Spiegelreflexkamera, Systemkamera
Testbericht: Nikon D3000
2009-12-23 Mit der digitalen Spiegelreflexkamera D3000 hat Nikon vor allem Einsteiger im Visier, die weder viel Geld ausgeben wollen noch sich mit Fotografie auskennen, es aber vielleicht lernen wollen. Dabei steht vor allem der Guide-Modus im Fokus, der dem Anwender erklärt, wie er die Kamera auf das Motiv einstellen muss, um die gewünschten Bilder zu machen. Ob die Nikon D3000 als Gesamtkonzept gelungen ist und vor allem auch bei der Bildqualität überzeugt, soll der digitalkamera.de-Test offenbaren. (Benjamin Kirchheim)
Ergonomie und Verarbeitung Das Design der Nikon D3000 kann man als gelungen bezeichnen. Es mischt klassische mit leicht abgerundeten Formen. Die Kamera ist sehr kompakt und eher für kleine Hände geeignet, der Handgriff lässt sich aber gut "anpacken". Die Nase mit der typischen roten Applikation bietet Sicherheit, damit einem die Kamera nicht durch die Hand rutscht. Die angedeutete genarbte Gummierung des Handgriffs ist allerdings gar keine und macht einen etwas zu glatten Eindruck, der Rest der Gehäuseoberfläche ist sogar griffiger. Das gesamte Gehäuse besteht aus Kunststoff, der aber passgenau gearbeitet ist und dank Spritzgussoptik auch recht unempfindlich wirkt.
Auf der rechten Gehäuseseite befindet sich die Tür des Speicherkartenfachs, wo eine SD- oder SDHC-Karte eingesteckt werden kann. Links hingegen gibt es eine Gummiklappe mit lediglich zwei Schnittstellen: USB-Mini und Video-Out in Form eines Klinkensteckers. Löblich, dass es sich um Standardbuchsen handelt; so bekommt man günstig Ersatzkabel. Der Anschluss eines Netzteils erfolgt dagegen über einen Akkudummy, dessen Kabel seitlich vom Batteriefach herausgeführt wird. Das Batteriefach ist über die Kameraunterseite zu öffnen, wobei es soweit vom in der optischen Achse angeordneten Metallstativgewinde entfernt liegt, dass man auch bei Stativverwendung problemlos an den Stromspender kommt. Dieser ist ein Li-Ion-Akku mit 7,2 V und 1.080 mAh, er reicht für gut 500 Bilder nach CIPA-Standardmessverfahren – das ist für eine DSLR nicht unbedingt viel, sollte aber auch für einen motivreichen Tag oder – bei sparsamem Fotografieren – für eine Urlaubswoche ausreichen.
Die Bedienelemente sind recht übersichtlich verteilt. Am auffälligsten ist das große Programmwahlrad mit den üblichen Motivprogrammen, einer Vollautomatik, den Kreativprogrammen P, A, S und M (zur teil- oder vollmanuellen Belichtungssteuerung) und dem Guide-Modus. Dabei handelt es sich nicht etwa um einen Reiseführer, sondern einen Foto-Guide, der dem Anfänger Mut machen soll, die Kameraeinstellungen selbst in die Hand zu nehmen (dazu später mehr). Außerdem befinden sich auf der Oberseite der Auslöser mit dem praktischen ringförmigen Einschalter, die Belichtungskorrekturtaste und ein Infoknopf.
Auf der linken Seite zwischen Blitz und Objektivbajonett sitzen ein Knopf zum Entriegeln und Einstellen des Blitzes sowie die programmierbare Fn-Taste. Auf der Rückseite schließlich sind vier Tasten links vom Bildschirm, darunter die Menü- sowie die Wiedergabetaste, rechts befinden sich der Papierkorb zum Löschen sowie die 4-Wege-Wippe mit zentralem Bestätigungsknopf. Der rückwärtige, brillante Bildschirm misst stolze 3" (7,6 cm) in der Diagonale, löst aber nur magere 230.000 Bildpunkte auf. Er spielt eine zentrale Rolle bei der Kamerabedienung, kann aber nicht für ein Live-Sucherbild genutzt werden. Er dient auch als Informationsdisplay, da die D3000 kein Dediziertes besitzt wie etwa die größere Schwester Nikon D300. In die angezeigten Parameter kann man praktischerweise direkt mit dem Cursor springen, um sie ohne Umweg über das Menü zu ändern. Nützlich dabei ist, dass sich die Anzeige automatisch mit ins Querformat dreht.
