Superzoom-Kamera, Bridge-Kamera, Kompaktkamera

Testbericht: Panasonic Lumix DMC-FZ20

2004-12-06 Nur sieben Monate sind es her, dass wir die Panasonic Lumix DMC-FZ10 getestet haben. Drei Monate später war dann schon deren Nachfolgerin, die Lumix DMC-FZ20, angekündigt. Die Neue soll besser und schneller als ihre Vorgängerin sein; eine Aussage, die wir natürlich im Rahmen eines ausführlichen digitalkamera.de-Tests prüfen wollten.  (Yvan Boeres)

   Panasonic DMC-FZ20 [Foto: MediaNord]
 

Bereits die FZ10 generierte großes Besucherinteresse – alleine schon wegen ihrer damals einzigartigen 12-fach-Zoomoptik, die mit einem optischen Bildstabilisator gepaart war. Zwar hat die FZ10 mittlerweile ihren Alleinstellungscharakter an die Konica Minolta Dimage Z3 verloren, doch die FZ20 holt zum Gegenschlag auf und sticht die Dimage Z3 zumindest von der Auflösung her aus. Wir wollten gucken, ob Panasonics kleines Zoom-"Monster" es auch sonst der Konkurrenz vormachen kann und haben unsere Eindrücke sowohl im nachfolgenden Text als auch im nebenstehenden Steckbrief, in der Tabelle "Messwerte" am Ende des Tests und in einer aktualisierten Version unseres digitalkamera.de-Datenblattes zu dieser Kamera festgehalten. Als hilfreiche Ergänzung dazu bieten wir das DCTau-Testprotokoll, das diesem Test bei der Beurteilung der Bildqualität zugrunde lag, zum kostenpflichtigen Abruf (bzw. im Abo) an.

Ergonomie/Verarbeitung  Man muss schon etwas genauer hingucken, aber die FZ20 sieht tatsächlich etwas attraktiver aus als die FZ10. Die Grundzüge sind zwar weitgehend die gleichen geblieben und die Disproportionalität zwischen dem mächtigen Objektivtubus aus Metall und dem zierlichen Kamerakörper aus Kunststoff ist immer noch so ausgeprägt wie beim Vorgängermodell, doch die FZ20 ist an einigen Stellen rundlicher geworden – was ihr nicht nur zu einer stromlinienförmigeren Figur verhilft, sondern zum Teil auch die Ergonomie verbessert. So zum Beispiel die kleine Mulde am Handgriff, welche die Handlage der Kamera deutlich verbessert. Nachgebessert hat Panasonic auch bei der Bedienung, die nicht mehr so menülastig ist wie bei der FZ10. So gibt es jetzt für die Zeit- und Blendenautomatik sowie für die manuelle Belichtungssteuerung getrennte Positionen auf dem Programmwählrad, und die Belichtungskorrekturfunktion kann nun direkt über die Steuertaste aufgerufen werden. Dabei hat man sich bei Panasonic die Sache ganz einfach gemacht und nur die Belegung der vorhandenen Bedienelemente leicht geändert. Zum Beispiel hat man – um Platz für die A-, S- und M-Modi zu schaffen – ganz einfach die Motivprogramme in zwei Hauptgruppen (SCN 1 und SCN 2) eingeteilt; die Anzahl der Positionen auf dem Wählrad ist mit 9 Stellungen die gleiche geblieben.

