Kompaktkamera
Testbericht: Nikon Coolpix P6000
2008-12-22 Die Nikon Coolpix P6000 vereint eine üppige Ausstattung mit 13,3 Megapixeln Auflösung, Systemblitzschuh, Weitwinkelzoom und fortgeschrittenen Einstellmöglichkeiten in einem hochwertigen Gehäuse. Das ist soweit nichts Besonderes, doch das eingebaute GPS hebt die P6000 von ihrer Konkurrenz ab. Ob das allein allerdings reicht, um die Digitalkamera besonders tauglich für fortgeschrittene Fotografen und Geotagger zu machen, haben wir im Test untersucht. (Benjamin Kirchheim)
Ergonomie und Verarbeitung "Solide" ist die erste Assoziation, die einem beim Anfassen der Nikon Coolpix P6000 in den Sinn kommt. Ein Metallgehäuse mit abgeschrägten statt runden Kanten, sauber verarbeitet, mit ausgeprägtem Handgriff und rutschfester Gummibesetzung an eben diesem und an der Rückseite als Halt für den Daumen – all das macht die P6000 aus. Links und rechts verfügt sie über vertrauenerweckende Ösen, so dass man sich die Kamera mit dem beiliegenden Gurt um den Hals hängen kann. An der linken Seite fällt ein größeres Kunststoffteil am Gehäuse auf – hier hinter verbirgt sich die GPS-Antenne, was einen störungsfreien Empfang gewährleisten sollte (dazu später mehr). Rechts hingegen befindet sich eine etwas billig wirkende Gummiklappe, hinter der die USB/AV-Buchse sowie der Netzeingang verborgen sind. Eine HDMI-Buchse sucht man hingegen vergeblich. Das Netzteil gehört praktischerweise zum Lieferumfang. Das hat so seine Vor- und Nachteile. Denn dadurch wird der recht leistungsschwache Akku, der nur für rund 260 Aufnahmen nach CIPA-Standardmessverfahren reicht, in der Kamera aufgeladen – man kann also währenddessen nicht weiter fotografieren, es sei denn, man kauft sich ein zusätzliches Ladegerät mit dem sowieso ratsamen Zweitakku.
Auf der Kameraunterseite befindet sich ein ungewöhnlicher Anschluss: eine RJ45 Netzwerkbuchse (Ethernet). Leider wird man von deren Funktionalität enttäuscht. Die Kamera ist darüber nicht fernsteuerbar, auch ein Zugriff auf die Bilder der Speicherkarte ist im Netzwerk nicht möglich. Die Buchse dient lediglich dazu, die Kamera an ein Netzwerk und damit das Internet anzuschließen. Nikon bietet einen mit 2 GBytes recht kleinen, kostenlosen Online-Speicher namens "MyPictureTown" an, auf den die Kamera Bilder direkt hochladen kann. Nikon sieht vor, dass man sich kostenpflichtig mehr Speicher frei schaltet, um dann über Nacht (und hier kommt das beiliegende Netzteil ins Spiel) die Bilder auf MyPictureTown hochzuladen. Schade, man hätte mit der Netzwerkbuchse wirklich nützlichere Sachen machen können (z. B. für Produktfotografie im Studio). Doch noch andere, ärgerliche Feinheiten fallen auf der Kameraunterseite auf: Hier ist der Lautsprecher denkbar ungünstig untergebracht. Das Stativgewinde ist zwar aus solidem Metall, aber nicht in der optischen Achse und direkt neben dem Akku/Speicherkartenfach platziert, so dass sich dieses bei Stativbenutzung nicht öffnen lässt.
