Spiegelreflexkamera, Systemkamera

Testbericht: Olympus E-330

2006-03-20 Ende Januar war es so weit: Olympus stellte mit der E-330 die erste digitale Spiegelreflexkamera vor, bei der man das Sucherbild permanent auf dem LCD an der Kamerarückseite sehen konnte – und das ohne auf den Komfort eines optischen TTL-Suchers verzichten zu müssen. Jetzt ist die Kamera seit einigen Tagen im Handel, und wer sich bisher noch nicht für die E-330 entscheiden konnte, bekommt in diesem digitalkamera.de-Test eine kleine Entscheidungshilfe bzw. ein paar Anhaltspunkte, welche anderen Stärken (und Schwächen) ihr eigen sind.  (Yvan Boeres)

Olympus E-330 [Foto: MediaNord]Versuche anderer Kamerahersteller, eine Bildvorschau an ihren DSLRs anzubieten, kann man bestenfalls als "zaghaft" bezeichnen. Bei der Canon EOS 20Da und der Fujifilm FinePix S3 Pro kann man das Live-Bild auf dem LCD u. a. nur wenige Sekunden lang sehen, was die Praxistauglichkeit dieser Funktion deutlich einschränkt. Die neue E-330 von Olympus kennt keine solchen Limitationen bzw. verbindet die Bildvorschau mit deutlich weniger Einschränkungen und entpuppt sich auch in vielen anderen Punkten als Kamera der besonderen Art. Inwiefern sie das ist und was ihre ganz eigenen Stärken und Schwächen sind, können unsere Leser sowohl im nachfolgenden Text als auch im nebenstehenden Steckbrief, in der Tabelle "Messwerte" am Ende des Tests und in einer aktualisierten Version unseres digitalkamera.de-Datenblattes zu dieser Kamera nachlesen. Als hilfreiche Ergänzung dazu bieten wir das DCTau-Testprotokoll zum kostenpflichtigen Abruf (bzw. im Abo) an, das diesem Test bei der Beurteilung der Bildqualität zugrunde lag.

Ergonomie/Verarbeitung Dass die E-330 keine gewöhnliche digitale Spiegelreflexkamera ist, verrät nicht nur der neig- und hochklappbare LC-Farbbildschirm an der Kamerarückseite, sondern auch das unkonventionelle Design. Der typische "Buckel" bzw. das Prismendach normaler (D)SLRs fehlt; würde die Objektiventriegelungstaste vorne nicht darauf hindeuten, dass man die Objektive wechseln kann, könnte man sie für eine etwas "bullige" Kompaktdigitalkamera halten. Doch die E-330 ist faktisch eine DSLR, da das vom Objektiv eingefangene Bild auch hier über einen Spiegel in den Sucher geleitet wird. Aber da hören auch schon die Gemeinsamkeiten mit der klassischen (D)SLR-Architektur auf. Statt hochzuklappen, klappt der Spiegel seitlich weg, und das sonst übliche Prisma bzw. Dachkantspiegelsystem weicht einer so genannten Porro-Konstruktion. Von derselben Technik machte schon die E-300 Gebrauch, und so wundert es nicht, dass die E-330 ihr sehr ähnlich sieht.

Olympus E-330 [Foto: Olympus]Dank leichter kosmetischer Änderungen (u. a. abgeschrägte Oberkante, sanftere Rundungen, Neugestaltung einiger Bedienelemente, ergonomischerer Handgriff) wirkt die E-330 aber moderner und optisch ansprechender. Das Gewicht liegt weiterhin bei knapp einem Kilo (935 Gramm inkl. Akku, xD-Karte und Set-Objektiv); die reinen Gehäusemaße sind mit 140 x 87 x 72 mm ähnlich kompakt. Immer noch ungewohnt ist die linksbündige Position des Sucherokulars. Seitlich am Okular findet man eine Dioptrieneinstellung (-3 bis +1 dpt.), wobei die Austrittspupille bei -1 dpt. zirka 18 mm beträgt. Sollte einem die standardgemäße 0,93-fache Sucherbildvergrößerung nicht genügen, kann man die Augenmuschel zum Montieren der optional erhältlichen Okularlupe ME-1 abnehmen. Die Bildfeldabdeckung liegt bei 95 Prozent. Galt der Sucher der E-300 aber schon als nicht besonders hell (eine der inhärenten Schwächen der Porro-Technik), ist das erst recht der Fall bei der E-330. Der Grund dafür ist bei einem der Spiegel aus dem Porro-System zu suchen, der halbdurchlässig gemacht werden musste, um im Livebild-Modus A eine Bildvorschau auf dem LC-Monitor zu ermöglichen. Denn in diesem Modus wird das Sucherbild sozusagen "abgezweigt", um dann sowohl zum Sucher bzw. Okular als auch zu einem – hinter diesem Spiegel befindlichen – CCD-Sensor weitergeleitet zu werden (siehe Grafik). Dieser zusätzliche Bildwandler dient alleine der Erzeugung eines Bildsignals für die Vorschau auf dem LCD. Das funktioniert auch, aber mit einigen Einschränkungen. So entspricht das auf dem Monitor angezeigte Bild nicht genau dem vom eigentlichen Bildsensor eingefangenen Bildausschnitt (92-prozentige und leicht versetzte Bildfeldabdeckung), und im Gegensatz zu Kompaktdigitalkameras mit voll elektronischem Sucher gibt es auch keine Belichtungsvorschau (das Monitorbild gibt keinen Aufschluss über Belichtung und Weißabgleich). Der vom teildurchlässigen Spiegel verursachte Lichtverlust wirkt sich natürlich nicht nur auf das optische Sucherbild, sondern auch auf das elektronische Sucherbild aus. Das Monitorbild wirkt deshalb wie das Sucherbild etwas "düster" – was einem vor allem dann auffällt, wenn man in dunkleren Räumen bzw. unter schwachen Lichtverhältnissen fotografiert. Durch Einschalten der "Live View Boost"-Funktion im Einstellungsmenü wird das Monitorbild heller, rauscht aber auch stärker und flimmert auch leicht. Außerdem werden bei aktivierter Bildvorschau im A-Modus die Sucheranzeigen (grüne LED-Leiste im Sucherrahmen) ausgeschaltet, und es ist zu empfehlen, den Okularverschluss zu schließen, um die (wie bei allen SLRs im Sucher untergebrachte) Belichtungsmesszelle vor störendem Streulicht abzuschotten.

