Kompaktkamera

Testbericht: Olympus Stylus XZ-2

2012-11-11 Kann man Gutes noch besser machen? Man kann es zumindest versuchen, wie Olympus mit der edlen Kompaktkamera Stylus XZ-2. Die Nachfolgerin der vielgelobten XZ-1 hat einen klappbaren Touchscreen bekommen, der 12-Megapixel-CMOS-Sensor ist ebenfalls neu, zudem der Bildprozessor TruePic VI. Geblieben ist es beim sehr lichtstarken Vierfach-Zoom, dessen Brennweitenbereich von 28 bis 112 Millimeter die XZ-2 geradewegs als hochwertige Schnappschuss- und Reportagekamera prädestiniert. Reicht das aus, dass die XZ-2 nicht nur eine gute, sondern eine bessere Kamera wird? Dieser Frage musste sich die Edel-Kompakte im Testlabor von digitalkamera.de sowie im harten Praxiseinsatz stellen.  (Martin Vieten)

Olympus Stylus XZ-2 [Foto: MediaNord]Ergonomie und Verarbeitung Beim ersten Blickkontakt mit der XZ-2 macht sich schon ein wenig Ernüchterung breit – ein Womanizer wie noch ihre Vorgängerin ist sie nicht. Denn auf die vormals makellos plane Frontpartie hat Olympus jetzt eine Griffwulst gepflanzt. Und der Kamerarücken ist deutlich buckliger geworden, weil sich das Display nicht mehr gar so eng ans Chassis schmiegt. Auch auf der Oberseite wölbt sich nun ein Höcker auf. Dass die XZ-2 nicht mehr ganz so schlank und rank daher kommt wie ihre Vorgängerin, bestätigt auch die Waage: Mit einem Gewicht von 364 Gramm ist sie rund 20 Prozent schwerer als die XZ-1. Doch der Augenschein trügt, zumindest was die Schokoladenseite der Kamera anbelangt: Die pummelige Wulst auf der Front lässt sich nämlich entfernen. Wer also Wert auf das Äußere legt, entblößt die XZ-2 ganz nach Geschmack – büßt dann allerdings einen Praxisvorteil ein: Die Frontwulst verleiht der Neuen endlich jene Griffsicherheit, die die XZ-1 noch missen ließ.

Übrigens hat auch das kantige Design der Rückseite einen äußerst praktischen Grund: Bei der XZ-2 ist das Display nun klappbar – um rund 90 Grad nach oben und fast 45 Grad nach unten. So kommt Bodennahes aufs Bild, ohne dass sich der Fotograf die Sonntagshose schmutzig machen muss. Nachdem man die Kamera eingeschaltet hat, zeigt sich eine weitere willkommene Neuerung: Das angenehm große Display löst nun mit 921.000 Bildpunkten standesgemäß hoch auf und nimmt sogar Eingaben per Fingertipper und -wischer entgegen. Mit seiner Touchfunktion und dem Doppelscharnier scheint das Display Olympus Stylus XZ-2 [Foto: MediaNord]ein alter Bekannter zu sein, den man zuletzt bei der Sony NEX-5N angetroffen hat. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Anzeigefläche mit einem Seitenverhältnis von 3:2 – die XZ-2 zeigt bei Aufnahmen im hauseigenen 4:3-Format schwarze Balken seitlich auf dem Schirm; sie nutzt also die Displayfläche nicht zur Gänze aus.

