Spiegellose Systemkamera (nicht nur) für Einsteiger

Testbericht: Panasonic Lumix DC-GX880

2019-09-05 Mit der GX880 verpasste Panasonic seinem bisherigen spiegellosen Einsteigermodell GX800 nur eine ganz leichte Produktpflege mit neuen Funktionen, die man auch hätte per Firmwareupdate liefern können. Doch auch die unverbindliche Preisempfehlung ist um 100 Euro gesunken, sodass das Nachfolgemodell aktuell am Markt kaum noch teurer ist als das kaum noch erhältliche Vorgängermodell. Ob die technisch weiterhin aktuelle GX880 eine Empfehlung für Einsteiger oder Fortgeschrittene bleibt, die eine schnuckelig kompakte Systemkamera suchen, klärt unser Test.  (Benjamin Kirchheim)

Panasonic Lumix DC-GX880 Testbericht als Premium-VersionDiesen Kameratest gibt es auch als E-Book mit erweitertem Informationsumfang. Das PDF zum Herunterladen enthält gegenüber dieser Online-Version zusätzlich eine übersichtliche Tabelle mit detaillierten Einzelbewertungen sowie zwei Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar visualisiert werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Panasonic Lumix DC-GX880 haben. mehr …

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Verarbeitung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)

Uns lag die Lumix DC-GX880 in einem schwarzen Set vor, hierzulande ist sie aber nur in Silber-Schwarz erhältlich. Außerdem basiert der Test auf dem des zu 99 Prozent baugleichen Vorgängermodells GX800, neu sind lediglich einige Firmware-Features im Selfie-Bereich und eine kleine Änderung am Gehäusedesign.

Ergonomie und Verarbeitung

Die Panasonic Lumix DC-GX880 ist in einem schicken Bi-Color-Design (bei uns Schwarz statt Silber, auch sehr schick) gehalten. Das Gehäuse besteht aus gut verarbeitetem Kunststoff und macht einen soliden Eindruck. Die großflächigen Gummiapplikationen im Aussehen von genarbtem Leder sind in der erhältlichen silbernen Variante genauso Schwarz wie bei unserem Testgerät, was der Kamera in beiden Fällen einen gewissen Retro-Look gibt. Dennoch ist das Design sehr geradlinig und reduziert statt verspielt eine alte Kamera nachzumachen. Einen ausgeprägten Handgriff besitzt die GX880 zwar nicht, aber sie ist im Gegensatz zum Vorgängermodell GX800 mit einem kleinen Griffsteg ausgestattet, der dem Mittel- und Ringfinger etwas Halt gibt. Mit 107 mal 65 mal 33 Millimetern ist das Gehäuse äußerst kompakt und betriebsbereit lediglich 271 Gramm leicht.

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Die GX880 ist nur im knapp 450 Euro (UVP) teuren Set mit dem kompakten 12-32mm 3.5-5.6 OIS erhältlich (24-64 mm entsprechend Kleinbild), das lediglich 67 Gramm wiegt, womit die Kombination nur 338 Gramm auf die Waage drückt. Mit Objektiv erhöht sich die Tiefe der Kamera im Transportzustand auf 5,6 Zentimeter, was immer noch sehr kompakt ist. Aufgrund des geringen Gewichts lässt sich die Kombination ganz gut halten, zumal die Rückseite eine ausreichend große und griffige Daumenablage besitzt. Ideal zur GX880 passen sowohl vom Design als auch der Größe außerdem das ultrakompakte 35-100mm-Telezoom sowie die 15 mm F1,7 lichtstarke Leica-Festbrennweite, Tests dazu sind in den weiterführenden Links zu finden. Aber auch alle anderen Micro-Four-Thirds-Objektive lassen sich an die DC-GX880 anschließen.

Die Ausstattung mit Schnittstellen ist, typisch für eine Einsteigerkamera, spartanisch. Es gibt nur einen HDMI-Micro- sowie einen Micro-USB-Anschluss, letzterer dient auch zum Aufladen des wechselbaren Lithium-Ionen-Akkus. Nur zum Dauerbetrieb eignet sich die Micro-USB-Schnittstelle leider nicht, denn während des Betriebs findet keine Aufladung statt. Hierfür ist ein Akku-Dummy mit Netzteilanschluss nötig, wie er bei vielen Herstellern üblich ist. Der kleine Akku DMW-BLH7E fasst lediglich 4,9 Wh, was für magere 210 Aufnahmen nach CIPA-Standard reicht. Das Akkufach befindet sich an der Kameraunterseite. Hier wird auch die Micro-SD-Karte eingesetzt. Für Kameras ist das ein sehr ungewöhnliches Format. Die Speicherkarten sind sehr klein und fummelig, sie eignen sich nicht gut dafür, herausgenommen und per Kartenleser mit dem PC ausgelesen zu werden. Zum Glück sind diese Karten aber inzwischen in ausreichend schneller und großer Ausführung zum recht günstigen Preis erhältlich.