Panasonic DMC-FZ20 [Foto: MediaNord]Das Ganze sieht dann doch etwas nach einer Improvisationslösung aus. So muss man z. B. noch die "Exposure"-Taste drücken, bevor man die Belichtungswerte eingeben kann, und viele wichtige Einstellungen (z. B. Weißabgleich, ISO-Stufen, Bildstabilisator, Wahl der Belichtungsmessart) muss man nach wie vor im grafisch neu gestalteten und farbenfroheren (von 7 auf 126 Farben) Menü suchen. Hier entlarvt sich die FZ20 eben noch als Einsteigerkamera, und Panasonic wird auf Dauer nicht drum herumkommen, radikalere Umgestaltungsmaßnahmen zu treffen. Und wenn es so weit ist, sollte man dem FZ20-Nachfolger auch endlich einen neuen LC-Sucher spenden. Denn auch wenn der "Tunnelblick"-Effekt dank elfmal stärkerer Sucherbildvergrößerung nicht so stark ausgeprägt ist wie bei der FZ10, bleiben das extrem linksbündige und schmale Okular, die bescheidene Auflösung (114.000 Bildpunkte) sowie die manuelle Umschaltung zwischen Sucher und Bildschirm auf der Liste der verbesserungswürdigen Punkte. Am LC-Farbbildschirm an der Kamerarückseite (2" bei 130.000 Bildpunkten) brauchte und braucht hingegen weiter nichts verbessert zu werden; außer vielleicht der Möglichkeit, ihn zu schwenken und/oder zu drehen. An den übrigen Abbildungsleistungen (Rauschen, Nachzieheffekte, Kontrastbewältigung, Farbneutralität, Lesbarkeit bei direkter Sonneneinstrahlung, Bildfeldabdeckung) der beiden LCDs gibt es seit jeher nichts zu beanstanden, und den Knopf für die Einblendung der Gestaltungshilfen (Gitternetz und Histogrammanzeige) sowie die Dioptrieneinstellung findet man am gewohnten Platz wieder. Das gilt leider auch für das Stativgewinde. Das Metallgewinde, das schon bei der FZ10 nicht in der optischen Achse lag und bei montierter Stativ-Schnellwechselplatte den Zugang zum Batterieschacht (der auch den Speicherkarten-Steckplatz beherbergt) blockierte, hat sich nicht von der Stelle gerührt. Man merkt schnell, dass die Designänderungen nicht weit genug gehen und Panasonic da etwas mehr gefordert ist.

Optik  Lange Zeit war die Panasonic Lumix DMC-FZ10 mit ihrem 35-420 mm-Zoom die unangefochtene Rekordhalterin, was die Zoomstärke ihres Objektivs betraf. Die FZ20 darf mit ihrem von Leica signierten DC-Vario-Elmarit-Zoom immer noch den Titel der Rekordhalterin tragen, aber seitdem es die Konica Minolta Dimage Z3 gibt, muss sie sich auf ihre durchgehende Lichtstärke von F2,8 berufen, um weiterhin den Exklusivitätsstatus genießen zu dürfen. So kann man durch Antippen des kranzförmigen Zoomschalters am Auslöser fast geräuschlos einen Brennweitenbereich von umgerechnet 36 bis 432 mm durchfahren (nonstop in 2,8 Sekunden oder mit Zwischenstopps nahezu stufenlos) – ohne dass es beim Übergang vom Weitwinkel- in den Tele-Bereich zu einer Verkleinerung der Blende kommt. Dadurch profitiert man auch bei vollem Tele von möglichst kurzen Verschlusszeiten, was die Verwacklungssicherheit erhöht.