Nichts Neues ist Olympus für die Unterseite der XZ-2 eingefallen. So sitzt das aus Edelstahl gefertigte Stativgewinde weiterhin nicht in der optischen Achse und derart nah am Akkudeckel, dass bei angesetzter Schnellwechselplatte weder der Energiespender noch die Speicherkarte gewechselt werden können. Ebenso bleibt es dabei, dass der Akku zum Aufladen in der Kamera verbleiben muss. Wer stets eine betriebsbereite Kamera haben will, sollte also zum Zweitakku gleich noch das externe Ladegerät UC-90 ordern. Über Bord geworfen hat Olympus glücklicherweise die einfache Schnittstellenabdeckung der XZ-1 – bei der aktuellen XZ-2 verschwinden die Anschlüsse unter einer ordentlichen Plastikklappe, die von einer Feder zugehalten wird. Auch die Menüs, die bei der Vorgängerin einige Kritik über sich ergehen lassen mussten, hat Olympus umgestaltet. Ob sie dadurch besser geworden sind, ist sicherlich Geschmackssache. Zweifellos dürfte die Schrift gerne etwas größer sein, um sie auch ohne Lesebrille entziffern zu können.

Glücklicherweise muss man die nicht sonderlich lesbaren Menüs im fotografischen Alltag nicht allzu häufig aufrufen – Olympus hat die XZ-2 trotz ihrer noch kompakten Abmessungen ordentlich mit dedizierten Schaltern und Knöpfen ausgestattet. Dazu zählen zum Beispiel ein griffiges Programmwählrad auf der Topplatte und eine Vierwege-Wippe auf dem Rücken; letztere wird zusätzlich von einem Einstellring umschlossen. Er sollte indes sehr gefühlvoll gedreht werden – der Ring ist derart klein, dass man unversehens auf das Steuerkreuz drückt und damit eine Aktion auslöst. Eine wahre Freude ist hingegen der praktische Olympus Stylus XZ-2 [Foto: MediaNord]Einstellring rund ums Objektiv, der schon bei der Vorgängerin zu gefallen wusste. Je nach gewähltem Aufnahmemodus gibt man mit diesem Objektivring Blende, ISO-Zahl, Motivprogramm und vieles mehr fix und komfortabel vor. Dabei sind dem Ring mehrere Funktionen zugewiesen (zum Beispiel dient er im Modus "Zeitautomatik" als klassischer Blendenring), über eine kleine Taste auf der Front werden sie aufgerufen. Diese Taste wird von einem Drehschalter umschlossen, der auf manuelles Fokussieren umschaltet – dann lässt sich mit dem Objektivring die Entfernung einstellen.

Insgesamt ist die XZ-2 recht sicher und bequem zu bedienen. Vor allem auch dann, wenn man den optionalen elektronischen Sucher VF-2 in den Zubehörschuh der XZ-2 steckt. Nicht zuletzt dank des cleveren Objektivrings lässt sich die XZ-2 dann konfigurieren, ohne dass man die Kamera vom Auge nehmen muss. Die Einarbeitung in das Bedienkonzept und die vielen Funktionen der XZ-2 wird durch das zu knappe und schlecht strukturierte Handbuch leider unnötig verkompliziert – zumal das Manual nur als PDF-Datei geliefert wird, die nicht so einfach auf die erste Fototour mitgenommen werden kann.

Ausstattung Schon die für eine Kompaktkamera doch recht ausladenden Gehäuseabmessungen machen klar, dass die XZ-2 mehr sein will, als ein reiner Schnappschussapparat. Gleichwohl wird sich auch der unbedarfte Fotograf mit ihr wohl fühlen. Dazu trägt die intelligente Vollautomatik bei, die einem auf Wunsch wirklich alles abnimmt. Wer sich nicht ganz darauf verlassen möchte, kann die Vollautomatik übersteuern, etwa Helligkeit, Farbsättigung oder Weißabgleich anpassen. Das geht besonders Olympus Stylus XZ-2 [Foto: MediaNord]fix per Fingertipper auf dem Touchscreen. Alternativ kann man die XZ-2 mit einem ihrer 15 Motivprogramme auf die jeweilige Aufnahmesituation einstellen. Hier ist neu ein HDR-Programm hinzugekommen – es hilft, kontrastreiche Szenen einzufangen. Dazu nimmt die Kamera zwei unterschiedlich belichtete Fotos auf, die die HDR-Automatik zu einem Bild mit bestens durchgezeichneten Tiefen und Lichtern vereint.

