Travelzoom-Kamera mit großem 1-Zoll-Sensor

Testbericht: Panasonic Lumix DMC-TZ101

Seite 2 von 2, vom 2016-04-11 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Die Panasonic Lumix DMC-TZ101 ist mit einem 13,2 mal 8,8 Millimeter großen 1"-Sensor mit 20 Megapixeln Auflösung ausgestattet, der die vierfache Fläche der sonst in dieser Klasse üblichen 1/2,3"-Sensoren besitzt. Dafür bietet die TZ101 nur ein Zehnfachzoom, das einen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von 25 bis 250 Millimeter abdeckt. Gute Voraussetzungen also, um bei der Bildqualität aus der Masse positiv herauszustechen. Ob dem wirklich so ist, sind wir in unserem Lübecker Testlabor nachgegangen. Die ausführlichen Ergebnisse mit allen Diagrammen und erklärenden Texten dazu sind wie üblich gegen ein kleines Entgelt von 1,40 Euro über die weiterführenden Links einsehbar. Außerdem bieten wir Prepaid-Labortest-Flatrates an, die Zugriff auf das gesamte Archiv mit über 1.600 Labortests zu günstigen Preisen erlauben. Auf den Monat umgerechnet liegen die Flatrates bei 2,08 bis 9,90 Euro pro Monat.

Objektive mit großem Zoomumfang leiden oft unter bestimmten Qualitätsmängeln, wobei auch die TZ101 keine Ausnahme darstellt. Optische Mängel wie Verzeichnung, Randabdunklung und Farbsäume fallen sehr gering aus, sie sind heutzutage digital korrigiert. Nimmt man 20 mal 30 Zentimeter große Papierfotos als Grundlage, so ist hierfür die Schärfe bei allen Blenden und Brennweiten sowohl in der Bildmitte als auch am Bildrand völlig ausreichend. Von einer 20-Megapixel-Kamera erwartet man aber durchaus mehr, hier zeigt der Blick auf die Auflösung bei 50 Prozent Kontrast, der vom menschlichen Auge sehr gut wahrgenommen wird, wo die Qualitätsgrenzen des Objektivs liegen. Bei 25 Millimeter ist die Auflösung mit rund 50 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm, bezogen auf Kleinbild) im Zentrum von F2,8 bis F5,6 sehr gut, bei F8 sinkt die Auflösung beugungsbedingt auf 44 lp/mm. Am Bildrand hingegen sind deutliche Einbußen messbar. Hier pendelt die Auflösung lediglich zwischen 25 und 34 lp/mm, was einen hohen Randabfall der Auflösung bedeutet. Oft ist das nicht nur eine Schwäche des Objektivs, sondern zum Teil auch eine Folge der digitalen Korrektur von Verzeichnungen, die das Objektiv physikalisch zweifelsohne aufweist. Zoomt man optisch auf eine mittlere Brennweite von 80 Millimeter entsprechend Kleinbild, so zeigt sich die Auflösung deutlich gleichmäßiger, was jedoch nicht etwa an einer gesteigerten Randauflösung, sondern vielmehr einer deutlich gesunkenen Auflösung im Bildzentrum liegt. Hier werden nur noch um die 38 lp/mm bei F4,7 und F5,6 erreicht, bei F8 sinkt die Auflösung beugungsbedingt auf 31 lp/mm. Am Bildrand werden 31 bis 36 lp/mm erreicht. Beim weiteren Zoomen sinkt die Auflösung abermals auf nur noch 27 bis 35 lp/mm im Bildzentrum bei 250 Millimeter entsprechend Kleinbild und 22 bis 25 lp/mm am Bildrand. Die TZ101 bekleckert sich hier also nicht gerade mit Ruhm, schneidet aber dennoch deutlich besser ab als die TZ71, deren Auflösung teilweise nicht einmal für 20 mal 30 Zentimeter große Papierabzüge genügte.