Im Livebild-Modus B wird die Bildvorschau direkt vom eigentlichen Bildsensor erzeugt. Das Monitorbild ist viel heller (allerdings weiterhin ohne Belichtungsvorschau), stimmt exakt mit dem aufgenommenen Bildausschnitt überein, und dadurch, dass man praktisch visuell auf den Sensor scharf stellt, ist die Scharfstellung in diesem Modus unglaublich präzise (Frontfokus/Backfocus-Probleme kann man so getrost vergessen). Doch auch hier muss man architekturbedingt ein paar Einschränkungen in Kauf nehmen. So muss man wegen des weggeklappten Hauptspiegels sowohl auf den Autofokus (bei SLRs und DSLRs wird das AF-Modul unten im Spiegelkasten durch den Spiegel erreicht) als auch auf den optischen Sucher verzichten. Außerdem verzögert sich die Auslösung um ca. 1 Sekunde (denn der Verschluss muss wieder geschlossen und der Spiegel in Ruheposition versetzt werden, damit u. a. die Belichtungsmessung vorgenommen werden kann), und bei längerer Benutzung der Bildvorschau erhitzt sich der Bildsensor (was zu einem höheren thermischen Rauschen führt). Allzu viel Zeit lässt einem die E-330 sowieso nicht zur Bildvorschau, da die Kamera sich ca. 1 Minute nach der letzen vorgenommenen Einstellung von selbst abschaltet. Es sei denn, man schaltet die Selbstabschalt-Automatik (Neudeutsch: Sleep-Modus) im Einstellungsmenü aus oder erhöht die Zeit des Wachzustands.

Olympus E-330 [Foto: MediaNord]Die manuelle Scharfstellung und die Kontrolle der Schärfentiefe im Livebild-Modus B erleichtert die punktuelle Lupenfunktion. Drückt man die Info-Taste, erscheint ein kleines grünes Rechteck auf dem Bildschirm, das mit den Richtungstasten frei bewegt werden kann. Mit dem OK-Knopf vergrößert man dann die entsprechende Stelle im Bild (10-fache Vergrößerung in Vollbildansicht). Weitere Gestaltungshilfen gibt es im B-Modus in Form eines Gitternetzes, eines Rasters und eines Fadenkreuzes (die per Knopfdruck auf dem Bildschirm eingeblendet werden); im A-Modus stehen stattdessen zwei Porträtrahmen (silhouettenförmige Hilfslinien für Passbild-Aufnahmen) zur Auswahl.

Trotz aller Einschränkungen kann man die beiden Livebild-Modi durchaus als brauchbar und praxistauglich bezeichnen. Die Bildvorschau nach Art des Hauses Olympus funktioniert besser bzw. uneingeschränkter als bei Canon (EOS 20Da) und Fujifilm (FinePix S3 Pro); die nächste livebildfähige digitale Spiegelreflexkamera steht aber schon mit der Panasonic Lumix DMC-L1 in den Startlöchern. Die E-330 läutet jedenfalls eine neue Art der DSLR-Fotografie ein, und eine Alternative zum optischen Sucher zu haben, ist in vielen Situationen eine echte Bereicherung. Umso wichtiger ist es, dass der LC-Bildschirm gute Abbildungsleistungen besitzt. Das ist bei einer Bildschirmauflösung von 215.250 Pixeln (bei einer Bilddiagonale von 2,5") und einem Betrachtungswinkel von 160° (dank so genannter Hyper-Crystal-Technologie) der Fall, und auch sonst weist der Kipp/Klapp-Monitor eine gute Qualität (keine wahrnehmbaren Nachzieheffekte bzw. kurze Schaltzeit von 25 ms, hohe Farbtreue, gute Lesbarkeit bei grellem Umgebungslicht usw.) auf. Ein Brillentuch o. ä. sollte man aber immer dabei haben, da das – sonst gut entspiegelte – Schutzglas unter Fingerabdrücken und/oder Nasen-"Stupsern" sehr leicht verschmiert.

Die Bedienung der E-330 ist stark an die des Schwestermodells E-500 angelehnt. Zu deren Stärken gehören die umfassenden Personalisierungsmöglichkeiten, die Verwendung des LC-Bildschirms als Status-Anzeige und "Schaltzentrale" (Dual-Control-Panel-Funktion), die wohl durchdachte Ergonomie (Stativgewinde in der optischen Achse, Speicherkarte und Akku getrennt wechselbar usw.) sowie die selbsterklärenden Motivprogramm-Einstellungen (zu jeder Voreinstellung gibt es ein Beispielbild und eine kleine Beschreibung). Die Gelegenheit, letzte Schwachpunkte zu beseitigen, hat Olympus nicht wahrgenommen. So ist die Menüpunkt-Folge weiterhin konfus, im Sucher fehlen immer noch einige Angaben (Empfindlichkeit, Restbildzahl), die Auswahlbestätigung bleibt Olympus-typisch gewöhnungsbedürftig, und das Programmwählrad hat nach wie vor einen Anschlag (nicht durchgehend drehbar). Eine ausführlichere Beschreibung dieser Stärken und Schwächen finden unsere Leser im digitalkamera.de-Test zur E-500, der über die weiterführenden Links (am Artikel-Ende) abrufbar ist.

Olympus E-330 [Foto: MediaNord]Optik Wie man aus der Not eine Tugend macht, ist bei den Kameraherstellern wohl nirgendwo besser bekannt als bei Olympus. Dort musste man nämlich innerhalb kürzester Zeit ein Wechselobjektiv-System für seine digitalen Spiegelreflexkameras praktisch aus dem Boden stampfen, während andere Hersteller wie z. B. Canon, Nikon, (Konica-)Minolta und Pentax ihre DSLRs so gebaut haben, dass die Objektive ihrer Kleinbild-SLRs daran weiter verwendet werden konnten. Doch diese "Rückwärtskompatibilität" hat ihre Tücken. Beileibe nicht jedes Kleinbild-Objektiv kann seine optischen Leistungen unter digitalen Verhältnissen aufrechterhalten, und nur Kameras mit sündhaft teuren Vollformat-Sensoren (d. h. in der Größe des Kleinbildfilms) fangen den gleichen Bildausschnitt ein, wie man es bei Verwendung desselben Objektivs an einer Kleinbildkamera gewohnt ist. So kamen die o. g. Protagonisten nicht darum herum, "digital optimierte" Objektive auf den Markt zu bringen. Das Resultat ist ein kunterbuntes Durcheinander von diversen Objektivserien (ehemalige Kleinbild-Objektive, digital optimierte Objektive mit kleinem Bildkreis, digital optimierte Objektive mit großem Bildkreis usw.), und selbst wer den "Durchblick" hat, muss u. U. genau prüfen, ob die von ihm gewählte oder bereits erworbene "Linse" auch abbildungstechnisch das passende Gegenstück zu seiner Kamera ist.