Überaus erfreulich für konservative Fotografen ist dagegen der optische Gucklochsucher, der entsprechend der Brennweite mit zoomt. Aber Achtung: Er deckt nur rund 80 % des tatsächlich aufgenommenen Bildausschnitts ab. Eher schon zur kleineren Sorte gehört der 2,5" Monitor an der Kamerarückseite, der 230.000 Bildpunkte auflöst – da kann die Konkurrenz in der Klasse wie Canon mit der G10 oder Panasonic mit der LX3 mehr. Der Bildschirm ist trotzdem in Ordnung. Sein Betrachtungswinkel ist großzügig, die Helligkeit ausreichend und die Oberfläche leicht entspiegelt – wenn unter Sonnenlichteinstrahlung das Monitorbild nur noch schemenhaft erkennbar ist, kann man auf den optischen Sucher zurück greifen. Schnörkellos sind die mit reichlich Einstelloptionen versehenen Menüs – allerdings werden nicht anwählbare Menüpunkte nicht farblich hervorgehoben, so dass die Navigation mit dem willkürlichen Überspringen bestimmter Menüpunkte recht chaotisch erscheint. Praktischerweise kann man sich die Lieblingsmenüpunkte zu einem eigenen "MyMenü" zusammen stellen und per Direktwahltaste aufrufen. Die Individualisierbarkeit geht mit der Fn-Taste weiter, die man ebenfalls beispielsweise mit der Empfindlichkeitseinstellung belegen kann. Das i-Tüpfelchen sind die zwei frei belegbaren Benutzerprogramme auf dem Programmwählrad, so dass man bevorzugte Aufnahmeeinstellungen jederzeit abrufen kann.
Alle Tasten der Kamera machen einen äußerst soliden Eindruck. Sie haben einen knackigen, fühl- und hörbaren Druckpunkt. Etwas "wackeliger" ist da schon das Daumenrad auf der Kameraoberseite, mit dem man bequem – je nach Tastendruck – verschiedene Parameter verstellen kann. Nur die manuelle Fokussierung über dieses Rad bei gleichzeitig gedrückt zu haltender MF-Taste ist doch arg gewöhnungsbedürftig.
Ausstattung Erstmals in einer Digitalkamera eingebaut wurde ein GPS. Somit ist es möglich, die Aufnahmekoordinaten bei der Aufnahme direkt in die Bilder zu speichern – ohne Abgleich am Rechner mit externem Datenlogger. Auch RAW-Dateien werden direkt mit den Metadaten versehen. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Von der Dokumentation über Reisefotografie bis hin zu Naturaufnahmen – immer ist es möglich, die Bilder auf einer Landkarte platzieren zu lassen und mit Hilfe entsprechender Programme Ortsinformationen wie "Points of Interest" o. ä. abzurufen. Das Programmwahlrad der P6000 hat eigens für das GPS eine Position. Im dortigen GPS-Menü muss dieses erst aktiviert werden – aber Achtung: Es verbraucht ständig Strom, auch im ausgeschalteten Zustand. Ist die Kamera eingeschaltet, wird die Position alle 5 Sekunden neu berechnet, ist sie ausgeschaltet, findet das nur noch alle 90 Minuten statt. Die erste Positionsbestimmung dauert sehr lange – 15-20 Minuten Zeit unter freiem Himmel sollte man sich schon nehmen; in Gebäuden oder Häuserschluchten gibt es keinen Empfang. Dasselbe bzgl. der Wartezeit gilt, wenn länger als 2 Stunden kein Signal gefunden werden konnte – sehr unpraktisch, da man nicht drauf los fotografieren kann. Doch selbst wenn ein Signal empfangen wird, verliert die Kamera es sehr schnell wieder.
Für die Signalstärke der Satelliten kennt die Kamera drei Stufen, wobei selbst auf einer weitläufigen Wiese unter blauem Himmel die meisten Satelliten in der schwächsten Empfangsstufe angezeigt werden und nur drei bis vier in der mittleren – die stärkste Empfangsstufe bekamen wir im Test gar nicht zu sehen. Zur Minderung der Auswirkungen der Empfangsschwäche kann man einstellen, wie lange eine festgestellte Position gültig bleiben soll. Je länger man die Zeit einstellt, desto ungenauer könnte die letzte Position sein, aber dafür werden überhaupt Positionsdaten gespeichert. In Filmen, bei Verwendung der Serienbildfunktion oder bei Belichtungsreihen werden GPS-Daten gar nicht bzw. nur im ersten Foto der Serie gespeichert. Insgesamt ist der Nutzen der GPS-Funktionalität der P6000 somit recht fragwürdig, zumal die Akkulaufzeit mit aktiviertem GPS noch mehr als ohne dessen Aktivierung zu wünschen übrig lässt.
