Kompaktkamera
Testbericht: Kodak DC4800
2000-10-12 Ganz unscheinbar sieht Kodaks neuestes Digitalkamera-Flaggschiff DC4800 aus. Unter der "Verkleidung" einer Kompaktkamera versteckt sich aber eine vollwertige Semi-Profi-Kamera, die durch ihre Einstellmöglichkeiten und ihr Zubehör besonders bei Reise- und Reportagefotografen gefallen dürfte. Grund genug für die digitalkamera.de-Redaktion, die Kodak DC4800 mit ins Testlabor zu nehmen und sie unter allen Blickwinkeln zu begutachten. (Yvan Boeres)
Ergonomie und Verarbeitung Mit der
DC4800 schlägt Kodak ganz neue Wege in puncto Kameradesign ein. Die DC4800
kommt im Kompaktkamera-Look und besticht durch ihr ganz schlichtes Auftreten.
Schlicht ist auch die Verarbeitung, besteht das Kameragehäuse doch hauptsächlich
aus Kunststoff (das gilt auch für das Stativgewinde) – wenn auch von der
hochwertigeren Sorte. Die Lackierung ist champagnerfarben und verleiht so der
DC4800 einen Hauch von Exklusivität. Trotz aalglattem Finishing und gerundeten
Formen liegt die Kamera erstaunlich gut in der Hand; höchstens bei schweißgebadeten
Händen sollte man die Kamera vielleicht zur Sicherheit über die mitgelieferte
Handschlaufe festhalten. Beim Einschalten fährt das Objektiv der DC4800 mit
einem angenehm leisen Surren aus dem etwas hervorstehendem Tubus heraus; leider
wird dieser gute Eindruck vom einem lautstarken Knarren des Autofokus getrübt,
sobald man den Auslöser halb herunterdrückt.
Der
Sucher der DC4800 ist linksbündig an der Kamera gelegen, ist aber so plaziert,
daß man kaum mit der Nase – egal ob Rechts- oder Links-"Äuger" –
gegen den LCD-Farbbildschirm drückt. Das Sucherbild ist klar und hell, die Schärfe
läßt sich über eine Dioptrieneinstellung an das eigene Auge anpassen.
Autofokus-Arbeitsbereich und Bildausschnitt bei Nahaufnahmen (Parallaxen-Phänomen)
sind durch entsprechende Markierungen im Sucher gekennzeichnet. Die Anschlußleiste
und der Speicherkartenschacht werden durch stabile Deckel geschützt und belegen
die linke und die rechte Seite des Kameragehäuses, so daß es kaum zu
Kabelsalat kommen kann.
Das relativ mittig plazierte Stativgewinde aus Kunststoff ermöglicht zwar
eine feste Montage der Kamera auf einem Stativ oder auf einer
Schnellwechselplatte. Dann ist leider jedoch weder das Wechseln des Akkus möglich
noch das Entnehmen der Speicherkarte – obwohl deren Schacht an der Seite
liegt. Ungünstigerweise hat Kodak den Auswurfhebel für die Speicherkarte auf
die Unterseite der Kamera nahe dem Stativgewinde gelegt und ohne dessen Unterstützung
(die sogar einen erheblichem Kraftaufwand erfordert) bekommt man die
CompactFlash-Karte kaum aus der Kamera.
