Kompaktkamera mit großem Sensor, Kompaktkamera

Testbericht: Panasonic Lumix DMC-LX100

Seite 2 von 2, vom 2015-04-10 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Die Serienbildfunktion der LX100 beeindruckt mit über elf Bildern pro Sekunde und großem JPEG-Pufferspeicher. Dabei erfolgen allerdings weder eine Fokusnachführung noch eine Anzeige des Livebilds. Stattdessen wir immer die vorige Belichtung auf dem Bildschirm angezeigt. Mit Live-View sind maximal sieben Serienbilder pro Sekunde möglich, mit Fokusnachführung sind es 6,5. Im Raw-Format hingegen werden die versprochenen elf Bilder pro Sekunde weit verfehlt. Als sehr praktisch erweist sich der elektronische Verschluss. Zwar ist der mechanische Verschluss dank Zentralverschluss bei bis zu 1/4.000 Sekunde kurzen Verschlusszeiten schon äußerst leise. Der elektronische Verschluss aber arbeitet lautlos. Er erlaubt obendrein bis zu 1/16.000 Sekunde kurze Belichtungszeiten.

Als eine der wenigen aktuellen Kompaktkameras unterstützt die LX100 4K-Video, allerdings nur mit maximal 25 Bildern pro Sekunde. Nach 15 Minuten am Stück wird die laufende Aufnahme beendet. Weil die Pixel dabei 1:1 genutzt werden, liegt das Kleinbild-Zoomäquivalent dann bei 26 bis 81 Millimeter. In Full-HD ermöglicht die Lumix ohne Bildbeschnitt bis zu 50 Vollbilder pro Sekunde für knapp 30 Minuten am Stück. Die Bildstabilisierung erfolgt mit Hilfe des lautlos arbeitenden optischen Bildstabilisators. Die sanfte Nachführung des Autofokus sowie das sanfte Zoomen werden vom internen Stereomikrofon nicht erfasst. Einen Anschluss für ein externes Stereomikrofon besitzt die LX100 leider nicht. Immerhin lässt sich der Tonpegel anzeigen und korrigieren. Auch ein Windgeräuschfilter lässt sich zuchalten. Als Videoformat stehen wahlweise AVCHD oder MP4 zur Verfügung.

Die Panasonic LX100 bietet eine automatische HDR- sowie eine Schwenkpanoramafunktion. Letzterer versteckt sich in der Aufnahmebetriebsarteinstellung. Dort sind auch der Selbstauslöser und die Serienbildfunktion zu finden. Der Belichtungsreihenmodus erlaubt drei, fünf oder sieben Aufnahmen. Der Abstand zwischen den Belichtungen liegt bei wahlweise 1/3, 2/3 oder 1 EV. Er deckt also maximal +/-3 EV ab. Im HDR-Modus werden drei automatisch aufgenommene Bilder in der Kamera verrechnet und ausgerichtet. Auch hier kann der Fotograf zwischen 1, 2 und 3 EV Belichtungsabstand wählen, wenn er sich nicht auf die Automatik verlassen möchte.

Die Filtertaste auf der Kameraoberseite erlaubt die Wahl zwischen stolzen 22 Filtereffekten. Es sind durchaus einige sehenswerte dabei. Nachträglich auf bereits aufgenommene Fotos können diese Filter jedoch nicht mehr angewendet werden. Dafür können Raw-Aufnahmen direkt in der Kamera in JPEG umgewandelt werden. Die LX100 erlaubt dank WLAN samt NFC eine einfache Kopplung mit Smartphones und Tablets. Neben der Bildübertragung ist mit Hilfe der entsprechenden App sogar eine Fernsteuerung der Kamera samt Livebildübertragung möglich.

Bildqualität

Mit dem bewährten 16 Megapixel auflösenden CMOS-Sensor im Micro-Four-Thirds-Format (17,3 mal 13 Millimeter). und dem speziell gerechneten Leica-Objektiv sollte die LX100 beste Voraussetzungen für eine hohe Bildqualität bieten. Das wurde im digitalkamera.de-Labor sowie in der Praxis überprüft. Der gesamte Labortest ist gegen ein kleines Entgelt über die weiterführenden Links am Ende dieses Testberichts abrufbar. Auf ihm beruhen die folgenden Betrachtungen im Wesentlichen.

