Wasserdichte, robuste Outdoor-Kamera mit 4K-Video
Testbericht: Nikon Coolpix W300
2017-07-27 Ausgestattet mit einer Periskopoptik und einem wasserdichten sowie stoßgeschützten Gehäuse präsentiert sich die Nikon Coolpix W300 im für Outdoor-Kameras üblichen kantigen Design. Was die Kamera neben den robusten Eigenschaften noch für den Fotografen bereit hält und vor allem was die Kamera in Sachen Auflösung, Bildrauschen und optischer Qualität des Objektivs zu bieten hat, haben wir in diesem Kameratest und in unserem Messlabor ermittelt. (Harm-Diercks Gronewold)
Die Nikon Coolpix W300 ist in vier verschiedenen Farben erhältlich: Gelb (wie hier zu sehen), Orange, Schwarz und Camouflage. [Foto: MediaNord]
Ergonomie und Verarbeitung
Die Nikon Coolpix W300 sieht ihrem Vorgänger, der Coolpix AW130, zum verwechseln ähnlich, unterscheidet sich aber in einigen Designdetails. Sie ist in Orange, Gelb, Camouflage und Schwarz erhältlich. Wie auch schon beim Vorgänger ist die W300 kantig und ohne große Vorsprünge designt. Das Pertiskop-Objektiv ist ein optisch stabilisiertes 5-fach-Zoom. Die physikalische Brennweite beträgt 4,3 bis 21,5 mm, durch den kleinen 1/2,3” CMOS-Sensor entspricht der abgebildete Bildwinkel der Brennweite einer Kleinbildobjektivs von 24 bis 120 mm. Auch ein optischer Bildstabilisator, der Verwackelungen entgegenwirkt, fehlt nicht. Die Auflösung des Sensors beträgt effektiv 16 Megapixel. Des Weiteren befinden sich der kleine Blitz, das AF-Hilfslicht und das Stereomikrofon auf der Vorderseite der Kamera. Der “Handgriff” ist eine etwas erhöhte Kunststoffkante, die weder gummiert noch profiliert ist. Zwar kann die Kamera durch die Kante mit bloßer Hand verhältnismäßig gut festgehalten werden, mit Winter- oder Tauch-Handschuhen fällt das allerdings schon schwerer.
Das größte Highlight der Kamera ist ihr eckiges und sehr robustes Gehäuse mit Abmessungen von 112 x 66 x 29 mm (Breite x Höhe x Tiefe) und einem betriebsbereitem Gewicht von 231 Gramm. Die Dichtungen der W300 halten die empfindliche Elektronik der Kamera bis zu einer Wassertiefe von 30 Meter maximal 60 Minuten lang trocken. Vorausgesetzt, die Dichtungen werden optimal gepflegt. Auch in Sachen Stürzen kann die Kamera einiges vertragen. Laut Nikon bis zu 2,4 Meter Fallhöhe nach MIL-STD 810D Method 516.5-Shock. MIL-STD weist auf einen Test für militärisches Equipment hin und spezifiziert in diesem Fall die Oberfläche, auf die die Kamera fallen gelassen wird, als eine 5 cm starke Spanholzplatte. Wir konnten diesen Test zwar nicht nachstellen, aber die Kamera hat nach dem Labortest einen Sturz vom Schreibtisch auf den Fußboden (Estrich mit dünnem Teppich) ohne Schaden überstanden.
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Auf der Kameraoberseite sind der Ein- und Aus-Schalter sowie der Auslöser zu finden. Der Auslöser ist wie die gesamte Oberseite mit einem Rändelmuster versehen und bietet eine gute Griffigkeit. Zudem hat er einen recht guten und nicht zu straffen Druckpunkt. Die Auslöseverzögerung ohne Autofokus liegt bei der W300 bei kurzen 0,05 Sekunden im Weitwinkel und 0,03 im Tele. Mit Autofokus verlängert sich diese Zeit auf flotte 0,18 beziehungsweise 0,33 Sekunden.
