Die große Anfangsöffnung kann das Objektiv nicht lange halten, bereits bei 57 Millimeter (KB) steht nur noch F3,5 zur Verfügung, ab 170 Millimeter beträgt die maximale Blendenöffnung F4,0. Während man die Geräusche des Motorzooms und das Klackern der Blende durchaus leise vernehmen kann, ist die Kamera in der Lage, völlig lautlos auszulösen. Bis hin zu 1/4.000 Sekunde Belichtungszeit hat man noch die Wahl, ob der Verschluss mechanisch (leises Klackern) oder elektronisch (unhörbar) arbeiten soll, rein elektronisch sind dann sogar 1/16.000 Sekunde kurze Verschlusszeiten möglich.
Die minimale Fokusdistanz von einem Meter bei voll ausgefahrenem Zoom erlaubt ordentliche Vergrößerungen bei genügend Aufnahmeabstand, um größere Insekten nicht in die Flucht zu schlagen. Dank 62 Millimeter Filtergewinde können Nahlinsen eingesetzt werden, was die Makrofähigkeiten nochmals verbessert. Zudem bietet die FZ1000 einen speziellen Makromodus mit einer noch höheren Vergrößerung, wofür jedoch auf Weitwinkel gezoomt wird. Dies führt nicht nur zu einer sichtbaren Bildfeldwölbung, sondern vor allem auch einem Schattenwurf durch die Kamera beziehungsweise das Objektiv. Einen Telekonverter beispielsweise bietet Panasonic übrigens nicht an. Angesichts des leichten Spiels des ausgefahrenen Tubus sowie des großen Hebels ist ein schwerer Telekonverter aber ohnehin nicht empfehlenswert.
Panasonic verspricht einen rasanten Autofokus selbst im Telebereich, im Weitwinkel soll die FZ1000 innerhalb von 0,09 Sekunden von unendlich auf zwei Meter fokussieren, in Telestellung innerhalb von 0,17 Sekunden. Normalerweise sind Superzoomkameras in Telestellung sehr träge und erreichen die Phantasiewerte der Hersteller, die diese vorsichtshalber nur für den schnellen Weitwinkel angeben, oft im Telebereich nicht annähernd, doch bei der FZ1000 ist das anders. Es ist die erste Kamera, bei der wir im Testlabor exakt dieselben Werte für die reine Fokussierung messen konnten, die der Hersteller auch angegeben hat. In der Praxis kommt noch eine Auslöseverzögerung von 0,04 Sekunden hinzu, ebenfalls ein sehr schneller Wert. Dieses Meisterstück ermöglicht einerseits der flüsterleise Linear-Antrieb, der trotz des großen Zoombereichs eine schnelle Verstellung der Linsen erlaubt und andererseits die Depth from Defocus (DFD) Technologie, die mit der Kontrastautofokusmethode quasi einen Phasenautofokus nachahmt. Bei aktueller und etwas geänderter Fokusposition werden Messungen vorgenommen und verglichen, anhand der Werte weiß die Kamera dann wie bei einem Phasenautofokus, in welche Richtung und wie weit der Fokuspunkt verstellt werden muss, so dass nur noch für die Feinfokussierung kurz "gepumpt" werden muss. Das Ergebnis jedenfalls überzeugt in der Praxis.
