Bridge-Kamera, Kompaktkamera
Testbericht: Konica Minolta Dimage A2
2004-04-15 Fünf Kameras in nur zwei Megapixel-Generationen – kaum ein anderer Kamerahersteller pflegt seine Semi-Profi-Klasse so regelmäßig und konsequent wie Minolta, die nach der Fusion mit Konica jetzt unter Konica Minolta firmieren. Mit der Dimage A2, die wir in diesem Test ausgiebig unter die Lupe nehmen, macht der Hersteller den Sprung in die aktuelle 8-Megapixel-Klasse. (Yvan Boeres)
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Auch wenn die Dimage A2 von Konica Minolta auf dem Vorgängermodell Dimage A1 aufbaut (das seinerseits einen Stammbaum hat, der auf die Dimage 7 von 2001 zurückgeht), gibt es doch eine Handvoll Dinge, die sie von der Dimage A1 unterscheidet. Das ist natürlich vor allem der neue CCD-Sensor, der die Bildgröße von 5 auf 8 Megapixel steigert, aber auch der neue, hoch auflösende LC-Farbsucher und noch ein paar andere Details. Selbst wenn wir in diesem Test nicht auf alle Änderungen im Detail eingehen, wollen wir doch die wichtigsten Aspekte etwas gründlicher unter die Lupe nehmen – und bedeutendere Gemeinsamkeiten nicht unerwähnt lassen, indem wir Passagen aus dem Dimage-A1-Erfahrungsbericht in diesem Artikel haben einfließen lassen. Unsere Beobachtungen haben wir sowohl im nachfolgenden Text als auch im nebenstehenden Steckbrief und in einer aktualisierten Version unseres digitalkamera.de-Datenblattes zu dieser Kamera festgehalten. So ist der folgende Text weniger als eigenständiger Testbericht, sondern vielmehr als Ergänzung zum Steckbrief und zum Datenblatt zu sehen. Es empfiehlt sich also auf jeden Fall, den Text, den Steckbrief und das aktualisierte Datenblatt als Ganzes zu betrachten; was hier unter folgt, ist jedenfalls nur das, was wir nicht in Stichworten im Steckbrief und/oder im Datenblatt unterbringen konnten/wollten. Wer noch einen Blick auf die Messwerte und Diagramme zur Bildqualität werfen möchte, die wir unten im gleichnamigen Abschnitt mit eigenen Worten beschreiben, kann dafür einen Blick in das DCTau-Testprotokoll werfen, das wir als kostenpflichtigen Content zum Abruf bereithalten.
Ergonomie/Verarbeitung Die Dimage A2 und ihre Vorgängerin, die Dimage A1, gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Das geht sogar so weit, dass das gesamte Zubehör inkl. Batteriehandgriff zueinander kompatibel ist. Somit sieht die Dimage A2 aus wie eine Dimage A1, fühlt sich so an und bedient sich auch so. Die tadellose und vorbildliche Ergonomie, die wir im digitalkamera.de-Erfahrungsbericht zur Dimage A1 bereits gelobt haben, findet man also auch bei der Dimage A2 wieder. Der um bis zu 90 Grad nach oben schwenkbare LC-Farbsucher, der nach oben und leicht nach unten kippbare LC-Farbbildschirm, die intuitiv zugänglichen und übersichtlich aufgeräumten Bedienelemente, das Drehzoom sowie das kompakte und robuste Gehäuse sind auch bei der Dimage A2 wieder vorhanden. Nicht nur Minolta-Fans haben Grund zur Freude, dass Konica Minolta nichts am seit der Dimage A1 wirklich ausgereiften Gehäuse- und Bedienkonzept geändert hat. Auch wenn der Eindruck subjektiv sein mag: Die Bedienung der Dimage A1/A2 gefällt uns von allen Prosumer-Kameras am besten; Beispiele dafür sind z. B. die Schnelligkeit und Einfachheit, mit der man einen manuellen Weißabgleich vornimmt oder den Fokussierpunkt im Flächen-AF-Modus bewegt.