Eine zusätzliche Verwacklungssicherheit gibt es durch den eingebauten Bildstabilisator. Die bereits mit der FZ10 eingeführte Mega-O.I.S.-Technik (wobei O.I.S. für "Optical Image Stabilizer" steht), nimmt in einem ersten Schritt die Zitterbewegungen des Fotografen durch zwei Gyrosensoren wahr. Damit sind keine Döner-Detektoren, sondern winzige Sensoren gemeint, die – Panasonic DMC-FZ20 [Foto: MediaNord]auf dem Funktionsprinzip eines Kreisels – die Kamerabewegungen um die horizontale und vertikale Achse registrieren können. Gyroskope werden zum Beispiel in Raketen oder in Navigationssystemen von Flugzeugen eingesetzt. Die Messdaten werden vom einem Spezialchip und vom Venus Engine II-Signalverarbeitungsprozessor der Kamera analysiert, und sobald die Kamera bzw. deren Elektronik "weiß", in welche Richtung(en) sich das Objektiv bewegt, wird ein Linsensystem – grob vereinfacht ausgedrückt – in die entgegen gesetzte Richtung bewegt, um so einen Großteil der Verwacklungen zu kompensieren. Das tut die FZ20, dank Venus Engine II Signalverarbeitungsprozessor, übrigens effektiver als die FZ10, da die Verwacklungskompensation im kritischen Frequenzbereich zwischen 7 und 10 Hz verbessert wurde. Der gesamte Vorgang findet in Sekundenbruchteilen statt, und alles, was der Benutzer mitkriegt, ist ein Sucherbild, das nicht mehr ruckelt, sondern sanft vor sich hin "gleitet". Mit eingeschaltetem Stabilisator sind Freihandaufnahmen auch mit voll bis in den Telebereich ausgefahrenem Zoom noch bei verhältnismäßig langer Verschlusszeit (in der Regel zwei bis drei Stufen unter dem Umkehrwert der Kleinbild-äquivalenten Brennweite) und niedriger Empfindlichkeitseinstellung möglich; die FZ10 und die FZ20 erlauben es dem Fotografen, sogar im Menü festzulegen, ob der Stabilisator bereits beim Anvisieren des Motivs, erst beim Auslösen oder gar nicht in Kraft tritt.

Eine der wesentlichsten Neuerungen im Vergleich zur FZ10 ist bei der FZ20 der Autofokus. Stellte die FZ10 ausschließlich auf einem breiten Feld in der Bildmitte scharf, das auf Punktgröße verengt werden konnte, stehen der FZ20 zusätzlich eine 3- oder 9-Feld-Messung zur Verfügung. Auf diese Weise kann die FZ20 auch auf Personen oder Bildteile scharf stellen, die sich außerhalb der Bildmitte befinden. Die manuelle Wahl der AF-Felder ist einem dabei leider nicht gestattet. Da muss man notgedrungen die Kamera walten lassen und tatenlos auf dem Bildschirm bzw. im Sucher mit zusehen, wo die Kamera nun den Schärfepunkt gelegt hat. Das tut sie zumindest recht zuverlässig; nimmt sich aber ein bisschen Zeit bei der Entscheidung, welche(s) AF-Feld(er) sie nun nehmen soll. Schaltet man nur das mittlere AF-Feld ein, ist der Autofokus der FZ20 – dank Venus Engine II Signalverarbeitungsprozessor – ein gutes Stück schneller (siehe Messwert-Tabelle). Man muss also zwischen Komfort und Schnelligkeit wählen. Erfreulicherweise gibt es bei der FZ20 nun ein AF-Hilfslicht zur Unterstützung der automatischen Scharfstellung bei schwachen Lichtbedingungen/Motivkontrasten; bereits von der FZ10 bekannt ist die zuschaltbare Schärfenachführung.
Sehr polyvalent zeigt sich die manuelle Scharfstellung. So genügt es, sobald man den Fokussiermodus-Schalter am Objektivtubus von AF auf MF gestellt hat, am Fokussierring (fly-by-wire-Prinzip) zu drehen, um augenblicklich eine 4-fach-Lupe zu aktivieren. Und wenn man den Schalter von der MF-Position leicht nach unten drückt, leistet der Autofokus die Vorarbeit. Zu guter letzt sei in diesem Abschnitt noch zu erwähnen, dass der Schärfebereich der FZ20 im Normalbetrieb, je nach Brennweite, bei 30 cm bzw. 2 m liegt und der Makro-Modus (5 cm Mindestabstand in WW-Stellung) ärgerlicherweise nur als Motivprogramm zur Verfügung steht – was eine Einstellung der Blende und/oder der Verschlusszeit bei Nahaufnahmen zwar nicht ganz unmöglich, aber umständlich (über die Shift-Funktion oder über andere "Umwege") macht.

