Spiegelreflexkamera, Systemkamera
Testbericht: Olympus E-500
2006-01-02 Prost Neujahr! Noch sind die letzten Sektkorken und abgebrannten Böller nicht weggeräumt, doch einen ersten Testbericht für 2006 haben wir schon parat. Und so wie wir das alte Jahr angefangen haben, wollen wir auch das neue Jahr beginnen. Der allererste ausführliche digitalkamera.de-Test für 2005 war nämlich einer Olympus-Kamera (der C-7070 Wide Zoom) gewidmet und wie der Zufall es so will, kommt wieder mal einer Olympus-Kamera die Ehre zu, das (Test-)Jahr einzuläuten. Die erste Test-Kandidatin für 2006 ist die Olympus E-500, und auch wenn wir schon die Korken haben knallen lassen, möchten wir im nachfolgenden Test erleuchten, ob auch diese Kamera "der Knaller" ist. (Yvan Boeres)
Knapp
zwei Jahre ist es schon her, dass mit der E-1 die erste
FourThirds-kompatible Kamera das Licht der Welt erblickte, und dass
zumindest Olympus in der Zeit nicht untätig war, beweisen etliche Kamera-
und zahlreiche Zubehörvorstellungen des Herstellers rund um das 4/3-System.
Die E-500 ist das mittlerweile dritte digitale Spiegelreflexkameramodell
dieser Serie, und in Erwartung eines unmittelbar bevorstehenden Nachfolgers
für das Profi-Modell E-1 wird mit der E-500 – wie schon beim Schwester- und
Vorgängermodell E-300 – zunächst noch einmal die Einsteigerklasse bedient.
Was die Einsteiger von dieser Kamera erwarten können, und wie sich die E-500
gegen die – zahlreich vorhandene – Konkurrenz schlägt, können unsere Leser
sowohl im nachfolgenden Text als auch im nebenstehenden Steckbrief, in der
Tabelle "Messwerte" am Ende des Tests und in einer aktualisierten Version
unseres digitalkamera.de-Datenblattes zu dieser Kamera nachlesen. Als
hilfreiche Ergänzung dazu bieten wir das DCTau-Testprotokoll zum
kostenpflichtigen Abruf (bzw. im Abo) an, das diesem Test bei der
Beurteilung der Bildqualität zugrunde lag.
Ergonomie/Verarbeitung So kompakt und
originell die E-300 in Sachen Kameradesign auch war, ganz unumstritten war
das ausgefallene Konzept von Olympus nicht. Als ob es nicht schon schwer
genug wäre, der Kundschaft zu erklären, dass es – außer Canon und Nikon –
noch andere Marken mit durchaus interessanten Produkttechnologien gibt,
musste man die z. T. sehr konservativ gesinnte (D)SLR-Fraktion davon
überzeugen, dass eine digitale Spiegelreflexkamera nicht unbedingt wie eine
typische Spiegelreflexkamera (d. h. mit "buckelartigem" Prismenkasten auf
der Gehäuseoberseite) aussehen muss. Die neue E-500 will nicht ganz so
anti-konformistisch sein wie die E-300 und präsentiert sich im klassischen
SLR-Design. Nichtsdestotrotz haben die Olympus-Designer schon einige Zeit am
Reißbrett verbracht, galt es doch, eine immer noch sehr kompakte und vor
allem auch besonders leichte DSLR zu entwerfen. Das Resultat hat ein Gewicht
von nur 517 Gramm (Kameragehäuse inkl. Akku und xD-Karte) bei Außenmaßen von 130 x 94 x 66 Millimetern. Laut Olympus ist die E-500 die zurzeit leichteste Kamera ihrer
Klasse, und selbst wenn das eine oder andere Konkurrenzmodell den
Gewichtsnachteil durch Objektive in Extraleichtbauweise kompensiert, gehört
die E-500 zweifelsohne in die Kategorie "Federgewicht".
Da wundert es einen nicht, dass Kunststoff allgegenwärtig ist. Doch die
E-500 macht trotzdem einen soliden und sauber verarbeiteten Eindruck; die
"strategisch" wichtigen Stellen wie z. B. der Blitzschuh, das Stativgewinde,
Teile des Untergerüstes bzw. des Spiegelkastens und der Bajonettanschluss
für das Objektiv sind metallbesetzt. Das geringe Gewicht wurde aber nicht
nur durch die Verwendung leichter Materialien (u. a. auch Fiberglas)
erreicht, sondern auch durch den Verzicht auf ein Glasprisma fürs
Suchersystem. Die Pentaspiegel-Konstruktion, die das vom Objektiv
eingefangene und vom Schwingspiegel in den Sucherkasten umgelenkte Bild ins
Okular projiziert, besteht aus Kunststoff-Teilen mit verspiegelter (und
vergüteter) Oberfläche. Das spart nicht nur Gewicht, sondern auch
Produktionskosten ein. In der Praxis ist das Sucherbild von Kameras mit
Pentaspiegel-Konstruktion nur geringfügig dunkler als das von Kameras mit
echtem Pentaprismen-Sucher, wobei die E-500 aber mit einem anderen Problem
zu kämpfen hat. Aufgrund der verhältnismäßig kleinen Sensormaße (im
Vergleich zu DSLRs mit APS-C- oder gar KB-großem Bildwandler) sind auch der
Schwingspiegel und die Suchermattscheibe kleiner als bei anderen digitalen
Spiegelreflexkameras – und folglich auch das Sucherbild. Nun könnte man das
Sucherbild durch ein Linsensystem vergrößern, aber bei der E-500 ist man bei
einer 0,9-fachen Sucherbildvergrößerung verblieben. So wird der als
optionales Zubehör erhältliche und knapp 50 EUR teure Okularvorsatz ME-1,
welcher das Sucherbild um den Faktor 1,2 vergrößert, zum Pflicht-Accessoire
all derjenigen, die sich am leichten "Tunnelblick" durch den Sucher stören
und Mühe haben, feine Details (vor allem bei der Scharfstellung und der
Schärfentiefenkontrolle) auf der Mattscheibe zu erkennen.
