Outdoor-Kamera, Kompaktkamera
Testbericht: Olympus Stylus Tough TG-2
2013-03-01 Mit der Olympus Stylus Tough TG-2 kann man so richtig spielen – und zwar am besten draußen. Der bis 15 Meter Tauchtiefe wasserdichten Outdoorkamera können auch Minusgrade auf der Skipiste oder Stürze aus bis zu 2,1 Metern Höhe nichts anhaben. Außerdem ist sie bis zu einer Belastung von 100 Kilo bruchsicher. Als idealer Alltagsbegleiter für Sport- und Outdoorfans muss sie aber auch gute Bildergebnisse liefern und vor allem schnell sein. Ob das vierfach optische Zoom in Zusammenspiel mit dem rückwärtig belichteten 12-Megapixel-CMOS-Sensor und dem TruePic VI Bildprozessor diesen Anforderungen genügt, klärt unser Testbericht. (Daniela Schmid)
Ergnonomie und Verarbeitung Die Olympus Stylus Tough TG-2 ist eine Outdoorkamera. Das sieht man auf den ersten Blick und das merkt man, wenn man mit ihr umgeht. Mit ihren betriebsbereiten 230 Gramm Gewicht ist sie schwerer als eine gewöhnliche Kompaktkamera. Das liegt zum einen am solide verarbeiteten wasserdichten Gehäuse und zum anderen an Ausstattungsdetails wie der GPS-Antenne. Kameras dieser Art sind meist keine Schönheiten, aber mit kräftigen Farbakzenten bei der breiten und robusten Handschlaufe sowie beim abschraubbaren Objektivring, der an ein Bullauge erinnert, wirkt das Äußere der TG-2 durchaus ansprechend. Die solide Verarbeitung hat aber auch Nachteile. So sind die Verdeckklappe für USB und HDMI und das Akku- und Speicherkartenfach (SDHC, SDXC) mit einem zusätzlichen Lock-Schieber doppelt gesichert. Wer hier keine soliden Fingernägel hat, fummelt ein bisschen länger beim Öffnen und Schließen des Faches. Das Stativgewinde aus Metall liegt direkt neben dem Akkufach leicht abseits der optischen Achse. Einmal auf dem Stativ montiert, lässt sich das Speicherkartenfach nicht mehr öffnen. Aber auch die Bedienknöpfe auf der Rückseite sind klein geraten. Mit Handschuhen lässt sich die TG-2 daher eher schlecht bedienen. Immerhin bietet sie wie schon etliche Tough-Modelle vor ihr, den sogenannten Klopfmodus, mit dem die Kamera per Berührung am Gehäuse gesteuert werden kann. Das bedarf einiger Übung, ist dann aber eine gute Lösung zum Beispiel beim Skifahren. Die reguläre Menüführung ist gut gelungen und selbsterklärend. Das Kurzmenü für die häufigsten Funktionen wie ISO, Belichtungskorrektur, etc. wird rechts auf dem Monitor eingeblendet und kann sofort über die Pfeiltasten bedient werden. Zum Filmen steht ein eigener roter Knopf auf der Kamerarückseite zur Verfügung, über den jederzeit und aus jeder Einstellung heraus Videos gedreht werden können. Olympus bietet gleich zwei sogenannte Custom-Modi an, in denen man eigene bevorzugte Einstelllungen speichern kann. Auf dem Wahlrad finden sich außerdem die Motivprogramme, eine intelligente Automatik, die Programmautomatik, eine Zeitautomatik mit Blendenvorwahl, ein Programm mit allerlei Filterfunktionen und der Supermakromodus, mit dem man bis auf einen Zentimeter an das Motiv herangehen kann.
