Foto-Video-Kamerahybrid für Anspruchsvolle
Testbericht: Panasonic Lumix DMC-FZ2000
Seite 2 von 2, vom 2017-09-18 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln
Möchte oder muss man auf den Autofokus verzichten, bietet die Kamera auch bei diesem Vorhaben Unterstützung in Form von dem bereits erwähnten griffigen Fokusring an. Darüber hinaus ist eine konfigurierbare Fokus-Peaking-Funktion sowie eine flexibel positionierbare Fokuslupe vorhanden, die entweder als Bild-im-Bild zu sehen ist oder über den ganzen Monitor oder Sucher darstellbar ist.
Auf der linken Seite der DMC-FZ2000 befinden sich die Umschaltung des eingebauten Graufilters sowie weitere Funktionstasten und die verschiedenen Anschlüsse der Kamera. [Foto: MediaNord]
Eine ebenfalls gute Figur macht die FZ2000 in Sachen Videoaufzeichnung mit einer maximalen Auflösung von 4.096 x 2.160 beziehungsweise 3.840 x 2.160 Bildpunkten und 30 Bildern pro Sekunde. Neben dieser im Sprachgebrauch auch als 4K bezeichnetem Auflösung kann die Kamera selbstredend auch 1.080p mit maximal 60 Bildern pro Sekunde aufzeichnen. Zudem stehen die Auflösungen in verschiedenen Bitraten für verschiedene Qualitätsansprüche zur Verfügung. Als Aufnahmeformat kann der Videograf AVCHD und MP4 sowie MOV wählen und so das Video für den jeweiligen Verwendungszweck vorbereiten. Wenn sich der Kamerabenutzer dazu berufen fühlt, kann er Videos auch mit Zeit- oder Blendenautomatik sowie vollkommen manuell Belichten. Eine kleine Lichtwaage zeigt dann wie im Fotomodus an, ob die Aufnahme über- oder unterbelichtet ist. Zudem besitzt die FZ2000 eine sogenannte “Zebra”-Funktion. Diese zeigt überbelichtete Bildbereiche mit einer Schraffur an, so dass der Videograf sehen kann, ob die Überbelichtungen in einem für die Szene relevanten Bereich liegen. Wie üblich bei Kameras mit gehobenen Videofunktionen wird auch bei der FZ2000 die Zoomgeschwindigkeit im Videomodus reduziert, so dass weniger störende Geräusche vom internen Mikrofon aufgezeichnet werden. Komplett vermeiden lässt sich das allerdings nur, wenn ein externes Mikrofon eingesetzt wird. Für diesen Fall besitzt die FZ2000 wie erwähnt eine 3,5 mm Klinkensteckerbuchse und zum Abhören des Tons eine ebenfalls 3,5 mm Kopfhörer-Buchse. Fast schon selbstverständlich kann der Pegel des Mikrofons in der Kamera angepasst und auch im Sucher oder auf dem Monitor angezeigt werden. Weitere Profi-Videofunktionen machen deutlich, dass Panasonic die FZ2000 für mehr als nur ein schnelles Familienvideo am Strand konzipiert hat.
Das sollte den Videografie-Einsteiger aber nicht entmutigen, denn auch im Videobereich besitzt die FZ2000 eine Programmautomatik sowie wähl- und individualisierbare Bildstile. Diese ermöglichen bestimmte Aufnahmecharakteristika, wie beispielsweise Helligkeit, Kontrast und Farbe global anzupassen und damit die Aufnahmen durchzuführen, ohne nachträglich eine Videosoftware bemühen zu müssen. Zusätzlich können sechs verschiedene Spezialeffekte aktiviert werden. Diese reichen von lichtgefluteten High-Key- bis düsteren Bleach-Bypass-Effekten und sorgen, wenn richtig gewählt, für ausdrucksstarke visuelle Unterstützung für die Aufnahme.