Der relativ große Sensor verspricht weniger Rauschen und mehr Detailauflösung bei höheren ISO-Werten als die üblichen kleineren Sensoren. Tatsächlich liegt der Signal-Rauschabstand bis hin zu ISO 1.600 im akzeptablen Bereich von über 35 dB, erst bei ISO 3.200 sinkt er leicht darunter. Zum Vergleich: Die TZ71 kann bis ISO 400 ein akzeptables Niveau halten, ist aber ab ISO 800 schlechter als die TZ101. Die Texturschärfe, die die Zeichnung feinster Details angibt, ist bei der TZ101 bis ISO 400 sehr gut. Darüber beginnt sie durch die Rauschunterdrückung zu sinken und kratzt bei ISO 1.600 an der Grenze zur sichtbaren Detailminderung. Offensichtlich setzt Panasonic hier eine etwas aggressivere Rauschunterdrückung ein. Dennoch ist sie der TZ71 bei höheren ISO-Empfindlichkeit überlegen, wenn auch nicht ganz so stark wie erwartet. Das Rauschen selbst fällt feinkörnig aus, wobei Helligkeitsrauschen ab ISO 6.400 und Farbrauschen nur bei ISO 25.600 leicht sichtbar wird. Die TZ71 reicht nur bis ISO 6.400 und zeigt ab ISO 1.600 deutliches Helligkeitsrauschen. Die Eingangsdynamik der TZ101 bewegt sich bis hin zu hohen ISO 6.400 auf einem guten Niveau von rund 10,5 Blendenstufen. Hier zeigt sich vor allem ab ISO 800 und erst recht darüber ein deutlicher Vorteil gegenüber der TZ71. Bei steiler Tonwertkurve für knackige Bildergebnisse ist der Ausgangs-Tonwertumfang der TZ101 ebenfalls bei höheren ISO-Empfindlichkeiten deutlich besser als bei der TZ71. Bis ISO 1.600 ist der Wert gut, bis ISO 12.800 akzeptabel.

Farben gibt die Lumix TZ101 im Mittel recht genau wieder, behält sich dabei aber ein paar Ausreißer vor. Gelb etwa ist leicht grünlich, Cyan tendiert Richtung Blau (das macht den Himmel schöner) und Violett wird deutlich gesättigter wiedergegeben. Das Rot indes tendiert ein wenig Richtung Orange. Am äußerst genauen manuellen Weißabgleich gibt es laut Labortests nichts auszusetzen. Auch in der Praxis gelingen mit dem automatischen Weißabgleich zumeist gute Aufnahmen, die bei warmen Lichtquellen aber durchaus die Lichtstimmung erhalten und damit eigentlich ein wenig zu rötlich wirken. Bei den Preset-Einstellungen indes fehlen Einstellungen für Leuchtstofflampenlicht. Dank der Feinkorrektur lässt sich der Weißabgleich zudem den eigenen Vorstellungen anpassen. Volle Freiheit gibt's bei Aufnahmen im Rohdatenformat. Die gemessene Farbtiefe gibt ebenfalls keinen Anlass zur Kritik, bis ISO 12.800 werden über zwei Millionen Farben differenziert, bis ISO 1.600 sind es sogar über vier Millionen und bei den niedrigsten ISO-Empfindlichkeiten (80, 100 und 125) sogar über acht Millionen.

Die Vorteile des größeren Sensors zeigen sich also insgesamt in einer höheren Auflösung jedoch weniger in der Detailwiedergabe bei höheren Empfindlichkeiten, was der Rauschunterdrückung zu "verdanken" ist. Dennoch ist die Bildqualität bei höheren Empfindlichkeiten insgesamt deutlich besser, weil die Fotos tonwertreicher, mit deutlich mehr Farbabstufungen und höherer Dynamik wiedergegeben werden.

Fazit

Mit der Lumix DMC-TZ101 ist Panasonic wieder einmal geschickt in eine Marktlücke gestoßen, denn andere 1"-Kameras bieten entweder deutlich weniger Zoom oder sind viel größer. Damit ist die TZ101 derzeit konkurrenzlos und überzeugt mit ihrem großen Ausstattungsumfang im kompakten Gehäuse kombiniert mit einer für ambitionierte Fotografen guten Bedienung. Aber auch Anfänger werden dank der guten Automatiken und einfach einstellbaren Filtereffekte ihren Spaß mit der Lumix haben. Kritik muss die TZ101 hingegen beim zu glatten Gehäuse einstecken. Es sieht zwar schick aus, aber dem Handgriff fehlt definitiv ein rutschfester Bezug. Auch über einen klappbaren Bildschirm dürfte Panasonic gerne nachdenken. Der eingebaute Sucher verdient zwar aufgrund seines Vorhandenseins Lob, aber Qualität und Winzigkeit machen ihn eher zum Notbehelf, den man nicht gerne verwendet. Die Bildqualität ist indes gut und bisherigen Reisezoomkameras vor allem bei höheren ISO-Werten klar überlegen. Die vor allem für Panasonic typische nachlassende Bildqualität beziehungsweise Auflösung bei zunehmendem Zoom ist dabei leider eine der unschöneren Eigenschaften der TZ101.

