Superzoom-Kamera, Kompaktkamera
Testbericht: Olympus SP-550 UZ
2007-04-30 Fast sieben Jahre ist es her, dass Olympus mit der C-2100 UZ bzw. Ultra Zoom (von ihren Fans auch liebevoll "UZI" genannt) eine der ersten digitalen Superzoom-Kameras herausgebracht hat und den Trend zu immer zoomstärkeren Digitalkameras setzte. Seitdem sind viele UZ-Generationen an den Konsumenten vorbeipassiert, aber so Aufsehen erregend wie die Mutter aller UZ-Kameras ist nur die Jüngste dieser Serie: die SP-550 UZ mit ihrer beeindruckenden 18-fach-Zoomoptik, welche digitalkamera.de jetzt ausführlich getestet hat. (Yvan Boeres)
Dies ist schon der zweite Aufenthalt der SP-550 UZ in den Redaktionsräumen von digitalkamera.de, hatten wir sie schon vor ihrer offiziellen Vorstellung als eine der wenigen Websites weltweit für ein paar Tage ausgehändigt bekommen, um sie dann am Tag ihrer Ankündigung in einem so genannten First-Look-Bericht präsentieren zu können. Mittlerweile gibt es erste komplette Tests der SP-550 UZ im Internet sowie in Zeitschriften, und unseren verhältnismäßig späten Volltest dieser Kamera haben wir dann gleich mit der vergangenen Monat veröffentlichten neuen Firmware 1.1 (siehe digitalkamera.de-Meldung vom 26.03.2007 u. a. über die weiterführenden Links am Ende dieser Meldung) für die SP-550 UZ durchgeführt. Wie gut die SP-550 UZ sich damit schlägt und was ihre charakteristischen Eigenschaften sind, können interessierte Leser sowohl im nachfolgenden Text als auch im nebenstehenden Steckbrief, in der Tabelle "Messwerte" am Ende des Tests und in einer aktualisierten Version unseres digitalkamera.de-Datenblattes zu dieser Kamera nachlesen. Als hilfreiche Ergänzung dazu bieten wir das DCTau-Testprotokoll zum kostenpflichtigen Abruf (bzw. im Abo) an, das diesem Test bei der Beurteilung der Bildqualität zugrunde lag.
Ergonomie/Verarbeitung Von allen Kameras der Ultra-Zoom-Serie, die Olympus je produziert hat, ist die SP-550 UZ sicherlich eine der formschönsten – da ist man sich trotz unterschiedlicher Geschmäcker weitgehend einig. Viel kontroverser war da das Design ihrer direkten Vorgängerinnen SP-500 UZ und SP-510 UZ, die im Vergleich zur SP-550 UZ nur noch wie ein unförmiger Klumpen Plastik wirken. Dabei ist auch die SP-550 UZ fast integral in Kunststoff gekleidet (selbst für das Stativgewinde hatte Olympus kein Metall übrig), doch das leicht bräunlich schimmernde Material, die chromfarbenen Bedienelemente auf der Kameraoberseite, der auffällige Metallring rund um den Objektivaustritt, das stromlinienförmige Design und die Verkleidungselemente aus genarbtem Gummi lassen sie deutlich edler aussehen. Trotz imposantem Zoom hat die SP-550 UZ mit ihren Außenmaßen von 116 x 78,5 x 78 Millimetern (bei einem Leergewicht von 365 g) die Größenordnung einer Canon PowerShot S3 IS oder Panasonic Lumix DMC-FZ50 und liegt dabei recht gut bzw. schön ausbalanciert und fest in der Hand. Die Zahl der – übersichtlich angeordneten – Bedienelemente hält sich in Grenzen (die SP-550 UZ wirkt aufgeräumt bzw. nicht überladen). Die Knöpfe und Schalter sind alle ohne Fingerakrobatik bedienbar, aber mit den eng aneinander liegenden Tasten auf der Kamerarückseite mögen sich "Wurstfinger" nicht ganz anfreunden. So trifft man nicht immer die richtige Taste oder gleich zwei Tasten gleichzeitig; das sind dann die Situationen, in denen man über die Folgen der fortschreitenden Miniaturisierung flucht. Wohl auch eine Folge der Miniaturisierung war die leichte Verlagerung des Stativgewindes von der optischen Achse weg. Da sollte man als Panorama-Enthusiast beim Kauf eines Stativs auf eine Schnellwechselplatte mit Seitenverstellung achten, wobei beim Arbeiten mit der SP-550 UZ eine montierte Stativ-Schnellwechselplatte den Zugang zum Akku-/Batteriefach blockiert und den Wechsel der vier AA/Mignon-Zellen etwas zeitraubender gestaltet.
Das Programmwählrad auf der Kameraoberseite erlaubt den schnellen Wechsel des Belichtungsprogramms bzw. der Betriebsart; der ringförmige Zoomschalter rund um den Auslöser steuert die Brennweitenverstellung an. Auch wenn sich viele der wichtigsten Einstellungen direkt vornehmen lassen (die OK/Func-Taste in der Mitte des kreisförmigen Steuerfelds dient z. B. als Schnellwahltaste für den Weißabgleich, die Empfindlichkeitseinstellungen, die Bildfolge-Funktionen und die Belichtungsmessart) und es verschiedene Möglichkeiten der Personalisierung gibt (Einstellungsspeicher, frei belegbare Funktionstaste), setzt die ausgeprägte Kompaktheit allerdings engere Grenzen als bei ausgewachsenen digitalen Spiegelreflexkameras, und man kommt auch bei der SP-550 UZ nicht darum herum, gelegentliche Ausflüge ins Menü zu machen. Die Benutzeroberfläche wurde dabei von Olympus schon bei der SP-510 UZ komplett überarbeitet – und das sowohl grafisch als auch vom Aufbau her. Die umfangreichen Funktionen und Einstellungen der Kamera wurden in mehr Menügruppen aufgeteilt (die über das Olympus-typische Haupt- bzw. Übersichtsmenü aufrufbar sind), und die Untermenüs verzweigen sich seitdem nicht mehr so stark, doch Olympus hängt weiter an seiner unnötig umständlichen Auswahlbestätigung. So treten Einstellungen erst in Kraft, nachdem man sie zuerst mit der OK-Taste bestätigt und durch mehrfachen Druck auf die Menu-Taste jede Menüebene einzeln verlassen hat; drückt man den Auslöser gleich nach dem Anwählen einer Einstellung, wird zwar ein Foto mit der gewählten Einstellung gemacht, doch man wird gleich nach der Aufnahme wieder ins Menü zurückgeworfen.