Das Metallstativgewinde der Panasonic Lumix DMC-FZ1000 liegt nicht nur außerhalb der optischen Achse, sondern auch viel zu dicht am Akku- und Speicherkartenfach, das dann blockiert wird. [Foto: MediaNord]
Auf der Griffseite der Panasonic Lumix DMC-FZ1000 verbergen sich hinter einer zu scher zu lösenden Klappe die drei Anschlüsse für HDMI, USB und Fernauslöser. [Foto: MediaNord]
Der Stereo-Mikrofonanschluss hingegen versteckt sich auf der anderen Seite der Panasonic Lumix DMC-FZ1000. Außerdem lässt sich der Stöpsel lösen, ohne dass Fingernägel abbrechen. [Foto: MediaNord]
Im Fach an der Unterseite der Panasonic Lumix DMC-FZ1000 verbergen sich der für 360 Aufnahmen reichende Lithium-Ionen-Akku sowie die SD-Speicherkarte. [Foto: MediaNord]
Nicht nur die Geschwindigkeit des Autofokus kann sich sehen lassen, sondern auch seine Funktionalität. So verfügt die FZ1000 über eine Gesichts- sowie Augenerkennung, wobei immer auf das der Kamera nähere Auge fokussiert wird. Statt der 49 AF-Felder lässt sich der Autofokuspunkt auch manuell über das gesamte Bildfeld verschieben und in seiner Größe einstellen. Fokussiert man manuell, so helfen die in sehr feinen Schritten einstellbare Fokuslupe sowie das Fokuspeaking weiter, letzteres hebt die scharfen Kontrastkanten farbig hervor, so dass man sieht, wo die Schärfeebene sitzt. Die eingeblendete Fokusskala ist hingegen weniger hilfreich, da dort nicht einmal grobe Entfernungsangaben stehen. Über einen optischen Bildstabilisator verfügt die Lumix übrigens auch, dieser ist beispielsweise beim manuellen Fokussieren ebenfalls sehr hilfreich, da das Sucherbild ruhiger ist.
Bildqualität Die Panasonic Lumix DMC-FZ1000 ist mit einem 1"-CMOS-Sensor ausgestattet, dessen Herkunft Panasonic offiziell nicht kommentiert. Da der japanische Hersteller auf die Sensoren eigener Produktion besonders stolz ist und dieses hervorhebt, sofern verbaut, dürfte es sich somit wohl um einen Sensor des Mitbewerbers Sony handeln, wofür auch die technischen Eckwerte wie etwa die Auflösung oder die 4K-Fähigkeit sprechen (in der RX10 kommt der 1"-Sensor ohne 4K-Fähigkeit zum Einsatz). Wir konnten ein Serienmodell der FZ1000 ausführlich im Labor auf seine Bildqualität testen. Die ausführlichen Diagramme sind wie gewohnt gegen ein kleines Entgelt erhältlich (siehe weiterführende Links).
Die Konstruktion eines Objektivs mit großem Zoombereich ist eine anspruchsvolle Aufgabe und mit gewissen Kompromissen bei der Bildqualität verbunden. Bezogen auf ein 20 x 30 Zentimeter großes ausbelichtetes Foto ist ein leichter Schärfeverlust von der Bildmitte zum Bildrand zwar messbar, dieser spielt in der Praxis jedoch keine Rolle, da diese Unterschiede im kaum wahrnehmbaren Bereich stattfinden. Die Randabdunklung ist mit weniger als einer halben Blendenstufe, das entspricht lediglich 30 Prozent Lichtverlust, zwar gering, allerdings nimmt die Helligkeit nicht gleichmäßig ab, sondern bei 25 und 100 Millimeter recht spontan in den Bildecken. Bei 400 mm hingegen ist kein praxisrelevanter Helligkeitsverlust messbar. Die Verzeichnung korrigiert Panasonic sehr gut aus, im Weitwinkel ist eine mit 0,7 Prozent kaum störende Tonnenform messbar, mittlere und lange Brennweite sind praktisch verzeichnungsfrei. Selbst chromatische Aberrationen hat Panasonic perfekt im Griff, sie sind zwar messbar, erreichen aber selbst im Maximum kaum einen halben Pixel Breite.