Zum Glück gibt es auch nützlichere Funktionen in der Kamera. Dazu gehört z. B. die Gesichtserkennung, damit Porträts nicht mehr misslingen. Flexibel ist die Einstellung der Empfindlichkeit. Neben einer manuellen Wahl kann man die Höchstgrenze bei der automatischen Empfindlichkeitseinstellung von ISO 100 bis ISO 800 begrenzen. Ebenfalls nützlich ist das einblendbare Gitternetz auf dem Monitor – ein Live-Histogramm vermissten wir hingegen genauso wie einen Orientierungssensor. Mit Hilfe des D-Lighting hingegen können die Schatten zwecks besserer Durchzeichnung aufgehellt werden – doch Vorsicht: Nicht jedem Motiv tut das gut und führt zuweilen zu einem regelrechten Grauschleier auf dem Foto. Neben einer Belichtungsreihenfunktion gibt es eine Intervallfunktion, die Bilder im Abstand von ½, 1, 5, 10, 30 oder 60 Minuten aufnimmt sowie eine, allerdings recht langsame, Serienbildfunktion, die nur bei JPEG-Bildern funktioniert. Die Kamera kann allerdings auch RAW-Dateien aufnehmen, die dann kameraintern sogar in JPEGs gewandelt werden können. Die Dateigröße eines RAW ist mit 22 MBytes allerdings enorm, die Speicherzeit entsprechend lang (über 3 Sekunden), und während der Bildspeicherung kann weder im RAW- noch im JPEG-Modus weiter ausgelöst werden. Überhaupt macht die Kamera von der Geschwindigkeit her eher einen behäbigen Eindruck. Der Autofokus braucht 0,8-0,9 Sekunden zum Scharfstellen, und bei der Bildwiedergabe wird beim Bildwechsel zuerst ein deutlich artefaktbehaftetes Bild angezeigt, bevor die höher auflösende Version nachgeladen ist.
Mehr Freude kommt bei der Blitzfunktionalität auf, die kaum etwas vermissen lässt. Eine Blitzautomatik (allerdings erst nachdem man den Blitz manuell entriegelt hat) gehört genauso zu den Funktionen wie ein Rote-Augen-Vorblitz, ein erzwungener Blitz zur Aufhellung des Vordergrundes beispielsweise bei Gegenlicht und eine Langzeitsynchronisation mit Blitzzündung wahlweise am Anfang oder am Ende der Belichtung. Bei der Leistungsmessung haben wir eine Blitzleitzahl von 8,1 ermittelt, was für eine Kompaktkamera ganz ordentlich ist. Wem die automatische Blitzhelligkeit nicht gefällt, kann sie per Korrektur heller oder dunkler stellen. Ein noch größerer Leistungsumfang entfaltet sich, wenn man den Standard-Blitzschuh nutzt. Dieser ist kompatibel zum Nikon-Blitzsystem, womit der Kreativität kaum Grenzen gesetzt werden.
Der Videomodus dagegen ist zwar vorhanden, aber unbeeindruckend. Gefilmt wird bei 30 Bildern pro Sekunde maximal in VGA-Auflösung (640x480), zur Speicherung kommt der veraltete und Speicher fressende Motion-JPEG-Codec zum Einsatz – immerhin aber im AVI-Format. Der Fokus wird bei der Aufnahme hörbar nachgeführt, was man aber auch abstellen kann. Die optische Zoomfunktion ist hingegen nicht aktiv, sondern nur die digitale – dafür funktioniert der optische Bildstabilisator weiter. Das Monomikrofon ist vorne neben dem Objektiv eingelassen, womit immerhin die vom Motiv ausgehenden Töne eingefangen werden, wenn auch in keiner überragenden Qualität – aber auf einem Niveau mit anderen Kompaktkameras.
