Kompaktkamera
Testbericht: Olympus C-2000 Zoom
1999-08-17 Die Ausstattung der kleinen Olympus-Sucherkamera läßt das Herz ambitionierter Fotografen höher schlagen: 2,1 Millionen Pixel Auflösung und dazu die Möglichkeit Blende oder Belichtungszeit feinstufig vorzuwählen, einen beliebigen externen Blitz anzusteuern und optisches Zubehör auch von Fremdherstellern zu verwenden. Was will man mehr? Die digitalkamera.de-Redaktion hat die Kamera in den vergangenen Wochen ausgiebig unter die Lupe genommen. (Jan-Markus Rupprecht)
Daß dies bei Digitalkameras kein großer Nachteil sein muß, liegt auf der
Hand: Anders als bei konventionellen Kleinbildkameras, bei denen das Sucherbild
beim Fotografieren das Maß aller Dinge ist, erlauben fast alle Digitalkameras
die Zuschaltung des LCD-Monitors während der Aufnahme und damit eine genaue
Kontrolle des Bildausschnittes. Da die C-2000 Zoom als erstes Olympus-Modell
weitreichende Einflußmöglichkeiten auf die Belichtung zuläßt und darüber
hinaus eine Blitzsynchronbuchse zum Anschluß externer Zusatzblitzgeräte
besitzt, steht einem Einsatz als professionelles Arbeitsgerät nichts im Wege.
Komfortabler Stativbetrieb
Tatsächlich hat sich die Kamera im Studiobetrieb bestens bewährt. Das
Stativgewinde ist zwar aus Kunststoff, aber ausreichend stabil und günstig in
der Mitte der Kameraunterseite angebracht. Im Stativbetrieb wird lediglich das
Batteriefach an der Unterseite verdeckt, alle Anschlußbuchsen und – besonders
wichtig – der Steckplatz für die SmartMedia-Karte bleiben weiterhin gut
erreichbar. Dadurch ist es bequem möglich, die Speicherkarte nach einigen
Probeaufnahmen zu entnehmen, um sie in einem Kartenlesegerät oder
Floppy-Adapter auszulesen, um so die Ergebnisse am Bildschirm zu kontrollieren.
Da die Kamera beim Entnehmen der Karte nicht einmal abschaltet – eine
erfreuliche Ausnahme – stehen die zuvor gemachten Einstellungen nach erneutem
Einstecken der Karte wieder unverändert zur Verfügung. Nur wenn die Kamera in
den Stromsparmodus schaltet, gehen Voreinstellungen wie "Selbstauslöser/Fernbedienung"
verloren. Wichtige Einstellungen, z. B. die zuletzt gewählte Blende oder
Belichtungszeit in den entsprechenden Modi oder eine Belichtungskorrektur,
stehen aber selbst nach einem Batteriewechsel sofort wieder zur Verfügung.
Dabei ist ein Batteriewechsel erfreulich selten erforderlich. Mit sehr guten
NiMH-Akkus (z. B. Sanyo Twicell 1500 oder den baugleichen Olympus-Akkus) sind
eher ein oder zwei 32-MByte-Karten "vollgeknipst", als daß die Akkus
leer sind. Dabei haben wir sogar überwiegend mit eingeschaltetem LCD-Monitor
gearbeitet. Allerdings scheint der Typ der verwendeten Batterien bzw. Akkus eine
entscheidende Rolle zu spielen. Mit durchschnittlichen alkalinen Batterien
konnten wir die Kamera nicht überreden auch nur ein einziges Foto zu machen.
Offenbar reichte hier der Strom, den die Batterien liefern konnten, von
vornherein nicht aus. Mit leistungsfähigen Akkus hingegen kommt die C-2000 Zoom
gut über den Tag.
Akku-Betrieb problemlos, Batteriebetrieb kaum möglich
Etwas gewöhnungsbedürftig ist das etwas klapperige Objektiv, das nach dem
Einschalten der Kamera, begleitet von einer wenig vertrauenserweckenden Geräuschkulisse,
ein Stück aus dem Gehäuse fährt. Damit kann man aber wohl leben, denn uns ist
bisher kein Fall bekannt, in dem die Mechanik ihren Dienst versagt hat. Wer sich
an einer etwas vergrößerten Bauform nicht stört, kann den robusten
Metalltubus CLA-1 mitsamt einem Skylight- oder UV-Filter vor das Objektiv
schrauben und dort belassen. Wir wissen von mehreren C-2000-Besitzern, die auf
diese Weise das Objektiv der Kamera dauerhaft einkapseln. Dann ist das Objektiv
zuverlässig vor Staub und mechanischen Einwirkungen geschützt und die
Konstruktion dämpft auch die Geräusche beim Ein- und Ausfahren oder Zoomen
nachhaltig.