Was die Konnektivität angeht, ist Panasonic bei allen höherwertigen Kameras sehr gut aufgestellt. Hier macht auch die FZ2000 keine Ausnahme. Die Kamera lässt sich entweder mit einer App verbinden, die auf einem Smartgerät installiert ist oder in eine bestehende WLAN-Netzwerkstruktur integrieren. Eine NFC-Funktion ist hingegen nicht vorhanden. Von der App aus lässt sich die Kamera inklusive LiveView fernbedienen. Doch auch ohne Smartgerät kann die FZ2000 über einen Kabelauslöser fernausgelöst werden. Zudem können Positionsdaten vom Smartgerät auf die Kamera übertragen werden. Dazu wird einfach ein Adhoc-Netzwerk zwischen Smartgerät und Kamera aufgebaut, und die von der App aufgezeichneten Positionsdaten werden übertragen. Die Kamera ordnet dann die Postitionsdaten über die Aufnahmezeit den jeweiligen Bildern zu. So einfach wie sich dies anhört, ist es aber nur in der Theorie, denn leider zeigt die App im Hauptbildschirm nicht an, ob das “Logging” der Positionsdaten aktiv ist. Die Zuordnung der Positionsdaten in der Kamera ist abhängig von der Anzahl der zu verarbeitenden Bilder. Leider zeigt die Kamera keinerlei Information über den aktuellen Status an, so dass der Fotograf nicht weiß, ob die Kamera etwas tut und wie lange er unter Umständen warten muss. Tritt ein Fehler auf, so muss der Vorgang wieder gestartet werden. Zum Glück müssen die Daten nicht erneut übertragen werden, die Kamera speichert diese zwischen. Ein fest eingebautes GPS-Modul oder eine sparsame dauerhafte Bluetooth-Verbindung würden hier eine deutliche Erleichterung des Geotaggings bedeuten.
Bildqualität
Der umfassende Labor-Testbericht der FZ2000 kann wie eine Vielzahl anderer Labortests hier auf digitalkamera.de gegen eine kleine Gebühr einzeln oder in der vorteilhaften Prepaid-Flatrate heruntergeladen oder im Web betrachtet werden (siehe weiterführende Links). Im Labortest zeigt die Panasonic Lumix DMC-FZ2000 in allen Brennweitenbereichen eine Tendenz zu vom Bildprozessor nachgeschärften Bildern. Die Randabdunklung beträgt im stärksten Fall lediglich 18 Prozent und tritt im Weitwinkel bei Blende 11 auf. Die Randabdunklung im Telebereich ist hingegen quasi nicht vorhanden. Die chromatische Aberration ist im Weitwinkelbereich so gut wie unsichtbar und auch in der mittleren Brennweite dürfte es schwer fallen, chromatische Aberrationen zu erkennen. Erst im Telebereich werden diese in oberen Blendenbereichen sichtbar. Die Auflösung der Kamera ist sehr gut und erreicht den höchsten Wert im Weitwinkelbereich mit knapp 53 Linienpaaren pro Millimeter. Mit steigender Blendenzahl und höherer Brennweite nimmt die Auflösung ab.
Das Akku- und Speicherkartenfach der Panasonic Lumix DMC-FZ2000 im Detail. [Foto: MediaNord]
Der Signal-Rauschabstand bezeichnet das Verhältnis vom Bildsignal zum Rauschsignal. Je größer dieser in dB gemessene Abstand ist, desto besser. Als kritische Grenze werden 35 dB angesehen, da hier das Rauschen inakzeptabel das Bildsignal überlagert. Bei der FZ2000 wird diese Grenze bei circa ISO 2.400 erreicht. Das ist für eine 1”-Kamera ein gutes Ergebnis. Auf Detailverlust muss sich der Fotograf ab ISO 1.600 einstellen, da hier die interne Rauschunterdrückung anfängt, feine Bilddetails zusammen mit dem Rauschen zu eliminieren. Der Detailverlust wird allerdings auch in sehr hohen ISO Bereichen nicht so groß, dass er als stark bezeichnet werden kann.
