Superzoom-Kamera, Kompaktkamera
Testbericht: Panasonic Lumix DMC-FZ28
2008-11-14 Unter den Digitalkameras ohne Wechselobjektiv-Anschluss sind sie die "Tausendsassas": Die so genannten Superzoom-Kameras (manchmal gar Megazoom- oder Ultrazoom-Kameras genannt) imponieren mit gewaltiger Zoompower bei kleinsten Maßen. Eine davon ist die Panasonic Lumix DMC-FZ28, die gleich über einen 18-fachen Brennweitenbereich von auf Kleinbild umgerechnet 27 bis 486 Millimeter zoomt und neben diesem schweren Objektiv-Geschütz auch noch ein ganzes Arsenal an intelligenten Automatiken auffährt, die ihrem Benutzer das Leben bzw. Fotografieren leichter machen sollen. Dieser digitalkamera.de-Test geht der Frage nach, ob man mit ihr problemlos schöne Fotos "schießen" kann. (Yvan Boeres)
Ergonomie und Verarbeitung Das Design der FZ-Modelle hat sich bei Panasonic im Laufe der Jahre nicht wesentlich geändert. So präsentiert sich auch die DMC-FZ28 im Mini-DSLR-ähnlichen Design mit Außenmaßen von 118 x 75 x 89 Millimetern und einem Gewicht (inkl. Akku, Speicherkarte und Objektivdeckel) von 426 Gramm. Das Gehäuse sieht sauber verarbeitet aus, macht trotz allgegenwärtiger Präsenz von Kunststoff einen soliden sowie wertigen Eindruck und liegt einigermaßen gut bzw. fest in der Hand. Die gummierte Grifffläche im Lederlook weist eine kleine Mulde auf, die zur Griffigkeit beiträgt; auf der Rückseite der Kamera sieht alles ein bisschen zusammengepfercht aus, aber die Ergonomie leidet in der Praxis nicht wirklich darunter.
Den größten Platz nimmt der 6,8 cm große Farbbildschirm (2,7"-TFT-LCD) ein. Dessen Auflösung von 230.000 Bildpunkten ist für heutige Verhältnisse etwas bescheiden (und reicht nur für eine Grobeinschätzung der Schärfe aus), gehört nicht zu den leuchtstärksten LCDs auf dem Markt und spiegelt ein bisschen, ruckelt aber nicht bei schnellen Kameraschwenks, rauscht wenig bis gar nicht bei schwachem Licht und erlaubt dank High-Angle-Funktion auch ohne Dreh-/Schwenkmechanismus Überkopf-Aufnahmen o. ä. (die Flüssigkristalle werden einfach neu ausgerichtet). Weitere Bildschirmmodi bzw. -einstellungen gibt es in Form eines automatischen oder manuellen Power-LCD-Modus (besonders hilfreich bei Außenaufnahmen unter grellem Sonnenlicht) und einer klassischen Helligkeitsregelung mit sieben Helligkeitsstufen.
Begleitet wird der Bildschirm von einem elektronischen Sucher. Wer schon einmal einen Blick in den exzellenten elektronischen Sucher der neuen DMC-G1 aus demselben Hause geworfen hat, dem wird beim Blick durchs Okular der DMC-FZ28 ein Schaudern über den Rücken laufen (das Sucherbild ist vergleichsweise klein und anders als der G1-Sucher meilenweit vom Komfort aktueller DSLR-Sucher entfernt). Auch hier ist die Bildschirmauflösung etwas knapp (201.000 Bildpunkte), wobei aber das Pixelraster extrem fein ist. Eine Dioptrieneinstellung/-anpassung (-4 bis +4 dpt.) ist auch vorhanden.