Bei Olympus hat man es leichter. Natürlich gibt es auch unter den FourThirds- bzw. Zuiko-Digital-Objektiven (das Erste bezeichnet den herstellerübergreifenden Standard, während das Zweite die damit kompatible Objektivserie von Olympus bezeichnet) unterschiedliche Qualitätsstandards (z. B. Einsteiger- und Profi-Objektive), aber grundsätzlich ist jedes Objektiv den Digitalkameras des FourThirds-System praktisch "auf den Leib geschnitten". Das merkt man nicht nur den Objektiven selbst an (sie sind verhältnismäßig klein/kompakt und lichtstark), sondern auch den damit gemachten Bildern. Die Zuiko-Digital-Objektive bekommen in diversen Tests regelmäßig Bestnoten und bringen schon bei Offenblende Leistungen, die andere Fabrikate (vor allem im Weitwinkel-Bereich) erst nach starkem Abblenden oder gar nicht erreichen. Denn es bedarf u. a. einer besonderen Vergütung (= Antireflexbeschichtung von Linsen und/oder Objektiv-Innenwänden), eines möglichst senkrechten Strahlengangs (= Einfallswinkel der Lichtstrahlen) sowie eines ungleich präziser arbeitenden Autofokus-Systems (wegen des so genannten Back-Focus-Problems), damit ein Objektiv an einer digitalen Spiegelreflexkamera zu Höchstleistungen aufläuft. Olympus hat mit seinen Zuiko-Digital-Objektiven zwar kein Monopol auf diese Eigenschaften, aber dadurch, dass die gesamte Objektivpalette konsequent "digital optimiert" ist (nur die 4/3-kompatiblen Objektiv-"Umbauten" von Sigma mögen nicht ganz so "maßgeschneidert" sein), kann man in jedem Fall der uneingeschränkten Kompatibilität sicher sein.

Olympus E-330 [Foto: MediaNord]Prinzipiell ist die etwas offenere Lizenzpolitik des FourThirds-Systems auch als Kaufargument zu betrachten. Vor allem dann, wenn man sich die jüngsten Entwicklungen anschaut. Auf der gerade beendeten PMA haben Panasonic (mit der 4/3-DSLR Lumix DMC-L1) und Leica (mit dem 4/3-Objektiv D Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50mm) ihre ersten konkreten Beiträge zum FourThirds-System geleistet, und Sigma hat angekündigt, fünf weitere Linsen aus seinem Objektivprogramm nun auch mit 4/3-Anschluss anzubieten. Damit wurde das 4/3-System gleich um sieben neue Produkte erweitert, die – so, wie es der Grundgedanke vom 4/3-Standard will – untereinander bzw. miteinander kompatibel sind. So findet mit dem Leica D Vario-Elmarit 2,8-3,5/14-50mm auch das erste Zoomobjektiv mit eingebautem optischen Bildstabilisator (Panasonic Mega-O.I.S.-Technologie) Einzug in das 4/3-System, und das dürfte erst der Anfang einer ganzen Reihe von neuen 4/3-Produkten sein, die noch dieses Jahr auf uns zukommen. Selbst wenn die restlichen 4/3-Partner wie Kodak (dessen Rolle sich bisher auf das Zuliefern von CCDs beschränkte), Sanyo und Fujifilm nicht nachziehen sollten, dürfte die Zukunft des 4/3-Systems alleine durch Olympus, Panasonic, Sigma und Leica gesichert sein. Was – im Vergleich zur Konkurrenz – dann noch fehlt, sind Objektive mit schneller und flüsterleiser Ultraschallmotorisierung (wobei einige 4/3-Adaptationen von Sigma eine Solche in Form des HSM-Antriebs schon besitzen) sowie einige Spezialobjektive (z. B. Shift-Objektive); der "Grundbedarf" ist mit den mittlerweile 16 verschiedenen Zuiko-Digital-Objektiven von Olympus (einige davon sind sogar spritzwassergeschützt) und dem neuen Leica-Zoom allerdings jetzt schon weitgehend gedeckt.

Ein charakteristisches Merkmal der 4/3-Linsen ist auch der erweiterte Informationsfluss zwischen Objektiv und Kamera. Das ist zwar beileibe nichts Neues (bei anderen Marken findet ebenfalls ein solcher Datenaustausch statt), aber bei der E-330 (und anderen Kameras der E-Klasse) hat der Benutzer einen Teilzugriff auf die Daten. So werden nicht nur die Objektivdaten von der Kamera ausgewertet (z. B. zur Vignettierungskorrektur oder zur Anpassung der Belichtung), sondern der Benutzer kann auch festlegen, wie das Objektiv sich in verschiedenen Fällen verhalten soll. Das geht vom einfachen vollelektronischen Abblend-Befehl (für die Schärfentiefekontrolle), über eine Kontrolle des Ausschaltverhaltens (die eingestellte Entfernung wird beim Ausschalten der Kamera wahlweise beibehalten/gespeichert oder auf Unendlich zurückgesetzt) bis hin zur Festlegung der Drehrichtung (im oder gegen den Uhrzeigersinn) für den Fokussierring. Und während manche Kamera "klammheimlich" die Vignettierung korrigiert, kann man bei der E-330 selbst entscheiden, ob die Kameraelektronik eine "Randlicht-Kompensierung" vornehmen soll oder nicht.

