Kompaktkamera
Testbericht: Nikon Coolpix P340
2014-04-18 Die Coolpix P340 ist eines von Nikons Flaggschiffen in der Kompaktkamerasparte. Ein mit 1/1,7 Zoll recht großer rückwärtig belichteter CMOS-Sensor mit 12,2 Megapixel Auflösung, ein im Weitwinkelbereich sehr lichtstarkes Objektiv, schnelle Serienaufnahmen, ein praktischer Objektivring und eine lange Ausstattungsliste gehören da selbstverständlich zum guten Ton. Das Ausstattungsdetail, das das Upgrade von P330 auf P340 bewirkt haben dürfte und das Kompaktkameras heutzutage für Smartphone- und Tablet-Nutzer überhaupt noch attraktiv macht, ist die WiFi-Konnektivität der P340. Im Test muss die Kamera beweisen, was in ihr steckt. (Daniela Schmid)
Ergonomie und Verarbeitung Auf den ersten Blick kann man die Coolpix P340 nicht von ihrer Vorgängerin P330 unterscheiden. Das kantige Design wirkt schlicht und unaufdringlich. Sehr zurückhaltend sind auch die Auflagen für die rechte, die Kamera haltende Hand. Nutzt man das Einstellrad oben rechts, erweist sich der Halt als eher dürftig. Die Bedienelemente sind klar und einfach strukturiert angeordnet, so dass man schnell zurecht kommt. Selbst die Fn-Taste neben dem Objektiv kann mit dem Mittelfinger der rechten Hand sehr gut erreicht werden. Wie der Objektivring ist sie individuell belegbar und so kann man sich schon zwei bevorzugte Parameter sofort verfügbar machen. Ein klassisches Schnellmenü wie viele ihrer Kollegen bietet die P340 zwar nicht. Fn-Taste, Objektivring, Einstellring und Multifunktionswähler bieten aber einen schnellen Zugriff auf die benötigten Einstelllungen. Muss man doch mal ins Menü abtauchen, so findet man sich dort leicht zurecht. Der Multifunktionswähler erweist sich allerdings als etwas schwammig und ohne deutlichen Druckpunkt.
Riskiert man einen genaueren Blick auf das Gehäuse der Coolpix P340, so lassen sich doch ein paar Unterschiede zur P330 feststellen. Die GPS-Antenne an der Oberseite ist dem WiFi-Modul gewichen. Eine eigene GPS-Einheit hat sich Nikon gespart, Geotagging funktioniert jetzt über das verbundene Mobilgerät. Auf dem Moduswahlrad hat Nikon den Nachtmodus zu den anderen Motivprogrammen verbannt und den Effekten einen eigenen Platz auf dem Wahlrad eingeräumt – eine Aufteilung, die sinnvoll erscheint. Der Blitz verbirgt sich auf der linken Kameraoberseite. Er muss über einen kleinen sehr leicht reagierenden Schalter links darunter aktiviert werden und springt nicht bei Bedarf von selbst aus dem Gehäuse. An der rechten Kameraseite befindet sich die Klappe für HDMI und USB. Die USB-Buchse wurde geändert und ein Anschluss an den Fernseher ist nun nur noch über HDMI möglich. Im Lieferumfang der P330 war noch ein entsprechendes Audio-Video-Kabel EG-CP16 für den Anschluss der Kamera ans Fernsehen via USB enthalten. An der Kameraseite ist dagegen alles beim Alten geblieben. Das Stativgewinde sitzt abseits der optischen Achse in der Mitte direkt neben der Klappe für Akku und Speicherkarte. Eine Entnahme von Speicherkarte oder Akku ist folglich auf dem Stativ nicht möglich.
Insgesamt wirkt die P340 solide und hochwertig verarbeitet. Lediglich die superleichte Verstellbarkeit von Multifunktionswähler, Objektivring und Blitzschalter wirken ein wenig billig. Der Monitor bietet mit einer Größe von drei Zoll oder 7,5 Zentimetern ausreichend Platz für Motiv und Einstellungsparameter. Die Auflösung von 921.000 Bildpunkten liefert eine ausreichend detaillierte Darstellung.