Im Test verwendeten wir eine inzwischen nicht mehr erhältliche Lexar 600x Micro-SDXC-Speicherkarte, die zwar lediglich UHS-I-Speed-Class 1 unterstützt, aber dennoch in der Kamera eine ausreichende Schreibgeschwindigkeit von rund 20 MB/s ermöglichte; ein zur GX800 vergleichbarer Wert. Ein unserer Testkarte mit einer Kapazität von 64 Gigabyte (GB) ähnliches Modell ist schon für weniger als 25 Euro erhältlich und deutlich größer, als man wohl jemals brauchen wird; es sei denn, man nimmt gerne viele 4K-Videos auf, von denen mit einer Qualität von 100 Mbit/s etwa 85 Minuten auf die Speicherkarte passen. Das Stativgewinde auf der Kameraunterseite sitzt übrigens sogar in der optischen Achse. Wer eine sehr kleine Stativwechselplatte verwendet, etwa die Novoflex Miniconnect, kann das Akku- und Speicherkartenfach sogar trotz angebrachter Wechselplatte noch öffnen.

Die GX880 bietet weder einen elektronischen Sucher noch einen Blitzschuh, auf den man einen hätte stecken können. Hier schlägt klar die Einordnung als Einsteigerkamera durch und das ist für einen ambitionierten Fotografen, der gerne eine kleine Reisekamera verwenden möchte, vielleicht der größte Wermutstropfen. Die Bedienung der GX880 erfolgt über die wenigen Tasten (elf Stück) sowie das Programm- und das Einstellrad. Außerdem verfügt die Systemkamera über einen um bis zu 180 Grad (für Selfies oder bodennahe Aufnahmen) nach oben klappbaren Touchscreen mit einer Auflösung von 1,04 Millionen Bildpunkten auf einer Diagonale von 7,5 Zentimetern. Der mit knapp über 500 cd/m² mäßig helle Bildschirm bietet weitere Bedienmöglichkeiten, etwa virtuelle Funktionstasten. Aber auch einige der Tasten am Gehäuse lassen sich programmieren. Die Fn1-Taste ist mit der 4K-Foto-Funktion vorbelegt, wir haben uns die AF-On-Funktion hierhergelegt, die die GX880 im Gegensatz zu vielen anderen Einsteigerkameras bietet.

Die Fn2-Taste ist mit dem nützlichen Quick-Menü sinnvoll vorbelegt, auf der Fn3-Taste ist die Fokus-Stacking-Funktion vorbelegt. Da wir aber eine ISO-Taste vermissten, haben wir diese Funktion auf die Fn3-Taste gelegt. Äußerst praktisch empfanden wir die Tatsache, dass ein mehrmaliges Drücken der Taste die ISO-Empfindlichkeit durchschaltet, sodass man diese nicht unbedingt nach dem ersten Drücken dieser Taste mit dem etwas flimsigen Einstellrad wählen muss. Abgesehen vom fehlenden zweiten Einstellrad ließ sich die GX880 so erstaunlich nah an einer Kamera für ambitionierte Fotografen bedienen, sodass wir sie durchaus als Kamera für solche Fotografen empfehlen können, die eine kompakte (Zweit-)Kamera für "das kleine Besteck" wünschen. Übrigens verbirgt sich hinter dem hochklappbaren Touchscreen eine weitere Taste, mit der alle Aufnahmefunktionen auf Werkseinstellungen zurückgesetzt werden können; äußerst praktisch für Einsteiger, die sich die Einstellungen "verbastelt" haben.

Aufgrund der wenigen Tasten kommt es durchaus häufiger mal vor, dass man für weitergehende Optionen ins Menü muss. Dieses wirft zwar keine großen Rätsel auf und bietet sogar recht viele Optionen und eine erklärende Einblendung zu den Menüpunkten, insgesamt haben die fünf Menükategorien jedoch jeweils bis zu acht Unterseiten, sodass sich das Menü auf insgesamt 31 Seiten mit je bis zu fünf Menüpunkten (141 insgesamt) erstreckt. Hier findet man also nicht immer so schnell die gewünschte Einstellung. Übrigens sind auch die Menüs komplett wahlweise über die Tasten oder den Touchscreen bedienbar.

Fortsetzung auf Seite 2

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