Spiegellose Systemkamera, Systemkamera

Testbericht: Panasonic Lumix DMC-GX1

2012-02-26 Mit der Lumix DMC-GX1 führt Panasonic eine vierte Micro-Four-Thirds-Serie ein und stellt der GF3 eine besonders kompakte Systemkamera an die Seite, die etwas gehobeneren Ansprüchen gerecht werden soll. Das äußert sich beispielsweise im etwas ausgeprägteren Griff, vor allem aber dem Blitzschuh mit der Möglichkeit, einen externen Sucher anzuschließen. Aber auch die erhöhte Anzahl an Bedienknöpfen, die teilweise konfigurierbar sind, unterstreichen den höheren Anspruch der GX1. Wie sich diese interessante Kamera in der Praxis sowie bei der Bildqualität schlägt, wollten wir genauer wissen, und fühlen ihr im digitalkamera.de-Test auf den Zahn.  (Benjamin Kirchheim)

Verarbeitung und Ergonomie Relativ schlicht, edel und gut verarbeitet kommt die GX1 daher. Ihr Metallgehäuse ist sehr gut verarbeitet und vermittelt einen hochwertigen Eindruck. Gelungen ist auch der gummierte Handgriff, der der flachen Kamera ausreichend Halt in der Hand verleiht. Er ist indes kein Handfüller, denn die GX1 soll vor allem kompakt sein und ein wenig Messsucherkamera-Gefühl vermitteln. Konsequenterweise wird die Lumix standardmäßig mit dem neuen Pancake-Zoom angeboten, diese Kombination lässt sich bequem in eine Jackentasche stecken. Bei den Schnittstellen auf der Griffseite vermissen wir einen Mikrofonanschluss, HDMI, USB/AB (kombiniert) und ein Kabelfernbedienungsanschluss sind hingegen vorhanden, sogar ein Netzgerät lässt sich mittels Akku-Adapter verwenden. Der Lithium-Ionen-Energiespender reicht für knapp 300 Aufnahmen, was für eine Wechselobjektivkamera nicht gerade üppig ist. Die Speicherkarte findet ebenfalls unter dem Akkudeckel ihren Platz, wobei die Kamera SD, SDHC und SDXC schluckt. Ebenfalls auf der Unterseite befindet sich das obligatorische Metallstativgewinde in der optischen Achse, allerdings blockiert ein angebrachtes Stativ oder eine Schnellwechselplatte das Akku/Speicherkartenfach.

Die GX1 verfügt sogar über einen integrierten Blitz, der recht hoch aufspringt, sobald man ihn mechanisch entriegelt. Nur seine Leistungsfähigkeit kann nicht ganz überzeugen, für mehr Leuchtkraft bietet sich ein externes Blitzgerät im Systemblitzschuh an. Dessen Abdeckung schützt auch den Sucher-Datenport an der Kamerarückseite, über den sich die GX1 mit einem elektronischen Sucher erweitern lässt. Ebenfalls auf der Kameraoberseite befinden sich der für den Daumen perfekt erreichbare Einschaltknopf sowie das Programmwählrad, das neben den klassischen Aufnahmeprogrammen P, A, S und M auch zwei praktische Benutzerspeicher bietet. Gleich zwei Auslöser in Zeigefingerreichweite sorgen dafür, dass man jederzeit ein Foto oder Video aufnehmen kann. Ebenfalls über eine Taste jederzeit direkt aktivierbar ist der iA-Modus, über den man ohne Umschweif sofort zum Knipsen in den Sorglosmodus umschaltet.

Auf der Rückseite befindet sich ein berührungsempfindlicher, drei Zoll (7,5 Zentimeter) großer Bildschirm. Er ist sehr brillant und kontrastreich sowie ausreichend hell, seine Auflösung beträgt indes nur mittelmäßige 460.000 Bildpunkte. Die Bedienung per Fingertipper ist dabei nicht zwingend erforderlich, wer Tasten bevorzugt, findet ausreichend viele davon auf der Kamerarückseite. Sie sind zwar recht klein, lassen sich aber dennoch gut betätigen und bieten direkten Zugriff auf die wichtigsten Funktionen. Zwei der Tasten sind darüber hinaus konfigurierbar, so dass man schnellen Zugriff auf die bevorzugten Funktionen erhält. Nicht ganz so gut gelungen ist das Dreh-Klickrad. Die Idee und Funktionalität mit der umschaltbaren Funktion durch Drücken ist hervorragend, die Griffigkeit des Rads hingegen nicht. Es ist recht rutschig und schwergängig.

Die Kameramenüs sind ansprechend gestaltet und sehr umfangreich. Das führt allerdings auch dazu, dass man manche Funktion länger suchen muss. Auch geben die Abkürzungen teilweise Rätsel auf und so bleibt manchmal ein Blick ins Handbuch nicht aus, um den vollen Funktionsumfang der GX1 nutzen zu können. Sehr gelungen ist das Quick-Menü, das per Fingertipper auf dem Display und via Tasten bedient werden kann. Wer möchte, konfiguriert sich die enthaltenen Funktionen selber, um der bevorzugten Anwendung entsprechend Prioritäten zu setzen.

Ausstattung Am Funktionsumfang der Lumix DMC-GX1 gibt es nicht viel auszusetzen. Egal, ob man einfach nur knipsen möchte – dafür gibt es den iA-Modus. Er steuert sämtliche Parameter automatisch und erkennt beispielsweise neben der Aufnahmesituation sogar, ob sich das Motiv bewegt oder der Fotograf; oder ob man die Kontrolle über die Bildparameter lieber selbst in die Hand nimmt und Blende, Belichtungszeit, ISO-Empfindlichkeit und sogar den Fokus manuell steuern möchte. Bei letzterem unterstützt einen die Kamera mit einer praktischen Fokuslupe, die automatisch erscheint, sobald man den Fokus am Objektiv verändert. Am Pancake-Zoom geschieht das etwas ungewohnt mittels Schieberegler statt über einen Fokusring. Der Lupenausschnitt lässt sich über das Bildfeld verschieben, was sich beim Fokussieren auf Bilddetails außerhalb der Bildmitte als äußerst nützlich erweist. Der Autofokus der GX1 arbeitet peilschnell, die Kamera benötigt weniger als 0,2 Sekunden zum Fokussieren und auslösen. Noch vor wenigen Jahren war es kaum denkbar, dass ein Kontrastautofokus den Phasenautofokus einer DSLR in den Schatten stellen könnte, die GX1 schlägt jede DSLR im Einsteigersegment spielend. Einzig bei Sportsituationen kann ein Phasenautopfokus beim Verfolgen von Motiven und der Vorausberechnung der Schärfe bei schnellen Serienbildern noch Vorteile ausspielen.

Die Blitzfunktionen der GX1 decken fast alle Wünsche ab. Egal, ob interner oder externer Blitz, der Fotograf kann einen Vorblitz zur Reduzierung roter Augen nutzen (wobei die Kamera auch eine nachträgliche digitale Retusche bietet), eine Langezeitsynchronisation aktivieren, um Blitz- und Umgebungslicht zu mischen, auf den zweiten Verschlussvorhang blitzen, um bestimmte Wischeffekte zu erreichen und selbstverständlich lässt sich die Blitzleistung erhöhen und reduzieren. Einzig eine Drahtlosblitzsteuerung bietet Panasonic generell nicht an. Auch eine Steuerung der Kamera vom Computer aus oder eine Intervallfunktion gibt es nicht. Die GX1 ist aber ohnehin als kompakte Kamera für unterwegs, beispielsweise für Reportage oder Straßenfotografie, prädestiniert.

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