Der Blick auf die Auflösungswerte bei 50 Prozent Kantenkontrast offenbart jedoch einige Schwächen des Objektivs. So wird nominell im Weitwinkel auf F4 abgeblendet mit rund 48 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) die höchste Auflösung erreicht, die dort um 25 Prozent höher liegt als bei F2,8 (38 lp/mm). Mittlere und Telebrennweite lösen jedoch rund 10 (44 lp/mm) und 20 Prozent (40 lp/mm) weniger auf als das Zentrum im Weitwinkel. Am Bildrand ergibt sich im Vergleich zur Bildmitte bei allen Brennweiten ein eher schlechtes Bild, der Auflösungsverlust liegt bei rund 35 bis 45 Prozent, nur bei F8 kann bei mittlerer Brennweite von 100 Millimeter eine einigermaßen gleichmäßige Auflösung von der Bildmitte (39 lp/mm) bis zum Bildrand (36 lp/mm) erreicht werden. Die absolute Auflösung liegt bei mittlerer Brennweite bei Offenblende am Bildrand unter der kritischen Marke von 30 lp/mm, in Telestellung sogar bei allen Blenden. Da sich die FZ1000 nur bis F8 abblenden lässt, kann die Beugung immerhin im Bildzentrum nicht derart in Erscheinung treten, um die Auflösung auf richtig schlechte Werte zu drücken. Doch insgesamt kann das Objektiv weder mit seiner absoluten Auflösung, jedenfalls bei mittlerer und langer Brennweite, noch mit der gleichmäßigkeit der Auflösung vom Zentrum zum Bildrand so recht den hohen Erwartungen genügen. Zum Vergleich: Absolut löst die Sony RX10 höher auf und kämpft nur im Weitwinkel mit nennenswerten Auflösungsverlusten zum Bildrand.
Auch der Blick auf die sensorrelevanten Messwerte zeigt, dass Panasonic mit der 1"-Konkurrenz von Sony, Samsung und Nikon nicht ganz mithalten kann. Bis ISO 400 bewegt sich der Signal-Rauschabstand noch im fast guten Bereich knapp unter 40 dB, sinkt aber ab ISO 800 rapide ab und wird über ISO 1.600 kritisch. Helligkeitsrauschen wird oberhalb von ISO 3.200 sichtbar, bleibt aber feinkörnig, immerhin spielt Farbrauschen keine Rolle. Das sieht zunächst so schlecht nicht aus, bei der Texturschärfe zeigt sich jedoch, dass die Rauschunterdrückung zu kräftig arbeitet. Bis ISO 400 ist die Detailschärfe einwandfrei, darüber sinkt die Messkurve jedoch rasant ab. ISO 800 zeigt noch genügend Details, aber bereits bei ISO 1.600 wirken die Bilder weich, dieses "Weichheitsniveau" erreicht die Konkurrenz erst bei ISO 3.200.
Die Eingangsdynamik wiederum hat Panasonic ganz gut im Griff, bis hoch zu ISO 6.400 werden gute 9,5 bis 10 Blendenstufen verarbeitet. Darüber sinkt die Eingangsdynamik zwar leicht ab, wird aber nicht kritisch. Die Tonwertkurve verläuft angesteilt, aber bleibt im angenehmen und nicht übertriebenen Bereich. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist nur bei ISO 80 sehr gut und bis ISO 800 gut, ab ISO 1.600 werden nur noch weniger als 160 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen ausgegeben, über ISO 6.400 wird der Wert sogar kritisch. Auch mit den Farben nimmt es die FZ1000 nicht so genau. Nicht nur, dass warme Farbtöne übertrieben gesättigt sind, reines Blau beispielsweise driftet sichtbar ins Violette ab, hat also einen zu hohen Rotanteil. Immerhin arbeitet der manuelle Weißabgleich tadellos und auch die Automatik weiß in der Regel zu überzeugen. Die Farbvielfalt ist ebenfalls gut, bis ISO 1.600 werden mehr als vier Millionen Farbnuancen unterschieden, selbst bei ISO 6.400 sind es noch gute zwei Millionen.
Auch wenn die FZ1000 vor allem im Vergleich zur Konkurrenz mit großem Zoom und/oder 1"-Sensor zurückbleibt, bietet sie immer noch eine sehr gute Bildqualität im Vergleich zu normalen Kompaktkameras. Vor allem wer im Raw-Format arbeitet, kann die Farbechtheit und die zu offensive Rauschunterdrückung gut in den Griff bekommen.