Ansonsten gibt es kaum etwas am Suchersystem der E-500 zu kritisieren. Das
Sucherbild ist ausreichend hell (wenn auch nicht so hell wie bei anderen
DSLRs) und gut korrigiert (keine Farbstiche, keine Verzerrungen), die
Bildfeldabdeckung für eine Einsteiger-DSLR gut (95 %), die
Sucherinformationen sind ausführlich (es fehlen nur ein Bildzählwerk und
eine Anzeige der eingestelltem Empfindlichkeit), das Sucherfeld auch für
Brillenträger gut zu überblicken (Austrittspupille von 10 mm), und eine
Dioptrieneinstellung (-3 bis +1 dpt.) ist auch vorhanden. Wegen der Platznot
im Sucher werden aber manche Informationen nicht permanent und z. T. auch in
kryptischer Form angezeigt. Entgegen den Angaben im Handbuch kann die E-500
die LCD-Segmente für die zweistellige Anzeige der Belichtungskorrektur nicht
auch als Bildzähler benutzen. Wesentlich übersichtlicher geht es auf dem so
genannten "Dual Control Panel" zu. Hier agiert der LC-Bildschirm der Kamera
wie eine Status-Anzeige und gibt auf einen Blick Auskunft über alle
aufnahmerelevanten Einstellungen. Per Knopfdruck (Info-Taste) kann man
zwischen einer einfachen und erweiterten Darstellung (siehe Animation)
umschalten, und es ist sogar möglich, Einstellungen direkt über das Dual
Control Panel vorzunehmen, indem man die OK-Taste drückt, mit den
Navigationstasten das entsprechende Feld anwählt (das wird dann orange
hervorgehoben) und mit dem Einstellrad gleich unterm Programmwählrad die
gewünschte Einstellung abruft. Das erfordert schon, die Kamera vom Auge zu
nehmen, funktioniert aber sehr schnell bzw. bequem und bewahrt einen in den
meisten Fällen davor, einen Ausflug ins Kameramenü zu machen.
Denn richtig übersichtlich ist das Menüsystem der E-500 nicht. Die grafische
Aufmachung entspricht zwar Olympus-Standards, und wer bereits im Besitz
einer Digitalkamera von Olympus war, wird sich demnach umso schneller an die
etwas gewöhnungsbedürftige Menüsteuerung bzw. Auswahlbestätigung gewöhnen –
aber wir hatten beim Test irgendwie den Eindruck, als ob die einzelnen
Menüpunkte etwas willkürlich oder nach einer etwas eigenwilligen Logik
verteilt worden seien. So findet man zum Beispiel als allerersten Menüpunkt
unter den Aufnahmeeinstellungen den Menüpunkt "Karte einr." zum Formatieren
der Speicherkarte. Die Untereinstellungen für die Bildqualität
(Auflösung/Kompression) muss man hingegen im Einstellungsmenü (Setup)
suchen. Aufgeteilt ist das Menü in 5 Hauptrubriken: Aufnahmeeinstellungen 1,
Aufnahmeeinstellungen 2, Wiedergabeeinstellungen, Grundeinstellungen 1,
Grundeinstellungen 2. Sie gewähren Zugriff auf rund 70 Menüpunkte mit über
251 Einstellungen/Parametern. Man wird regelrecht mit Funktionen und
Einstellungen "erschlagen", und es dürfte schon einige Zeit in Anspruch
nehmen sowie die intensive Lektüre der Bedienungsanleitung voraussetzen, um
alle Möglichkeiten zu entdecken, die einem die E-500 bietet.
Sehr
hilfreich beim "Bändigen" der Kamera sind die umfangreichen
Personalisierungsfunktionen. Die aktuellen Einstellungen kann man ebenso in
einem (von zwei möglichen) Benutzerprogramm(en) übernehmen als auch die
Funktion bestimmter Bedienelemente definieren (z. B. Weißabgleich-Taste, AEL/AFL-Taste,
Einstellrad) oder noch die Drehrichtung des Fokussierrings bestimmen. Dem
LCD kommt dabei die zentrale Rolle der "Schaltzentrale" zu. Sonst dient der
Farbmonitor natürlich auch der Bildwiedergabe. Als Sucher kann der
LC-Bildschirm architekturbedingt (was für praktisch alle digitalen
Spiegelreflexkameras gilt) nicht benutzt werden. Was man sich aber auch
immer auf dem Bildschirm (Menüsystem/Einstellungen oder gerade gemachte
Aufnahmen) ansieht: Das Monitorbild ist angenehm groß (Bildschirmdiagonale
von 2,5" bzw. 6,4 cm), mit 215.250 Bildpunkten ausreichend fein (vor allem
für eine nachträgliche Schärfenkontrolle in Verbindung mit der 14-fachen
Wiedergabelupe) bzw. detailreich und sehr farbtreu. Die
HyperCrystal-LCD-Technologie sorgt für eine geringe Winkelabhängigkeit (der
Betrachtungswinkel kann horizontal und vertikal bis zu 160° betragen), eine
kurze Schaltzeit von nur 25 ms (was aber mangels Live-Bild nicht von so
großer Bedeutung ist) und einen hohen Kontrast. Tatsächlich lässt sich der
Bildschirm auch bei starkem Sonnenlicht noch ganz gut ablesen – und das auch
trotz fehlender Entspiegelung der Displayschutzscheibe.
Es dürfte jedem einleuchten, dass bei einer Mini-Kamera mit Maxi-LCD den
Bedienelementen nicht viel Platz bleibt, um sich breit zu machen. So sieht
die Kamerarückwand bzw. Umgebung des Monitors mit seinen 14 Knöpfen ein
bisschen wie das Cockpit eines Airbus aus. Auf der Kameraoberseite befinden
sich noch das – leider nicht durchgehend drehbare – Programmwählrad mit
angesetztem Ein-/Aus-Schalter, das Einstellrad, die
Belichtungskorrekturtaste und der Auslöser; vorne gibt es nur noch die
Objektiventrieglungstaste. Wie bei allen kleinen Kameras muss man aufpassen,
dass man an manche Knöpfe nicht aus Versehen gerät. Bei der E-500 stellt der
Daumen die größte Gefahr dar, der nicht allzu viel vom für ihn vorgesehenen
Platz abrutschen darf, will man nicht die Speichertaste für den manuellen
Weißabgleich bzw. die daneben liegende Taste für die AF-Messfeldwahl oben am
Griff oder manche Felder des Steuerkreuzes (Pfeil oben/WB, Pfeil rechts/AF)
versehentlich betätigen. Abgesehen davon liegt die E-500 gut ausbalanciert
und fest in der Hand; die Ergonomie ist für solch eine kleine Kamera
überraschend gut. Das Stativgewinde liegt, wie es sich gehört, in der
optischen Achse, und es ist auch möglich, Speicherkarte(n) und Akku getrennt
zu wechseln – selbst dann wenn eine Stativ-Schnellwechselplatte angeschraubt
ist.