Hat sich das Design der FZ-Modelle im Laufe der Jahre nicht großartig geändert, wurde das Bedienkonzept indessen stetig weiter entwickelt. Wichtigste Bedienelemente an der DMC-FZ28 sind das obere Programmwahlrad, die ringförmige Zoomwippe mit eingefasstem Auslöser, der Betriebsart-Schalter (bei den neueren Lumix-Modellen sind der Aufnahme- und Wiedergabemodus getrennt), das Steuertasten-Feld auf der Kamerarückseite (die Steuertasten fungieren auch als Funktionstasten) und der knubbelartige Miniatur-Joystick (ebenfalls auf der Kamerarückseite). Mangels vorderem und hinterem Einstellrad dient Letzterer u. a. zum schnellen Einstellen von Verschluss-/Belichtungszeit und Blende bei manueller Belichtungssteuerung oder noch zum Einstellen der Entfernung bei manueller Fokussierung; dessen wichtigste Funktion ist aber das Aufrufen des so genannten Quick-Menus. Damit ist nicht die Speisekarte einer bekannten französisch-belgischen Fastfood-Kette gemeint, sondern ein Schnellwahlmenü, das den Zugriff auf viele wichtige Kameraeinstellungen (u. a. Auflösung, Belichtungsmessart, Bildstabilisator-Einstellungen) erlaubt, ohne gleich das große Kameramenü über die Set-Taste in der Mitte des Steuertastenfeldes öffnen zu müssen. Aufgrund der Trennung von Aufnahme- und Wiedergabemodus bleibt es im großen Menü halbwegs übersichtlich; wie es im Menü aussieht, zeigen die Bildschirmfotos, die diesen Testbericht begleiten. Alles in allem ist die Bedienung der DMC-FZ28 etwas gewöhnungsbedürftig und manchmal auch ein bisschen fummelig, aber für eine Kamera dieser Größe und "Gattung" doch gut durchdacht.
Fast schon superzoomkamera-typisch ist die leicht versetzte Position des Stativgewindes aus Metall (d. h. panoramafotoungünstig ein bisschen abseits der optischen Achse gelegen). Wer die DMC-FZ28 auf ein Stativ montiert, kriegt auch das Akkufach auf der Kameraunterseite nicht mehr geöffnet. Das ist dann umso ärgerlicher, da auch die Speicherkarte (SD/SDHC und eingeschränkt auch MMC) darin Platz findet. Besser man zieht also mit voll geladenem Akku und leerer großer Speicherkarte los. Eine nette Aufmerksamkeit sind die scharnierbesetzten Hartkunststoff-Klappen der beiden Anschlussleisten der Kamera (USB 2.0/AV-Kombianschluss mit analogem PAL/NTSC-Fernsehsignal und PictBridge-Kompatibilität sowie 8,4-Volt-Netzanschluss mit handelsüblicher 3,5mm-Klinkenbuchse auf der linken Kameraseite sowie digitaler HD-Videoausgang für optionales Komponenten-Kabel auf der rechte Kameraseite) – das stellt mal einen Wechsel von den eher unpraktischen Anschlussleisten-Abdeckungen aus Gummi anderer Kameras dar.
Ausstattung Das Bridgekamera-Konzept kann man nicht nur so verstehen, dass es die Brücke zwischen den Kompaktkameras und Spiegelreflexkameras schlägt, sondern sich auch sowohl an Einsteiger als auch an fortgeschrittene Benutzer richtet. Letzteren bietet sie schon eine ganze Reihe an Eingriffs- und Einstellmöglichkeiten an, wie zum Beispiel die Wahl der Belichtungsmessart (Mehrfeld, mittenbetont Integral, Spot), die manuelle Vorgabe von Verschlusszeit und/oder Blende, die Einblendung unterschiedlicher visueller Aufnahmehilfen (Live-Histogramm, Hervorhebung der Schatten/Spitzlichter, Gitternetz usw.), die Eingabe von Belichtungskorrekturen, das Aufrufen der Belichtungsreihen-Automatik uvm.
