High-End Foto-Video-Hybrid

Testbericht: Panasonic Lumix DC-GH5 II

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Verarbeitung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)
Seite 3 von 5, vom 2021-07-30 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Auch wenn die Panasonic Lumix DC-GH5 II wie ihr Vorgängermodell 20 Megapixel auflöst, kommt ein neuer Sensor zum Einsatz, der einen 25 Prozent höheren Dynamikumfang bieten soll. Zudem wurde er mit einer AR-Beschichtung versehen, die weniger Licht reflektieren soll. Das soll für weniger Streulicht und eine höhere Bildqualität vor allem in Gegenlichtsituationen sorgen, was wir in der Praxis bestätigen können.

Um die Bildqualität zu prüfen und mit dem Vorgängermodell vergleichen zu können, haben wir die GH5 II mit einem Leica 12-60 mm 2.8-4 in unserem Labor auf Bildqualität getestet (ein solches Leica-Objektiv kam auch bei unserem Test der GH5 zum Einsatz). Die ausführlichen Ergebnisse in Form von Diagrammen sind über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt einsehbar.

Neben dem Einzelkauf für 1,49 € bieten wir auch Prepaid-Flatrates ab umgerechnet 2,08 € pro Monat an. Diese enthalten auch unsere Testbild-Pakete, die man alternativ einzeln für 59 Cent erwerben kann. In diesen Paketen ist eine Aufnahmereihe bei allen ISO-Empfindlichkeiten in Raw und JPEG enthalten. Auch für die GH5 bieten wir ein solches Paket an, so dass sich die Bildqualität auch visuell vergleichen lässt.

Das Objektiv zeigt lediglich bei 12 mm und Offenblende eine leicht sichtbare Randabdunklung von maximal 0,8 Blendenstufen. Beim Zoomen geht sie etwas zurück und beim Abblenden auf F5,6 nimmt diese deutlich auf nur noch 0,3 Blendenstufen ab. Der Verlauf ist ohnehin sehr sanft. Dadurch fällt die Randabdunklung nicht störend ins Gewicht.

Die Verzeichnung ist nur im Weitwinkel relevant, fällt mit 1,5 Prozent Tonnenform aber ebenfalls nicht kritisch aus. Bei mittlerer und langer Brennweite zeigte sich im Labor keine Verzeichnung mehr. Ebenfalls unkritisch sind Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen. Sie fallen selbst im Maximum mit weniger als einem Pixel Breite kaum auf. Im Mittel liegen sie sogar unter einem halben Pixel. Bis hierher sind die Messungen nahezu identisch zur GH5.

Bei der Auflösung, die wir bei 50 Prozent Kontrast messen, bekleckert sich die GH5 II genau wie ihr Vorgängermodell nicht unbedingt mit Ruhm. Hierbei müssen wir aber vorwegschicken, dass Panasonic aufgrund einer sehr zurückhaltenden Bildaufbereitung in JPEG generell nicht so hohe Auflösungen bei 50 Prozent Kontrast erzielt, wie man es von den meisten anderen Herstellern, allen voran dem Micro-Four-Thirds-Partner Olympus als direkte Vergleichsmöglichkeit, gewohnt ist.

Die GH5 II erreicht mit dem 12-60 keine 50 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent, sondern nur maximal 46 lp/mm. Zudem ist der Auflösungs-Randabfall mit bis zu 34 Prozent nicht gerade gering, auch wenn man sich damit trösten kann, dass es auch viel schlechtere Zoom-Objektive gibt. Im Weitwinkel bleibt der Auflösungs-Randabfall stets bei über 25 Prozent. Bei mittlerer Brennweite sinkt er dagegen ab F8 unter zehn Prozent.

Im Tele muss man dagegen auf F11 abblenden, damit der Randabfall auf immerhin knapp unter 20 Prozent sinkt. Im Tele ist die Auflösung mit einem Maximum von 41 lp/mm generell etwas geringer. Die absolute Randauflösung beträgt im Weitwinkel und Tele um die 30 lp/mm, bei mittlerer Brennweite sind es bis zu 37 lp/mm (bei F8).

Schaut man sich die Auflösung bei zehn Prozent Kontrast an (aktuell nicht in unseren kaufbaren Labortests enthalten), werden durchaus Auflösungen von über 70 lp/mm erreicht. Details bei nur noch zehn Prozent Kontrast noch als "scharf" zu erkennen, fällt dem menschlichen Auge jedoch schwer. Im Maximum werden bei zehn Prozent Kontrast bis zu 74 lp/mm erreicht. Am Bildrand liegt das maximum bei 64 lp/mm, bewegt sich bei den meisten Brennweiten-Blenden-Kombinationen aber eher im Bereich von 50-55 lp/mm.

An der Panasonic GH5 war die Auflösung nur marginal besser, was genauso gut auf Messfehler oder Serienschwankungen der Objektive zurückzuführen sein kann. Die zurückhaltende Bildaufbereitung führt bei der GH5 II wie schon bei der GH5 zu nur geringen Schärfeartefakten von maximal sechs Prozent. Andere Kameras mit knackigeren JPEGs liegen eher bei 10-15 Prozent, teilweise sogar über 20 Prozent, was dann aber schon wieder negativ durch deutliche Doppelkonturen und Überschwinger an Kontrastkanten sichtbar wird.