Das Menü wiederum ist zwar gut ablesbar, bietet aber sehr viele Optionen. Am linken Bildschirmrand gibt ein Reiter an, in welchem Menü man sich befindet – Aufnahme, Wiedergabe, Systemeinstellungen oder Bildbearbeitung. Darüber hinaus gibt es ein praktisches Menü "letzte Einstellungen", das – wie der Name sagt – automatisch die zuletzt aufgerufenen Menüpunkte bereitstellt. Die einzelnen Menüs weisen unterschiedlich viele Menüpunkte auf, die vertikal durchgescrollt werden müssen.
Da die Nikon D3000 kein LiveView hat, ist der Sucher die einzige Möglichkeit, das Bild zu komponieren. Insofern ist die D3000 also sehr klassisch. Da ist es schade, dass er nicht allzu groß ausfällt, für Einsteigerkameras aber ein durchaus übliches Niveau. Begrüßenswert ist hingegen das optional einblendbare Gitter, das man auch von höherwertigen Nikon-DSLRs kennt. Die unterhalb des Suchers eingeblendeten Informationen beschränken sich auf das Nötigste: Belichtungszeit, Belichtungskorrektur, Blende, verbleibende Speicherkapazität der Speicherkarte in Bildern. Das aktuell gewählte Aufnahmeprogramm fehlt genauso wie die von der Kamera gewählte Empfindlichkeit bei ISO-Automatik.
Ausstattung Überhaupt ist die ISO-Automatik ein Thema für sich. Die Bedienlogik ist völlig konfus. In der Aufnahmeautomatik sowie den Motivprogrammen wählt man zwischen einer Empfindlichkeitseinstellung (ISO 100 – 1.600 sowie HI entspr. ISO 3.200) und der Automatik. In den Programmen P, A und S hingegen bietet die Empfindlichkeitseinstellung im Direktzugriff nur die manuellen Werte – auch wenn die ausschließlich im Menü aktivierbare Automatik eingestellt ist. Der manuell gewählte Wert bleibt dann wirkungslos. Im Menü hingegen kann man die Automatik weitreichend konfigurieren: Sowohl der Maximalwert als auch die Verschlusszeit, ab der die Empfindlichkeit angehoben wird, können eingestellt werden. So hat man durchaus gute Kontrolle.
Diese gilt auch für die Blitzeinstellungen. Der integrierte Lichtspender hat eine erstaunlich hohe Leitzahl von rund 13,5 (laut unserer Messung) und springt hoch genug auf, um Schattenwurf durch Objektive (ohne Streulichtblende) zu vermeiden sowie das Auftreten von roten Augen zu minimieren. Im Automatikmodus springt der Blitz bei Bedarf automatisch auf, lässt sich aber auch manuell per Knopfdruck aktivieren. Hält man diesen Knopf gedrückt, kann mit dem Daumenrad das Blitzprogramm gewählt werden. Mit Vorblitz zur Reduzierung roter Augen, einer Langzeitsynchronisation zum Einfangen des Umgebungslichts oder dem Blitzen auf den zweiten Verschlussvorhang für spezielle Effekte vermisst man hier nichts. Sogar Leistungsstufen sind manuell wählbar (1/1, 1/2, 1/4, 1/8, 1/16 und 1/32). Drückt man neben der Blitztaste zusätzlich mit dem linken Zeigefinger auch noch den Belichtungskorrekturknopf auf der Kameraoberseite, kann die Blitzleistung mit dem Daumenrad im Bereich +1 bis -3 EV korrigiert werden. Wem der interne Blitz zu leistungsschwach ist, der kann auf externe Systemblitzgeräte aus dem umfangreichen Nikon-Programm zurück greifen, aber auch simple Mittenkontaktblitze funktionieren (mit Eigenautomatik oder manueller Einstellung).
