Superzoom-Kamera, Kompaktkamera

Testbericht: Olympus SP-570 UZ

2008-06-03 Keine andere Digitalkamera ist derzeit so zoomstark wie die Olympus SP-570 UZ. Alleine schon der Reiz, Dinge und/oder Personen unbemerkt aus der Ferne zu fotografieren, dürfte für viele ausreichen, sich für diese Kamera zu interessieren. Dazu kommt noch der Bequemlichkeitsfaktor: Mit einem Objektiv ist man für nahezu alle erdenklichen Aufnahmensituationen gewappnet. Doch darf man der Versuchung erliegen, oder entpuppt sich die SP-570 UZ nach Abklingen der anfänglichen Begeisterung als Fehlkauf? Der ausführliche digitalkamera.de-Test liefert Anhaltspunkte zur Klärung dieser Frage.  (Yvan Boeres)

Olympus SP-570 UZ [Foto: MediaNord] Ergonomie und Verarbeitung Die SP-550UZ war schon im Vergleich zu den Vorgängermodellen sowohl designtechnisch als auch haptisch eine Steigerung, aber die SP-570 UZ legt sozusagen noch eins drauf. Der "Body" mutet durch die vielen Wölbungen sehr futuristisch an, und von der Verarbeitung her macht die Kamera einen hochwertigen und soliden Eindruck – und das auch mit Kunststoffgehäuse. Einzige Metallteile bei der SP-570 UZ sind die Gurt-Ösen, der Blitzschuh und das leider leicht außerhalb der optischen Achse liegende Stativgewinde; aus Gummi sind der geriffelte Zoomring, die Abdeckung der Anschlussleiste (für das 6,5V-Netzteil und die USB/AV-Kombischnittstelle) sowie die im Lederlook gehaltene Grifffläche des sehr ergonomisch geformten Handgriffs. Die relativ gut in der Hand liegende Kamera kommt damit auf ein Gewicht von rund 560 Gramm bei kompakten Maßen von 118,5 × 87,5 × 84 Millimetern; Akkus und xD-Karte mit eingeschlossen. Die Bedienelemente (u. a. ein Einstellrad) der SP-570 UZ sind fein säuberlich und einigermaßen fehlbedienungssicher angeordnet. Trotz des Olympus-typischen Funktions- und Einstellungs-Allerleis herrscht auch in den Menüs weitgehend Ordnung – auch wenn man manchen Menüpunkt nicht immer da findet, wo man ihn instinktiv suchen würde. Wie gewohnt gelangt man zuerst in eine Menü-Übersicht, die dann zu den verschiedenen Untermenüs führt; wem die in der Grundstellung etwas gräulichen Menüs zu trist sind, kann das über die Setup-Funktionen verändern.

Olympus SP-570 UZ [Foto: MediaNord] Keine Begeisterungsausbrüche löste bei uns der elektronische Videosucher (mit Dioptrieneinstellrad am Okular) der SP-570 UZ aus. Der ist zwar von den allgemeinen Abbildungsleistungen (Klarheit/Brillanz, Auflösung und Schärfe, Rauschverhalten bei schwachem Licht, Farbtreue und Ruckelfreiheit) her mehr als brauchbar und bietet auch Brillenträgern keinen allzu schlechten Sucherkomfort, zeigt aber ein leicht pinkfarbenes, wenig brillantes Bild mit sichtbarem (wenn auch sehr feinem) Pixelraster und neigt gelegentlich zur Streifenbildung. Dem letzten halbwegs überzeugenden EVF sind wir im Test der Ricoh GX100 begegnet. Über die Bildschirmtaste schaltet man auf den 6,8cm-Bildschirm (2.7"-TFT-LCD mit 230.000 Pixel) der Kamera um. Der besitzt zwar keinen Dreh- und Schwenk- oder zumindest Neig- und Hochklappmechanismus, weist aber dank HyperCrystal-Technologie einen Betrachtungswinkel von 170 Grad in allen Richtungen sowie ein feines und klares Monitorbild bei einer Bildfeldabdeckung von 100 Prozent auf. Darauf ist auch eine Belichtungsvorschau möglich, und über die Super-Control-Panel-Funktion dient er auch als Status-Anzeige mit direkter Eingriffsmöglichkeit in die angezeigten Aufnahmeparameter und -einstellungen.

