Kompaktkamera
Testbericht: Nikon Coolpix 990
2000-08-18 Seit dem 900er-Modell fährt Nikon mit der Coolpix-9xx-Serie auf Erfolgskurs. Jede Ankündigung einer neuen Coolpix-Generation sorgt in der Branche für Aufruhr und für überstürzte Vorbestellungen. Nicht umsonst liegt die Coolpix-9xx-Serie weltweit mit an Spitze der Verkaufscharts bei den Kompakt-Digitalkameras. Dies wird auch bei der Coolpix 990 der Fall sein, die in der Praxis beweist, daß nicht nur der Name Nikon für die hohen Verkaufszahlen bürgt. (Yvan Boeres)
Bei der Coolpix 990 wurden die wesentlichen Kritikpunkte, die man
der Coolpix 950 in Sachen Ergonomie vorwerfen konnte, zur Kenntnis
genommen und überarbeitet. Das Resultat ist ein Speicherkartenschacht,
der sich nun seitlich an der Kamera befindet (endlich ist es möglich, die
Speicherkarte zu wechseln, während die Kamera sich auf einem Stativ
befindet) und durch eine Schutzklappe, die dieses Namens auch würdig ist,
verschlossen wird. Das gleiche gilt für das Batteriefach am Kameraboden,
dessen Deckel mit einem etwas solideren Riegel versehen wurde. Neben dem
Batteriefach findet man das
Stativgewinde, das neuerdings aus Metall gefertigt und von einer
gummierten Auflagefläche umgeben ist, das eine bombensichere
Stativmontage ermöglicht. Konstruktionsbedingt befindet sich das
Stativgewinde noch etwas zu nahe am Batteriefach, so daß bei montierter
Stativ-Schnellkupplung (je nach Fabrikat) ein Wechseln der Batterien oft
unmöglich ist. Selbst die Anordnung der diversen Anschlüsse (Netzanschluß,
Videoausgang, USB-Schnittstelle) wurde bei der Coolpix 990 so
korrigiert, daß kaum noch Kabelsalat entstehen kann. Größer in der
Handauflagefläche und besser haftend als bei der Coolpix 950 ist
schließlich auch noch der griffige Gummivorsatz am Handgriff geworden;
bei einigen Coolpix-950-Besitzern war dieser nämlich bei intensiver
Benutzung der Kamera schnell verloren gegangen.
Bedienungsanleitung Mit der
beigefügten Bedienungsanleitung geht Nikon einen neuen Weg. War bei
früheren Modellen nur eine gedruckte Kurzanleitung mit im Karton und das
ausführliche Handbuch nur auf CD-ROM mitgeliefert, so gibt es nun endlich
ein komplettes gedrucktes Handbuch, das man auch ohne Computer (z. B.
im Urlaub) studieren kann. Genau denselben Informationsgehalt bietet die
zusätzlich auf CD-ROM beiliegende Adobe Acrobat PDF-Datei, die, dank
hervorragender Aufbereitung mit Hyperlinks und Farbabbildungen, das
bevorzugte Medium für Notebook-Besitzer werden dürfte, die dann die
gedruckte Fassung im Karton lassen können. Beiden Versionen
elektronisch oder gedruckt sind sehr übersichtlich, nicht zuletzt,
weil für jede Sprache ein separates Dokument existiert.