Optik
Wie alle DSLR-Hersteller versucht derzeit auch Olympus, ein möglichst
komplettes, "digital optimiertes" Objektivsystem aufzubauen. Zwar hat die
etablierte Konkurrenz die anfänglich existierende "Versorgungslücke" solcher
Linsen mit bereits existierenden Kleinbild-Objektiven füllen und dem
bestehenden Kundenstamm den Umstieg von der analogen Welt in die digitale
Zukunft so erleichtern können, doch es hat sich schnell herausgestellt, dass
beileibe nicht jedes Kleinbild-Objektiv seine optischen Leistungen unter
digitalen Verhältnissen aufrecht erhalten kann. So kommen viele Kunden
letzten Endes doch nicht um eine Erneuerung ihres Objektivparks herum und
stehen dann vor einer schier unübersichtlichen Auswahl an verschiedensten
Objektivserien und -modellen, die mal mehr, mal weniger gut mit digitalen
Spiegelreflexkameras harmonieren.
Das relativ junge Zuiko-Digital-System von Olympus ist hingegen von Anfang
an für die digitalen Spiegelreflexkameras der Marke entwickelt worden, und
wer sich ein solches Objektiv kauft, kann sich deutlich sicherer sein, dass
Kamera und Objektiv für einander geschaffen wurden. Mittlerweile ist das
herstellereigene Angebot auf nicht weniger als 16 verschiedene Objektive
angewachsen und deckt einen Brennweitenbereich von
umgerechnet 14 bis 600 mm
ab (um auf das hier angegebene Kleinbild-Äquivalent zu kommen, braucht man
lediglich die auf dem Objektiv angegebene Brennweite mit Zwei zu
multiplizieren). Damit dürften selbst die Grundbedürfnisse von
professionellen Fotografen voll abgedeckt sein. Was noch fehlt, sind
Objektive mit schneller Motorisierung (Ultraschallmotor o. ä. für die
Linsenverstellung im Autofokus-Betrieb) und mit eingebautem Bildstabilisator
sowie einige Spezialobjektive (z. B. Shift-Objektive), doch es kommen
ständig neue Produkte in diesem Bereich hinzu, so dass es nur noch eine
Frage der Zeit sein dürfte, bis auch diese Wünsche in Erfüllung gehen. Dies
hätte u. U. schon längst geschehen können, wenn die Unterstützung anderer
Hersteller (von Objektiven und/oder von Kameras) für das FourThirds-System
weniger verhalten gewesen wäre. Denn noch immer muss Olympus trotz zahlreich
geschmiedeter Allianzen (u. a. mit Kodak, Matsushita/Panasonic, Sigma, Sanyo
und Fujifilm) quasi als "Einzelkämpfer" das Feld betreten, und auch wenn
Sigma schon einige 4/3-kompatible Objektiv-"Umbauten" liefert, Kodak bisher
zumindest als CCD-Zulieferer tätig war und 2006 sich auch Panasonics
Beteiligung konkretisieren dürfte, hätte Olympus bzw. das Four-Thirds-System
auch schon früher etwas mehr tatkräftige Unterstützung verdienen können.
Dabei ist das FourThirds-System nicht nur wegen seiner offeneren
Lizenzpolitik alles andere als uninteressant. Auch technisch gibt es viele
Dinge, die für das 4/3-Konzept sprechen. Olympus hat mit dem
Zuiko-Digital-System eindrucksvoll bewiesen, dass man relativ kompakte
Objektive mit verhältnismäßig hoher Lichtstärke und guten bis
ausgezeichneten Abbildungsleistungen zu angemessenen Preisen bauen kann. Die
Zuiko-Objektive bekommen in diversen Tests regelmäßig Bestnoten und bringen
schon bei Offenblende Leistungen, die andere Fabrikate erst nach starkem
Abblenden oder gar nicht erreichen. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte die
Auflage sein, dass die Objektive so gebaut sein müssen, dass die
Lichtstrahlen nahezu senkrecht (Einfallswinkel von 6° oder weniger) auf den
Bildsensor einfallen. Und das auch an den Rändern, wo vor allem im
Weitwinkelbereich Objektive konstruktionsbedingt es dem Sensor am schwersten
machen, die einzelnen Pixel optimal mit Licht zu "versorgen". Objektive,
deren Strahlengang nicht so "telezentrisch" ausfällt, kämpfen da umso
stärker mit diversen Abbildungsschwächen. Natürlich gibt es auch
entsprechend korrigierte Linsen anderer Hersteller, und man kann davon
ausgehen, dass heutzutage praktisch alle "digital optimierten" Objektive
ähnliche Konstruktion aufweisen; aber dadurch, dass Olympus seine
Zuiko-Digital-Objektive noch nie anders gerechnet hat und die
quasi-telezentrische Bauweise zum "Markenzeichen" seiner Zuiko-Digital-Serie
gemacht hat, wird diese ganz spezifische Eigenschaft vornehmlich Olympus-
bzw. FourThirds-Objektiven zugeschrieben.
Auf marketingtechnisch ähnlich wirkungsvolle Weise hat Olympus die Vorzüge
des vollelektronischen Datenaustauschs zwischen Kamera und Objektiv
hervorgehoben. So sind Objektive mit eingebautem Chip sowie elektronischen
Kontakten an der Objektivfassung eigentlich nichts Neues, und auch andere
Kameras verwerten diverse vom Objektiv übertragene Daten, aber bei Olympus
macht man gleich eine ganz charakteristische Eigenschaft des
FourThirds-Systems daraus. Doch Olympus hat tatsächlich mehr als die
Konkurrenz zu bieten: Während bei anderen Kameras die Kommunikation zwischen
Kamera und Objektiv einfach nur im "Hintergrund" abläuft, kann der Besitzer
einer E-500 (oder anderer E-Modelle) "ein Wörtchen mitreden". Auf
Benutzerwunsch kann die Kamera zum Beispiel dem Objektiv den Befehl geben,
sich zur Schärfentiefenkontrolle auf die eingestellte Blende zu schließen
(die Weißabgleichsspeicherungstaste kann zur Abblendtaste umprogrammiert
werden) oder sich auf Unendlich zurückzusetzen. Letzteres spart bei manchen
Schnappschüssen (z. B. bei Flugshows) viel Zeit, da das Objektiv beim
Einschalten der Kamera gleich auf richtiger Position steht. Auch lässt sich
die Drehrichtung (im oder gegen den Uhrzeigersinn) für den Fokussierring
festlegen. Der Benutzer kann sogar (im Einstellungsmenü unter "Randlicht
Komp.") der Kamera befehlen, die Vignettierung des Objektivs zu korrigieren.