Olympus SP-570 UZ [Foto: MediaNord] Über die Klappe am Boden lassen sich die Batterien bzw. Akkus wechseln, während der Zugang zum Speicherkarten-Steckplatz (leider nur für xD-Cards) hinter seiner eigenen Klappe auf der rechte Kameraseite liegt. Damit ist ein getrenntes Wechseln des Wechselspeichers und der Stromlieferanten möglich, wobei eine Stativ-Schnellwechselplatte das Batteriefach zum Teil verdeckt und so bei jedem Bestücken der Kamera mit frischen AA-Zellen abmontiert werden muss. Das ist aber nicht so ärgerlich wie die Tatsache, dass Olympus das Energiemanagement seiner Ultra-Zoom-Kameras ganz offenbar immer noch nicht so richtig im Griff hat. Die SP-570 UZ hat – wie damals schon die SP-550UZ – einen "exquisiten Geschmack"; mit billigen Alkali-Einwegzellen aus dem Baumarkt kommt man gerade mal auf drei bis sechs Bilder pro Batteriesatz. Auch mit Hochleistungsakkus (2.300 mAh oder höher) meldet sie viel zu früh, d. h. selbst wenn die noch nicht komplett entladen sind, leere Akkus. So ist es zwar löblich, dass die SP's Standardbatterien verwenden, aber wenn sich deren "Zickigkeit" nur mit Lithiumionentechnik austreiben lassen sollte, würden wir es Olympus nicht übel nehmen, darauf umzuschwenken.

Ausstattung Die SP-570 UZ braucht sich von der Ausstattung her nicht hinter digitalen Spiegelreflexkameras zu verstecken. Sieht man einmal von der fehlenden Wechselobjektivfassung ab (weil das fest eingebaute Objektiv schon brennweitentechnisch einige Wechselobjektive ersetzt) und ist man sich im Klaren, dass ein elektronischer Videosucher nun mal kein optischer (Spiegelreflex-)Sucher ist, bietet sie alles, was eine DSLR auch so hat – und zum Teil sogar mehr. Wegen der geschlossenen Konstruktion braucht die SP-570 UZ keine Sensorreinigungsfunktion; ein Bildstabilisator ist aber zum Beispiel mit an Bord, der über Ausgleichsbewegungen des Bildsensors, d. h. mit der so genannten CCD-Shift-Methode, funktioniert.

Zu den Aufnahmefunktionen zählen u. a. noch eine automatische Gegenlichtkorrektur mit elektronischer Schattenaufhellung, eine Automatik für Belichtungs- oder Schärfereihen, zwei Digitalzoom-Varianten, Bildparameter-Einstellungen (Scharfzeichnung, Farbsättigung, Bildkontrast), eine Intervall-Funktion, ein RAW-Modus, eine Pixel-Mapping-Funktion sowie ein komplett überarbeiteter Panorama-Modus. Erstmals in der SP-Serie braucht die Panorama-Funktion nämlich nicht mehr mit einer xD-Karte von Olympus "frei geschaltet" zu werden, und die einzelnen Teilaufnahmen des Panoramas können schon in der Kamera zusammengefügt werden. Zur Auswahl stehen sogar zwei Methoden zum Bestimmen des richtigen Bildausschnitts für möglichst nahtlose Übergänge im Panorama-Foto. Während die erste Methode mit automatischer Auslösung (bei Erreichen des Schnittpunktes) bei Freihandaufnahmen nicht wirklich überzeugende Resultate mit sehr ungenauen Bildübergängen liefert, setzt die zweite Methode mit Überlappungs-Anzeige ein besseres Augenmaß voraus, was aber dann mit deutlich saubereren bzw. nahtloseren Bildübergängen honoriert wird.