Kurzbewertung

  • Viel Zoom mit mittelgroßem Sensor im taschentauglichen Gehäuse
  • Großer Ausstattungsumfang
  • Gute Videoqualität
  • Gute Bildqualität bis ISO 800
  • Am Teleende licht- und auflösendsschwaches Objektiv
  • Rutschiges Gehäuse gibt wenig Halt
  • Bildschirm nicht beweglich
  • Recht kleiner Sucher

Technische Daten

Modell Panasonic Lumix DMC-TZ101
Sensor CMOS-Sensor 1" 13,2 x 8,8 mm (Cropfaktor 2,7)
20,9 Megapixel (physikalisch), 20,1 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 5.472 x 3.648 (3:2)
Video (max.) 3.840 x 2.160 25p
Objektiv 25-250 mm / F2,8-5,9 (10-fach Zoom)
Sucher elektronischer Sucher, 1,17 Mio. Bildpunkte, Vergrößerung 1,2-fach (Sensor-bezogen)
Monitor 3,0" (7,5 cm), 1,04 Mio. Bildpunkte, nicht beweglich, Touchscreen
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung
Belichtungsreihe automatisch, max. 7 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung
Intervallaufnahme ja (Startzeit einstellbar) max. 9.999 Aufnahmen
Bildstabilisator Lens-Shift (optisch)
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh
Drahtlos WLAN
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D)
GPS extern (Smartphone als GPS-Logger)
Serienaufnahmen max. 10 Bilder/s
kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 s
Autofokus Kontrast
Akkulaufzeit 300 Aufnahmen gem. CIPA-Standard
Speicher
SD (SDHC, SDXC, UHS I)
Empfindlichkeit Automatisch ISO 125 bis 12.800, manuell ISO 80 bis 25.600
Abmessungen 111 x 65 x 44 mm (B x H x T)
Gewicht 311 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/YVQGZ (mit Preisvergleich)
Kommentare

12 Kommentare aus dem alten Forum anzeigen

AgfaClick 2016-04-11

Der Test läßt mich ein wenig ratlos zurück: Einerseits zeigt das Test-Fazit eine (im Vergleich zu anderen Reise-Zooms) bessere Bildqualität, die aber insbesondere bei längeren Brennweiten nicht mehr so prickelnd sei. Der Sucher nur ein Notbehelf? Das klingt alles ein wenig ernüchternd. Meine gewisse Vorfreude auf meine eventuelle zukünftige Reisezoom ist etwas verflogen. Soll ich also bei den hier vorhandenen Modellen Sony  RX100 (1 Zoll aber nur 3-fach Zoom), der Sony DSC-HX50 (1/2,3 Zoll, 30-fach Zoom), der DMC-TZ58 (1/23 Zoll, 20-fach Zoom), der DMC-LX7, DMC-LF1 (1/1,7 Zoll, 7-fach Zoom) bleiben? Wobei die DMC-LF1 noch am dichtesten an  die DMC-TZ101 herankäme: Beide mit Sucher, beide mit ähnlichem Zoom-Faktor.  Wer die Wahl hat, hat die Qual. Die Beispielfotos bei dPreview zeigen bei der Auflösung eine gewisse Weichheit, macht mir auch etwas Sorge.

Benjamin Kirchheim 2016-04-11

Die Kamera ist eben nicht ohne Nachteile, sondern ein Kompromiss. Da muss man eben das für die eigenen Bedürfnisse passende Modell heraussuchen. Ich persönlich kann am ehesten auf viel Zoom verzichten (auf viel Weitwinkel schon weniger).

sting111 2016-04-12

Keine besonderen Gummierungen am Kameragehaeuse anzubieten, ist sicher vielen Kunden recht. So kann man sicher sein, dass im Zeitablauf auch kein Gummi von Aufloesungserscheinungen ergriffen wird oder sich zumindest klebrig anfuehlt.

