Superzoom-Kamera, Kompaktkamera

Testbericht: Kodak DX6490 Zoom

2003-11-25 Um auf dem heiß umkämpften Markt der – bei vielen angehenden Digitalfotografen sehr beliebten – Superzoom-Kameras um die Gunst des Käufers zu buhlen, muss man als Digitalkamerahersteller heutzutage dem potentiellen Kunden mehr bieten als nur "vieeeelllll Zoooommmmm". Denn die Konkurrenz ist groß auf diesem Gebiet und wird jeden Monat größer. Kodak sticht aus der Menge heraus, in dem der "gelbe Riese" (hiermit ist nicht die Post gemeint) den kaufwilligen Superzoom-Anhängern eine besonders einfach zu bedienende Kamera in Form der Easy Share DX6490 Zoom verspricht. Ob die DX6490 nicht nur "easy" zu handhaben ist oder es mit den Leistungen auch auf die 'leichte' Schulter nimmt, ist die Frage, die wir mit diesem digitalkamera.de-Erfahrungsbericht zu beantworten versuchen.  (Yvan Boeres)

   Kodak DX6490 Zoom [Foto: MediaNord]
 

Bei der Kodak DX6490 Zoom haben wir es mit einer äußerst kompakten Vertreterin der Superzoom-Klasse zu tun. Und tatsächlich ist die DX6490 mit ihren Außenmaßen von 100 x 80 x 81 mm bei einem Gewicht von 394 Gramm inkl. Akku, Speicherkarte und Objektivdeckel kompakter als eine Minolta Dimage Z1, eine Fujifilm FinePix S5000 oder eine HP Photosmart 945. Lediglich die Olympus C-740/750 Ultra Zoom weiß sich noch kleiner zu machen. Durchaus charismatisch zeigt sich das Design der DX6490: Die DX6490 erfreut nicht nur das Auge, sondern liegt auch gut in der Hand. Zu dem positiven Eindruck trägt auch die Verarbeitungsqualität bei; das Kunststoffgehäuse vermittelt dank Oberflächenstruktur im Carbon-Look & Feel ein Gefühl der Wertigkeit. Auch die paar Gummielemente (Okular, Handgriff, Anschlussleisten-Abdeckungen) tragen zu diesem Wertigkeitsempfinden positiv bei; einen wackeligen Objektivtubus (wie bei manch anderen Kompaktdigitalkameras) oder "Falschgeiz" in Form eines Stativgewindes aus Kunststoff gibt es bei der DX6490 ebenso wenig. Augenfreundlich geben sich auch die beiden Anzeigeelemente der DX6490. Sowohl der Miniatur-LCD, der als Sucherersatz gilt, als auch der LC-Farbbildschirm sind großzügig dimensioniert (0,44" bzw. 2,2" Bildschirmdiagonale). Umgeschaltet wird zwischen beiden Anzeigen mit dem EVF/LCD-Knopf links neben dem Okular, wobei die Kamera dank Augensensor den LCD-Sucher bei Heranführen bzw. Entfernen des Auges zum/vom Okular automatisch an- oder nach 15 Sekunden abschaltet. Warum dann überhaupt eine manuelle Umschaltung nötig ist und Kodak den Augensensor nicht gleich zum Umschalten der Anzeige (wie bei der Minolta Dimage 7/7i/7Hi/A1) verwendet, ist unerklärlich. Lobenswert ist die Tatsache, dass der elektronische Sucher über eine Dioptrieneinstellung verfügt und die Anzeige (sowohl im Sucher als auch auf dem Bildschirm) automatisch von Farbe auf Schwarz-Weiß wechselt, sobald das Licht unter 8 Lux zu knapp für ein sauberes Farbbild ohne Farbrauschen wird. Kodak DX6490 Zoom - Rückansicht [Foto: MediaNord]Vorbildlich ist auch die Wiedergabequalität der beiden LCDs: Löst der Sucher mit 180.000 Bildpunkten und der Farbbildschirm mit 153.000 Bildpunkten auf, was beides keine außergewöhnlich hohen Werte sind, wird das Auge in beiden Fällen mit einer verhältnismäßig feinen Pixelstruktur verwöhnt. An der Sucherbildabdeckung, der Flüssigkeit (beide Bildschirme bauen das Bild 27-mal in der Sekunde neu auf), dem Rauschverhalten und der Farbechtheit der beiden Bildschirme gibt es nichts zu bemängeln; als störend kann man eventuell noch die leichte kissenförmige Verzerrung des Sucherrahmens bezeichnen. Pluspunkte bekommt Kodak auch für die synchronisierte Anzeige der Belichtungskorrektur (die LCDs werden automatisch im gleichen Maße mit den vorgenommenen Korrekturen heller oder dunkler) sowie für die Außentauglichkeit des LC-Farbbildschirms (das angezeigte Bild ist auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch einigermaßen sichtbar).

