Outdoor-Kamera, Kompaktkamera

Testbericht: Olympus mju Tough 6000

2009-03-12 Olympus war schon immer ein Freund der Outdoor-Fotografen und hat diesen schon mehrere Modelle in der Kategorie Spritzwasserschutz, Staubdichtigkeit, Stoßfestigkeit oder gar Wasserdichtheit bis zu mehreren Metern beschert. Die mju Tough 6000 mit 10-Megapixel-Sensor setzt diese Tradition fort. Sie kann bis zu einer Tauchtiefe von drei Metern mit ins Wasser genommen, aus 1,5 Metern "heruntergeworfen" und mit Ski- oder Tauchhandschuhen per Tap Control bedient werden. Aber können auch die weitere Benutzerfreundlichkeit und die inneren Werte, sprich die Bildqualität und Geschwindigkeit, mithalten? Der digitalkamera.de-Kompakttest soll es zeigen.  (Daniela Schmid)

Olympus mju Tough 6000 [Foto: MediaNord]Ergonomie und Verarbeitung Mit dem Namen "Tough" legt Olympus die Messlatte an die äußere Verarbeitung und Robustheit der Kamera relativ hoch, kann die eigenen Vorgaben aber größtenteils erfüllen. Vom Design her ist die mju Tough 6000 eine runde Sache. Die Metall- und Plastikkomponenten der Kamera wirken sehr solide, und mit 168 g Arbeitsgewicht beschwert die Kamera nicht zu sehr. Die Wasserdichtheit bis drei Metern Tauchtiefe und die Stoßfestigkeit bis zu einer Fallhöhe von 1,5 Metern setzen selbstverständlich voraus, dass sämtliche Verschlüsse und Klappen solide verarbeitet sind. Das bringt z. B. beim Fach für Speicherkarte und Akku mit sich, dass man beim Verschließen bis zum Einrasten etwas fester drücken muss. Das Gleiche gilt für die Klappe, die den Multikonnektor für USB etc. schützt. Auch beim Öffnen muss man sich etwas anstrengen. Das ist aber für die Sicherheit von Karte, Akku etc. im Wasser unbedingt erforderlich und daher in Ordnung.

Das Objektiv wird im abgeschalteten Zustand von einer Metallklappe geschützt. Dank der vertikalen Verbauung und des entsprechend per Prisma gelenkten Strahlenganges verbleibt es auch beim Ausnutzen des 3,6fachen Zooms immer im Gehäuse der Kamera. Die Position der Linse im oberen rechten Eck ist Geschmacksache. So manch einer, der dazu neigt, seine Finger salopp herunterhängen zu lassen, sieht diese dabei allzu leicht im Bild wieder. Sehr praktisch ist die Anfangsbrennweite mit 28 mm Weitwinkel (entspr. Kleinbild), so können auch weitläufige Landschaften oder enge Räume gut aufs Bild gebracht werden.

Olympus mju Tough 6000 [Foto: MediaNord]Auf der Oberseite des Gehäuses befinden sich Auslöser und Ein- und Ausschaltknopf, auf der Rückseite rechts die übrigen Bedienelemente wie Zoom, Programmwahlrad, Viererwippe für die Navigation durchs Menü und für die Wahl von Blitz, Makrofunktion, Selbstauslöser und Belichtungskorrektur mit OK-Button in der Mitte. Vier weitere Knöpfe führen ins Menü, löschen Bilder oder ermöglichen Instant Playback. Die Knöpfe sind nicht eben groß, und für Personen mit großen Händen ist die Bedienung etwas fummelig. Mit 2,7 Zoll ist der LCD-Monitor – auch im Verhältnis zur Kamera – großzügig bemessen. Die Auflösung von 230.000 Bildpunkten ist ausreichend und zeichnet die meisten Details relativ fein. Dank großem Betrachtungswinkel kann man das Display auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen gut erkennen. Im Hyper-Crystal-III-Display ist eine reflektierende Schicht verbaut, die Sonnenstrahlen zur Beleuchtung des Bildschirms mit heranzieht. Das funktioniert so gut, dass auch bei grellem Sonnenlicht auf 3.000 m Höhe das Display noch verhältnismäßig gut nutzbar ist.