Bei der Zoomfunktion tritt Olympus bei der TG-2 etwas kürzer. Die Kamera zoomt nur vierfach optisch und deckt damit einen Brennweitenbereich von 25 bis 100 Millimeter ab. Der Zoomvorgang findet im Gehäuse statt, so dass das Objektiv nicht herausfährt. Die Kamera bleibt folglich immer gleich dick, es sei denn man vergrößert den Brennweitenbereich mit Hilfe der optionalen Weitwinkel- und Telekonverter FCON-T01 und TCON-T01, die bereits für die TG-1 entwickelt wurden. Damit erreicht man eine nochmalige 6,8-fache Vergrößerung, respektive eine Erweiterung des Weitwinkels auf 19 mm. Beide können auch unter Wasser angebracht werden. Das Objektiv liegt hinter einer Glasscheibe geschützt, die man allerdings des Öfteren putzen muss, weil kein Objektivdeckel vorfährt. Für die Nutzung der Zoomfunktion stehen zwei Tasten oben rechts auf der Rückseite zur Verfügung. Damit lässt sich die Zoombewegung einigermaßen exakt steuern. Zur sonstigen Ausstattung der TG-2 gehören ein Stereomikrofon auf der Oberseite und ein eingebauter Blitz. Der Bildschirm auf der Rückseite misst drei Zoll in der Diagonalen und löst 610.000 Bildpunkte auf. Das OLED- Panel ist in nahezu jeder Lichtsituation gut ablesbar.
Ausstattung Auch bei der Ausstattung liegt der Schwerpunkt auf Outdoor und Action. Aufgrund der Taucheignung stellt Olympus gleich vier Unterwasser-Motivprogramme, einen Unterwasserweißabgleich und darüber hinaus zwei Modi für Schnee zur Verfügung. Im SuperSport-Modus mit AF-Tracking behält man bei Sportereignissen das Motiv besser im Auge. Für Leute, die viel unterwegs sind, bietet die TG-2 eine GPS-Logger-Funktion, die allerdings viel Strom kostet, da die Kamera auch aufzeichnet, wenn sie ausgeschaltet ist. Die Kamera ordnet allen Bilddaten die entsprechenden GPS-Informationen zu. Darüber hinaus kann man sich mit Druck auf den Info-Button die Wassertiefe, die jeweiligen Koordinaten des Aufenthaltsortes und den Luftdruck anzeigen lassen. Komplettiert wird das Outdoor-Paket durch den Klopfmodus, den man über das Menü oder das Motivprogramm Schnee aktivieren kann. Betrachtet man die übrigen Motivprogramme, so gibt es reichlich davon und es ist für fast jede Aufnahmesituation ein Programm vorhanden. Sogar eine automatische Katzen- und Hundeerkennung ist an Bord. Positiv zu erwähnen sind der HDR-Modus und das Panorama-Programm. Letzteres bietet eine Automatikfunktion, wobei die Kamera mittels Punkten anzeigt, wohin man sie bewegen muss und die Ergebnisse später in der Kamera zusammensetzt. Man kann aber auch manuell vorgehen und jedes Bild einzeln auslösen oder die Bilder später am PC zusammenbauen.
Wer seine Kamera lieber selbst einstellt, dem steht eine Halbautomatik mit Blendenvorwahl zur Verfügung, wobei die Auswahl an Blendenstufen mit F2,0, F2,8 und F8 im Weitwinkelbereich eher gering ist. In der Programmautomatik kann man die Belichtung korrigieren und über die beiden Custom-Modi programmiert man die Kamera entsprechend seinen Vorlieben. Auf dem Wahlrad findet man außerdem den Super-Makromodus, mit dem man bis zu einem Zentimeter an das Motiv herangehen kann. Zoomen ist dabei möglich. So lassen sich sehr schöne Nahaufnahmen umsetzen. Natürlich bietet die TG-2 auch Videoaufnahmen in HD-Auflösung mit 1.920 x 1.080 Bildpunkten und 30 Bilder pro Sekunde. Zoom und Autofokus stehen zur Verfügung und es gibt einen Windgeräuschfilter. Filme schneiden oder anderweitig bearbeiten ist im Wiedergabemenü nicht vorgesehen. Dafür kann man mit den Filtern spielen, die auf dem Moduswahlrad zu finden sind. Von Popart-Farbeffekten über Fisheye bis Lochkamera ist für Film und Foto einiges geboten. Außerdem bietet die TG-2 HighSpeed-Videos mit 240 Bildern pro Sekunde an (320 x 240 Bildpunkte), die in Slow Motion abgespielt werden können. Über zehn Sekunden gehen die HighSpeed-Filme aber nicht hinaus. Auch bei Fotos kann man bei reduzierter Auflösung HighSpeed-Serien erstellen. Reichen das Licht, eine hohe ISO-Zahlen bis 6.400 oder die Sensor-Shift-Bildstabilisierung nicht aus, wird die Kamera vom eingebauten Blitz unterstützt. Nimmt man ein bisschen mehr Geld in die Hand, lässt sich die TG-2 mit dem kabellosen RC-Blitzsystem von Olympus erweitern.