Dafür werden die Objektive während der Produktion einzeln vermessen und ihre
individuelle Charakteristik auf dem Chip im Objektiv gespeichert. Dadurch
"weiß" die Kamera u. a., wie stark jedes einzelne Objektiv vignettiert und
kann entsprechende Gegenkorrekturen (z. B. durch Aufhellung der Bildecken/-ränder)
individuell vornehmen.
Wie stark die elektronische "Verbundenheit" zwischen Kamera und Objektiv
ist, zeigt auch der Fokussierring. Der reagiert nämlich nur auf die
Drehbewegungen der Benutzerhand, wenn er auch von der Kamera aktiviert
wurde. Das hängt wiederum vom eingestellten Fokussiermodus ab. Über die
AF-Taste auf dem Navigationsfeld, über das Kameramenü oder über das
Dual-Control-Panel kann man zwischen 5 verschieden Fokussiermodi wählen. Im
S-AF-Modus (wo der Autofokus die Scharfstellung abschließt) und im
C-AF-Modus (wo die Schärfe kontinuierlich nachjustiert wird), bleibt der
Fokussierring inaktiv. Im M-Modus (manuelle Fokussierung) und in den beiden
verbleibenden Modi (wo man im S-AF- oder C-AF-Modus manuell in die
Scharfstellung eingreifen kann), wird er dann endlich zum Leben erweckt. Der
Autofokus der E-500 muss sich nach wie vor mit 3 AF-Feldern (1 mittlerer
Kreuzsensor, geflankt von 2 Liniensensoren) begnügen. Hier besteht der
größte Aufholbedarf für Olympus, da alle anderen Einsteiger-DSLRs (bis auf
die Pentax *ist DL) über wesentlich mehr AF-Felder verfügen. Fünf
kreuzförmig angelegte Messfelder (wie bei der Nikon D50) sind ein Minimum,
um auch bei Hochformat-Aufnahmen außerhalb der Bildmitte befindliche
Hauptmotive bzw. Bildpartien erfassen zu können. Zumindest ist der Autofokus
ein gutes Stück schneller geworden als bei der E-300 (siehe
Messwerttabelle). Noch reicht das AF-Tempo nicht, um die E-500 auf den
Sportplatz oder auf die Rennstrecke mitnehmen zu können, aber statische
Motive, Fußgänger, in Schrittgeschwindigkeit fahrende Autos o. ä. kann man
dem Autofokus der E-500 schon anvertrauen. Die AF-Messfeldwahl erfolgt
entweder automatisch oder manuell (nur dann wird das angewählte AF-Feld
durch einen roten Leuchtpunkt im Sucher hervorgehoben), und der Autofokus
spricht ab einem Schwellenwert von 0 EV an (bei zu schwachen
Lichtverhältnissen bzw. Motivkontrasten erfüllt eine nicht besonders
diskrete Blitzsalve den Zweck eines AF-Hilfslichtes); Sonderfunktionen gibt
es bei der Scharfstellung in Form einer automatischen Schärfereihenfunktion
im MF-Modus (Focus-Bracketing bzw. MF-BKT) und einer – vom Auslösevorgang
getrennt vornehmbaren – Schärfespeicherung (Autofocus-Lock bzw. AF-L).
Blitz Zur Grundausstattung einer jeden
Einsteiger-DSLR gehört ein eingebauter Miniaturblitz. Einen solchen besitzt
die E-500 auch, wobei der so genannte Pop-Up-Blitz neuerdings – und im
Gegensatz zur E-300 – nicht mehr manuell "ausgeworfen" werden muss, sondern
auch automatisch ausklappt. Das tut der kleine Lichtspender (LZ 13)
ausschließlich in der Vollautomatik (AUTO-Position auf dem Programmwählrad)
und in manchen Motivprogrammen (Porträt, Nahaufnahmen, Porträt bei Nacht),
da sich fortgeschrittene Benutzer am spontanen Ausklappen des Blitzes eher
stören würden. Ist selbst das einem zuviel der Spontaneität, kann man im
Einstellungsmenü die Auswurfautomatik ganz abschalten. In betriebsbereiter
Stellung überragt der Blitzreflektor auf seinen zwei "Stelzen" die meisten
Objektive; Probleme kann es nur mit überdimensionalen Sonnenblenden oder
sehr voluminösen Objektiven (z. B. Superteles) geben. Sonst ist mit
Abschattungseffekten nur dann zu rechnen, wenn im Weitwinkelbereich und/oder
auf kurze Entfernungen fotografiert wird.
Gering ist auch die Anfälligkeit gegenüber roten Augen. Eine zusätzliche
Sicherheit bietet die entsprechende Vorblitz-Funktion, die das Motiv über
eine Blitzsalve auf die eigentliche Aufnahme "vorbereitet". Damit ist das
Funktionspotential des eingebauten Blitzes aber noch lange nicht
ausgeschöpft. Über die Grundfunktionen (Blitzautomatik, Erzwungener Blitz,
Blitz-Zwangsabschaltung) hinaus gibt es noch eine Menge Sonderfunktionen wie
u. a. eine Blitz-Langzeitsynchronisationsfunktion (mit Synchronisation auf
den 1. oder 2. Verschlussvorhang), eine Blitz-Belichtungsreihenautomatik (Flash-Bracketing),
einen manuellen Blitzmodus (bei dem man den Blitz ungeregelt mit voller
Leistung oder im Teilleistungsbetrieb abfeuern kann) und eine
Blitzbelichtungskorrekturfunktion.
All diese Blitzfunktionen stehen auch im externen Blitzbetrieb zur
Verfügung. Vorausgesetzt, man benutzt einen Systemblitz der FL-Serie (FL-20,
FL-36 oder FL-50) oder einen kompatiblen Fremdblitz (z. B. Metz mit
entsprechendem SCA-Adapter). Für spezielle Anwendungen findet man im
Zubehörprogramm noch die beiden Makro-Blitzgeräte TF-22 (Zangenblitz) und
RF-11 (Ringblitz). Die Kommunikation zwischen der Kamera und den
Blitzgeräten findet im TTL-Betrieb über die drei kleinen elektrischen
Kontakte am Blitzschuh statt. Der größere Kontakt in der Mitte
(Mittenkontakt oder X-Kontakt genannt) zündet den Blitz und reicht für die
Kompatibilität zu älteren Blitzgeräten mit eigener Messzelle (unter Verlust
des vollautomatischen TTL-Betriebs und der meisten Sonderfunktionen).