Fazit Die Panasonic Lumix DMC-FZ1000 weiß vor allem mit ihren inneren Werten zu überzeugen, die der japanische Hersteller zu Gunsten eines niedrigeren Preises in ein eher schnödes Kunststoffgehäuse verpackt hat. Dieses ist jedoch sauber verarbeitet und sorgt für ein relativ geringes Gewicht. Aufgrund der Kombination von Sensorgröße und Brennweite ist die FZ1000 zwar nicht wirklich kompakt, aber doch wesentlich kleiner als eine DSLR ähnlicher Brennweite und Lichtstärke. Damit bietet sich die FZ1000 vor allem als Universalkamera für alle an, die keine Objektive wechseln, geschweige denn nachkaufen wollen. Die FZ1000 kann aber nicht nur mit ihrem guten Ausstattungsumfang überzeugen, sondern auch mit ihrer hohen Geschwindigkeit, die manche DSLR und die Superzoomkonkurrenz ohnehin alt aussehen lässt, sowie ihrem 4K-Videomodus, der eine enorme Detailfülle bietet. Die Bildqualität ist vor allem bis ISO 400 gut, aber auch ISO 800 sind noch gut verwendbar. Ab ISO 1.600 werden die Bilder sichtbar weicher, Abhilfe schafft die Verwendung des Raw-Formats mit individuell abgestimmter Rauschunterdrückung. Das Objektiv löst im Weitwinkel leicht abgeblendet hoch auf, leider kann bei allen Brennweiten der Bildrand nicht ganz mithalten. Zum anvisierten Preis von 850 Euro jedenfalls erhält der Käufer eine eierlegende Wollmilchsau, die im Alltag nahezu jeder fotografischen Aufgabe gewachsen ist und viel Spielraum für Kreativität bietet.
Kurzbewertung
- Rasanter Autofokus, selbst im Telebereich
- 4K-Videofunktion mit zahlreichen Einstellmöglichkeiten
- Großer, universeller Zoombereich
- Sehr gute Bedienung mit vielen Individualisierungsmöglichkeiten
- Stativgewinde außerhalb der optischen Achse und zu nah am Speicherkarten- und Akkufach
- Fehlender Touchscreen
- Schnödes, wenn auch ordentlich verarbeitetes Kunststoffgehäuse
- Objektiv mit schlechter Randauflösung, zudem weiche Bilder ab ISO 1.600
Technische Daten
Modell |
Panasonic Lumix DMC-FZ1000 |
Sensor |
CMOS-Sensor 1" 13,2 x 8,8 mm (Cropfaktor 2,7) 20,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
5.472 x 3.648 (3:2) |
Video (max.) |
3.840 x 2.160 25p |
Objektiv |
25-400 mm / F2,8-4,0 (16-fach Zoom) |
Sucher |
elektronischer Sucher, 2,36 Mio. Bildpunkte, Vergrößerung 0,7-fach (Sensor-bezogen) |
Monitor |
3,0" (7,5 cm), 0,921 Mio. Bildpunkte, beweglich, kein Touchscreen |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 7 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
Lens-Shift (optisch) |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
Olympus/Panasonic (auch Leica-Kompaktkamera), Standard-Mittenkontakt Blitzschuh |
Drahtlos |
WLAN, NFC |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D) Mikrofoneingang |
GPS |
extern (Smartphone als GPS-Logger) |
Serienaufnahmen |
max. 7 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Akkulaufzeit |
360 Aufnahmen gem. CIPA-Standard |
Speicher |
SD (SDHC, SDXC) |
Empfindlichkeit |
Automatisch ISO 100 bis 12.800, manuell ISO 80 bis 25.600 |
Abmessungen |
137 x 98 x 131 mm (B x H x T) |
Gewicht |
831 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/QEK13 (mit Preisvergleich) |