Bildqualität
Mit 21 Megapixeln löst die Nikon D5 höher auf als ihr Vorgängermodell, gleichzeitig schraubt Nikon aber auch die maximale Empfindlichkeit auf bis zu ISO 3,3 Million hinauf. Ob das gutgehen kann, musste die D5 im Labortest mit dem neuen 24-70 mm F2.8 VR zeigen. Der ausführliche Labortest mit allen Diagrammen kann wie üblich gegen eine geringe Gebühr von 1,40 Euro im Einzelabruf über die weiterführenden Links eingesehen werden. Außerdem bieten wir Labortest-Flatrates an, die den zeitlich begrenzten Zugriff auf das gesamte Labortestarchiv erlauben. Mit einem Kauf wird auch unsere Arbeit an den kostenlosen redaktionellen Tests unterstützt.
Wer jetzt meint, eine Festbrennweite wie ein Makro wäre doch das bessere Testobjektiv gewesen, um "alles" aus dem Sensor herauszuholen, den müssen wir enttäuschen. Auch Nikon war dieser Meinung und so testeten wir parallel mit dem 105 mm Micro Nikkor. Tatsächlich liefert das 24-70 an den 21 Megapixeln der D5 aber eine hervorragende Auflösung, die dem Makroobjektiv beim MTF50-Messwert sogar minimal überlegen ist. Bei unserem Objektivtest des 24-70 VR sah das noch ganz anders aus, allerdings löst die damals verwendete Testkamera D800E mit 36 Megapixeln auch viel höher auf (siehe weiterführende Links). Das 24-70 VR erreicht an der D5 eine maximale Auflösung bei 50 Prozent Kontrast von 53 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Bildzentrum bei 24mm/F5.6 und 47 lp/mm am Bildrand bei 70mm/F16. Doch schon bei Offenblende erreicht das Objektiv über 50 lp/mm im Weitwinkel im Bildzentrum und über 40 lp/mm am Bildrand. Abblenden steigert die Zentrumsauflösung noch ein wenig, am Bildrand kann das Objektiv im Weitwinkel sogar noch etwas kräftiger auf bis zu knapp 47 lp/mm zulegen. Erst bei der kleinsten Blendenöffnung F22 sinkt die Auflösung spürbar, aber nicht kritisch. Bei mittlerer Brennweite liegen die Auflösungen auf einem ähnlichen Niveau. Am langen Brennweitenende hingegen muss das Objektiv um zwei Stufen abgeblendet werden, um im Bildzentrum die 50 lp/mm zu überschreiten. Bei langer Brennweite gibt es ab F11 eine besonders gleichmäßige Auflösung in der Bildmitte und am Bildrand von jeweils rund 47 lp/mm. Ein Blick auf die Schärfeartefakte verrät, dass Nikon die Bilder bei der D5 offensiver aufbereitet als bei seinen anderen DSLRs. Das kommt insbesondere solchen Fotografen entgegen, die die JPEG-Aufnahmen ohne zeitaufwändige Bearbeitung in hoher Qualität weitergeben möchten.
Der neue Kleinbild-Vollformatsensor der Nikon D5 löst 21 Megapixel auf und deckt mit ISO 50 bis 3,3 Million einen sehr großen Empfindlichkeitsbereich ab. [Foto: MediaNord]
Das Speicherkartenfach der Nikon D5 nimmt zwei der etwas exotischen, aber den hohen Geschwindigkeitsanforderungen der D5 gerecht werdenden XQD-Speicherkarten auf. Wer auf Performance verzichten kann, bekommt die D5 auch mit Doppel-CF-Slot. [Foto: MediaNord]
Der große 27-Wh-Akku ermöglicht fast 3.800 Aufnahmen mit der Nikon D5. [Foto: MediaNord]
Bei anderen Messwerten als der Auflösung muss das 24-70 VR aber durchaus Federn lassen. So ist die chromatische Aberration zwar im Mittel gering, aber bei mittlerer und insbesondere kurzer Brennweite treten zum Bildrand hin deutlich sichtbare Farbsäume auf. Auch die Verzeichnung fällt mit 3,5 Prozent Tonnenform im Weitwinkel und über 1,5 Prozent Kissenform bei mittlerer und langer Brennweite nicht eben gering aus. Die Randabdunklung von gut 50 Prozent (eine Blendenstufe) bei F2,8 lässt sich durch Abblenden auf F4 halbieren, beim weiteren Abblenden auf F5,6 nimmt sie noch einmal deutlich ab. Immerhin ist der Verlauf sehr weich, sodass die Randabdunklung nicht allzu stark auffällt.