Vom Ausstattungs- und Funktionsumfang her ist die DX6490 trotz einiger semi-professioneller Ausstattungsmerkmale (wie z. B. dem PC-Blitzsynchronanschluss oder dem P/S/A/M-Modus) eher auf Einsteigerbedürfnisse zugeschnitten. So aufgeräumt das "Cockpit" der DX6490 auch wirkt, so gering ist auch die Wahrscheinlichkeit, den Überblick im Bedienelemente- und Einstellmöglichkeits-Aufgebot zu verlieren. In unmittelbarer Nähe des Auslösers sind drei Funktionsknöpfe und ein Schalter auf der Kameraoberseite verteilt. Während der Schalter den eingebauten Miniaturblitz entriegelt, dienen die drei Knöpfe der Einstellung des Bildtransportes (Selbstauslöser, Serienbildmodus), des Fokussierbereiches (Makro ab 12 cm, Landschaft/unendlich) und der Blitzbetriebsart (Auto-Blitz, erzwungener Blitz, Blitz aus, Rot-Augen-Korrektur). Wichtigstes Bedienelement ist bei der DX6490 die Programmdrehscheibe samt Miniatur-"Joystick". Verlässt man die "Off"-Position der Drehscheibe, schaltet man die Kamera in einem der 6 möglichen Aufnahmemodi ein (Videoaufnahme, Vollautomatik, P/A/S/M-Modus, Sport/Action, Porträt, Nachtaufnahme). Kodak DX6490 Zoom - unten [Foto: MediaNord]Weiterhin findet man noch rund um die Drehscheibe verteilt fünf Funktionsknöpfe (Info-Taste, Share-Taste, Bildlösch-Taste, Menü-Taste und Wiedergabe-Taste) und eine Zoomwippe. Damit bewegt man das 10-fach-Zoom (38-380 mm/F2,8-3,7 entspr. KB) der Kamera in Richtung Weitwinkel- oder Telebereich; die Brennweitenbereich wird zügig innerhalb von rund 2,4 Sekunden durchfahren und wird nahezu stufenlos abgedeckt. Trotz aus der Kamera herausfahrendem Objektiv ist die Einschaltzeit der DX6490 mit 4,6 Sekunden für eine Superzoom-Kamera relativ kurz. Ein Vorsatzlinsen- bzw. Filtergewinde besitzt das herausfahrende Objektiv der DX6490 direkt nicht. Allerdings will Kodak trotzdem schon überlegt haben, für die DX6490 Vorsatzlinsen anzubieten. Sollte es dazu kommen, würden die Weitwinkel- und/oder Tele-Konverter über einen Objektivadapter an der Kamera Anschluss finden. Ein Gewinde für einen solchen (bisher noch nicht erhältlichen) Adapter ist am Gehäuse vorhanden.

