Ausstattung
Das Programmwählrad der Nikon Z 5 umfasst insgesamt acht Positionen. Es gibt sogar einen Vollautomatikmodus, in dem die Kamera alle Aufnahmeeinstellungen vornimmt. Auf Motivproramme hat Nikon hingegen verzichtet, und das ist in dieser Preisklasse auch in Ordnung. Stattdessen befinden sich neben den klassischen Kreativprogrammen P, A, S und M noch drei Benutzerprogramme auf dem Wählrad, sodass der Fotograf drei verschiedene Konfigurationen direkt abrufen kann. Die ISO-Automatik und die Belichtungskorrektur funktionieren auch im manuellen Modus, sodass man Aufnahmen mit Belichtungsautomatik, aber fester Belichtungszeit und Blende anfertigen kann.
Der mechanische Verschluss bietet bis zu 1/8.000 Sekunde kurze Belichtungszeiten und arbeitet recht leise. Es ist zudem möglich, zur Reduzierung von Erschütterungen in den Individualfunktionen einen elektronischen ersten Verschlussvorhang zu aktivieren, was jedoch die kürzeste mögliche Verschlusszeit auf 1/2.000 Sekunde verlangsamt. Außerdem bietet die Z 5 eine leise Auslösung mit rein elektronischem Verschluss. Dann sind zwar wieder 1/8.000 Sekunde kurze Belichtungszeiten möglich, es werden aber keine kürzeren Belichtungszeiten wie bei anderen Kameraherstellern erschlossen, zudem schränkt der elektronische Verschluss einige Kamerafunktionen ein, beispielweise das Blitzen.
Die Aufnahmereihenfunktionen umfassen neben klassischen Belichtungsreihen auch Weißabgleichsreihenaufnahmen und sogar Fokusreihen. Die maximale Anzahl an Aufnahmen einer Belichtungsreihe hängt von der Schrittweite ab. Bei 0,3 bis 1 EV sind bis zu neun Aufnahmen möglich, bei 2 und 3 EV Belichtungsabstand sind es maximal fünf Aufnahmen. Das reicht locker für HDR-Aufnahmen aus. Zudem ist die Nikon in der Lage, HDR-Bilder direkt aufzunehmen und zusammenzusetzen. Dabei lassen sich die Belichtungsdifferenz und die Glättung einstellen, zudem können die Einzelbilder neben dem Endergebnis separat gespeichert werden.
Die Fokusreihenaufnahmefunktion ist in einem separaten Menüpunkt zu finden und bietet vielfältige Einstellungen von der Anzahl der Aufnahmen bis hin zur Schrittweite der Fokusverlagerung, dem Zeitintervall, dem Speicherordner und noch vielem mehr. Nur zusammensetzen kann die Nikon die Aufnahmen nicht selbstständig, das muss man an einem PC mit geeigneter Software machen.
Nikon hat auf die Kritik am Single-XQD-Speicherkartenfach der Z 6 und Z 7 gehört und verbaut in der Z 5 einen Doppel-SD-Schacht mit schnellem UHS II. [Foto: MediaNord]
Das Autofokussystem der Z 5 arbeitet mit 273 Phasenautofokussensoren, die bis weit an den Randbereich den Bildaufnahmesensors verteilt sind. Von unendlich auf zwei Meter fokussiert die Z 5 mit dem Setobjektiv innerhalb von weniger als 0,2 Sekunden, was sehr schnell ist. Die Auslöseverzögerung liegt bei rund 0,08 Sekunden, was schnell, aber nicht rekordverdächtig ist. Dieses Niveau erreichen auch DSLRs, manche spiegellose Systemkamera hingegen ist da nochmal deutlich flotter. Insgesamt beträgt die Auslöseverzögerung inklusive Fokussierung 0,17 bis 0,21 Sekunden, was ein sehr guter Wert ist.
Der Autofokus arbeitet bei der Verfolgung von Motiven gut. Neben einer Gesichts- gibt es nun auch eine Augenerkennung, sogar bei Hunden und Katzen. Die Präzision des Fokus ist einwandfrei. In dunkleren Umgebungen kommt der Autofokus zwar nicht ins Schleudern, wird aber teilweise spürbar langsamer. Mit den nativen Z-Objektiven funktioniert der Autofokus am schnellsten, aber über den FTZ-Adapter angeschlossene Objektive fokussieren ebenfalls flott, im AF-S nicht langsamer als an einer DSLR. Uneingeschränkt funktionieren AI-, AF-S- und AF-P-Objektive. Der Adapter macht praktisch nichts anderes, als etwas Luft zu umbauen, dunkel abzuschirmen sowie den Unterschied der Bajonettauflagemaße (F und Z) anzupassen und natürlich die elektrischen Anschlüssen herzustellen. Der Adapter kann separat oder etwas günstiger im Set mit der Kamera erworben werden.