Der Signal-Rauschabstand ist von ISO 50 bis ISO 400 mit über 40 dB hoch, kratzt aber nur bei ISO 50 an der Marke von 45 dB. Bis ISO 6.400 bleibt der Signal-Rauschabstand auf einem akzeptablen Niveau von über 35 dB, bricht darüber aber deutlich ein. Bei den vier höchsten Empfindlichkeiten von ISO 0,4, 0,8, 1,6 und 3,3 Million wird der Wert von 20 dB deutlich unterschritten. Bis ISO 0,8 Million bleibt das Rauschen mit unter zwei Pixeln feinkörnig, oberhalb von ISO 6.400 wird jedoch zunehmend Helligkeitsrauschen sichtbar. Ab rund ISO 100.000 wird das Rauschen sehr stark. Oberhalb dieser Empfindlichkeit gesellt sich kräftiges Farbrauschen hinzu. Das Rauschen überdeckt das Motiv bei den beiden höchsten Empfindlichkeiten von ISO 1,6 und 3,3 Million sogar so stark, dass die Laboranalysesoftware DxO Analyzer innerhalb der Bilder die Testcharts nicht mehr finden konnte. Auch ein Blick auf die Testbilder verrät, dass vor allem die beiden höchsten Empfindlichkeiten allenfalls zur Verschönerung des Datenblatts taugen. Die Bilder sind stark magentastichig und so verrauscht, dass man das Motiv kaum noch erkennen kann.
Die Messung der Texturschärfe weist vor allem bei den niedrigen Empfindlichkeiten eine Überschärfung des Motivs auf. Bis ISO 6.400 sinkt der Wert zwar stetig ab, aber selbst bei dieser hohen Empfindlichkeit werden noch alle Details gezeigt. Erst oberhalb dieser Empfindlichkeit sinkt der Messwert je ISO-Stufe stärker. Bei ISO 12.800 gehen bereits Bilddetails verloren, spätestens ab ISO 25.600 wird dies offensichtlich. Darüber bricht die Messkurve noch steiler ein und ab ISO 204.800 wirken die Bilder stark unscharf und detailarm. Die Nikon D5 legt also bis zu hohen ISO 6.400 sehr gute Messwerte hin, kann darüber aber auch nicht zaubern. Insbesondere die Ausdehnung des Empfindlichkeitsbereich auf bis zu ISO 3,3 Million erweckt den Eindruck, dass nur der untere, kleine ISO-Bereich brauchbar ist. Dabei ist bereits dieser ISO-Bereich, in dem die D5 kristallklare Bilder liefert, größer als bei den meisten anderen Kameras.
Die Eingangsdynamik der D5 bewegt sich bis ISO 12.800 auf einem hohen Niveau von über zehn Blendenstufen und erreicht sogar fast elf Blendenstufen. Die Tonwertkurve verläuft angesteilt. Nicht übertrieben, aber doch genug, um kontrastreiche, gefällige Bilder direkt aus der Kamera zu liefern. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bis ISO 400 mit über 224 von 256 Stufen sehr gut, fällt dann aber mit jeder Empfindlichkeitsstufe deutlich ab. Bis ISO 3.200 bleibt der Tonwertumfang mit mindestens 160 Stufen jedoch auf gutem Niveau. Ab ISO 25.600 unterschreitet der Wert die kritische Marke von 96 Helligkeitsstufen, ab ISO 409.600 sind es sogar nur noch weniger als 32. Die Farbwiedergabe der D5 spiegelt ebenfalls die JPEG-Aufbereitung hin zu direkt aus der Kamera gut aussehenden Bildern wieder. Die Farben sind gesättigt, im Rot- und Magentabereich sogar sehr stark, Cyan ist stark in Richtung Blau verschoben. Die Tatsächliche Farbtiefe ist bis ISO 25.600 mit über zwei Millionen Farbabstufungen gut, bis ISO 3.200 sind es sogar über vier Millionen. Aber auch hier bricht der Messwert bei den hohen ISO-Empfindlichkeiten massiv ein. Bei ISO 102.400 sind es weniger als eine Million Farben, bei ISO 204.800 nur noch wenig über 250.000 und bei ISO 819.200 nur noch um die 40.000.
Wer auf Bildqualität Wert legt, sollte also die ISO-Einstellungen H1 (204.800) und höher meiden wie der Teufel das Weihwasser, aber auch die drei ISO-Stufen darunter (ab 25.600) sollte man nur im Notfall einsetzen. Wer neutrale Bilder wünscht, ist mit den JPEG-Werkseinstellungen definitiv an der falschen Adresse. Die D5 bietet jedoch viele Möglichkeiten, die JPEG-Aufbereitung anzupassen, alternativ im TIFF-Format zu speichern oder aber im Rohdatenformat zur späteren, wunschgemäßen Bildaufbereitung.
