Bildqualität
Nikon hat die Z fc mit einem "nur" 20 Megapixel auflösenden APS-C-Sensor ausgestattet. Hintergrund ist sicher die höhere Performance, aber auch die etwas größeren Pixel. 20 Megapixel im APS-C-Format kennt man bereits von der Nikon D500, wobei in der Z fc jedoch wie in der Z 50 eine Neuentwicklung mit integrierten Phasen-Autofokus-Sensoren zum Einsatz kommt, die der Sensor der D500 nicht bietet. Unser ausführlicher Labortest im PDF-Format, auf dem die folgenden Betrachtungen beruhen, ist gegen ein kleines Entgelt über die weiterführenden Links einsehbar, mit dessen Kauf auch die redaktionelle Arbeit an den Testberichten wie diesem unterstützt wird. Zudem bieten wir ein Paket aus Testbildern im Raw- und JPEG-Format, die ebenfalls in unserem Testlabor entstanden sind, als kostenpflichtigen Download über die weiterführenden Links an.
Im Verhältnis zur Kamera und auch zum APS-C-Sensor wirkt das Z-Bajonett an der Nikon Z fc riesig. [Foto: MediaNord]
Vom 28mm-Setobjektiv wird aufgrund seiner Eignung für das Kleinbildformat nur der mittlere Teilbereich genutzt. Dadurch werden die oft problematischeren Randbereiche gar nicht genutzt, was der Bildqualität zugute kommen sollte. Die Vignettierungskorrektur der Kamera ist defaultmäßig auf Mittel beziehungsweise "normal" eingestellt, der Beugungsausgleich ist an. Beides lässt sich auf Wunsch abschalten, ganz im Gegensatz zur mit diesem Objektiv nicht deaktivierbaren Verzeichnungskorrektur.
Die Randabdunklung haben wir mit maximal 0,7 Blendenstufen gemessen, womit sie völlig unkritisch ist. Der Helligkeitsabfall verläuft zudem sanft, was die Sichtbarkeit reduziert. Durch Abblenden lässt sich die Randabdunklung ab F5,6 auf 0,4 Blendenstufen reduzieren. Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen sind praktisch nicht vorhanden, auch die Verzeichnung ist nahe Null.
Die maximale Auflösung erreicht im Bildzentrum bei 50 Prozent Kontrast 51 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent, das ist für einen 20-Megapixel-Sensor mittelgut. Die Z 50 erreichte aber beachtliche 59 lp/mm. Der Unterschied liegt aber nicht nur am Objektiv, sondern auch der Bildaufbereitung, bei der die Z fc im Sinne einer analogen Anmutung etwas sanfter zu Werke geht. Die Schärfeartefakte betragen maximal elf Prozent, bei der Z 50 sind es gut 50 Prozent mehr.
Die Beugungskorrektur ist ganz leicht in den Messwerten sichtbar. Während die Auflösung beim Abblenden von F4 auf F5,6 ganz leicht von 51 auf 49 lp/mm fällt, steigt sie bei F8 minimal und bei F11 etwas stärker wieder an und erreicht nochmal 51 lp/mm, aber ohne, dass die Schärfeartefakte über elf Prozent springen würden. Dass es sich beim 28mm um ein Kleinbildobjektiv handelt, wird beim geringen Auflösungs-Randabfall deutlich, der selbst im Maximum unter 15 Prozent beträgt und bei F5,6 und F8 sogar so gut wie gar nicht vorhanden ist. Das wären also optimale Blendeneinstellungen für die Landschafts- und Architekturfotografie, zumal hier auch die Schärfentiefe größer ist als bei F2,8, die man aber für andere Motive bedenkenlos einsetzen kann, da auch hier die Auflösung hoch ist.