Wie die Optik und die Elektronik sonst interagieren, verdeutlicht der Fokussierring, der nur dann auf die Drehbewegungen der Benutzerhand reagiert, wenn im gewählten Fokussiermodus ein manueller Eingriff erlaubt ist oder man die komplette Fokussierung manuell vornimmt. Entsprechende Einstellungen (S-AF+MF, C-AF+MF und MF) gibt es im Autofokus-Menü, das über die AF-Taste auf dem Navigationsfeld oder über das Dual-Control-Panel aufgerufen wird; zur Auswahl stehen sonst noch ein S-AF-Modus (in dem der Autofokus die Scharfstellung abschließt) und ein C-AF-Modus (wo die Schärfe kontinuierlich nachjustiert wird), in denen der Fokussierring "ausgeschaltet" ist. Was die Leistungen des Autofokus selbst betrifft, sind das Fokussiertempo (siehe Messwerttabelle) sowie die Genauigkeit (bei gleich bleibendem AF-Ansprechbereich von 0 bis 19 EV) des Autofokus dabei, weiter Fortschritte zu machen – wenn auch von E-Modell zu E-Modell nur Achtungserfolge gefeiert werden können. So nähert sich die AF-Leistung der anderer Einsteiger-DSLRs, aber besonders bei temporeichen Szenen bzw. komplizierten Situationen (schnell fahrende Autos, plötzliche Richtungswechsel des Motivs, sehr rasche Bewegungen usw.) verspürt man noch eine leichte Trägheit des Autofokus.

Olympus E-330 [Foto: MediaNord]Wesentlich mehr Aufholbedarf besteht bei der "Ortungsfähigkeit" des Autofokus. Drei AF-Felder (entspr. 1 mittleren Kreuzsensor und 2 flankierenden Liniensensoren) sind für eine moderne Kamera einfach zu wenig; die Pentax *ist DL etwa hat zwar auch nur 3 AF-Felder/Sensoren, kostet aber auch rund 200 EUR weniger. Mindestens 5 Felder bzw. Sensoren sollte aber der Autofokus einer Kamera besitzen, um – sowohl bei Hochformat- als auch bei Querformat-Aufnahmen – Motive bzw. Objekte/Subjekte auch außerhalb der Bildmitte zuverlässig zu erfassen. Die AF-Messfeldwahl erfolgt bei der E-330 wahlweise automatisch oder manuell; welches AF-Feld angewählt wurde, zeigt ein roter Leuchtpunkt im Sucher oder – im Live-View-Modus A – auf dem LC-Bildschirm an. Sonst kann man im Menü noch die als AF-Hilfslicht dienende (und nicht besonders diskrete) Blitzsalve abschalten, Bildreihen mit unterschiedlicher Schärfesetzung machen (manuelles Focus-Bracketing bzw. MF-BKT) und die Schärfe speichern (AF-L-Funktion); die Konfigurationsmöglichkeiten für das Verhalten der AF-L-Funktion sind vielfältig und gestatten, u. a. den Scharfstellungsbefehl (sonst durch einen halb niedergedrückten Auslöser gegeben) auf die AEL/AFL-Taste zu verlegen (der Auslöser dient dann nur noch zum Auslösen und Speichern der Belichtung).

Blitz An keinem prominenteren Platz als direkt unterm Olympus-Schriftzug versteckt, sitzt der eingebaute Miniaturblitz (LZ: 12) der E-330. Wie alle Blitze vom so genannten Pop-Up-Typ liegt er bei Nichtgebrauch "zusammengekauert" d. h. mit dem Blitzkopf nach unten zeigend in seiner Einbuchtung; "ausgeworfen" wird er über Knopfdruck. Eine automatische Entriegelung, wie sie beim Schwestermodell E-500 stattfindet, lässt die E-330 vermissen. So muss der Benutzer selbst einschätzen, ob der Blitz gebraucht wird – oder den Blitz pauschal ausgeklappt lassen und die Blitzautomatik entscheiden lassen, ob ein "Schuss" Elektronengewitter zugegeben werden muss oder nicht. Angenehm groß ist der Abstand, den der Blitzreflektor vom Kameragehäuse nimmt. Durch überdimensionale Sonnenblenden, sehr voluminöse Objektive (z. B. Superteles) oder Parallaxenfehler (Überschneidung von Blitz- und Objektivachse auf kurzen Distanzen) bedingte Abschattungen sind zwar konstruktionsbedingt nicht zu vermeiden (in diesem Fall hilft ein externes Blitzgerät), aber sonst hat der Bordblitz freie "Schusslinie".

Olympus E-330 [Foto: MediaNord]Gering ist auch die Anfälligkeit gegenüber roten Augen, dies auch dann, wenn man auf die – über die Blitzfunktionen aufrufbare – Vorblitz-Funktion verzichtet. Eigentlich kann man sich die eh nicht besonders diskrete Blitzsalve sparen, denn selbst wenn auf den Blitzfotos doch noch rote Augen auftreten, kann man ihnen mit elektronischer Hilfe den Garaus machen. Über die eingebaute IRISS-Technologie der Firma Pixology kann der "Dämonenblick" nämlich einfach in der Kamera wegretuschiert werden. Erfreulich ist die Tatsache, dass die E-330 neben den üblichen Blitzeinstellungen (Blitzautomatik, Erzwungener Blitz, Blitz-Zwangsabschaltung) noch diverse Blitz-Sonderfunktionen bietet. Im Menü findet man nicht nur eine Blitzbelichtungskorrektur- und Blitzlangzeitsynchronisations-Funktion (letztere mit Synchronisation auf den 1. oder 2. Verschlussvorhang), sondern auch noch eine Blitz-Belichtungsreihenautomatik (Flash-Bracketing) und einen manuellen Blitzmodus (bei dem man den Blitz ungeregelt mit voller Leistung oder im Teilleistungsbetrieb abfeuern kann).

All diese Blitz(sonder-)funktionen lassen sich sowohl auf den internen Blitz als auch auf ein externes Systemblitzgerät anwenden. Als Systemblitzgeräte gelten die Olympus-eigenen Produkte der FL-Serie (FL-20, FL-36, FL-50, Zangenblitz TF-22, Ringblitz RF-11) oder ausreichend kompatible Fremdblitzgeräte (z. B. Metz 44 AF-4 O oder Metz-Universalblitz mit SCA-Adapter der 3202er-Serie). Natürlich können auch ganz einfache Blitzgeräte mit Eigenautomatik bzw. eigener Messzelle verwendet werden – aber dann ohne Unterstützung der Sonderfunktionen und ohne den Komfort einer TTL-Automatik.