Dadurch, dass der Blitzschuh wieder an die gewohnte Stelle – d. h. über den
Sucherkasten – gerückt ist, kann man bei der E-500 (im Gegensatz zur E-300
mit ihrem leicht versetzten Blitzschuh) den internen Blitz und ein externes
Blitzgerät nicht mehr gleichzeitig betreiben.
Im Normalfall darf mit Verschlusszeiten von bis zu 1/180 s geblitzt werden.
Kürzere Zeiten sind nur im Zusammenspiel mit einem externen Blitzgerät (FL-Serie
oder kompatibel) im so genannten Super-FP-Blitzmodus möglich. Dann wird das
Blitzlicht so moduliert, dass der volle Verschlusszeitenbereich der Kamera
(d. h. bis 1/4.000 s) genutzt werden kann. Das hat jedoch einen mehr oder
weniger starken Einbruch der Blitzleistung zur Folge, so dass das
Aufhellblitzen mit dieser Methode vornehmlich bei kurzen Motiventfernungen
einsetzbar ist. Neu ist bei der E-500, dass die Blitzmessung nicht mehr (wie
bei der E-1 und E-300) über eine separate Messzelle im Kameragehäuse
erfolgt, sondern über die normalerweise für die Messung des Umgebungslichtes
zuständige Messzelle. Diesen Schritt haben Canon (mit der E-TTL-Technik) und
Nikon (mit i-TTL) schon etwas länger vollzogen, was zu wesentlich
stimmigeren Blitzbildern geführt hat. Den gemachten Fortschritt sieht man
auch den Bildern der E-500 an: die Abstimmung zwischen Blitzlicht und
Umgebungslicht ist viel "natürlicher" als noch bei der E-300 und E-1 –
insbesondere dann, wenn man im Langzeitsynchronisationsmodus
(wo beide Lichtquellen stärker "gemischt" werden) fotografiert. Störend ist
nur die etwas ungleichmäßige Blitzabdeckung (bis umgerechnet 50 mm
Brennweite sieht man auf uniformen Flächen, dass die Bildecken weniger Licht
abbekommen haben als die Bildmitte) mit dem integrierten Blitz, die aber auf
Alltagsmotiven nicht so auffällt. Bei externen Blitzgeräten mit Motorzoom
wird im TTL-Betrieb übrigens die Reflektorstellung automatisch an die
eingestellte Brennweite angepasst, so dass der Leuchtwinkel möglichst
deckungsgleich mit dem vom Objektiv erfassten Bildwinkel ausfällt. Sonst
macht die E-500 beim Blitzen eine gute Figur. Überblitzeffekte bzw.
Fehlbelichtungen sind dank der sehr präzisen Blitzdosierung eine absolute
Rarität, Farbstiche konnten wir auf den Blitzbildern keine erkennen, und die
Blitzladezeiten sind ausreichend kurz, um den Blitz selbst im
Serienbildmodus (wenn auch mit verlangsamter Bildfolgerate) benutzen zu
können – all das gilt sowohl für den eingebauten Miniaturblitz als auch beim
externen Blitzbetrieb. Es fehlt dem Olympus-Blitzsystem nur noch ein
drahtloser TTL-Betrieb, um konkurrenzfähig zu bleiben. Das entfesselte
Blitzen unter Beibehaltung der TTL-Blitzsteuerung beherrschen nämlich Canon,
Nikon, Pentax sowie Konica Minolta, und auch wenn viele DSLR-Besitzer die
kreativen Möglichkeiten eines solchen Systems gerne unterschätzen, sollte
Olympus fortgeschrittenen Anwendern diese Möglichkeit nicht vorenthalten.
Bildqualität Diesen Testabschnitt hätte
man fast aus dem Test der E-300 herauskopieren und hier einfügen können, da
die E-300 und die E-500 nicht nur mit demselben Set-Objektiv (Zuiko Digital
14-45 mm 1:3,5-5,6) ausgeliefert werden, sondern beide auch vom selben
CCD-Sensor (Kodak KAF-8300CE) Gebrauch machen. Doch die E-500 bekam einen
neuen Signalverarbeitungsprozessor (TruePic-Turbo-Chip der II. Generation),
einen neuen Infrarot-Sperrfilter und neue Signalverarbeitungsalgorithmen mit
in die Wiege gelegt, so dass man gespannt sein darf, ob Olympus mit der
E-500 in puncto Bildqualität noch Eins drauf setzen konnte.
Auf jeden Fall bewegt sich die Bildqualität wieder einmal auf einem sehr
hohen Niveau – ganz besonders bei den Qualitätsmerkmalen, die eng mit der
optischen Leistung verbunden sind. Natürlich wird das volle
Leistungspotential des Optik/Elektronik-Verbundes nicht unbedingt mit dem im
Set fast dazu geschenkten Standardzoom (14-45 mm entspr. 28-90 mm bei KB)
ausgeschöpft, doch eine richtig schlechte Figur macht die E-500 zusammen mit
dem Setobjektiv definitiv nicht. Am höchsten ist die Auflösung bei mittlerer
Brennweite in der Bildmitte, wobei bei dieser Objektivstellung der
Randabfall leider auch am ausgeprägtesten ist. Wesentlich konstanter fällt
da die Auflösung bei Verwendung des Objektivs in Weitwinkel-Position aus, wo
die Auflösung von der Bildmitte bis zu den Bildrändern sehr hoch bleibt. Im
Tele-Bereich sind die Auflösungswerte an den Bildrändern besser als in der
Bildmitte, was zwar etwas ungewöhnlich ist (normalerweise fällt die
Auflösung mit zunehmendem Abstand von der Bildmitte), aber schon einmal
vorkommen kann, wenn zum Beispiel – wie in diesem Fall – das Objektiv in
bestimmten Zoompositionen leichte lokale Kontrastschwächen zeigt. Erfreulich
ist die geringe Richtungsabhängigkeit der Auflösung in der kurzen und langen
Brennweite; im mittleren Brennweitenbereich ist sie etwas stärker, aber weiterhin
sehr homogen (auf die Farbkanäle bezogen).