Ausstattung In Sachen Ausstattung zeigt die Coolpix P340, dass sie ins obere Segment der Kompaktkameras gehört. Für das einfache Knipsen bietet sie die intelligente Automatik, die Programmautomatik und ganze 19 Motivprogramme. Das Programm für 3D-Fotografie und den Panoramaassistent der P330 hat Nikon eingespart. Letzteren braucht man eh nicht, da die Kamera im Einfach-Panorama alle Bilder selbst zusammenbaut. Erfahrene Fotografen können die P340 über die Halbautomatiken oder den manuellen Modus steuern. Wer seine ganz eigene Konfiguration speichern möchte, nutzt den User-Modus U auf dem Wahlrad. Fokussiert man manuell, greift einem die P340 gerne mit Fokuslupe und einem zuschaltbaren Konturfilter unter die Arme. Taucht man etwas tiefer ins Menü, findet man viele Ausstattungsdetails, die einen großen kreativen Spielraum bieten. Dazu gehört beispielsweise der zuschaltbare Graufilter, der die Nutzung der Offenblenden auch bei grellem Licht erlaubt. Im Weitwinkelbereich von 24 Millimetern (KB) bietet die P340 immerhin F1,8. Bei 120 Millimeter sind es dann allerdings nur noch F5,6. Das fünffache Zoomobjektiv kann stufenlos oder wahlweise in bis zu sieben Stufen arbeiten.
Die P340 bietet Belichtungsreihen und HDR-Aufnahmen bei Gegenlicht in drei wählbaren Stufen. Für die ISO-Automatik lässt sich die Obergrenze bei 400, 800 oder 1.600 festlegen. Man kann sogar die längste Belichtungszeit festlegen. Benötigt man dennoch den Blitz, so kann seine Leistung im Menü geregelt werden. Der Winzling bietet auch Langzeitsynchronisation und die Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang. Ein an sich sehr angenehmer Ausstattungspunkt ist die Möglichkeit, verschiedene Serienaufnahmen – auch mit Pre-Shot-Cache – zu tätigen. Die Kamera ist dabei sehr schnell, gleich mit der nächsten Serie loszulegen kann man allerdings vergessen, denn beim sehr langen Speichervorgang blockiert die ganze Kamera. Die lange Leitung der P340 gibt es auch beim Einschalten. Man kann zwar schnell losfotografieren, möchte man dagegen erst etwas einstellen oder Bilder betrachten, muss man noch ein paar Sekunden warten, bis das möglich ist.
Das wichtigste neue Ausstattungsdetail ist natürlich das eingebaute WLAN-Modul. Installiert man am Smartgerät die eigens von Nikon dafür bereitgestellt App Mobile Wireless Utility, verbindet sich die Kamera wahlweise offen oder verschlüsselt mit besagtem Gerät. Über die App lässt sich die P340 fernsteuern, wobei die Möglichkeiten begrenzt sind. Die Kamera benutzt die Automatik und stellt auf die Bildmitte scharf. Weitere Einstellungen können über die App nicht vorgenommen werden (siehe auch Fototipp in den weiterführenden Links). Die Übertragung von Bildern von der Kamera auf das Smartgerät funktioniert einfach und selbsterklärend. Auch ein einfaches Betrachten der Bilder ohne sofortiges Herunterladen ist möglich. Nikon hat die P340 damit ins mobile Zeitalter befördert, ein großer Wurf ist daraus jedoch nicht geworden. Die Nikon App ist sehr rudimentär und die P340 kann nicht mit Druckern oder einem PC verbunden werden und auch keine E-Mails schicken. Ein direktes Hochladen an Cloud-Services oder soziale Netzwerke funktioniert nur über den Umweg Smartgerät.
