Travelzoom-Kamera

Testbericht: Nikon Coolpix A900

2017-07-13 In diesem Test haben wir uns die Nikon Coolpix A900 genauer angeschaut. Wir haben ermittelt, wie Nikon die Kombination aus großem Brennweitenbereich 24-840 mm (36x24mm-Sensor äquivalent), hoher Sensorauflösung (20,3 Megapixel) und geringen Sensorabmessungen (1/2,3") bei der Bildqualität im Griff hat. Zudem haben wir uns die Funktionen und die Haptik der Kamera angeschaut und gehen auf die Ausstattung der Kamera ein.  (Harm-Diercks Gronewold)

Ergonomie und Verarbeitung

Wie auch die Panasonic Lumix DC-TZ91 und die Canon PowerShot SX730 HS gehört die Nikon Coolpix A900 zu den Travelzoom-Kameras. Das Hauptmerkmal dieser Kameraart ist ein vergleichsweise kleines Gehäuse, was ein großes Zoomobjektiv beherbergt. Im Fall der A900 handelt es sich um ein optisch bildstabilisiertes 4,3 bis 151 mm Objektiv mit einem 35-fachen Zoomfaktor. Verstellt wird die Brennweite mit einer Ringwippe, die den Auslöser umschließt und dem Fotografen zwei Zoomgeschwindigkeiten analog zur Betätigungsintensität liefert. Der große Zoomumfang wird dank eines kleinen 1/ 2,3” Aufnahmesensors auf CMOS-Technologie erreicht und entspricht dem Bildausschnitt eines 24 bis 840 mm Kleinbild-Zooms. Die Lichtstärke des Objektivs beträgt F3,4 bis F6,9 und ist damit bauartbedingt wenig lichtstark. Effektiv liefert der Sensor 20,3 Megapixel und verbindet damit eine hohe Auflösung mit einer kleinen Bauform. Ob Nikon die Probleme, die eine solche Kombination mit sich bringt, bei der A900 im Griff hat, klären wir etwas später im Test.

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Die Bedienelemente der Kamera sind bequem auf der Rückseite angebracht und liegen neben dem um 180 Grad nach oben und 85 Grad nach unten klappbaren 7,5-cm-Bildschirm. Wird der Monitor um 180 Grad nach oben geklappt, so verkleinert sich die Anzeige, so dass der Fotograf den vollen Überblick hat, ohne dass das Kameragehäuse einen Bildteil verdeckt. Leider hat Nikon der A900 keinen Touchscreen spendiert, und so muss der Fotograf mit dem Omnisselektor und den Drehrädern durch die verschiedenen Menüs navigieren. Besonders wichtige Funktionen besitzen eigene Tasten auf der Rückseite der Kamera. Wie auch bei der Canon SX730 HS besitzt die Coolpix A900 einen mechanisch entriegelbaren “Pop-Up”-Blitz, der nur schwerlich aus Versehen mit dem Finger abgedeckt werden kann. Auf der Oberseite der Kamera sind Moduswahlrad, Auslöser und ein recht leichtgängiges Drehrad untergebracht. Der Auslöser besitzt einen leicht zu ermittelnden Druckpunkt, der die Vorfokussierung aktiviert. Durch das Vorfokussieren ist die Kamera auch schnell bei der Auslösung dabei. Deutlich länger dauert es, wenn der Auslöser "durchgezogen" wird. Auch die Brennweite hat starken Einfluss auf die Auslösegeschwindigkeit. So dauert eine Aufnahme ohne Vorfokussierung im Gegensatz zur Vorfokussierung sehr lange. Es ist empfehlenswert, die "pre-Fokus"-Funktion in der Kamera zu aktivieren. Der Autofokus besitzt ebenfalls unterschiedliche Betriebsarten wie eine Gesichtserkennung, Motivverfolgung und manuelle Messfeldauswahl. Auf die Möglichkeit, die Fokussierung manuell durchzuführen, muss der Fotograf allerdings verzichten.

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Ebenfalls auf der Oberseite befindet sich der beleuchtete Ein- und Ausschalter. Die A900 besitzt zudem einen dedizierten Auslöser für Videoaufnahmen. Dieser ist allerdings auf der Rückseite angebracht. Auf der Vorderseite der Kamera ist ein gummiertes Handstück angebracht, das dem Fotografen mehr Sicherheit beim Greifen der Kamera bietet. Die Kamera kann per WLAN oder Bluetooth mit einem Smartgerät verbunden werden. Zudem lässt sich ein Micro-HDMI- und USB-Kabel zur Bild beziehungsweise Datenübertragung einsetzen. Diese beiden Anschlüsse finden sich unter einer weichen Plastikabdeckung auf der rechten Seite der Kamera. Der USB-Anschluss wird zudem noch zum Aufladen des Lithiumionenakkus der A900 genutzt. Dabei spielt es keine Rolle, ob das original Nikon Netzteil welche von Fremdherstellern verwendet werden. Während der Ladefunktion blinkt eine kleine Lampe auf der Rückseite der Kamera und informiert den Fotografen darüber, dass der Ladevorgang noch nicht abgeschlossen ist. Wenn die Lampe nicht mehr blinkt und nicht leuchtet, ist der Akku geladen und der Fotograf kann mit vollem Akku loslegen.

