Hochauflösende, spiegellose Vollformat-Systemkamera

Testbericht: Panasonic Lumix DC-S1R

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Verarbeitung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)
Seite 3 von 5, vom 2019-07-19 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Die Panasonic Lumix DC-S1R ist mit einem 47 Megapixel auflösenden Kleinbildsensor ausgestattet, das ist aktuell bei spiegellosen Kleinbildkameras Rekord. Mit ISO 50 bis 51.200 bietet der Sensor zudem eine gute Empfindlichkeitsbandbreite. Beim S 24-105 mm F4 Makro OIS (S-R24105E) handelt es sich um ein Mittelklasseobjektiv mit durchgehender Lichtstärke von F4, das einen guten Standard-Brennweitenbereich vom Weitwinkel bis zu leichten Tele abdeckt und obendrein eine Makrofunktion bietet. Dem Objektiv selbst werden wir noch einen eigenen Testbericht widmen, genauso wie dem 70-200 mm F4 Telezoom und der 50 mm F1,4 lichtstarken Festbrennweite. Der ausführliche Labortest der S1R mit dem 24-105 mm, auf dem die folgenden Betrachtungen beruhen, kann über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt abgerufen werden, das auch diesen kostenlosen Test mitfinanziert.

Die optischen Fehler des Objektivs fallen, auch dank der Korrektur seitens des Bildprozessors im getesteten JPEG-Format, sehr gering aus. Die Randabdunklung erreicht im Maximum lediglich rund eine halbe Blendenstufe und die Verzeichnung ist im Weitwinkel nur minimal tonnenförmig. Sie verschwindet beim Zoomen komplett. Auch die Farbsäume hat Panasonic insgesamt gut unter Kontrolle, sie liegen unter einem halben Pixel Breite. Selbst im Maximum spielen sie mit weniger als einem Pixel keine Rolle.

Bei der Auflösungsmessung bei 50 Prozent Kontrast zeigen sich hingegen erste Schwächen des Objektivs. Hierzu muss man vorwegschicken, dass die S1R Bilddaten sehr zurückhaltend aufbereitet, vor allem bei der Nachschärfung. Was gut für die Bildbearbeitung ist (hier könnte man eigentlich ohnehin besser das Raw-Format nehmen) ist schlecht für diejenigen, die die Bilder ohne Bearbeitung verwenden wollen. Auch die Auflösungsmessung ergibt aufgrund der nahezu fehlenden Kantenkontrastanhebung gerade bei 50 Prozent Kontrast geringere Messwerte. So ist es nicht verwunderlich, dass das Auflösungsmaximum lediglich bei 73 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) liegt. Das ist wenig für einen 47 Megapixel auflösenden Bildsensor, der sollte spielend die 80 lp/mm knacken können. Selbst die 36 Megapixel auflösende Sony Alpha 7R erreicht gemessen eine höhere Auflösung bei 50 Prozent Kontrast als die Lumix S1R.

Aber auch relativ gesehen schwächelt das Objektiv bei der Auflösung, vor allem am Bildrand und teilweise bei Offenblende. Im Weitwinkel ist die Bildauflösung bereits ab Offenblende mit knapp über 70 lp/mm im Bildzentrum gut, bei F5,6 wird das Maximum von 73 lp/mm erreicht. Zum Bildrand hin fällt die Auflösung aber um fast die Hälfte ab, hier sind es knapp unter 40 lp/mm bei Offenblende und nur 46 lp/mm im Maximum, das bei F8 erreicht wird. Beim Zoomen offenbart sich zusätzlich eine Offenblendschwäche. Bei 50 mm Brennweite beträgt die Auflösung etwas über 50 lp/mm im Bildzentrum, der Bildrand liegt mit unter 40 lp/mm deutlich darunter. Beim Abblenden auf F5,6 zieht die Zentrumsauflösung ordentlich an und erreicht mit 72 lp/mm ihr Maximum. Auch der Bildrand legt auf 43 lp/mm zu, erreicht aber erst bei F11 mit 45 lp/mm seine maximale Auflösung.

Beim weiteren Zoomen nimmt die Auflösung weiter ab. Zwar sind es im Bildzentrum bei Offenblende noch 55 lp/mm, am Bildrand aber nur noch 36 lp/mm. Immerhin zieht die Auflösung beim Abblenden noch etwas an. Das Maximum im Bildzentrum wird im Telebereich bei F8 mit immerhin fast 60 lp/mm erreicht, der Bildrand liegt dann bei 43 lp/mm, was ebenfalls sein Maximum ist. Interessanterweise schlägt sich dieses Exemplar des 24-105mm damit im Telebereich verhältnismäßig deutlich besser als unser an der S1 getestetes Exemplar.

Beim Signal-Rauschabstand kann die Lumix S1R nicht so stark wie die S1 punkten. Nur bei ISO 50 bewegt er sich im guten Bereich von über 40 dB. Bis ISO 1.600 bleibt er im akzeptablen Bereich von über 35 dB. Das stehts feinkörnige Rauschen wird ab ISO 6.400 als Helligkeitsrauschen sichtbar, oberhalb von ISO 12.800 zieht es sehr stark an und wird deutlich störend. Farbrauschen hingegen zeigt sich praktisch nur bei der höchsten Empfindlichkeit von ISO 51.200, aber auch nur leicht.

Die Rauschunterdrückung beginnt oberhalb von ISO 200 langsam, feine Details zu vernichten. ISO 1.600 und 3.200 sind noch ziemlich unkritisch, bei ISO 6.400 wird es allerdings schon grenzwertig. Je nach Qualitätsanspruch ist spätestens hier Schluss. Aufgrund der hohen Auflösung war das aber auch nicht anders zu erwarten. Immerhin macht der gute Bildstabilisator hier je nach Motiv einiges wett.

Die zurückhaltende Bildaufbereitung zeigt sich nicht nur in den geringen Schärfeartefakten, auch die Tonwertkurve verläuft nicht allzu stark angesteilt. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bis ISO 100 sehr gut mit über 224 der 256 möglichen Helligkeitsabstufungen. Bei ISO 1.600 wird die Grenze vom guten zum akzeptablen Bereich bei 160 Stufen erreicht, auch danach sinkt der Ausgangs-Tonwertumfang recht linear. Oberhalb von ISO 12.800 wird dieser inakzeptabel.

Bei der Eingangsdynamik kann die hochauflösende Panasonic S1R wieder punkten. Im Bereich von ISO 50 bis 6.400 erreicht sie teilweise fast elf, aber immer über zehn Blendenstufen und bietet damit eine gute Durchzeichnung von kontrastreichen Motiven, auch wenn die niedriger auflösende S1 hier durchgehend noch bessere Werte erreicht.

Überraschend neutral und nahezu identisch mit der S1 ist die Farbwiedergabe. Farben gibt die S1R sehr exakt wieder, selbst die maximalen Abweichungen bei einigen warmen Farbtönen sind gering und beziehen sich mehr auf die Sättigung als auf den Farbton an sich. Die tatsächliche Farbtiefe ist bei ISO 50 mit über acht Millionen Farbnuancen äußerst gut, bis ISO 3.200 differenziert die Panasonic noch über vier Millionen Farben, was sehr gut, aber doch etwas schlechter als bei der S1 ist.

Fortsetzung auf Seite 4

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