Wie bei der E-300 ist – dank leicht versetzter Position des Blitzschuhs – bei der E-330 wieder ein gleichzeitiger Betrieb von Bordblitz und Zubehörblitz möglich. Egal für welche Konfiguration (interner Blitz, externer Blitz oder beides) man sich entscheidet: Geblitzt werden darf mit bis zu 1/180 s kurzen Verschlusszeiten. Durch Blitzlicht-Modulation können im so genannten Super-FP-Modus – soweit der verwendete Blitz diese Funktion unterstützt – auch kürzere Verschlusszeiten (bis zum Verschluss-Limit von 1/4.000 s) genutzt werden. Das hat jedoch einen mehr oder weniger starken Einbruch der Blitzleistung zur Folge, so dass das Aufhellblitzen mit dieser Methode vornehmlich bei kurzen Motiventfernungen einsetzbar ist. Seit der E-500 können die digitalen Spiegelreflexkameras von Olympus das Blitzlicht über die sonst für die Messung des Umgebungslichtes zuständige Messzelle messen. Diese Methode hat nicht nur eine präzisere Dosierung des Blitzlichtes zur Folge (da die ESP-Messzelle mit 49 Feldern das Licht genauer misst als mit einer – vergleichsweise simplen – separaten Blitz-Messzelle), sondern auch eine bessere Abstimmung zwischen den beiden Lichtquellen (vor allem im Langzeitsynchronisationsmodus, wo das Mischungsverhältnis stärker ist). Canon und Nikon haben schon vorher mit ähnlichen Techniken (E-TTL bzw. i-TTL) gezeigt, wie man so die Qualität von Blitzbildern drastisch verbessert und den schlechten Ruf des Blitzes als "Stimmungstöter" revidiert; die E-330 beweist das genauso eindrucksvoll.

Was die beiden Hauptkonkurrenten (und auch andere Marken wie Pentax oder einstig Konica Minolta) mit ihren Kameras der E-330 noch voran haben, ist die drahtlose TTL-Blitzsteuerung. Man kann nur hoffen, dass die Olympus-Kameras da bald aufschließen, denn diese Funktion ist alles andere als ein Gimmick. Was die E-330 allerdings jetzt schon beherrscht, ist das Blitzen im Serienbildmodus. Obwohl der eingebaute Blitz der E-330 prinzipiell auch für Bildserien gebraucht werden kann, empfiehlt sich in diesem Fall der Einsatz externer Blitzgeräte, da diese mehr Leistungsreserven haben und so durch kürzere Blitzladezeiten eine höhere Bildfolgerate aufrecht erhalten können. Auch bei der Blitzabdeckung sind externe TTL-Blitzgeräte mit ihren Motorzooms (automatische Anpassung der Reflektorstellung an die eingestellte Brennweite) dem Bordblitz überlegen. Der integrierte Miniaturblitz schlägt sich zwar da mit seinem starren Reflektor nicht schlecht, aber für eine gleichmäßige Ausleuchtung des gesamten Bildfeldes kommt man bei Brennweiten unter 28 mm (KB-äquivalent) nicht um einen aufsteckbaren Zubehörblitz herum.

  Olympus E-330 Aufnahme Menü [Foto: MediaNord]
  Olympus E-330 Kameramenü 1 [Foto: Olympus]
   Olympus E-330 Aufnahme Menü 2 [Foto: MediaNord]
   Olympus E-330 Wiedergabe Menü [Foto: MediaNord]
   Olympus E-330 Setup Menü [Foto: MediaNord]
Bildqualität Mit der E-330 trennt sich Olympus vom bisher in Kameras der E-Serie eingesetzten Kodak-Bildsensor KAF-8300CE. Herkömmliche Bildwandler wie dieser eignen sich wegen ihrer speziellen Auslesetechnik nicht besonders gut für die Erzeugung eines Live-Bilds auf dem LC-Bildschirm, und so musste ein "Live View"-fähiger Sensor her. Den stellt Panasonic mit dem so genannten Live-MOS-Sensor. Laut Olympus wurde der Chip zwar in Zusammenarbeit mit Panasonic entwickelt, doch die Technik dahinter (auf die wir demnächst im Detail zurückkommen) stammt ursprünglich von Panasonic (n Maicovicon-Sensoren wurden z. B. schon in Kamerahandys verbaut). Der Live-MOS-Sensor soll die Vorzüge von CCDs (bessere Licht- bzw. Informationsausbeute auf Pixelebene durch Reduzierung der Signalwege von 3 auf 2 "Pfade" und daraus folgender Vergrößerung der lichtempfindlichen Pixelfläche auf einen CCD-nahen Wert von ca. 30%) mit denen von CMOS-Sensoren (geringer Stromverbrauch) vereinen und zudem in der Lage sein, ein "Livefeed" zu erzeugen.

Auf dem Papier kann der Kodak KAF-8300CE zwar die höhere Pixelmenge (8 vs. 7,5 Megapixel) vorweisen, aber bei solch verhältnismäßig geringen Mengenunterschieden fallen rund 500.000 zusätzliche Pixel nicht wirklich ins Gewicht, und die E-330 stellt mit ihrem Live-MOS-Sensor feine Bilddetails weiterhin sehr genau dar. Und das selbst mit dem Zuiko Digital 14-45 mm 1:3.5-5.6, das zwar unter den Set-Objektiven noch zu den Besseren gehört, aber dennoch am Tele-Ende mit einer deutlichen Randschwäche (Auflösungsverlust von ca. 14 %) zu kämpfen hat. So wird ein Wirkungsgrad von mittleren bis guten 72 bzw. ausgezeichneten 84 Prozent erreicht; die elektronische Bildaufbereitung fällt dabei – im Gegensatz zu manch anderer Einsteiger-DSLR – nicht zu aggressiv aus und erlaubt auch eine vergleichsweise gute Nachbearbeitung der Bilder.

Der Randabfall der Auflösung im Tele-Bereich ist aber nicht die einzige Schwäche des Set-Objektivs. In Weitwinkel-Position zeigt die "Linse" eine starke tonnenförmige Verzeichnung (die mit zunehmender Brennweite progressiv abnimmt), und in Tele-Position zwingt einen die ausgeprägte Vignettierung (bedingt durch einen etwas zu knapp bemessenen Bildkreis) von gut einer Blende zum Abblenden und/oder zum Einschalten der Vignettierungskorrektur (im Menü: "Randlicht Komp."). Für ein Set-Objektiv sind das aber keine wirklich schlechten Werte, und manche Abbildungsschwäche entpuppt sich nachhaltig sogar als Stärke. So wird mit dem Set-Objektiv die Artefaktbildung geringfügig gedämpft, so dass nur noch wenige Restartefakte übrig bleiben. An horizontalen und vertikalen Bildstrukturen zeigt sich z. B. leichtes Farbmoiré durch reduzierte Tiefpassfilterung; in geringem Umfang bildet sich an geneigten Bildstrukturen Helligkeitsmoiré. Auffälliger ist da das so genannte Aliasing an diagonalen Kanten und Strukturen, das zum "Auftreppen" solcher Kanten führt.