Auf dem Display werden die Einstellungen in Symbolform angezeigt. Man hat so immer im Blick, in welchem Modus die Kamera gerade operiert und ob beispielsweise der Verwackelschutz (mechanisch per beweglichem Bildsensor) aktiviert ist und wie viele Bilder auf der Speicherkarte verbleiben. Außerdem lassen sich Hilfslinien und Histogramm einblenden. Die Menüführung ist Olympus gut gelungen, und man kommt auf Anhieb ohne viel Nachschlagen damit klar. An der von vorne betrachteten linken Seite der Kamera lässt sich eine im Lieferumfang enthaltene Handschlaufe anbringen, die gerade bei der Verwendung im Wasser Gold wert ist, da die Kamera nicht schwimmfähig ist. Für die sonstige Stabilität der Kamera bei diffusen Lichtverhältnissen sorgt ein Stativ. Ein entsprechendes Kunststoffgewinde befindet sich an der Unterseite der Kamera.

Olympus mju Tough 6000 [Foto: MediaNord]Ausstattung Die mju Tough 6000 kommt mit vielen sehr nützlichen Ausstattungsdetails im Gepäck. Die Motivprogramme können über das Programmrad ausgewählt werden. Jedes einzelne wird mit einem Beispielbild und einem entsprechend einleuchtenden Symbol mit Erklärung dargestellt. Eine besonders schöne Funktion ist die Panoramafunktion, die entweder im Menü oder per Knopfdruck einer der direkt belegten Tasten aktiviert werden kann. Dadurch, dass die Taste (in diesem Fall unten rechts) mit Gegenlichtkorrektur, Touch Control, Mehrfachfenster und Panorama mehrfach belegt ist, spart man sich dadurch jedoch kaum Zeit. Die Aktivierung funktioniert nur im Aufnahmemodus Programmautomatik. Insgesamt stehen drei Panoramaoptionen zur Auswahl. Möglichkeit eins und zwei bauen die Bilder direkt in der Kamera zusammen, die Dritte überlässt es einem selbst am PC. Für ganz Faule löst die Kamera sogar in Modus eins komplett selbst aus. Man muss sie nur entsprechend der gewünschten Richtung bewegen und den Pfeil in ein Zielfenster führen. Sobald dieser dort anlangt, löst die mju selbständig aus. Es können immer drei Bilder gemacht werden. Modus zwei funktioniert ähnlich, nur muss man noch selbst auf den Auslöser drücken.

Olympus mju Tough 6000 [Foto: MediaNord]Sehr viel Spaß bietet die mju eindeutig bei Unterwasseraufnahmen. Planschen im Pool oder im Meer hält sie locker aus und ermöglicht von Makroaufnahmen bis zu Schnappschüssen eine bunte Vielfalt an Aufnahmemöglichkeiten. Einen eigenen Platz auf dem Moduswahlrad hat Olympus dem sogenannten Beauty-Modus eingeräumt. Er korrigiert gleich nach der Aufnahme in der Kamera die Hauttöne, bewahrt aber zusätzlich das Originalbild. Man kann also hinterher frei entscheiden, ob Korrektur gut war oder verworfen werden soll. Generell bietet die mju Tough 6000 im Wiedergabe-Menü für jedes Bild diverse Korrekturmöglichkeiten, auch den Beauty-Modus. Bei diesen Fehlerbehebungen bleibt das Original ebenfalls erhalten. Korrigiert man allerdings am Ende einer Fotosession, wird ein neu korrigiertes Bild am Ende der Fotoserie abgelegt, kann also nicht direkt neben dem Ursprungsbild eingeschoben werden. Man muss also unter Umständen sehr viel hin- und hernavigieren, um die zwei Bilder direkt vergleichen zu können. Generell ist das Bearbeitungsmenü sehr umfangreich. Man kann neben Fotofehler korrigieren einen Ausschnitt wählen, eine Diashow mit zwei verschiedenen Melodien ablaufen lassen oder ein oder mehrere Bilder für den Druck vorbereiten. Besonders schön am Diashow-Modus ist, dass man neben den Standbildern auch alle Filme hintereinander ablaufen lassen kann oder einen bestimmten Kalendertag auswählen kann. Dann spielt die Kamera alles ab, was an diesem Tag aufgenommen wurde, egal ob normales Bild, Panorama oder Video, eine sehr nette Funktion. Schade ist dabei nur, dass Hochformatbilder nicht gedreht werden, man also die Kamera ständig abkippen oder den Kopf schief legen muss. Es findet sich zwar eine Drehfunktion, aber die muss händisch für jedes Bild einzeln durchgeführt werden.