Wer die DMC-FZ28 lieber im "Rundum-Sorglos-Modus" betreiben will, kann zum Beispiel auf eines der nicht weniger als 38 Motivprogramme zurückgreifen. Neben den Panasonic-Klassikern wie den Baby- oder Haustier-Modi (in diesen Modi wird nach Eingabe des Geburtsdatums für jede Aufnahme das Alter des kleinen Lebewesens nachgerechnet und auf Wunsch mit aufs Foto gebracht) gibt es jetzt noch Unterkategorien für die Szenenprogramme auf dem Programmwahlrad. Der Landschaftsmodus ist z. B. in die Kategorien "Normal", "Naturaufnahme", "Architektur" und "Kreativ" unterteilt. Unter anderem findet man in der erweiterten Motivprogramm-Sammlung (SCN-Stellung auf dem Programmwahlrad) noch solche neu hinzugekommenen Kuriositäten wie den Lochkamera-Modus (für Bilder mit ausgeprägtem Vignettierungseffekt) oder den Sandstrahl-Modus (für Bilder mit stark betonter Körnung). Zu den meisten Programmen gibt es kleine Erklärungstexte auf Abruf, doch manchmal hat man das Gefühl, von den unzähligen Motivprogrammen regelrecht erschlagen zu werden. In diesem Falle empfiehlt sich die intelligente Vollautomatik (iA- bzw. intelligentAuto-Programm). Hier schaltet die Kamera zum Beispiel automatisch in den Porträt-Modus, wenn sie ein oder mehrere Gesichter erkennt, stellt auf Makro um, wenn man aus kurzer bis sehr kurzer Distanz fotografiert, und kann sich bei Erkennung anderer typischer Aufnahmesituationen wie z. B. Landschaftsaufnahmen, Nachtaufnahmen oder Personenaufnahmen im Dunkeln ganz von selbst darauf einstellen. Bei sich bewegenden Motiven erhöht sich die Empfindlichkeit von selbst, um Bewegungsunschärfen zu vermeiden, und wenn ein Zittern der Kamera/Fotografenhand bzw. ein erhöhtes Verwacklungsrisiko registriert wird, geht der eingebaute optische Bildstabilisator der Kamera von selbst in Betrieb. Auf Gegenlichtsituationen reagiert die Kamera mit einer automatischen Belichtungskorrektur; die Quick-AF-Funktion wird zur Verkürzung der Auslösezeit eingeschaltet.
Prinzipiell würde sich der eingebaute Miniaturblitz der Kamera im iA-Modus auch bei Bedarf automatisch zuschalten, wenn man diesen nicht zuvor explizit per Knopfdruck entriegeln müsste. Mangels Pop-Up-Automatik springt der kleine Lichtspender nämlich nicht automatisch heraus, so dass die DMC-FZ28 im Gegensatz zur kürzlich von uns getesteten DMC-TZ5 nicht so "übereifrig" drauf los blitzt, sondern eher die Lichtempfindlichkeit erhöht. Dieser Lichtempfindlichkeitsstufenanpassung kann man bei Sorge um das Bildrauschen Grenzen setzen (Obergrenze von 200, 400, 800 oder 1.600 ISO einstellbar). Die intelligent-ISO-Funktion kann wie die intelligent-Exposure-Funktion (= automatischer Ausgleich hoher Kontraste) als Teil der intelligent-Auto-Funktion auch einzeln, d. h. in anderen Belichtungsprogrammen, genutzt oder bei Bedarf ganz abgeschaltet werden.
Fotografiert man doch mit Blitz, stehen einem diverse Blitzfunktionen (Blitzautomatik, Blitz-Langzeitsynchronisation, Blitzbelichtungskorrekturfunktion, erzwungener Blitz usw.) zur Verfügung. Der Bordblitz leuchtet relativ gleichmäßig aus, neigt auch auf kurzen Distanzen nur wenig zum Überblitzen, funktioniert in einem speziellen Motivprogramm auch im Serienbildmodus (bei gedrosselter Bildfolgerate) und gibt farbneutral weißes Licht ab, hat aber eine sehr eingeschränkte Reichweite. Und wenn man vergessen hat, die entsprechende Blitzeinstellung vor der Aufnahme zu aktivieren, lassen sich rote Augen nicht nachträglich automatisch von der Kamera erkennen und retuschieren. Der soeben erwähnte Serienbildmodus kennt zwei Einstellungen: In der einen ist die Bildfolgezahl begrenzt (je nach Bildqualitätseinstellung 3 bis 5 Bilder in Folge bei einer Bildfrequenz von 2,5 Bildern pro Sekunde) und in der anderen theoretisch unbegrenzt (2 Bilder pro Sekunde bis der Auslöser losgelassen wird oder die Speicherkarte bzw. der interne 50-MBytes-Speicher der Kamera voll ist). Filmen kann die DMC-FZ28 mit optischer Bildstabilisation, mit Verwendungsmöglichkeit des optischen Zooms (allerdings bei deutlich langsamerer Zoomfahrt) und mit Speicherkarte sogar in einem HDTV-720p-Videomodus (max. 1.280 x 720 Pixel bei 30 oder 15 Bildern/s). Allerdings kann man selbst bei Verwendung größerer Speicherkarten nicht stundenlang filmen, weil ein 2-GBytes-Limit für Videoaufnahmen besteht und die Kamera da auch nicht von irgendeiner moderneren Form von Bildkomprimierung (MPEG-4 bzw. H.264 oder DivX) Gebrauch macht. Zum Funktionsrepertoire der DMC-FZ28 gehören sonst u. a. noch eine Weltzeituhr mit Reisedatum-Funktion, verschiedene Farbmodi (S/W, Sepia, warmtönig, satte Farben, automatische Farbeffekt-Reihen usw.), einige Personalisierungsmöglichkeiten (zwei Benutzerprogramme auf dem Programmwahlrad, Bildparameter-Einstellungen, neu belegbare Funktionstaste), eine Sprachnotizfunktion und zahlreiche Wiedergabefunktionen (z. B. Zuschneiden, Drehen, Gegenüberstellen, Beschriften von Bildern).