Die Gesichtserkennung hat Olympus bei der XZ-2 clever erweitert: Sie fokussiert bei Porträtaufnahmen auf Wunsch auf das Auge, welches der Kamera am nächsten ist – wahlweise auch auf das linke beziehungsweise rechte Auge. Angesichts der recht geringen Schärfentiefe des lichtstarken Objektivs ist dies durchaus eine willkommene Hilfe für eine perfekt gesetzte Schärfeebene. Im Gegensatz zu vielen anderen Kameras, kann die Gesichtserkennung auch bei manuellem Fokus verwendet werden – dann richten sie die Belichtungsmessung auf das Konterfei im Bildausschnitt aus.

Für erfahrene Fotografen hat die XZ-2 ebenfalls viel zu bieten. Selbstredend, dass sie sich als Programm-, Zeit- oder Blendenautomat betreiben lässt, die Belichtung aber auch komplett manuell eingestellt werden kann. Belichtungsreihen beherrscht die XZ-2 ebenso, wobei sie mit +/- 1 EV eine ausreichende Spreizung bietet, sich mit stets drei Aufnahmen pro Reihe aber etwas geizig zeigt. Pfiffig ist hingegen, dass die XZ-2 bei Belichtungsreihen auch die ISO-Empfindlichkeit als Variable zulässt. Besonders freuen können sich anspruchsvolle Fotografen über die ausgefeilten Blitzfunktionen der XZ-2. Dazu gehört etwa die Möglichkeit, die Blitzleistung komplett manuell steuern zu können – in dieser Kameraklasse eine Rarität. Der Bordblitz ist mit einer Leistung entsprechend LZ 6 zwar nicht sonderlich potent, reicht dank des sehr lichtstarken Objektivs jedoch überraschend weit. Sollte mehr Blitzleistung gefordert sein, lässt sich die XZ-2 via Systemschuh mit einem beliebigen Blitzgerät aus der Olympus-E-Familie erweitern. Zudem kann der Bordblitz die Funktion des Masterblitzes in einem drahtlosen Blitz-Setup übernehmen.

Traditionell erlaubt es Olympus, das Bildergebnis sehr weitreichend und detailliert an seine eigenen Vorstellungen anzupassen – da macht auch die XZ-2 keine Ausnahme. So ist es beispielsweise möglich, den Weißabgleich in zwei Dimensionen abzustimmen – und zwar für jede WB-Vorgabe einzeln, inklusive der Automatik. Oder die Belichtungsmessung lässt sich in sehr feinen 1/3-EV-Schritten kalibrieren, auch diesmal wieder getrennt für jede der drei Messmethoden Mehrfeld-, Spot- und mittenbetonte Integralmessung. Da ist es sehr willkommen, dass sich zwei komplette Setups speichern lassen und dann über das Programmwählrad blitzschnell abrufbar sind. Erfreulich auch, dass bei der XZ-2 die Obergrenze der ISO-Automatik bis zum Höchstwert von ISO 12.800 frei wählbar ist. Zudem bietet die Kamera einige Bildbearbeitungsfunktionen im Wiedergabe-Modus – inklusive der Möglichkeit zum Entwickeln von Raw-Dateien.