Etwas stark sind die Vignettierungswerte mit dem Set-Objektiv in
Tele-Stellung. Die Randabdunkelung am äußersten Bildrand von gut einer
Blende fällt auf manchen Bildern (mit viel blauem Himmel oder anderen
uniformen Flächen) auf; Grund für die ausgeprägte Vignettierung ist der
etwas knapp bemessene Bildkreis des Objektivs (beim 4/3-System ist der
Bildkreis der Objektive ziemlich exakt auf die einheitlichen Masse des
Bildwandlers zugeschnitten). Bei mittlerer Brennweite fällt die
Bildhelligkeit um knapp 3/4-Blenden und am Weitwinkel-Ende um gut
1/3-Blenden zu den Bildrändern hin ab; was in beiden Fällen nicht mit bloßem
Auge wahrgenommen zu werden vermag, da der Lichtabfall nicht abrupt, sondern
schön progressiv bzw. "schleichend" eintritt. Dabei sollte man nicht
vergessen, dass man durch Abblenden und/oder Einschalten der
Vignettierungskorrektur (im Menü: "Randlicht Komp.") das Phänomen noch
weiter abschwächen kann und dass die Setobjektive der Konkurrenz (z. B. AF-S
Nikkor 18-70 mm 1:3,5-4,5G ED DX oder Canon EF-S 18-55 mm 1:3,5-5,6) es auch
nicht besser machen. Absolut konkurrenzfähig bleibt das Zuiko Digital 14-45
mm 1:3,5-5,6 auch bei der Verzeichnung. Trotz stark tonnenförmiger (und
deutlich sichtbarer) Verzeichnung in der kurzen Brennweite und immer noch
sichtbarer Verzeichnung mit gleichem Charakter bei mittlerer Brennweite
braucht das Setobjektiv seine Herkunft nicht zu leugnen. Durch Hineinzoomen
in den Telebereich kann man die Verzeichnung fast vollends verschwinden
lassen; die Krümmungseffekte sind dann kaum noch sichtbar.
Richtig interessant wird es aber, wenn man sich mit dem Rauschverhalten der
E-500 befasst. Denn schließlich will ja jeder wissen, ob es hier durch die
neue Signalverarbeitungselektronik eine Verbesserung gegenüber der E-300
gibt. Die zusätzliche Rechenkraft des TruePic-Turbo Prozessors zweiter
Generation scheint der E-300 wirklich gefehlt zu haben, um effizientere
Rauschunterdrückungsalgorithmen auszuführen, denn die E-500 rauscht
tatsächlich weniger als die E-300. Und das sowohl messtechnisch als auch
visuell. Doch den Unterschied merkt man nur bei genauerer Betrachtung, denn
wer einen sprunghaften Anstieg der Bildqualität erwartet, wird einen solchen
nicht auf den Bildern zu erkennen vermögen. Auch wenn das Bildrauschen in
helleren Bildbereichen am aggressivsten ist, fällt es eher in Bildpartien
mittlerer Helligkeit auf. Bei ISO 100 halten sich Helligkeits- und
Farbrauschen in etwa die Waage; mit zunehmender Empfindlichkeit lohnt es
sich, im Aufnahmemenü die benutzeraktivierte Rauschunterdrückung (sozusagen
die "manuelle 2. Stufe" der Rauschunterdrückung) zuzuschalten, da dann das
Farbrauschen drastisch reduziert wird. Allgemein kann man das
Rauschverhalten der E-500 als gut bis mittel bezeichnen (im Vergleich zu
anderen DSLRs), und auch wenn die Bildqualität ab ISO 800 (die höheren
Empfindlichkeitsstufen müssen zuerst vom Benutzer frei geschaltet werden)
durch das Rauschen nicht mehr als "perfekt" durchgehen mag, können nicht
allzu kritische Naturen bei nicht allzu starker Detailvergrößerung selbst
der ISO 1.600-Stufe noch etwas abgewinnen.
Neben dem Bildrauschen gibt es nur wenige Bildstörungen, welche die
Bildqualität der E-500 beeinflussen. An horizontalen und vertikalen
Strukturen zeigen sich durch die Tiefpassfilterung leichte Farbartefakte
(die sich zu Farb-Moirés zusammensetzen), und an diagonalen Strukturen
entstehen sichtbare Treppenstufeneffekte. So genanntes "Weiß-Clipping"
(Übersteuerungseffekt auf der hellen Seite eines Hell-Dunkel-Übergangs) ist
bei sehr hellen bis überstrahlenden Bildteilen auch mit von der Partie.
Ansonsten ist die Signalverarbeitung der E-500 sehr gut abgestimmt und lässt
auch nachträgliche Eingriffe in das Bild (per Bildverarbeitungsprogramm o.
ä.) zu. Bei der Scharfzeichnung findet zum Beispiel eine mittlere bis
deutliche Kontrastanhebung an den Kanten statt, aber die "Konturen" werden
weitgehend sehr fein und sauber (d. h. ohne unerwünschte Geisterlinien)
"nachgezogen". Die E-500 liefert allgemein "knackige" Bilder und bringt
feine Details gut zur Geltung, ohne aber mit der internen Bildaufbereitung
zu übertreiben. Die Komprimierung ist ihrerseits auf einen hohen
Qualitätserhalt abgestimmt und fein abgestuft (in den niedrigeren
Auflösungsstufen ergeben sich weitere Kombinierungsmöglichkeiten zwischen
Bildgröße und Komprimierung), so dass auch keine Komprimierungsartefakte das
Bild stören. Das alles hat ansehnliche Bilder mit einem sehr hohen
Informationsgehalt bzw. sehr guten bis ausgezeichneten Wirkungsgrad (je nach
eingestellter Brennweite) zur Folge, die nur sehr wenig mit diversen
Bildstörungen behaftet sind (durch das Demosaicing bedingte Moirés gibt es
zum Beispiel kaum).
Farben und Helligkeitsabstufungen weiß die E-500 auch ansprechend
darzustellen. Der neue Infrarot-Sperrfilter (mehr dazu in unserer Meldung
vom 26.10.2005) ist sicherlich mit dafür verantwortlich, dass die Kamera
einzelne Farben sehr gut auseinander halten kann; die hohe Farbsättigung im
standardmäßig eingestellten Vivid-Modus sorgt für "lebendige" Bilder mit
leuchtenden Farben. Schade nur, dass der automatische Weißabgleich unter
Glühlampenlicht immer wieder Ausreißer produziert und so manche
farbtemperaturbedingte Farbstiche nicht zuverlässig ausfiltert, sonst würde
die E-500 bei der Farbwiedergabe einen absolut fehlerfreien Parcours
hinlegen. Alles was vors Objektiv kommt und nicht mehr als 8,3 Blendenstufen
Kontrastunterschied aufweist, stellt kein Problem für die Elektronik der
E-500 dar, die – dank neuer Mehrfeld-Messzelle mit 49 Segmenten – das Bild
präziser denn je belichtet und in 248 (von 256 möglichen) Helligkeitsstufen
"aufteilt". Die E-500 produziert in der Grundeinstellung kontrastreiche
Aufnahmen, bei denen vor allem der obere Helligkeitsbereich schön
gleichmäßig abgestuft ist; dunkle Bildteile werden nicht so nuanciert
wiedergegeben und sind kontrastschwächer. Diese Einstellung ist ein guter
Kompromiss zwischen einem (für das menschliche Auge) schmeichelhaften und
einem reproduktionsfreudigen (für Ausdrucke, Ausbelichtungen o. ä.)