Ändert sich also nichts Großartiges an der Haptik im Vergleich zur Dimage A1, gibt es eine wesentliche bzw. spektakuläre Neuerung beim elektronischen Videosucher (neudeutsch: EVF für "electronic Viewfinder"). Die Umschaltung zwischen dem LC-Farbsucher und dem LC-Farbbildschirm erfolgt nach wie vor wahlweise manuell über einen entsprechenden Schiebeschalter oder automatisch über einen Augensensor; die Revolution liegt auch nicht in der Umschaltung, sondern bei der Auflösung des LC-Suchers. Nicht weniger als 922.000 Bildpunkte vermag der EVF der Dimage A2 darzustellen und schlägt damit um Längen die LC-Farbsucher der Konkurrenz (Sony DSC-F828, Olympus C-8080 Wide Zoom, Canon PowerShot Pro1, Nikon Coolpix 8700, Fujifilm FinePix S20 Pro usw.), die mit maximal 240.000 Bildpunkten auflösen. Der Unterschied ist auf den ersten Blick durch den Sucher erkennbar; lediglich die Kyocera Finecam M400/410R mit ihrem ferroelektrischen Display bietet ein ebenbürtiges (und in manchen Punkten noch besseres) Sucherbild. Möglich gemacht wurde die hohe Auflösung durch die unterschiedliche Anordnung der Pixel im Sucher. Während bei herkömmlichen TFT-Miniaturbildschirmen die Pixel versetzt angeordnet sind (man spricht von einem so genannten "Delta Array"), sind bei dem für Konica Minolta von der Firma Kopin hergestellte EVF die Pixelreihen – wie bei TFT-Flachbildschirmen für Computer – streifenförmig angelegt (siehe Bild). Das ermöglicht es, mehr Pixel auf gleichem Raum unterzubringen. Ob es ein charakteristischer Nachteil dieser Architektur ist, dass der LC-Sucher der Dimage A2 bei starkem Gegenlicht (vor allem beim Fotografieren durch Jalousien) störende Geisterbilder in Form von rosa Streifen produziert, ist noch unklar. Ein solches Phänomen gab es zwar auch bei der Dimage A1; es ist aber bei der Dimage A2 wesentlich ausgeprägter. Nichtsdestotrotz setzt Konica Minolta bei der Sucherauflösung Maßstäbe und man bewegt sich einen großen Schritt mehr in Richtung Komfort und Abbildungsqualität eines Spiegelreflexsuchers.
Objektiv Ein manuell über einen Drehring verstellbares Zoomobjektiv, wie es die Dimage A2 bietet und man sonst nur bei deren Vorgängerinnen und der Sony DSC-F828 vorfindet, zeigt eigentlich nur Vorteile. Die Präzision, Zügigkeit und Diskretion, mit der die Brennweitenverstellung über einen Brennweitenbereich von 28 bis 200 Millimeter (Kleinbild-äquivalent) manuell von sich geht, übertrifft alles, was man von elektrisch/motorisch gesteuerten Zooms her kennt und braucht auch keinen Strom, um zu funktionieren – was sich positiv auf die Akkulaufzeit auswirkt. Beim Zoomen verlängert sich zwar der Objektivtubus; die Frontlinse dreht sich aber beim Fokussieren nicht mit. So steht dem Einsatz von Pol-Filtern, Verlauffiltern oder diversen Effektfiltern prinzipiell nichts im Wege. Äußerst hilfreich ist beim Scharfstellen die "Direct Manual Focus"-Funktion, die es erlaubt, die Schärfe über den manuellen Drehring am Objektiv einzustellen, ohne den Autofokus auszuschalten sowie die neue Funktion zur Vorschau der Schärfentiefe – wobei man aber aufgrund der bei Kompaktdigitalkameras