Spiegelreflexkamera, Systemkamera
Testbericht: Nikon D5500
Seite 2 von 2, vom 2015-07-23 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Im digitalkamera.de-Testlabor musste die Nikon D5500 zusammen mit dem Setobjektiv 18-105 mm ihre Bildqualität unter Beweis stellen. Der komplette kostenpflichtige Labortest, auf dem die folgenden Betrachtungen beruhen, ist über die weiterführenden Links abrufbar. Das Objektiv zeigt bei kurzer und langer Brennweite eine etwas höhere Randabdunklung als bei mittlerer Brennweite, fällt aber mit maximal einer Blendenstufe nicht dramatisch aus. Um ein bis zwei Stufen abgeblendet nimmt die Vignettierung deutlich ab. Etwas mehr zu kämpfen hat das 18-105 mm mit der Verzeichnung. Im Weitwinkel beträgt sie deutlich sichtbare 3,5 Prozent Tonnenform, bei mittlerer Brennweite wechselt die Verzeichnung auf eine mit zwei Prozent störend sichtbare Kissenform. Farbsäume in Form von chromatischer Aberration wiederum hat Nikon gut im Griff.
Die Auflösungsmessung bei 50 Prozent Kantenkontrast (MTF50) zeigt bei allen drei Brennweiten bei F8 bis F11 ihr Auflösungsmaximum, das knapp unter 60 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) liegt. Bei Offenblende hingegen liegt die Auflösung je nach Brennweite bei etwa 40 bis 45 lp/mm, ein immer noch ordentlicher Wert. Jenseits von F11 begrenzt Beugung die Auflösung. Am Bildrand liegt die Auflösung konstant um etwa 20 Prozent unter der Auflösung im Bildzentrum, je nach Blende und Brennweite mal etwas mehr, mal etwas weniger. Das ist zwar bei kritischem Blick durchaus sichtbar, für ein Zoomobjektiv liegt der Auflösungsverlust jedoch im durchschnittlichen Rahmen.
Beim Signal-Rauschabstand erreicht die Nikon D5500 zwar keine Höchstwerte, bleibt aber bis ISO 1.600 im akzeptablen Bereich von 35 bis 40 dB. Erst bei ISO 3.200 wird die kritische Marke von 35 dB unterschritten. Helligkeitsrauschen wird erst ab ISO 3.200 leicht sichtbar, das Farbrauschen hat die Nikon sogar noch besser im Griff. Details erhält die Nikon trotzdem bis ISO 1.600 sehr gut, selbst bei ISO 3.200 sind noch ausreichend Einzelheiten sichtbar. Erst darüber wirken die Bilder weicher, dramatisch wird der Detailverlust vor allem oberhalb von ISO 6.400.
Die Eingangsdynamik der Nikon D5500 ist bis ISO 400 mit rund 10,5 Blendenstufen schön hoch. Selbst bei ISO 1.600 werden noch hohe zehn Blendenstufen erreicht. Erst ab ISO 6.400 wird die Eingangsdynamik deutlich schlechter. Die Tonwertkurve ist mäßig angesteilt, Schärfeartefakte hingegen fallen sehr gering aus. Nikon bereitet die JPEGs also verhältnismäßig zurückhaltend auf. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bis ISO 800 hoch, bei ISO 1.600 werden nur noch etwas mehr als 128 der 256 möglichen Helligkeitsabstufungen tatsächlich genutzt. Insbesondere bei noch höheren Empfindlichkeiten leiden feine Helligkeitsabstufungen und werden gröber dargestellt. Anders sieht es bei der tatsächlichen Farbtiefe aus. Bis ISO 6.400 werden über zwei Millionen (von 16,7 Million möglichen) Farbabstufungen dargestellt, bis ISO 1.600 sind es sogar um die vier Millionen Farben. Der manuelle Weißabgleich zeigte sich im Testlabor zwar äußerst präzise, die Farbtafel aber wird durchaus mit einigen Abweichungen vor allem bei Cyan-, Blau- und Violetttönen wiedergegeben. Im Bereich Gelb, Grün, Orange, Rot sowie den Hauttönen arbeitet die D5500 hingegen sehr präzise.