Auf der Unterseite der Kamera befindet sich ein ¼” Stativgewinde, was deutlich außerhalb der optischen Achse des Objektivs liegt. Ebenfalls ist das kombinierte Akku-/Speicherkartenfach auf der Unterseite zu finden. Praktischerweise hat Nikon der A900 die Möglichkeit mitgegeben, ein Netzteil anzuschließen. Dieses wird per Akkufachadapter mit der Kamera verbunden und sorgt dann für Dauerstrom. Das USB-Steckerladegerät kann hingegen nicht wie ein Netzteil genutzt werden, denn die Kamera lässt sich an ein USB-Netzteil angeschlossen nicht einschalten beziehungsweise schaltet sich aus, sobald man den STecker in die Buchse steckt. Als Speicherkarten kommen Karten mit dem SD-Formfaktor sowie der SDHC- und SDXC-Technologie zum Einsatz.

Ausstattung

Wie üblich bei Kameras mit einem Modus-Wahlrad werden auch bei der A900 die wichtigsten Betriebsarten mit diesem ausgewählt. Auf dem Modus-Wahlrad finden sich die beiden halbautomatischen Betriebsarten sowie der manuelle Modus. Alle drei Betriebsarten erlauben dem Fotografen mehr Kontrolle über seine Aufnahme zu erlangen. Darüber hinaus finden sich auf dem Wahlrad ein Automatikmodus, in dem die Kamera alle Einstellungen übernimmt, sowie die Szeneprogramme. Dahinter verbirgt sich auch die Motivautomatik, in der die Kamera eine Motivsituation erkennt und sämtliche Aufnahmeparameter passend zum erkannten Motiv automatisch einstellt. Mit einem Druck auf die "Menü"-Taste kann der Fotograf statt dieser Automatik auch einzelne Motivprogramme direkt auswählen. In der Auswahl befinden sich unter Anderem eine Schwenkpanorama- und eine Zeitrafferfilmfunktion. Die Betriebsart "Creative" versteckt sich hinter einem Kamera-Icon auf dem Moduswahlrad. Doch viel Einzustellen gibt es in diesem Modus nicht. Diese Betriebsart bietet “nur” die Möglichkeit, verschiedene Kategorien von Farbeffekten auszuwählen. Wird dann ein Foto gemacht, so speichert die Kamera verschiedene Varianten eines Motivs in den verschiedenen Farbeffekten ab. Einzig und allein der Videoaufzeichnung kann ein bestimmter dieser Effekte zugewiesen werden und mit diesem wird dann auch das Video aufgezeichnet.

Die letzte Funktion auf dem Moduswahlrad ist die “Kurzfilmvorführung”. Mit dieser kann der Fotograf eine Folge von unterschiedlich langen Filmclips mit Spezialeffekten und Hintergrundmusik erstellen. Einen dedizierten Videomodus besitzt die A900 hingegen nicht, die Kamera kann in jedem Betriebsmodus mit maximal 4K-Auflösung (3.840 x 2.160) mit 30 Bildern pro Sekunde Videos aufzeichnen. Einzige Ausnahme ist der Modus “Kurzfilmvorführung”. Hier ist die Auflösung auf Full HD (1.920 x 1.080) mit 30 Bildern pro Sekunde begrenzt.

Das für die Tonaufnahme zuständige Stereomikrofon wurde auf die rechte Seite des Objektivs gelegt, wobei sich das rechte der beiden Mikrofone sehr dicht am Griffgummi befindet und schon bei normal großen Händen etwas abgedeckt wird. Zudem ist das linke Mikrofon dicht am Objektiv und zeichnet dadurch deutlich das Zoomgeräusch auf, obwohl die Geschwindigkeit des Zooms während der Videoaufzeichnung reduziert ist. Auch das plötzliche loslassen des Zoomrings ist sehr deutlich zu hören. Zudem dürfte das Objektiv einen Teil der Geräusche von der linken Seite “abschatten”. Der Abstand beider Mikrofone zueinander ist relativ gering, sollte aber ausreichen, um einen soliden Stereoeffekt zu erzeugen. Die Kamera steuert den Ton automatisch aus und bietet einen automatischen Filter, um Windgeräusche zu reduzieren.

Die Spezialeffekte, von denen die Kamera insgesamt sieben Stück besitzt, können nur in der Wiedergabe, also nachträglich, auf die Bilder angewendet werden. Dafür wird das vorhandene Bild nicht ersetzt, sondern ein neues Foto mit dem Spezialeffekt gespeichert. Spezialeffekte lassen sich auch mehrfach auf ein Bild anwenden, so dass verschiedene Effekte kombiniert werden können.

Die bereits erwähnte Möglichkeit, die Kamera per Bluetooth mit einem Smartgerät zu verbinden, funktioniert nur, wenn die SnapBridge-App auf dem Gerät installiert ist. Leider ist der Funktionsumfang der App sehr begrenzt. Zwar beherrscht sie dank Bluetooth das direkte Übertragen von GPS-Daten in die Kamera und das Teilen der Bilder in soziale Medien und Cloudspeicher sowie einer Liveview und Auslösefunktion (wofür WLAN zugeschaltet wird), es können jedoch keine Aufnahmeeinstellungen geändert werden. Damit wird die App für die eigentliche Kamerafunktion zu einem einfachen Fernauslöser.

Fortsetzung auf Seite 2

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