sehr großen Schärfentiefe u. U. Schwierigkeiten hat, trotz guter Sucherbildqualität den Effekt zu erkennen. Lässt man die Dimage A2 automatisch die Schärfe einstellen, zeigt sie ziemlich eindrucksvoll ihre Überlegenheit gegenüber anderen Kompaktdigitalkameras. Das beginnt schon in dem Moment, wenn man die Dimage A2 in die Hand nimmt. Die EyeStart-Funktion der Dimage A2 wirkt in enger Zusammenarbeit mit dem Griffsensor am Handgriff der Kamera. Sobald die Kamera im eingeschalteten Zustand in die Hand genommen und/oder ans Auge geführt wird, beginnt die A2 schon, den Autofokus und die Belichtungsmessung in Gang zu setzen. Das spart wertvolle Zeit und macht die A2 im wahrsten Sinne des Wortes augenblicklich reaktionsbereit. Da die "Grobarbeit" bereits im Vorfeld geleistet wurde, genügt es dann, den Auslöser halb niederzudrücken, um den Fokussiervorgang abzuschließen bzw. fortzusetzen (je nachdem, ob der Autofokus auf Einzelbild- oder Nachführmodus gestellt ist). Einzigartig ist bei eingeschalteter Schärfenachführung die Möglichkeit der Motivverfolgung. Auch wenn diese in der Praxis noch nicht schnell genug arbeitet und bei schnell bewegten Motiven (z. B. bei Sportfotos) den "Anschluss verliert", ist die Tracking-AF genannte Technik doch in der Lage, langsame und gleichmäßige Bewegungen (wie z. B. die eines Fußgängers) zu verfolgen. Dabei werden nicht nur laterale Positionsänderungen des Motivs von der Kamera wahrgenommen (Tracking-AF wie z. B. bei der Dimage-F-Serie), sondern es wird auch erkannt, ob das Motiv auf einen zukommt bzw. sich von der Kamera entfernt (sog. 3D-AF-Prädiktionssystem).
Äußerst flexibel zeigt sich der Autofokus im Einzel-AF-Betrieb. Hier kann man wählen, ob die Scharfstellung auf einem Messfeldmuster von insgesamt 11 Fokussierpunkten erfolgen soll oder ob man den Messpunkt mit dem Steuerfeld manuell auf eine beliebige Stelle im Bild legt (Flexible Focus Point). Die mit dem gewählten Fokussierpunkt übereinstimmende Bildstelle kann auf Wunsch zweifach vergrößert werden, um die Schärfe zu überprüfen und evtl. manuelle Feinkorrekturen durchzuführen. Egal aber, ob der Autofokus auf Einzel- oder Nachführ-Autofokus steht: In beiden Fällen erfolgt die Scharfstellung mit – für Non-DSLRs – rasanter Geschwindigkeit (siehe Messwert-Tabelle). Von allen bisher von uns getesteten Kameras kann bisher nur die Sony DSC-F828 mit der Dimage A2 in puncto AF-Reaktionszeit mithalten; und das auch nur bei statischen Motiven. Lediglich bei Bildern mit schwachem Motivkontrast bzw. unter schwachen Lichtverhältnissen muss sich die Dimage A2 der DSC-F828 geschlagen geben, die dank Hologramm/Laser-Autofokus auch noch bei totaler Dunkelheit zuverlässig scharf stellen kann. Damit ist auch schon das Einzige beim Namen genannt, das man an der Dimage A2 in Sachen Autofokus vermisst: ein AF-Hilfslicht. Die geringfügig schlechtere Lichtstärke und die etwas größere Nahgrenze im Vergleich zur Sony DSC-F828 kompensiert die Dimage A2 mit dem Bildstabilisator und dem im Tele-Bereich (zwischen 175 und 200 mm Kleinbild-äquivalent) erreichbaren Mindestabstand von 25 Zentimetern.