Eigentlich
ist der Vorsatzobjektiv-Adapter CLA-1 zum Betrieb der Olympus Zusatzobjektive
mit 43 mm Anschlußgewinde an der C-2000 Zoom gedacht, was auch bestens
funktioniert. Das 41-mm-Gewinde der Kamera ist nur bei eingefahrenem Objektiv bündig
mit der Frontseite und dient dann zum Festklemmen des Objektivschutzdeckels. Bei
herausgefahrenem Objektiv muß die Entfernung mit dem CLA-1 überbrückt werden,
der auch gleich eine Aufweitung auf den Olympus Standard-Durchmesser 43 mm
vornimmt. Da der Adapter nicht geklemmt, sondern fest verschraubt wird, ist
diese Konstruktion sehr stabil und erlaubt auch die Verwendung großer
Vorsatz-Konverter wie dem Weitwinkelkonverter Olympus WCON-08 (siehe Abbildung).
Mit diesem 0,8-fach-Konverter erreicht die Kamera eine resultierende Brennweite
von etwa 28 mm bei guter Abbildungsqualität. Im Telebereich bringt es die
C-2000 Zoom zusammen mit dem 1,45-fach-Konverter TCON-14 dann auf etwa 150 mm
Brennweite. Für Makroaufnahmen gibt es von Olympus den Makrokonverter MCON-40,
aber auch andere Lösungen, etwa die bewährten und preisgünstigen
Nahlinsensets von Hama oder anderen Herstellern arbeiten recht problemlos mit
der C-2000 Zoom zusammen. Ohne Makrokonverter liegt der Mindest-Aufnahmeabstand
bei 20 cm.
Generell scheinen die hochauflösenden 2-Megapixel-CCDs wesentlich höhere
Anforderungen an die Objektive zu stellen, als dies bei den 1,3 bis 1,7
Megapixel-Kameras der Fall ist. Bei der C-2000 Zoom – aber auch bei anderen
2-Megapixel-Modellen mit Zoom-Objektiv – konnten wir beispielsweise bereits
mit dem Serienobjektiv leichte Farbsäume in den Bildecken beobachten, wenn das
Motiv dort starke Kontraste aufwies. Beim Einsatz von Vorsatzobjektiven besteht
immer die Gefahr, daß sich solche Effekte verstärken bzw. auf größere
Bildbereiche ausdehnen.
Zum
Auslösen externer Blitzgeräte besitzt die C-2000 Zoom eine
Standard-Synchronbuchse. Normale Stabblitzgeräte oder Studioblitzanlagen lassen
sich also ohne weiteres Zubehör direkt betreiben. Für Kompaktblitzgeräte mit
Mittenkontakt-Blitzschuh benötigt man eine Blitzschiene zur mechanischen
Montage und einen Blitzadapter, um das Synchronsignal an den Mittenkontakt zu
bringen (wie auf unserem Foto gezeigt). In Verbindung mit externen Blitzgeräten
betreibt man die Kamera im Programmodus "A" (Aperture Priority,
Blendenvorwahl). Durch die feine Abstufung der Irisblende eignet sich die Kamera
in der Praxis besser als viele andere Modelle dieser Preisklasse zum Betrieb mit
externen Blitzgeräten, denn man wird praktisch immer mehrere passende Blenden
finden, die auch am Automatikblitzgerät eingestellt werden können. In
Verbindung mit leistungsfähigen Studioblitzanlagen ermöglichen die Blenden
F11, F10, F9, F8 und F7 eine gute Schärfentiefe und eine feine Regulierung der
Belichtung. Da die Kamera dann mangels vollständig manueller Betriebsart eine
lange Belichtungszeit ausrechnet, muß man den Raum oft etwas abdunkeln. Allein
eine Reduzierung der Belichtungszeit über die Belichtungskorrektur reicht meist
nicht aus.
Irisblende ermöglicht sehr feine Blendenabstufung
Nur wenn man keine zusätzlichen Blitzgeräte mit drahtlosem Servoblitzauslöser
verwendet, kann man den eingebauten Blitz als Zweitblitz verwenden. Da dieser
zunächst einen Meßblitz aussendet, würden die Servoblitze bereits vor der
eigentlichen Aufnahme gezündet. In diesem Fall muß man den internen Blitz
abschalten und ein an die Synchronbuchse angeschlossenes externes Blitzgerät
zum Auslösen der Servoblitze verwenden. Das funktioniert bestens.
Das Fotografieren selbst geht mit der Olympus C-2000 Zoom flott vonstatten.