Der eingebaute Miniaturblitz der SP-570 UZ braucht bei voller Blitzkraft zirka sieben Sekunden zum Aufladen und besitzt keinen Auto-Popup-Mechanismus. Er muss also per Knopfdruck "ausgeworfen" werden, bevor die Blitzautomatik entscheidet, ob Blitzen nötig ist oder nicht. Dafür sind aber erweiterte Blitzfunktionen wie z. B. die Einstellung des Zündzeitpunkts (entspr. Synchronisation auf den 1. oder 2. Verschlussvorhang) und eine Blitzbelichtungskorrekturfunktion vorhanden, und der voll TTL-kompatible Blitzschuh erlaubt das Betreiben aufsteckbarer Systemblitzgeräte mit allen Automatiken und Sonderfunktionen. Sogar die drahtlose Ansteuerung frei im Raum aufgestellter Blitzgeräte oder Blitzgeräte-Gruppen (derzeit nur die Olympus-Systemblitzgeräte FL-50R und FL-36R) im vollautomatischen TTL-Betrieb und – auf Wunsch – mit Leistungsverteilung ist möglich; beim Vorgängermodell SP-560 UZ musste man dazu noch eine neue Firmware aufspielen.

Und dann gibt es noch die unzähligen internen Bildnachbearbeitungsfunktionen. Rote Augen kann die Kamera automatisch erkennen und retuschieren, Bilder lassen sich mit lustigen bzw. dekorativen Hintergründen versehen, man kann die Bilder layouten, RAW-Aufnahmen lassen sich noch in der Kamera mit Einflussnahme auf diverse Bildparameter in JPEG-Bilder umwandeln, Bilder lassen sich beschneiden und/oder in der Auflösung verkleinern uvm. Viele dieser Funktionen und Effekte wurden im digitalkamera.de-Test der SP-550 UZ ausführlicher beschrieben (siehe weiterführende Links); neu mit dabei sind u. a. eine Zoomeffekt-Funktion (die allerdings nur funktioniert, wenn die Gesichtserkennung eine Person im Bild findet) und eine so genannte Perfect-Fix-Funktion (Schnell-Korrektur typischer Bildfehler).

Serienbilder kann die SP-570 UZ in den verschiedensten Variationen machen – unter anderem auch im Hochgeschwindigkeitsmodus, im Dauerlauf oder mit "vorauseilender" Bildaufzeichnung (die Kamera beginnt schon mit der Bildaufnahme bei bloßem Berühren des Auslösers, damit auch die letzten Momente vor dem Auslösen mit festgehalten werden). Die Bildfolgezahl- und Bildfrequenz-Angaben von Olympus hält die Kamera auch weitestgehend in der Praxis ein (siehe Steckbrief); im Videomodus begnügt sich die SP-570 UZ mit nicht mehr ganz zeitgemäßer VGA-Höchstauflösung bei 30 Bildern/s und immerhin ohne feste Begrenzung der Aufnahmezeit. Sonst wären noch der eingebaute 45-MByte-Speicher, die Weltzeit-Uhr mit Alarm-Funktion (als Ersatz für den Reisewecker), der Silent-Modus, die vier Benutzerspeicher (nebst anderen Personalisierungsfunktionen), die Histogramm-Anzeige, die einblendbaren Gestaltungshilfen (Gitternetz, Kreuzgitter) oder noch die Anschlussmöglichkeit für den optional erhältlichen elektrischen Kabelfernauslöser RM-UC1 zu erwähnen. Damit haben wir jetzt nur an der Oberfläche der Funktionen und Einstellungen gekratzt, von denen die SP-570 UZ noch viele mehr anbietet.

Olympus SP-570 UZ [Foto: MediaNord] Objektiv Mit der 18-fach-Zoomoptik der SP-550 UZ setzte Olympus Anfang 2007 einen vorläufig neuen Zoom-Rekord bei den Kompaktdigitalkameras, der bisher nur von einigen wenigen Kameras (Panasonic Lumix-DMC-FZ18, Fujifilm FinePix S8100fd und S8000fd, Nikon Coolpix P80) wettgemacht, aber nicht gebrochen werden konnte. Diesen Rekord bricht jetzt die SP-570 UZ aus eigenem Hause, die sich so wieder von der Konkurrenz absetzt.