Menüführung, Kameraeinstellung
Die wichtigsten Funktionen der Coolpix 990 wie die
Blitzeinstellung, die Qualitätseinstellung, die Programmwahl sowie der
Aufnahmemodus (Makro, Landschaft, Selbstauslöser), die
Empfindlichkeitseinstellung und die Belichtungskorrekturen werden über
eigene Knöpfe (manchmal mit Doppelbelegung) betätigt. So sind praktisch
alle Hauptfunktionen, unabhängig vom Betriebszustand der Kamera, bequem
und schnell zugänglich. Die Kamera bietet drei Betriebszustände: Vom
ausgeschalteten Zustand gelangt man zum sogenannten A-Modus, der nur
wenige Eingriffe in die Kameraeinstellungen erlaubt. Das ist besonders
nützlich, wenn man schnell einen Schnappschuß machen will oder die
Kamera einer fotografisch weniger versierten Person in die Hand gibt. Erst
im M-Modus entfaltet sich das gesamte Leistungsspektrum der Coolpix 990,
das man nicht anders als "gewaltig" bezeichnen kann. Auf dem
1,8"-TFT-Farbbildschirm der zwar ein bißchen kleiner und etwas
geringer auflösend als auf den Vorgängermodellen ist, dafür aber bei
Sonnenlicht besser lesbar ist navigiert man mit Hilfe der Cursur-Wippe
an der Kamerarückseite durch drei Menü-Seiten (zwei Aufnahmemenüs und
ein Setup-Menü), die wiederum diverse Einstellungen und
Untereinstellungen ermöglichen. Die Navigation durch diese
"verschachtelten" Menüs ist zwar gut gelöst und mit
ergänzenden Piktogrammen illustriert, jedoch muß man diese Menüs schon
einige Tage intensiv erforschen, bis man das gesamte Leistungspotential
der Coolpix ausschöpfen kann. Sehr nützlich ist in dieser Hinsicht die
Möglichkeit, bis zu drei verschiedene Benutzerprofile anzulegen, die
personalisierte Einstellungen für diverse Aufnahmesituationen oder
wechselnde Kamerabenutzer erlaubt.
Objektiv Eigens für das neue
CCD-Element der Coolpix 990 haben die Nikon-Ingenieure ein neues
Objektiv berechnet und entworfen. Die Qualität der Nikkor-Optiken,
besonders in puncto Abbildungsschärfe, ist weltweit bekannt, da macht das
resultierende 38-115 mm Zoomobjektiv (entsprechend Kleinbild) mit
einer Lichtstärke von F2,5 bis F4 keine Ausnahme. In Weitwinkelposition
ist zwar eine leichte tonnenförmige Verzeichnung und im Telebereich eine
leichte kissenförmige Verzeichnung erkennbar, doch sind beide so gering,
daß sie kaum als störend empfunden werden können. Jedenfalls sieht man
einen deutlichen Fortschritt im Vergleich zu der Optik der
Vorgängermodelle Coolpix 900(s) und Coolpix 950.
Die Coolpix 990, wie alle Coolpix 9xx-Modelle, verfügt über ein
28 mm-Objektivgewinde an das sich diverse optische Zusätze wie
Filter und Konverter anbringen lassen. Nikon hat zur Zeit das größte
Eigenangebot an optischen Zusätzen im Programm, das sind der FC-E8
Fisheye-Konverter, die WC-E24 und WC-E63 Weitwinkelkonverter, den 2-fach
Telekonverter TC-E2 und den brandneuen 3-fach Telekonverter TC-E3 ED.
Die neuen Konverter WC-E63 und TC-E3 ED wurden speziell für die Coolpix 990
entwickelt und darauf abgestimmt, so daß man bei der Kombination von der
Coolpix 990 mit diesen Konvertern eine besonders hohe optische
Qualität erwarten darf. Im Gegensatz zum WC-E24 (2 Linsengruppen aus 2
Linsenelementen), der ursprünglich für die Coolpix 900(s) entwickelt
wurde, sind die neuen Konverter wesentlich komplexer aufgebaut der
TC-E3-Telekonverter besitzt sogar ED-Linsen (Extra-low Dispersion = sehr
geringe Lichtstreuung).
Der Weitwinkel-Konverter WC-E63 besteht aus 4 Linsengruppen mit je 4
Linsenelemente, was besonders der Verzeichnung zugute kommt. Diese ist
zwar immer noch sichtbar (leicht tonnenförmig), fällt allerdings
geringer als beim WC-E24-Konverter aus. Dieser Konverter ist also erste
Wahl, besonders in Kombination mit der Coolpix 990, für die er entwickelt
wurde. An der Randschärfe und der Vignettierung ändert sich im Vergleich
zum WC-E24 nichts diese sind auch beim WC-E63 nach wie vor exzellent.