Sehr elegant gelöst ist übrigens der Schutz der Frontlinse durch den mitgelieferten Objektivdeckel. Vergisst man den angeklemmten Deckel vor dem Einschalten der Kamera abzunehmen, fällt dieser nicht – wie bei anderen Kameras – herunter oder verursacht eine Fehlermeldung, sondern bleibt am herausfahrenden Objektivtubus sitzen. Spätestens wenn der Sucher bzw. der Bildschirm dunkel bleibt, wird einem auffallen, dass es Zeit wird, den Deckel abzunehmen. Stolz trägt das DX6490-Objektiv die Aufschrift "Schneider-Kreuznach Variogon Lens" an der Objektivfassung und rühmt sich, durch den Einsatz von asphärischen und extra stark brechenden Linsen ein besonders hohes Auflösungsvermögen und so gut wie keine chromatischen Aberrationen zu zeigen. Kodak verspricht konstante 140 Linienpaare/mm über die gesamte Bildoberfläche. Die von uns gemachten Bilder zeigen geringfügige Farbsäume (sichtbar, aber nicht störend), auf die Bildschärfe kommen wir noch später in diesem Erfahrungsbericht zurück. Auffallend ist jedoch, dass das Objektiv der DX6490 kaum verzeichnet (gerade noch sichtbare tonnenförmige Verzerrung) und keine sichtbaren Vignettierungen aufzeigt; Kodak DX6490 Zoom - oben [Foto: MediaNord]unter Berücksichtigung des enormen Brennweitenbereiches und der verhältnismäßig hohen Lichtstärke im Tele-Bereich (F3,7) des Variogon-Zooms sind dessen Abbildungsleistungen also mehr als ordentlich.

Scharf gestellt wird das 10-fach-Zoom bei der DX6490 über ein ausgeklügeltes Autofokussystem. Der Hybrid-Autofokus arbeitet dabei in zwei Schritten. Zuerst ermittelt der passive AF-Sensor oberhalb des Objektivs (das rechteckige Fenster über dem Objektiv) grob den Schärfepunkt. Dies geschieht durch Phasendetektion wie bei Spiegelreflexkameras (egal ob analog oder digital) bekannt. Die "Feinarbeit" führt dann das so genannte "HARS Low-Light"-TTL-Autofokussystem in der Umgebung des ermittelten Schärfepunktes durch. Das HARS-System (HARS steht für "High-Sensitivity Addition Readout System") nutzt – wie bei anderen Kompaktdigitalkameras ohne Hybrid-Autofokus – den CCD zur Scharfstellung; den Unterschied macht aber die Abtastungsmethode. Während nämlich sonst zur Schärfeermittlung nur jede fünfte oder siebte CCD-Zeile abgetastet wird, werden beim HARS-System auch die dazwischen liegenden Zeilen abgetastet, um die CCD-Empfindlichkeit zu steigern und so eine präzise Fokussierung selbst unter schwachen Lichtverhältnissen zu ermöglichen, was vielleicht das Fehlen eines AF-Hilfslichtes bei der DX6490 erklärt. Das Zusammenspiel von schneller Vorfokussierung und präziser Nacharbeit ist im Praxisbetrieb durchaus spürbar. Die DX6490 besitzt mit AF-Reaktionszeiten von durchschnittlich 1,1 Sekunden (unabhängig von der eingestellten Brennweite und den Lichtverhältnissen) zwar nicht den schnellsten Autofokus aller von uns getesteten Kameras, braucht sich aber in Sachen AF-Geschwindigkeit nicht hinter anderen Superzoom-Kameras der Einsteigerklasse zu verstecken und geht konstanter und präziser als andere Digitalkameras ans Werk. Auch wenn die DX6490 keinen Mehrpunkt- oder Flächen-Autofokus anzubieten hat, ist das mit zwei eckigen Klammern symbolisierte AF-Messfeld der Kamera erfreulicht breit und belegt etwa 40 % der Bildbreite. Schaltet man im Kameramenü den Fokusbereich von "Mehrzonen" auf "Mittenbetont" um, schrumpft das Messfeld auf 28 % der Bildbreite zusammen, Kodak DX6490 Zoom -linke Kameraseite [Foto: MediaNord]was eventuell die Genauigkeit noch weiter erhöht, aber nicht merklich die Scharfstellzeit verkürzt. Die reine Auslöseverzögerung nach bereits erfolgter Scharfstellung der DX6490 liegt deutlich unter 0,1 Sekunden. Eine Möglichkeit zur manuellen Scharfstellung (auch nicht über Festwerte) sowie ein kontinuierlicher AF-Betrieb gibt es bei der DX6490 nicht; hier zeigen sich erste Einschränkungen bei den Einstellmöglichkeiten der Kamera.

