Spiegellose Systemkamera, Systemkamera
Testbericht: Olympus OM-D E-M10 Mark II
Seite 3 von 2, vom 2015-09-10 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Die OM-D E-M10 Mark II hat also einiges zu bieten, doch wie ist es um die Bildqualität bestellt? Um dieser Frage nachzugehen, haben wir die Kamera mit dem Setobjektiv 14-42 EZ in JPEG im Labor getestet. Nicht nur, dass das Setobjektiv das meistverkaufte mit einer Kamera ist, viele Anwender kaufen sich auch gar kein zweites Objektiv dazu. Da wir auch das Vorgängermodell mit diesem Objektiv getestet haben, ist es zudem eine gute Vergleichsbasis. Auch das JPEG-Format ist das meistverwendete und man sieht, was der Hersteller aus seiner Kamera herausholt. Der ausführliche Labortest mit allen Diagrammen ist wie üblich gegen ein kleines Entgelt über die weiterführenden Links abrufbar, außerdem wird mit dem Kauf die Arbeit der Redaktion unterstützt.
Die maximale Auflösung liegt an der E-M10 Mark II bei knapp unter 50 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm), was für einen 16-Megapixel-Sensor ein sehr guter Wert ist (und das mit Kit-Objektiv). Je nach Brennweite ergeben sich leichte Auflösungsunterschiede zur alten E-M10, was aber weniger am Unterschied der Kameras, sondern vielmehr an der Serienstreuung der Objektive liegen dürfte. Insgesamt sind die Unterschiede aber marginal. Im Weitwinkel und bei mittlerer Brennweite ist das Objektiv bereits bei Offenblende gut, während man es in Telestellung für höchste Auflösung etwas abblenden muss. Überhaupt zeigt das 14-42 EZ in Telestellung die insgesamt geringste Auflösung und erreicht mit maximal 42 lp/mm etwas weniger als bei kurzer (49 lp/mm) und mittlerer (50 lp/mm) Brennweite. Über 40 lp/mm sind aber immer noch eine gute Auflösung. Am Bildrand ist nur im Weitwinkel ein sichtbarer Randabfall der Auflösung zu beklagen, hier werden um die 35 lp/mm erreicht. Bei mittlerer und langer Brennweite ist der Auflösungsabfall hingegen mit unter zehn Prozent marginal.
Der Bildstabilisator mittels beweglichem Sensor arbeitet bei der Olympus OM-D E-M10 Mark II nun wie im größeren Schwestermodell E-M5 Mark II auf fünf Achsen. Die Effektivität hat Olympus aber von fünf auf vier Blendenstufen kastriert. [Foto: MediaNord]
Das Gehäuse der Olympus OM-D E-M10 Mark II ist hochwertig verarbeitet und besteht aus Metall sowie Kunststoff. Auf einen Spritzwasserschutz verzichtet das preiswerteste OM-D-Modell. [Foto: MediaNord]
Auf der Griffseite der Olympus OM-D E-M10 Mark II sitzen hinter einer Gummiklappe lediglich zwei Schnittstellen: USB und Micro-HDMI. Die Multifunktions-USB-Buchse nimmt aber auch das Fernauslösekabel auf. [Foto: MediaNord]
Die Verzeichnung rechnet die Olympus gut klein, lediglich im Weitwinkel ist sie überhaupt, in Form einer leichten Tonne, mit weniger als 1,5 Prozent messbar. Die Randabdunklung von maximal einer Blendenstufe ist ebenfalls unkritisch, sie nimmt beim Abblenden um 1,5 bis zwei Blendenstufen auf eine halbe Blendenstufe ab. Die Farbsäume sind gering, werden beim Abblenden im Weitwinkel sowie im Tele am Bildrand jedoch etwas stärker, sind aber nur leicht sichtbar. Insgesamt ist das 14-42 EZ kein überragendes, aber doch ein solides und vor allem schön kompaktes Setobjektiv. Tests von Festbrennweiten und besseren Zooms an der alten E-M10 haben aber gezeigt, dass auch eine um zehn Prozent höhere Auflösung von über 55 lp/mm problemlos zu erreichen ist.
Der Signal-Rauschabstand der Mark II ist bis ISO 400 gut und bis ISO 3.200 akzeptabel. Damit ist sie zumindest im Bereich um ISO 3.200 leicht besser als das Vorgängermodell. Farbrauschen tritt erst bei den höchsten beiden ISO-Stufen von 12.800 und 25.600 leicht in Erscheinung, Luminanzrauschen hingegen wird bei ISO 6.400 leicht und bei den höchsten beiden ISO-Stufen etwas stärker sichtbar. Die Messung der feinen Strukturen zeigt, dass die Olympus bis ISO 800 überschärft, aber selbst bis ISO 3.200 noch sehr viele Details erhält und sogar bei ISO 6.400 Bilder liefern kann, die nicht gänzlich vermatscht sind. Auch hier ist das Niveau ganz ähnlich wie beim Vorgängermodell. Bei der Labormessung zeigte sich aber ein anderes Phänomen: Um das Testchart bei identischem Licht mit identischer Helligkeit ins Bild zu bannen, musste die Blende bei der Mark II um 1/3 Stufe weiter geöffnet werden als bei der E-M10, die wiederum 1/3 Blendenstufe weiter geöffnet werden musste als manch andere Kamera. 1/3 Stufe ist noch im Toleranzrahmen, diesen Spielraum nutzen viele Hersteller. Die Mark II aber liegt im Vergleich zur "Referenz" um 2/3 Stufen dunkler, was die minimal besseren Messwerte beispielsweise beim Signal-Rauschabstand erklärt.
