Reisezoom mit großem 1-Zoll-Sensor
Testbericht: Panasonic Lumix DC-TZ202
Seite 2 von 5, vom 2018-03-30 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln
Ausstattung
Reisezoomkameras müssen besonders flexibel sein. Die TZ202 zeigt diese notwendige Flexibilität am deutlichsten bei dem großen Brennweitenumfang. Darüber hinaus ist auch die Vielzahl der Funktionen, die die TZ202 bereitstellt, ein deutlicher Indikator für diese Flexibilität. Neben halbautomatischen, manuellen und vollautomatischen Betriebsarten kann der Fotograf bei der TZ202 passende Motivprogramme wählen oder er lässt die Motivautomatik der Kamera entscheiden, welche Einstellungen jetzt gerade für das erkannte Motiv die richtigen sind. Bei dieser auch iA (intelligente Automatik) genannten Funktion wird aber mehr als nur das Motiv erkannt. Die Kamera berechnet Informationen zu Verwacklungsgefahr, Gesichtserkennung, Bewegunsgerkennung und vieles mehr in die optimalen Aufnahme- und Bildaufbereitungseinstellungen mit ein. Dabei liegt die Beurteilung der Motive erstaunlich oft richtig und die Bildergebnisse überzeugen.
E-Book "Die besten Travelzoom-Kameras"Einen möglichst großen Zoombereich in ein möglichst kleines Kameragehäuse gepackt – so könnte man Reisezoom- oder Travelzoom-Kameras ganz einfach beschreiben. Unser neues E-Book setzt sich, durchaus kritisch, mit dieser spannenden Kameraklasse auseinander. Die digitalkamera.de-Redaktion hat aus dem Angebot von derzeit 22 aktuellen Reisezoom-Kameras ihre fünf Favoriten gewählt und stellt sie in dem E-Book vor. Der Testsieger nimmt dabei den weitaus größten Raum ein, wir nennen aber auch vier weitere Alternativen und schreiben, warum wir diese ebenfalls attraktiv finden und für wen sie die bessere Wahl sein können. mehr …
Fast schon selbstverständlich für Kameras dieser Klasse sind Individualisierungen für Aufnahmeeinstellungen. Bei der TZ202 kann der Fotograf insgesamt drei Speicherplätze für Konfigurationen nutzen. Des Weiteren stehen dem kreativen Fotografen einige Bildeffekte wie “Retro”-Look oder der berühmt-berüchtigte Spielzeugkameraeffekt zur Verfügung. Auch Panoramen sind für die TZ202 kein Problem. Der Fotograf aktiviert nur die richtige Einstellung auf dem Moduswahlrad und schon reicht ein Druck auf den Auslöser sowie ein Kameraschwenk. Intern werden die aufgenommenen Bilder dann zu einem Panorama zusammengefügt. Sollte die Kamera zu schnell geschwenkt werden, bricht die Funktion die Aufnahme mit einem Warnhinweis ab.
Neben dem recht schnellen mechanischen Verschluss (1/2.000 bis 60 Sekunden) besitzt die TZ202 einen elektronischen Verschluss (1/16.000 bis 1 Sekunde). Der Fotograf kann die Verschlussart selber schnell im Menü umstellen oder er lässt die Kamera entscheiden, welcher Verschluss genutzt werden soll. Es sind allerdings nicht alle Funktionen mit dem elektronischen Verschluss kompatibel, beispielsweise der Einsatz des Blitzlichts. Darüber hinaus besitzt die Kamera eine T-Funktion. Diese ermöglicht sehr lange Belichtungszeiten für Nachtaufnahmen oder kreative Effekte.
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In minimaler Arbeitsposition der Brennweite beträgt die Tiefe der Kamera etwa 8,5 cm. Die "Fugen" des Blitzgerätes sind ebenfalls zu erkennen. [Foto: MediaNord]
Mit maximalem Zoom wird die DC-TZ202 etwa 12 cm tief. [Foto: MediaNord]
Die Serienbildgeschwindigkeit der TZ202 ist hoch, etwa zehn Bilder pro Sekunde (JPEG oder RAW) schafft der Reisezoomer problemlos (gemessen). Soll der Autofokus bei den Serienbildern nachgeführt werden, reduziert sich die Aufnahmefrequenz auf etwa sechs Bilder pro Sekunde. Der Autofokus ist von der schnellen Sorte. Die Kamera löst bei geringster Brennweite nach circa 0,15 Sekunden und im Telebereich nach 0,27 Sekunden aus. Die reine Auslöseverzögerung liegt bei rund 0,05 Sekunden. Kontrast-Autofokussysteme sind auch heute unter Umständen immer noch langsamer als Phasen-AF-Systeme, wie sie beispielsweise in DSLRs eingesetzt werden. Viele Hersteller setzen in höherwertigen Kameras daher Hybrid-Autofokussysteme ein, die den Phasen- und den Kontrast-Autofokus auf dem Aufnahmesensor zusammenfassen. Panasonic geht bei dem hauseigenen "Depth from Defocus" oder kurz DFD-System einen anderen Weg. Der DFD-Autofokus bezieht charakteristische Unschärfemerkmale des Objektivs mit ein und weiß anhand zweier Aufnahmen, die verglichen werden, ob der Fokus vor oder hinter dem Motiv liegt. Damit spart sich das AF-System den Messweg in die "falsche Richtung", kann mit höherem Drehmoment den AF-Motor ansteuern und präziser stoppen. Wie verschiedene Autofokus-Systeme funktionieren, haben wir in einem Fototipp zusammengefasst (siehe weiterführende Links).