Das Akku- und Speicherkartenfach der Nikon Z fc lässt sich auch mit angesetzter Stativ-Schnellwechselplatte problemlos öffnen. Etwa 320 Aufnahmen schafft die Z fc nach CIPA-Standard mit dem 1.120 mAh fassenden Li-Ion-Akku. [Foto: MediaNord]
Die Tonwertkurve der Z fc ist mäßig angesteilt, was für knackige Mittenkontraste und brillante Bilder sorgt. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bei ISO 100 mit fast 256 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen sehr gut und sinkt nahezu linear mit steigender ISO-Empfindlichkeit. Bis ISO 1.600 ist er mit über 160 Abstufungen noch gut, jenseits von ISO 12.800 rutscht er mit unter 100 Abstufungen in den schlechten Bereich.
Der Signal-Rauschabstand bewegt sich bei der Nikon Z fc bei ISO 100 und 200 im guten Bereich von über 40 dB und bleibt bis ISO 1.600 mit über 35 dB akzeptabel. Feine Texturen zeichnet die Nikon Z fc bei niedrigen ISO-Empfindlichkeiten detailreich. Oberhalb von ISO 400 beginnt der Messwert langsam zu sinken, ist aber bei ISO 800 immer noch sehr gut und bleibt bis ISO 3.200 gut. Ab ISO 6.400 zeigen sich dann erste Detailverluste, mit einem Auge zudrücken gehen die Details bei ISO 6.400 aber als gerade noch ausreichend durch.
Ab ISO 12.800 sehen die Bilder nicht mehr so schön aus. Ab hier sind sie nicht nur deutlich detailärmer, sondern es macht sich auch immer deutlicheres Salz- und Pfefferrauschen bemerkbar (dunkle und helle Pixel), während Die Z fc das Farbrauschen sehr gut im Zaum hält. Die Eingangsdynamik bewegt sich auf einem hohen Niveau von elf Blendenstufen bei niedrigen Empfindlichkeiten und erreicht selbst bei ISO 6.400 noch zehn Blendenstufen. Darüber nimmt die Eingangsdynamik deutlich ab.
Weniger Lob verdient die Nikon Z fc für ihre ungenaue Farbwiedergabe. Zwar sehen wir im JPEG schöne Farben genauso gerne wie knackige Details, zum bearbeiten hat man schließlich noch das ohnehin dafür besser geeignete Raw-Format, aber wenn Farben im Farbton verfälscht werden, statt nur kräftiger zu leuchten, ist das nicht mehr schön. Die Z fc übertreibt es jedenfalls mit ihrer teils deutlichen Farbabweichung im Blau-Cyan-, Magenta-, Rot- und Orangebereich. Dabei ist zwar vor allem die Farbsättigung zu deutlich erhöht, aber auch die Farbtöne entsprechend Teilweise nicht mehr dem Original.
Für knapp 1.300 Euro ist die Nikon Z fc als Vlogger-Kit erhältlich, das neben einem silbernen 16-50mm-Zoom auch ein Mikrofon sowie einen Dreibein-Handgriff samt Fernbedienung enthält. [Foto: Nikon]
Das Mikrofon im Nikon Z fc Vlogger Kit stammt von Sennheiser und bietet eine Richtcharakteristik. Auch ein Windschutz gehört dazu. [Foto: Nikon]
Die im Nikon Z fc Vlogger Kit enthaltene Bluetooth-Fernbedienung ML-L7 lässt sich magnetisch am Dreibein-Griff von SmallRig befestigen. [Foto: Nikon]
Bei der tatsächlichen Farbtiefe macht die Z fc zum Glück wieder Boden gut und kratzt bei ISO 100 und 200 sogar an der Marke von acht Millionen Farbnuancen. Selbst bei ISO 1.600 werden noch über vier Millionen Farben differenziert, sogar bei ISO 12.800 ist der Messwert mit knapp zwei Millionen Farben noch im guten Bereich. Darüber bricht der Messwert, wie so viele andere, deutlich ein. Ab ISO 12.800 kann man nicht mehr von einer Bild-"qualität" sprechen, sondern eher von einem dokumentarischen Charakter nach dem Motto "besser ein schlechtes Bild als gar keins". Auch im Raw-Format lassen sich bei ISO 6.400 durchaus respektable Ergebnisse herauskitzeln, aber bei ISO 12.800 ist das nicht mehr gegeben.