Der Telekonverter TC-E3 ED hat im Vergleich zu seinem Pendent TC-E2 nicht
nur einen stärkeren Brennweitenverlängerungsfaktor (3-fach gegenüber
2-fach), sondern ist wie bereits erwähnt mit speziellen ED-Gläsern
bestückt und besitzt 3 Linsengruppen aus 6 Linsenelementen anstatt 3
Linsengruppen aus 4 Linsenelementen des TC-E2. Der TC-E3 ED ist ab
mittlerer Zoomstellung vignettierungsfrei nutzbar und liefert eine sehr
gute Bildqualität. Die Verzeichnung ist sehr gering kissenförmig und
für ein ungeübtes Auge kaum wahrnehmbar. Die Schärfe des TC-E3 ED ist
über das gesamte Bild hinweg gut und gehört in das Spitzenfeld der
Telekonverter. Allerdings ist der TC-E3 ED auch fast doppelt so teuer
(rund 570 DM statt 230 DM) und auch um einiges größer und schwerer als
der TC-E2, wodurch die Kamera in der Hand leicht "kopflastig"
wird.
Zusätzlich zu den Original-Konvertern bleibt übrigens die ganze
optische Zubehörpalette von Fremdanbietern wie z. B. der EagleEye
5-fach-Konverter oder das Kenko 8 x 32 Monokular weiterhin
mit der Coolpix 990 kompatibel.
Belichtungsmessung und -steuerung
Die Nikon Coolpix 990 steht in dieser Hinsicht einer
ausgewachsenen Spiegelreflexkamera in nichts nach: Bei der
Belichtungsmessung (Matrixmessung auf 256 Feldern, Integralmessung,
Spot-Messung) und der Belichtungssteuerung (Programmautomatik mit Shift,
Blendenautomatik, Zeitenautomatik, Manuell) hat der Benutzer für jede
denkbare Aufnahmesituation das geeignete Werkzeug zur Hand. Besonders
Studio- und Reportage-Fotografen, die die vom Handbelichtungsmesser
ermittelten Belichtungswerte auf die Kamera übertragen wollen, werden
sich über die manuelle Belichtungssteuerung freuen. Zur Auswahl stehen
Verschlußzeiten von 1/1.000 bis 8 Sekunden (sowie Bulb-Langzeitbelichtung)
und Blenden von F2,5 bis F11 (in 14 Stufen). Selbst
Belichtungskorrekturen, automatische Belichtungsreihen und die
Möglichkeit, die Spotmessung mit einem der fünf AF-Feldern zu koppeln,
gehören bei der Coolpix 990 zur Selbstverständlichkeit die
Coolpix ist schon eine Kamera für gehobene fotografische Ansprüche.
Auch der Weißabgleich der Coolpix 990 läßt kaum Wünsche offen:
Der automatische Weißabgleich funktioniert schon sehr akkurat; dennoch
gibt es Voreinstellungen für Tages-, Glühbirnen- und Neonlicht sowie
für bedecktes Wetter oder für Blitzlicht. Eine manuelle Einstellung des
Weißabgleiches durch Messung des Weißpunktes ist natürlich auch
vorhanden. Gleiches Prinzip bei der Empfindlichkeitseinstellung: Entweder
paßt sich die Kamera automatisch den Lichtverhältnissen an oder man
wählt eine der drei Empfindlichkeitsstufen (ISO 100, 200 und 400) selbst.
Bereits die Bildwiedergabe der ersten Coolpix-Modelle wurde gerne bei
Vergleichstests als Referenz genommen; hier macht die Coolpix dem Namen
Nikon alle Ehre: Selbst in schwierigen Situationen (Gegenlicht, hohe
Kontrastunterschiede) sind Farbwiedergabe und Belichtung auf Anhieb
perfekt, so daß man recht selten manuell in die Kamerawerte eingreifen
muß.