Kein Handbuch-Ersatz, aber eine ganz nette "Orientierungshilfe" für den Einsteiger sind die Hilfe-Taste und der Guide-Modus. Während erstere auf Knopfdruck kurze Erklärungen zu fast jedem einzelnen Menüpunkt einblendet, wird man mit Letzterer Schritt für Schritt durch die passenden Einstellungen für geläufige Aufnahmesituationen geführt. Für ganz Eilige/Bequeme gibt es sonst noch eine Vollautomatik und nicht weniger als 23 Motivprogramme (mit Beispielbild). Man kann die SP-550 UZ also nicht nur einem "Experten", sondern auch einem fototechnisch völlig Unerfahrenen in die Hand geben. Auch der wird wohl schnell merken, dass es zwei Möglichkeiten gibt, mit der SP-550 UZ das Motiv anzuvisieren: durch den Sucher oder mit einem Blick auf den Kamera-Bildschirm. Der 2,5" bzw. 6,3 cm breite TFT-Bildschirm der SP-550 UZ löst mit 230.000 Bildpunkten praktisch doppelt so hoch auf wie die Monitore der Vorgängermodelle und beherrscht die so genannte Bright-Capture-Technologie. Damit zeigt die Kamera auch bei schwachem Umgebungslicht ein klares Bild auf dem Monitor (und später auch auf der Aufnahme) an. Das funktioniert in der Praxis recht gut; umgekehrt kommt der Bildschirm mit zuviel Licht nicht so gut aus. So leidet dessen Lesbarkeit u. a. wegen der nicht entspiegelten Bildschirmoberfläche unter starker Sonneneinstrahlung, und bei grellen Lichtpunkten wie z. B. Reflektionen neigt der Bildschirm zu ausgeprägter violetter Streifenbildung. Bei den sonstigen Abbildungsleistungen (Rauschverhalten, Blickwinkelabhängigkeit, Farbwiedergabe, Schärfeeindruck, Kontrast usw.) macht der LCD wieder eine recht gute Figur. Auf Knopfdruck kann man vom Bildschirm auf den Sucher umschalten. Der elektronische Videosucher der SP-550 UZ ist konstruktionsbedingt besser gegen störendes Licht abgeschirmt und verfügt ebenfalls über die Bright-Capture-Technologie. Das Sucherbild fällt angenehm groß aus und wirkt dank wabenförmiger Pixel trotz bescheidener 201.600 Bildpunkte ziemlich fein. Auch ragt das Okular für Brillenträger weit genug nach hinten heraus, und wer partout nicht mit Brille fotografieren mag, kann die Bildschärfe im Sucher mit dem kleinen Dioptrienrädchen seitlich am Okular an die individuelle Sehstärke anpassen. Die Bildhelligkeit ist sowohl im Sucher als auch am LC-Bildschirm in fünf Stufen einstellbar.
Optik Das "Ultra Zoom" der SP-550 UZ weckt gleich in zweierlei Hinsicht die Begierde des Homo Photographicus. Zum einen weckt die kolossale Zoompower (18-fach-Zoom) den kleinen Paparazzi und/oder Spanner in uns bzw. erlaubt einem, mit nur einem Objektiv für praktisch jede erdenkliche Aufnahmesituation gerüstet zu sein; zum anderen fühlen sich auch solche Fotografennaturen von der SP-550 UZ angesprochen, denen die Anfangsbrennweite vieler so genannter Superzoom-Kameras nicht "weitwinklig" genug ist. De facto deckt die Zoomoptik der SP-550 UZ einen Brennweitenbereich von 28 bis 504 Millimeter (entspr. Kleinbild) ab und stellt so einen Rekord in Sachen Zoomstärke sowie Brennweitenumfang auf. Wem das nicht reicht, kann mit über den optional erhältlichen Objektivadapter CLA-10 den 1,7-fachen Televorsatz TCON-17 aus dem Zubehörprogramm die Brennweite auf bis zu umgerechnet 857 Millimeter verlängern oder auf eine der beiden Digitalzoom-Varianten der SP-550 UZ zurückgreifen. Während das Standard-Digitalzoom unabhängig von der eingestellten Auflösungsstufe mit bis zu 5,6-facher zusätzlicher Vergrößerung in die Bilder hineinzoomt, ist beim so genannten Fine Zoom der maximale Vergrößerungsfaktor von der eingestellten Auflösungsstufe abhängig (die Kamera nutzt die Auflösungsreserven für eine bis zu 27-fache zusätzliche Vergrößerung).
Mit dem Zoomen verändert sich auch die größtmögliche Blende. Das Objektiv ist nicht wie bei einigen wenigen Superzoom-Kameras (vornehmlich ein Paar Lumix-Modellen der FZ-Serie von Panasonic) durchgängig lichtstark, sondern öffnet mit F2,8 am Weitwinkel-Ende und mit F4,5 am Tele-Ende. Die – angesichts des Brennweitenumfangs – durchaus als gut bis exzellent bezeichenbare Lichtstärke der Optik verhilft der SP-550 UZ schon mal zu genügend Licht, um im unteren Brennweitenbereich selbst bei niedrigen Empfindlichkeiten (ISO 50-200) verwacklungsfreie Außenaufnahmen zu machen, aber auch bei Sonnenschein kann es schnell zu bewegungsbedingten Unschärfen auf den Bildern kommen, sobald man in den oberen Brennweitenbereich (ab umgerechnet 200 mm aufwärts) vorstößt. Gut, dass die SP-550 UZ gleich zwei "Abwehrmechanismen" gegen solche Unschärfen kennt. Die Zitterbewegungen des Benutzers pariert die Kamera mit gegenläufigen Vibrationen des beweglichen Bildsensors. Diese als CCD-Shift bekannte Form der mechanischen Bildstabilisierung gilt als nicht ganz so effektiv wie ein optischer Bildstabilisator, während aber eine bewegliche Linsengruppe im Objektiv die optische Konstruktion verkompliziert und einen leichten bis starken Verlust der Abbildungsleistungen verursacht, ist die CCD-Shift-Methode unproblematischer. Bewegungsunschärfen des Motivs bekämpft die SP-550 UZ anhand von kurzen Verschlusszeiten. Dazu verstärkt sie das CCD-Signal, um bereits im Auto-ISO-Modus Lichtempfindlichkeitsstufenäquivalente von ISO 50 bis ISO 800 automatisch anzuwählen. Sind die Verschlusszeiten dann immer noch zu lang, um die Bewegungen des Motivs "einzufrieren", wählt die SP-550 UZ im ISO-High-Auto-Modus Lichtempfindlichkeitsstufenäquivalente von bis zu ISO 1.600 an. Die Kombination aus Empfindlichkeitsautomatik und CCD-Shift-Stabilisation bezeichnet Olympus als "Dual Image Stabilization", und angesichts des extrem hohen Verwacklungsrisikos bei zoomstarken Kameras ist der doppelte Verwacklungsschutz nicht unnütz.
