2019-04-29, aktualisiert 2023-03-01 Anfang 2019 stellte Panasonic mit der Lumix DC-FZ1000 II den Nachfolger zur fast fünf Jahre alten Lumix DMC-FZ1000 vor. Trotz neuen und überarbeiteten Ausstattungsmerkmalen, wie beispielsweise dem Touchscreen, sind auch alte “Bekannte”, wie der 20 Megapixel auflösende 1”-Aufnahmesensor und das Lichtstarke 16-fach-Zoom-Objektiv, mit von der Partie. Wir haben die Lumix DC-FZ1000 II für diesen Test in der Praxis und dem Testlabor ausgiebig getestet. (Harm-Diercks Gronewold)
Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man die Panasonic Lumix DC-FZ1000 II auch für eine kleine Systemkamera halten. [Foto: MediaNord]
Ergonomie und Handhabung
Panasonic setzt die Lumix DC-FZ1000 II in genau das gleiche Preissegment wie schon ihre Vorgängerin. Mit etwa 850 Euro in der Tasche kann ein Fotograf die überarbeitete Lumix DC-FZ1000 II erwerben. Da ist insofern ungewöhnlich, als dass Nachfolgekamerameras in der Regel teurer werden und nicht im Preis stagnieren.
Das Gehäuse macht mit klaren Linien eleganter Formsprache einen soliden Eindruck. Von den Abmessungen kann es die FZ1000 II mit Wechselobjektivkameras aufnehmen, denn klein ist sie mit ihren 13,7 x 9,7 x 13,1 Zentimetern (Breite x Höhe x Tiefe) nun wirklich nicht. Im Verhältnis zu den Abmessungen ist das Gewicht von fast exakt 800 Gramm recht gering. Das Gehäuse besteht zum Großteil aus Kunststoff. Lediglich der Objektivtubus besitzt eine großflächige Metallverblendung.
Dank der Abmessungen lässt sich die Kamera auch von größeren Händen bequem fassen und bietet sogar noch genug Platz am Handgriff, um den kleinen Finger halbwegs unterzubringen. Die Grifffläche ist mit einer genarbten Gummierung versehen, die weich und griffig ist. Die Gummierung findet sich auch auf der Rückseite bei der gut ausgeformten Daumenmulde wieder, die dem Fotografen einen guten Halt bietet. Allerdings ist die FZ1000 II nur bedingt für die Einhandbedienung geeignet. Dazu ist ist das Gewicht etwas zu ungleichmäßig verteilt. Apropos ungleichmäßig, das 1/4-Zoll-Stativgewinde liegt außerhalb der optischen Achse und damit leider sehr dicht am Akku-Speicherkartenfach.
Bei der Anordnung der Bedienelemente wurde an den Grundsatz "Design folgt der Funktion" gedacht. So wurde der Ein- und Ausschalthebel mit dem Moduswahlrad so positioniert, dass der Fotograf beides mit dem Daumen bedienen kann. Auch weitere Bedienelemente, wie der Modusschalter für den Autofokus und das hintere Drehrad, liegen in Reichweite des Daumens.
Für die Aufnahme weniger wichtige Bedienelemente, wie das Steuerkreuz oder der Wiedergabeschalter, sind zwar eher weiter entfernt untergebracht, lassen sich aber auch mit der rechten Hand bedienen. Der rechte Zeigefinger hat ebenfalls seine "eigenen" Tasten. Neben dem straffen Zoomhebel und dem sensiblen Auslöser sind zwei Funktionstasten, ein dedizierter Videoauslöser und ein Drehrad vorhanden.
Damit sich die zweite Hand, die üblicherweise am Objektivtubus liegt, nicht langweilt, gibt es auch hier einige Bedienelemente, etwa das Drehrad für den Bildfolgemodus. Und zum Abschluss sind am Objektivtubus noch drei weitere Funktionstasten und ein großer drehbarer Objektivring platziert.
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Die Drehräder sind wie beim Vorgänger aus Kunststoff gefertigt, so dass sie sich nicht besonders edel anfühlen. Dennoch kommt zu keiner Zeit das Gefühl auf, dass sie schwammig oder ungenau sind. Während die Wahlräder für die Betriebsart und die Bildfolge schön straff sind und sich nur schwer versehentlich verstellen lassen, sind die beiden Drehräder für den Daumen und Zeigefinger leichtgängiger, und das ist auch gut so. Dank dieser beiden Räder konnte auf das umschaltbare Drehrad des Vorgängers verzichtet werden, wodurch sich die FZ1000 II deutlich komfortabler handhaben lässt.