Bedienungsanleitung Neben je einer
Schnellstartanleitung in deutsch, englisch und französisch, in der die
wichtigsten Schritte für die ersten Aufnahmen erklärt sind, liegen der Kamera
in denselben Sprachen vollständige, gedruckte Handbücher im handlichen DIN
A6-Format mit farbigem Einband bei. Während der englischen Version noch ein
eigenes handliches Handbuch spendiert wurde, sind die deutsche und französische
Versionen in einem gemeinsamen Heft untergebracht. Von der einen Seite blättert
man im deutschen Teil, von der anderen Seite im französischen. Eine Trennung
der beiden Sprachversionen ist leider ohne Zerstörung des Heftes nicht möglich,
so muß man den unnötigen Teil als Ballast in Kauf nehmen. Im Einband jeder
Sprachversion befindet sich eine Ausklappseite mit einer grafischen Darstellung
der Anatomie der Kamera; so daß man beim Lesen schnell vergleichen kann,
welcher Knopf gemeint ist. Die Suche nach bestimmten Themen wird durch ein
Stichwortverzeichnis und ein komplettes Inhaltsverzeichnis sehr gut unterstützt,
sogar jedes Kapitel beginnt mit einem eigenen Inhaltsverzeichnis. Der
deutschsprachige Teil umfaßt 121 Seiten, auf denen nicht nur alle Funktionen
mit unterstützenden Illustrationen beschrieben sind, sondern zu jedem Thema
auch immer ein wenig Know-How vermittelt wird.
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Menüführung, Kameraeinstellung Mit
ihrem zentralen Einstellrad, das zugleich als Blenden-Wahlschalter fungiert,
erinnert die Kodak DC4800 ein bißchen an die edlen Kleinbild-Kompaktkameras
Konica Hexar und Leica Minilux. Das zentrale Einstellrad besitzt sogar noch eine
dritte Funktion; ist doch noch zusätzlich der Einschaltknopf in der Mitte des
Einstellrades versenkt. Zwischen Auslöser und Einstellrad befindet sich noch
ein Drehschalter für Belichtungskorrekturen, der Anpassungen um bis zu 2
Blenden in halben Schritten erlaubt. Die Wahl der Belichtungseinstellung ist ein
bißchen ungewöhnlich: Ist das Einstellrad auf "P" gestellt, arbeitet
die DC4800 in der Programmautomatik. Dreht man das Rädchen weiter nach links
auf eine der drei möglichen Positionen (F2,8 sowie F5,6 und F8), gibt man der
Kamera die Blende vor und die Belichtungsautomatik wählt dann automatisch die
den Lichtbedingungen angepaßte Belichtungszeit (Zeitenautomatik mit
Blendenvorwahl). Ganz manuell läßt sich die Belichtung auch einstellen – dafür
muß man im Kameramenü die entsprechende Option aktivieren und per Cursor-Taste
die gewünschte Verschlußzeit auswählen. Eine Blendenautomatik gibt es bei der
DC4800 nicht.
Separate Knöpfe wurden bei der DC4800 den Blitzfunktionen (manuelle
Blitzzuschaltung und Rote-Augen-Verringerung), den Fokussier-Optionen (Makro-
und Landschaftseinstellung) sowie den Bildtransportfunktionen (Serienbild,
Selbstauslöser) gewidmet. Alle andere Einstellungen erfolgen über das
grafische Menüsystem, das auf dem LCD-Farbbildschirm angezeigt und über eine
Cursorwippe bedient wird. Der 1,8"-TFT-LCD-Monitor ist ausreichend hell und
sogar bei direktem Sonneneinfall noch einigermaßen lesbar. Die Darstellung im
Vorschaumodus ist weitgehend ruckelfrei, neigt jedoch bei schwachem Licht zu
leichter Grobkörnigkeit bzw. zu Bildrauschen.
Objektiv Ein gutes Stückchen ragt
das fest mit dem Gehäuse verbundene Teil des 3-fach-Zoomobjektiv bereits in
Ruhestellung aus dem Kameragehäuse. Wird die Kamera eingeschaltet, fährt der
innere Teil noch weitere 2 cm heraus und verharrt in dieser Position unabhängig
von der Zoomeinstellung. Der Brennweitenbereich (umgerechnet auf Kleinbild)
ergibt etwa 28 bis 84 mm bei einer Lichtstärke von F2,8 bis F4,5. Das ist
eine sehr glückliche Wahl von Kodak, entspricht dies doch praktisch einem
Standard-Zoomobjektiv mit 28 bis 80 mm Brennweite, wie es viele Fotografen
aus der analogen Kleinbildfotografie kennen. Die DC4800 ist somit auch eine der
wenigen Kameras, die eine "echte" Weitwinkelposition bieten. Das
Objektiv arbeitet im Telebereich weitgehend verzeichnungsfrei, in extremer
Weitwinkel-Stellung leicht tonnenförmig (sichtbar bis leicht störend). Die
Abbildungsschärfe ist bei allen Brennweiten und in allen Bildbereichen gut,
wenn auch nicht überragend. Vignettierungen treten nicht auf.