Blitz  Eine kleine "Kraftspritze" bekam der eingebaute Miniaturblitz der FZ20. Auf Leitzahl 8 gedopt, kommt der kleine Lichtspender auf eine größere effektive Reichweite als bei der FZ10 (LZ 6). Ansonsten ändert sich nicht viel. Der Blitz wird immer noch manuell per Knopfdruck "ausgeworfen", und es gilt weiterhin die Vorsichtsmaßnahme, beim Blitzen die Sonnenblende samt Adapter abzunehmen, wenn man nicht mit Abschattungseffekten bestraft werden will. Neben neuer Kraft bringt der Panasonic DMC-FZ20 [Foto: MediaNord]Bordblitz auch eine bessere Ausleuchtung mit. Musste man bei der FZ10 mit einem Lichtverlust von bis zu einer Blende an den Bildrändern rechnen, leuchtet der Blitz der FZ20 viel gleichmäßiger aus. Geblieben ist jedoch die leichte Neigung, rote Augen bei angeblitzten Personen hervorzurufen. Abhilfe schafft – wie gewohnt – die Vorblitz-Funktion; um eine Retusche der Kaninchenaugen am PC kommt man aber nicht immer herum. Überblitzeffekte und Farbstiche sind hingegen, dank Mess-Vorblitz, eher selten. Sollten in den wenigen Ausnahmefällen dennoch welche auftreten, kann man diesen mit der Blitzbelichtungskorrekturfunktion (+/- 2 Blenden in Drittelstufen) bzw. der Weißabgleich-Voreinstellung für Blitzlicht entgegenwirken. Die Blitzfunktionen rundet eine Blitz-Langzeitsynchronisationseinstellung ab.

Wer mit Sonnenblende und/oder optischem Zubehör fotografieren möchte oder einfach nur ein bisschen mehr Blitzleistung braucht, montiert einen externen Blitz auf dem Blitzschuh der FZ20. Verblüffend ist dabei, dass die Lumix DMC-LC1 über einen TTL-Blitzschuh verfügt und die DMC-FZ20 nicht. So muss man bei der FZ20 auf jeglichen Komfort einer Steuerung des Blitzgerätes durch die Kamera verzichten, da nur ein einfacher Mittenkontakt zur Verfügung steht; einen vollautomatischen Betrieb gibt es nur mit dem eingebauten Blitz, sofern dieser ausgeklappt ist und auf Automatik steht. Der externe Blitz muss demnach in der Lage sein, die abzugebende Lichtmenge selbst zu dosieren. Das setzt etwas Handarbeit, Grundkenntnisse in der Blitzfotografie und ein Blitzgerät mit Eigenautomatik (so genannten Computerblenden) voraus – etwas, womit der fortgeschrittene Benutzer noch leben, was aber den totalen Laien überfordern kann.

Bildqualität  Mit der FZ20 "tastet" sich Panasonic langsam an die nächst höhere Auflösungsstufe heran. Damit erreicht die FZ20 eine Auflösung von 5 Megapixel – und das zu einer Zeit, wo die Mitbewerber die ersten Einsteigerkameras mit 6 bzw. 7 Megapixel auf den Markt bringen und in der Prosumer-Klasse 8 Megapixel Standard sind. Während aber die Mehrzahl der Konkurrenten vom Zulieferer Sony abhängig ist, greifen die meisten Lumix-Kameras auf CCDs aus der Panasonic-Eigenproduktion zurück. Auch wenn die CCDs von Sony den Panasonic-CCDs einige Megapixel-Generationen voraus sind, hat das den Vorteil, dass die Kompetenzen in einem Haus liegen und man so von den "Synergieeffekten" profitieren kann. So kennt wohl niemand besser als Panasonic selbst die Eigenarten seiner CCDs; was bei der Kameraentwicklung sehr hilfreich ist. Die Venus Engine II beweist das z. B., weil der hoch integrierte LSI-Signalverarbeitungsbaustein optimal an den CCD der FZ20 angepasst ist. Eine besondere Fähigkeit dieses Chips besteht im Gegensatz zu herkömmlichen Signalprozessoren darin, dass das Luminanz-Signal nicht allein aus dem Grünanteil der Bildinformationen heraus gewonnen wird, sondern auch aus dem Rot- und Blauanteil. Das soll – laut Panasonic – u. a. eine Verbesserung der diagonalen Auflösung um bis zu 50 Prozent und der Gesamtauflösung im Allgemeinen zur Folge haben.