Richtig spartanisch wird es dann, wenn man sich in die "Tiefen" des Menüs hineinwagt. Aufgerufen wird das Menü über die entsprechende Taste unter dem Wahlschalter. Die Navigation durch das Menü erfolgt anhand eines in der Mitte des Wahlschalters angeordneten Miniatur-"Joysticks", der in alle Richtungen horizontal und vertikal bewegt und zur Bestätigung von Eingaben niedergedrückt werden kann. Die Bedienung des Joysticks verlangt ein bisschen Fingerspitzengefühl, da er sehr leichtgängig ist. Folgende Menüpunkte stehen unabhängig vom gewählten Aufnahmeprogramm zur Auswahl: Bildspeicher, Bildqualität, Farbmodus, Album einrichten, Datumsstempel, Bildausrichtungssensor und Setup-Menü. So kann man auswählen, ob die Bilder in den internen 16-MByte-Speicher oder lieber auf eine Speicherkarte (SecureDigital- oder MultiMedia-Karte) und/oder in einem bestimmten Ordner abgelegt, mit einem sichtbaren Zeitvermerk geprägt, automatisch ausgerichtet (bei hochkant aufgenommenen Bildern), farblich betont (neutral, gesättigt, S/W, Sepia) und in welcher Qualität aufgenommen werden sollten. Bei der Wahl der Qualitätsstufe unterscheidet die DX6490 zwischen "Optimal", "Besser" und "Gut" (die "Optimal"-Einstellung gibt es auch in einer angepassten Auflösung für das 3:2-Seitenverhältnis); eine getrennte Einstellung von Auflösung und Kompression gibt es bei der DX6490 nicht. Ruft man das Menü vom P/S/A/M-Modus auf, kommen noch die Einträge Weißabgleich, ISO-Empfindlichkeit, Belichtungsmessung, Fokusbereich (breites/enges AF-Messfeld), Schärfe und "Auf Standard zurücksetzen" (d. h. auf die Werkseinstellungen) dazu. Beim Weißabgleich gibt es keine manuelle Speicherung des Weißpunktes. Man muss sich also auf die Weißabgleichautomatik der Kamera verlassen oder auf die Voreinstellungen (Tageslicht, Glühlampenlicht, Leuchtstofflampenlicht) zurückgreifen. Generell braucht man selten die Weißabgleichautomatik zu verlassen, so zuverlässig arbeitet sie. Hier kommt zum ersten Mal der Kodak Color Science Signalverarbeitungsprozessor ins Spiel, der das Motiv in 100 Felder (12 x 8 Felder) unterteilt Kodak DX6490 Zoom - rechte Kameraseite [Foto: MediaNord]und das hellste Feld als Referenz für den Weißabgleich nimmt. Diese Art der Bildanalyse funktioniert in der Praxis recht gut; jedenfalls konnten wir die Weißabgleichautomatik selbst bei schwierigen Motiven mit unterschiedlichen Lichtquellen nicht zu Fehltritten verleiten.