Passend
zur Kamera gibt es im Kodak-Zubehörprogramm einen Objektivadapter mit
43-mm-Anschlußgewinde, an den das eigens für die DC4800 entworfene optische
Zubehör angeschraubt werden kann. Zusätzlich besitzt der Objektivadapter noch
eine weitere Funktion: er enthält nämlich eine praktische Sonnenblende und
kann somit bei nicht vorgeschraubten Konverter einen guten Schutz gegen seitlich
einfallendes Licht bieten. Der Weitwinkel-Konverter für die DC4800 kommt mit
einem 0,6-fachen Verkürzungsfaktor, was die Anfangsbrennweite der DC4800 auf
erstaunliche 17 mm reduziert. Diese kann man durchaus voll nutzen;
Vignettierungen sind selbst bei dieser beachtlich großen Brennweite nicht
vorhanden. Die Kodak DC4800 ist somit eine der ersten Digitalkameras (egal ob
Consumer- oder Profi-Digitalkameras), die einen "echten"
Super-Weitwinkel besitzt. Die Verzeichnungen halten sich dabei im erträglichen
Rahmen. Sie sind zwar deutlich sichtbar und der Weitwinkel-Konverter eignet sich
deshalb nur bedingt für Architektur- und Personenaufnahmen. Wenn man bedenkt,
daß man es hier mit einer Brennweite von 17 mm zu tun hat (und das auch
noch mittels optischem Aufsatz), ist die Verzeichnung erstaunlich gering. Der
2-fach Telekonverter von Kodak hinterläßt einen nicht ganz so positiven
Eindruck. Ganz ohne Vignettierung geht es nur in stärkster Zoomstellung; man
kann also lediglich die ursprüngliche Maximal-Brennweite von 84 mm auf
knapp 170 mm verdoppeln, alle Zwischenbrennweiten bleiben wegen der starken
Vignettierung unbrauchbar. Darüber hinaus bietet Kodak für die DC4800 noch
Makro-Vorsatzlinsen (+7 und +10 Dioptrien) an, mit denen der geringstmögliche
Aufnahmeabstand von 20 cm bei Makroaufnahmen weiter herabgesetzt werden
kann. Generell muß man feststellen, daß die DC4800 – mit oder ohne optischem
Konverter – zu einem ganz leichten Farbsaum in allen Bildpartien neigt. Ob
dies ein rein optisches Problem (chromatische Aberration) oder
Bildsignal-bedingt ist, konnten wir mit der uns zur Verfügung stehenden
Test-Ausrüstung nicht herausfinden.
Belichtungsmessung
und -steuerung Wie bereits in der Rubrik "Menüführung,
Kameraeinstellung" erwähnt, erfolgt die Wahl des Belichtungsmodus teils über
das zentrale Einstellrad, teils über das Menüsystem der Kamera. Ist das
Einstellrad auf P gestellt, befindet sich die DC4800 in der Programmautomatik
und sucht sich die zu den Lichtverhältnissen passende Verschlußzeiten- (1/2
bis 1/1.000 Sekunden) und Blenden- (F2,8 sowie F5,6 und F8) Kombination. Rastet
man das Einstellrad auf eine der drei wählbaren Blenden ein, wechselt die
DC4800 in die Zeitenautomatik mit Blendenvorwahl. Wählt man zudem noch im
Kameramenü eine der Verschlußzeiten manuell an (zusätzlich zu den
Standard-Verschlußzeiten kann man noch Langzeit-Belichtungszeiten zwischen 0,7
und 16 Sekunden (in 10 Schritten) verwenden), verhält sich die DC4800 wie eine
manuell gesteuerte Kamera. Bei der Belichtungsmessung stehen eine Mehrfeld-,
eine Spot- und eine mittenbetonte Integralmessung dem Benutzer zur Verfügung.
