Bridgekamera

Testbericht: Panasonic Lumix DC-FZ1000 II

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Handhabung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)
Seite 2 von 5, vom 2019-04-29, aktualisiert 2023-03-01 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Ausstattung

Das große Programmwahlrad bietet genug Platz, um zehn Einstellungen unterzubringen. So ist hier die Motivautomatik (iA) zu finden, die aufgrund der programmierten Parameter entscheidet, welche fotografischen und Bidaufbereitungs-Einstellungen gemacht werden. Das Einzige, was die Motivautomatik nicht kontrollieren kann, ist der Einsatz des eingebauten Blitzgeräts. Denn das muss vom Fotografen manuell aufgeklappt werden.

Leider ist ebenfalls das Digitalzoom in der Motivautomatik aktiviert, allerdings macht eine Zoomanzeige im Display deutlich, wann sich der Fotograf in den digitalen Zoombereich bewegt. Selbst im iA+-Modus, wo Zeit- und Blendenwerte verändert werden können, kann das digitale Zoom nicht deaktiviert werden.

Möchte der Fotograf der FZ1000 II nicht die Kontrolle überlassen, um was für eine Szene es sich handelt, kann er eines der 24 Szenenprogramme auswählen. Darunter befinden sich Klassiker für Porträt-, Landschafts-, Gegenlicht- und Nachtaufnahmen sowie vieles mehr. Für Fans von schnellen Fotofiltern gibt es auch gute Nachrichten in Form einer eigenen Kreativ-Filtereinstellung. Hier stehen dem Fotografen dann 22 Filteroptionen zur Verfügung.

Wer keine Lust hat, die Kamera alles erledigen zu lassen und sich lieber an die kreative Basis begeben möchte, der kann auf die Zeit- und Blendenautomatik sowie den manuellen Modus zurückgreifen und etwaige Effekte später in der externen Bildbearbeitung durchführen. In diesen Aufnahmemodi kommen dann auch die beiden Drehräder auf der rechten Kameraseite voll zum Einsatz.

Im Gegensatz zur FZ1000 besitzt die FZ1000 II nur noch einen Speicherplatz für eine individuelle Kamerakonfiguration. Anstelle dessen ist nun eine Schwenkpanorama-Funktion zu finden, die dem Fotografen das Leben beim Erstellen von eindrucksvollen Panorama-Aufnahmen durchaus erleichtern kann.

Die letzte Position auf dem Modus-Wahlrad besetzt die Video-Funktion, auf die wir weiter unten genauer eingehen. Zwar besitzt die Kamera einen gut erreichbaren Videoauslöser, der es ermöglicht, im Fotomodus Videos aufzuzeichnen, jedoch erkennt der Fotograf erst beim Betätigen des Auslösers, wie sich der Bildausschnitt verändert.

Wie schon beim Vorgänger ist das Drehrad auf der linken Seite der Kamera mit sechs Positionen ziemlich unterbesetzt. Es wäre sicher ein leichtes Gewesen, hier Funktionen für die Intervall-, Belichtungsreihen- oder HDR-Funktion unterzubringen. Stattdessen findet der Fotograf hier lediglich die Optionen für Einzel- und Serienbilder, Selbstauslöser sowie 4K-Fokusstacking und die 4K-Serienbild-Fotofunktion. Wichtig zu wissen ist, dass die 4K-Aufnahmearten den Bildausschnitt verringern (Cropping) und dem Fotografen so weniger Weitwinkel zur Verfügung steht.

Die FZ1000 II bietet die Möglichkeit, Videos spontan im Fotomodus aufzuzeichnen, doch der volle Funktionsumfang der Videofunktion offenbart sich erst, wenn das Modus-Wahlrad auf die Video-Funktion gedreht wird. Neben einer Programmautomatik erwarten den Fotografen auch eine Zeit- und Blendenautomatik sowie ein manueller Modus.

Die FZ1000 II bietet zwei Videocontainer an. So kann das hocheffiziente AVCHD-Format mit Videodateien in maximal FullHD (1.920 x 1.080) mit 60 Bildern pro Sekunde befüllt werden. Soll die Kamera aber die maximale Auflösung von 4K (3.840 x 2.160) aufzeichnen, dann geht das nur mit dem MP4-Containerformat. Die Kamera erreicht dabei dann maximal 30 Bilder pro Sekunde und erzeugt einen Datenstrom von maximal 100 Mbit pro Sekunde.

Eine Zeitlupenaufnahme besitzt die Kamera ebenfalls. Sie erreicht 120 Bilder pro Sekunde in FullHD, womit sich geschmeidige Zeitlupenaufnahmen realisieren lassen. Den Ton zeichnet die FZ1000 II über ein eingebautes Stereomikrofon auf. Das nimmt leider, wie nahezu jedes eingebaute Mikrofon, auch Zoom- und Bediengeräusche des Fotografen mit auf. Während einer laufenden Aufzeichnung sollte man sich also besser mit Zoomfahrten und großen Einstellungsänderungen zurückhalten.