Blitz Fremdblitzgeräte können ebenfalls an der SK-E900-Schiene angebracht
werden. Diese müssen dann entweder Nikon TTL-kompatibel (u. a. von
der Kontaktbelegung am Blitzschuh her) sein oder eine eigene
Belichtungsautoautomatik besitzen; in letzterem Fall wird die
Blitzbelichtung vom Blitzgerät selbst übernommen. Wer jedoch hofft, mit
einem Nikon-Systemblitz der gehobenen Klasse (z. B. dem Nikon SB-28DX
für über 1.000 DM) bessere Resultate, respektive mehr Komfort zu
gewinnen, sieht sich getäuscht: Die TTL-Blitzbelichtungssteuerung ist
eigentlich keine (die Blitzlichtmessung erfolgt zwar in der Kamera, jedoch
nicht durch das Objektiv) und die erweiterten Blitzfunktionen (AF-Hilfslicht,
Motorzoom, Belichtungsinformationen auf dem LCD-Display hochpreisiger
Blitzgeräte) werden ebenfalls nicht unterstützt. Wer also nicht
unbedingt auf zusätzliche Blitzpower angewiesen ist, sollte daher lieber
zu einem kleineren Blitzgerät (z. B. dem Nikon SB-22s) greifen, das
derartige Ausstattungsmerkmale gar nicht besitzt und entsprechend
preisgünstiger ist.
Egal ob mit integrierten Blitz oder externem Systemblitz, die
Blitzbelichtungssteuerung der Coolpix arbeitet sehr sauber und neigt kaum
zu Über- oder Unterbelichtung. Die Ausleuchtung des internen Blitzes ist
homogen und farbneutral; die Balance zwischen Blitzlicht und
Hintergrundlicht ist zumindest bei eingeschalteter
Langzeitsynchronisation sehr natürlich.
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Scharfeinstellung Die Coolpix 990
ist die erste Kompakt-Digitalkamera mit Mehrfeld-Autofokus. Fünf Sensoren
kreuzförmig angelegt, erfassen auch Bildmotive, die sich nicht unbedingt
in der Bildmitte befinden. Bei dezentral angeordneten Motiven ist also die
Schärfespeicherung mit anschließender Bildausschnittkorrektur oft nicht
mehr nötig. Der Autofokus der Coolpix 990 arbeitet zügig (dafür
auch ziemlich laut) und stellt auch bei ungünstigen Lichtbedingungen
schnell und präzise scharf (eine wesentliche Besserung im Vergleich zu
den Vorgängermodellen). Einsame Spitze ist die Makro-Fähigkeit: Bis auf
2 cm kann man sich dem Motiv nähern, ohne daß man auf den Autofokus
verzichten muß (Makro 2 cm bis 50 cm; Normal 50 cm bis
Unendlich). Die Schärfe läßt sich auch manuell einstellen, dafür
stehen dem Benutzer 50 Einzelschritte zur Verfügung. Die
Fokussier-Geschwindigkeit bei Einzel-AF überschreitet selten eine
Sekunde; in der Regel liegt sie zwischen 0,5 und 0,7 Sekunden. Auch bei
eingeschalteter kontinuierlicher Fokussierung stellt die Kamera beim
Halbdurchdrücken des Auslösers sicherheitshalber noch einmal scharf
(vielleicht täuscht es, aber man hat den Eindruck, daß der Autofokus in
diesem Modus etwas schneller anspricht).
Auflösung Der
3,34-Megapixel-CCD-Sensor der Coolpix 990 liefert Bilder in einer
Auflösung von 2.048 x 1.536 Bildpunkten, die auf XGA-Qualität
(1.024 x 768 Pixel) oder weiter auf VGA-Qualität
(640 x 480 Pixel) "heruntergeschraubt" werden kann.