Äußerst komfortabel lassen sich Belichtungskorrekturen bei der DC4800
eingeben: Ein Drehschalter an der Kameraoberseite (unmittelbar neben dem Auslöser)
läßt Belichtungskorrekturen um bis zu 2 Blenden in halben Schritten zu. So
einfach war die Eingabe von Belichtungskorrekturen noch nie!
Unheimlich viel Spielraum läßt die DC4800 dem Benutzer auch bei der
Einstellung des Weißabgleiches. Neben den Standardeinstellungen (automatisch,
Tageslicht, Blitzlicht, Glühlampen, Leuchtstofflampen) kann der geübte
Digitalfotograf die Farbtemperatur auch manuell (von 2.500 bis 10.000 Kelvin in
15 Stufen) eingeben oder per Cursor-Tasten solange in einen bestimmten
Farbbereich (die Grundfarben Gelb, Grün, Magenta und Cyan werden durch eine der
vier Cursor-Richtungen angesteuert) verschieben, bis die Farbgebung dem gewünschten
Ton entspricht. Bei der Lichtempfindlichkeit kann man zwischen der automatischen
Anpassung der Empfindlichkeit und den ISO-Werten 100, 200 und 400 wählen. Die
Belichtungsautomatik der DC4800 arbeitet meistens sehr zuverlässig – selbst
bei Gegenlicht mit unterschiedlicher Gewichtung zwischen Lichter und
Schattenpartien. Lediglich in Extremsituationen (weißer Gegenstand auf
schwarzem Hintergrund oder umgekehrt) sollte man lieber auf eine
Belichtungskorrektur und/oder eine Spotmessung zurückgreifen. Automatische
Belichtungsreihen kennt die DC4800 leider nicht.
Blitz Zum Betreiben externer Blitzgeräte verfügt die DC4800 über einen
X-Synchronstecker. Damit lassen sich entsprechend ausgerüstete Blitzgeräte mit
Automatikblenden oder Studioblitzanlagen benutzen. Die Belichtung wird somit
entweder vom Blitzgerät gesteuert oder muß manuell per Handbelichtungsmesser
ermittelt werden. An der Kamera wird dann nur noch die Synchronzeit (beliebig,
da Zentralverschluß) und die Arbeitsblende eingestellt.
Scharfeinstellung Der Autofokus der
DC4800 arbeitet zuverlässig, wenn auch ziemlich lautstark. Es handelt sich laut
Kodak um einen Multi-Spot-Autofokus mit TTL-Video-Kontrastmessung. Die AF-Meßfelder
werden durch abgerundete Klammern im Sucher markiert, allerdings wird das aktive
Meßfeld in keiner Weise (weder im optischen Sucher noch auf dem
LCD-Farbbildschirm) angezeigt. Wenn also die grüne Leuchtdiode neben dem Sucher
aufleuchtet, muß man blind davon ausgehen, daß die Schärfe stimmt – der
LCD-Farbbildschirm erlaubt nur eine grobe Abschätzung der Schärfe. Der
Arbeitsbereich des Autofokus liegt zwischen 50 cm und unendlich; auf
Knopfdruck wird der Makro-Modus eingeschaltet, der eine Nahgrenze von (laut
Kodak-Angaben) 20 cm ermöglicht. Die mittlere AF-Geschwindigkeit liegt bei
knapp 0,8 Sekunden, ein eher durchschnittlich guter Wert also. Eine
Autofokus-Betriebsart mit Schärfenachführung (kontinuierlicher Autofokus) ist
nicht vorhanden.
