Kompakte Kleinbild-DSLM
Testbericht: Panasonic Lumix DC-S5
Seite 3 von 5, vom 2020-10-09 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Die Panasonic Lumix DC-S5 ist mit einem 24 Megapixel auflösenden Kleinbildsensor ausgestattet, der von ISO 50 bis 204.800 eine große Empfindlichkeitsbandbreite bietet. Dabei handelt es sich um einen Dual-Native-ISO-Sensor, der ab ISO 640 Verstärkerschaltkreise aktiviert, was das Rauschen mindern soll. Beim getesteten S 20-60 mm F3.5-5.6 (S-R2060) handelt es sich um ein kostengünstiges Standardzoom mit ungewöhnlich großem Weitwinkel, das dafür aber nur bis in den Normalbrennweitenbereich hineinreicht, also keine richtige Telebrennweite bietet. Immerhin besitzt das 350 Gramm schwere Kunststoffobjektiv ein Metallbajonett, einen Spritzwasser- und Staubschutz sowie neben dem Zoomring auch einen Fokusring und einen AF-MF-Schalter. Ein Bildstabilisator ist hingegen nicht verbaut, eine Streulichtblende gehört zum Lieferumfang.
Der ausführliche Labortest der S5 mit dem 20-60 mm, auf dem die folgenden Betrachtungen beruhen, kann über die weiterführenden Links gegen ein kleines Entgelt abgerufen werden. Außerdem bieten wir eine Testbildreihe in Raw und JPEG bei allen ISO-Empfindlichkeiten als Bezahldownload an, womit man sich ein eigenen Eindruck der Bildqualität, auch im Vergleich mit anderen Kameras, für die wir diesen Service anbieten, verschaffen kann.
Die optischen Fehler des Objektivs fallen, auch dank der Korrektur seitens des Bildprozessors im getesteten JPEG-Format, insgesamt gering aus. Die Randabdunklung erreicht nicht einmal eine halbe Blendenstufe und die Verzeichnung ist im Weitwinkel mit 0,8 Prozent nur minimal tonnenförmig. Sie verschwindet beim Zoomen komplett. Auch die Farbsäume hat Panasonic insgesamt gut unter Kontrolle, sie liegen im Mittel unter einem Pixel Breite. Nur in den Ecken im Weitwinkel können sie mit bis zu zwei Pixeln leicht sichtbar werden.
Speicherkarten und Akku werden bei der Panasonic Lumix DC-S5 separat voneinander entnommen. Nur eines der beiden SD-Kartenfächer ist mit dem schnellen UHS II kompatibel. [Foto: MediaNord]
Bei der Auflösungsmessung bei 50 Prozent Kontrast zeigen sich hingegen erste Schwächen des Objektivs, vor allem am Randbereich. In der Bildmitte wird ein Auflösungsmaximum von bis zu 55 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) erreicht. Das ist für einen 24 Megapixel auflösenden Bildsensor zwar nicht besonders hoch, aber der Wert geht angesichts der zurückhaltenden Bildaufbereitung mit sehr niedrigen Schärfeartefakten in Ordnung. Das Objektiv löst im Bildzentrum bereits ab Offenblende hoch auf und erreicht bei jeder Brennweite mindestens 50 lp/mm. Jenseits von F8 setzt die Beugung ein, aber erst jenseits von F16 sinkt die Auflösung unter 40 lp/mm.
Am Bildrand löst das Objektiv deutlich schlechter auf. Im Weitwinkel beträgt der Auflösungs-Randabfall bis zu 45 Prozent, lediglich 30 lp/mm werden erreicht. Bis F8 lässt sich die Randauflösung auf maximal 37 lp/mm steigern, der Randabfall ist immer noch deutlich. Beim Zoomen steigert sich die Randauflösung, vor allem abgeblendet auf F8 und F11 lässt sich eine Randauflösung von 41-42 lp/mm erzielen, bevor die Beugung die Randauflösung wieder reduziert.
Beim Signal-Rauschabstand kann die Lumix S5 wieder punkten. Bis ISO 640 bewegt er sich im guten Bereich von über 40 dB und bis ISO 6.400 im akzeptablen Bereich von über 35 dB. Das stehts feinkörnige Rauschen wird oberhalb von ISO 6.400 sichtbar, oberhalb von ISO 25.600 zieht es sehr stark an und wird deutlich störend. Farbrauschen hingegen zeigt sich praktisch nur bei der höchsten Empfindlichkeit von ISO 204.800. Diese Empfindlichkeit ist mehr ein Papiertiger, als dass hier irgendwas aus der Kamera kommen würde, was man noch als Bild-"Qualität" bezeichnen könnte.
Die Rauschunterdrückung beginnt oberhalb von ISO 400 langsam, feine Details zu vernichten. ISO 1.600 und 3.200 sind noch ziemlich unkritisch, bei ISO 6.400 wird es allerdings schon grenzwertig. Je nach Qualitätsanspruch ist hier oder spätestens bei ISO 12.800 Schluss. Dual-Native-ISO wirkt sich nur minimal auf die Messwerte aus, nämlich indem ISO 640 nahezu auf dem Niveau von ISO 400 liegt, aber eben nicht darüber. Es bringt also letztlich nur eine Drittel Blendenstufe an Bildqualität und macht sich dadurch bei höheren Empfindlichkeiten kaum bemerkbar. Die S5 ist nicht besser oder schlechter als vergleichbare Kameras mit 20 bis 24 Megapixeln Auflösung.
Die zurückhaltende Bildaufbereitung zeigt sich nicht nur in den geringen Schärfeartefakten, auch die Tonwertkurve verläuft nicht allzu stark angesteilt. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bis ISO 400 sehr gut mit 224 der 256 möglichen Helligkeitsabstufungen. Bei ISO 1.600 wird die Grenze vom guten zum akzeptablen Bereich von 160 Stufen erreicht, danach sinkt der Ausgangs-Tonwertumfang aber langsamer. Erst oberhalb von ISO 25.600 wird dieser inakzeptabel.
Der Batteriegriff DMW-BGS5 für die Panasonic Lumix DC-S5 verlängert nicht nur die Akkulaufzeit, sondern bietet auch einen ergonomischen Hochformatgriff sowie weitere Bedienelemente, wie etwa den Auslöser und die Einstellräder. [Foto: Panasonic]
Bei der Eingangsdynamik kann die große Panasonic wieder punkten. Im Bereich von ISO 100 bis 51.200 erreicht sie über zehn, bei ISO 400 fast elf Blendenstufen und bietet damit eine gute Durchzeichnung von kontrastreichen Motiven. Bei ISO 50 und 102.400 ist die Eingangsdynamik mit über neun Blendenstufen im befriedigenden Bereich.
Überraschend neutral ist auch die Farbwiedergabe. Farben gibt die S5 sehr exakt wieder, selbst die maximalen Abweichungen bei einigen warmen Farbtönen sind gering und beziehen sich mehr auf die Sättigung als auf den Farbton an sich. Die tatsächliche Farbtiefe ist bis ISO 200 mit über acht Millionen Farbnuancen äußerst gut, selbst bis ISO 6.400 differenziert die Panasonic noch über vier Millionen Farben, was ebenfalls sehr gut ist.
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