Es grenzt schon an ein Meisterwerk der optischen Ingenieurskunst, nicht weniger als 14 Linsen (davon 4 asphärische Linsenelemente und 2 ED-Linsen) so hintereinander zu stapeln, dass das Objektiv bei ausgeschalteter Kamera nicht größer als ein Puderdöschen ist. Und beim Einschalten "entfaltet" es sich zu einem stolzen 26-520mm-Zoom (auf Kleinbild-Verhältnisse umgerechnet) mit verhältnismäßig hoher Lichtstärke von F2,8 (WW) bis F4,5 (T). Über den angenehm breiten (ca. 1,5 cm) und griffigen Zoomring lässt man die Brennweite – und mit ihr den Objektivtubus – anwachsen; im ausgefahrenen Zustand ist das Objektiv zirka 12 cm lang (von der Frontlinse bis zur Sensor-Ebene). Die Drehbewegungen am Zoomring werden dabei in Steuerbefehle umgesetzt, die an einen elektrischen Stellmotor weitergeleitet werden. Zwar erfolgt das Zoomen progressiv, so dass die Brennweite bei kleineren Drehungen am Zoomring stufenweise und bei schnelleren Drehungen nahezu stufenlos verstellt wird, aber in Sachen Präzision, Schnelligkeit und Haptik ersetzt eine solche Fly-by-Wire-Steuerung nicht eine einfache, rein mechanische Brennweitenverstellung. Eine solche wünschen wir uns für einen möglichen SP-570-UZ-Nachfolger – sofern das in Hinsicht auf die kompakten Objektivmaße technisch möglich ist.

Olympus SP-570 UZ [Foto: MediaNord] Wie schon ihre Vorgängerinnen stellt auch die SP-570 UZ ab einer Mindestentfernung von nur 1 cm scharf. Mangels Automakro-Funktion muss man allerdings dazu den Supermakro-Modus aktivieren; im normalen Makro-Modus liegt die Nahgrenze bei 10 cm am Weitwinkel-Ende und bei 1,2 Metern am Tele-Ende. Scharf gestellt wird wahlweise manuell (mit eingeblendeter Entfernungsskala und elektronischer Scharfstelllupe) oder automatisch, wobei man bei der automatischen Scharfstellung die Wahl zwischen einem Spot-Autofokus (Scharfstellung ausschließlich auf die Bildmitte), der "intelligenten" Messfeld-Auswahl (iESP-AF mit 9 aktiven Messfeldern), der freien Messfeld-Auswahl (Flächen-AF mit 143 Messfeldern) und der gesichtserkennungsunterstützten Scharfstellung hat. Bei letzterer werden Gesichter ziemlich treffsicher und schnell erkannt – aber auch nur maximal drei davon und vorzugsweise ohne Brille. Das können andere Kameras mit bis zu 32 erkannten Gesichtern besser!

Für sich bewegende Motive gibt es die Möglichkeit der kontinuierlichen Scharfstellung, die mit der Schärfevorausberechnung kombiniert werden kann. Die Kombination funktioniert noch einigermaßen gut mit langsam gehenden Personen; fürs Fußballspiel und erst recht für den Motorsport ist die Schärfenachführung aber zu langsam. Als AF-Hilfslicht dient der SP-570 UZ die rote Signal-LED des Selbstauslösers, die sich aber bei akutem Diskretionsbedarf im Menü ausschalten lässt. Filter mit einem Gewindemaß von Ø 55 mm nimmt das Objektiv der SP-570 UZ über den optional erhältlichen Vorsatzlinsenadapter CLA-10 auf; daran findet auch der ebenfalls als Zubehör erhältliche Telekonverter TCON-17 Anschluss, der die Brennweite um das 1,7-fache auf umgerechnet 884 mm erhöht.

Olympus SP-570 UZ [Foto: MediaNord] Bildqualität Ein winzig kleiner Bildsensor (1/2,33"-CCD) mit verhältnismäßig vielen Pixeln (über 10 Millionen) und ein extrem brennweitenstarkes Objektiv – das ist sowohl eine Herausforderung an die Elektronik als auch an die Optik. Bei ähnlich "gewagten" Kombinationen machten die Vorgängerinnen der SP-570 UZ noch keine allzu schlechte Figur, aber mit steigender Auflösung und Zoomstärke wird das Eis, auf das sich Olympus mit seinen Ultrazoom-Kameras begibt, immer dünner. Hier wollen wir sehen, wie sich die SP-570 UZ in Punkto Bildqualität schlägt.