Beim Filmen gibt sich die P340 wenig Blöße. Full-HD mit 30 Vollbildern pro Sekunde gehört zum Standard. Außerdem zeichnet sie im HS-Format (HS = High Speed) auf, das Filmsequenzen in Slow Motion mit doppelter oder vierfacher Geschwindigkeit oder in halber Geschwindigkeit für Fast Motion aufnimmt. Bei normalen Filmaufnahmen unterscheidet die Kamera zwischen Einzel-AF und permanentem Autofokus. Letzterer funktioniert recht gut, wenn auch manchmal etwas behäbig. Die Zoomfahrt verläuft angenehm langsam, das Geräusch landet jedoch recht deutlich auf der Tonspur. Des Weiteren bietet die P340 die Speicherung des Belichtungswertes und im Modus A die Vorgabe einer festen Blende. Filme werden bequem über die Movie-Taste gestartet, aber auch hier lässt sich die P340 Zeit. Drückt man den Knopf, wird der Monitor erst einmal für gute drei Sekunden schwarz, bevor er dann mit Beschnitt vom Videoformat das Motiv wieder anzeigt. Ein rennendes Kind kann da schon mal von der Anzeige verschwinden.
Bildqualität Nachdem sich Sensor, Bildprozessor und Objektiv von P330 zu P340 kaum verändert haben, sollten sich auch die Laborwerte ähnlich verhalten. Getestet wurde dies wie üblich im digitalkamera.de-Labor, wobei sich die ausführlichen Labortestergebnisse, auf denen die folgenden Betrachtungen beruhen, mit allen Diagrammen und deren Beschreibungen gegen ein kleines Entgelt über die weiterführenden Links einsehen lassen. Im Prinzip zeigt die P340 tatsächlich fast identische Ergebnisse wie die P330, aber nur fast. Nikon wollte das Bildergebnis weiter verbessern und hat es teilweise auch geschafft. Betrachtet man zunächst die Leistung des Objektivs, beziehungsweise die Leistung der internen Bildbearbeitung, so gibt es hier nichts zu mäkeln. Einen Schärfeabfall kann man auf den Messkurven nicht erkennen und auch eine Randabdunklung ist nicht wahrzunehmen. Das Gleiche gilt für die Verzeichnung. Mit Raw-Aufnahmen kann man feststellen, dass diese sehr wohl vorhanden ist. JPEGs werden in der Kamera massiv bearbeitet mit dem Ergebnis glatter Messkurven. Bei der Korrektur der chromatischen Aberration sinken die Messwerte sogar noch weiter herunter. Hier ist wirklich nichts mehr zu erkennen. Die noch weiter ausgebaute Bildbearbeitung geht ganz leicht zu Lasten der Auflösung, die in den mittleren Brennweitenbereichen nicht mehr über die 40 Linienpaare pro Millimeter kommt. Dennoch sind die Werte generell für eine Kompaktkamera mit 12 Megapixeln Auflösung sehr gut. Naturgemäß lässt die Auflösung am Rand mehr zu wünschen übrig. Hier bügelt die Verzeichnungskorrektur einiges an Details weg, was aber in der Praxis kaum zu sehen ist.
Bei der Sensorleistung verzeichnet die P340 ein ähnliches Messergebnis wie die P330. Der Einstieg beim Signal-Rausch-Abstand ist schon nicht besonders hoch und die Kurve bewegt sich haarscharf an der Grenze zu den magischen 35 Dezibel entlang, bis sie nach ISO 1.600 endgültig abrauscht. Das Rauschen überlagert dann das Bildsignal und wird sichtbar. In den obersten ISO-Bereichen ist das Ergebnis schlecht, Nikon hat es aber geschafft, die Werte nicht ins Bodenlose sinken zu lassen wie noch bei der P330, was eine Verbesserung für die Bilder mit ISO 6.400 und 12.800 bedeutet. Ein ähnliches Ergebnis findet sich beim Luminanzrauschen. Es wird ab ISO 3.200 durchaus sichtbar, hält sich aber im eher unteren Bereich und driftet nicht so sehr in den stark sichtbaren Bereich ab wie bei der P330. Wenn die Rauschunterdrückung ran muss, leidet die Texturschärfe und ab ISO 800 sind hier sichtbare Unschärfen erkennbar. Dafür hält sich die Korngröße in Grenzen und auch Farbrauschen stellt kein nennenswertes Problem dar.