Blitz Das Blitzsystem der Kameras aus der Dimage-7- und Dimage-A-Serie gehört seit jeher zu den fortschrittlichsten auf dem Markt der Prosumer-Digitalkameras. Schon mit der Dimage 7 kam man in den Genuss der vollautomatischen Blitzsteuerung (wahlweise mit ADI-Entfernungseinberechnung oder mit TTL-Vorblitzmessung); bereits bei deren Nachfolgemodell Dimage 7i reichte Minolta die manuelle Blitzsteuerung und die drahtlose TTL-Blitzsteuerung nach. Diese sehr praktische bzw. nützliche Funktion gibt es nur bei Minolta und Canon, wobei allein bei Minolta kein optionales Zubehör dafür nötig ist, denn bereits der eingebaute Miniaturblitz ist in der Lage, als Steuerblitz zu arbeiten. Lediglich in einem Punkt hat Canon bei der Blitztechnik die Nase vorn: Während die Dimage A2 und ihre Vorgängerinnen ab und zu das Blitzlicht zu dezent dosieren und so gelegentlich Feinkorrekturen nötig sind, erhält man mit Canons E-TTL-Technik konstantere Ergebnisse. Von ADI, TTL und Co. profitiert man selbstverständlich nur, wenn man ein entsprechend kompatibles Systemblitzgerät (vorzugsweise ein HSD-Blitz von Minolta oder ein Blitzgerät von Metz mit entsprechendem SCA-Adapter) verwendet. Wer mit dem Technologie-Aufgebot nichts anzufangen weiß, weil man z. B. die Dimage A2 an einer Blitzanlage im Studio betreibt, findet neben dem Blitzschuh (mit herstellerspezifischer Kontaktbelegung und Schienenführung) auch einen gewöhnlichen PC-Synchronanschluss, dessen Funktion sich darauf beschränkt, den daran angeschlossenen Blitz zu zünden. Was den eingebauten Blitz der Dimage A2 betrifft, gibt es so gut wie nichts darüber zu sagen. Zumindest nichts Negatives. Der kleine Lichtspender, der per Hand ausgeklappt wird, ist einigermaßen leistungsstark (LZ 10), erzeugt keinen Farbstich und nur selten Rote Augen, leuchtet nahezu gleichmäßig aus (ca. 0,5 bis 1 Blende Lichtverlust an den Bildrändern) und wird auch nicht von anderen Kamerateilen abgeschattet.
Bildqualität In unserem Test der Dimage A1 waren wir bereits zu dem Schluss gekommen, dass die volle Bildqualität nur dann ausgeschöpft werden kann, wenn man die Bilder im RAW-Format aufnimmt und anschließend mittels entsprechender Tools wie z. B. Neat Image oder DFine vom Rauschen befreit. Bei vielen anderen 5-Megapixel-Kameras und besonders bei der aktuellen 8-Megapixel-Generation gewinnt dieser Ratschlag mehr als je zuvor an Bedeutung. Die rund 8 Millionen Bildpunkte liefern zwar im Vergleich zur 5-Megapixel-Klasse tatsächlich ein merkbares Plus an Detailfeinheit bzw. an Qualitätsreserven, jedoch müssen diese dem Bild mit adäquaten Mitteln entlockt werden. Bevor man also die Bilder bearbeitet (z. B. retuschiert), müssen diese "aufbereitet" werden. Die Zeit, die man in der digitalen Fotografie durch den Wegfall des Filmentwicklungsprozesses gespart hat, muss man jetzt dafür investieren, um z. B. das Rauschen zu verringern, Farbsäume zu entfernen, das Bild zu schärfen, Verzeichnungen und/oder Vignettierungen zu korrigieren usw. Und da es bis dato keine Software gibt, die all diese Disziplinen zusammen und gleich gut beherrscht, muss das Bild schon durch mehrere Anwendungen "gejagt" werden, bevor man eine wirklich optimale Vorlage erhält. Das ist der Preis, den man bei Kompaktdigitalkameras mit kleinem Bildwandler für die Höhenflüge in neue Megapixel-Regionen zu bezahlen hat.