Tatsächlich bekleckert sich die LX100 beim Signal-Rauschabstand trotz ihrem großen Pixelpitch von 3,7 µm nicht gerade mit Ruhm. Sie startet selbst bei niedrigster Empfindlichkeit nur im noch akzeptablen Bereich von unter 40 dB. Bereits bei ISO 400 liegt der Signal-Rauschabstand nur noch bei knapp über 35 dB und sinkt bei ISO 800 darunter. Helligkeitsrauschen lässt die LX100 zudem bereits ab ISO 800 leicht sichtbar zu. Immerhin spielt Farbrauschen praktisch keine Rolle. Der geringen Rauschunterdrückung ist es aber auch zu verdanken, dass die LX100 bis in recht hohe Empfindlichkeitsbereiche noch viele Details darzustellen vermag. Die Texturschärfe liegt bis ISO 1.600 im sehr guten Bereich, sogar bis ISO 6.400 bleibt die Detailzeichnung gut, bevor sie darüber rapide absackt. Von ISO 200 bis 6.400 erreicht die Eingangsdynamik mit 9,7 bis 10,3 Blendenstufen zudem gute Werte.

Während die Tonwertkurve relativ moderat verläuft, zeigt die LX100 eine untypische Farbwiedergabe mitt eilweise recht hohen Abweichungen. So hat Cyan nicht nur einen deutlichen Blaustich, sondern tendiert sogar Richtung Violett. Eigentliche Violetttöne wiederum zeigen eine Übersättigung. Die Farbtöne im Bereich Grün, Gelb und Orange hingegen werden sehr neutral wiedergegeben. Selbst das Rot, das andere Hersteller gerne stärker sättigen, fällt nur unwesentlich leuchtender auf als im Original. Der exakt arbeitende manuelle Weißabgleich ist dagegen nicht zu beanstanden.

Das 24-75mm-Zoom zeigt im Labortest zunächst für 20 mal 30 Zentimeter große Bilder (etwa DIN A4) eine ausreichende Schärfe vom Bildzentrum bis zum Bildrand bei allen Blenden und Brennweiten. Auch die Verzeichnung ist gering, Farbsäume treten kaum auf und die Randabdunklung kann man ebenfalls vernachlässigen. Aber die Auflösungsmessung bei 50 Prozent Kantenkontrast (MTF50) bringt es an den Tag: Im Weitwinkel liegt die Auflösung am Bildrand nur ungefähr auf halbem Niveau der Zentrumsauflösung. Dabei ist es egal, ob offenblendig oder abgeblendet fotografiert wird. Im Zentrum werden solide, aber wenig rekordverdächtige 40 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) erreicht. Auch bei mittlerer Brennweite von rund 38 Millimeter entsprehend Kleinbild beträgt der Auflösungsabfall zum Bildrand gut 20 lp/mm. Er kommt aber von einem höheren Niveau von rund 47 lp/mm. Bestenfalls beträgt der Randabfall der Auflösung nur etwa 25 Prozent bei 38 Millimeter und F5,6. In Telestellung tritt der Randabfall der Auflösung ab F4 kaum noch in Erscheinung. Dafür bewegt sich die Auflösung insgesamt mit unter 30 lp/mm auf eher niedrigem Niveau.