Ähnlich funktioniert die Bildanalyse bei der Belichtungsmessung, wobei der Kodak Color Science Signalverarbeitungsprozessor ebenfalls seine "Hände" im Spiel hat. Auch hier teilt die "künstliche Intelligenz" das Motiv in 100 Felder (die Kodak übrigens "Paxel" nennt) ein und lässt Faktoren wie Kameraausrichtung, Verteilung der Bildhelligkeit, Typ und Position des Hauptmotivs sowie farbliche Gewichtung des Bildes in die Analyse einfließen. Und wie der Weißabgleich funktioniert auch die Belichtungsmessung der DX6490 tadellos. Fehlbelichtungen treten selbst unter tückischen Lichtbedingungen selten auf und wenn, dann meistens in Form einer leichten Unterbelichtung. Man bekommt also sowohl in der Programm- und Vollautomatik als auch in den semi-automatischen Modi (Blenden- u. Zeitautomatik) die richtige Verschlusszeit und/oder Blende von der Kamera vorgeschlagen; stellt man selbst die Belichtungsparameter im manuellen Belichtungsmodus ein, zeigt einem die Kamera numerisch an, wie weit man von der gemessenen Belichtung abweicht. Die Umschaltung von einem Belichtungsprogramm auf ein anderes im P/S/A/M-Modus sowie die Einstellung von Verschlusszeit und/oder Blende erfolgt übrigens mit dem horizontalen Einstellrädchen am Handgriff, das bequem mit dem Zeigefinger erreicht werden kann und sowohl gedreht als auch niedergedrückt werden kann (Jog-Dial-Prinzip). Einstellbar sind Belichtungszeiten von 1/1.000 bis 16 Sekunden in 29 Schritten sowie Blendenöffnungen von F2,8 (Weitwinkel) bzw. F3,7 (Tele) bis F8 in 8 bis 10 Schritten im manuellen Modus; in der Vollautomatik, Programmautomatik und Zeitautomatik muss man mit Einschränkungen rechnen. Kodak DX6490 Zoom mit Pop-Up-Blitz [Foto: MediaNord]Dort ist nämlich die längste Verschlusszeit auf 1/8 Sekunde beschränkt, länger will die Kamera in diesen Modi nicht belichten. Das ist vermutlich aus Gründen der Verwacklungssicherheit so gewollt und auch von einigen anderen Kameras her bekannt. Will man bei der DX6490 mit längeren Belichtungszeiten als 1/8 Sekunde fotografieren, muss man also zwangsläufig die Kamera auf Blendenautomatik oder manuelle Belichtungssteuerung umschalten und die Belichtungszeit vorgeben.

Wer sich nicht wagt, die Verschlusszeitensperre zu umgehen, kann natürlich auch bei kritischen Verschlusszeiten (ein Verwacklungssymbol wird dann auf dem LCD angezeigt) den Blitz einschalten. Da der eingebaute Pop-Up-Blitz nicht automatisch aus dem Kameragehäuse herausspringt, wenn es die Lichtverhältnisse erfordern, sollten vergessliche Naturen bzw. Einsteiger lieber den Blitz immer geöffnet lassen und den Blitzmodus auf Automatik stellen. Der Blitz erreicht mit einer von uns gemessenen Leitzahl von 12 bei ISO 100 den Herstellerangaben zufolge Motive bis zu einer Distanz von 0,5 bis 4,9 Metern (Weitwinkel) bzw. von 2 bis 3,7 Metern (Tele). Auf dieser Distanz kann man mit korrekt belichteten Blitzbildern rechnen; allerdings produziert der Blitz einen deutlichen "Hotspot"-Effekt mit starkem Lichtabfall in den Bildecken. Leider produziert der Blitz rote Augen trotz Pop-Up-Mechanismus und selbst bei eingeschalteter Roter-Augen-Korrektur. Sprichwörtlich mit einem "blauen Auge" kommt die DX6490 in diesem Punkt nur deshalb davon, weil die Roten Augen der abgebildeten Menschen nicht so stark leuchten wie bei mit manch anderen Kameras gemachten Fotos. Die ultimative Waffe gegen die Roten Augen ist ein externes Blitzgerät. Ein solches lässt sich dank so genanntem PC-Synchronanschluss (wobei PC nicht für "Personal Computer", sondern für "Prontor Compur" steht) auch an die DX6490 anschließen. Da diese Art von Stecker aber lediglich den Blitz zündet und kein weiterer Informationsaustausch zwischen Kamera und Blitz stattfindet, muss man bestimmte Einstellungen am Blitz und an der Kamera selbst vornehmen, was natürlich entsprechende Grundkenntnisse in Sachen Blitztechnik voraussetzt. Ein vollautomatisches externes Blitzsystem gibt es also bei der DX6490 nicht; in Frage kommen nur Blitzgeräte mit Eigenautomatik oder voll manuell arbeitende Blitze, wie z. B. Studioblitzanlagen.