Ein interner Pufferspeicher für 9 bis 10 Bilder ermöglicht das "Nachschießen"
weiterer Aufnahmen, während die vorhergehenden Fotos auf die Speicherkarte
geschrieben werden. Bei individueller Fokussierung und Belichtung jedes Bildes
kann man dann etwa alle drei Sekunden ein Bild schießen. Nach dem neunten oder
zehnten Bild benötigt die Kamera einige Sekunden, um den Inhalt des
Pufferspeichers vollständig auf die Speicherkarte zu schreiben, bevor sie
wieder aufnahmebereit ist. Im Serienbildmodus (etwa 9 bis 10 Bilder in voller
Auflösung) erhöht sich die Bildgeschwindigkeit auf etwa 1,25 Bilder pro
Sekunde. Dann werden Fokussierung, Belichtung und Weißabgleich nur beim ersten
Bild durchgeführt und die übrigen Bilder mit der gleichen Einstellung
aufgenommen. Alle genannten Optionen gelten, wenn JPEG als Speicherformat gewählt
wurde. Wer für höchste Qualität auf die Komprimierung verzichten möchte,
kann die Bilder als unkomprimierte Standard-RGB-TIFFs speichern lassen. Diese
sind dann rund 5,6 MByte groß und lassen sich in einem Bildbearbeitungsprogramm
direkt öffnen.
Bedienung läßt wenig Wünsche offen
Die Bedienung der C-2000 Zoom gefällt uns recht gut. Ziemlich hakelig ist
der Verschlußmechanismus des Batteriefachs. Hier ist zwischen "Kraft"
und "Fingerspitzengefühl" die richtige Dosierung gefragt. Und ist es
mit spitzem Fingernagel einmal gelungen, die Abdeckkappe der Blitzsynchronbuchse
zu entfernen, geht dieses winzige Teil wahrscheinlich schnell verloren, so daß
einem diese Übung künftig ohnehin künftig erspart bleibt. Nicht immer
selbsterklärend sind die Symbole der On-Screen-Menüführung, aber nach einem
Griff zur Bedienungsanleitung sind diese schnell auswendig gelernt. Danach
lauert nur noch die Gefahr, den Auslöser mit dem Netzschalter zu verwechseln,
das passiert einem aber nur ganz am Anfang. Sehr schnell tritt auch hier ein
Lerneffekt ein. Bei der Cursor-Wippe würden wir uns einen deutlich stärkeren
Druckpunkt wünschen. Sonst bewährt diese sich bestens, denn mit diesem
4-Wege-Taster kann in den Betriebsmodi "A" und "S" die
Blende bzw. die Belichtungszeit ohne Umweg über ein Menü eingestellt werden
und gleichzeitig die Belichtungskorrektur in 1/3 Blendenstufen durchgeführt
werden. Die Werte werden zusammen mit dem von der Belichtungsautomatik
ausgerechneten, korrespondierenden Zeit- oder Blendenwert auf dem LCD-Monitor
angezeigt. Im Studio-Betrieb kann das verzögerungsfreie Live-Videobild des
LCD-Monitors auf Wunsch übrigens auch für die große Darstellung auf einem
Fernsehgerät oder Videomonitor auf den PAL-Videoausgang umgeleitet werden.
Im Programm-Modus "P" bietet die Kamera eine Schnell-Einstellmöglichkeit,
mit der die wichtigsten Funktionen auch bei ausgeschaltetem LCD-Monitor allein
über das LC-Display auf der Oberseite eingestellt werden können. Spätestens
wenn man die Belichtungskorrektur verstellen möchte, muß man aber den
LCD-Monitor einschalten, da diese Option anders nicht erreichbar ist. Wie Sie
die C-2000 Zoom zu Langzeitbelichtungen von mehr als einer halben Sekunde überreden
können, steht übrigens in unserer Meldung vom
11. Juni 1999.
Detaillierte Informationen über die Ausstattung der Olympus Camedia C-2000
Zoom finden Sie im "Steckbrief" links und im ausführlichen
digitalkamera.de-Datenblatt. Testbilder der Kamera enthält unsere Rubrik ComputerFoto-Testbilder.
Kurzbewertung
- Anzeige von Blende und Belichtungszeit
- viele Möglichkeiten zur Bildbeeinflussung
- Bild-Zwischenspeicher
- magerer Lieferumfang
- Langzeitbelichtung nur als "versteckte Funktion"
- Verarbeitung und Bedienung in Details nicht optimal
Technische Daten
Modell |
Olympus C-2000 Zoom |
Sensor |
CCD-Sensor 1/2" 6,4 x 4,8 mm (Cropfaktor 5,4) 2,1 Megapixel (physikalisch), 2,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
1.600 x 1.200 (4:3) |
Objektiv |
35-105 mm / F2,0-2,8 (3-fach Zoom) |
Sucher |
optischer Sucher |
Monitor |
1,8", 0,114 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsreihe |
keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
max. 1,25 Bilder/s und max. 9 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/800 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
SmartMedia 90 MB |
Empfindlichkeit |
Automatisch ISO 100 bis 400, manuell ISO 100 bis 400 |
Abmessungen |
108 x 74 x 66 mm (B x H x T) |
Gewicht |
425 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/UBXMS (mit Preisvergleich) |