Die Eingangsdynamik ist mit knapp über elf Blendenstufen sehr hoch und bleibt auch bis in hohe ISO-Bereiche sehr konstant und sinkt erst ab ISO 12.800 unter zehn Blendenstufen. Auch die Tonwertübertragung zeigt deutlich, dass die JPEG-Dateien für den sofortigen Gebrauch vorgesehen sind (Shoot to Print). Der ausgegebene Tonwertumfang zeigt gute Werte bis knapp ISO 1.600, danach sinkt dieser kontinuierlich langsam ab. Die Farbtreue der Kamera zeigt keine großen Überraschungen, da auch hier der Shoot-to-Print-Charakter erkennbar ist. Cyan wird beispielsweise etwas in der Sättigung abgemildert, um einen blauen Himmel besser darzustellen und Rottöne werden etwas kräftiger wiedergegeben. Die mittlere Farbabweichung ist durch die Bank weg gering.
Fazit
Das Fazit zur Lumix DMC-FZ2000 ist nicht einfach zu ziehen. Zum einen ist die Kamera keine reine Fotokamera und zum anderen keine reinrassige Videokamera. Sie ist ein Hybrid zwischen beiden Kameratypen und so wird sie auch von Panasonic bezeichnet. Die Bildqualität liegt auf sehr hohem Niveau, obwohl das Objektiv im Telebereich an Auflösung verliert. Bei der Ausstattung gibt es keine halben Sachen und die Kamera bietet dem Foto- und Videografen eine sehr breite und gleichzeitig eine große Tiefe der Funktionen. Das Handling ist strukturiert und durchdacht, vor allem aber anpassbar. Auch bei der Geschwindigkeit gibt es keinen Grund zur Beanstandung. Eines sollte dem Besitzer der Kamera allerdings klar sein, und zwar dass das volle Potential der Kamera erst außerhalb der Automatiken entfesselt wird. Die FZ2000 ist eine Kamera, die die Bezeichnung “Bridgekamera” zu recht trägt, da sie die Verbindung einer gut ausgestatteten Systemkamera mit einer Kompaktkamera darstellt. Der einzige echte Nachteil ist die daraus resultierende Größe, denn als klein und kompakt kann die Kamera nicht bezeichnet werden.
Kurzbewertung
- Sehr gute Bildqualität
- Hohe Ausstattungstiefe
- Präzise steuerbarer Fokus
- Umfangreiche Videofunktionen
- Voluminöses Gehäuse
- Kurze Akkulaufzeit
- Monitor bei Sonne nur bedingt einsetzbar
- Umständliches Geotagging
Technische Daten
Modell |
Panasonic Lumix DMC-FZ2000 |
Sensor |
CMOS-Sensor 1" 13,2 x 8,8 mm (Cropfaktor 2,7) 20,9 Megapixel (physikalisch), 20,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
5.472 x 3.648 (3:2) |
Video (max.) |
4.096 x 2.160 24p |
Objektiv |
24-480 mm / F2,8-4,5 (20-fach Zoom) |
Sucher |
elektronischer Sucher, 2,36 Mio. Bildpunkte, Vergrößerung 2,18-fach (Sensor-bezogen) |
Monitor |
3,0" (7,5 cm), 1,04 Mio. Bildpunkte, beweglich, Touchscreen |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 7 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung |
Intervallaufnahme |
ja (Startzeit einstellbar) max. 9.999 Aufnahmen |
Bildstabilisator |
Lens-Shift (optisch) |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
Olympus/Panasonic (auch Leica-Kompaktkamera), Standard-Mittenkontakt Blitzschuh |
Drahtlos |
WLAN |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D) Mikrofoneingang, Audioausgang |
GPS |
extern (Smartphone als GPS-Logger) |
Serienaufnahmen |
max. 12 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Autofokus |
Kontrast |
Akkulaufzeit |
350 Aufnahmen gem. CIPA-Standard |
Speicher |
SD (SDHC, SDXC) |
Empfindlichkeit |
Automatisch ISO 125 bis 12.800, manuell ISO 80 bis 25.600 |
Abmessungen |
138 x 102 x 135 mm (B x H x T) |
Gewicht |
962 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/OWCAS (mit Preisvergleich) |