Dass dies kein Marketinggeschwätz ist, stellte sich bereits beim digitalkamera.de-Test des Vorgängermodells Lumix DMC-FZ10 heraus. Da wundert es einen nicht, dass die FZ20 auch sehr gute Auflösungswerte erzielt. Natürlich ist die Auflösung primär vom Auflösungsvermögen des Objektivs abhängig. Doch was nützt schon die beste Optik, wenn die Elektronik nicht das volle Leistungspotential ausschöpft?!? Bei der FZ20 scheinen die Elektronik und die Optik zu Höchstleistungen aufzulaufen – und das, obwohl das Objektiv der FZ20 höchstwahrscheinlich dasselbe ist, wie es in der FZ10 zum Einsatz kommt. Die FZ20 zeigt jedoch in Sachen Auflösung nicht die typischen Schwächen von Superzoom-Linsen im Tele-Bereich, und selbst unter Berücksichtigung des auflösungsvermindernden Effekts von optischen Bildstabilisatoren bleibt die Auflösung auf höherem Niveau. So nimmt diese zwar im Tele-Bereich von der Bildmitte zum Rand hin ab, aber in der Bildmitte sind die Auflösungswerte deutlich höher als bei anderen Superzooms in Tele-Stellung. Mit den anderen Brennweiten erreicht die Auflösung auch nie schlechte Werte – sei es in der Bildmitte als auch an den Bildrändern. Das zeugt offenbar davon, dass das Objektiv schon damals für die Zukunft entwickelt wurde und genügend Auflösungsreserven vorhanden sind, um zumindest die 5-Megapixel-Ära mit Bravour zu überstehen.

Panasonic DMC-FZ20 [Foto: MediaNord]Wie man sieht, ist die hohe Auflösung nicht nur durch die leistungsfähige Venus Engine II, sondern auch maßgeblich durch das Objektiv bedingt. Die anschließende Signalverarbeitung bewirkt, dass die Wiedergabe von feinen Bilddetails mittel bis stark betont ist. Das führt leider auch zu Moiré-Effekten, die an diagonalen Strukturen am stärksten ausgeprägt sind. Die Effekte der Scharfzeichnung halten sich hingegen in Grenzen bzw. auf mittlerem Niveau und können hauptsächlich in den helleren Bildpartien an freistehenden waagerechten und senkrechten Kanten beobachtet werden. Sonst findet man bei genauer Betrachtung auf verschiedenen Bildern noch Farbfehler und Farbsäume vor, die durch die Tiefpassfilterung bedingt sind (chromatische Aberrationen werden hingegen sehr effektiv von der kamerainternen Signalverarbeitung beseitigt); die verhältnismäßig starke Komprimierung in der besten Qualitätsstufe beeinträchtigt die Bildqualität nur geringfügig. Doch damit ist es mit den Bildstörungen nicht getan. Das Bildrauschen ist nämlich deutlich und besonders auffällig im Bereich der mittleren bis helleren Bildteile, in denen sich auch die sensiblen Haut-Töne befinden. Es treten dabei helle und dunkle Pixelstreifen auf, für die das Auge sehr empfindlich ist. Bei der ISO-100-Einstellung tritt dann auch noch das Farbrauschen in den Vordergrund, und die doppelte Mikrolinsenschicht (zum Bündeln der einfallenden Lichtstrahlen bzw. zur optimalen Ausnutzung der Pixel) auf dem CCD der FZ20 mag also nur bedingt Wirkung zeigen. Anspruchsvolle FZ20-Besitzer werden wohl notgedrungener Weise auf eine effektivere bzw. zusätzliche Rauschunterdrückung mit Programmen wie Neat Image, Noise Ninja & Co. zurückgreifen müssen, um ihren Bildern noch einen "Feinschliff" zu geben.