Objektiv Schon längst sind die ehemaligen Superzoom-Kameras zu Megazoom- oder gar Ultrazoom-Kameras mutiert. Die Marketingabteilungen geizen nicht mit Superlativen, um die enormen Brennweitenumfänge solcher Kameras anzupreisen, und weil heutzutage die Zoom-Giganten auch noch stärker in den Weitwinkelbereich hinein dringen müssen, um konkurrenzfähig zu bleiben, tut das auch die DMC-FZ28. Das optische 18-fach-Zoom deckt einen Brennweitenbereich von umgerechnet 27 bis 486 Millimeter ab (auf das Kleinbildformat bezogen); das Zoomgeräusch ist sehr diskret, und zum Durchfahren des gesamten Brennweitenbereichs braucht die DMC-FZ28 zirka 2,7 Sekunden. Gesteuert wird das Zoom über die Ringwippe oben am Auslöser. Die Zoomsteuerung ist sehr feinfühlig und erlaubt eine präzise Festlegung des Bildausschnitts; auf dem Weg vom Weitwinkel- in den Tele-Bereich nimmt die Lichtstärke progressiv ab (von F2,8 am WW-Ende bis auf F4,4 am Tele-Ende) und fährt der bewegliche Teil des Objektivtubus um bis zu 2,5 cm aus dem Kameragehäuse heraus.
Der Leica-Schriftzug auf dem Objektiv weist darauf hin, dass die Qualitätsprüfung nach Leica-Standards und z. T. mit Prüf-/Messgeräten der Marke Leica erfolgte. Das Zoom setzt sich intern aus 11 Linsenelementen (darunter 3 asphärische Elemente und 2 ED-Linsen) zusammen, die in 8 Gruppen aufgeteilt sind. Eine Linsengruppe ist beweglich und dient dabei dem Ausgleich von Zitterbewegungen. Eine ausführliche Funktionsbeschreibung dieses so genannten Mega-O.I.S-Systems (Mega Optical Image Stabilizer) finden interessierte Leser in früheren digitalkamera.de-Tests und -Meldungen zu Panasonic-Produkten. Das Verwacklungsrisiko ist naturgemäß im Tele-Bereich stärker als im Weitwinkel-Bereich; nicht korrigiert werden übrigens Unschärfen, die auf Bewegungen des Motivs zurückzuführen sind, zumindest nicht mit dem Bildstabilisator. Gegen solche Bewegungsunschärfen gibt es andere Mittel. So kann man im Kameramenü eine sichere Verschlusszeitengrenze festlegen, die nicht überschritten werden darf. Statt die Belichtungszeit zu verlängern, wird dann entweder die Lichtempfindlichkeit erhöht oder der Bordblitz automatisch zugeschaltet, bei Bedarf auch beides. Um die richtige Entfernungseinstellung kümmert sich das Autofokus-System der Kamera. Je nach Einstellung und Motiv stellt es automatisch auf Gesichter scharf (das recht schnell und zuverlässig funktionierende Gesichtserkennungssystem kann bis zu 15 Gesichter auseinander halten) oder erfasst Motive in einem mehr oder weniger großen Messfeldbereich (1, 3, 5 oder 11 AF-Messfelder). In beiden Fällen ist der Autofokus in der Lage, auch an Motiven dran zu bleiben, die sich bewegen (auch mit Schärfenachführung). Sonst gibt es noch die Möglichkeit, einen Highspeed-Modus zuzuschalten (um Zeit zu gewinnen, stellt die Kamera dann z. T. im Voraus scharf), die Kamera auf eine Stelle seiner Wahl scharfstellen zu lassen (Flächen-AF) oder noch per Knopfdruck auf die manuelle Fokussierung (mit Scharfstell-Lupe und Entfernungsskala) umzuschalten. Es muss auf kurzen Distanzen (die Kamera kann bis auf 1 cm hinunter fokussieren) nicht unbedingt der Makro-Modus eingeschaltet werden, aber manchmal erfolgt die Scharfstellung bei manuellem Aktivieren des Makro-Modus etwas schneller.