Im Wiedergabemenü bietet die TG-2 einige Bearbeitungsmöglichkeiten für Bilder an. Zuschneiden und Bildgröße ändern – zum Beispiel für den E-Mail-Versand – sind ebenso möglich wie das Retuschieren von Gesichtern, Aufhellen von dunklen Bildbereichen oder das Entfernen roter Augen nach Blitzeinsatz. Das führt in der Regel zu brauchbaren Ergebnissen. Setzt man in die TG-2 eine Flash-Air-Karte mit Wireless-LAN-Funktion ein, so kann die Kamera direkt mit einem Smartphone oder einem PC mit WiFi verbunden sowie die Bilder angesehen oder importiert werden. Auch EyeFi-Karten können mit der TG-2 verwendet werden.
Bildqualität Äußerste Robustheit und gute Ausstattung hat die TG-2 bereits bewiesen. Eine empfehlenswerte Kamera muss sich aber auch im Labortest in Sachen Bildqualität wacker schlagen. Das Objektiv der TG-2, das im Weitwinkelbereich mit seiner großen Lichtstärke glänzt, hält sich ordentlich. Ein Schärfeabfall ist zwar in allen Blendenbereichen vorhanden. Dieser ist jedoch so gering, dass er nicht weiter auffällt. Auch die Vignettierung und die Verzeichnung hat Olympus im Griff. Bei den Farbsäumen sieht es ein bisschen anders aus. Die mittleren Werte bleiben noch im Rahmen, wobei auch hier die Grenze zu leicht sichtbaren Farbsäumen erreicht wird. In Extremsituationen können diese allerdings sehr stark zum Vorschein treten, besonders im lichtstarken Weitwinkelbereich mit 25 mm Brennweite. Bei dieser Brennweite ist auch der Unterschied zwischen Auflösung in der Bildmitte und am Bildrand mit bis zu 20 Linienpaaren pro Millimeter am größten. Der Normalbereich bei 50 mm und der Telebereich sind ausgeglichener, wobei auch hier Unterschiede bis zu zehn Linienpaare auftreten können. Die hohe Auflösung in der Bildmitte spiegelt sich bei den Schärfeartefakten wieder, die dort aufgrund des starken Nachschärfens sehr viel stärker hervortreten. Folglich ist auch hier der Weitwinkelbereich eher negativer Vorreiter mit bis zu 20 Prozent Artefakte bei F2,8 und F8,0. Neben der chromatischen Aberration kann das Bildrauschen feine Details untergehen lassen. Bis ISO 400 hält sich der störende Einfluss bei der TG-2 in Grenzen. Danach wird der Signal-Rauschabstand jedoch zu gering um noch als vernachlässigbar angesehen zu werden. ISO 400 zeigt sich generell als magische Grenze zwischen guten Bildern und Bildergebnissen, die durch störende Elemente oder fehlende Bilddetails getrübt werden. So macht beispielsweise die Messkurve der Texturschärfe bei ISO 400 einen deutlichen Knick nach unten. Auch das Luminanz- und das Farbrauschen verstärken sich ab ISO 400. Das Luminanzrauschen wird aber erst ab ISO 3.200 richtig kritisch, das Farbrauschen hält sich im akzeptablen Bereich. Die Korngröße der TG-2 bleibt im Rahmen, wobei der Blaukanal bis ISO 400 leicht erhöhte Werte zeigt.