Fokussiert wird mit der SP-550 UZ wahlweise automatisch oder manuell. Falls nicht anders eingestellt, arbeitet der Autofokus der Kamera zunächst einmal im so genannten iESP-Modus (Intelligent Electro Selective Pattern), bei dem die SP-550 UZ versucht herauszufinden, wo sich das Hauptmotiv im Bild befindet, und auf die entsprechende Stelle (symbolisiert durch zwei eckige Klammern im Sucher bzw. auf dem Bildschirm) scharf zu stellen. Das System arbeitet aber recht willkürlich bzw. ohne richtig nachvollziehbares Schema, so dass man u. U. lieber selber die Stelle auswählt, auf die scharf gestellt werden soll. Schaltet man auf Spot-AF um, stellt der Autofokus grundsätzlich auf die Bildmitte scharf; im Flächen-AF-Modus (Einstellung: "Bereich") kann man das Messfeld mit den Steuertasten bewegen und auf eine von insgesamt 143 möglichen Positionen (13 x 11) setzen. Zur Unterstützung des Autofokus bei wenig Licht leuchtet eine kleine LED-Leuchte vorne an der Kamera bis zu 5 Meter entfernte Personen und/oder Gegenstände orange an. Dieses AF-Hilfslicht hilft mehr bei Dunkelheit als bei schwachen Motivkontrasten und lässt sich bei Bedarf ausschalten (die aufleuchtende LED ist nicht gerade unauffällig); zwar findet der Autofokus damit selbst in totaler Finsternis die Schärfe, da sich die Kamera aber dann ziemlich viel Zeit mit dem Fokussieren nimmt, sollte man es bei Nachtaufnahmen besser mit geduldigen oder statischen Motiven zu tun haben.
Bei Tageslicht hängt die Fokussiergeschwindigkeit hauptsächlich von der eingestellten Brennweite ab. Je mehr man in den Tele-Bereich vordringt, desto träger wird der Autofokus und bei sehr starken Brennweiten kann es mal über eine Sekunde dauern, bis die SP-550 UZ scharf gestellt hat. Etwas verkürzen kann man den Scharfstell-Vorgang, indem man die Autofokus-Betriebsart "Prädikt. AF" einschaltet. Die prädiktive bzw. vorausrechnende Fokussierung ist eigentlich zum Fotografieren von Motiven gedacht, die auf einen zukommen (die Kamera stellt dann die Schärfe kontinuierlich nach), doch diese Funktion eignet sich allgemein sehr gut als AF-"Beschleuniger". Die normale Schärfenachführung (also ohne Vorausrechnung) bietet die SP-550 UZ zwar auch an, aber die wird man dann wohl eher selten benutzen. Für ganz hartnäckige Fälle, wo der Autofokus komplett versagt, gibt es schließlich noch die manuelle Scharfstellung. Prinzipiell gut durchdacht (eine Entfernungsskala, eine Scharfstell-Lupe und eine Funktion zur Speicherung des Schärfepunktes werden angeboten), kann man die Manual-Focus-Funktion (MF) in der Praxis schon fast als unbrauchbar bezeichnen. Die MF-Funktion ist tief im Menü vergraben, der von der Scharfstell-Lupe vergrößerte mittlere Bildausschnitt ist von der Auflösung her so grob, dass eine rein visuelle Fokussierung praktisch unmöglich ist, und eine Möglichkeit, die Lupe auszuschalten, haben wir im Kameramenü auch nicht gefunden. Das ist umso bedauerlicher, als die SP-550 UZ gute Makro-Fähigkeiten (zumindest bei Weitwinkel-Aufnahmen) besitzt. Muss man bei Tele-Aufnahmen noch einen Mindestabstand von 1,2 Metern zum Motiv halten, liegt die Nahgrenze im Weitwinkel-Bereich bei nur 10 cm. Dabei braucht man nicht einmal in den Makro-Modus umzuschalten; dies dennoch zu tun, bewirkt lediglich, dass die Kamera beim Suchen der Schärfe nicht mehr den gesamten Entfernungsbereich durchfährt und so bei Nahaufnahmen wertvolle (Fokussier-)Zeit gespart wird. Ihre ausgeprägten Makro-Fähigkeiten unterstreicht die SP-550 UZ dann noch durch ihre Supermakro-Funktion. Ist diese eingeschaltet, sind Aufnahmen ab einer Entfernung von nur 1 cm möglich – die SP-550 UZ kann demnach nicht nur extrem weit entfernte Motive Format füllend ins Bild bringen, sondern auch extrem nahe.
Blitz Bei weitem nicht so mächtig wie die Zoomoptik ist der Bordblitz der SP-550 UZ. Mit einer gemessenen Leistung von LZ 8,7 ist der eingebaute Miniaturblitz gerade mal kraftvoll genug, um Entfernungen von bis zu 3,1 Metern (bei Zoom in WW-Stellung) zu überbrücken. Längere Distanzen schafft der kleine Lichtspender nur unter Erhöhung der Signalverstärkung bzw. Lichtempfindlichkeit; bei entsprechend ISO 400 kommt man dann immerhin auf eine Blitzreichweite von maximal 4 Metern (Objektiv in Tele-Stellung) bis 6,4 Metern (Objektiv in Weitwinkel-Stellung), und wer die höchste Empfindlichkeitsstufe von entsprechend ISO 5.000 anwählt, kann theoretisch bis zu 22,7 Meter weit blitzen.
