Spiegellose Systemkamera, Systemkamera

Testbericht: Panasonic Lumix DMC-GX80

Seite 2 von 2, vom 2016-08-16, aktualisiert 2016-09-05 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Im Gegensatz zur GX8, die einen neuen 20 Megapixel auflösenden Micro-Four-Thirds-Sensor beherbergt, setzt Panasonic bei der preiswerteren GX80 auf den bewährten 16 Megapixel auflösenden Sensor, der zur Steigerung der Auflösung ohne Tiefpassfilter auskommt. In unserem Testlabor sind wir der Frage nachgegangen, wie sich die Bildqualität der Lumix GX80 schlägt. Dabei kam das 12-32mm-Standardzoom zum Einsatz, das von seines geringen Durchmessers eigentlich besser zur GM-Serie passt. Der GX80 hätte beispielsweise das neue 12-60mm gut gestanden, ein solches stimmiges Set bietet Panasonic jedoch leider nicht an. Der gesamte Labortest, auf dem die folgenden Betrachtungen beruhen, kann wie immer gegen ein kleines Entgelt von 1,40 Euro in allen Details betrachtet werden. Prepaid-Flatrates ab umgerechnet 2,08 Euro pro Monat gewähren zudem den Zugang zum gesamten Labortestarchiv mit über 1.600 Tests, darunter nahezu alle Micro-Four-Thirds-Objektive.

Mit dem 12-32 erreicht die Lumix GX80 bei 50 Prozent Kontrast lediglich eine maximale Auflösung von knapp unter 50 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Bildzentrum, was für einen 16-Megapixel-Sensor nicht allzu viel ist. Diese Auflösung wird auch nur im Bildzentrum bei offenen Blenden im Weitwinkel erreicht, ab F5,6 nimmt die Auflösung langsam ab. Am Bildrand hingegen erreicht das 12-32 im Weitwinkel lediglich magere 22 lp/mm, was selbst bei nur DIN-A4-großen Ausdrucken bereits zu nicht mehr ganz so detaillierten Bildecken führt. Während die Auflösung am Bildrand beim Zoomen etwas zunimmt, sich aber mit maximal 25 lp/mm auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, nimmt die Bildauflösung im Bildzentrum beim Zoomen ab. Bei 40 Millimeter entsprechend Kleinbild (20 Millimeter am Objektiv) sind es 45 lp/mm im Maximum, bei 64 beziehungsweise 32 Millimetern sogar nur 40. Bei anderen Disziplinen zeigt das Objektiv weniger Schwächen. So ist etwa die Randabdunklung mit maximal 0,8 Blendenstufen recht gering, wobei etwas Zoomen und/oder Abblenden diese weiter verringert. Verzeichnung tritt lediglich im Weitwinkel mit zwei Prozent tonnenförmig auf, bei mittlerer und langer Brennweite ist das Objektiv an der GX80 verzeichnungsfrei. Auch Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen sind im Mittel gering, selbst die maximale Ausprägung zu den Bildrändern hin fällt moderat aus.

Bei ISO 100 und 200 zeigt der 16-Megapixel-Sensor einen hohen Signal-Rauschabstand von über 40 dB, wohingegen dieser Wert oberhalb von ISO 800 bereits unter die noch akzeptable Grenze von 35 dB fällt. Während Farbrauschen über den gesamten Empfindlichkeitsbereich bis hin zu ISO 25.600 keine Rolle spielt, wird Helligkeitsrauschen ab ISO 6.400 leicht und bei ISO 25.600 etwas stärker sichtbar. Dabei bleibt das Rauschen aber angenehm feinkörnig. Verluste von feinen Details durch die Rauschunterdrückung werden erst oberhalb von ISO 1.600 sichtbar, kritische Auswirkungen auf das Bild hat dies aber erst ab ISO 6.400. Dabei zeigt die GX80 bis ISO 800 eine hervorragende Eingangsdynamik von teilweise deutlich über elf Blendenstufen. Bei ISO 1.600 und 3.200 sind es immer noch sehr gute zehn Blendenstufen, ab ISO 6.400 steigt der Wert durch die Rauschunterdrückung sogar wieder. Dieses Phänomen ist oft zu beobachten und liegt daran, dass sich der Schwarzwert durch das Unterdrücken des Rauschens in den Schatten scheinbar verbessert. Die Dynamik steigt, während jedoch in den dunklen Schatten tatsächlich keine Details mehr zu finden sind.