Um es vorweg zu sagen, braucht man keine Wunder von der SP-570 UZ zu erwarten. Die Bildqualität ist zwar noch lange nicht auf kritischem Niveau, und man muss schon gehobene Ansprüche an die Bildqualität haben bzw. DSLR-verwöhnt sein, um damit nicht ganz zufrieden zu sein, aber man merkt immer mehr, dass die derzeitige Technik an die Grenzen der Physik stößt. Doch die SP-570 UZ schlägt sich wacker. So ist der Randabfall der sonst ziemlich hohen Auflösung für ein solch kleines Objektiv mit so großem Brennweitenumfang nicht überraschend, und die Vignettierung stört mehr durch den abrupten Lichtabfall als durch ihre Stärke (die maximal 1,7 Blenden erreicht – und das auch nur am Weitwinkel-Ende). Schade nur, dass im speziellen Falle der SP-570 UZ Abblenden nur im mittleren Brennweitenbereich und in Tele-Stellung etwas bringt; mit dem Objektiv in Weitwinkel-Position bleibt die Vignettierung in etwa genauso stark und ändert nur ihr Erscheinungsbild. Abblenden beeinträchtigt übrigens ab F5,6 die Auflösung, da dann erste Beugungsunschärfen eintreten. Nicht wirklich verwunderlich ist auch, dass das Objektiv am Weitwinkel-Ende stark bis sehr stark verzeichnet (mit tonnenförmiger Krümmung gerader Linien); in der mittleren und langen Brennweite ist die Verzeichnung immer noch stark (dann jedoch kissenförmig).

Olympus SP-570 UZ [Foto: MediaNord] Wie so viele digitale Kompaktkameras (trotz verhältnismäßig üppigerer Maße bleibt die SP-570 UZ wegen des kleinen Sensors eine solche) ist die SP-570 UZ vom Rauschverhalten her eher eine "Schönwetter-Kamera" bzw. sollte man in geschlossenen Räumen und allgemein bei schwachem Licht lieber den Blitz oder ein Stativ benutzen als die Empfindlichkeit zu erhöhen. Bei ISO 100 ist die Rauscharmut noch gut bis sehr gut, und bis ISO 400 erhält man noch gut brauchbare Resultate, aber darüber stößt das Bildrauschen an die Erträglichkeitsgrenzen vieler Menschen. So tritt zwar ab ISO 800 eine zusätzliche Rauschunterdrückung ein, die das weiche und kontrastarme Farbrauschen deutlich reduziert (das Farbrauschen erreicht seine höchste Sichtbarkeit bei ISO 200 und 400), doch das schon vorher (ab ISO 400) eintretende, teilweise hochfrequente Helligkeitsrauschen in Form von "Salz-und-Pfeffer"-Störpixeln bleibt bis ISO 1.600 bestehen und ist dann auch sehr deutlich sichtbar. Typischerweise bekommt man das Rauschen vor allem in den Schatten d. h. den dunkleren Bildpartien zu sehen, wobei bei ISO 400 auch die hellen Bildbereiche davon betroffen sind. Die beiden höchsten Empfindlichkeitsstufen (ISO 3.200 und 6.400) sind nur durch Pixelkopplung und daher mit verringerter Auflösung (entsprechend 5 Megapixeln) erreichbar; durch die reduzierte Auflösung und durch die starke Glättung zeigt sich nur noch ein sehr geringes Helligkeitsrauschen.

Die Bilder der SP-570 UZ weisen eine geringe Scharfzeichnung auf, und wem sie nicht "knackig-scharf" genug sind, sollte eine stärkere Scharfzeichnung im Menü einstellen. Die Tonwertwiedergabe ist – über den gesamten Empfindlichkeitsbereich hinweg – in den Lichtern und Schatten etwas weich (dazwischen ist sie sehr präzise), so dass man eventuell den Bildkontrast gleich mit verstellen will. Für umfassendere Eingriffe in das Bildresultat ist die SP-570 UZ allerdings nicht besonders gut geeignet. Sie verwendet eine aggressive Detailaufbereitung, die deutliche Artefakte entstehen lässt. Olympus SP-570 UZ [Foto: MediaNord]A propos Artefakte: An überbelichteten kontrastreichen Kanten werden z. T. Farbsäume bzw. Übersteuerungseffekte (= Clipping) sichtbar, die zu geringe optische Tiefpassfilterung erzeugt Farbartefakte an feinen waagerechten und senkrechten Strukturen, an schrägen Strukturen mit 45°-Steigung/Gefälle zeigt sich leichtes Farbmoiré und Aliasing, und in der Standard-Qualitätseinstellung können leichte Komprimierungsartefakte entstehen (wer solche bemerkt, sollte die Komprimierung auf "Fein" stellen).