Charakter.
Wem der Kontrast bzw. die Tonwertwiedergabe bei der Standardeinstellung
nicht gefällt, kann durch Auswahl der Menüpunkte "Highkey" oder "Lowkey" den
Verlauf der Tonwertkurve beeinflussen. Dann werden, je nach Einstellung, die
hellen oder dunklen Töne stärker betont, was alleine schon wegen dem
künstlerischen Aspekt für den kreativ veranlagten Fotografen interessant
ist. Überhaupt bietet die E-500 von allen Einsteiger-DSLRs die meisten
Möglichkeiten, Einfluss auf das Bildresultat zu nehmen. Neben den üblichen
Eingriffsmöglichkeiten (Wahl der Belichtungsmessart, Parametrierung von
Scharfzeichnung/Bildkontrast/Farbsättigung, Eingabe der Belichtungswerte,
Belichtungskorrektur, übliche Weißabgleicheinstellungen usw.), wartet sie
mit einer Vielzahl an Einstell- und Parametriermöglichkeiten auf. Ganze
Parameter-Sets (Vivid, Natural, Muted) sind dem Bildcharakter gewidmet, für
jede Weißabgleich-Einstellung kann man Feinkorrekturen an einem
Rot/Grün-Regler vornehmen, die Lichtempfindlichkeitsstufen können in
Drittelschritten verändert werden, die Reihenautomatik (besser als
Bracketing-Funktion bekannt) funktioniert nicht nur für die Belichtung
(sondern auch für den Weißabgleich, die Blitzintensität und die Schärfe),
die Spot-Funktion kann für Highkey- und Lowkey-Aufnahmen anders gewichtet
werden, man kann die Farbtemperatur auch manuell vorgeben, und im S/W- bzw.
Monochrom-Modus lässt sich auf mehrere "virtuelle" Filter (Grün-, Rot-,
Orange- und Gelb-Filter) zurückgreifen. Wer solche Experimente lieber
zuhause auf dem Computer vornimmt, nimmt die Bilder im RAW- bzw. ORF-Format
auf; ob und in welcher Qualität ein JPEG-Abbild mit aufgenommen wird, lässt
sich ebenfalls festlegen.
Sonstiges/besondere Funktionen
Selbstverständlich verfügt die E-500 über eine
Spiegelvorauslösungsfunktion (etwas unglücklich im Menü als "Anti-Shock-Funktion"
bezeichnet) und – wie bereits im Abschnitt "Objektiv" beschrieben – über
eine Abblendtaste. Wie jede Einsteiger-DSLR, die etwas auf sich hält,
stellt sie unerfahrenen Benutzern eine Vielzahl an Motivprogrammen (15
an der Zahl) zur Auswahl, wobei im SCENE-Modus jedes Programm von einem
Beispielbild begleitet wird und die 5 gebräuchlichsten Programme
(Porträt, Landschaft, Nahaufnahme, Sport/Action,
Nachtaufnahme/Nachtporträt) auch direkt über das Programmwählrad
anwählbar sind. Sehr praktisch ist auch die von anderen Olympus-Kameras
bekannte RAW-Data-Edit-Funktion, mit der man RAW/ORF-Aufnahmen bereits
in der Kamera in JPEG-Aufnahmen konvertieren kann. Wer schon einmal im
Direktdruckbetrieb ein Bild drucken wollte und das Bild nur im
Rohdatenformat aufgenommen hat, kennt schon einen wichtigen
Anwendungszweck für diese Funktion. Und sollte das zu druckende Bild zu
allem Überdruss noch Personen mit roten Augen zeigen, kann man den
"Dämonenblick" bereits in der Kamera retuschieren. Sonst wären u. a.
noch zu erwähnen: die Programm-Shift-Funktion, die Farbraum-Einstellung
(sRGB, Adobe RGB), die Lightbox-Funktion (zum schnellen Bildvergleich
per Gegenüberstellung im Wiedergabemodus), die Histogramm- und
Lichter/Schatten-Anzeige (systembedingt nur im Wiedergabemodus), die
zusätzlichen Bildverarbeitungsfunktionen (nachträgliche Umwandlung von
Farbaufnahmen in S/W- oder Sepia-Aufnahmen, nachträgliche
Farbsättigungskorrektur, nachträgliche Bildgrößenveränderung), die
automatische Ausrichtung von Hochformat-Aufnahmen sowie die Möglichkeit
der Fernauslösung (mit der optional erhältlichen Infrarot-Fernbedienung
RM-1). Eine ISO-Automatik lässt die E-500 auch nicht vermissen, aber
dass sie – wie übrigens im Handbuch angegeben – nur bei Blitzaufnahmen
die Lichtempfindlichkeit entsprechend den Lichtverhältnissen erhöht und
nicht auch bei Aufnahmen ohne Blitz in Kraft tritt, können wir nur als
Kuriosität bezeichnen.