Zusätzlich gibt es noch ein sehr praktisches 3:2-Aufnahmeformat
(Auflösung 2.048 x 1.360 Pixel), das dem Seitenverhältnis der
analogen Kleinbild-Fotografie entspricht. So bekommt man z. B. bei
Laborabzügen von Pixelbildern in den Standardformaten
(9 x 13 cm, 10 x 15 cm,
13 x 18 cm, 18 x 24 cm,
20 x 30 cm usw.) immer formatfüllende Bilder ohne
überschüssigen weißen Rand. Was bei der Farbwiedergabe und der
Belichtung zutrifft, trifft bei der Coolpix auch bei der Bildgüte zu: die
Bildberechnungsalgorithmen der Coolpix 990 sind direkt von der
großen Schwester, der Profi-Digital-Spiegelreflexkamera D1 abgeleitet;
das Resultat sind Bilder die vom Auflösungsvermögen, vom Rauschen und
von den Überstrahleffekten (auch als Blooming-Effekte bekannt)
seinesgleichen suchen.
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Speicherung Soviel Lob der
Coolpix 990 auch gebührt; perfekt ist auch diese Kamera noch nicht.
So nimmt die Coolpix lediglich CompactFlash-Speicherkarten des Typ I
auf. Besonders bei einer Kamera, die für höchste Ansprüche angelegt
ist, ist man oft auf hochauflösende Bilder angewiesen, die
dementsprechend viel Speicherplatz auf der Speicherkarte beanspruchen
(zumal die Coolpix auch noch einen unkomprimierten TIFF-Modus bietet, der
9 MByte große Bilddateien liefert). Da wäre der Einsatz von
CompactFlash-Karten des Typ II, wie die
Microdrive-Miniaturfestplatten (340 und 540 MByte sowie 1 GByte)
von IBM vielleicht eine Überlegung wert, die aber leider nicht in die
Coolpix passen. Drei JPEG-Kompressionsstufen sind bei der Coolpix 990
wählbar: Fine, Normal und Basic. Man kann die Fine-Kompressionsstufe
ruhigen Gewissens als Standardeinstellung belassen; der Qualitätsverlust
ist so gering, daß mit bloßem Auge kaum Unterschiede zwischen derart
gering komprimierten und unkomprimierten TIFF-Bildern zu erkennen sind
dafür spart man aber kostbaren Speicherplatz und der Speichervorgang
dauert nicht so lange.
Stromversorgung Vier
handelsübliche AA-Zellen versorgen die Coolpix mit der nötigen Energie.
Obwohl die Coolpix 990 merklich weniger Strom verbraucht als die
Vorgängermodelle Coolpix 950 und Coolpix 900(s) (nicht zuletzt
wegen der strikten Stromsparfunktionen); liegt sie im Vergleich zur
Konkurrenz im Mittelfeld. Mit dem mitgelieferten Satz 1.600-mAh-NiMH-Akkus
erzielten wir etwas mehr als 100 Aufnahmen (unmittelbar hintereinander mit
eingeschaltetem LCD-Farbbildschirm), respektive maximal zwei Stunden
Dauereinsatz. Je nachdem wie stark man den LCD-Farbbildschirm, den Zoom
und den Kamerablitz in Anspruch nimmt, kann die Batterie aber auch früher
in die Knie gehen. Die Batterieanzeige auf dem LCD-Schirm ist wie bei
vielen Kameras, ob analog oder digital, ziemlich unzuverlässig; die
Anzeige fängt erst an zu blinken, wenn der "Saft" praktisch
schon zu Ende ist. Viel besser wäre da eine
Batterie-Restkapazitätsangabe in Minuten, wie man sie z. B. von
Sony-Digitalkameras her kennt.