Bei ISO 819.200 rauscht die Nikon D5 stark, aber das Motiv ist durchaus noch erkennbar. [Foto: MediaNord]
Bei ISO 1.638.400 stellt sich durch das starke Rauschen ein Magentastich ein, Motivteile wie etwa Gesichter sind kaum noch erkennbar. [Foto: MediaNord]
Bei ISO 3.276.800 rauscht die Nikon D5 so stark, dass das Motiv nur noch in groben Zügen erkennbar ist. [Foto: MediaNord]
Fazit und Kurzbewertung
Fazit
Die Nikon D5 besitzt nicht nur einen Preis auf Profiniveau, sondern bietet auch entsprechende Gegenleistung. Das Gehäuse ist groß und schwer, dafür aber griffig und super robust. Das Bedienkonzept mit den vielen Knöpfen, Rädern und Steuertasten jedoch erfordert entsprechende Einarbeitungszeit, zumal manche Funktionen trotz umfangreichen Menüs nur mit Tastenkombinationen erreichbar sind. Die D5 zeichnet sich aber vor allem durch ihren leistungsfähigen Autofokus aus, der nicht nur auf dem Papier überzeugt. Hinzu kommt die schnelle Serienbildfunktion, wofür man allerdings zur XQD-Variante der Kamera greifen sollte und somit die exotischen Speicherkarten in Kauf nehmen muss. Die Bildqualität bewegt sich über einen großen Empfindlichkeitsbereich von ISO 50 bis 6.400 auf einem sehr hohen Niveau. Bei den so lockenden ultrahohen Empfindlichkeiten von bis zu ISO 3,3 Million hingegen erweist sich die D5 als Papiertiger, zaubern kann auch Nikon nicht. Die 21 Megapixel bieten einerseits eine hohe Auflösung, ohne aber die Objektive zu sehr zu fordern, sodass mit Objektiven wie dem 2.8 24-70 VR, das an 36 Megapixeln deutliche Randunschärfen aufweist, randscharfe Aufnahmen möglich sind.
Kurzbewertung
- Äußerst robustes, ergonomisches, aber auch sehr schweres Gehäuse
- Sehr schneller, zuverlässiger Autofokus
- Hohe Serienbildrate mit langen Aufnahmeserien
- Mit ca. 0,5 Sekunden bisher schnellster Live-View-AF aller DSLRs
- Bis ISO 6.400 sehr gute Bildqualität
- Teilweise etwas undurchsichtiges Bedienkonzept
- ISO 1,6 und 3,2 Mio mit unbrauchbarer Bildqualität
- Exotischer XQD-Speicherkartenstandard (CF-Version der D5 mit eingeschränkter Serienbildleistung erhältlich)
Technische Daten
Modell |
Nikon D5 |
Sensor |
CMOS Kleinbild 36,0 x 24,0 mm (Cropfaktor 1,0) 21,3 Megapixel (physikalisch), 20,8 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
5.568 x 3.712 (3:2) |
Video (max.) |
3.840 x 2.160 30p |
Objektivanschluss |
|
Spiegelreflex-Sucher |
Prismensucher, 100 % Abdeckung, Vergrößerung 0,72-fach (Sensor-bezogen), 17 mm Augenabstand, Dioptrienausgleich -3,0 - 1,0 dpt, wechselbare Mattscheibe |
Sucher |
Vergrößerung 0,7-fach (KB-äquivalent) |
Monitor |
3,2" (8,0 cm), 2,36 Mio. Bildpunkte, nicht beweglich, Touchscreen |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (180.000 Felder) |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 9 Aufnahmen (1/3-3 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
nein |
Blitzanschuh |
Nikon, Standard-Mittenkontakt, F-Stecker, Nikon-System-Kabel |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Mini (Typ C) Mikrofoneingang, Audioausgang |
GPS |
extern (kabelgebunden oder Aufsteck-Empfänger) |
Serienbildfunktion |
max. 12,0 Bilder/s und max. 200 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/8.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich (99 Kreuzsensor(en), 54 Liniensensor(en)), Kontrast |
Akkulaufzeit |
3.780 Aufnahmen gem. CIPA-Standard keine USB-Ladefunktion |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: XQD Speicherkartenfach 2: XQD |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 102.400, manuell ISO 50 bis 3.280.000 |
Gehäuse |
Spritzwasserschutz |
Abmessungen |
160 x 159 x 92 mm (B x H x T) |
Gewicht |
1.389 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/Z4E0P (mit Preisvergleich) |