Die Serienaufnahmefunktion ist für heutige Verhältnisse langsam, aber immerhin kann bei voller Geschwindigkeit der Autofokus nachgeführt werden. Das verwundert nicht, denn maximal sind lediglich 4,5 Bilder pro Sekunde möglich. Zudem beschränkt Nikon die Zahl der Aufnahmen künstlich auf 100 Bilder (man kann sogar noch niedrigere Werte einstellen). Immerhin werden diese 100 Bilder nicht nur in JPEG, sondern sogar in Raw (14 Bit, verlustfrei komprimiert) mit voller Geschwindigkeit innerhalb von 22 Sekunden durchgezogen, eine nennenswerte Speicherpause fällt danach nicht an. Erst bei Verwendung von Raw plus JPEG kommen der Serienbildpuffer und die Speichergeschwindigkeit an ihre Grenzen. Nach 60 Aufnahmen sinkt die Geschwindigkeit von 4,5 auf durchschnittlich 2,6 Bilder pro Sekunde mit allerdings sehr unregelmäßigen Auslösungen. Daraus ergibt sich eine Schreibgeschwindigkeit von knapp 150 MB/s.
Dank des beweglich gelagerten Bildsensors sind mit der Nikon Z 5 theoretisch und auch praktisch bis zu fünf Blendenstufen längere Belichtungszeiten ohne Stativ möglich als ohne Stabilisator. Der Sensor wird auf drei Achsen verschoben (horizontal, vertikal und in der Rotation), ausgeglichen werden fünf Achsen: Neben der Rotation sind das horizontale und vertikale Verschwenkungen sowie Verschiebungen der Kamera. Je nach Aufnahmedistanz ist mal das eine, mal das andere stärker. Bei weit entfernten Motiven sind die Verschwenkungen ein Problem, bei den Nahen eher Verschiebungen. Der Bildstabilisator macht sich durch ein sehr leises akustisches Rauschen bemerkbar, vor allem aber mit seiner effektiven Arbeit. Auch mit adaptierten Objektiven funktioniert er. Besitzt das Objektiv selbst einen optischen Bildstabilisator, so übernimmt das Objektiv den Ausgleich der Verschwenkungen. Das ist vor allem bei Teleobjektiven äußerst nützlich und viel effektiver. Die verbliebenen drei Achsen gleicht der Kamera-Bildstabilisator aus. Sonderfunktionen wie eine Pixel-Shift-Auflösungssteigerung gibt es bei Nikon nicht.
Videos zeichnet die Z 5 maximal in 4K-Auflösung (3.840 mal 2.160 Pixel) bei bis zu 30 Bildern pro Sekunde auf. In Full-HD (1.920 x 1.080) sind maximal 60 Bilder pro Sekunde für besonders flüssige Bewegungsabläufe möglich. Der Sensor-Shift-Bildstabilisator bleibt dabei aktiv, trotzdem kann nicht die gesamte Sensorbreite für 4K-Filmaufnahmen verwendet werden. Stattdessen hat man einen deutlichen Bildwinkelverlust mit einem 1,7-fachen Cropfaktor. Nur in Full-HD-Auflösung kann die gesamte Sensorbreite verwendet werden.
Das Stativgewinde der Nikon Z 5 liegt vorbildlich in der optischen Achse. Vorbildlich: Nikon hat sogar an einen Videopin (Verdrehsicherung) gedacht. Auch der Abstand zum Akkufach ist trotz der kompaktem Kameraabmessungen komfortabel groß. [Foto: MediaNord]
Wer möchte, kann einen elektronischen Bildstabilisator zuschalten, der das Bild nochmals deutlich beruhigt, allerdings etwas Bildbeschnitt mit sich bringt. Den Autofokus führt die Z 5 sanft und recht sicher nach. Der Ton wird wahlweise über das integrierte oder ein extern angeschlossenes Stereomikrofon aufzeichnet. Eine Pegelanzeige samt Aussteuermöglichkeit fehlt ebenfalls nicht und über Kopfhörer lässt sich der Ton live kontrollieren.
Nikon verbaut in der Z 5 sowohl Bluetooth als auch WLAN, die im von Nikon Snapbridge genannten System zusammenarbeiten. Dank Bluetooth kann relativ energiesparend eine dauerhafte Verbindung zum Smartphone aufrechterhalten werden, sodass zum Beispiel Geoinformationen des Smartphones (GPS und andere Systeme) zum Geotagging der Bilder direkt beim Speichern in den EXIF-Daten abgelegt werden können. Auch eine Hintergrundübertragung kleiner Vorschaubilder ermöglicht Snapbridge.
Für alles, was eine höhere Datentransferrate benötigt, wird WLAN zugeschaltet. Es dient nicht nur der Übertragung hochauflösender Bilder auf das Smartphone, sondern auch zur Kamerafernsteuerung via App samt Livebildübertragung. Seit der zweiten Generation von Snapbridge sind dabei umfangreichere Kameraeinstellungen möglich. Mehr Details zu Snapbridge und dem Thema Geotagging mit der Z 5 sind in den über die weiterführenden Links erreichbaren Fototipps beschrieben.
Im Gegensatz zu früheren Snapbridge-Versionen – das war ein großer Kritikpunkt – ist die WLAN-Schnittstelle nicht mehr an Snapbridge gebunden, sondern kann unabhängig arbeiten. Das ermöglicht das drahtlose Übertragen der Fotos an Computer. Auch im Studio ist nun eine drahtlose Fernbedienung der Nikon Z 5 vom Computer aus möglich, was selbstverständlich auch kabelgebunden funktioniert (so genanntes Tethering). Des Weiteren kann die Z 5 mit Hilfe einer Betasoftware von Nikon als Webcam verwendet werden. Mehr dazu in unserem Fototipp zum Nikon Webcam Utility Beta in den weiterführenden Links.