Die Möglichkeit, die Blitzreichweite zu erhöhen, ohne sich an den Empfindlichkeiten zu vergreifen, gibt es nur mit einem stärkeren Blitzgerät. Zwar kann die SP-550 UZ im Kameramenü so eingestellt werden, dass der Bordblitz ohne Aussendung eines Messblitzes und mit vorgegebener Leistung (von Minimal- zu Maximalleistung in 10 Stufen) so genannte Slave-Blitze, d. h. externe Blitzgeräte, mit Zündung per Fotozelle auslösen kann, aber das/die Blitzgerät(e) und die Kamera richtig einzustellen, verlangt schon fundierte Kenntnisse in der Blitztechnik und Einiges an Handarbeit. Ein vollautomatischer Betrieb ist aufgrund eines fehlenden TTL-Blitzschuhs oder zumindest eines drahtlosen TTL-Betriebs (in dem der Bordblitz die anderen Blitzgeräte nicht nur auslösen, sondern auch steuern würde) nicht möglich. Wer also einfach nur aufs Knöpfchen drücken und die Kamera sich um die korrekte Blitzbelichtung kümmern lassen will, kann das nur mit dem eingebauten Blitz der SP-550 UZ. Und selbst dann darf man nicht vergessen, bei schwachem Licht den Blitz per Knopfdruck zu entriegeln, denn der Bordblitz klappt nicht automatisch auf, wenn die Lichtverhältnisse bzw. das Motiv es erfordern.
Zumindest bekommt man durch ein blinkendes Blitzsymbol im Sucher bzw. auf dem Bildschirm einen Hinweis von der Kamera, wann es ratsam wäre, den Blitz zu nutzen. Dann braucht man nur noch den Entriegelungsknopf zu drücken; vergessliche oder unaufmerksame Naturen sollten den Blitz lieber gleich beim Einschalten der Kamera "auswerfen" und die Blitzautomatik entscheiden lassen, ob geblitzt werden muss oder nicht. An weiteren Blitzfunktionen fehlt es nicht. Neben den Grundfunktionen (Auto-Blitz, erzwungener Blitz, Blitz aus, Vorblitz bzw. Blitz-Schnellfeuer gegen rote Augen) gibt es eine Blitz-Langzeitsynchronisationsfunktion, eine Blitzbelichtungskorrektur-Einstellung und eine Option zur Wahl des Zündzeitpunkts (wahlweise am Anfang oder am Ende der Belichtung); der eingebaute Blitz funktioniert sogar im Serienbildmodus, wobei die Bildfrequenz dann – je nach Aufladezeit des Blitzes (die bis zu 7 Sekunden dauern kann) – mehr oder weniger stark einbrechen kann.
Anlass, die Vorblitzfunktion gegen rote Augen zu benutzen, hat man selten. Der Blitz klappt hoch genug auf (ca. 2,5 cm vom Objektivtubus entfernt), damit der berüchtigte "Dämonenblick" nur bei den wenigsten Personen hervorgerufen wird bzw. der Effekt schwach ausfällt. Und wenn er dann doch auf den Bildern zu sehen ist, benutzt man am besten gleich die Funktion zur elektronischen Erkennung und automatischen Retusche roter Augen, die die SP-550 UZ mit sich bringt und einigermaßen zuverlässig funktioniert. Auch sonst gibt es an der Qualität der Blitzbilder kaum etwas zu bemängeln. Das Blitzlicht wird sehr fein von der Kamera (mit einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Blitzlicht und Umgebungslicht) dosiert, die Ausleuchtung ist selbst bei Weitwinkel-Aufnahmen sehr homogen (ohne "Hotspot" und schlecht ausgeleuchtete Bildränder), die Farbtemperatur des Blitzlichtes ist ganz leicht warmtönig (was Porträtaufnahmen zugute kommt), und bei Nahaufnahmen gibt es weder eine Abschattung des Blitzlichtes durch einen Teil des Objektivtubus noch krasse Überblitzeffekte. Trotz etwas umständlicher Blitzaktivierung macht die SP-550 UZ also beim Blitzen einen überwiegend positiven Eindruck, und sie schneidet so in dieser Kategorie nicht schlechter (aber auch nicht besser) ab als die direkte Konkurrenz.
Bildqualität Megazoom statt Mega(pixel)omanie heißt es bei der SP-550 UZ. Ob es technische Zwänge oder Besonnenheit sind, die Olympus dazu geführt haben, sich gegen einen kontroversen 10-Megapixel-CCD im 1/1,8"-Formfaktor und für den populäreren 7,1-Megapixel-CCD im 1/2,5"-Formfaktor zu entscheiden, weiß niemand außer bei Olympus selbst, aber die getroffene Wahl ist sicherlich keine schlechte. Sofern es sich beim Bildwandler der SP-550 UZ um den "guten alten" Sony-CCD handelt, gilt dieser als einer der letzten Kleinstsensoren, bei denen man das Bildrauschen noch einigermaßen gut im Griff hatte. Und tatsächlich bescheinigen unsere Labortests der SP-550 UZ ein insgesamt gutes Rauschverhalten. Messtechnisch zeigt das Rauschen einen schönen Verlauf. In den Schatten bzw. dunkleren Bildpartien fallen die Rauschwerte gering aus, steigen dann mit zunehmender Helligkeit, um in den Bildbereichen mittlerer Helligkeit ihr Maximum zu erreichen, und nehmen zu den Lichtern bzw. helleren Bildpartien wieder ab. Visuell nimmt das Rauschen natürlich mit zunehmender Empfindlichkeit zu (ab ISO 200 bis 400 wird es deutlich sichtbar), wobei das Helligkeitsrauschen sich vor allem in Form sichtbarer Ansammlungen gleich heller Pixel manifestiert, während das Farbrauschen einen unauffälligeren Charakter besitzt und in den dunklen Bildpartien in etwa gleichem Maße auftritt wie das Helligkeitsrauschen. Ab einem Lichtempfindlichkeitsstufenäquivalent von ca. ISO 400 werden aber auch die Folgen der Rauschunterdrückung mit bloßem Auge sichtbar. Die Bilder werden zunehmend "weicher", und die ISO-1.600-Stufe ist – schmeichelhaft ausgedrückt – höchstens etwas für Fans von Weichzeichner-Effekten bzw. David-Hamilton-Bildern. Darüber (entspr. ISO 3.200 und ISO 5.000) arbeitet die SP-550 UZ dann mit Pixelbündelung bei entsprechend geringer Auflösung/Bildgröße; diese Einstellungen sind aufgrund der resultierenden Bildqualität nur als Notbehelf anzusehen.