Bei Serienbildaufnahmen hängt die XZ-2 ihre Vorgängerin deutlich ab. Der Bildprozessor verarbeitet theoretisch 5,7 Foto pro Sekunde (fps), falls im Raw-Format aufgezeichnet wird. In der Praxis wird dieser Wert jedoch nicht erreicht, da bereits nach nur vier Aufnahmen der Pufferspeicher voll ist. Dann geht es mit sehr gemächlich 0,85 fps weiter. Anders sieht es aus, wenn JPEG-Dateien gespeichert werden. Hier brachte es die XZ-2 im Test auf rund 3,5 fps – sie bleibt also spürbar hinter den rund 5 fps zurück, die Olympus nennt. Dafür läuft bei JPEG-Reihen der Pufferspeicher niemals voll; die XZ-2 hält das Tempo von 3,5 fps durch, bis der Finger vom Auslöser genommen wird. Möglich macht’s offenbar der Sensor der XZ-2 in schneller CMOS-Bauweise. Davon profitieren auch die Videofähigkeiten der XZ-2: Sie filmt jetzt in Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) mit maximal 30 Vollbildern je Sekunde; den Ton zeichnet die XZ-2 in Stereo auf. Die Kamera führt auf Wunsch die Schärfe beim Videodreh nach, lässt sich dazu allerdings etwas viel Zeit – dafür ist ihr das lästige Fokuspumpen nahezu fremd. Zoomfahrten sind ebenfalls möglich. Der Autofokus arbeitet praktisch lautlos, eine Zoomfahrt hinterlässt hingegen ein leise sirrendes Geräusch auf der Tonspur. Für Filmaufnahmen stehen die meisten Motivprogramme ebenfalls zur Verfügung, sogar die Effektprogramme. Allerdings überfordern die Art-Filter offensichtlich den Bildprozessor der XZ-2 – kreativ verfremdete Videos ruckeln derart übers Display, dass man unverzüglich die Stopp-Taste drückt.

Objektiv Zweifelsohne ist das Objektiv das Highlight der XZ-2 – zumindest von der Papierform her (mehr zur tatsächlichen Leistung im Abschnitt "Bildqualität"). Der Zoombereich der voluminösen Linse reicht bezogen auf Kleinbild von 28 bis 112 Millimeter; viel eindrucksvoller ist indes die Lichtstärke: Anfangsblende F 1.8 in Weitwinkelstellung und immer noch beachtlichen F 2.5 am Teleende – das bietet kaum eine andere Kamera dieser Klasse. Wichtiger als die reine Magie der Zahlen ist jedoch: Bei der XZ-2 lassen sich die großen Blenden in der Praxis durchaus sinnvoll nutzen. In Weitwinkelstellung ergibt sich selbst bei Offenblende eine brauchbare Schärfentiefe, dem relativ kleinen 1/1,7-Zoll-Sensor sei Dank. Wird hingegen voll eingezoomt, lässt sich das Hauptmotiv bei Offenblende schön vor einem unscharfen Hintergrund freistellen. Dabei zeichnet das Objektiv ein gefälliges Bokeh, Spitzlichter im Unscharfen erscheinen angenehm weich.

Von der großen Blendenöffnung profitiert auch der Autofokus. Ihm reicht selbst eine schummrige Zimmerbeleuchtung, um noch treffsicher sein Ziel zu finden – das rote AF-Hilfslicht bekommt nur sehr selten etwas zu tun. Schnell ist der AF noch dazu: Mit einer Auslöseverzögerung von ca. 0,2 Sekunden inklusive Scharfstellen bewegt sich die XZ-2 schon auf dem Niveau einer guten DSLR – allerdings nur in Weitwinkelstellung. Im Telebereich braucht der AF rund doppelt so lange, ist aber mit 0,45 Sekunden immer noch respektabel flott. Der AF unterteil das Sucherbild in 35 Felder, die sich individuell ansteuern lassen. Oder man lässt die Kamera das AF-Feld selbstständig Olympus Stylus XZ-2 [Foto: MediaNord]wählen – entweder per Gesichtserkennung oder auch per Motivverfolgung für Actionaufnahmen. Bei Makroaufnahmen glänzt das Objektiv mit einer Naheinstellgrenze von 30 Zentimetern am langen Ende. Im Modus "Supermakro" stellt sie sogar bei einer Motiventfernung von nur einem Zentimeter scharf, allerdings funktioniert dies nur in Weitwinkelstellung des Zooms.