Schön erkennbar sind die Mikrofone und der Blitz auf der Vorderseite der Kamera. [Foto: MediaNord]
Die rechte Seite der Kamera wird durch eine einzige Klappe beherrscht. Um diese Klappe zu öffnen, muss der Fotograf einen zweistufigen Entriegelungsmechanismus durch das Drücken und drehen eines Knopfes überwinden. Danach lässt sich die Klappe nach unten aufklappen und gibt den Blick auf den Speicherkartensteckplatz für SD (SDHC und SDXC) Speicherkarten frei. Zudem sind hier auch die USB- und Micro-HDMI-Schnittstelle zu finden. Die USB-Schnittstelle wird zudem zum Aufladen des Akkus genutzt, im Gegensatz zu früheren Modellen kann die W300 auch mit USB-Ladegeräten von Fremdherstellern aufgeladen werden.
Auf der gegenüberliegenden, also linken Seite besitzt die W300 drei üppig dimensionierte Tasten. Während der Fotograf mit der oberen den elektronischen Kompass einblenden kann, wird mit der untersten die kleine Lampe auf der Frontseite der W300 ein- und ausgeschaltet. Die mittlere Taste sorgt dafür, dass der Fotograf schnell auf die Funktionswahl zugreifen kann. Wirklich sinnvoll ist dies aber nur, wenn die Action-Control-Funktion der Kamera aktiv ist, da der Fotograf dann durch neigen, drehen oder antippen der Kamera die verschiedenen Optionen “durchschalten” kann. Mit einem erneuten drücken der Taste an der Kamera wird dann die gewählte Funktion ausgewählt. Diese Action-Control-Funktion kann auch im Wiedergabemodus der Kamera genutzt werden, muss dann aber zuvor vom Fotografen im Hauptmenü dafür aktiviert werden.
Die Unterseite der Kamera hält lediglich ein ¼” Stativgewinde bereit, das nicht in der optischen Achse des Objektivs liegt. Für die Fotografie aus “freier Hand” ist das zwar unerheblich, aber bei Videoschwenks oder Panoramaaufnahmen vom Stativ aus führt dies zu seltsam anmutenden Kamera-Schwenks und kann zu unsauberen Panoramen führen.
Die Rückseite der Kamera wird von dem 3” Monitor dominiert, der mit 921.000 Bildpunkten auflöst. Neben dem Monitor befindet sich der sehr straffe, vor allem aber sehr kleine Zoomhebel. Dieser liegt unglücklicherweise direkt neben einer auf gleicher Höhe liegenden Kante. Diese Kante erschwert die Benutzung des Hebels, da die Gefahr besteht, dass der Finger des Fotografen versucht, sowohl den Zoomhebel als auch die (feste) Kante zu bewegen. Darüber hinaus befinden sich ein dedizierter Videoauslöser und weitere Funktionstasten auf der Rückseite. Natürlich fehlt auch der obligatorische Omniselektor nicht, der neben verschiedenen Schnellwahlfunktionen wie Blitz, Belichtungskorrektur, Makromodus und Selbstauslöser auch für die Navigation in den Kameramenüs benutzt wird. Die Tasten auf der Rückseite sind recht straff und bieten angenehmes Feedback beim Betätigen. Die geringe Größe der Tasten könnte allerdings bei der Benutzung mit Handschuhen problematisch sein.
Die Menüs der Coolpix W300 sind kontextsensitiv und zeigen nur die Optionen an, die in der gewählten Betriebsart auch genutzt werden können. [Foto: MediaNord]
Die Menüs sind zwar nicht zu sehr verschachtelt, doch warum die Standard-Programmautomatik und der Smart-Porträt-Modus nicht ebenfalls bei den Motivprogrammen zu finden sind und die Zeitrafferfunktionen keinen eigenen Menüpunkt bekommen haben ist schwer nachzuvollziehen. Zumal diese beiden Betriebsarten in der Auswahl der Motivprogramm sehr weit auseinander liegend positioniert sind. Zudem sind die Einstellungsoptionen im Menü abhängig vom eingestellten Motivprogramm. So funktioniert beispielsweise die Schnellwahltaste für Nahaufnahmen nur, wenn das jeweilige Motivprogramm dies auch zulässt.
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