Einschalt- und Auslösezeiten
Vom Einschalten bis zum betriebsbereiten Zustand braucht die Coolpix 990
rund 5 Sekunden. Die Auslöseverzögerung liegt unter 0,3 Sekunden (bei
ausgeschaltetem Monitor und abgeschlossener Fokussierung); zusammen mit
dem Fokussiervorgang von 0,5 bis 0,7 Sekunden (siehe Abschnitt
"Scharfeinstellung") ergibt das eine gesamte
Auslöseverzögerung von knapp unter einer Sekunde. Die anschließende
Verarbeitung und Speicherung der Bilder beansprucht rund 7 bis 8 Sekunden
(JPEG-Einzelbild in Qualitätsstufe "Fine"); während dieser
Zeit kann lediglich ein weiteres Bild aufgenommen werden, das den
Speichervorgang dann um weitere 7 Sekunden verlängert, bei durch höhere
Kompression herabgesetzter Bildqualität können 2 oder 3 Bilder
"nachgeschossen" werden und die Speicherung geht etwas schneller
vonstatten. Im TIFF-Modus ist das Nachschießen weiterer Aufnahmen nicht
möglich, der Speichervorgang muß erst vollständig abgewartet werden und
dauert bis zu 50 Sekunden! In Sachen Speicherung ist die Coolpix also
nicht gerade ein "Sprinter", besonders wenn man viel Wert auf
Bildqualität legt.
Wer auf schnelle Bildfolgen angewiesen ist, hat verschiedene
Serienbild-Modi, auf die er zurückgreifen kann. In der höchsten
Auflösung sind dann (abhängig von der eingestellten Bildqualität,
sprich Kompressionsrate) 3 bis 9 Bilder in Serie bei einer Bildfolgezeit
von 1,5 Bildern pro Sekunde möglich; im XGA-Modus erhöht sich dies auf
40 aufeinanderfolgende Bilder bei 1,8 Bildern pro Sekunde. Der VGA-Modus
bringt nur wenig mehr, während der Ultra-High-Speed-Modus (Auflösung
320 x 240 Pixel) bis zu 80 Bilder in Serie bei einer
Geschwindigkeit von 30 Bildern pro Sekunde ermöglicht. Der anschließende
Speichervorgang dauert gut 12 Sekunden.
Ausstattung Wie bereits im
Kapitel "Menüführung, Kameraeinstellung" erwähnt, birgt die
Coolpix 990 ein gewaltiges Potential an Aufnahme- und
Wiedergabefunktionen. Die wichtigsten sind der Best-Shot-Selector (die
Kamera sucht sich aus einer Serienaufnahme das schärfste Bild heraus),
die speicherbaren Benutzerprofile, die Kamera-Anpassung an die von Nikon
erhältlichen Konverter, die Slide-Show und die Histogramm-Funktion bei
der Bildwiedergabe sowie die Benutzer-Beeinflussung der kamerainternen
Bildschärfung und der Movie-Modus (MOV-Videosequenzen ohne Ton;
Auflösung 320 x 240 Pixel; maximal 40 Sekunden bei einer
Bildfrequenz von 15 Bildern pro Sekunde). Eine sehr nützliche Neuerung
ist die Möglichkeit, die Coolpix 990 über den Fernauslösekabel
MC-EU1 aus einiger Distanz auszulösen, was besonders Nacht- und
Tierfotografen interessieren dürfte. Die Kamera bietet noch vieles mehr;
ein gründliches Studium des Handbuches und eine längere
"Erkundungsfahrt" durch die Kameramenüs gibt Aufschluß über
die vielseitigen Möglichkeiten der Coolpix 990.
Lieferumfang In Deutschland
kommt die Coolpix 990 mit vier 1600-mAh-NiMH-Akkus, dem passenden
Ladegerät von pro-N von Friwo (etwas schwachbrüstig, aber wenigstens mit
Erhaltungsladung), einem Schultergurt, Kabeln für USB und Video (serielle
Kabel für PC und Mac sind optional erhältlich) sowie einem
Objektivdeckel (mit Befestigungsschnur) und einer
16-MByte-CompactFlash-Speicherkarte. Auf den mitgelieferten CD-ROMs
befindet sich noch die Transfer-Software NikonView 3.0 sowie das
Bildverarbeitungsprogramm Adobe Photoshop 5.0 LE (mit
eingeschränktem Funktionsumfang im Vergleich zur Photoshop-Vollversion)
und die Bildverwaltungs- und Bildarchvierungssoftware FotoStation 4.0.