Alles in allem rauscht die SP-550 UZ nicht mehr und nicht weniger als andere Markenkameras der 7,1-Megapixel-Klasse. Nur die Rauschunterdrückung ist etwas ausgeprägter als bei mancher direkten Konkurrentin; der Eindruck der etwas "weichen" Bilder wird allerdings noch durch die geringe bzw. zurückhaltende Scharfzeichnung der Kamera weiter verstärkt. Am geringsten ist die Scharfzeichnung in den dunkleren Bildbereichen. Mit zunehmender Helligkeit schärft die Kamera die entsprechenden Bildteile immer stärker nach, und wo die Scharfzeichnung noch am stärksten ausfällt, ist in den Haut- und Himmelstönen. Insgesamt bleibt aber die Nachschärfung in allen Bildpartien auf einem unkritischen Niveau. Ist die Scharfzeichnung helligkeitsabhängig, beeinflusst die Ausrichtung der einzelnen Bildteile und Strukturen die Stärke der Nachschärfung kaum. Jedoch neigen kontrastreiche Kanten an der hellen Seite zu Überzeichnungseffekten (so genanntem Weiß-Clipping) und leichten Überstrahlungen, so dass solche Kanten nicht immer ganz natürlich wirken.
Ist die SP-550 UZ aufgrund der geringen Scharfzeichnung gut bis mittelgut für die Nachbearbeitung der Bilder am Computer geeignet, stehen die aggressive Aufbereitung feiner Bilddetails und die dabei entstehenden Bildstörungen bzw. Artefakte im krassen Gegensatz dazu. So fällt zum Beispiel die gezielte Abschwächung zu feiner Motivdetails (= Tiefpassfilterung) nicht stark genug ab, und es treten Farbartefakte an waagerecht und senkrecht verlaufenden feinen Strukturen hervor. In einem anderen Stadium der Bildaufbereitung (genauer beim so genannten Demosaicing) entstehen auch noch strahlenkranzförmige bunte Störmuster (so genannte Farbmoirés), die in geringem Maße an schrägen Strukturen mit einer Ausrichtung von +/- 45° sichtbar werden. An solchen Stellen können Linien auch eine treppenstufen- bzw. sägezahnartige Form annehmen (= Aliasing); die ganzen Bildstörungen erschweren die nachträgliche Bildbearbeitung am Computer.
Die starke Aufbereitung feiner Bilddetails verhilft der SP-550 UZ aber auch zu z. T. sehr hohen Auflösungswerten. Vor allem am Weitwinkel-Ende und bei mittlerer Brennweite, wo das Objektiv keine größeren Randschwächen zeigt, wird das gesamte Auflösungspotential aus dem Zusammenspiel von Optik und Elektronik gut ausgereizt; im Tele-Bereich weist die Zoomoptik der SP-550 UZ allerdings nur eine schlechte bis mittelmäßige Randauflösung auf (in der Bildmitte ist die Auflösung des Objektivs über den gesamten Brennweitenbereich hinweg gut bis sehr gut), die auch die Elektronik nicht vollends kompensieren kann und zu einem mittelmäßigen bis bestenfalls guten Wirkungsgrad der Auflösung führt. Die Auflösung ist demnach insbesondere von der eingestellten Brennweite abhängig. Eine erhöhte Abhängigkeit der Auflösung von der Ausrichtung bestimmter Bildstrukturen konnte unser Messlabor nicht bzw. nur im Blaukanal feststellen (die Richtungsabhängigkeit der Auflösung ist bei allen drei Brennweitenpositionen gut bis sehr gut), und auch bei der visuellen Beurteilung des Detailreichtums fallen einem Auflösungsschwächen bestenfalls bei Tele-Aufnahmen an den Bildrändern und bei Hochempfindlichkeitsaufnahmen wegen der starken Rauschunterdrückung auf.
Der Tele-Bereich ist wohlgemerkt nicht das einzige Gebiet, wo das Objektiv der SP-550 UZ ein paar Schwächen zeigt. Bei solch einem starken Zoom ist es auch umso schwieriger bis nahezu unmöglich, die optische Qualität auf einem durchgehend hohen Niveau zu halten, und dass die Verzeichnung bzw. Linienverzerrung bei der SP-550 UZ in der kurzen Brennweite (= Weitwinkel) hoch tonnenförmig und ab der mittleren Brennweite (= mittlere Zoomstufe bis Tele) hoch kissenförmig ausfällt, ist vielleicht kein besonderes Qualitätsmerkmal, war aber irgendwie auch zu erwarten. Umso besser ist die Vignettierung korrigiert. In der kurzen Brennweite sind die Bildränder/-ecken um nicht einmal eine Drittelblende dunkler als die Bildmitte und somit niedrig bis kaum sichtbar; die Randabdunklung von plus/minus einer Dreiviertelblende im mittleren bis oberen Brennweitenbereich gilt, auf die starken Brennweiten bezogen, immer noch als sehr guter Wert und als praktisch nicht sichtbar.