Auf der linken Gehäuseseite befinden sich bei der Nikon D5500 in Bajonettnähe drei wichtige Tasten. Zudem sitzen hier der Fernauslöseanschluss, die Stereo-Mikrofon-Klinkenbuchse sowie der kombinierte USB-AV-Anschluss. [Foto: MediaNord]
Die Mini-HDMI-Schnittstelle sitzt unter einer Klappe auf der rechten Gehäuseseite oberhalb des Speicherkarten-Steckplatzes. [Foto: MediaNord]
Akku und Speicherkarte lassen sich bei der Nikon D5500 getrennt entnehmen. [Foto: MediaNord]
Da die Nikon D5500 kein spezielles Info-Display besitzt, blendet sie stattdessen die relevanten Aufnahmeparameter auf dem rückwärtigen Bildschirm ein. [Foto: MediaNord]
Fazit
Gegenüber dem Vorgängermodell D5300 scheinen die Änderungen nur marginal zu sein, dennoch ist die D5500 ein guter Schritt nach vorne für die Hobby-DSLR-Klasse von Nikon. Das Monocoque-Gehäuse ist deutlich ergonomischer und hängt auch die direkte Konkurrenz in Sachen Griffsicherheit ab. Die Ausstattung lässt fast nichts vermissen, so gibt es eine Intervallfunktion, Belichtungsreihen und sogar eine HDR-Funktion. Auch WLAN ist an Bord, die Steuermöglichkeiten der App sind allerdings mittlerweile angesichts der viel besseren Konkurrenz beschämend. Der große dreh- und schwenkbare Touchscreen macht viel Freude, zumal der Näherungssensor am Sucher den Bildschirm automatisch abschaltet, aber die Touchfunktion als zusätzliche Funktionstaste erhält. Keinen Spaß hingegen macht der langsame Live-View-Autofokus, der Fokusgeschwindigkeiten des letzten Jahrtausends bietet. Auch die Serienbildgeschwindigkeit ist nicht das Gelbe vom Ei, aber für die meisten Anwendungen durchaus ausreichend. Keine Blöße gibt sich Nikon bei der Bildqualität. War die D5300 noch trotz des fehlenden Tiefpassfilters kein Schritt nach vorn, so ist es jetzt die D5500. Trotz der zurückhaltenden Bildaufbereitung liefert die Nikon eine hohe Auflösung und eine sehr gute Bildqualität bis hin zu hohen ISO 1.600.
Kurzbewertung
- Ergonomischer, tiefer Griff
- Schwenk- und drehbarer Touchscreen
- Bis ISO 1.600 sehr hohe Bildqualität
- Großer Ausstattungsumfang
- Keine Abblendtaste/-funktion
- Recht kleiner Sucher
- 18-105mm-Setobjektiv mit hoher Verzeichnung
- Kaum Steuermöglichkeiten über WLAN
Technische Daten
Modell |
Nikon D5500 |
Sensor |
CMOS APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 24,2 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
6.000 x 4.000 (3:2) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 60p |
Objektivanschluss |
|
Spiegelreflex-Sucher |
Spiegelsucher, 95 % Abdeckung, Vergrößerung 0,82-fach (Sensor-bezogen) bzw. 0,55-fach (KB-äquiv.), Dioptrienausgleich |
Sucher |
Vergrößerung 0,6-fach (KB-äquivalent) |
Monitor |
3,2" (8,1 cm), 1,04 Mio. Bildpunkte, beweglich, Touchscreen |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung |
Belichtungsreihe |
automatisch, mit interner HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Nikon, Standard-Mittenkontakt |
Konnektivität |
WLAN |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Mini (Typ C) Mikrofoneingang |
GPS |
extern (kabelgebunden oder Aufsteck-Empfänger) |
Serienbildfunktion |
max. 4,0 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich (9 Kreuzsensor(en), 30 Liniensensor(en)), Kontrast |
Akkulaufzeit |
820 Aufnahmen gem. CIPA-Standard |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: SD (SDHC, SDXC) |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 25.600, manuell ISO 100 bis 25.600 |
Abmessungen |
124 x 97 x 70 mm (B x H x T) |
Gewicht |
464 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/A44CT (mit Preisvergleich) |