Möchte man das nicht, so kann man sich mit einem externen Mikrofon behelfen, was ganz einfach in die 3,5 Millimeter Klinkensteckerbuchse gestöpselt wird. Leise ist hingegen der Autofokus bei der Videoaufzeichnung. Sowieso bietet die Kamera einiges an Optionen in Bezug auf den Ton. So kann dieser beispielsweise manuell ausgesteuert und begrenzt werden. Außerdem sind eine elektronische Zoomfunktion und ein Windgeräusch-Filter für das interne Mikrofon vorhanden.

Bei den Serienbildern macht die FZ1000 II eine recht gute Figur und ist in der Lage, zehn Rohdatenaufnahmen pro Sekunde zu machen. Das hält die Kamera dann etwa drei Sekunden durch. Danach ist der Pufferspeicher voll und die Kameras stottert einem unregelmäßigen Dauerlauf etwa 1,7 Bilder pro Sekunde auf die Speicherkarte. Dabei schreibt sie mit etwas mehr als 38 Megabyte pro Sekunde auf die Speicherkarte.

Bei JPEG-Aufnahmen sieht es etwas anders aus. Hier erreicht die Kamera etwa 11,1 Bilder pro Sekunde für etwa 13,7 Sekunden. Somit werden rund 152 JPEG Aufnahmen in den Puffer geschrieben, bevor dieser voll ist und die FZ1000 II ihren unregelmäßigen Dauerlauf mit durchschnittlich 5,2 Bildern pro Sekunde beginnt. Bei der Belichtungsreihenfunktion bietet die FZ1000 II maximal sieben Aufnahmen mit 1/3 bis 1 Blendenstufe Belichtungsabstand. Auch eine automatische HDR-Funktion kann auf Wunsch vom Fotografen aktiviert werden.

Bei der nachträglichen Bildbearbeitung hat die Kamera für JPEG-Aufnahmen richtig wenig zu bieten, nämlich gar nichts. Bei Aufnahmen im Rohdatenformat sieht das Ganze allerdings schon anders aus, denn der eingebaute Rohdatenkonverter ist umfangreich und sehr einfach zu bedienen. Neben dem Weißabgleich können beispielsweise Dynamikoptimierung, Helligkeit, Schärfe und mehr angewendet werden.

Bei der drahtlosen Konnektivität hat sich im Vergleich zum Vorgänger einiges getan bei der Lumix DC-FZ1000 II. So verzichtet sie nun auf die Kopplung per NFC und setzt stattdessen auf die beliebte Kombination aus stromsparender Bluetooth-Verbindung und einer weniger sparsamen, dafür aber durchsatzstarken WLAN-Verbindung.

Um die Kamera mit einem Smartgerät zu koppeln ist eine kostenlose App notwendig. Diese ist für iOS oder Android Geräte in den jeweiligen App-Stores erhältlich und in windeseile installiert. Die Verbindung zwischen App und Kamera herzustellen, kann entweder manuell oder per QR-Code durchgeführt werden. Beide Vorgehensweisen sind jedoch simpel.

In unserem Fall sind wir den manuellen Weg gegangen und nach nicht einmal einer Minute war die WLAN-Verbindung aufgebaut. Der erstmalige Aufbau der Bluetooth-Verbindung hat ähnlich kurz gedauert. Soll die Bluetooth-Funktion dazu genutzt werden, Positionsdaten vom Smartgerät zur Kamera zu übertragen, dann muss diese Funktion zunächst in der Kamera aktiviert werden. Zudem kann die Bluetooth-Funktion das Smartgerät in einen einfachen Fernauslöser mit Zoomfunktion verwandeln

Durch die WLAN-Verbindung ist das schnelle Übertragen von Bildern kein Problem und auch die Integration der Kamera in ein bestehendes Netzwerk ist per WLAN möglich. Eine weitere Funktion, die vom schnellen WLAN der Kamera profitiert, ist die Fernbedienungsfunktion mit Liveview und umfangreichen Funktions- und Parametereinstellungen.

Bislang sind wir im Test noch nicht auf das zugegeben voluminöse 16-fache Zoomobjektiv zu sprechen gekommen und genau das holen wir jetzt nach. Die Lumix DC-FZ1000 II setzt wie schon ihr Vorgänger auf die Kombination aus 9,12 bis 146 Millimeter Brennweite und einem 13,2 mal 8,8 Millimeter messenden 1-Zoll-CMOS-Sensor mit 20,1 Megapixel Auflösung. Durch die Diagonale des Sensors entspricht die Brennweite des Objektivs einem Kleinbild-Objektiv mit 24 bis 400 mm.