Im Blitzmodus bietet die Olympus nur das Nötigste: Auto, mit Vorblitz gegen rote Augen, Aufhellblitz und Blitz abschalten. Generell blitzt die Kamera gerne und viel, auch in hellen Situationen wie z. B. bei Sonnenschein in den Bergen. Im iAuto-Modus steuert die Kamera neben dem Blitz alles andere selbst und nimmt die nötigen Einstellungen vor. Das soll Fotoanfängern helfen, einfach nur gute Bilder zu machen. Warum die Kamera aber beim Abfotografieren eines Bücherregals den Sportmodus einstellt, bleibt unbegreiflich. Auch die Gesichtserkennung hat bei Testaufnahmen nicht immer zuverlässig funktioniert. Wer ein bisschen Übung beim Fotografieren hat, sollte die Programmautomatik bevorzugen, die u. a. eine Belichtungskorrektur zulässt. Bleibt hinsichtlich der Ausstattung noch der dreigeteilte Makromodus zu erwähnen. Im Super-Makromodus kann man sogar bis zu zwei Zentimeter an das Objekt herangehen, ansonsten liegt der Abstand bei zehn Zentimetern. Bei einer dritten Möglichkeit leuchtet das eingebaute LED-Licht vor der Aufnahme das Motiv aus und hilft so beim Scharfstellen. Man muss die Abstände generell genau einhalten, sonst funktioniert der Autofokus nicht. Bei etwas diffuseren Lichtverhältnissen dauert Scharfstellen und Auslösen sehr lange.

Olympus mju Tough 6000 [Foto: MediaNord]Tap-Control ist an sich eine tolle Erfindung. Damit soll auch mit Ski- oder Tauchhandschuhen eine umfangreiche Kamerabedienung möglich sein. Zur Sicherheit muss Tap Control bei jeder Nutzung durch zweimaliges Klopfen oben, hinten oder an der Seite aktiviert werden, auch wenn es im Menü prinzipiell eingeschaltet ist. Das verhindert, dass der Klopfmodus in der Hosentasche Unfug treibt und alle möglichen Einstellungen der Kamera selbständig verändert. Bedient werden können insgesamt die Makrofunktion, der Wiedergabemodus und der Blitz, wobei das Klopfen an der Seite für den Blitz recht diffizil ausfällt. Es reagiert nur ein ganz bestimmter Punkt in der Mitte, und es kommt vor, dass man etwas länger auf die Kamera einklopft als vorgesehen. Obwohl der Gedanke von Tap Control toll ist, bewährt er sich in der Praxis nicht zu 100 Prozent. Die wählbaren Funktionen sind eingeschränkt und gerade die Bedienung über die Seiten funktioniert nicht zufriedenstellend.

Der Videomodus dagegen arbeitet recht gut, und man hat die Wahl zwischen 640 x 480 Pixeln mit 30 oder 15 Bildern pro Sekunde, wobei die bessere Qualität nur mit xD-Standard oder MASD-1-Karten für zehn Sekunden möglich ist. Reduziert man die Auflösung auf 320 x 240 Pixel, erhält man wieder 30 Bilder pro Sekunde. Der optische Zoom kann während der Aufnahme nicht genutzt werden. Störend ist die Anbringung des Mikrofons an der rechten Kameraseite. Da sich dort sämtliche Knöpfe für Zoom, Auslöser, Menü etc. befinden, hat man die rechte Hand unweigerlich an der Kamera, und das Mikro wird entweder ganz verdeckt oder der Ton nicht unerheblich abgeschirmt. Vielleicht findet sich bei der nächsten Generation ein besserer Platz.