Besser in den Griff hätte Olympus hingegen die Belichtungsmessung und den Weißabgleich bekommen können. Die SP-550 UZ neigt manchmal zu einer Überbelichtung von ca. 0,5 bis 1 Blenden (was trotz gutem Kontrastbewältigungsvermögen von gut 8,1 Blenden zu einer leichten Überstrahlung der hellsten Bildpartien führen kann), und einen richtig zuverlässigen Weißabgleich bekommt man nur bei manueller Messung und Speicherung des Weißpunkts. So produziert die Weißabgleich-Automatik bei Glühlampenlicht einen starken Gelbstich, und während die Voreinstellung für Glühlampenlicht noch halbwegs zu gebrauchen ist (wirklich weiß kommt Weiß bei dieser Einstellung aber auch nicht rüber), liefern die drei Voreinstellungen für Leuchtstofflampenlicht nur einen – mal stärker ins Rötliche mal stärker ins Gelbliche tendierenden – Orangestich. Anspruchsvolle SP-550UZ-Besitzer werden es da schon zu schätzen wissen, dass ihre Kamera einen Rohbilddatenmodus zur Aufzeichnung von Bildern im RAW- bzw. ORF-Format besitzt. Damit kann man nämlich den Weißabgleich und z. T. die Belichtung nachträglich auf dem Computer einstellen; diese Feinarbeit ist aber nichts für ungeübte und ungeduldige Fotografennaturen und demnach nur fortgeschrittenen Nutzern zu empfehlen. Grundsätzlich lassen sich bei RAW-Bildern auch noch andere Bildparameter wie z. B. die Scharfzeichnung, der Bildkontrast sowie die Farbbalance und -sättigung regeln. Sofern aber der Weißabgleich korrekt erfolgt ist, sind zumindest bei der Farbwiedergabe keine größeren Korrekturen nötig. Im Testlabor wurde unsere Farbtafel jedenfalls sehr neutral wiedergegeben. Der Bildkontrast ist Geschmacksache; die Tonwertwiedergabe (in guten 248 von insgesamt 256 möglichen Helligkeitsstufen) ist bei der SP-550 UZ in den Lichtern und Schatten etwas weich, dazwischen aber sehr präzise. Die Bilder bei voller 7,1-Megapixel-Auflösung direkt im JPEG-Format aufzunehmen schadet den Aufnahmen in Punkto Komprimierungsartefakte übrigens nur im HQ-Modus. Damit können zwar dank starker Verdichtung der Bilddaten (1:17) zirka dreimal so viele Bilder wie im SHQ-Modus (Komprimierungsfaktor von 1:6) aufgenommen werden, aber dann mit nunmehr sichtbaren Qualitätsverlusten bzw. Blockartefakten. Die SP-550 UZ bleibt dennoch von der Bildqualität her eine Kamera mit einem etwas widersprüchlichen Charakter; mal ist sie wie eine Knips-Kamera (für "gebrauchsfertige" bzw. druckreife Bilder) abgestimmt, mal wie eine Fortgeschrittenen-Kamera (für nachbearbeitungsfreundliche Bilder).
Sonstige Funktionen Die SP-550 UZ gehört der SP- bzw. "Specialist"-Serie an, doch "Tausendsassa" würde vielleicht besser zu ihrem enormen Funktionsumfang passen. Die Bandbreite an Funktionen und Einstellmöglichkeiten reicht dabei von der Spaß-Funktion bis hin zu den Experten-Einstellungen. Selbst an einen Demo-Modus für Händler wurde gedacht, in dem die Kamera ihre Vorzüge selbst anpreist. Bei der Aufnahme können Einsteiger bzw. Fortgeschrittene auf reichlich Features zurückgreifen, u. a. auf den Guide-Modus, eine Vollautomatik, die Motivprogramme, eine Programmautomatik (P), eine Zeitenautomatik mit Blendenvorwahl (A), eine Blendenautomatik mit Zeitvorwahl (S), die manuelle Belichtungssteuerung (M), einblendbare Gestaltungshilfen (Gitternetz, Zentrierhilfe, Hilfs-Markierungen für Panorama-Teilbilder), eine Histogramm-Anzeige (mit getrennter Darstellung der einzelnen Farbkanäle), eine Belichtungs- oder Schärfenreihenfunktion, einen Rohbilddatenmodus (RAW- bzw. ORF-Format), eine Einstellung für die Belichtungsmessart (ESP-Mehrfeldmessung, mittebetonte Integralmessung, Spotmessung), Bildparameter-Einstellungen (Farbsättigung, Bildkontrast, Scharfzeichnung), eine Intervallfunktion, einen Selbstauslöser (mit wahlweise 2 oder 12 s Vorlaufzeit) und auf einen Lautlos-Modus (in dem keine akustischen Rückmeldungen erfolgen). Andere Aufnahmeeinstellungen und -funktionen wurden in diesem Test z. T. schon in den vorigen Abschnitten erwähnt.
Auch nach der Aufnahme lässt sich viel mit der SP-550 UZ machen. Neben den klassischen Wiedergabefunktionen (Einzelbild-Anzeige, Übersicht mit 4/9/16/25 Miniaturbildern pro Bildschirmseite, Wiedergabezoom, Anzeige der Aufnahmeinformationen, Diaschau, Bilder drehen, Schreibschutz, Bilder löschen, Druckmenü usw.) gibt es zum Beispiel eine Funktion zum Anhängen von Sprachnotizen, eine kalendarische Bildübersicht, eine Funktion zur nachträglichen Verringerung der Auflösung, eine Bildbeschneidungsfunktion (neudeutsch: Crop-Tool), eine Funktion zur automatischen Erkennung und Retusche roter Augen, eine Funktion zum nachträglichen Umwandeln der Bilder in S/W- oder Sepia-Aufnahmen, eine Rahmen-Funktion (ausgewählte Bildteile können in gebrauchsfertige "Schablonen" bzw. Dekors platziert werden), eine Schriftzug-Funktion (die Bilder können mit Sprüchen wie "Happy Birthday" oder "Love" versehen werden), eine Kalender-Funktion (die Funktion zum Erstellen von Kalenderblättern ist nicht mit der kalendarischen Bildübersicht zu verwechseln) oder eine Layout-Funktion (für die simple Seitengestaltung). Außerdem kann man die Farbsättigung und die Helligkeit eines Bildes auch noch im Nachhinein verändern; sehr praktisch war bei digitalen Olympus-Kameras schon immer die RAW-Data-Edit-Funktion, mit der man im RAW- bzw. ORF-Format aufgenommene Bilder nicht nur bei Bedarf (z. B. um unterwegs ein RAW/ORF-Bild auf einem PictBridge-fähigen Drucker auszugeben) schon in der Kamera in ein JPEG-Bild umwandeln kann, sondern sich dabei auch noch die wichtigsten Bildparameter wie Farbsättigung, Scharfzeichnung, Weißabgleich usw. einstellen lassen.