Bildqualität Dass man sich bei Digitalkameras schon längst in einem – was die Bildqualität betrifft – kritischen Bereich befindet, wenn sich wie bei der DMC-FZ28 über 10 Millionen Pixel auf einem winzig kleinen Bildsensor in Fingernagelgröße drängen, das war auch den Schöpfern der zoomstarken Lumix bewusst. Also hat man einen neuen Kamera- bzw. Signalverarbeitungsprozessor namens Venus Engine IV entwickelt, zu dessen Fähigkeiten unter anderem gehört, das gerade entstehende Bild zuerst vom Grundrauschen zu befreien (in gewisser Weise mit dem Vorwaschgang einer Waschmaschine zu vergleichen) und dann das verbleibende Bildrauschen in hoch- und niedrigfrequentes Rauschen aufzuteilen, um dann nur Letzteres intensiv zu behandeln. Das hochfrequente Rauschen bleibt weitestgehend von der Rauschunterdrückung verschont, weil das andernfalls die Auflösung beeinträchtigen würde. Bei den folgenden Rauschunterdrückungs-"Gängen" wird das Rauschen dann noch in Helligkeits- und Farbrauschen getrennt; beim Unterdrücken des Farbrauschens soll laut Panasonic nun auch verstärkt darauf geachtet werden, dass keine Farbflecken als Folge der Rauschunterdrückung entstehen.
Das scheint kein leeres Marketing-Geschwätz zu sein. Zwar rauscht auch die DMC-FZ28 bereits in den niedrigen Empfindlichkeitsstufen sichtbar und zunehmend, aber zumindest bis entspr. ISO 800 nicht störend. Die Zeiten aquarellartiger Bilder sind vorbei; bei ISO 100 ist das Rauschen gering, und wenn die verstärkte Rauschunterdrückung bei ISO 800 einsetzt, geht das nicht mehr so sehr auf Kosten der feinen Bilddetails wie bei früheren Lumix-Generationen. Die High-ISO-Rauschunterdrückung ändert jedenfalls nichts am hochfrequenten Helligkeitsrauschen, während praktisch kein Farbrauschen zu sehen ist. Die ISO-1.600-Stufe sollte man nichtsdestotrotz kleinformatigen Abzügen bzw. Ausdrucken (9 x 13 cm bis 10 x 15 cm, sowie eingeschränkt auch noch 13 x 18 cm) vorbehalten.
Die DMC-FZ28 ist also auch bei schwachem Licht zu einer mehr als korrekten Bildqualität fähig. Dazu kommt noch das einigermaßen lichtstarke Objektiv (F2,8 bis F4,4), das bereits mit vollkommen offener Blende gute bis sehr gute Leistungswerte erreicht. Die Randabdunklung ist gering, und die Verzeichnung des Objektivs ist selbst im Weitwinkel niedrig; der Randabfall der Auflösung ist in der mittleren Brennweite am geringsten bzw. die Auflösung ist in dieser Zoomstellung am höchsten. Es empfiehlt sich sogar, nicht zu stark abzublenden, da bereits beim Abblenden um eine Stufe Beugungseffekte auftreten, welche die Auflösung beeinträchtigen.
Die Scharfzeichnung ist bei der DMC-FZ28 niedrig und zeigt kaum Abhängigkeiten von der Ausrichtung der nachgeschärften Kanten. Nur auf der hellen Seite von Kanten kann es zu etwas unnatürlich aussehenden Übersteuerungseffekten (sichtbar in Form leicht "leuchtender" Umrisse) kommen. Etwas ausgeprägt sind auch die Bildstörungen an feinen Strukturen. Die Eingriffe der Kameraelektronik in das Bildresultat sind z. T. stark und verursachen hier deutliche Artefakte. Das ist so lange nicht weiter störend, wie man die Bilder aus seiner Kamera nicht später auf dem Computer nachbearbeiten will.