Die kleinbildäquivalente Brennweite wird im Display und Sucher angezeigt. Die Verstellung der Brennweite erfolgt rein elektronisch und kann über verschiedene Wege gesteuert werden. Die offensichtlichste Möglichkeit ist die Zoomwippe am Auslöser. Allerdings kann die Brennweite auch am Zoomring verstellt werden, wenn der Fotograf diese Funktion auf den Ring gelegt hat. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Brennweite über den Touchscreen zu verstellen.

Bei all diesen Möglichkeiten kann das Zoom in zwei Geschwindigkeiten kontrolliert werden. Außerdem steht dem Fotografen offen, das Zoom in Stufen oder stufenlos zu steuern. Dazu muss lediglich eine Menüeinstellung geändert werden. Damit ist es dann auch möglich, das stufenlose Zoom beispielsweise auf den Objektivring zu legen und die stufige Zoomsteuerung auf die Ringwippe am Auslöser.

Bei der Geräuschentwicklung ist die Kamera gut, zumindest im Fotomodus, wenn der Fotograf den mechanischen Verschluss deaktiviert und der elektronische Verschluss exklusiv seinen Dienst versieht. Das Zoom kann man zwar hören, dennoch ist das Geräusch weder schrill noch zu laut.

Erst im Videomodus werden die Geräusche vom Zoom störend, besonders wenn die Umgebung selber leise ist. Da die FZ1000 II einen optischen Bildstabilisator besitzt, ist beim Betrieb immer ein Motor zu hören, auch wenn der Stabilisator deaktiviert ist. Grund dafür ist, dass sich das bewegliche Linsenelement ohne diesen Motor unkontrolliert im Objektiv bewegen könnte.

Das eingebaute Blitzgerät auf der Oberseite der FZ1000 II wird, wie bereits erwähnt, mit einem mechanischen Schalter aufgeklappt. Die Lichtleistung des eingebauten Blitzgeräts liegt bei Leitzahl 10,9 und das reicht aus, um bei ISO 100 bei offener Blende bis etwa 3,9 Meter auszuleuchten. Das ist eine ganz ordentliche Leistung.

Doch das Blitzgerät kann noch mehr. Neben der Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang kann der Fotograf auch die Blitzleistung manuell einstellen (1/128 bis 1/1). Die drahtlose Steuerung von externen Blitzgeräten ist eine Funktion, die man seltener in Bridgekameras vermutet und oft ist eine solche Funktion nur mit einem aufgesteckten Systemblitzgerät einsetzbar.

Doch dabei macht die FZ1000 II eine Ausnahme und bietet dem Fotografen eine echte drahtlose Master-Funktion an, mit der sich über vier Kanäle drei Blitzgruppen steuern lassen. Dabei bietet die Kamera umfangreiche Belichtungssteuerungmöglichkeiten für die verschiedenen Gruppen an und der interne Blitz kann auch deaktiviert werden, so dass er nur als Steuergerät für den Lichtimpuls eingesetzt wird. Wem das nicht genug ist, der kann auf den Systemblitzschuh auf der Oberseite der Kamera ein separat erhältliches Systemblitzgerät aufstecken.

Die Autofokusleistung hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht sonderlich stark verändert. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass auch in der FZ1000 II ein Autofokussystem mit DFD-Technologie und schnellem Direktantrieb zum Einsatz kommt. Bei der Depth from Defocus oder kurz DFD-Technologie zieht die Kamera die Unschärfe-Charakteristik des Objektivs in die Ermittlung des Aufnahmeabstandes ein.

So "weiß" das AF-System, ob der Fokusabstand vergrößert oder verkleinert werden muss und das Problem das "Pumpens" entfällt fast vollständig. In der Praxis erreichte die Kamera eine flotte Fokussierungsgeschwindigkeit von 0,17 Sekunden im Weitwinkel und etwa 0,23 Sekunden im Telebereich. Die reine Auslöseverzögerung lag bei 0,04 beziehungsweise 0,06 Sekunden, was ebenfalls ziemlich schnell ist.

Ebenfalls beachtlich sind die AF-Funktionen. Neben einer Gesichts- und Augenerkennung stehen dem Fotografen auch eine automatische sowie eine manuelle Fokusfeld-Auswahl zur Verfügung. Da die FZ1000 II über einen Touchscreen verfügt, wurde dieser als Steuermöglichkeit für den Autofokuspunkt vorgesehen.

Der Fotograf kann also mit dem Finger das AF-Feld verschieben und die Kamera misst dann genau dort den Fokus. Das Ganze funktioniert auch, wenn der elektronische Sucher aktiviert ist. Für die manuelle Fokussierung stehen dann noch eine variable Fokuslupe und die Fokuspeaking-Funktion zur Verfügung.

Fortsetzung auf Seite 3

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