Will man die hohe Lichtstärke und das damit verbundene Freistellungspotenzial im hellen Sonnenlicht nutzen, könnte die kürzeste Verschlusszeit von 1/2.000 s schnell einen Strich durch die Rechnung machen. Doch auch an dieses Problem hat Olympus gedacht und die XZ-2 mit einem Neutraldichtefilter versehen. Wird dieser ND-Filter in den Strahlengang geschwenkt, reduziert er den Lichteinfall um drei Blendenstufen – Offenblende ist also bis zu einer rechnerischen Belichtungszeit von 1/8.000 s möglich. Werden lange Belichtungszeiten erforderlich, reduziert die XZ-2 mit ihrem Bildstabilisator per Sensor-Shift die Gefahr verwackelter Aufnahmen.

So hochwertig das Objektiv der XZ-2 ist – beim Deckel hat Olympus zu sehr gespart: Der Objektivdeckel wird einfach auf den äußeren Tubus aufgesetzt. Schaltet man die Kamera ein, fährt das Zoom aus seiner Parkposition heraus, der Deckel wird abgesprengt. Man sollte ihn also tunlichst mit der kleinen Kordel, die der Kamera beiliegt, am Gehäuse befestigen – andernfalls wird der Objektivdeckel bald verloren gehen! Augenscheinlich ist Olympus dieses Problem durchaus bekannt. Im Zubehörprogramm findet sich nämlich für rund 30 Euro der automatisch öffnende Objektivdeckel LC-63A, der fest auf der Kamera verbleibt. Unverständlich, dass dieser praktische Deckel nicht zum Lieferumfang der XZ-2 gehört!

Bildqualität Olympus Stylus XZ-2 [Foto: MediaNord]Während bei der Vorgängerin die Abbildungsleistungen des Objektivs rundum überzeugen konnten, musste sich der Sensor der XZ-1 doch den einen oder anderen Kritikpunkt gefallen lassen. Die XZ-2 hat nun einen völlig neuen Bildwandler bekommen, der mit einer Größe von 1/1,7 Zoll lediglich noch dieselben Maße wie der Sensor der XZ-1 aufweist. Bei der XZ-2 hat sich Olympus für einen Sensor in CMOS-Technik entschieden, der rund zwölf Megapixel auflöst. Kann dieses neue Herzstück die Bildqualität der XZ-2 sichtbar verbessern? Dieser Frage sind wir ausführlich im Testlabor von digitalkamera.de sowie in der fotografischen Praxis nachgegangen. Das detaillierte und ausführlich kommentierte Laborprotokoll steht wie immer gegen ein kleines Entgelt zum Download bereit, es kann zudem dauerhaft auf dem eignen PC als PDF-Datei gespeichert werden.

Das Objektiv der XZ-2 schlägt sich ebenso wacker wie an der Vorgängerin, zudem profitiert es deutlich von der höheren Sensorauflösung. So löst es bereits bei Offenblende über den gesamten Brennweitenbereich mit fast 40 Linienpaaren pro Millimeter erfreulich hoch auf. Diesen Wert übertreffen selbst APS-C-Kameras nur dann, wenn sie mit hochwertigen Objektiven bestückt werden, doch selten mit ihren Set-Objektiven. Zudem zeigt die XZ-2 selbst bei Offenblende an den Bildrändern nur einen moderaten Auflösungsverlust von rund 20 Prozent. Das Bildzentrum ist bei F2,8 am schärfsten, bei F4 verläuft die Auflösung besonders gleichmäßig über das gesamte Bildfeld. Bereits mit F5,6 geht die Auflösung deutlich zurück; verantwortlich dafür sind Beugungseffekte, die sich auf dem kleinen Sensor mit seiner hohen Pixeldichte bereits recht früh auswirken. Wenn nicht eine sehr hohe Schärfentiefe gefordert ist, sollte man nicht weiter als auf F4 abblenden – bei Bedarf lässt sich die einfallende Lichtmenge ja auch mit dem ND-Filter der XZ-2 reduzieren. Gutmütig gibt sich die XZ-2 in Sachen "chromatische Aberration". Farbsäume an Kontrastkanten sind in der Regel schwach ausgeprägt, nur in Olympus Stylus XZ-2 [Foto: MediaNord]Weitwinkelstellung können sie ab F4 etwas lästig werden. Wenn es um den Schärfeabfall zu den Bildrändern geht, aber auch um die Randabdunklung (Vignettierung) oder Verzeichnung, gibt sich das Objektiv keine Blöße. Die Ingenieure bei Olympus haben ja schon mehrfach gezeigt, dass sie Objektive konstruieren können – da macht auch die XZ-2 erfreulicherweise keine Ausnahme.