Auf den Boden der "Einsteigertatsachen" wird man aber recht schnell wieder zurück geholt. Berechtigte, wichtige klassische Funktionen wie eine Spiegelvorauslösung oder eine Abblendtaste fehlen gänzlich. So erhält der Fotograf weder visuelle Auskunft über die Schärfentiefe bei geschlossener Blende, noch kann er das Vibrieren durch den Spiegelschlag bei Langzeitbelichtungen (z. B. vom Stativ) reduzieren. Löblich, dass wenigstens die Selbstauslösevorlaufzeit zwischen 2, 5, 10 und 20 Sekunden auswählbar ist – der Spiegel geht aber immer erst direkt vor der Belichtung nach oben. Genauso bestenfalls Einsteigerklasse ist die Serienbildgeschwindigkeit. Fünf Bilder in Folge bei 2,9 Bildern pro Sekunde locken nicht einmal mehr Einsteiger hinter dem Ofen hervor. Wählt man das RAW-Format, ist sogar schon nach vier Bildern Schluss. Das "Dauerfeuer" ist kaum als solches zu bezeichnen – sowohl bei JPEG als auch bei RAW sind es lediglich 0,35 Bilder/s oder anders ausgedrückt: etwa alle drei Sekunden ein Bild. Da bringt man die Kamera auch ohne Serienbildfunktion bei vielen manuellen Auslösungen in kurzer Folge schnell ins Schwitzen bzw. kann nicht mehr auslösen, wann man möchte.
Viele weitere Funktionen helfen dem Fotografen, noch in der Kamera Bilder optimal einzustellen und zu verarbeiten. So sorgt der Orientierungssensor z. B. dafür, dass die D3000 im Bild speichert, ob es im Hoch- oder Querformat aufgenommen wurde und dreht es bei der Wiedergabe auch entsprechend. Leider wird das Wiedergabebild aber nicht der dann aktuellen Kameradrehung angepasst, wie es bspw. Olympus macht. Schon bei der Aufnahme kann der Fotograf das Bild optimieren. So sorgen verschiedene, konfigurierbare Bildoptionen für Individualisierbarkeit von Kontrast, Farbe etc. – auch ein Schwarzweißmodus gehört dazu. Das Active D-Lighting hilft dagegen, in den Schatten mehr Details sichtbar zu machen. Allerdings gibt es nur eine automatische Einstellung, der Fotograf hat keinerlei Einfluss auf die Stärke.
Die Bildbearbeitungsmöglichkeiten in der Kamera sind so umfangreich, dass Nikon ihnen längst ein eigenes Menü spendiert hat. Hier können Bilder nach der Aufnahme nach Herzenslust dem eigenen Geschmack angepasst werden. Die bearbeiteten Bilder werden dabei in einer neuen Datei gespeichert. So ist beispielsweise die Retusche roter Augen, verursacht durch Blitzaufnahmen, möglich, aber auch das Aufhellen der Bilder mittels D-Lighting, wobei man drei Stufen inkl. Vorschau zur Verfügung hat. Insgesamt 13 Punkte umfasst das Menü, die einzelnen Optionen umfassen ihrerseits teilweise wieder viele Einstellmöglichkeiten. Bildbeschnitt, -Verkleinerung, RAW-Bearbeitung, automatische Optimierung, Farbanpassung, Filtereffekte etc. – da wird ein Bildbearbeitungsprogramm fast überflüssig, sofern man keine aufwändigeren Bearbeitungen wünscht. Sogar eine Bildmontage (Überlagerung zweier Bilder) beherrscht die Nikon.