Auflösung Die Kodak DC4800 ist
zwar mit einem 3,3-Megapixel-CCD-Bildwandler ausgestattet, allerdings gibt Kodak
die Auflösung offiziell mit 3,1 Megapixeln an. Das ist auch so ziemlich genau
das, was die nutzbare Höchstauflösung von 2.160 x 1.440 Bildpunkten
ergibt. Zusätzlich verfügbar sind Auflösungen von 1,6 (1.536 x 1.024)
und 0,8 (1.080 x 720) Megapixeln. Dies sind etwas ungewöhnliche
Zahlenwerte, das Geheimnis ist aber einfach gelöst: Anstatt auf das
Digitalkamera-spezifische Seitenverhältnis von 4:3 zurückzugreifen, setzt
Kodak mit der DC4800 auf das fotografische Seitenverhältnis von 3:2. Wer seine
Digitalbilder im Großlabor auf
Fotopapier belichten läßt, bekommt somit randlose Bilder zurück. Dabei ist
die effektiv genutzte Pixelzahl (3,11 Megapixel) praktisch genauso groß wie bei
anderen 3,34-Megapixel-Kameras (übliche Höchstauflösung 2.048 x 1.536
Pixel, also 3,14 Megapixel). Das Rauschverhalten des CCD und die Tendenz zu Überstrahlungseffekten
sind sehr gering und selbst bei höheren Auflösungen kaum erkennbar. CCD-unabhängige
Bildqualitätsfaktoren wie etwa die Farbsättigung sind ebenfalls frei von
jeglicher Kritik. Die Standardeinstellung "Satt" liefert kräftige
Farben ohne übertriebene Sättigung, wem das dennoch zuviel ist, kann die Sättigung
auf "Neutral" stellen. Weniger gut ist die Neigung der DC4800 zu
Farbrauschen bzw. Farbsäumen in dunklen Bildpartien.
Speicherung Seitlich an der Kamera
angebracht und durch eine Klappe geschützt liegt der Speicherkartenschacht der
DC4800. Dieser nimmt CompactFlash-Wechselspeicherkarten vom Typ I auf; IBM
Microdrives oder Typ II Festspeicherkarten bleiben also außen vor. In der
höchsten Auflösungsstufe (2.160 x 1.440 Bildpunkte) hat der
Kamerabesitzer die Wahl zwischen einem unkomprimierten TIFF-Modus, einer
"normalen" JPEG-Kompression (1:9) und einer hohen JPEG-Kompression
(1:19). Alle anderen Auflösungsstufen sind mit einer einzigen Kompressionsrate
von etwa 1:7 bzw. 1:8 verbunden.
Stromversorgung Erstmals greift
Kodak bei der DC4800 auf Lithiumionen-Akkus zurück. Bei diesem Akku handelt es
sich um einen "alten Bekannten", da es derselbe Akku mit 3,7 V
und 1.1100 mAh ist, wie ihn u. a. diverse Fujifilm-Digitalkameras und
deren Leica-Ableger sowie die meisten Toshiba-Modelle und die Ricoh RDC-7
benutzen. Dieser Akku ist zwar sehr klein und leicht, enthält im Vergleich zu
einem Satz Hochleistungs-Typ-AA-Zellen (4 Stück NiMH-Akkus mit 1.600 mAh),
wie er in viele anderen Digitalkameras (auch den bisherigen Kodak-Modellen) zum
Einsatz kommt, nur gut halb so viel Energie. Kodak gibt dennoch eine höchst
optimistische Ausbeute von rund 280 Bildern pro Akkufüllung an, die wir mit der
Kamera nicht erreichten. Eine permanente Batteriestandsanzeige gibt es bei der
DC4800 nicht. Die Batterieanzeige kennt nur zwei Zustände: Entweder
"Batterie ladebedürftig" oder "Batterie ganz leer".