Als erste digitale Spiegelreflexkamera der Marke Olympus besitzt die
E-500 zwei Speicherkarten-Steckplätze, einen für xD-Picture-Cards und
einen für Compact Flash-Karten (Typ I/II/II+). Damit hat man nicht nur
die "Wahl der Waffen" und kann mit anderen Besitzern von Olympus- oder
Fujifilm-Kameras Bilder austauschen (eine Kopierfunktion von CF auf xD
und umgekehrt besitzt die E-500 natürlich auch), sondern man kann der
Kamera auch doppelt viel Speicherplatz zur Verfügung stellen. Den kann
die E-500 durchaus gebrauchen, da "Dauerknipser" bei höherer
Komprimierung (HQ-Modus) und bei Verwendung einer Speicherkarte mit
ausreichend schnellem Datendurchsatz beliebig lange bzw. nur von der
Kartenkapazität begrenzte Bildserien schießen können. In der höchsten
Qualitätsstufe (RAW oder JPEG-SHQ) können im Serienbildmodus immerhin
noch 4 bis 5 Bilder in Folge mit einer Bildfrequenz von 2,5 Bildern pro
Sekunde (siehe Messwerttabelle) geschossen werden. Auch sonst arbeitet
die E-500 ziemlich zügig (die Reaktionszeiten lassen sich in unserer
Messwerttabelle nachlesen) – mit Ausnahme der PictBridge-kompatiblen USB
2.0-Schnittstelle, die nur der "Full Speed"-Geschwindigkeitsklasse
entspricht und sich somit eigentlich nur für den Direktdruck und für die
Kamera-Fernsteuerung vom PC aus eignet (diese Funktion ist zwar
vorgesehen, wird aber nur im Rahmen des SDK-Entwicklerprogrammes
unterstützt). Bliebe noch zu erwähnen, dass die E-500 mit dem
Lithiumionenakku BLM-1 (7,2 V bei 1.500 mAh) zirka 400 Aufnahmen
schafft, der Akku mit dem mitgelieferten Ladegerät BLM-2 in maximal 5
Stunden wieder aufgeladen ist und die Kamera alternativ mit drei
CR-123A-Lithium-Einwegzellen mit Strom versorgt werden kann (dafür ist
der Batteriehalter LBH-1 nötig); dass es keinen Batterie- bzw.
Hochformatgriff für die E-500 gibt, soll uns nicht daran hindern, zum
Fazit überzugehen.
Fazit Die Olympus E-500 ist in jeder
Hinsicht eine preiswerte Kamera bzw. eine Kamera, die ihren Preis wert ist.
Die E-500 mag ja in manchen Punkten (eigentlich nur bei der AF- und
Blitztechnologie sowie beim Bildrauschen) noch nicht ganz auf dem
technologischen Niveau der aktuellen "Platzhirsche" wie der Canon EOS 350D
oder der Nikon D50 liegen, aber keine andere Einsteiger-DSLR bietet soviel
Ausstattung fürs Geld. Die E-500 ist vor allem eine Kamera für all
diejenigen Einsteiger, die sich nicht dem Gruppenzwang ("Ich kaufe mal
dieses Kameramodell, weil alle anderen es auch tun") hingeben, sondern die
Vorzüge eines hervorragenden optischen Systems, einer sehr polyvalenten
Kamera und eines wartungsfreien Sensors (dank systematischer
Sensorreinigung) zu schätzen wissen. Eben eine Einsteigerkamera für "Kenner"
– und nicht für Nachahmer!
Messwerte |
Einschaltzeit |
ca. 2,7 s (ca. 1,8 s bei ausgeschalteter Sensorreinigungs-Animation) |
Brennweitenverstellung
Anzahl Stufen
Zeit Weitwinkel bis Tele |
manuell am Objektiv
-
- |
Autofokus-Geschwindigkeit |
min. 0,2 s / ca. 0,3 s / max. 0,5 s (abhängig von Motiv und
Aufnahmebedingungen) |
Auslöseverzögerung |
<0,1 s |
Blitz
Leitzahl |
13 |
Batterielaufzeit |
ca. 400 Aufnahmen |
Speicherzeiten
RAW
JPEG
TIFF |
ca. 10,2 s (13,4 MByte)
ca. 4,6 s (4,9 MByte)
ca. 9,8 s (23,3 MByte)
Auslösung während Speicherung möglich |
Serienbilder
Verwendete Auflösung
Geschwindigkeit
Anzahl
mit Blitz |
3.264 x 2.448 (JPEG/SHQ)
ca. 3,3 Bilder/s
max. 5 Bilder
ja (bei verlangsamter Bildfolgezahl) |
|
Kurzbewertung
- trotz vieler Gemeinsamkeiten in allen wichtigen Punkten (u. a. Belichtungsmessung) besser bzw. leistungsfähiger als die E-300
- Abblendtaste und Spiegelvorauslösung vorhanden
- praktisches "Dual Control Panel"
- sehr guter LC-Farbbildschirm (Größe, Auflösung, Schaltzeit, Betrachtungswinkel etc.)
- nützliche Sonderfunktionen (z. B. Pixel-Mapping, RAW-Data-Edit, Abblendfunktion, Objektivkonfigurierung)
- weitgehend gute Ergonomie, umfangreiche Personalisierungsmöglichkeiten
- offenes Systemkonzept
- "maßgeschneidertes" und auf optische Höchstleistungen gezüchtetes Objektivsystem (Zuiko Digital / Four-Thirds)
- sehr gute Bildabstimmung (Scharfzeichnung, Bildaufbereitung, etc.)
- wartungsfreier Bildwandler (Ultraschall-Sensorreinigung)
- sehr gute Ausstattung, extrem hoher Funktionsumfang
- kein Netzeingang
- kein Hochformat-/Batteriegriff erhältlich
- durchsatzschwache USB-Schnittstelle
- ISO-Automatik auf Blitzbetrieb eingeschränkt
- keine drahtlose TTL-Blitzsteuerung
- (noch) keine Ultraschall- und Stabilisator-Objektive im Zubehörprogramm
- kein Bildzähler im Sucher (entgegen den Angaben im Handbuch)
- komfortables Sucherbild nur mit optional erhältlichem Okular-Vorsatz ME-1
- z. T. "wirre" Menüpunkt-Folge
- häufiges Versagen der Weißabgleich-Automatik unter Glühlampenlicht
- Rauschfreiheit nur im unteren Empfindlichkeitsbereich konkurrenzfähig
- AF-Hilfslicht per Blitzsalve
- geringe AF-Messfeldzahl, AF-Geschwindigkeit trotz Fortschritten (im Vergleich zur E-300) noch leicht verbesserungsbedürftig
Technische Daten
Modell |
Olympus E-500 |
Sensor |
CCD 4/3" 17,3 x 13,0 mm (Cropfaktor 2,0) 8,2 Megapixel (physikalisch), 8,0 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
3.264 x 2.448 (4:3) |
Objektivanschluss |
|
Spiegelreflex-Sucher |
Prismensucher, 95 % Abdeckung, 10 mm Augenabstand, Dioptrienausgleich -3,0 - 1,0 dpt |
Monitor |
2,5", 0,215 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (49 Felder) |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Olympus/Panasonic (auch Leica-Kompaktkamera), Standard-Mittenkontakt |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienbildfunktion |
ja |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: CF (Type I, Type II), Microdrive Speicherkartenfach 2: xD-Picture Card |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 400, manuell ISO 100 bis 1.600 |
Abmessungen |
130 x 94 x 66 mm (B x H x T) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/ORALX (mit Preisvergleich) |