Bildqualität Der deutlichste Mangel der mju Tough 6000 ist die Auslöse- und Autofokusgeschwindigkeit. Ohne Vorfokussierung kann es bis zu einer Sekunde dauern, bis die Kamera auslöst. Das ist mittlerweile ein unterdurchschnittlicher Wert. Die Bildauflösung liegt bei der mittleren Brennweite einigermaßen konstant, wenn auch eher im moderaten Bereich. In Weitwinkelstellung fällt sie zu den Rändern hin deutlich sichtbar ab, im Telebereich etwas leichter. Dafür punktet die µ Tough 6000 bei den Artefakten, die in den feinen Strukturen nur in sehr vertretbarem Rahmen entstehen.

Olympus mju Tough 6000 [Foto: MediaNord]Die Eingangsdynamik ist mit 8,2 Blendenstufen noch ziemlich gut, nimmt mit ISO 200 auch nur auf 7,9 ab, fällt dann aber ab ISO 400 mit 7,2 relativ schnell ab. Die Ausgangsdynamik hält sich unterhalb von ISO 400 sehr gut, darüber hinaus wird es aufgrund des hohen Schwarzwertes ebenfalls unangenehm. Die aktive Steuerung der ISO-Wahl in der Programmautomatik ist ratsam, und ab ISO 800 sollte nur im Notfall fotografiert werden. Das Helligkeitsrauschen hat Olympus bis ISO 200 gut im Griff, darüber hinaus wird es schnell schlecht. Das Farbrauschen hält sich insgesamt in Grenzen. Die Scharfzeichnung ist relativ gering und verhält sich für alle Ausrichtungen gleich. Lediglich die vertikalen Kanten werden stärker gezeichnet.

Sehr erfreulich verhält sich die Kamera hinsichtlich der Randabdunklung, sie ist kaum wahrnehmbar. Die Verzeichnung ist am stärksten im Weitwinkelbereich, wo sie tonnenförmig auftritt, Im Telebereich ist sie dagegen kaum sichtbar, und in der Mitte verzieht sich das Bild nur leicht kissenförmig. Insgesamt ist das Verzeichnungsverhalten der verwendeten Optik und für die Größe der Kamera aber sehr gut. Die kompletten Messergebnisse des DC-Tau Labortests sind gegen eine geringe Gebühr über unten stehenden Link abrufbar.

Fazit Die mju Tough 6000 ist ohne Zweifel eine hervorragende Outdoor- und Spaßkamera und bestens verarbeitet. Die Ausstattung ist vielfältig, und es sind jede Menge nützliche Funktionen für viel Kameraspaß enthalten wie beispielsweise die selbstauslösende Panoramafunktion. Der Ausstattungsüberfluss kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass in Sachen Bildqualität in den höheren ISO-Regionen und Geschwindigkeit noch Mängel vorliegen.

Kurzbewertung

  • Bedienung per Tap Control möglich
  • Gute Bildqualität bis ISO 200
  • Ausführlicher Wiedergabemodus mit Korrekturmöglichkeiten
  • Viele Motivprogramme, u. a. für Unterwasser, Panorama, etc.
  • Wasserfest bis 3 m, stoßfest bis 1,5 m
  • Bedienknöpfe fallen eher klein aus
  • Schlechtes Rauschverhalten in den höheren ISO-Bereichen
  • Langsamer Autofokus und lange Auslöseverzögerung

Technische Daten

Modell Olympus mju Tough 6000
Sensor CCD-Sensor 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6)
10,3 Megapixel (physikalisch), 10,0 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 3.648 x 2.736 (4:3)
Video (max.) 640 x 480 30p
Objektiv 28-102 mm / F3,5-5,1 (3,6-fach Zoom)
Monitor 2,7", 0,230 Mio. Bildpunkte
Belichtungsmessung Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung
Belichtungsreihe keine Automatik, ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator optischer Bildstabilisator
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: ja
Serienaufnahmen ja
kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 s
Akkulaufzeit 340 Aufnahmen gem. CIPA-Standard
Speicher
xD-Picture Card
Empfindlichkeit Automatik, manuell ISO 50 bis 1.600
Gehäuse Spritzwasserschutz Klasse (IPX8), wasserdicht bis 3,0 m, sturzfest bis 1,5 m, frostsicher bis -10 °C
Abmessungen 95 x 63 x 22 mm (B x H x T)
Gewicht 179 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/XJBV3 (mit Preisvergleich)

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