Dabei macht die Dimage A2 einem die Sache im Vergleich zu manch anderen 8-Megapixel-Kameras leicht. Die Dimage A2 liefert – sowohl im rohen Zustand (MRW/RAW) als auch in bearbeiteter und/oder komprimierter Form (JPEG/TIFF) – sehr homogene und nachverarbeitungsfreundliche Bildresultate. Die sehr gute, zu den Bildrändern hin kaum abfallende Auflösung, wird weder durch irgendwelche Bildfehler wie Artefakte, Moiré oder Farbsäume noch durch eine zu aggressive kamerainterne Bildbearbeitung negativ beeinträchtigt. Schärft nämlich eine Kamera ihre Bilder zu stark nach, tritt das Bildrauschen stärker in Erscheinung; unterdrückt die Kamera das Bildrauschen zu stark, "bügelt" sie u. U. auch wichtige Bilddetails mit weg. Bei der Dimage A2 halten sich Rauschunterdrückung und Scharfzeichnung dezent zurück – ohne dass man sie als wirkungslos bezeichnen müsste. Auch an der Fähigkeit, hohe Kontraste zu bewältigen (die A2 verkraftet ca. 8,9 Blendenstufen) und an der Farbwiedergabe gibt es bei der Dimage A2 kaum etwas auszusetzen. Ebenfalls im Griff scheint Minolta den so genannten FoSi-Bug zu haben: Die bei der Dimage A1 von einigen Leuten entdeckte Randerscheinung bei Langzeitbelichtungen, bei denen sich das Rauschen bzw. leuchtende Pixel mit zunehmender Kameraerwärmung anhäufen, scheint es bei der Dimage A2 nicht mehr zu geben. Die Dimage A2 belichtet präzise wie ein Schweizer Uhrwerk – eine Disziplin, die die Kameras der Dimage-Serie dank ausgeklügelter Mehrfeldmessung schon seit jeher beherrschen. Fehlbelichtungen gibt es entsprechend sehr selten – auch wenn manchmal das Bild im Sucher bzw. auf dem LC-Bildschirm etwas anderes befürchten lässt. Spätestens wenn man sich dann die Bilder auf dem Computer anschaut, ist normalerweise wieder alles in Ordnung; eine bessere Abstimmung zwischen Sucherbild bzw. Bildschirmanzeige und tatsächlicher Aufnahme wäre deshalb wünschenswert.
Was die optischen Abbildungseigenschaften betrifft, steht die Dimage A2 – sowohl im Positiven wie auch im Negativen – der Dimage A1 in nichts nach. Die Verzeichnung ist nach wie vor am Weitwinkel-Ende deutlich sichtbar (ohne dass die A2 aber jemals aus der Reihe der Digitalkameras gleichen Zoombereiches heraustanzt), während sie in Tele-Gefilden beispielhaft gut korrigiert ist. Die Vignettierung bzw. Randabdunkelung ist mit einem Lichtabfall von unter 0,5 Blendenstufen bei mittlerer und lange Brennweite (zumindest bei Alltagsmotiven) auch unter "kaum sichtbar" einzustufen; lediglich im Weitwinkel-Bereich leistet sich die Optik der Dimage A2 einen kleinen Ausreißer, wobei die Vignettierung aber auch in diesem Fall noch weit unter einer Blendenstufe liegt.