Wie es Amateure mögen, produziert die E-330 "knackscharfe" Bilder. In der Standardeinstellung "Vivid" fällt die Scharfzeichnung deutlich auf bzw. aus; in der etwas moderateren Einstellung "Natural" ist die Scharfzeichnung nur noch mittelstark. Der scharf gezeichnete Bereich ist sehr schmal und zeigt keine Überschwingungen (d. h. Geisterlinien inmitten von Hell/Dunkel-Übergängen), aber vor allem an horizontalen Kanten (vertikale Kanten sind nicht so stark betroffen) neigt die lokale Kontrastanhebung zur Übersteuerung. Die hellen Seiten der Kanten werden etwas zu stark aufgehellt und sehen unnatürlich aus; es entsteht (u. a. in Haut- und Himmelsbereichen) so genanntes "Weiss-Clipping". Das erschwert spätere Bildverbesserungsarbeiten am Computer, so dass sich die E-330 in diesem Kontext nur in mittlerem Maße für die nachträgliche Bildverarbeitung eignet.

Signifikante Fortschritte macht die E-330 mit ihrem neuen Sensor beim Rauschverhalten und bei der Kontrastbewältigung. Fiel die kürzlich getestete E-500 schon wesentlich rauschärmer aus als die E-300, macht die E-330 einen weiteren Qualitätssprung nach vorne und steht anderen Einsteiger-DSLRs in diesem Punkt in nichts mehr nach. Das wenige Rauschen, das man zu sehen bekommt, ist – zumindest bei ISO 100 – hauptsächlich farbneutrales Helligkeitsrauschen (das störendere Farbrauschen fällt sehr gering aus) und ist in Bildbereichen mittlerer Helligkeit am augenfälligsten. In der Form hat das schön verteilte Rauschen ein wenig aggressives bzw. sehr gleichmäßiges Erscheinungsbild, ähnlich der Körnung von Filmen. Allgemein kann man das Rauschverhalten der E-330 als gut bis sehr gut bezeichnen. Die Eingangsdynamik erfährt durch den neuen Live-MOS-Sensor ebenfalls eine Olympus E-330 [Foto: MediaNord]Verbesserung und kommt jetzt auf 8,4 Blendenstufen. Die bessere Kontrastbewältigung kommt jedoch mehr bei hohen ISO-Einstellungen zum Tragen. Was die Elektronik an Kontrasten "verdaut", kommt auch mit aufs Bild. Die E-330 macht kontrastreiche, aber – von der Tonwertwiedergabe her – auch etwas "aufgeschönte" Bilder. Olympus hat die Kamera bzw. die Tonkurven nämlich so abgestimmt, dass die unterschiedlichen Helligkeiten/Tonwerte anfangs (d. h. von den Lichtern bis in die dunkleren Bildbereiche) ziemlich gleichmäßig und zum Schluss nicht mehr ganz so linear abgestuft werden. Die Schatten werden daher "weicher" dargestellt, was für das Auge angenehmer ist.

 Die E-330 tendiert dazu, Farben auch etwas schöner wiederzugeben als in der Realität. Die Kamera weiß zwar einzelne Farben bzw. unterschiedliche Farbtöne schön aufzutrennen und korrekt wiederzugeben, macht das Leben durch eine erhöhte Farbsättigung aber farbenfroher als es in Wirklichkeit ist. Echte Probleme hat die E-330 teilweise mit dem Weißabgleich. Mit Kunstlicht (egal ob von Neonlampen oder von Glühlampen) mag sie sich in der Weißabgleich-Automatik und selbst in den jeweiligen Voreinstellungen nicht so recht anfreunden – da hilft nur ein manueller Weißabgleich. Zum Glück kann man diesen über eine Umprogrammierung der Serienbild-Taste sehr schnell vornehmen und auf umfangreiche Weißabgleich-Optionen (automatische Weißabgleich-Reihen, Feinkorrektur) zurückgreifen; weitere Möglichkeiten, allgemein auf das Bildresultat Einfluss zu nehmen, gibt es u. a. in Form von Bildparameter-Voreinstellungen (Vivid, Natural, Muted), Farbraum-Einstellungen (sRGB, Adobe RGB), der Lichter/Schatten-Messung und -Gewichtung, zusätzlichen Reihenautomatiken (Belichtungsreihen, Blitzbelichtungsreihen), der Aufnahme im RAW/ORF-Format, einer Belichtungskorrekturfunktion, umschaltbarer Messmodi (ESP/Mehrfeld, mittenbetont Integral, Spot) etc.

Bezüglich der Qualität der Komprimierung bei JPEG-Aufnahmen (keine andere Kamera außerhalb der Olympus-Familie bietet so viele Konfigurierungsmöglichkeiten bei den Komprimierungsstufen) und anderer bildqualitätsbestimmender Kriterien (wie z. B. der Richtungsabhängigkeit der Auflösung) gibt es bei der E-330 auch nichts zu bemängeln. Mehr dazu im DCTau-Testprotokoll der E-330. Unterm Strich lässt sich von der Bildqualität sagen, dass sie gut bis sehr gut ist, und Olympus von Kameramodell zu Kameramodell die Bildqualität immer besser in den Griff bekommt.

Sonstige/besondere Funktion So unterschiedlich die E-330 und das Schwestermodell E-500 vom Gerätekonzept und z. T. auch von der Technik her sind, so frappierend sind die Ähnlichkeiten in punkto Menüs und Funktionen. In dieser Hinsicht ist die E-330 sogar eine nahezu perfekte Kopie der E-500, findet man doch die gleichen Funktionen und Einstellungen an denselben Stellen im Menü wieder. Drei Ausnahmen gibt es aber. So ersetzt der Eintrag "LV-Erweit." (zum "Boosten" des LC-Bildschirms unter schwachen Lichtbedingungen) den Menüpunkt "Auto-Pop-Up", und es wurden die Funktionen zum Einblenden eines Gitternetzes ("Raster") und zur Umbelegung des Programmwählrades (die zwei letzten Positionen auf dem Drehkranz werden dann den beiden Motivprogrammen für Unterwasseraufnahmen zugeordnet) hinzugefügt.