Doch nicht nur bei der Anzahl der Drehräder war Panasonic spendabel. Insgesamt sind bei der FZ1000 II sieben programmierbare Funktionstasten verfügbar, immerhin 40 Prozent mehr als beim Vorgänger. Diese Tasten lassen sich dank eines übersichtlichen grafischen Menüs für den Foto- und Videomodus recht frei belegen.
Ab Werk sind bereits sinnvolle Funktionen auf diese Funktionstasten vorbelegt worden. Beispielsweise im Fall der Fn6-Taste, die das Quick Menü aufruft und damit oft den Gang ins Hauptmenü erspart. Der Objektivring ist zwar keine Funktionstaste im eigentlichen Sinne, sollte aber ebenfalls erwähnt werden, da verschiedene Funktionen auf den Ring gelegt werden können, wie zum Beispiel das Zoom, die Fokussierung, die Belichtungskorrektur und vieles mehr.
Beim Vorgängermodell bemängelten wir im Test (siehe weiterführende Links) noch das fehlen einer Touchscreenfunktion, doch das gehört bei der FZ1000 II der Vergangenheit an. Zudem wurde die Auflösung des 7,5 Zentimeter großen Displays auf 1,24 Millionen Bildpunkte erhöht.
Das Display erreicht eine maximale Helligkeit von etwa 717 Candela pro Quadratmeter. Dieser Wert und die um 1/3 gestiegene Auflösung lassen den Schluss zu, dass es sich um ein RGBW Panel handelt. Es werden also nicht nur rote, grüne und blaue Subpixel benutzt, sondern zusätzlich ein weißer, um besonders reines helles Weiß darzustellen. Darüber hinaus kann das Display um 180 Grad geschwenkt und etwa um 225° gedreht werden.
Beim elektronischen Sucher hat Panasonic nicht viel geändert. Warum auch? Das 2,36 Megapixel auflösende OLED-Panel besitzt einen guten Kontrast und ist mit 60 Bildern pro Sekunde auch angenehm zu betrachten. Die Suchervergrößerung wurde vom bei der FZ1000 schon beachtlichen 0,7-fachen Vergrößerungsfaktor im Kleinbildäquivalent auf 0,74-fach gebracht. Das macht sich beim angenehm großen Einblick und der Übersichtlichkeit bemerkbar, auch für Brillenträger ist er bedenkenlos einsetzbar.
Die Menüstruktur der Lumix DC-FZ1000 II ist sehr übersichtlich und logisch aufgebaut, was aber auch nicht anders zu erwarten war. Die Integration des Touchscreens ist Panasonic ebenfalls gut gelungen. Gesten wie das Wischen funktionieren zum Bildwechsel im Wiedergabe-Modus ebenso problemlos wie zum Scrollen in Menüs. Dank der hohen Präzision ist auch das Tippen sehr leichtgängig.
In der Draufsicht ist erkennbar, dass auf dem linken Drehrad noch genug Platz für weitere Funktionen gewesen wäre. [Foto: MediaNord]
Die Anschlüsse der Kamera verteilen sich auf die linke und rechte Seite. Während auf der linken Seite nur die 3,5 mm Klinkenbuchse für ein externes Mikrofon unter einem Gummistöpsel zu finden ist, tut sich auf der rechten Seite im Handgriff einiges mehr. Hier finden sich zum einen die 2,5 mm Klinkenbuchse für den optionalen Kabelauslöser DMW-RS2 sowie die Mikro-HDMI-Schnittstelle (Typ D) und die Mikro-USB-Schnittstelle (USB-2.0).
Von außen nicht zu sehen sind die Bluetooth- und WLAN-Schnittstelle. Das "Kraftwerk" der Kamera ist ein Lithiumionen-Akku (DMW-BLC12E), der sich seinen Aufenthaltsort mit der Speicherkarte hinter einer Klappe an der Kameraunterseite teilt. Der Akku besitzt eine Reichweite von 440 Bildern laut CIPA-Standardtestverfahren. Der Akku kann über die USB-Schnittstelle in der Kamera aufgeladen werden, eine externe Ladeschale ist nicht notwendig und liegt der Kamera auch nicht bei.
Als Speicherkarte kommen Karten mit SD-Formfaktor zum Einsatz, unterstützt werden die Standards SDHC, SDXC und UHS-1. Durch die 4K Videofunktion ist es sinnvoll, schnelle Speicherkarten mit einer Schreibgeschwindigkeit von mindestens 30 Megabyte pro Sekunde einzusetzen. Die Speicherkartengeschwindigkeitsklasse U3 wird unterstützt. Damit ist dann sichergestellt, dass Videodatenstöme mit 100 Mbit problemlos auf den Speicher finden. Aber auch für die Serienbild-Funktion ist eine hohe Speicherkartengeschwindigkeit immer von Vorteil.