Die DMC-FZ28 kommt mit starken Motivkontrasten relativ gut zurecht; die Eingangsdynamik ist abgesehen von ISO 400 gut. Die Ausgangsdynamik ist bis ISO 400 sehr gut, wird dann aber in den höheren ISO-Empfindlichkeiten durch den etwas hohen Schwarzwert eingeschränkt. Die Tonwertwiedergabe ist von den etwas weicher wiedergegebenen Lichtern bis in die mittleren Helligkeiten neutral und präzise, in den Schatten wird sie zunehmend kontrastärmer. In den meisten Fällen belichtet die DMC-FZ28 für eine Kompaktkamera ganz gut. Auf den automatischen Weißabgleich ist in vielen Fällen Verlass – aber nicht immer. Aufgrund der zahlreichen Eingriffsmöglichkeiten (Weißabgleich-Feinkorrektur, manuelle Weißpunkt-Speicherung mit zwei Speichern, direkte Farbtemperatur-Eingabe oder noch RAW-Aufnahme mit nachträglichem Weißabgleich) und der diversen Weißabgleich-Voreinstellungen (unter denen man nur eine Voreinstellung für Leuchtstofflampenlicht vermisst) ist das aber kein unumgängliches Problem. Farben werden kräftig, aber ohne nennenswerte Abweichung vom Farbton wiedergegeben; die Abstimmung der zwei Qualitätsstufen pro Auflösungseinstellung (wahlweise visuell verlustfrei aber mit erhöhtem Speicherplatzbedarf oder mit verdoppelter Bildanzahl bei z. T. sichtbar werdenden Komprimierungsartefakten) gilt für solch eine Kamera als gut.
Fazit Auch wenn Panasonic gegenüber der Presse beteuert, dass die Kategorie der Superzoom- bzw. Bridgekameras bestehen bleibt, erscheint die Zukunft solcher Kameras im Hinblick auf den aufkommenden Micro-FourThirds-Standard ungewiss. Aus dem eigenen Hause bekommt die DMC-FZ28 Konkurrenz von der DMC-G1, die bei ähnlich kompakten Maßen einen wesentlich komfortableren elektronischen Sucher, eine bessere Erweiterbarkeit (u. a. Wechselobjektive und Aufsteckblitzgeräte) und nicht zuletzt eine höhere Bildqualität mit sich bringt. Wer auf solche Komfortmerkmale verzichten kann, sowieso das Objektiv nicht wechseln möchte und sich mit der mittlerweile auf recht hohem Niveau angesiedelten Bildqualität der FZ-Modelle bzw. von Panasonic-Kameras mit besonders kleinem Bildsensor zufrieden gibt, der bekommt mit der DMC-FZ28 eine leistungsfähige kleine Kamera, die für die meisten Fotografiergelegenheiten gut gewappnet ist. Und spart dabei noch gut 250 EUR (gegenüber der G1 etwa). Bei einer solchen Ersparnis kann man sich dann doch fragen, ob es eine Kamera mit fest eingebautem Zoom nicht auch tut.
Kurzbewertung
- Verbessertes Rauschverhalten im Vergleich zur Vorgängergeneration (aber weiter kompaktkameratypisch hoch)
- HDTV-gerechte Videoauflösung und HD-Komponentenausgang (für A/V-Ausgang)
- Optisches Zoom während der Videoaufnahme benutzbar
- Extrem umfangreiches Angebot an verschiedensten Kameraautomatiken
- Akku-/Speicherkartenfach im Stativbetrieb nicht zugänglich
- Kein Auto-Popup-Blitz (automatische/r Blitzauswurf bzw. -entriegelung)
- Überholter Motion-JPEG-Codec im Videomodus
- Sehr kleines (elektronisches) Sucherbild
Technische Daten
Modell |
Panasonic Lumix DMC-FZ28 |
Sensor |
CCD-Sensor 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6) 10,7 Megapixel (physikalisch), 10,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
3.648 x 2.736 (4:3) |
Video (max.) |
1.280 x 720 30p |
Objektiv |
27-486 mm / F2,8-4,4 (18-fach Zoom) |
Sucher |
elektronischer Sucher |
Monitor |
2,7", 0,230 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
optischer Bildstabilisator |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: Komponentenausgang |
Serienaufnahmen |
max. 2,5 Bilder/s und max. 3 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
SD |
Empfindlichkeit |
Automatik, manuell ISO 100 bis 1.600 |
Abmessungen |
118 x 75 x 89 mm (B x H x T) |
Gewicht |
417 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/CRN5P (mit Preisvergleich) |