Eine ausführliche Beschreibung aller anderen Funktionen bzw. Einstellungen ist an dieser Stelle aufgrund des – bereits im Test der E-500 festgestellten – enormen Funktionsumfangs nicht möglich, so dass wir uns auch hier wieder auf die wichtigsten Features beschränken. Wie die E-500 bietet die E-330 eine Spiegelvorauslösungsfunktion (etwas unglücklich im Menü als "Anti-Shock-Funktion" bezeichnet), eine Abblendtaste, eine Vielzahl an Motivprogrammen mit Bildbeispiel (das neu hinzugekommene Motivprogramm zur Erhöhung der kritischen Verschlusszeitengrenze als "Bildstabilisator" zu bezeichnen, ist allerdings ein Hohn), die sehr praktische RAW-Data-Edit-Funktion (kamerainterne Rohdatenkonvertierung), eine Funktion zur Retusche roter Augen und eine ISO-Automatik an. Mehr zu diesen Funktionen und z. T. zu ihren Eigenheiten im Test der E-500. Von der E-500 übernimmt die E-330 u. a. auch noch die Programm-Shift-Funktion, die Histogramm- und Lichter/Schatten-Anzeige (systembedingt nur im Wiedergabemodus), die Lightbox-Funktion (zum schnellen Bildvergleich per Gegenüberstellung im Wiedergabemodus), die Farbraum-Einstellung (sRGB, Adobe RGB), die automatische Bildausrichtung, die Fernauslösungs-Funktion bzw. -Option und die diversen Bildverarbeitungsfunktionen Olympus E-330 [Foto: MediaNord](nachträgliche Umwandlung von Farbaufnahmen in S/W- oder Sepia-Aufnahmen, nachträgliche Farbsättigungskorrektur, nachträgliche Bildgrößenveränderung).

Seit jeher mit dabei ist der so genannte "Super-Sonic Wave Filter" (kurz: SSWF). Wo Besitzer anderer DSLRs den Sensor ihrer Kamera mehr oder weniger regelmäßig mit geeignetem Putzwerkzeug (Sensor-"Swabs" z. B.) vom Staub befreien müssen, brauchen Besitzer einer E-330 o. ä. ihr liebstes Spielzeug (sprich: ihre Kamera) nur ab und zu einmal (so ungefähr alle drei bis vier Jahre) zum Kundenservice von Olympus zu schicken, wo der kleine Klebestreifen im Inneren der Kamera ausgewechselt wird, der den vom Staubschutzfilter förmlich "abgeschüttelten" bzw. per Ultraschall "weggesprengten" Staub aufsammelt. Der elektronische "Teppichklopfer" tritt bei jedem Einschalten der Kamera in Aktion (die blaue SSWF-Diode und die Begrüßungsbildschirm-Animation weisen darauf hin) und der Reinigungsvorgang kann bei Bedarf (über den entsprechenden Menüeintrag) wiederholt werden. Ausschalten kann man ihn hingegen nicht, was den Einschaltvorgang der Kamera zwangsläufig verlängert. Verzichtet man aber auf die "Dust Reduction"-Animation, indem man im Einstellungsmenü den LC-Bildschirm abschaltet, ist die Kamera eine gute Sekunde schneller betriebsbereit (siehe Messwerttabelle).

Was man bei der E-330 vergeblich sucht, ist ein Netzeingang. Über die USB-Schnittstelle ließe sich die Kamera eventuell mit Strom aus der Steckdose versorgen, aber eine entsprechende Lösung existiert zurzeit nicht im Zubehörprogramm von Olympus. Der für die E-300 erhältliche Batteriehalter HLD-3, der gleich zwei Lithiumionenakkus vom Typ BLM-1 (7,2 V bei 1.500 mAh) aufnimmt und auf diese Weise die Akkuleistung praktisch verdoppelt, passt leider nicht an der E-330, so dass die Fotosession mit dem einzelnen BLM-1-Akku u. U. schon nach 200 Aufnahmen (bei Verwendung des Liveview-Modus B) zu Ende bzw. ein Akkuwechsel fällig ist. Nicht wegrationalisiert wurde der duale Speicherkarten-Steckplatz (für xD-Picture-Cards und für CompactFlash-Karten). Aufgrund der unterschiedlichsten Typen von xD-Karten (Normal, Typ M, Typ H) und CF-Karten (Typ I/II/II+) sind etliche Kombinationen möglich, und eine Karte kann der anderen nicht nur als "Reserve" dienen (man kann jederzeit von einer Karte auf die andere umschalten), sondern auch als "Ablage" (über die Kopierfunktion im Kameramenü). Grundsätzlich empfiehlt sich die Verwendung schneller Speicherkarten. Bei ausreichend schnellem Datendurchsatz kann man nämlich im HQ-Modus (hohe Auflösung, starke Komprimierung) beliebig lange bzw. nur von der Kartenkapazität begrenzte Bildserien schießen; bei der besten Bildqualitätseinstellung (RAW oder JPEG-SHQ) ist die Schnelligkeit der Karte im ersten Moment nicht so wichtig (da wir da unabhängig vom Kartentyp auf maximal 4 Bilder in Folge bei einer Bildfolgerate von ca. 4 Bildern pro Sekunde kamen), aber bei der anschließenden Speicherung der Bilder bzw. Entleerung des Pufferspeichers schon. So dauert zum Beispiel die Speicherung einer Einzelaufnahme im RAW-Format um die 11 Sekunden auf einer gewöhnlichen xD-Karte und nur knapp 2 Sekunden (siehe Messwerttabelle) auf einer Highspeed-Karte (wir verwendeten eine 1 GByte große Extreme-III-Karte von SanDisk im CompactFlash-Format). Zugleich mit einer schnellen Speicherkarte sollte man sich ein externes Kartenlaufwerk mit Firewire- oder USB-2.0-Highspeed-Anschluss kaufen. Denn die PictBridge-kompatible USB-Schnittstelle der E-330 unterstützt von der Geschwindigkeit her nur die so genannte Full-Speed-Spezifikation. Das mag vielleicht für den Direktdruck und die rechnergesteuerte Kamera-Fernbedienung (eine solche Anwendung ist theoretisch möglich, wird aber nur im Rahmen des SDK-Entwicklerprogrammes unterstützt) reichen, aber für den Transfer von bis zu 21,5 MBytes großen Bilddateien (bei Aufnahmen im TIFF-Format) ist das definitiv zu wenig.