Objektiv Als Systemkamera bietet die D3000 mit dem seit 1977 mechanisch unveränderten F-Bajonett eine riesige Auswahl an anschließbaren Objektiven. Elektronisch ergeben sich Einschränkungen bei der Objektivkompatibilität: So hat die Kamera keinen eingebauten Fokusmotor, d. h. wenn das Objektiv auch keinen hat, ist manuelles Fokussieren angesagt. Hier sollte der Käufer unbedingt genau aufpassen, da es auch recht neue Objektive ohne eingebauten Fokusmotor gibt. Der Platz in der Kamera wird statt für einen Fokusmotor für das Air-Flow-System benötigt. Spezielle "Lüftungsschlitze" sollen dafür sorgen, dass der vom Spiegelschlag verursachte Luftstrom in der Kamera beim Auslösen nicht in Richtung Sensor gelenkt wird, damit weniger Staub auf diesen gelangt. Setzt sich doch mal welcher fest, hilft evtl. das Reinigungssystem, das den Staub vom Sensor schütteln soll. Ein Hochklappen des Spiegels und Öffnen des Verschlusses zwecks manueller mechanischer Sensorreinigung ist ebenso möglich. Etwas ungewöhnlich am Nikon-Bajonett ist, dass man das Objektiv zum Abnehmen im Urzeigersinn drehen muss – also genau in "falscher" Richtung und anders herum, als bei anderen Kameraherstellern.
Zum Test stand das Setobjektiv AF-S Nikkor 18-55mm 1:3,5-5,6 G DX VR zur Verfügung. Das DX im Namen gibt an, dass das Objektiv für APS-C-Sensoren (wie in der D3000) ausgelegt ist. In der Diagonale ist der Sensor etwa 1,5-mal kleiner als ein klassischer Kleinbildfilm, um denselben Faktor muss man die Brennweite verlängern, um auf die vom Kleinbild gewohnten Brennweiten zu kommen. Dementsprechend ist das 18-55 mm etwa mit einem 28-85mm-Kleinbildobjektiv gleichzusetzen. Von Weitwinkel bis leichtem Tele bzw. Porträtbrennweite ist also alles abgedeckt. Mechanisch macht das Objektiv keinen hochwertigen Eindruck. Das Bajonett ist aus Kunststoff und der Fokusring extrem schmal. Da er auch nur etwa 1/8 Umdrehung von der Nahgrenze (28 cm ab Sensorebene) bis unendlich benötigt und auch keine Entfernungsskala besitzt, ist manuelles Fokussieren schon fast ein Kunststück. Die dabei mitdrehende Frontlinse verhindert den sinnvollen Einsatz von Verlaufs- oder Polfiltern. Das Objektiv ist zum Einstieg zwar ganz nett, mehr Freude hat man aber an einem Höherwertigen.
Die Umstellung von manuellem auf den Autofokus erfolgt per Schalter am Objektiv. Automatisch fokussiert es dank Ultraschallmotor, obwohl leicht quietschend, recht leise, allerdings mit 0,67 bis 0,81 s (Labormessung) nicht besonders schnell. Das geht mit besseren Objektiven wesentlich schneller. Der größte Trumpf des Setobjektivs ist sicherlich der optische Bildstabilisator. Er wird am Objektiv an- und abgeschaltet und gleicht Verwackelungen effektiv aus. Er sorgt dabei auch für ein ruhiges Sucherbild, was sogar dem Autofokus zugute kommt. Dieser arbeitet auch bei geringem Licht gut, sollte es aber mal zu dunkel werden, kann die Kamera ein weißes AF-Hilfslicht zuschalten, das in der Kamera verbaut ist. Es ist recht grell und wenig diskret, lässt sich aber per Menü auch deaktivieren. Jedenfalls ist positiv anzumerken, dass kein "Blitzlichtgewitter" als AF-Hilfsleuchte zum Einsatz kommt wie bei den meisten Wettbewerbern.