Deshalb
und weil man auch nicht "notfalls" auf überall erhältliche
Standard-Batterien zurückgreifen kann, empfiehlt sich der Kauf eines
Zweitakkus. Da der Lithiumionen-Akku relativ verbreitet ist, dürfte es nicht
schwierig sein, einen Ersatzakku im Handel aufzutreiben (auch wenn der Akku bis
heute von Kodak nicht separat erhältlich ist, ein Fujifilm Akku NP-80
beispielsweise tut es genauso). Zum Lieferumfang der DC4800 gehört ein
Netz-/Ladegerät, das, bei eingelegtem Akku an die Kamera angeschlossen, den
Akku innerhalb von 4 Stunden wieder auf Vordermann bringt. Praktischerweise kann
man während des Ladevorgangs mit der Kamera netzgebunden weiterfotografieren
oder Bilder betrachten.
Einschalt- und Auslösezeiten Vom
Einschalten bis zum betriebsbereiten Zustand braucht die Kodak DC4800 rund 4
Sekunden. Die Auslöseverzögerung beträgt ungefähr 0,75 Sekunden; zusammen
mit dem Fokussiervorgang, der etwa genauso viel Zeit in Anspruch nimmt (siehe
Abschnitt "Scharfeinstellung"), ergibt das eine ziemlich lange gesamte
Auslöseverzögerung von maximal 1,5 Sekunden. In der Praxis können je nach
Lichtverhältnissen, eingesetzter Speicherkarte, Batteriestand oder
Motivkontrast auch kürzere Auslösezeiten erzielt werden. Die anschließende
Speicherung der Bilder beansprucht im Durchschnitt üppige 12 Sekunden (Höchstauflösung
bei normaler Kompression). Glücklicherweise braucht man die 12 Sekunden nicht
abzuwarten bis man weiterknipsen kann: Dank Pufferspeicher ist eine längere
Wartezeit nur nötig, wenn dieser voll ist. Eine Anzeige des verbleibenden
Pufferspeichers, wie bei der Olympus C-3030/C-3000 Zoom, gibt es bei der Kodak
DC4800 nicht.
Der Pufferspeicher sorgt auch dafür, daß unabhängig von der gewählten
Kompressionsstufe und selbst im unkomprimierten TIFF-Modus Serienbilder mit bis
zu 4 Bilden in Folge möglich sind; danach ist aber dann 1 (JPEG) bis 3 Minuten
(TIFF) "Zwangspause" erforderlich. Die Serienbild-Funktion
funktioniert übrigens in den meisten Auflösungsstufen (außer 0,8 Megapixel)
gleich: Bis zu 4 Bilder in Folge bei ca. 2 Bildern pro Sekunde sind unabhängig
von der Auflösung zu erreichen.
Ausstattung Der Funktionsumfang der
DC4800 ist reichhaltig für eine Kamera, bei der auf eine besonders einfache
Bedienung Wert gelegt wurde. Während die wichtigsten Aufnahmefunktionen direkt
über Knöpfe gesteuert werden, schlummern in den Tiefen des angenehm
bedienbaren Kameramenüs etliche interessante Funktionen und Einstellmöglichkeiten.
Außer den Grundeinstellungen (Weißabgleich, Auflösung/Kompression,
Belichtungsmeßart, Empfindlichkeitseinstellung) bietet die DC4800 Funktionen
zur Abstimmung der Farbwiedergabe (satt, neutral, schwarzweiß, schwarzweiß mit
Gelb- oder Rotfilter sowie Sepia), zur Einstellung der kamerainternen Bildschärfung
(scharf, Standard, weich) und zum festen "Einbelichten" von Datum und
Urzeit ins Bild.
Im
Wiedergabe-Modus gibt es neben den üblichen Funktionen (Wiedergabezoom, Bildlöschfunktion,
Schreibschutz) noch die Möglichkeit, Bildinformationen abzurufen, Bilder als
Dia-Shows anzuzeigen sowie DPOF-Druckaufträge aufzugeben. Im Setup-Modus kann
man die Stromsparfunktion, den Digitalzoom, das akustische Signal sowie Datum
und Uhrzeit einstellen. Zusätzlich kann man noch das Videoausgangs-Signal
zwischen PAL auf NTSC umschalten, die Menüsprache wählen (Englisch, Französisch,
Deutsch, Spanisch und Italienisch) sowie die Speicherkarte formatieren, die
Kamera komplett auf Werkseinstellung zurücksetzen und die Firmware-Version
abrufen.