Fazit Die Olympus E-330 sieht nicht wie eine digitale Spiegelreflexkamera aus, verhält sich in diversen Punkten auch nicht wie eine solche und lässt sich demnach etwas anders bedienen. Nichtsdestotrotz macht sie (D)SLR-Gewohnten den Umstieg leicht, da sie die Vorzüge einer Bildvorschau auf dem LC-Bildschirm genießen können, ohne auf den von ihnen oft geschätzten Komfort eines TTL-Suchers verzichten zu müssen. Wer umgekehrt aus der Welt der Kompaktdigitalkameras kommt, fühlt sich nicht voll entfremdet und profitiert von den DSLR-typischen Eigenschaften (u. a. Wechselobjektivsystem, schneller Autofokus, großer Bildsensor). Und wer dank der E-330 den Umstieg bis dahin geschafft hat, ist dann vielleicht auch für den nächsten Schritt bzw. für ein radikaleres Systemkamera-Konzept (z. B. Wechselobjektivkamera mit elektronischem Videosucher) bereit. Doch zurück zur Gegenwart: Die E-330 zeigt, welche großen bis enormen Fortschritte Olympus (z. T. mithilfe anderer) seit der E-1 unter anderem in Sachen Bildqualität, AF-Geschwindigkeit und Belichtungsmessung gemacht hat. Was jetzt noch fehlt, um die Sache völlig rund zu machen, ist nur noch ein Autofokus mit deutlich mehr Messfeldern und ein noch moderneres Blitzsystem (z. B. mit drahtloser TTL-Blitzsteuerung) – und so etwas müsste doch keine allzu große Herausforderung für ein zukunftsorientiertes Unternehmen wie Olympus sein.

Messwerttabelle
Einschaltzeit ca. 2,6 s (ca. 1,1 s bei ausgeschalteter Sensorreinigungs-Animation)
Brennweitenverstellung
Anzahl Stufen
Zeit Weitwinkel bis Tele
manuell am Objektiv
-
-
Autofokus-Geschwindigkeit min. 0,2 s / ca. 0,3 s / max. 0,4 s (abhängig von Motiv und Aufnahmebedingungen
Auslöseverzögerung <0,1 s
Blitz
Leitzahl

12
Batterielaufzeit ca. 200-400 Aufnahmen (je nach verwendetem Betriebsmodus)
Speicherzeiten
RAW
JPEG
TIFF

ca. 1,8 s* (12,8 MByte)
ca. 1,4 s* (4,6 MByte)
ca. 2,2 s* (21,5 MByte)
Auslösung während Speicherung möglich
Serienbilder
Verwendete Auflösung
Geschwindigkeit
Anzahl
mit Blitz

3.136 x 2.352 (JPEG/SHQ)
ca. 4 Bilder/s
max. 4 Bilder
ja (bei verlangsamter Bildfolgezahl)
* mit SanDisk Extreme III Karte (1 GB)

Kurzbewertung

  • kompakte Bauweise 
  • int. und ext. Blitz gemeinsam verwendbar
  • Abblendtaste und Spiegelvorauslösung vorhanden
  • praktisches "Dual Control Panel"
  • sehr guter LC-Farbbildschirm (Größe, Auflösung, Schaltzeit, Betrachtungswinkel etc.) mit Schenk- u. Kippmöglichkeit
  • nützliche Sonderfunktionen (z. B. Pixel-Mapping, RAW-Data-Edit, Abblendfunktion, Objektivkonfigurierung, einblendbare Gestaltungshilfen)
  • weitgehend gute Ergonomie, umfangreiche Personalisierungsmöglichkeiten
  • "maßgeschneidertes" und auf optische Höchstleistungen gezüchtetes Objektivsystem (Zuiko Digital / Four-Thirds)
  • offenes Systemkonzept (neuerdings mit aktiver Beteiligung von Panasonic, Sigma und Leica)
  • wartungsfreier Bildwandler (Ultraschall-Sensorreinigung)
  • sehr gute Bildabstimmung
  • wiederholte Verbesserung der Bildqualität, sehr geringes Bildrauschen
  • einzige DSLR mit permanenter Bildvorschau
  • kein Netzeingang
  • kein Hochformat-/Batteriegriff erhältlich
  • durchsatzschwache USB-Schnittstelle
  • ISO-Automatik auf Blitzbetrieb eingeschränkt
  • keine drahtlose TTL-Blitzsteuerung
  • keine Blitzentriegelungsautomatik (Auto-Popup)
  • kein Bildzähler im Sucher (entgegen den Angaben im Handbuch)
  • konstruktionsbedingt dunkler Sucher
  • z. T. "wirre" Menüpunkt-Folge
  • unzuverlässige Weißabgleich-Automatik unter Kunstlicht
  • Programmwählrad nicht frei durchdrehend
  • verschmierungsfreudiges Monitor-Schutzglas
  • konstruktionsbedingt erhöhtes Monitorrauschen bei schwachem Licht (Livebild-Modus A mit Live-Boost)
  • willkürliche Verwendung des Begriffs "Bildstabilisator" (bezgl. Motivprogramme)
  • AF-Hilfslicht per Blitzsalve
  • geringe AF-Messfeldzahl

Technische Daten

Modell Olympus E-330
Sensor CMOS 4/3" 17,3 x 13,0 mm (Cropfaktor 2,0)
7,9 Megapixel (physikalisch), 7,5 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 3.136 x 2.352 (4:3)
Objektivanschluss
Four Thirds
Spiegelreflex-Sucher Spiegelsucher, 95 % Abdeckung, 18 mm Augenabstand, Dioptrienausgleich -3,0 - 1,0 dpt
Monitor 2,5", 0,215 Mio. Bildpunkte
Belichtungsmessung Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (49 Felder)
Belichtungsreihe automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator nein
eingebauter Blitz ja
Blitzanschuh Olympus/Panasonic (auch Leica-Kompaktkamera), Standard-Mittenkontakt
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: ja
Serienbildfunktion max. 3,0 Bilder/s und max. 4 Aufnahmen in bester Qualität
kürzeste Verschlusszeit 1/4.000 s
Autofokus Phasenvergleich
Speicher
Speicherkartenfach 1: CF (Type I, Type II), Microdrive
Speicherkartenfach 2: xD-Picture Card
Empfindlichkeit automatisch ISO 100 bis 400, manuell ISO 100 bis 1.600
Abmessungen 140 x 87 x 72 mm (B x H x T)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/DS13V (mit Preisvergleich)

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