Im Menü ist noch der kontinuierliche Autofokus versteckt, der Motive verfolgt und stets den Schärfepunkt nachführt. Dazu wählt man am besten die automatische Fokuspunktwahl, denn zusammen mit dem Belichtungsmesser kann die Kamera recht gut erkennen, wohin sich das Hauptmotiv bewegt. Es ist aber auch möglich, jeden der elf Messpunkte manuell anzuwählen. Wer lieber manuell fokussiert, kann die Belichtungswaage im Sucher zu einer "Schärfewaage" umfunktionieren – sie zeigt an, ob der Fokus laut den Messsensoren sitzt und in welche Richtung man drehen sollte, falls das nicht der Fall ist.
Bildqualität Um die Leistungsfähigkeit der Kamera in Sachen Foto-Bildqualität zu messen, haben wir sie auch ins renommierte DCTau-Testlabor geschickt. Neben dem 18-55mm-Setobjektiv wurde dort auch das 60mm-Makro vermessen. Gerade die optisch sehr guten Makroobjektive sind eine gute Basis für den Leistungsvergleich verschiedener Kameras. Wer sich für die Labortests in aller Ausführlichkeit mit Diagrammen, Testnoten und Kommentar des Testingenieurs interessiert, kann diese für 1,40 EUR im Einzelabruf kaufen. Inhaber einer Labortest-Flatrate (je nach gebuchtem Zeitraum 4,16 bis 9,90 EUR pro Monat) werden nicht extra zur Kasse gebeten, sie haben im gebuchten Zeitraum unbeschränkten Zugriff auf alle verfügbaren (über 1.000) Labortests.
Die Nikon D3000 verwendet einen recht alten 10,2-Megapixel-CCD von Sony. Das muss aber kein Nachteil sein, denn der Sensor ist ausgereift und hat sich bestens bewährt. Die für DSLRs inzwischen relativ geringe Auflösung sorgt dann auch dafür, dass das 18-55mm-Setobjektiv keine großen Auflösungsschwächen zeigt. Die Auflösung ist in allen drei gemessenen Brennweiten in der Bildmitte auf- wie abgeblendet gut, der vorhandene Randabfall hält sich in Grenzen und ändert sich durch Abblenden nur unwesentlich. Feine Bilddetails werden dabei nicht allzu aggressiv aufbereitet, so dass sich nur wenige Artefakte an feinen Strukturen zeigen – das ist aber auch der geringen optischen Modulation zu verdanken. Höher auflösende Objektive rufen auch mehr Moirés hervor. Die Scharfzeichnung ist für eine Einsteigerkamera schon fast zu niedrig, so dass Kanten etwas weich wiedergegeben werden. Dadurch hat man aber selbst bei kontrastreichen Kanten und großen Posterausdrucken keinerlei Doppelkonturen oder Weißclipping zu befürchten.
An der Randabdunklung gibt es für ein Setobjektiv ebenfalls kaum etwas auszusetzen. Bei Offenblende liegt sie etwa bei einer Blendenstufe, dabei ist der Verlauf so weich, dass man die dunkleren Ecken kaum bemerken wird. Abgeblendet sinkt die Randabdunklung sogar unter 0,5 Blendenstufen. Weniger kann man da schon die Verzeichnung loben. Im Weitwinkel ist sie sichtbar tonnenförmig, d. h. Architektur- und Landschaftsfotos werden mit unschön zum Bildrand hin gekrümmten Linien dargestellt. Die Stärke ist aber durchaus auf einem Niveau mit ähnlichen Objektiven. Bei mittlerer und langer Brennweite ist zwar eine Verzeichnung messbar, sie fällt aber kaum auf.
Das Rauschen zeigt von ISO 100 bis 3.200 einen recht gleichmäßigen Anstieg. Je höher die Empfindlichkeit, desto stärker schlägt die Rauschunterdrückung auf die feinen Details, ohne dabei das Rauschen völlig zu unterdrücken. Bis ISO 400 kann man die Kamera gut verwenden, spätestens bei ISO 800 nimmt man das Helligkeitsrauschen zunehmend wahr, das ab ISO 1.600 aggressiv wird. Bei ISO 3.200 kommt dann noch fleckiges Farbrauschen hinzu, das bei allen anderen Empfindlichkeiten glücklicherweise nicht sichtbar wird. Die stärkste Ausprägung hat das Rauschen dabei in den dunkleren Bildpartien, hellere Töne wie Himmel und (nordeuropäische) Haut bleiben wie die tiefsten Schatten eher verschont.