Fazit

Trotz vorhandener intelligenter Automatik richtet sich die Panasonic Lumix DMC-LX100 ganz klar an ambitionierte Fotografen. Sie wollen mit Hilfe der Einstellräder bewusst Einfluss auf Blende und Belichtungszeit nehmen. Mit ihrem F1,7 bis 2,8 lichtstarken Objektiv und dem großen Bildsensor bietet die LX100 gute Grundvoraussetzungen dafür. Auch wenn man von ihr keine Wunder in Sachen Freistellung erwarten darf. Trotz 4K-Videomodus eignet sich die LX100 weniger für ambitionierte Videografen. Dafür fehlen einfach wichtige Funktionen wie ein Mikrofonanschluss oder ein HDMI-Ausgangssignal bei der Aufzeichnung. Dennoch beeindrucken die Bordfunktionen der Videofähigkeiten. Sie erlauben Freizeitaufnahmen gehobener Qualität. Eigentlich ist die LX100 keine wirklich kleine Kamera. In Anbetracht ihrer Ausstattung mit großem Sensor, lichtstarkem Zoom und hochauflösendem, großem elektronischen Sucher ist sie aber sehr kompakt geraten. Zudem ist sie sehr hochwertig verarbeitet. Dem Bildschirm fehlen Touch- und Klappmöglichkeit. Das wird manch konservativer Fotograf sicherlich eher begrüßen als vermissen. Die sonstige Ausstattung jedenfalls bietet viele Möglichkeiten inklusive Fernsteuerung per WLAN. Federn lassen muss die LX100 teilweise bei der Bildqualität. Insgesamt bewegt diese sich auf sehr hohem Niveau. Nur in Punkto Auflösung und Rauschfreiheit holt Panasonic nicht das Maximum aus diesem Sensor heraus. Wer in Raw arbeitet, mag das verschmerzen. Die Randunschärfen des Objektivs lassen sich jedoch nicht wegdiskutieren. Diesen Kompromiss muss man aber angesichts der Kompaktheit einfach hinnehmen. Dennoch ist die LX100 eine sehr empfehlenswerte Kamera. Sie hat alles an Bord, was man im Fotoalltag braucht.

Kurzbewertung

  • Lichtstarkes Objektiv mit rasantem Autofokus
  • Überkomplette Ausstattung mit fast allen Schikanen
  • Dank vieler Tasten und Rädchen sehr gute Bedienung
  • Hochwertig verarbeitetes Gehäuse
  • Sehr gute Bildqualität bis ISO 800, gute bei 1.600 und brauchbare bei 3.200
  • Keine Verriegelung von Blendenring und Belichtungszeitrad in Automatikposition
  • Unbeweglicher Bildschirm ohne Touchfunktion
  • Objektiv mit deutlich abfallender Auflösung am Bildrand

Technische Daten

Modell Panasonic Lumix DMC-LX100
Sensor CMOS-Sensor 4/3" 17,3 x 13,0 mm (Cropfaktor 2,0)
16,8 Megapixel (physikalisch), 12,8 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 4.112 x 3.088 (4:3)
Video (max.) 3.840 x 2.160 25p
Objektiv 24-75 mm / F1,7-2,8 (3,1-fach Zoom)
Sucher elektronischer Sucher, 2,76 Mio. Bildpunkte, Vergrößerung 1,39-fach (Sensor-bezogen)
Monitor 3,0" (7,5 cm), 0,921 Mio. Bildpunkte, kein Touchscreen
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung, AF-AE-Kopplung
Belichtungsreihe automatisch, max. 7 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator Lens-Shift (optisch)
Eingebauter Blitz nein
Blitzschuh Olympus/Panasonic (auch Leica-Kompaktkamera), Standard-Mittenkontakt Blitzschuh
Drahtlos WLAN, NFC
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
GPS extern (Smartphone als GPS-Logger)
Serienaufnahmen max. 11 Bilder/s
kürzeste Verschlusszeit 1/4.000 s
Autofokus Kontrast
Akkulaufzeit 300 Aufnahmen gem. CIPA-Standard
Speicher
SD (SDHC, SDXC, UHS I)
Empfindlichkeit Automatisch ISO 200 bis 25.600, manuell ISO 100 bis 25.600
Abmessungen 115 x 66 x 55 mm (B x H x T)
Gewicht 391 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/I4I4M (mit Preisvergleich)
Kommentare

2 Kommentare aus dem alten Forum anzeigen

Joe-Bob 2015-04-21

In welcher Kategorie wird die Kamera jetzt eigentlich bewertet? Bei den Kompaktkameras? Wenn man auf die Ergebnisse bei der Bildqualität schaut, gehe ich mal davon aus. Wäre aber gut wenn das bei den Tests immer mit dabei stehen würde.

Benjamin Kirchheim 2015-04-21

Es ist eine Kompaktkamera, also wird sie auch so bewertet. Sonst müssten wir ja das schwergängige Bajonett bemängeln Wink

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