Wie aber sieht es mit der Bildqualität aus, wenn der Sensor ins Spiel kommt? Jetzt lässt sich nicht verhehlen, dass dem Bildwandler nur rund fünf Prozent der Fläche eines Kleinbildfilms zur Verfügung stehen. Dennoch schafft es Olympus, den Signal-Rauschabstand der XZ-2 bis ISO 400 auf einem akzeptablen Niveau von ca. 35 dB zu halten. Wird die ISO-Zahl weiter erhöht, geht der Wert nur leicht zurück – ein klares Indiz dafür, dass nun die Rauschunterdrückung ihre Arbeit aufnimmt. Wie sehr sie zupackt, zeigt die Messung der Texturschärfe: Sobald die Empfindlichkeit ISO 400 übersteigt, geht die Detailzeichnung rapide zurück. Dabei gibt sich die Rauschunterdrückung alle Mühe, feinste Bilddetails nicht allzu forsch weg zu bügeln – lieber lässt sie jenseits der ISO 800 das Korn immer größer werden. Doch man kann es drehen und wenden, wie man will: Spätestens jenseits der ISO 800 ist mit sichtbar abnehmender Detailzeichnung und zunehmend weich wirkenden Fotos zu rechnen. In der Praxis können sich jedoch Aufnahmen mit bis zu ISO 1.600 durchaus sehen lassen, bei noch höheren ISO-Zahlen wird der Bildeindruck dann unangenehm soft und flau. ISO 800 ist die Obergrenze, bis zu der die XZ-2 mit einem sehr guten Dynamikumfang von über zehn Blendenstufen glänzt. Bei noch höheren ISO-Zahlen geht die Eingangsdynamik dann Olympus Stylus XZ-2 Speicherkartenfach und Akkufach [Foto: MediaNord]ungewöhnlich rasch in den Keller.

Im Alltag hat sich als etwas störend erwiesen, dass der Belichtungsmesser der XZ-2 doch deutlich konservativ ausgelegt ist. Selbst bei Motiven mit lediglich moderatem Kontrast zeigt er einen großen Respekt vor Lichterpartien und belichtet zur Sicherheit knapper als notwendig. Glücklicherweise lässt sich die Belichtungsmessung generell einstellen, eine Zugabe von +0,3 EV oder gar +0,7 EV ist durchaus nicht verkehrt. Kaum Probleme hat die XZ-2 dagegen bei der Farbtreue, ebenso ist die Farbabweichung mit Mittel recht gering, auch der Weißabgleich arbeitet sehr genau. Nur der tatsächliche Farbumfang dürfte gerne noch etwas höher sein, vor allem aber die Ausgangsdynamik. Bereits ab ISO 400 differenziert die XZ-2 nur noch gut 128 von 256 möglichen Tonwertabstufungen, Feindynamik ist also nicht ganz ihre Stärke. Insgesamt liefert die XZ-2 bis ISO 400 eine pikfeine Bildqualität; mehr als ISO 1.600 sollte man ihr aber nicht zumuten, wenn die Aufnahmen in DIN-A4-Größe ausgegeben werden sollen.

