Spiegellose Einsteiger-Systemkamera

Testbericht: Panasonic Lumix DC-G110

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Verarbeitung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)
Seite 3 von 5, vom 2020-06-24, aktualisiert 2020-09-17 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Die Bildqualität der Panasonic Lumix DC-G110 haben wir nicht nur in der Praxis, sondern auch im hauseigenen Labor getestet. Wir bieten sowohl eine ISO-Aufnahmereihe in JPEG und Raw als kostenpflichtigen Download an, als auch einen ausführlichen Labortest im PDF-Format mit vielen Diagrammen, erklärenden Texten und einem Kommentar des Testers. Der Kauf ist über die weiterführenden Links kurz nach Erscheinen dieses Testberichts möglich. Zum Einsatz kam dabei das 12-32mm-Setobjektiv, das sich zwar zum Transport sehr kompakt zusammenschieben lässt, aber dafür keine hohe Lichtstärke und von 24-64 mm entsprechend Kleinbild nur einen 2,7-fachen Zoomfaktor bietet.

Panasonic bietet aber auch einige kleine, hochwertige Objektive mit guter Bildqualität an, empfehlen können wir beispielsweise die Festbrennweiten Leica 15 mm F1.7 und 25 mm F1.4 oder etwas preisgünstiger die Lumix-Festbrennweiten 20 mm F1.7 und 25 mm F1.7, aber auch Olympus-Objektive wie das 17 mm F1.8, 25 mm F1.8, 45 mm F1.8 oder das 75 mm F1.8 passen (in ihrer schwarzen Ausführung) hervorragend an die kleine Lumix.

Das 12-32mm-Objektiv ist nicht wirklich die erste Wahl, wenn es um besonders hohe Bildqualität geht. Immerhin korrigiert die G110 aber einige optische Fehler mehr oder weniger gut aus, so wird beispielsweise nur im Weitwinkel eine lediglich zweiprozentige tonnenförmige Verzeichnung sichtbar und die Randabdunklung liegt stets bei unter einer Blendenstufe und zeigt einen sanften Verlauf. Sie nimmt beim Zoomen und/oder Abblenden auf unter eine halbe Blendenstufe ab. Farbsäume treten im Mittel zwar nur gering auf, an Kontrastkanten Richtung Bildrand werden sie aber leicht sichtbar.

Die maximale Auflösung bei 50 Prozent Kontrast liegt bei knapp 50 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent. Das ist eher an der unteren Grenze dessen, was man bei einem 20 Megapixel auflösenden Bildsensor erwarten würde. Mit einem besseren Objektiv lassen sich sicher noch ein paar Prozentpunkte Maximalauflösung herausholen, der Hauptursache liegt aber nicht beim Objektiv, sondern bei der recht zurückhaltenden Bildaufbereitung, die Panasonic einsetzt. Entsprechend niedrig fallen auch die Schärfeartefakte aus, so dass man noch viel Luft für die Nachbearbeitung der JPEG-Aufnahmen hat. Da Rohdatenaufnahmen eigentlich ohnehin die bessere Bildbearbeitungsbasis darstellen, würden wir durchaus knackigere JPEG-Aufnahmen bevorzugen, das ist aber letztlich Geschmackssache.

Die höchste Auflösung wird in der Bildmitte im Weitwinkel bei F3,5 und F4 erreicht, beim weiteren Abblenden oder Zoomen sinkt die Auflösung im Bildzentrum. Der Randabfall der Auflösung ist im Weitwinkel mit gut 40 Prozent (von 50 auf 30 lp/mm) deutlich, beim Abblenden und Zoomen wird die Randauflösung zunächst besser, bevor sie ähnlich der Bildauflösung im Bildzentrum beugungsbedingt langsam zu fallen beginnt. Die höchste Randauflösung wird in Telestellung bei Offenblende F5,6 mit knapp 38 lp/mm erreicht, bei 41 lp/mm im Bildzentrum ist der Randabfall hier zu vernachlässigen.

Der Signal-Rauschabstand bewegt sich über einen weiten ISO-Empfindlichkeitsbereich zwar nicht auf gutem, aber auf akzeptablem Niveau. Er startet mit etwas unter 40 dB bei ISO 100 und liegt selbst bei ISO 3.200 noch bei über 35 dB. Das Bildrauschen ist feinkörnig, farblos und Helligkeitsrauschen wird erst ab ISO 6.400 langsam sichtbar. Hier macht die Rauschunterdrückung einen sehr guten Job. Feine Details werden bis ISO 400 verlustfrei wiedergegeben, bei ISO 1.600 sind minimal Verluste zu sehen, bei ISO 3.200 etwas mehr, aber hier sind immer noch ausreichend Bilddetails zu erkennen. Bei höheren Empfindlichkeiten lässt sich Zauberkunst der Bildaufbereitungsalgorithmen jedoch deutlich nach, hier sind die Grenzen des zwar nicht ganz kleinen, aber eben auch nicht ganz großen Micro-Four-Thirds-Sensors (17,3 x 13 mm) erreicht.

Die Eingangsdynamik liegt über einen großen Empfindlichkeitsbereich von ISO 200 bis 6.400 bei sehr guten über elf Blendenstufen, teilweise sind es knapp über 11,5 Blendenstufen. ISO 100 fällt aufgrund der Signaldämpfung etwas ab und erreicht 10,5 Blendenstufen Dynamikumfang. Angesichts der ansonsten zurückhaltenden Bildaufbereitung verläuft die Tonwertkurve erstaunlich steil. Der Ausgangs-Tonwertumfang erreicht von ISO 100 bis 3.200 mit über 160 bis über 192 Helligkeitsabstufungen zwar gute, aber nie sehr gute Werte (256 wären das theoretische Maximum der getesteten 8-Bit-JPEGs).

Bei der Farbtreue gibt sich die G110 wieder neutraler und weicht im Mittel um rund 5 Delta-ab vom Original ab, das ist für eine Digitalkamera ein sehr guter Wert. Auch die maximale Abweichung liegt mit durchschnittlich unter 14 Delta-ab im gerade noch tolerierbaren Bereich, erst oberhalb von ISO 6.400 werden die maximalen Farbabweichungen deutlich größer. Im Wesentlich betreffen die Abweichungen zudem eher die Sättigung als den Farbton, so dass man mit der G110 sehr natürliche Farben erhält. Wer das nicht so gerne mag, hat aber hier genauso wie bei der Nachschärfung viele Möglichkeiten, die Bildaufbereitung direkt in der Kamera dem eigenen Geschmack anzupassen. Hier ist etwas Experimentierfreude gefragt.

Fortsetzung auf Seite 4

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