Die P340 erreicht bis ISO 1.600 eine akzeptable Eingangsdynamik bis 9,6 Blendenstufen, danach sackt das Ergebnis ab, aber auch nicht so stark wie beim Vorgängermodell. Die Kurve der Tonwertübertragung verläuft angesteilt, was für knackig aufgearbeitete Farben steht. Beim Ausgangs-Tonwertumfang zeigt die P340 allerdings keine Topleistungen. Sie steigt mit rund 170 unterscheidbaren Grauwerten von 256 ein, hält die Kurve bis ISO 1.600 knapp über 128 und fällt dann ab. Bis ISO 1.600 geht das Ergebnis also gerade so in Ordnung. Ebenfalls verbesserungswürdig ist die Geschwindigkeit der Auslöseverzögerung mit Autofokus. Das Bild, das die Kamera beim Speichern und bei der Einsatzbereitschaft gezeigt hat, setzt sich hier fort: zu langsam. Werte von 0,41 Sekunden im Weitwinkel und 0,56 Sekunden in der Telestellung gehen zwar in Ordnung, werden aber mittlerweile von vielen Kameras überflügelt und zusammen mit der Speicherverzögerung muss man sagen, dass sich die P340 als Schnappschusskamera nur bedingt eignet.
Fazit Die Coolpix P340 ist eine umfangreich ausgestattete Kompaktkamera der Oberklasse. Sie macht viel Spaß, weil man mit ihr viel selbst einstellen und kreativ ausprobieren kann. Wer das nicht möchte, kann einfach nur knipsen und das Ergebnis stimmt. Auch das Bildergebnis geht bis ISO 800 auf alle Fälle in Ordnung und ist auch bis ISO 1.600 noch akzeptabel. Kritisieren muss man nach wie vor die langsame Autofokus- und Speichergeschwindigkeit, obwohl die Serienaufnahmen prinzipiell sehr schnell sind und umfangreiche Möglichkeiten bieten. Mit dem WLAN-Modul hat Nikon die P340 ins aktuelle Zeitalter befördert, die Ausstattung hätte hier aber noch umfangreicher sein dürfen.
Kurzbewertung
- Umfangreiche Ausstattung mit HDR, Belichtungsreihen, Einfachpanorama, etc.
- WLAN-Modul zum schnellen Teilen von Bildern über ein Smart-Gerät
- Robustes, gut verarbeitetes Gehäuse
- Im Weitwinkelbereich mit Blende F1,8 sehr lichtstark
- Das Gehäuse könnte mehr Halt geben
- Blitz muss aktiv ausgeklappt werden und schaltet sich daher nicht automatisch zu
- Die WiFi-Konnektivität ist gegenüber Konkurrenzmodellen sehr eingeschränkt
- Sehr langer Speicherprozess nach Serienaufnahmen, währenddessen nicht fotografiert werden kann
Technische Daten
Modell |
Nikon Coolpix P340 |
Sensor |
CMOS-Sensor 1/1,7" 7,6 x 5,7 mm (Cropfaktor 4,6) 12,8 Megapixel (physikalisch), 12,2 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.000 x 3.000 (4:3) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 60p |
Objektiv |
24-120 mm / F1,8-5,6 (5-fach Zoom) |
Monitor |
3,0", 0,921 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
keine Automatik, mit interner HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
Lens-Shift (optisch) |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D) |
Serienaufnahmen |
max. 10 Bilder/s und max. 10 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
SD |
Empfindlichkeit |
Automatisch ISO 80 bis 3.200, manuell ISO 80 bis 12.800 |
Abmessungen |
103 x 58 x 32 mm (B x H x T) |
Gewicht |
194 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/Y3C0B (mit Preisvergleich) |