Lieferumfang Im Karton der Kamera
findet sich außer dieser noch der Lithiumionen-Akku samt Netz-/Ladegerät, eine
16-MByte-CompactFlash-Wechselspeicherkarte, ein Objektivdeckel, ein recht
hochwertiger Trageriemen, sämtliche Kabel (USB und Video) sowie die Handbücher
und Quickstart-Anleitung in gedruckter Form. Die Software-Sammlung auf CD-ROM
umfaßt TWAIN-Treiber für Windows 95/98/2000/NT, ein Photoshop-Plugin für
Macintosh-Systeme, Datenübertragungsoftware, Panoramasoftware Arcsoft Panorama
Maker für Windows und für Macintosh. Die Kodak DC4800 wird anfangs zusätzlich
mit dem sogenannten "Premium Pack" ausgeliefert, das eine zusätzliche
32-MByte-Speicherkarte, eine Kameratasche und einen Reinigungspinsel mit
Linsenreinigungsvlies enthält – insgesamt also ein Gegenwert von deutlich über
300 DM! Auf die Kamera gibt Kodak eine Herstellergarantie von 12 Monaten.
Kodak
ist einer der Digitalkamera-Hersteller mit dem größten Zubehörprogramm. Der
DC4800 liegt ein kleines Heft bei, das einen Überblick über das Zubehörangebot
von Kodak gewährt. Eigens für die DC4800 wurden angeblich die
Makro-Vorsatzlinsen sowie der Weitwinkel- und Telekonverter entwickelt, die in
diesem Test unter der Rubrik "Optik" erläutert sind. Wer sich vor dem
Kauf der DC4800 über das angebotene Zubehör von Kodak informieren will, kann
dies online unter der Adresse www.kodak.com/go/accessories tun.
Fazit Mit der DC4800 scheint Kodak
ein neues Kamerakonzept einzuläuten. Waren die jeweiligen Spitzenmodelle der
Kodak Digitalkameras bisher recht klobig und schwer, ist die DC4800 klein und
fein. Sie ist so schlicht, daß sie fast schon wieder bieder aussieht und von
vorne kaum von einer konventionellen 35-mm-Kompatkamera zu unterscheiden ist.
Die grundlegende Bedienung bis hin zur Blendenvorwahl und Belichtungskorrektur
ist sehr intuitiv und die weiterführenden Funktionen werden über ein
ansprechendes Menüsystem aufgerufen. Auch wenn man die Kamera mal einige Monate
nicht mehr in der Hand hatte, wird man schnell wieder damit zurechtkommen. Ihr
28-mm-Weitwinkel (mit Konverter sogar 17 mm) und ihre einfache Bedienung machen
sie zur idealen Reise- und Reportagekamera.
Detaillierte Informationen über die Ausstattungen der Kodak DC4800
finden Sie im "Steckbrief" links und im ausführlichen
digitalkamera.de-Datenblatt. Testbilder der Kamera enthält unsere Rubrik ComputerFoto-Testbilder.
Kurzbewertung
- optimale Systemblitz-Ansteuerung
- schwenkbarer Monitor
- professionelles "Look and Feel"
- hoher Preis
- Autofokus mit nur einem Messfeld
- Autofokus nicht kontinuierlich
Technische Daten
Modell |
Kodak DC4800 |
Sensor |
CCD-Sensor 3,3 Megapixel (physikalisch), 3,3 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
2.160 x 1.440 (3:2) |
Objektiv |
28 mm / F2,8 (3-fach Zoom) |
Sucher |
optischer Sucher |
Monitor |
1,8" |
Belichtungsreihe |
keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
max. 2 Bilder/s und max. 4 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/1.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
CF (Type I) |
Empfindlichkeit |
Automatik |
Abmessungen |
120 x 65 x 69 mm (B x H x T) |
Gewicht |
370 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/040T0 (mit Preisvergleich) |