An dieser Stelle sollte auch einmal erwähnt werden, dass die Kamera nach einer Bildaufnahme oft willkürlich in eine Art Energiesparmodus verfiel, aus dem sie nur per Druck auf den Auslöser wieder geweckt werden konnte. Das störte ziemlich beim Fotografieren. Am Akku konnte das nicht liegen, denn der war frisch geladen.
Objektiv Gegenüber ihrem Vorgänger hat die Coolpix P6000 endlich ein in den Weitwinkelbereich hineinreichendes Zoom, das bei umgerechnet 28 mm beginnt. Die maximale Telestellung ist beim motorischen Zoomen nach 0,9 Sekunden mit 112 mm erreicht, was einem 4-fachen Zoombereich entspricht. Damit sollte man den meisten Alltagssituationen gewachsen sein. Beim Einschalten fährt das Objektiv knapp 3 cm aus dem Gehäuse heraus, ändert dann beim Zoomen seine Länge kaum. Im eingefahrenen Zustand schützt praktischerweise ein automatischer Lamellenvorhang die Objektivfrontlinse vor Umwelteinflüssen. Mit F2,7 am Weitwinkelende ist das Objektiv auch vernünftig lichtstark, was man bei der Maximalöffnung von F5,9 am Teleende nicht mehr unbedingt behaupten kann. Vor Verwackelungen schützt dabei ein optischer Bildstabilisator, der durch eine beweglich gelagerte Linseneinheit für ein ruhiges Bild sorgt.
Das Zoomen geht nicht nur schnell vonstatten, sondern lässt sich mit der Wippe, die ringförmig um den Auslöser herum angeordnet ist, auch sehr präzise steuern – insgesamt 15 Zoomstufen lassen sich mit etwas Feingefühl ansteuern. Der Zoommotor gibt dabei relativ unaufdringliche Surrgeräusche von sich. Wem das Objektiv nicht flexibel genug ist, kann es durch optische Vorsätze erweitern. Dafür schraubt man einen Metallring am Kameragehäuse ab und einen (optional erhältlichen) Tubusadapter auf, in dessen Mitte sich das Objektiv dann bewegen kann. An das vordere Filtergewinde des Tubusadapters können neben Filtern auch Weitwinkel- oder Televorsätze angeschraubt werden, die den Brennweitenbereich somit – ähnlich Wechselobjektiven an Spiegelreflexkameras – erweitern; und das sogar ohne nennenswerten Lichtverlust. Sofern man den (ebenfalls optionale erhältlichen) Nkon Weitwinkelkonverter verwendet, sollte man das im Kameramenü auch einstellen, damit die Kamera sich bei der Verzeichnungskorrektur und der Steuerung des Bildstabilisators darauf einstellen kann.
Normalerweise fokussiert die Kamera Motive im gesamten Brennweitenbereich ab 50 cm Abstand von der Frontlinse. Schaltet man sie dagegen auf Makro, schrumpft der Aufnahmeabstand auf etwa 25 cm in Telestellung und 2 cm in Weitwinkelposition. Bei Letzterer kommt es dann allerdings schon zu Abschattungen durch das Objektiv, Blitzen ist dann nicht mehr möglich, der Mindestabstand vom Motiv beträgt hierfür 30 cm. Die Makrofähigkeit der Kamera lässt sich allerdings mittels Nahlinse am Tubusadapter verbessern. Man sollte dann für eine maximale Vergrößerung ohne Schlagschatten die Telestellung des Objektivs verwenden.