Alle Experimente mit den integrierten Bildbearbeitungsfunktionen der SP-550 UZ sind ungefährlich, da das manipulierte Bild als Kopie der Originalaufnahme im internen Speicher (20 MByte) der Kamera oder auf der Speicherkarte abgelegt werden. Anders als bei Fujifilm, wo man anfängt, neben xD Picture Cards auch Secure-Digital-Karten bzw. SD-Cards zu unterstützen, setzt man bei Olympus nach wie vor voll auf xD-Karten. Die bieten im Vergleich zu weniger proprietären Speichermedien weder einen Kapazitäts-, noch einen Geschwindigkeitsvorteil und sind z. T. auch noch teurer. Dass man bei Olympus weiter an xD-Karten festhält, ist umso bedauerlicher, als die nicht weniger als vier verschiedenen Serienbildmodi der SP-550 UZ gut Gebrauch von schnellen und kapazitätsstarken Karten machen könnten. Vielleicht wären dann schon im "ersten Gang" bzw. im Standard-Serienbildmodus etwas spektakulärere Werte als die maximal 7 Bilder in Folge bei 1,3 Bildern pro Sekunde möglich. Um von schnelleren Bildfrequenzen und/oder von längeren Bildfolgen zu profitieren, muss man bei der SP-550 UZ mit geringeren Auflösungen vorlieb nehmen. Im "zweiten Gang" (HI1-Modus) bzw. bei 2.048 x 1.536 Bildpunkten (entspr. 3 Megapixel) können schon bis zu 15 Bilder in Folge mit einer Bildfrequenz von 7,8 Bildern pro Sekunde geschossen werden; eine Schaltstufe weiter (HI2-Modus) bzw. bei 1.280 x 960 Bildpunkten (entspr. 1,1 Megapixel) sind es dann bis zu 20 Bilder in Folge mit 15,5 Bildern pro Sekunde. Für den HI2-Modus gibt es übrigens auch eine Precapture-Funktion als weitere Serienbildeinstellung (HI2-PRE); beim vollen Durchdrücken des Auslösers werden dann nicht nur fortlaufend ab diesem Zeitpunkt Serienbilder aufgezeichnet (wie es in den anderen Serienbild-Modi üblich ist), sondern auch die letzten fünf Aufnahmen vor dem eigentlichen Auslösen. Das alles wäre äußerst beeindruckend, wenn es bei voller 7,1-Megapixel-Auflösung geschehen würde. Mit einem TruePic-Turbo-Signalprozessor neuerer Generation (2. Generation wie bei den DSLR-Schwestern E-400 und E-500 oder 3. Generation wie bei deren Nachfolgerinnen E-410 und E-510), etwas mehr Pufferspeicher und einem entsprechend leistungsfähigen Speicherkartenstandard läge das nicht einmal im Rahmen des Unmöglichen, aber vielleicht behält man sich das ja bei Olympus für einen potentiellen SP-550-UZ-Nachfolger vor.
Spätestens dann, wenn die SP-550 UZ einmal abgelöst wird, ist auch ein leistungsfähigerer Videomodus fällig. Nicht dass man mit VGA-Qualität (640 x 480 Bildpunkte) und einer Bildfrequenz von 30 Bildern pro Sekunde in der höchsten Qualitätsstufe (SHQ) nicht leben könnte, aber manch andere Kameras schaffen das neuerdings mit MPEG-4- oder gar H.264-Komprimierung. Sofern man von einer der schnelleren xD-Karten (Typ H) Gebrauch macht, kann die SP-550 UZ im SHQ-Modus bis zur Erschöpfung der verfügbaren Speicherkapazität filmen. Andernfalls hört die Aufnahme nach 15 Sekunden auf. Auch muss man sich zwischen Zoom und Ton entscheiden. Weil die – nicht einmal so lauten – Zoomgeräusche mit aufgezeichnet würden und empfindliche Personen stören könnten, funktioniert bei der SP-550 UZ das Zoom nur bei ausgeschaltetem Ton. Will man hingegen Videos mit Ton aufzeichnen, muss man aufs optische Zoom (und übrigens auch auf den mechanischen Bildstabilisator) verzichten. Zumindest kann man beim Aufzeichnen von Videos mit Ton die Schärfenachführung zuschalten, muss aber dann damit rechnen, dass u. U. die Fokussiergeräusche auf dem fertigen Film mit hörbar sind. Nach der Aufnahme lassen sich die Videoclips editieren. Die Filme können "geschnitten" werden, aus einzelnen Szenen lassen sich Fotos gewinnen, und es kann von einem Film eine Übersicht mit 9 Miniaturbildern erzeugt werden; die im gewöhnlichen Motion-JPEG-Format aufgenommenen Videos der SP-550 UZ erkennt man an der Dateiendung .AVI.
Über das Einrichtungs-Menü lässt sich die SP-550 UZ schließlich umfassend auf die eigenen Bedürfnisse hin konfigurieren. Über dieses Menü werden die visuellen und akustischen Signale (Begrüßungsbild und -melodie, Auslösegeräusch, Auswahlsignal usw.) eingestellt, die Menüsprache ausgewählt (25 Sprachen stehen zur Auswahl), ein Pixel-Mapping (= automatisches Herausrechnen defekter Pixel) oder ein Firmware-Update gestartet, die Zeit (es kann zwischen zwei Zeitzonen umgeschaltet werden und eine Alarm-Funktion als Reisewecker-Ersatz ist auch vorhanden) und das Datum gesetzt, der Inhalt des internen Speichers auf eine xD-Karte kopiert sowie andere Einstellungen (Bildschirminformationen, Dateinummerierung, Bildschirmeinstellungen, Videosignal, Entfernungsangaben, benutzerdefinierte Einstellungen usw.) vorgenommen.