BodoH 2016-04-12

Guten Tag Herr Kirchheim,

vielen Dank für den Test. Sie schreiben:

###Der Bildschirm indes zeigt mit über einer Million Bildpunkten ein fein aufgelöstes, farbenfrohes und ausreichend helles Bild.###

Bedeutet ausreichend, dass ich den Schirm auch bei direkter Sonneneinstrahlung noch sehen kann?

Ja, ich weiss, es gibt einen sep. Sucher, aber bei touchscreen ist es rel. wichtig auch bei Sonneneinstrahlung noch den Fokuspunkt etc. zu sehen...

Grüsse

Benjamin Kirchheim 2016-04-12

Meiner Meinung nach sieht man bei Sonne noch ausreichend, aber eben nicht mehr so gut wie im Schatten.

chwachsmuth 2016-05-25

Ich schalte mich mal dazu. Spontan habe ich die TZ101 gekauft (habe auch die TZ10 seit 6 Jahren) als Reisebegleiter, wen die 3 kg Pentax K3 mit 2 Objektiven mir zu schwer sind.

Der "Notbehelfssucher" ist zwar kein Spiegelfeflexsucher, aber man viel unauffälliger als mit ausgestreckten armen fotografieren. Das Tele ist etwas "weich" und insgesamt bin ich sehr zufrieden, alle Möglichketen der vielfältigen Serienbildfunktion habe ich noch nicht komplett im Griff, allein die automatische Schärfensuche mit Serienbild ist faszinierend und auch das Preburst-Verfahren.

Und 310g sind mnchmal besser als 3kg. Die Bildqualität (im Vergleich zu meiner Pentax K3) ist bis 135mmKBäq excellent.

trailsuender 2016-04-22

Benjamin, Gott sei Dank filmt das Teil in PAL Ländern mit Framerates von 25 und dessen Vielfachen und nicht mit NTSC 30*x. Der PAL Standard in PAL Ländern hat nicht "einfach so" eine andere Framerate als NTSC. Das ist der Wechselstrom Frequenz angepasst. Filmst du mit 30 fps unter Kunstlicht, dann hast du Interferenzen auf der Footage von denen du Augenkrebs bekommst und die du nicht weg bekommst. Zur Glühlampen Zeit war das kein Problem, weil der Wolframdraht viel zu träge auf das Wechseln der Stromrichtung reagiert hat. Seit diesen unseligen super hoch giftigen umweltverseuchenden Energiesparlampen die den viel schlimmeren Trampelfuss auf dem Ökosystem (das Abschaffen der Glühlampe ist eine der schlimmsten Ökolügen der Lampenindustrie verbündet mit unseren EU Bakschisch PolitikerInnen) haben sieht's ein bisschen anders aus. Und am schlimmsten ist es unter LED Kunstlicht. Ja ja, in den 50-ern haben halt noch wissende Ingenieure Technik gemacht und nicht raffgierige BWL-ler und sonstige Erbsenzähler...

Benjamin Kirchheim 2016-04-22

Wäre schön, wenn Panasonic dem Videografen die Wahl ließe, ob er mit 24, 25 oder 30 Bildern pro Sekunde filmen möchte. Die Kamera kann es, dem Käufer wird es vorenthalten.

trailsuender 2016-04-22

Benjamin, off topic und for your convenience: die RX100M4 z.B.  kannst du umschalten (beim Werkzeugkasten Symbol, "Einrichtung" und nicht bei den "Aufnahme/Kamera" Settings), es wird dann allerdings die SD Karte komplett formatiert (warum auch immer...). Die Panasonic hat das nirgends, auch nicht unter einem eigentlich unlogischen Menüpunkt wie bei der Sony auch?

Benjamin Kirchheim 2016-04-23

Nein, die Panasonic hat das nirgends. Einzige Möglichkeit ist die Nutzung der 4K-Foto-Funktion, die mit 30 Bildern pro Sekunde arbeitet, denn dabei wird der Ton mit aufgezeichnet.

steinmetzer 2016-05-06

Benjamin,eine Frage,

die 101 hat 2 Stabilizer Modi, wobei der zweite optimal senkrechte Stöße ausgleicht und für Schwenks optimal ist, beschreibt Panasonic,aber genau dieser lässt sich bei Videos NICHT auswählen/einstellen?Ein Softwarefehler?Denn Schwenks im Foto eher weniger.

Benjamin Kirchheim 2016-05-06

Der Modus ist für so genannte Mitzieher bei Fotos gedacht und daher im Videomodus nicht verfügbar.

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