Die Tonwertkurve verläuft mit Ausnahme von ISO 100 für eine knackigere Bildwiedergabe angesteilt, vor allem die Mittenkontraste sind kräftig. Bei ISO 100 sorgt hingegen die Signaldämpfung für eine linearere Tonwertkurve, denn eigentlich besitzt der Sensor eine Grundempfindlichkeit von ISO 200. Die Scharfzeichnung ist kräftig und führt zu leichten, aber noch nicht kritischen Schärfeartefakten. So bietet die GX80 in JPEG knackige Bilder, während man in Raw alle Einflussmöglichkeiten behält. Wer möchte, kann aber auch die kamerainterne JPEG-Aufbereitung entsprechend mit Hilfe der Parameter im Menü auf seine Bedürfnisse abstimmen. Der Ausgangs-Tonwertumfang beginnt bei ISO 100 mit fast 256 Stufen auf sehr guten Niveau und fällt erst bei ISO 1.600 knapp unter den noch guten Wert von 160 Helligkeitsabstufungen.

Die Farbabweichung ist im Mittel gering, aber selbst im Maximum noch knapp tolerierbar. Die GX80 verkneift sich sehr starke Ausreißer, die eigentlich fast jede Kamera zeigt. Gelb tendiert leicht ins Grüne, Cyan hingegen leicht ins Blaue und Violett- sowie Magenta- und Rottöne sind etwas stärker gesättigt. Insgesamt zeigt die GX80 jedoch recht neutrale Farben mit nur geringen Beschönigungen für eine subjektiv angenehmere Farbwiedergabe. Der manuelle Weißabgleich arbeitet hervorragend genau, bei den Presets kann man höchstens die fehlenden Einstellungen für Leuchtstofflampenlicht kritisieren. Die tatsächliche Farbtiefe zeigt sich im Messlabor ebenfalls sehr gut. Bis einschließlich ISO 3.200 werden über vier Millionen Farbnuancen unterschieden, was längst keine Selbstverständlichkeit ist.

Fazit

Die Panasonic Lumix DMC-GX80 ist ein echter Preis-Leistungskracher. Wer auf das flache Design ohne Blitz/Sucherbuckel steht, aber auf Blitz und Sucher nicht verzichten möchte, bekommt mit der Lumix GX80 eine hervorragend ausgestattete und sehr gut verarbeitete spiegellose Systemkamera mit pfeilschnellem Autofokus. Bis auf die vielleicht etwas geringe Auflösung, an der das 12-32mm-Objektiv nicht unschuldig ist, liefert Panasonic mit der GX80 eine wirklich gut abgestimmte Kamera mit einer super Bildqualität ab. Nur wer einen hohen Wert auf die Videofunktionalität legt, sollte aufgrund des fehlenden Mikrofonanschlusses doch eher zum Schwestermodell Lumix G70 greifen, um im gleichen Preisbereich zu bleiben, muss dabei jedoch auf den sehr gut arbeitenden mechanischen Bildstabilisator sowie den super leisen mechanischen Verschluss der DMC-GX80 verzichten.

Kurzbewertung

  • Gehäuse wirkt trotz Kunststoff hochwertig
  • Sensor-Shift-Bildstabilisator mit Hybridfunktion für Objektiv-Stabilisatoren
  • 4K-Videofunktion mit hoher Bildqualität
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 1.600, gute bis ISO 3.200
  • Hinteres Einstellrad wirkt billig und ist zu rutschig
  • Schwergängige Klappmechanik des Bildschirms
  • Sucher für Brillenträger wenig übersichtlich
  • Störgeräusche auf der Tonspur, kein externer Mikrofonanschluss

Technische Daten

Modell Panasonic Lumix DMC-GX80
Sensor CMOS 4/3" 17,3 x 13,0 mm (Cropfaktor 2,0)
16,8 Megapixel (physikalisch), 16,0 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 4.592 x 3.448 (4:3)
Video (max.) 3.840 x 2.160 25p
Objektivanschluss
Micro Four Thirds
Sucher 2,76 Mio. Bildpunkte, Vergrößerung 0,7-fach (KB-äquivalent), Vergrößerung 1,4-fach (Sensor-bezogen)
Monitor 3,0" (7,5 cm), 1,04 Mio. Bildpunkte, beweglich, Touchscreen
Belichtungsmessung Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (1.728 Felder)
Belichtungsreihe automatisch, max. 7 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator Sensor-Shift (optisch)
eingebauter Blitz ja
Blitzanschuh Olympus/Panasonic (auch Leica-Kompaktkamera), Standard-Mittenkontakt
Konnektivität WLAN
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
GPS extern (Smartphone als GPS-Logger)
Serienbildfunktion max. 40,0 Bilder/s und max. 13 Aufnahmen in bester Qualität
kürzeste Verschlusszeit 1/4.000 s
Autofokus ja, Kontrast (49 Sensor(en))
Akkulaufzeit 290 Aufnahmen gem. CIPA-Standard (USB-Ladefunktion vorhanden)
Speicher
Speicherkartenfach 1: SD (SDHC, SDXC, UHS I)
Empfindlichkeit automatisch ISO 100 bis 25.600, manuell ISO 100 bis 25.600
Abmessungen 122 x 71 x 44 mm (B x H x T)
Gewicht 430 g (betriebsbereit, ohne Objektiv)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/QSRJE (mit Preisvergleich)
Kommentare