Was gibt es sonst noch zur Bildqualität zu sagen? Die anfangs gute Eingangsdynamik (8,3 Blendenstufen bei ISO 64) sinkt erwartungsgemäß mit steigender Empfindlichkeit. Die Belichtung (bei Aufnahmen mit und ohne Blitz) ist ziemlich präzise, der Weißabgleich liefert sowohl in der Automatik als auch mit den Voreinstellungen weitgehend farbstichfreie Bilder. Der eingebaute Blitz erzeugt trotz geringer Aufstellhöhe nur wenig rote Augen (die Blitzabdeckung und die Farbneutralität des Blitzlichts sind übrigens auch gut), und Farben werden satt – aber nicht knallig – wiedergegeben. Sofern man also der SP-570 UZ nicht zuviel zumutet bzw. sie nicht bis zum Äußersten treibt (z. B. bei den Empfindlichkeitseinstellungen) und sie wie eine typische Kompaktkamera betrachtet, gibt sie hinsichtlich der Bildqualität ein noch durchaus respektables Leistungsbild ab.

Fazit: Die Olympus SP-570 UZ ist eine noch als kompakt einzustufende Kamera mit gewaltiger Zoompower, DSLR-naher Ausstattung und Funktionalität sowie einer Bildqualität, die zwar meilenweit von der digitaler Spiegelreflexkameras entfernt ist, aber auf die Gerätekategorie bzw. Sensorgröße und auf die Ambitionen des Objektivs bezogen als respektabel bezeichnet werden darf. Trotz all ihrer kleinen Schwächen macht es Spaß, mit der SP-570 UZ zu fotografieren. Man entdeckt den kleinen Paparazzo in sich, geht auf die (Bilder-)Jagd nach allem und jedem, was/der sich nicht in die Nähe einer Linse herantraut, klebt sich umgekehrt mit der Supermakro-Funktion an diverse Motive ran und entdeckt auf spielerische Art und Weise die unzähligen Funktionen der Kamera. Man darf nur nicht den Fehler machen, Leistungen von ihr zu erwarten, denen das technische Konzept von Kompaktkameras zurzeit noch im Wege steht und die eigentlich digitalen Spiegelreflexkameras vorbehalten sind. Wer sich dessen bewusst ist, der wird mit der SP-570 UZ schon glücklich.

Kurzbewertung

  • Gelungenes Design gepaart mit guter Ergonomie
  • Hohe Ausstattung und Funktionalität
  • TTL-Systemblitzschuh, drahtlose TTL-Blitzsteuerung (mit internem Blitz als Steuereinheit) möglich
  • Enormer Brennweitenbereich, leicht weitwinklige Anfangsbrennweite
  • Unzuverlässige Batterie-/Akkustandanzeige
  • Serienbildmodus nur im JPEG-Format (kein RAW)
  • Keine automatische Blitzentriegelung (Auto-Popup)
  • Zum Teil zögerlicher Motorzoom

Technische Daten

Modell Olympus SP-570 UZ
Sensor CCD-Sensor 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6)
10,7 Megapixel (physikalisch), 10,0 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 3.648 x 2.736 (4:3)
Video (max.) 640 x 480 30p
Objektiv 26-520 mm / F2,8-4,5 (20-fach Zoom)
Sucher elektronischer Sucher
Monitor 2,7", 0,230 Mio. Bildpunkte
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung
Belichtungsreihe 5 Aufnahmen, ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator Sensor-Shift (optisch)
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: ja
Serienaufnahmen max. 1,2 Bilder/s und max. 7 Aufnahmen in bester Qualität
kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 s
Akkulaufzeit keine Angabe
Speicher
xD-Picture Card
Empfindlichkeit Automatik, manuell ISO 50 bis 3.200
Abmessungen 116 x 79 x 78 mm (B x H x T)
Gewicht 445 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/N4034 (mit Preisvergleich)

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