Kodak DX6490 Zoom - Menü-Bildschirm [Foto: MediaNord]   
Kodak DX6490 Zoom - Menü-Bildschirm [Foto: MediaNord]  
Kodak DX6490 Zoom - Menü-Bildschirm [Foto: MediaNord]  
Kodak DX6490 Zoom - Menü-Bildschirm [Foto: MediaNord]  
Kodak DX6490 Zoom - Menü-Bildschirm [Foto: MediaNord]
  
 

Grundlegende Kameraeinstellungen findet man über den Menüpunkt "Setup-Menü" aus dem Kamera-Hauptmenü. Hier kann man angeben wie viele Abzüge man von jedem Bild bekommen möchte, das Datum und die Uhrzeit einstellen, das Videoausgabe-Signal auswählen (PAL/NTSC), die Menüsprache wählen (u. a. Deutsch), die Speicherkarte bzw. den internen Speicher formatieren, sich die Firmware-Version anzeigen lassen sowie die Schnellwiedergabe, das Digitalzoom, das Verschlussgeräusch und die so genannte Modus-Beschreibung ein- und ausschalten. Außer dem Verschlussgeräusch lässt die DX6490 keine weiteren akustischen Signale ertönen, nicht einmal als Bestätigung der Scharfstellung, was durchaus irritierend sein kann. Die Modus-Beschreibung beim Anwählen jedes einzelnen Aufnahmemodus beschreibt kurz und bündig, wofür der Modus geeignet ist. Richtig interessant wird es, wenn man den Share-Knopf betätigt. Bei dieser Aktion geht die Kamera in den Wiedergabemodus und blendet die Menüpunkte "Druck abbrechen", "alles drucken", "drucken", "E-Mail" und "Favoriten" auf dem Bildschirm bzw. im Sucher ein. Überspringen wir mal die aufs Drucken bezogenen Punkte und widmen uns der E-Mail- und Favoriten-Funktion. Hier kann man auf dem Computer eine Liste mit bis zu 32 E-Mail-Adressaten oder Ordnernamen (z. B. "Persönliches" oder "Urlaub") aufstellen und diese auf die Kamera übertragen. Beim Aufrufen der Share-Funktion kann man dann für jedes Bild bzw. Video einen Namen aus der Liste herauspicken und das Bild einem E-Mail-Empfänger bzw. einen Ordner zuweisen. Bei der Übertragung auf den Computer via USB 2.0-Schnittstelle mit vorinstallierter EasyShare-Software übernimmt dann die Software automatisch bzw. mit nur wenigen Mausklicks die Versendung bzw. Archivierung der markierten Bilder/Videos an den entsprechenden Empfänger bzw. in den entsprechenden Ordner. Ähnlich funktionieren die Bilddruck-Funktionen, mit denen man einzelne Bilder oder ganze Bildergruppen für den Druck markieren kann. Funktionieren all diese Share-Funktionen bei normaler Kabelanbindung zum Computer, geht es noch bequemer mit den optional erhältlichen Easy Share Docks. Damit braucht man die DX6490 nur an die Station "anzudocken", um dann mit nur einem Knopfdruck die Bilder und/oder Videos zum Computer zu befördern. Gleichzeitig dient das Dock als Ladegerät: Während die DX6490 angedockt ist, wird deren Akku aufgeladen. Das Easy Share Printer Dock 6000 geht sogar noch einen Schritt weiter: Das Dock integriert nämlich einen kleinen Thermosublimationsdrucker und kann so automatisch 10 x 15 cm große Abzüge der markierten Bilder ausdrucken. Das EasyShare-System ist in dieser Form einmalig und äußerst einsteigerfreundlich (am nächsten kommt dem noch das InstantShare-System von HP).