Wie jede PictBridge-kompatible Digitalkamera lässt sich die SP-550 UZ über ihre USB-Schnittstelle direkt an einen passenden Drucker anschließen. Die Bildselektion und die Auswahl der Druckeinstellungen erfolgen dann auf dem Kamerabildschirm. Beim Übertragen von Bildern auf einen Computer (auch Vista-Rechner) werden übrigens die Bildübertragungsprotokolle USBMSC (USB Mass Storage Class), PTP (Picture Transfer Protocol) und MTP (Media Transfer Protocol) unterstützt – nicht aber die schnellste Geschwindigkeitsklasse der USB-2.0-Spezifikation (USB 2.0 High-Speed), so dass die bis zu 10,2 MBytes großen Bilder (im RAW/ORF-Format) mit der quälenden Langsamkeit des USB-2.0-Fullspeed-Standards ihren Weg zum Rechner antreten. Die USB-Schnittstelle der SP-550 UZ dient sonst noch als Audio/Video-Ausgang (PAL/NTSC) und als Anschluss für die optional erhältliche Kabelfernbedienung RM-UC1 (als weiteres Zubehör gibt es u. a. noch das Unterwassergehäuse PT-037); für den Anschluss eines 6,5V-Netzteils ist eine ganz gewöhnliche 3,5mm-Klinkenbuchse vorhanden.
Fazit Zuerst kommt die Euphorie, dann die Ernüchterung – und mit ihr die Enttäuschung. Das größte Problem der Olympus SP-550 UZ ist, dass sie mit ihrer – selbst für anspruchsvolle Fotografen – verlockenden Ausstattung sehr hohe Erwartungen geweckt hat, die sie bei nüchterner Betrachtung der Gegebenheiten nicht vollends erfüllen konnte. Eine Kamera mit winzigem Bildsensor, deren Objektiv sowohl in den Weitwinkel-Bereich als auch extrem stark in den Tele-Bereich hineinragt, stellt nicht nur enorme Ansprüche an die Optik, sondern auch an die Mechanik (z. B. AF-Antrieb) sowie an die Elektronik, und die Anspruchshaltung, dass die SP-550 UZ ein Fehlerfrei hinlegen müsste, konnte sich nur als unrealistisch entpuppen. Dass die SP-550 UZ trotzdem eine mehr als korrekte Leistung liefert und eher an kleineren, vermeidbareren Fehlern (z. B. umständlicher Menüführung, schwachem automatischem Weißabgleich, unzuverlässiger Batteriestand-Anzeige) schwächelt, kann man so nur als Ansporn für Olympus sehen, sie zu verbessern. Doch auch in der aktuellen Form ist die SP-550 UZ keine Kamera, von der wir kategorisch abraten würden.
Messwerttabelle |
Einschaltzeit |
ca. 2,9 s |
Brennweitenverstellung Anzahl Stufen Zeit Weitwinkel bis Tele |
motorisch über Ringwippe > 20 ca. 3,4 s |
Autofokus-Geschwindigkeit |
min. 0,5 s / ca. 0,7 s / max. 1,7 s (abhängig von Motiv und Aufnahmebedingungen) |
Auslöseverzögerung |
< 0,1 s |
Blitz Leitzahl |
8,7 |
Batterielaufzeit |
ca. 750 Aufnahmen |
Speicherzeiten RAW (ohne JPEG-Abbild) JPEG/SHQ TIFF |
ca. 9,1 s (10,3 MByte) ca. 3,1 s (3,0 MByte) – |
Serienbilder Verwendete Auflösung Geschwindigkeit Anzahl mit Blitz |
3.072 x 2.304 (SHQ) ca. 1,3 Bilder/s, ca. 7,8 Bilder/s im HI1-Modus*, ca. 15,5 Bilder/s im HI2-Modus* 7 Bilder, 15 Bilder im HI1-Modus*, 20 Bilder im HI2-Modus* ja (nur Standardbildmodus) |
* bei verringerter Auflösung |
Kurzbewertung
- sehr gutes Preis-/Ausstattungsverhältnis
- RAW/ORF-Rohbilddatenmodus, Kamera auch für fortgeschrittene Benutzer geeignet
- gute Batterie-/Akkulaufzeit
- enormer Funktions- und Einstellungsumfang
- korrekte Vignettierungs- und Verzeichnungswerte (bezogen auf den Brennweitenumfang)
- sehr hohe Auflösung
- gutes Rauschverhalten (höhere Empfindlichkeitsstufen trotzdem mit Vorbehalt zu empfehlen)
- echter Bildstabilisator (CCD-Shift-System)
- extrem zoomstarkes Objektiv, sehr praxistauglicher Brennweitenbereich
- z. T. selbsterklärendes Bedienkonzept (Guide-Modus, illustrierte Motivprogramme, Hilfe-Taste)
- ansprechenderes und wertigeres Design (im Vergleich zu den Vorgängermodellen)
- xD-Karte bringt mehr Einschränkungen als Vorteile
- durchsatzschwache USB-Schnittstelle
- einschränkungsbehafteter Videomodus (nicht alle Funktionen/Optionen gleichzeitig nutzbar)
- Serienbildmodus nur bei verringerter Auflösung beeindruckend
- unzuverlässige Batterie-/Akkustandanzeige
- schwacher Weißabgleich (insbesondere unter Kunstlicht)
- z. T. kontradiktorische Bildaufbereitung (aggressive Aufbereitung feiner Bilddetails vs. zurückhaltende Scharfzeichnung), teilweise sichtbare Artefaktbildung
- keine automatische Blitzentriegelung (Auto-Popup)
- nahezu unbrauchbare MF-Funktion, manuelle Scharfstellung kaum möglich
- bescheidenes AF-Tempo, recht willkürliche automatische AF-Messfeldwahl
- LCD mit eingeschränkter Sonnentauglichkeit (u. a. Streifenbildung)
- z. T. unnötig umständliche Menüführung
- Stativgewinde aus Kunststoff und leicht ausserhalb der optischen Achse
- leicht "fummelige" Steuertasten, Bedienfehler möglich
Technische Daten
Modell |
Olympus SP-550 UZ |
Sensor |
CCD-Sensor 1/2,5" 5,8 x 4,3 mm (Cropfaktor 6,0) 7,4 Megapixel (physikalisch), 7,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
3.072 x 2.304 (4:3) |
Video (max.) |
640 x 480 30p |
Objektiv |
28-504 mm / F2,8-4,5 (18-fach Zoom) |
Sucher |
elektronischer Sucher |
Monitor |
2,5", 0,230 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
5 Aufnahmen, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
Sensor-Shift (optisch) |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
max. 1,2 Bilder/s und max. 7 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
xD-Picture Card |
Empfindlichkeit |
Automatik, manuell ISO 50 bis 5.000 |
Abmessungen |
116 x 79 x 78 mm (B x H x T) |
Gewicht |
445 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/VRXDP (mit Preisvergleich) |