5 Kommentare aus dem alten Forum anzeigen

mopit 2016-08-16

Hallo,

danke für den Test der Panasonic GX80. Er deckt sich im wesentlichen mit meinen Eindrücken. In einem Punkt stimme ich aber nicht mit Ihnen überein: Der Sucher ist bei den Exemplaren, die ich bisher in der Hand hatte, nicht brauchbar.

Ich konnte sowohl mit als auch ohne Brille mit der Dioptrienkorrektur kein wirklich scharfes Sucherbild erzeugen. Bei Einstellung auf die Anzeigen war das fokussierte Sucherbild unscharf, bei Einstellung auf das Sucherbild waren die Anzeigen unscharf. Bei horizontaler Bewegung des Auges änderte sich der Schärfeeindruck mehrfach. Ich hatte ständig das Gefühl, an der Dioptrieneinstellung drehen zu müssen. Ich habe das bei 5 verschiedenen Exemplaren bei verschiedenen Fachhändlern und Elektrofachmärkten festgestellt.

Zum Zeichen, dass das Problem nicht bei mir liegt, möchte ich anmerken, dass ich generell keine Schwierigkeiten mit Suchern aller Art habe. Die in den Geschäften zum Vergleich herangezogenen Sucher der Panasonic GX8 und TZ101 sowie der Sony A6300 zeigten diese Erscheinungen nicht.

Da der Suchermonitor vermutlich nicht die Ursache ist, wird wohl eine nicht einwandfrei gefertigte Okularoptik dafür verantwortlich sein.

Trat dieses Problem bei Ihrem Testexemplar nicht auf? Könnte es sich um einen Mangel einer frühen Serie von Vorführmodellen handeln?

Grüße

mopit

Benjamin Kirchheim 2016-08-16

Das beschriebene Phänomen ist uns nicht aufgefallen.

achim_k 2016-08-29

Als vor wenigen Jahren die GX7 auf den Markt kam, fand ich dieses Modell auch schon sehr interessant. Ich ließ sie mir im Elektronikmarkt zeigen und mein erster Eindruck vom Sucher war der gleiche: miese Okularoptik, ich konnte nicht das ganze Bild gleichmäßig scharf sehen. Alle anderen Kameras mit elektronischem Sucher, die ich daraufhin dort in die Hand nahm (Fujifilm, Sony, andere Panasonic) hatten dieses Problem nicht. Dann kam noch der Regenbogeneffekt durch die sequentielle Displaytechnik dazu, und damit war dieses Modell für mich erledigt. Offenbar hat man bei der GX8 die gleichen Fehler gemacht.

whgreiner 2016-08-17

Die "vielleicht etwas geringe Auflösung" ist keine Eigenschaft der GX80, sondern des hier mit getesteten Objektivs. Und selbst von diesem - an sich schon nicht sonderlich hochwertigen - Objektiv scheint die Redaktion zum Test ein besonders schlechtes Exemplar erwischt zu haben.

Einen in der Fotopraxis enorm wichtigen Fortschritt der GX80 gegenüber der GX7 verschweigt der Artikel: während die GX7 bei JPG + RAW auch die RAW-Bilder entsprechend dem für JPG gewählten Format beschnitt (und damit für die Nachbearbeitung unsinnig entwertete), speichert die GX80 RAW IMMER im vollständigen Sensorformat ab. Für mich wird dadurch die JPG-Abspeicherung überhaupt erst sinnvoll benutzbar.

Benjamin Kirchheim 2016-08-17

Panasonic-Kameras haben selbst mit identischem Objektiv bei unseren Tests bisher immer eine etwas geringere Auflösung als Olympus-Kameras gehabt. Würde mich wundern, wenn das bei der GX80 anders wäre.

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