  Panasonic DMC-FZ20 Menü [Foto: MediaNord]
  Panasonic DMC-FZ20 Menü [Foto: MediaNord]
  Panasonic DMC-FZ20 Menü [Foto: MediaNord]
  Panasonic DMC-FZ20 Menü [Foto: MediaNord]

In der Grundeinstellung produziert die FZ20 weitgehend farbneutrale Bilder. Die Farbneutralität ist ein Verdienst des Venus Engine II Signalverarbeitungsprozessors, da die Farbanpassung in zwölf unabhängigen Achsen gegenüber der bisher üblichen Anpassung in vier Achsen (Standardfarben: rot, grün, gelb und blau) erfolgt. Jedoch mag die hohe Farbsättigung nicht jedem gefallen. Leider kann man im Kameramenü die Farbsättigung nicht einstellen, sondern den Bildern nur einen wahlweise wärmeren (d. h. rötlicheren) oder kühleren (d. h. bläulicheren) Ton geben. Die Mehrfeldbelichtungsmessung erreicht nicht die Präzision der besten Systeme auf dem Markt, doch Fehlbelichtungen sind dennoch eher die Ausnahme als die Regel. Durch eine präzise Belichtung maximiert man übrigens den Belichtungsspielraum und hält so das Risiko von ausfressenden Lichtern und/oder zulaufenden Schatten auf einem Minimum. Die FZ20 verkraftet insgesamt Helligkeitsunterschiede von bis zu 8,1 Blenden und stuft sie auf den Bildern schön gleichmäßig in 249 Gradationen ab.

Besticht das als Leica DC Vario-Elmarit gekennzeichnete Objektiv mit einem guten Auflösungsvermögen, schneidet es bei der Vignettierung und Verzeichnung nicht ganz so gut ab. Bei allen Brennweiten zeichnet sich eine sichtbare und spontan ansteigende Randabdunkelung ab, die oft bei lichtstarken Objektiven mit optischem Bildstabilisator angetroffen wird. Der größte Lichtverlust zu den Bildrändern hin erfolgt am Tele-Ende und liegt knapp über einer halben Blende. Deutlich sichtbar ist auch die tonnenförmige Verzeichnung in der Weitwinkel-Position. Auf halbem (Zoom-)Wege mutiert die Linienverzerrung zu einer sichtbaren kissenförmigen Verzeichnung, um erst im äußeren Tele-Bereich an Stärke zu verlieren. Weder die Verzeichnung noch die Vignettierung erreichen jedoch kritische Werte, so dass an der optischen Abbildungsleistung weniger zu bemängeln ist als an der elektronischen Signalverarbeitung.

Sonstiges/besondere Funktionen  Panasonic, seines Zeichens auch renommierter Hersteller von Camcordern, tut sich offenbar schwer, der FZ20 eine leistungsfähige Videofunktion mit auf den Weg zu geben. Man kann zwar im Videomodus der FZ20 auf Bildfolgeraten von bis zu 30 Bildern pro Sekunde (wahlweise auch 15 Bilder/s) zurückgreifen und – samt Ton – so lange filmen, wie es die Speicherkartenkapazität hergibt, doch die Auflösung von 320 x 240 Bildpunkten ist nicht mehr zeitgemäß. Funktioniert der Autofokus bei der Videoaufnahme (dafür muss nur im Menü die Schärfenachführungsfunktion eingeschaltet werden), kann beim Videodreh jedoch nicht gezoomt werden. Das alles ergibt kein besonders schmeichelhaftes Bild für eine Firma, die beim Videofilmen eigentlich nichts von der Konkurrenz zu lernen braucht.
Das macht die FZ20 mit einem Serienbildmodus wieder gut, bei dem man in voller Auflösung bis zur Erschöpfung der Speicherkapazität mit einer Bildfolgerate von bis zu 2 Bildern pro Sekunde drauf los fotografieren kann. Das setzt natürlich eine nicht allzu "lahme" Speicherkarte voraus, wobei im Handbuch lediglich darauf hingewiesen wird, dass MMC-Speicherkarten (Multi Media Card) nicht schnell genug sind, um diesen Serienbildmodus voll auszureizen. Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte sich vorzugsweise eine SD-Karte mit einem Datendurchsatz von mindestens 10 MByte pro Sekunde zulegen; solche Highspeed-Karten sind nicht wesentlich teurer als die Standardausführungen. Alternativ zu dieser "Dauerfeuer"-Einstellung gibt es bei der FZ20 dann noch zwei konventionelle Serienbildmodi mit begrenzter Bildfolgezahl (max. 4 oder 7 Bilder in Folge je nach Komprimierung). Im Highspeed-Modus sind dann 3 Bilder pro Sekunde möglich, während im Lowspeed-Modus die Bildfrequenz auf 2 Bilder pro Sekunde sinkt.