Bei der Eingangsdynamik erreicht die TG-2 bis einschließlich ISO 400 sehr gute Werte von über neun Blendenstufen. ISO 800 und 1.600 sind mit 8,5 noch im Rahmen, bei ISO 3.200 und 6.400 fällt der Kontrastumfang, den die Kamera verarbeiten kann, auf 7,7 beziehungsweise 7,6 Blendenstufen ab. Die Tonwertkurve zeugt in allen ISO-Bereichen von einer recht kontrastreichen Bildwiedergabe, was das menschliche Auge aber gerade bei Schnappschüssen im Alltag als angemessen empfindet. Bei der Differenzierung der Graustufen bleibt die TG-2 bis ISO 400 im absolut grünen Bereich, danach fällt die Kurve korrespondierend zum gemessenen Rauschen ab. Beim Weißabgleich arbeitet die Kamera sehr genau, was man für die Maximalwerte bei der Farbabweichung nicht behaupten kann. Gemittelt gehen die Ergebnisse jedoch in Ordnung. Die Auslöseverzögerung ist im Weitwinkel- und Telebereich mit 0,08 und 0,05 Sekunden kaum messbar. Kommt jedoch der Autofokus hinzu, braucht die TG-2 0,23 Sekunden bei 25 mm Brennweite und 0,32 Sekunden bei 100 mm. Insgesamt gesehen erreicht die TG-2 ein gutes Bildergebnis, sofern man unter ISO 800 bleibt. Die höheren ISO-Einstellungen sind nicht empfehlenswert.
Fazit Wasserdicht, stoßfest, bruch- und frostsicher gekoppelt mit diversen passenden Motivprogrammen für Unterwasser, Schnee und Action machen die Olympus Stylus Tough TG-2 zu einer idealen Outdoor-Begleiterin. Sie macht jeden Spaß mit und bietet eine gute Ausstattung für ihre Klasse mit Highlights wie dem Super-Makromodus. Reduziert man die Aufnahmen auf ISO-Zahlen bis einschließlich 400 kann man auch mit dem Bildergebnis sehr zufrieden sein. Artefakte, störende Farbsäume und fehlende Detailtreue schlagen erst in den oberen ISO-Regionen negativ zu Buche.
Kurzbewertung
- Super-Makromodus, mit dem man bis 1 cm an das Motiv herangehen und zoomen kann
- Highspeed-Serien und -Videos bei reduzierter Auflösung möglich
- Im Weitwinkel lichtstarkes Objektiv ab F2,0
- Entsprechende Motivprogramme für Unterwasser, Schnee und Sport
- Wasserdicht bis 15 m, stoßfest, bruch- und frostsicher
- Kleine Bedienknöpfe
- Akkuleistung lässt bei GPS-Einsatz zu wünschen übrig
- Über ISO 400 nimmt die Bildqualität rasch ab
Technische Daten
Modell |
Olympus TG-2 |
Sensor |
CMOS-Sensor 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6) 12,8 Megapixel (physikalisch), 12,0 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
3.968 x 2.976 (4:3) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 30p |
Objektiv |
25-100 mm / F2,0-4,9 (4-fach Zoom) |
Monitor |
3,0", 0,610 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
Sensor-Shift (optisch) |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D) |
GPS |
intern |
Serienaufnahmen |
max. 5 Bilder/s und max. 25 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
SD |
Empfindlichkeit |
Automatik, manuell ISO 100 bis 6.400 |
Gehäuse |
Spritzwasserschutz Klasse (IPX8), wasserdicht bis 15,0 m, sturzfest, frostsicher bis -10 °C |
Abmessungen |
112 x 66 x 29 mm (B x H x T) |
Gewicht |
230 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/HDDI4 (mit Preisvergleich) |