Fazit Man kann Gutes durchaus noch verbessern, wie Olympus mit der XZ-2 beweist. Ihr 12-Megapixsel-CMOS-Sensor liefert bis ISO 400 pikfeine Fotos, bis ISO 1.600 geht die Bildqualität für Ausdrucke bis zu DIN-A4-Größe voll und ganz in Ordnung. Einen guten Anteil daran hat sicherlich das famose Objektiv mit seiner überragenden Lichtstärke. Letztere eröffnet zudem Gestaltungsmöglichkeiten, die dem Fotografen üblicherweise mit einer Kompaktkamera verwehrt bleiben. Der Ausstattungsumfang der XZ-2 ist sehr hoch und lässt auch für ambitionierte Fotografen kaum einen Wunsch offen. Dank ausgefuchster Automatik-Funktionen eignet sich die XZ-2 aber auch genauso gut als reine Schnappschusskamera. Bei Videoaufnahmen zeigt sich die XZ-2 ebenfalls auf der Höhe der Zeit, nur Filmaufnahmen mit Verfremdungseffekte können nicht überzeugen. Das Handling hat Olympus im Vergleich zur Vorgängerin deutlich verbessert, etwa mit einer zweiten Funktionsebene für den Einstellring am Objektiv. Neu an der XZ-2 ist ein Klappbildschirm, er erleichtert bodennahe Aufnahmen und Über-Kopf-Fotos. Zudem gibt eine abnehmbare Griffwulst auf der Kamerafront zusätzlichen Halt. All diese Verbesserungen fordern jedoch ihren Tribut: Ganz so schick und kompakt wie noch ihre Vorgängerin ist die XZ-2 nicht mehr.

Kurzbewertung

  • Schneller Autofokus
  • Bis ISO 400 hervorragende Bildqualität
  • Sehr großer Funktionsumfang
  • Klappbares Display (aber im Format 3:2)
  • Hoch-lichtstarkes 4-fach-Zoom mit sehr guter Abbildungsleistung
  • Ab ISO 800 gehen Details und Schärfe rapide zurück
  • Zu kleiner Pufferspeicher begrenzt Serienbildleistung
  • Rückwärtiger Einstellring zu klein und leichtgängig

Technische Daten

Modell Olympus Stylus XZ-2
Sensor CMOS-Sensor 1/1,7" 7,6 x 5,7 mm (Cropfaktor 4,6)
12,8 Megapixel (physikalisch), 12,0 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 3.968 x 2.976 (4:3)
Video (max.) 1.920 x 1.080 30p
Objektiv 28-112 mm / F1,8-2,5 (4-fach Zoom)
Monitor 3,0", 0,920 Mio. Bildpunkte
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung
Belichtungsreihe automatisch, ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator Sensor-Shift (optisch)
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh Olympus/Panasonic (auch Leica-Kompaktkamera), Standard-Mittenkontakt Blitzschuh
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
Serienaufnahmen max. 5 Bilder/s und max. 200 Aufnahmen in bester Qualität
kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 s
Akkulaufzeit keine Angabe
Speicher
SD
Empfindlichkeit Automatisch ISO 100 bis 12.800, manuell ISO 100 bis 12.800
Abmessungen 113 x 65 x 48 mm (B x H x T)
Gewicht 346 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/Z2LVY (mit Preisvergleich)
Kommentare

5 Kommentare aus dem alten Forum anzeigen

peterbird 2015-01-09

Von wegen "der Autofocus arbeitet nahezu lautlos" - auf diesem Video ist er mehr als deutlich zu hören, und bei meiner Kamera ebenso!

www.youtube.com/watch

rgb 2015-01-11

Hab eben das Video angesehen, das einzige was ich hör, ist der Motor vom Zoom.

peterbird 2015-01-14

und wie nennst du das Geschnatter bei Sekunde 10 und 14 und ....?

Touri 2015-01-14

Hallo,

ich würde nicht darauf schwören das es der AF ist. Halte ich sogar für relativ unwahrscheinlich wenn man sich die gängigen techn. Umsetzungen anschaut. Ich tippe auf den Bildstabilisator. Das kann man ja leicht testen wenn man die Kamera besitzt. Einmal mit AF einmal ohne, einmal mit Stabi einmal ohne.

Christian

peterbird 2015-01-19

Danke für die Anregung, ich habe es eben getestet. Es ist der AF. Bildstabi hört man überhaupt nicht, dafür aber den AF. Das macht die Kamera für Videos so gut wie unbrauchbar.

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