Panasonic DMC-FZ20 [Foto: MediaNord]Sonderfunktionen bietet die FZ20 im Aufnahmemodus u. a. in Form einer Belichtungsreihenfunktion, von Motivprogrammen (Porträt, Sport/Action, Landschaft, Nachtlandschaft, Nachtporträt, Panning-Modus für Mitzieheffekte, Feuerwerk, Party, Schnee, Makro/Nahaufnahmen), einer Weißabgleichs-Feinkorrektur (neben der Automatik, den Voreinstellungen und dem manuellen Weißabgleich), eines Digitalzooms (4-fach), von Farbeffekten (Warm, Kalt, S/W, Sepia) und Parametriermöglichkeiten für Scharfzeichnung, Bildkontrast und Farbsättigung. In einigen dieser Punkte wurde die FZ20 im Vergleich zur FZ10 aufgerüstet, und auch die Belichtungsmessung profitiert von einigen Neuerungen. So steht nun zusätzlich zur Mehrfeld- und Spotmessung die mittenbetonte Integralmessung zur Auswahl, und die Kamera warnt einen jetzt auch vor Überbelichtungen. Neu ist übrigens auch die Möglichkeit der Fernauslösung mit dem optional erhältlichen elektrischen Kabelfernauslöser DMW-RS1, und auch wenn die FZ20 keinen RAW-Modus anbietet, können die Bilder zumindest im verlustfreien TIFF-Format gespeichert werden – was bei der FZ10 nicht möglich war. Sonst freut man sich noch darüber, dass man den Aufnahmebildschirm per Knopfdruck so "aufräumen" kann, dass alle Aufnahmeinformationen neben und unter dem Bild angezeigt werden; eine neue Funktion, die stark zur Übersichtlichkeit beiträgt.
Im Wiedergabemodus gibt es dann noch u. a. eine Sprachnotizfunktion (max. 10 s pro Foto), eine Bilddrehungsfunktion, eine DPOF-Bildbestellungsmöglichkeit, eine nachträgliche Bildgrößenveränderung (Auflösung/Ausschnitt) und eine Diaschau-Funktion sowie eine Menüführung in diversen gängigen Sprachen. Das PTP-Bildübertragungsprotokoll (keine Treiberinstallation auf Rechnern mit modernen Betriebssystemen notwendig) und den USB-Direktdruck beherrscht die Kamera auch; neben Epsons proprietärem Verfahren USB-Direct Print wird auch der markenübergreifende Direktdruckstandard PictBridge unterstützt. Letzterer wurde seit der FZ10 im Befehlsumfang erweitert, und zum Bilddruck (mit oder ohne Datum) gesellen sich neuerdings die Auswahl der Druckgröße bzw. des Papierformats und der Seitengestaltung (für das Drucken mehrerer Bilder auf einer Seite) hinzu.