Nachdem wir uns bisher mit der Ausstattung und den Funktionen der DX6490 beschäftigt haben, wollen wir jetzt die Leistungen der Kamera betrachten. Die DX6490 Zoom startet, wie bereits erwähnt, in rund 4,6 s aus dem ausgeschalteten Zustand und aus dem Energiesparmodus in ca. 1,5 s. Ebenfalls bereits erwähnt haben wir die Fokussierzeit (rund 1,1 s) und die reine Auslöseverzögerung (unter 0,1 s). Schaltet man den Serienbildmodus der DX6490 ein, nimmt die DX6490 bis zu 6 Bilder in Folge bei einer Bildfolgerate von etwa 3 Bildern pro Sekunde (Herstellerangabe mit unserer Messung) auf – eine durchaus respektable Leistung für eine Kamera dieser Preisklasse. Der 4-Megapixel-CCD der DX6490 liefert Bilder in einer Nutzauflösung von bis zu 2.304 x 1.728 Bildpunkten, wobei aber die Kamera keine großen Möglichkeiten zur Parametrierung der Bildqualität (Auflösung, Kompression und/oder Datenformat) bietet. So kann man Bilder nur im JPEG-Format abspeichern (RAW und TIFF gibt es bei der DX6490 nicht) und man kann Auflösung und Kompression nicht getrennt einstellen. Das ist umso ärgerlicher, da die DX6490 die Bilder relativ stark komprimiert: Die durchschnittliche Dateigröße bei höchster Qualitätsstufe liegt gerade mal bei 610 KByte. Das ist für eine 4-Megapixel-Kamera zu wenig und das sieht man den Bildern zum Teil auch an. Zwar sind keine starken Kompressionsartefakte sichtbar, aber manche Bilddetails sehen etwas "matschig" aus. Das ist allerdings wohl nicht allein auf die starke Kompression zurückzuführen, sondern zu einem erheblichen Teil auch auf eine etwas zu exzessive Kantenglättung. Letzteres ist ein bekanntes Phänomen bei vielen hoch auflösenden Kompaktdigitalkameras: Die Rauschunterdrückungsalgorithmen gehen etwas zu eifrig ans Werk und beeinflussen auch bildwichtige Details mit weg. Darüber hinaus sind die Bilder der DX6490 allgemein etwas zu weich. Grundsätzlich empfiehlt es sich, bei der DX6490 die Schärfe im Menü von "Standard" auf "Scharf" umzustellen; nicht so bequem, aber feinfühliger lässt sich die Schärfe natürlich auch nachträglich auf dem Computer mit einem Bildverarbeitungsprogramm erhöhen. Ansonsten gibt es keine Kritik an der Bildqualität der DX6490: Farbsäume, die Farbechtheit und den Dynamikumfang haben der Kodak Color Science-Signalverarbeitungsprozessor und dessen Bildverarbeitungsalgorithmen einigermaßen gut im Griff – ohne aber Maßstäbe zu setzen.