Sonstiges/besondere Funktionen Das wohl charakteristischste Merkmal der Dimage A2 ist der eingebaute Bildstabilisator. Der mit der Dimage A1 eingeführte "Anti Shake"-Mechanismus ist einzigartig in dieser Form und sicherlich das wichtigste Kaufkriterium für eine Dimage A1/A2. Der "Geniestreich" der Minolta-Ingenieure besteht darin, bei der Bildstabilisierung auf bewegliche Linsenelemente (wie bei Canon mit der PowerShot Pro 90 IS oder S1 IS, Olympus mit der C-2100 Ultra Zoom und Panasonic mit der Lumix-FZ-Serie) verzichtet zu haben und stattdessen den CCD-Sensor beweglich aufgehängt zu haben. Bei der Anti-Shake-Technologie von Minolta ist der CCD-Sensor in einer Art Rahmen montiert, der bei Bedarf durch einen "Smooth Impact Drive Mechanism" in Bewegung gesetzt wird. Durch Betätigen der entsprechenden Taste an der Kamerarückseite wird der so genannte CCD-Shift-Mechanismus in aktiviert, der Verwacklungen durch Bewegen des CCDs in die entgegengesetzte Richtung kompensiert. Dass das Anti-Shake-System funktioniert, merkt man an dem plötzlich sanft "gleitenden", statt ruckelndem Bild auf dem LCD-Bildschirm bzw. im LCD-Sucher sowie an einem kaum wahrnehmbaren Surrgeräusch. Minoltas Bildstabilisierungstechnik hat den Vorteil, Platz und Gewicht sparend zu sein. Da bei dieser Technik keine schweren Linsengruppen bewegt werden müssen, ist die Lösung von Minolta auch energiesparender als eine im Objektiv eingebaute Bildstabilisierung. So eindrucksvoll sich die Anti-Shake-Technologie in der Theorie anhören mag, so beeindruckend ist auch ihr praktischer Nutzen. Tatsächlich gelingt es einem mit ein bisschen Übung, selbst in Tele-Stellung mit sonst kritischen Verschlusszeiten wie z. B. 1/30 s noch aus der Hand scharfe Bilder zu schießen. Der bekannten Faustregel zufolge wäre eigentlich eine Verschlusszeit von 1/200 s notwendig, um auf der sicheren Seite zu sein. Jedenfalls kann man in den meisten Fällen sein Stativ getrost zu Hause lassen. Es sei noch darauf hingewiesen, dass der Bildstabilisator natürlich lediglich die vom Benutzer verursachten Kameravibrationen "dämpft" bzw. eliminiert; gegen motivbedingte Bewegungsunschärfen helfen weiterhin nur kurze Verschlusszeiten oder der "einfrierende" Effekt von Blitzlicht.
Auch sonst erbt die Dimage A2 den Funktionsumfang und die Ausstattung der Dimage A1. Zu den recht üppigen Möglichkeiten gehören u. a. die Wahl des Farbraums (sRGB oder Adobe RGB), die Einbettung von ICC-Profilen in die Bilddateien, die umfangreichen Serienbildmodi oder die Fernsteuerung über den PC. Ganz ohne Funktionserweiterungen bzw. Verbesserungen ist aber auch die Dimage A2 nicht. Neu sind im Vergleich zur Dimage A1 die umschaltbare Bildwiederholrate für den LC-Farbsucher (hohe Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde oder "gedrosselte" Bildqualität bei 60 Bilder/s), die USB 2.0-Schnittstelle, die Möglichkeit Bilder gleichzeitig im RAW- und JPEG-Format zu speichern, die PictBridge-Kompatibilität. Neu sind auch eine Auflösungsstufe von 3.264 x 2.176 Bildpunkten für das 3:2-Seitenverhältnis, eine Schärfentiefe-Vorschau sowie eine zusätzliche Video-Auflösungsstufe mit 544 x 408 Bildpunkten bei einer Bildwiederholrate von 30 Bildern/s. Gegenüber der Dimage A1 gibt es aber auch Einbußen: Die schnellste Verschlusszeit sinkt von 1/16.000 auf 1/4.000 s und die Analog/Digital-Wandlung erfolgt mit 12 Bit statt mit 14 Bit pro Farbkanal bei der Dimage A1. Weiterhin ist noch zu erwähnen, dass die Dimage A2 neuerdings über einen Menüpunkt zur Einstellung der Weitwinkel- und Telekonverter-Option anbietet, um sich so optimal auf den Einsatz des neuen Weitwinkelkonverters ATW-100 und neuen Telekonverters ATC-100 vorzubereiten; diese Funktion kann aber demnächst bei der Dimage A1 per Firmware-Update nachgerüstet werden, so dass sich auch die A1 mit den beiden neuen Konvertern anfreunden kann.
