Superzoom-Kamera, Travelzoom-Kamera, Kompaktkamera

Testbericht: Nikon Coolpix S9700

Seite 2 von 2, vom 2014-07-30 (Autor: Daniela Schmid)Zur Seite 1 wechseln

Auch für Videosequenzen ist die S9700 gut ausgestattet. Die bestmögliche Aufnahmequalität bieten Filmsequenzen in voller HD-Auflösung mit 30 oder 25 Bildern pro Sekunde. Aber auch Zeitlupenaufnahmen in drei verschiedenen Aufnahmegeschwindigkeiten und Fast-Motion mit doppelter Geschwindigkeit sind möglich. Das optische 30-fach-Zoom steht für Videos zur Verfügung und die Zoomgeschwindigkeit passt sich den Filmaufnahmen an, ist aber immer noch sehr flott und manchmal schwer exakt einzustellen. Manuelle Einflussnahme bietet sich wenig. Beim Autofokus hat man die Wahl zwischen Gesichts-AF, permanentem AF und Einzel-AF, wobei sich je nach Zoomstellung und Bewegung des Motivs der permanente Autofokus etwas Zeit lässt. Es gibt einen Windgeräuschfilter und die Kreativeffekte sind anwendbar.

Bildqualität Allein die Objektivkonstruktion der S9700 aus 13 Linsen in elf Gruppen ist so komplex, dass es sich lohnt, ihre Abbildungsleistung zu überprüfen. Dazu kommt der rückwärtig belichtete CMOS-Sensor mit 16 Megapixeln und einer Größe von 1/2,3 Zoll. Wie das Zusammenspiel in der Praxis funktioniert und ob dabei gute Bilder herauskommen, haben wir im Labor und im Fotoalltag getestet. Der ausführliche Labortest mit allen Grafiken, auf dem die folgenden Betrachtungen im Wesentlichen beruhen, ist über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt abrufbar.

Betrachtet man zuerst das Objektiv, so fällt gleich die Messkurve für den Schärfeabfall von der Bildmitte zum Rand hin bei voll ausgefahrenem Objektiv und Blende F6,4 ins Auge. Sind die Ergebnisse bis dahin zufriedenstellend, tauchen hier erste Probleme auf. Und auch bei F8 gibt es im extremen Telebereich Unschärfen am Rand, die schon auf 20 x 30 Zentimeter großen Fotos auffallen. Dafür gibt sich die S9700 in Sachen Randabdunklung und Verzeichnung keinerlei Blöße. Alle Werte liegen absolut im grünen Bereich. Farbsäume sind im Weitwinkel nie ein Problem, bei mittleren Brennweiten um die 116 Millimeter können sie in Extremsituationen sichtbar werden und bei 750 Millimeter sind sie wiederum bei beiden möglichen Blendeneinstellungen sehr stark sichtbar und dadurch störend.

Eine verblüffende Leistung zeigt die S9700 in Sachen Auflösung. Sie schafft im Weitwinkelbereich sensationelle 67,8 Linienpaare pro Millimeter – allerdings nur in der Bildmitte. Am Bildrand sind es gerade einmal die Hälfte. Eine sehr ausgeglichene Auflösung über den gesamten Bildbereich erzielt die Kamera bei F5,6 und 116 Millimeter. Hier werden immerhin noch 40 Linienpaare erreicht, was für eine Kompaktkamera durchaus in Ordnung geht. Im Telebereich müssen noch einmal Abstriche gemacht werden, das Ergebnis ist aber insgesamt nicht schlecht. Auch Schärfeartefakte treten bestenfalls im Weitwinkelbereich auf, was dafür spricht, dass die S9700 hier besonders stark nachschärft. Störende Rauschsignale werden bei der S9700 erst ab ISO 800 ein Problem. Da durchschlägt die Kurve die magischen 35 Dezibel. Ab hier überlagern Rauschsignale feine Bilddetails. ISO 800 stellt auch bei der Texturschärfe die Grenze zur sichtbaren Unschärfe dar. Farbrauschen stellt kaum ein Problem dar, Luminanz- oder Helligkeitsrauschen wird ab ISO 1.600 sichtbar.

Gute Werte bis ISO 800 erreicht die Kamera wiederum bei der Eingangsdynamik. Sie bewältigt immer um die neun Blendenstufen an Motivkontrast. Und auch die Werte danach sind mit rund acht Blendenstufen für hohe ISO-Werte noch in Ordnung. Die Tonwertübertragung zeugt von einer kontrastreichen Wiedergabe wie bei Kompaktkameras üblich. Der Tonwertumfang, den die S9700 differenzieren kann, liegt bis ISO 800 immerhin noch über 128 von 256 darstellbaren Helligkeitsstufen. Der Weißabgleich funktioniert in der Regel reibungslos, bei der Farbtreue gibt es manchmal Abweichungen zu wärmeren Farben hin. Bei der Geschwindigkeit taucht erneut das Problem des großen Zoomfaktors auf. Bei 750 Millimetern braucht die Kamera fast eine Sekunde, um Bilder scharf zu stellen. Das ist zu langsam. Der Wert von 0,21 Sekunden im Weitwinkel lässt hingegen keine Wünsche offen. Insgesamt liefert die S9700 bis ISO 800 ein gutes Bildergebnis. Lediglich im extremen Telebereich hat Nikon die Abbildungsleistung nicht so gut im Griff. Ein langsamer Autofokus, Randunschärfe und Farbsäume verderben hier den Fotospaß.

Fazit Die Coolpix S9700 ist eine Allround-Kamera, die Spaß macht. Mit ihrer 30-fach vergrößernden Optik ist man für alle Fotosituationen gewappnet. Die Kamera ist auf einfaches Fotografieren mit diversen Automatiken eingestellt, gewährt aber bis zu einem bestimmten Grad die absolute Selbstkontrolle. Ihre WiFi-Funktion ist einfach zu bedienen und erlaubt die unkomplizierte Verbindung mit Mobilgeräten. Sie ist zwar nicht so umfangreich wie bei anderen Modellen, aber immerhin kann man Bilder hin- und herschicken und die Kamera fernsteuern. Über die GPS-Funktion hat man immer im Blick, wo und wann welche Bilder entstanden sind. Getrübt wird der Fotospaß lediglich durch einige Mängel bei der Bildqualität im Telebereich. Auch die Handhabung könnte etwas ergonomischer sein und die Knöpfe etwas schwergängiger.

Kurzbewertung

  • 30-faches optisches Zoom für Brennweiten zwischen 25 und 750 mm
  • Blende und Zeit können manuell festgelegt werden
  • Schnelle und unkomplizierte Verbindung zu Mobilgeräten zum Bilder teilen, Fernsteuern, etc.
  • Positionsdatenfunktion über GPS und GLONASS
  • Gute Ausstattung mit Pre-Shot Cache, Best Shot Selector, Einfach-Panorama und HDR
  • Insgesamt wenig ergonomisch mit fehlenden Stützpunkten und zu leichtgängigen Bedientasten
  • Die exponierte Lage des Blitzes macht ihn anfällig für frühe Schäden
  • Probleme mit der Bildqualität im extremen Telebereich

Passende Publikationen

digitalkamera.de-Bezahlinhalte (in Premium enthalten)


Passende Meldungen zu diesem Thema

Artikel-Vorschläge der Redaktion