Neben dem recht behäbigen Autofokus kann man die Schärfe auch manuell einstellen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist es allerdings, dass man die MF-Taste mit der linken Hand festhalten muss, während man mit dem rechten Daumen am Einstellrad drehend die Schärfe verstellt und auf dem Bildschirm per Lupe kontrolliert. Das fällt in Weitwinkelstellung einfacher als bei Tele, da das Motiv trotz Bildstabilisator doch ziemlich wackelt. Optisch unterstützend wirkt dabei noch eine Balkenanzeige auf dem Bildschirm. Trotzdem ist die Einstellung nicht einfach, weil das Motiv in der Lupe an keinem Punkt richtig scharf wirkt. Sehr nützlich, wenn auch durch seine grellorange Farbe wenig diskret ist dagegen das Autofokus-Hilfslicht.
Bildqualität Die Nikon Coolpix P6000 gehört zu den Kameras, die das Auflösungsrennen weiter auf die Spitze treiben. Von der vereinzelten Experten- und Verbraucherkritik im deutschsprachigen Raum haben sich die Hersteller bislang wenig beeindrucken lassen. 13,3 Megapixel auf einem mit 1/1,8" fingernagelgroßen Sensor – kann das gut gehen? Zur Prüfung der Bildqualität haben wir die Kamera daher ins DCTau-Testlabor bei München geschickt, wo Auflösung, Rauschen und andere Bildqualitätsparameter nach einem ausgetüftelten und reproduzierbaren Verfahren gemessen werden. Die ausführlichen Ergebnisse mit allen Diagrammen, Testerkommentar, Ausschnitten aus Testbildern und Schulnotentabelle zur Bewertung sind übrigens über die weiterführenden Links aufrufbar.
Auch bei der Vignettierung macht sich ein Abblenden nur minimal positiv bemerkbar. Die Randabdunklung ist insgesamt moderat und vor allem mit einem weichen Verlauf versehen, so dass sie kaum nennenswert auffällt. Die Verzeichnung hingegen ist am Weitwinkelende sichtbar tonnenförmig, bei mittlerer Brennweite kaum noch tonnenförmig und in Telestellung praktisch zu vernachlässigen. Schaltet man die Verzeichnungskorrektur im Kameramenü ein, wird sie noch weniger.
Die Aufbereitung der Bilddetails durch die Kamera ist durchwachsen. Einerseits zeigen sich zwar Farbmoirés an feinen Strukturen, andererseits sind diese weniger ausgeprägt als bei manch anderer Kompaktkamera. Die Scharfzeichnung ist dagegen unangenehmer, denn sie führt zu Doppelkonturen: An der dunklen Seite einer Kante zeigt sich eine zweite, hellere Linie. Das erhöht zwar im ersten Moment den Schärfeeindruck, kann bei größeren Ausbelichtungen allerdings sehr unangenehm auffallen. Das Rauschen hat Nikon indessen recht gut im Griff, zumindest bis ISO 400. Farbrauschen spielt praktisch keine Rolle, das Helligkeitsrauschen zeigt jedoch vereinzelt auffällig dunkle und helle Pixel (Salz&Pfesser-Rauschen). Ab ISO 800 legt sich ein wolkenartiges Farbrauschen über die Bilder, die Helligkeitsunterschiede der einzelnen Pixel auf homogenen Flächen werden deutlicher. Man sollte diese hohen Empfindlichkeiten daher vermeiden und lieber auf ein Stativ oder einen Blitz zurück greifen.
Die Eingangsdynamik ist hingegen bis ISO 800 gut zu gebrauchen, noch besser ist die Ausgangsdynamik – zumindest ebenfalls bis ISO 800. Lichter und Schatten werden weicher wiedergegeben, während mittlere Bildhelligkeiten einen steileren Kontrastverlauf zeigen, was den visuellen Bildeindruck schönt. Ab ISO 1.600 sind die Schatten nicht mehr richtig schwarz, was man aber am Computer mit der Bildbearbeitung leicht beheben kann. Sehr gut verteilt sind die drei wählbaren Komprimierungsstufen im JPEG-Modus. Diese liegen etwa bei 1:7, 1:14 und 1:26. Bei 1:7, der besten Qualität, sind die Bilder visuell verlustfrei komprimiert, bei der mittleren Einstellung treten vereinzelt Artefakte auf, die aber kaum stören. Die höchste Komprimierung sollte dagegen im Normalfall nicht genutzt werden, auch wenn sie gegenüber manch anderer Kamera noch moderat ausfällt.