Die DX6490 nimmt Videosequenzen im MOV-Format (Quick Time Movie) bei einer Auflösung von 320 x 240 Bildpunkten und mit Ton auf. Eine Schärfenachführung findet während der Filmaufnahme nicht statt und das Zoom kann währenddessen auch nicht bedient werden. Dafür kann man aber die Aufnahme so lange laufen lassen, bis der Speicher (interner Speicher oder Speicherkarte) voll ist oder eine feste Aufnahmezeit (5, 10 oder 30 s) vorwählen. Tonaufnahmen bzw. Sprachnotizen ohne Bild lässt die DX6490 nicht zu. Zu den Funktionen, die in diesem Artikel bisher noch nicht angesprochen wurden, gehören u. a. noch die Beibehaltung der Einstellungen auch nach dem Ausschalten der Kamera, die Kopierfunktion (vom internen Speicher auf die Speicherkarte – oder umgekehrt) und die ständige Aufnahmebereitschaft (egal in welchem Menüpunkt oder Modus man sich gerade befindet). So genügt ein kurzes Drücken des Auslösers, damit die Kamera sofort wieder schussbereit ist. Kodak DX6490 Zoom - Speicherplatz [Foto: MediaNord]Das funktioniert sogar beim Speichern der Bilder. Wartet man stattdessen, bis die Kamera mit dem Speichern der Bilder fertig ist, wird man hingegen leicht ungeduldig, denn die DX6490 nimmt sich rund 6 Sekunden Zeit, bis ein Bild auf der Speicherkarte gelandet ist (je nach verwendeter Speicherkarte kann die Speicherzeit etwas länger oder kürzer ausfallen). Betätigt man aber schon während des Speichervorgangs den Auslöser, geht die DX6490 sofort in die Aufnahmebereitschaft und man kann auf diese Weise gleich weiter fotografieren. Bleibt noch die Stromversorgung zu erwähnen: Die DX6490 verwendet einen speziellen Lithiumionen-Akku (KLIC-5001) mit einer Spannung von 3,7 Volt und einer Kapazität von 1.700 mAh. Kodak gibt für diesen Akku in Verbindung mit der DX6490 eine Batterielaufzeit von 125 bis 210 Aufnahmen an – eine durchaus ehrliche Angabe, die wir auch in der Praxis nachvollziehen konnten.

Fazit: Obwohl die EasyShare DX6490 Zoom Kodaks "erster Wurf" einer Superzoom-Kamera ist, kann sich das Ergebnis sehen lassen, auch wenn die DX6490 eine Kamera mit vielen Gegensätzen ist. So arbeitet der HARS-Hybridautofokus der DX6490 viel zuverlässiger als die AF-Systeme so manch anderer Superzoom-Einsteigerkameras, ist aber nicht unbedingt schneller als die Konkurrenz. Und lässt die Bildqualität in Sachen Belichtung, Weißabgleich, Farbtreue und optische Abbildungsleistungen kaum einen Wunsch offen, leiden die Bilder auf der anderen Seite durch eine zu starke Kompression und elektronische "Behandlung". Etwas widersprüchlich ist auch das Vorhandensein von kreativen Belichtungsprogrammen für Fortgeschrittene sowie eines PC-Synchronanschlusses und die ansonsten stark einsteigerlastige Ausrichtung der Kamera mit Verschlusszeitensperre und doch eingeschränktem Funktionsumfang. Diese Einsteigerfreundlichkeit ist aber auch die größte Stärke der DX6490. Kaum eine Digitalkamera ist so einfach zu bedienen wie die DX6490 – das gilt sowohl für das Fotografieren mit der DX6490 als auch für alles, was man im Nachhinein mit seiner Digitalkamera bzw. mit seinen digitalen Bildern anstellen kann. Das EasyShare-System bzw. -Konzept von Kodak macht jedenfalls den Einstieg bzw. Umstieg in die Welt der Digitalfotografie im wahrsten Sinne des Wortes "easy".

Kurzbewertung

Technische Daten

Modell Kodak DX6490 Zoom
Sensor CCD-Sensor
4,2 Megapixel (physikalisch), 4,2 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 2.304 x 1.728 (4:3)
Video (max.) 320 x 240 20p
Objektiv 38-380 mm / F2,8-3,7 (10-fach Zoom)
Sucher elektronischer Sucher
Monitor 2,2", 0,153 Mio. Bildpunkte
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung
Belichtungsreihe keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator nein
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh
Serienaufnahmen max. 3 Bilder/s
kürzeste Verschlusszeit 1/1.700 s
Akkulaufzeit keine Angabe
Speicher
Multi Media Card
SD
Empfindlichkeit Automatisch ISO 80 bis 160, manuell ISO 80 bis 800
Abmessungen 100 x 80 x 81 mm (B x H x T)
Gewicht 337 g (ohne Akku und Speicherkarte)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/OSCGP (mit Preisvergleich)

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