Früher, als Panasonic noch knackigere JPEGs bot, beispielsweise bei der Lumix DMC-GX8, lagen die Schärfeartefakte bei gut 15 Prozent. Das kann man unserer Meinung nach auch gut vertreten. JPEG-Bilder dürften gerne für die direkte Verwendung optimiert sein, schließlich bietet eine GH5 II auch noch das Rohdatenformat, das sich ohnehin besser für eine ambitionierte Bildbearbeitung eignet. Wer möchte, kann versuchen, sich die JPEGs über die Bildstile knackiger zu konfigurieren.

Trotz der für einen Micro-Four-Thirds-Sensor hohen nominellen Auflösung von 20 Megapixeln fällt der Signal-Rauschabstand erfreulich gut aus. Auch der Gewinn dank des gegenüber dem Vorgängermodell GH5 verbesserten Bildsensors ist durchaus messbar. Bis ISO 800 liegt er im guten Bereich von 40-45 dB, die kritische Marke von 35 dB wird erst jenseits von ISO 3.200 unterschritten. Vor allem bei ISO 800 ist die GH5 II spürbar besser, aber auch bei ISO 3.200 hat sie leichte Vorteile. Das Helligkeitsrauschen ist allenfalls ab ISO 6.400 leicht sichtbar und damit etwas geringer als bei der GH5. Farbrauschen spielt praktisch keine Rolle. Zudem ist das geringe Rauschen bei der GH5 II sehr feinkörnig.

Die Texturschärfe der GH5 II entspricht angesichts der geringen Nachschärfung eher den Erwartungen als noch bei der GH5, bei der die Texturen trotz der geringen Schärfeartefakte teilweise deutlich zu hoch (überschärft) waren. Interessant ist, dass die Texturschärfe bei ISO 100 messbar geringer ist als bei ISO 200. Das geht so weit, dass man diesen Effekt deutlich in den Bildern erkennen kann. Der Messwert ist sogar schlechter als bei ISO 3.200, so dass man ISO 100 zumindest in JPEG eigentlich nicht verwenden kann. Bei ISO 200 und 400 ist die Texturschärfe hoch und sinkt dann langsam auf noch akzeptable Werte bei ISO 3.200 ab. Darüber geht die Texturschärfe jedoch steil bergab. Insgesamt ist die Texturschärfe jedoch als einziger Messwert der GH5 II deutlich geringer als bei GH5, die hatte keinen Einbruch bei ISO 100 und war bis ISO 6.400 ausreichend.

Die Eingangsdynamik der GH5 II bewegt sich im relevanten Bereich von ISO 200 bis 3.200 bei 11 Blendenstufen und erreicht im Maximum sogar bis zu 11,5 Blendenstufen. Damit bietet die GH5 II ein hohes Niveau, ist aber nicht die versprochenen 25 Prozent besser als die GH5, sondern liegt nur marginal darüber. Bei ISO 100 ist der Dynamikumfang aufgrund der Signaldämpfung um eine Blendenstufe geringer.

Auch die Tonwertkurve verläuft entsprechend bei ISO 100 etwas flacher, bei allen anderen Empfindlichkeiten ist sie dagegen erstaunlich knackig angesteilt, was zwar einen guten visuellen Eindruck macht, aber eigentlich nicht so gut zur zurückhaltenden Nachschärfung passt. Hier gibt es kaum Unterschiede zur GH5.

Beim Ausgangs-Tonwertumfang zeigt sich die GH5 II dann wieder besser aufgestellt als die GH5, vor allem bei ISO 800. Während die GH5 II bis ISO 800 einen sehr guten Wert von über 224 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen erreicht, schaffte die GH5 das nur bis ISO 400. Bis ISO 3.200 nähern sich die Kameras wieder an und sind beide mit über 160 Stufen noch gut. Selbst bis zur maximalen Empfindlichkeit von ISO 25.600 erreichen sie noch ausreichende 128 Helligkeitsabstufungen.

Verbessert hat Panasonic die Farbwiedergabe der Lumix GH5 II, obwohl die GH5 hier bereits ziemlich gut war. Mit einer mittleren Abweichung von nur noch fünf statt sechs Delta-A-B und einem Maximum von 15 statt 16 Delta-A-B, das jedoch fast ausschließlich einer etwas höheren Sättigung von warmen Farbtönen geschuldet ist, bietet die GH5 II eine sehr gute Farbtreue.

Hinzu kommt die sehr gute tatsächliche Farbtiefe. Bis ISO 800 werden über acht Millionen Farben differenziert, bis ISO 6.400 sind es immer noch unglaubliche über vier Millionen. Damit ist die Farbtiefe sogar durchgehend besser als bei der GH5 und man kann der GH5 II eine insgesamt sehr gute Farbwiedergabe attestieren, die von kaum einer anderen Kamera erreicht wird; und das, obwohl die GH5 II "nur" einen Micro-Four-Thirds-Sensor hat.

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