Gewohnt zuverlässig arbeitet die Belichtungsmessung der Coolpix. Weder harte Kontraste noch Gegenlicht oder andere schwierige Beleuchtungssituationen bringen die Kamera ins Strudeln – bei Porträts ist dies auch der Gesichtserkennung zu verdanken, die für gut belichtete Gesichter sorgt. Am Weißabgleich gibt es ebenfalls wenig zu mäkeln. Bei fast allen Lichtsituationen ist er sehr zuverlässig. Dass dagegen bei Glühlampen- oder Kerzenlicht ein Orangestich auftritt, ist zu verschmerzen. Das können andere nicht besser und dem ist durch entsprechende Weißabgleichsvorwahl abzuhelfen. Zur Not rettet bei besonders schwierigen Lichtsituationen der manuelle Weißabgleich.
Fazit Die Nikon Coolpix P6000 kann in vielerlei Hinsicht überzeugen: An der Ausstattung und Verarbeitung gibt es fast nichts zu meckern, die Bildqualität ist erstaunlich gut. Das gilt im Großen und Ganzen auch für die Bedienung, besonders mit den Individualisierungsmöglichkeiten. Die Tücken der Kamera stecken eher im Detail: Der Bildschirm ist in Bezug auf Größe und Auflösung "veraltet", das GPS ist empfangsschwach und braucht sehr lange, um überhaupt eine Position anzuzeigen – das Geotagging mit einem externen GPS-Datenlogger ist problemloser. Damit ist das GPS genauso nutzlos wie die Netzwerkschnittstelle, mit der ein fortgeschrittener Anwender wenig anfangen kann. Ärgerlich ist darüber hinaus die schwache Akkuleistung, spätestens bei Verwendung des GPS sollte man sich um zwei bis drei Ersatzakkus inkl. externen Ladegeräts bemühen. Die Kamera ist schon preislich nichts für "Sorglosknipser", aber auch fortgeschrittene Anwender müssen einige Kompromisse eingehen. Nikon hat schon praxisgerechtere kompakte Bridgekameras gebaut.
Kurzbewertung
- Gute Bedienung und Individualisierungsmöglichkeiten
- Insgesamt gute Bildqualität mit hoher Auflösung
- Netzteil im Lieferumfang
- Empfangsschwaches und langsames GPS
- Schwacher Akku
- Monitor im Vergleich zur Konkurrenz (Panasonic LX3, Canon G10) kleiner und niedriger auflösend
- Netzwerkbuchse nur für Internetupload bei MyPicturetown geeignet
- Recht langsamer Autofokus
Technische Daten
Modell |
Nikon Coolpix P6000 |
Sensor |
CCD-Sensor 1/1,7" 7,6 x 5,7 mm (Cropfaktor 4,6) 13,9 Megapixel (physikalisch), 13,5 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.224 x 3.168 (4:3) |
Video (max.) |
640 x 480 30p |
Objektiv |
28-112 mm / F2,7-5,9 (4-fach Zoom) |
Sucher |
optischer Sucher |
Monitor |
2,7", 0,230 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung über 256 Felder, Spotmessung, AF-AE-Kopplung |
Belichtungsreihe |
keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
optischer Bildstabilisator |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
Nikon, Standard-Mittenkontakt Blitzschuh |
GPS |
intern |
Serienaufnahmen |
max. 0,8 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
SD |
Empfindlichkeit |
Automatisch ISO 64 bis 800, manuell ISO 64 bis 6.400 |
Abmessungen |
107 x 66 x 42 mm (B x H x T) |
Gewicht |
292 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/FQQNE (mit Preisvergleich) |