Fazit (Konica-)Minolta schafft es immer wieder, das mit der Dimage 7 eingeführte Kamerakonzept weiterzuentwickeln – ohne dass es nach einer lieblosen Modellpflege aussieht und ist der Konkurrenz immer mindestens einen Schritt voraus. Konnte sich die Dimage A1 bereits mit der Anti-Shake-Technologie von den anderen 5-Megapixel-Kameras absetzen, behält die Dimage A2 im 8-Megapixel-Feld mit derselben Stabilisationstechnik den Vorsprung bei und setzt mit dem 922.000-Pixel-EVF noch eins oben drauf. Weiterhin gehört die Dimage A2 zusammen mit der Sony DSC-F828 zu den Kompaktdigitalkameras mit dem schnellsten Autofokus auf dem Markt. Und auch wenn die Dimage A2 in Sachen Bildqualität keine neuen Maßstäbe setzt, bedeutet das noch lange nicht, dass die Dimage A2 schlechte Bilder liefert. Ganz im Gegenteil: Die Dimage A2 produziert Bilder, die sich hervorragend zur nachträglichen Bildverarbeitung bzw. Optimierung eignen; eine Pflichtroutine, der auch alle anderen 8-Megapixel-Kameras ausgesetzt sind, die aber manchmal durch zu starke interne Bildbearbeitung diese Aufgabe unnötig erschweren. Ob das Wettrennen in der 8-Megapixel-Klasse für diese "Saison" schon entschieden ist oder ob es noch einen Überraschungssieger geben wird, werden die Tests der Herausforderer zeigen. Konica Minolta hat jedenfalls mit der Dimage A2 die Messlatte sehr hoch gelegt und an der A2 werden sich die PowerShot Pro1, Coolpix 8700, C-8080 Wide Zoom & Co. messen müssen.
Messwerte |
Einschaltzeit |
ca. 2,5 s |
Brennweitenverstellung Anzahl Stufen Zeit Weitwinkel bis Tele |
manuell mechanisch stufenlos benutzerabhängig |
Autofokus-Geschwindigkeit |
ca. 0,4 / max. 1,1 s (abhängig von Motiv, Aufnahmebedingungen und Zoomstellung) |
Auslöseverzögerung |
< 0,1 s |
Blitz gemessene Leitzahl |
10 |
Batterielaufzeit |
ca. 250 Aufnahmen |
Speicherzeiten RAW JPEG TIFF |
ca. 15,6 s (11,6 MByte) ca. 5,8 s (3,9 MByte) ca. 31,2 s (22,9 MByte) Auslösung während Speicherung möglich |
Serienbilder Verwendete Auflösung Geschwindigkeit Anzahl mit Blitz |
3.264 x 2.448 (XFine-Modus) 3,8 Bilder/s im Highspeed-Modus, 2,7 Bilder/s im Normal-Modus 3 mit eingebautem Blitz möglich; mit externem Blitz nicht überprüft |
Kurzbewertung
- professioneller
- durchdachtes Bedienkonzept
- Anti-Shake-System
- sehr schneller Autofokus
- hoch auflösender LC-Farbsucher
- Grundeinstellungen nicht optimal
- fehlendes AF-Hilfslicht
- EVF-Streifenbildung bei Gegenlicht
Technische Daten
Modell |
Konica Minolta Dimage A2 |
Sensor |
CCD-Sensor 2/3" 8,8 x 6,6 mm (Cropfaktor 3,9) 8,3 Megapixel (physikalisch), 8,0 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
3.264 x 2.448 (4:3) |
Video (max.) |
640 x 480 4p |
Objektiv |
28-200 mm / F2,8-3,5 (7,1-fach Zoom) |
Sucher |
elektronischer Sucher |
Monitor |
1,8", 0,118 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung über 300 Felder, Spotmessung, AF-AE-Kopplung |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
Sony Alpha (auch Minolta) Blitzschuh |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
max. 1,8 Bilder/s und max. 3 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
CF (Type I, Type II) Microdrive |
Empfindlichkeit |
Automatik |
Abmessungen |
117 x 85 x 113 mm (B x H x T) |
Gewicht |
565 g (ohne Akku und Speicherkarte) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/JZG01 (mit Preisvergleich) |