Kleinere Abweichungen zum Vorgängermodell gibt es auch bei den Farben, die Mark II ist dort insgesamt etwas ungenauer als die erste E-M10. Aber auch diese Abweichungen sind eher im Labor messbar, als dass sie im Fotoalltag auffallen würden. Der manuelle Weißabgleich dürfte zwar gerne etwas exakter arbeiten, die Abweichungen sind für das menschliche Auge aber kaum sichtbar. Die Mark II besitzt eine etwas kräftigere Sättigung. Rot, Orange und Violett leuchten etwas stärker, das Gelb geht einen Hauch ins Grün. Vor allem aber zeichnet sich die OM-D durch ihre hohe tatsächliche Farbtiefe von über vier Millionen unterscheidbaren Farbnuancen selbst noch bei hohen ISO 3.200 aus. Ebenfalls keine Blöße gibt sich die E-M10 Mark II beim Tonwertumfang: bis ISO 200 werden fast alle der 256 möglichen Stufen ausgenutzt, selbst bis hin zu hohen ISO 3.200 ist der Wert mit über 160 Stufen absolut im grünen Bereich. Wie bei der Nachschärfung geht Olympus auch bei der Tonwertaufbereitung nicht zimperlich zur Sache. Die Kontrastkurve ist, mit Ausnahme von ISO "Low", was ISO 100 entspricht, recht kräftig angesteilt. Um es auf den Punkt zu bringen: Die Olympus OM-D E-M10 Mark II produziert hochauflösende, kontrastreiche, farbenfrohe Fotos selbst bis in hohe ISO-Regionen. Die Bilder benötigen praktische keine Nachbearbeitung. Wer diese wünscht, sollte allerdings auf das Rohdatenformat zurückgreifen, weil es die eindeutig bessere Basis dafür ist.
Fazit und Kurzbewertung
Fazit
Olympus hat es fast spielend geschafft, die ohnehin sehr gut verarbeitete und einzigartig ausgestattete OM-D E-M10 nochmals zu verbessern. Dass dabei auch das Design überarbeitet wurde, mag nicht jedem gefallen, doch der Ergonomie hat es durch die neue Tastenanordnung gut getan. Gegenüber der E-M5 Mark II wirkt der Bildstabilisator zwar kastriert, gegenüber dem Vorgängermodell aber arbeitet er nun nochmals effektiver. Sowohl die Geschwindigkeit als auch die Bildqualität sind weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, bis ISO 3.200 lassen sich Fotos hoher Bildqualität aufnehmen, mit etwas Einschränkungen sogar bei ISO 6.400. Das ist vor allem der guten JPEG-Engine von Olympus zu verdanken, die Bilder sind praktisch direkt aus der Kamera verwendbar, ohne dass Bildbearbeitungskorrekturen nötig wären. Wer keinen großen Wert auf die neuesten und besten Videofunktionen wie 4K legt, bekommt mit der Olympus OM-D E-M10 Mark II sehr viel Kameragegenwert für sein Geld.
Hinweis Wir arbeiten aktuell noch an der technischen Umsetzung für die Anzeige unseres neuen Bewertungsschemas, das bei diesem Kameratest erstmals zur Anwendung kam. Daher werden wir die Testnoten demnächst nachreichen.
Kurzbewertung
- Sehr guter, effektiver Bildstabilisator
- Hohes Bildqualitätsniveau
- Rasanter Autofokus und hohe Serienbildgeschwindigkeit
- Großer, hochauflösender Sucher
- Viel Ausstattung mit einzigartigen Sonderfunktionen
- Hochfrequentes Flimmern des Sucherbilds (wird aber nur von empfindlichen Personen wahrgenommen)
- Starke Abweichung der gemessenen zur eingestellten ISO-Empfindlichkeit
- Gegenüber der E-M5 Mark II in der Effektivität kastrierter Bildstabilisator
Technische Daten
Modell |
Olympus OM-D E-M10 Mark II |
Sensor |
CMOS 4/3" 17,3 x 13,0 mm (Cropfaktor 2,0) 17,2 Megapixel (physikalisch), 16,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.608 x 3.456 (4:3) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 60p |
Objektivanschluss |
|
Sucher |
2,36 Mio. Bildpunkte, Vergrößerung 0,6-fach (KB-äquivalent), Vergrößerung 1,2-fach (Sensor-bezogen) |
Monitor |
3,0" (7,6 cm), 1,04 Mio. Bildpunkte, beweglich, Touchscreen |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (324 Felder) |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 7 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
Sensor-Shift (optisch) |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Olympus/Panasonic (auch Leica-Kompaktkamera), Standard-Mittenkontakt |
Konnektivität |
WLAN, Bluetooth |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D) |
GPS |
extern (Smartphone als GPS-Logger) |
Serienbildfunktion |
max. 8,5 Bilder/s und max. 22 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/16.000 s |
Autofokus |
ja, Kontrast (81 Sensor(en)) |
Akkulaufzeit |
320 Aufnahmen gem. CIPA-Standard keine USB-Ladefunktion |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: SD (SDHC, SDXC, UHS I) |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 25.600, manuell ISO 100 bis 25.600 |
Abmessungen |
120 x 83 x 47 mm (B x H x T) |
Gewicht |
390 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/QDFZU (mit Preisvergleich) |
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