Wurde bei früheren Coolpix-Modellen noch eine Tasche mitgeliefert (wenn
auch keine besonders hochwertige), kommt die Coolpix 990 von Werk aus
ohne jeglichen Schutz. Für eine Original-Bereitschaftstasche von Nikon
"berappt" man rund 80 DM; für diesen Preis gibt es von
Fremdherstellern besser ausgestattete Taschen.
In Europa tut Nikon sich mit weiterem Zubehör ein bißchen schwer:
Während in den USA oder in Japan diverse Zubehörartikel wie verschiedene
Tragegurte, diverse Filter und Taschen sogar ein komplettes
Zubehörpaket namens "Coolpack" angeboten werden, geht das
Angebot von Nikon Europa nicht wesentlich über das Standardzubehör
(Konverter, Standardtasche, Blitzzubehör, Ersatzkabel, Netzteil und
PC-Card-Adapter) hinaus. Einzig der genannte Fernauslöser und der neue
Diakopiervorsatz ES-E28 stechen hier hervor. Überhaupt ist es schwer, auf
der deutschsprachigen Nikon-Homepage Information zum Coolpix-Zubehör zu
finden. Wer lange sucht, findet lediglich eine Preisliste (ohne Bilder),
die außer den unverbindlichen Preisempfehlungen kaum Auskunft über das
Zubehörangebot von Nikon gibt.
Fazit Die Nikon Coolpix 990
ist eine Digitalkamera für den anspruchsvollen bzw. versierten
Pixelfotografen. Die Kamera bietet den Funktionsumfang einer
semi-professionellen Kleinbildkamera (z. B. Nikon F-80, Canon EOS 50)
und verlangt demnach die entsprechenden fotografischen Kenntnisse von
seinem Benutzer. Die Coolpix 990 läßt sich zwar im
Automatik-Betrieb (A-Modus) auch von einem Anfänger bedienen, jedoch soll
man schon den Ehrgeiz mitbringen, sich mit der Zeit zum engagierten
Amateur zu entwickeln. Andernfalls macht sich die Investition von knapp
2.500 DM (wer ein bißchen in sinnvolles Sonderzubehör investiert,
kommt schnell auf das doppelte!) nicht bezahlt.
Detaillierte Informationen über die Ausstattung der Nikon Coolpix 990
finden Sie im "Steckbrief" links und im ausführlichen digitalkamera.de-Datenblatt. Testbilder
der Coolpix 990 enthält unsere Rubrik ComputerFoto-Testbilder.
Kurzbewertung
- schwenkbarer Monitor
- Anzeige von Blende und Belichtungszeit
- viele Möglichkeiten zur Bildbeeinflussung
- sehr großer Funktionsumfang
- recht langsames Speichern
Technische Daten
Modell |
Nikon Coolpix 990 |
Sensor |
CCD-Sensor 1/1,8" 7,2 x 5,3 mm (Cropfaktor 4,8) 3,3 Megapixel (physikalisch), 3,3 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
2.048 x 1.536 (4:3) |
Video (max.) |
320 x 240 15p |
Objektiv |
38-115 mm / F2,6-4,0 (3-fach Zoom) |
Sucher |
optischer Sucher |
Monitor |
1,8", 0,110 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
5 Aufnahmen, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
max. 2 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/1.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
CF (Type I) |
Empfindlichkeit |
Automatisch ISO 80 bis 400, manuell ISO 80 bis 400 |
Abmessungen |
149 x 79 x 38 mm (B x H x T) |
Gewicht |
525 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/LL5MF (mit Preisvergleich) |