Fazit  "Form follows function", heißt es immer so schön. Bei der Panasonic Lumix DMC-FZ20 hinkt die Form der Funktion hinterher und schränkt sie in ihrer Tauglichkeit für fortgeschrittene Benutzer ein. So hätte Panasonics Superzoom-Flaggschiff angesichts der befriedigenden Bildqualität, der guten Ausstattung und der hohen Leistung (insbesondere was die Schnelligkeit betrifft) das Zeug dazu, in die untere Hälfte der Prosumer-Liga aufzusteigen. Doch die einfache Umbelegung der Tastenfunktionen geht nicht weit genug und das unveränderte Gehäusekonzept wirkt wie eine "Zwangsjacke". Zu einer gehobenen Ausstattung fehlt dann vor allem noch ein TTL-Blitzsystem und vielleicht auch ein dreh- und schwenkbarer Bildschirm. Die umständliche Bedienung fällt besonders dann auf, wenn man den Einsteiger-freundlichen Automatik-Modus verlässt. Deshalb empfiehlt sich die FZ20 uneingeschränkt für Einsteiger, verpasst aber wegen der genannten Einschränkungen nur knapp den Einsteig in die nächst höhere Liga.

Messwerte
Einschaltzeit ca. 5 s
Brennweitenverstellung
  Anzahl Stufen
  Zeit Weitwinkel bis Tele
motorisch über Ringwippe
nahezu stufenlos
ca. 2,8 s
Autofokus-Geschwindigkeit min. 0,6 s / ca. 0,8 s / max. 1,6 s (abhängig von Motiv, Aufnahmebedingungen und Zoomstellung)
Auslöseverzögerung < 0,1 s
Blitz
  Leitzahl
 
8
Batterielaufzeit ca. 240 Aufnahmen
Speicherzeiten
  RAW
  JPEG
  TIFF
 
 
ca. 0,9 s (1,7 MByte)
ca. 2,7 s (14 MByte)
Auslösung während Speicherung möglich
Serienbilder
   Verwendete  Auflösung
   Geschwindigkeit
   Anzahl
   mit Blitz

2.560 x 1.920
3,3 Bilder/s im H-Modus, 2,3 Bilder/s im L-Modus
4-7 (je nach Kompressionsstufe)

Kurzbewertung

  • Erweiterungsfähigkeit (Blitz, optisches Zubehör)
  • leistungsfähige Elektronik/Signalverarbeitung
  • AF-Hilfslicht
  • deutlich schnellerer Autofokus (im Vergleich zum Vorgängermodell)
  • eingebauter Bildstabilisator
  • durchgängige Lichtstärke von F2,8
  • enormer Zoomfaktor
  • LC-Farbsucher weiter verbesserungsbedürftig (Okluargröße, Auflösung)
  • z. T. deutliches Bildrauschen
  • kein TTL-Blitzsystem
  • kapazitätsschwacher Akku
  • geringe Videoauflösung
  • Bedienung weiter verbesserungsbedürftig
  • Makro-Modus als Motivprogramm

Technische Daten

Modell Panasonic Lumix DMC-FZ20
Sensor CCD-Sensor 1/2,5" 5,8 x 4,3 mm (Cropfaktor 6,0)
5,4 Megapixel (physikalisch), 5,0 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 2.560 x 1.920 (4:3)
Video (max.) 320 x 240 30p
Objektiv 36 mm / F2,8 (12-fach Zoom)
Sucher elektronischer Sucher
Monitor 2,0", 0,130 Mio. Bildpunkte
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung
Belichtungsreihe automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator optischer Bildstabilisator
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh Standard-Mittenkontakt Blitzschuh
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: ja
Serienaufnahmen max. 4 Bilder/s und max. 4 Aufnahmen in bester Qualität
kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 s
Akkulaufzeit keine Angabe
Speicher
Multi Media Card
SD
Empfindlichkeit Automatik, manuell ISO 80 bis 400
Abmessungen 128 x 87 x 106 mm (B x H x T)
Gewicht 555 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/KS2SU (mit Preisvergleich)

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