Fast schon Tradition sind die 4K-Fotofunktionen bei höherwertigen Panasonic Kameras. Hier macht die TZ202 keine Ausnahme. Bei der 4K-Serienbildfunktion sinkt die Auflösung zwar auf 8,3 Megapixel pro Bild, dafür zeichnet die Kamera aber 30 Bilder pro Sekunde mit Nachführung des Autofokus auf. Dem Fotografen steht beispielsweise die PreBurst-Funktion zur Verfügung. Bei dieser kann man wählen, ob 30 Bilder vor und 30 nach dem Drücken des Auslösers aufgenommen werden sollen, damit soll sichergestellt werden, dass der richtige Moment nicht verpasst wird. Die Post-Fokus-Funktion erlaubt es, den Fokuspunkt nachträglich festzulegen (siehe den Fototipp in den weiterführenden Links). Die Kamera führt hierbei eine Aufnahmeserie durch und wechselt bei jeder Aufnahme den Fokuspunkt. Mit einer Aufnahmeserie werden die bis zu 49 Autofokusfelder angesteuert und mit jedem Fokuspunkt ein Bild aufgenommen. Später kann man dann per Berührung auf dem Touchscreen entscheiden, wo man gerne die Schärfe hätte oder aber die Aufnahmen so zusammenrechnen, dass alles oder ein bestimmter Bereich scharf abgebildet wird.
Im Videomodus kann die Kamera mit 4K-Auflösung (3.840 x 2.160) mit maximal 30 Bildern pro Sekunde glänzen. Allerdings wird die Aufnahme nach maximal 15 Minuten beendet. Anders sieht es bei FullHD Aufnahmen (1.920 x 1.080) mit 60 Bildern pro Sekunde aus. Diese haben eine maximale Aufnahmedauer von 29 Minuten und 59 Sekunden. Dank dedizierter Aufnahmetaste lassen sich jederzeit Videoaufnahmen starten. Der Videomodus auf dem Programmwählrad erlaubt weitergehende Einstellungen über Filter bis hin zur manuellen Videobelichtung. Als Videoformat steht neben MP4 auch AVCHD zur Verfügung. Die hohe Serienbildgeschwindigkeit sowie die 4K-Videofunktion setzen schnelle Speicherkarten voraus. Zum Glück unterstützt die TZ202 schnelle SDHC Speicherkarten bis UHS-1 Klasse 3.
Die Unterseite der TZ202 zeigt deutlich, wie dicht die Akkufachklappe und das Stativgewinde beieinander liegen. Zudem ist deutlich zu sehen, dass das Stativ nicht in der optischen Achse liegt. [Foto: MediaNord]
Der eingebaute ausklappbare Blitz liegt etwas leicht versetzt zur optischen Achse des Objektivs und besitzt einen recht großen Abstand von der linken Seite. Damit wird die Gefahr vermindert, dass der Fotograf mit den Fingern den Blitz verdeckt oder den Mechanismus blockiert. Der Blitz lässt sich auf den zweiten Vorhang synchronisieren, setzt dabei aber immer einen Messblitz am Anfang der Aufnahme ab. Die Blitzleitzahl beträgt etwa 4. Eine drahtlose Steuerungsoption für weitere Blitzgeräte bietet die TZ202 leider ebenso wenig an wie einen Blitzschuh.
Auch im Wiedergabemodus zeigt die TZ202 einen umfangreichen Funktionsumfang. Neben einfachen Bildbearbeitungsfunktionen wie Bildgrößenänderungen können Bilder bewertet und mit Tags versehen werden oder in eine Diashow eingefügt werden. Im Wiedergabemodus lassen sich auch Einzelaufnahmen aus der Zeitraffer- und Stop-Motion-Funktion zu einem Video zusammenführen. Zur Aufnahme steht eine umfangreiche Intervallfunktion beziehungsweise ein Stop-Motion-Assistent zur Verfügung.
War die integrierte WLAN-Funktion vor einigen Jahren purer Luxus, so gehört diese heute zu fast jeder hochwertigen Kamera. Auch die TZ202 macht hier keine Ausnahme und kommt mit einer einfach konfigurierbaren Drahtlosfunktionalität daher. Bei dieser muss der Fotograf jedoch auf den Komfort einer NFC-Kopplung verzichten. Neben der Verbindung zu einem Smartgerät per WLAN kann die Kamera auch in ein bestehendes Drahtlosnetzwerk integriert werden. Premiere feiert hingegen die Bluetooth-Konnektivität in der TZ202. Diese gab es bislang noch nicht in der TZ-Serie von Panasonic. Wird die Kamera per Bluetooth verbunden, so kann der Fotograf sein Smartgerät als einfache Fernbedienung nutzen. Zudem können Positionsdaten vom Smartphone bei einer Aufnahme in die Metadaten des Bildes geschrieben werden.
Die Vorderseite der Lumix DC-TZ202 wird eindeutig von dem großen Objektiv dominiert und elegant mit roten Streifen in der Gummilippe aufgelockert. [Foto: MediaNord]
Wenn eine Fernbedienung mit Funktionseinstellung und Livebild gewünscht ist oder große Bilddaten übertragen werden sollen, schaltet die App die Kamera auf den WLAN Betrieb um. In der Praxis hat es sich als einfacher dargestellt, wenn zunächst die WLAN- und dann die Bluetooth-Verbindung eingerichtet wurde. Ist die Hürde der Einrichtung genommen, stellt sich der Einsatz der Verbindung über die App als sehr einfach dar. Voraussetzung ist allerdings, dass die kostenlose Panasonic Image App auf dem Android- beziehungsweise iOS-Gerät installiert und die Kamera mit dem Smartgerät gekoppelt ist. Die Bluetooth-Funktion setzt Bluetooth 4.0 und Bluetooth Low Energy (BLE) voraus sowie mindestens Android 5 beziehungsweise iOS 9 bis 11.2.
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