So wie das Rauschen ansteigt, nimmt die Eingangsdynamik ab. Nur bei ISO 100 erreicht sie mit 8,8 Blendenstufen einen respektablen Wert, bei ISO 400 geht sie aber schon auf 8 Blendenstufen zurück und sinkt dann weiter auf 6,3 Blendenstufen bei ISO 3.200. Kontrastreiche Szenen sollte man also am besten bei ISO 100 aufnehmen, ISO 200 sind noch OK, bei ISO 400 drohen Lichter schon eher auszureißen und Schatten weisen kaum noch Detailzeichnung auf. Erstaunlich linear ist dagegen die Tonwertwiedergabe, die nur Lichter und Schatten etwas weicher wiedergibt. Bis ISO 400 kann man der D3000 also eine sehr natürliche Wiedergabe ohne große Bildstörungen oder andere Einschränkungen attestieren.
Von den drei in JPEG angebotenen Komprimierungsstufen sollte man die höchste unbedingt vermeiden, da sie die Bilder einfach nur kaputt komprimiert und mit Blockartefakten übersät. Die geringste und mittlere Stufe kann man hingegen bedenkenlos verwenden. Gewohnt zuverlässig arbeitet die Belichtungsmessung, was man im Großen und Ganzen auch vom Weißabgleich behaupten kann. Einige mögen den leichten orange-roten Farbstich bei Glühlampen- und Kerzenlicht als natürlich empfinden, wer diese Meinung nicht teilt, kann auf ein Preset oder den manuellen Abgleich zurück greifen.
Fazit Das Konzept der Nikon D3000 geht vor allem für den Einsteiger auf, der nicht viel Geld ausgeben will. Der Guide-Modus nimmt ihn an die Hand und erklärt, wie kreatives Fotografieren überhaupt funktioniert – sozusagen ein eingebautes Fotolehrbuch. Auch umfassende Bildbearbeitungsmöglichkeiten sind integriert. Die Ausstattung bzgl. der fotografischen Optionen lässt hingegen teilweise zu wünschen übrig. Auf Grundfunktionen wie Spiegelvorauslösung und Abblendtaste muss man genauso verzichten wie auf LiveView und ein flottes Arbeitstempo. Die Blitzeinstellungen sind hingegen sehr umfassend. Autofokus- und Serienbildgeschwindigkeit kann man aber als nicht mehr zeitgemäß bezeichnen. Da tröstet die gute Bildqualität, die jedoch mit besserem Objektiv steigerbar ist.
Kurzbewertung
- Kompakte Abmessungen kombiniert mit guter Ergonomie
- Trotz Kunststoffgehäuse ordentliche Verarbeitung
- Gute Bildqualität
- Durch Guide-Modus einfache Bedienung für Anfänger
- Relativ langsame Serienbildfunktion
- Keine Videofunktion
- Kein LiveView
- Fehlende Abblendfunktion und Spiegelvorauslösung
Technische Daten
Modell |
Nikon D3000 |
Sensor |
CCD APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 10,8 Megapixel (physikalisch), 10,2 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
3.872 x 2.592 (3:2) |
Objektivanschluss |
|
Spiegelreflex-Sucher |
Spiegelsucher, 95 % Abdeckung, 18 mm Augenabstand, Dioptrienausgleich -1,7 - 0,5 dpt, wechselbare Mattscheibe |
Monitor |
3,0", 0,230 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (420 Felder) |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-1/2 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Nikon, Standard-Mittenkontakt |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienbildfunktion |
max. 3,0 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: SD |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 1.600, manuell ISO 100 bis 3.200 |
Abmessungen |
126 x 97 x 64 mm (B x H x T) |
Gewicht |
550 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/UUVPD (mit Preisvergleich) |