Superzoom-Kamera, Travelzoom-Kamera, Kompaktkamera
Testbericht: Panasonic Lumix DMC-TZ41
2013-05-03 TZ steht bei Panasonic für Travel Zoom, sprich Reise-Zoomkamera. Damit sich eine Kompaktkamera für unterwegs eignet, sollte sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Die TZ41 – Nachfolgerin der TZ31 – lässt in dieser Hinsicht laut Ausstattungsliste keine Wünsche offen: GPS, WiFi, einfache Panoramaaufnahmen, manueller Modus, intelligente Automatik, Videoaufnahmen in voller HD-Auflösung, Touschscreen und ein 20faches Zoomobjektiv von Leica ab 24 Millimeter Weitwinkel sind gute Voraussetzungen für eine hochwertige Kompaktkamera, die einen auf Schritt und Tritt begleiten kann. Ob die Theorie sich auch in der Praxis bewährt, zeigt der Test im Labor und im Fotoalltag. (Daniela Schmid)
Ergonomie und Verarbeitung Die Lumix DMC-TZ41 präsentiert sich als angenehme Begleiterin. Sie ist klein und mit knapp 200 Gramm für ihre Ausstattung relativ leicht. Das ist größtenteils auf die Verwendung von Kunststoff anstatt des edler wirkenden Aluminiums zurückzuführen. Panasonic hat das Kameragehäuse trotzdem so konstruiert, dass nichts knarzt und knackt, alle Fächer einwandfrei und sicher schließen und die Kamera rundum solide verarbeitet wirkt. Die TZ41 kann gut mit einer Hand gehalten werden, die Ein-Hand-Bedienung klappt allerdings nur mit einer kleinen Hand. Besonders die Knöpfe auf der Rückseite und der Ein- und Ausschalter sind recht klein geraten, wenn auch solide verarbeitet und mit gutem Druckpunkt. Für breitere Finger und große Hände stellt das eine Herausforderung dar. Helfen kann da der berührungsempfindliche Bildschirm mit einer hervorragenden Auflösung von 920.000 Bildpunkten, mit dessen Hilfe sich beispielsweise auslösen oder scharf stellen lässt. Leider geht die Touch-Bedienung nicht weit genug und man muss immer wieder auf den konventionellen Weg per Cursor-Tasten umschwenken, obwohl eine Bildschirmsteuerung viel einfacher wäre. Ein Beispiel hierfür ist die Texteingabe, die sich als eher umständlich erweist. Aber selbst wenn der Touchscreen bei der Menüsteuerung nicht immer weiterhilft, so ist das Menü doch klar und übersichtlich gegliedert. Versteht man einen Menüpunkt nicht auf Anhieb, blendet die TZ41 per Laufband informative Erklärungen ein.
Die Bedienung des 20fachen Zooms per Ringwippe benötigt Fingerspitzengefühl. Wird zu schnell am Hebel gezogen, saust das Objektiv in den Tele- oder Weitwinkelbereich. Wird der Hebel nur langsam betätigt, lässt sich das Zoom aber auch problemlos fein einstellen. Auf dem satt rastenden Moduswahlrad auf der Oberseite befinden sich die PASM-Programme, die intelligente Automatik, Kreativ- und Motivprogramme sowie zwei Custom-Modi, die individuell belegt werden können. Für Filmaufnahmen gibt es einen eigenen Knopf auf der Kameraoberseite. Ebenso steht ein eigener Button für die WiFi-Optionen auf der Rückseite zur Verfügung. Über ein Quickmenü hat man schnell Zugriff auf häufig gewählte Einstellungen wie ISO und Weißabgleich. Der drei Zoll messende berührungsempfindliche Bildschirm auf der Rückseite wirkt aufgrund der enormen Einstellungsmöglichkeiten manchmal leicht überfrachtet, aber das lässt sich ausblenden. Auch das Scharfstellen und Auslösen per Touchscreen lässt sich deaktivieren. GPS und WiFi ziehen Strom und es ist ratsam, beides abzuschalten, wenn die Funktionen nicht unbedingt gebraucht werden. 300 Aufnahmen laut CIPA-Standard können sonst nicht erreicht werden. Der Blitz der TZ41 liegt recht ungünstig unter dem Auslöser. Drückt man mit dem Zeigefinger der rechten Hand darauf, hält man beinahe unweigerlich den Mittelfinger vor den Blitz.
Ausstattung Wenn es der TZ41 an einem nicht mangelt, dann ist es an der Ausstattung. Die intelligente Automatik ordnet selbstständig Aufnahmesituationen zu und übernimmt zuverlässig alle Einstellungen. Im manuellen Modus können Blende und Zeit komplett selbst eingestellt werden. Mit einer Skala auf dem Display geht einem die Kamera beim Ermitteln des richtigen Wertes zur Hand. Erwähnenswert ist hier auch, dass zumindest im Weitwinkelbereich mehrere Blendenstufen zur Verfügung stehen und nicht nur zwei oder drei wie bei vielen anderen Kompakten. Blende oder Zeit stellt man über die Halbautomatiken ein, die Kamera ermittelt den jeweiligen Gegenwert. Die Belichtung kann in der Programmautomatik und sogar in manchen Motivprogrammen angepasst werden. Mit einer Reihenaufnahme von drei Bildern ist man auf der sicheren Seite. Das Einstellen – nämlich zweimaliges Drücken auf die obere Cursortaste – erschließt sich allerdings nicht von selbst, sondern muss im Handbuch nachgelesen werden.
In schwierigen Fotosituationen geht einem die TZ41 mit etlichen Sonderfunktionen zur Hand. Klappt der Weißabgleich nicht wie gewünscht, kann im automatischen Weißabgleich nachkorrigiert werden oder man führt den Abgleich manuell durch. Neben der HDR-Funktion für kontrastreiche Situationen gibt es die sogenannte Hand-Nachtaufnahme, die ebenfalls mehrere Bilder übereinander legt. Hier ist das Ziel allerdings die Reduktion des Rauschens, was auch gut gelingt. Die kinderleicht zu bedienende Panoramafunktion hat einen eigenen Platz auf dem Einstellrad bekommen. Neben horizontalen Panoramen bis 360 Grad bietet die TZ41 auch vertikale Panoramas an. Alles wird sofort in der Kamera zusammengesetzt. Zur weiteren Ausstattung gehört eine passable Serienfunktion, die bei Geschwindigkeiten bis zu fünf Bilder pro Sekunde den Autofokus nachführen kann. Rennende Kinder sind hier allerdings schon zu viel an Bewegung. Bei reduzierter Auflösung schafft die TZ41 sogar bis 60 Bilder pro Sekunde und – ein besonderes Schmankerl – Blitzserien. Auch die intelligente Serie ist erwähnenswert, wo die Kamera das Motiv erkennt und selbständig die Seriengeschwindigkeit bestimmt. Das funktioniert ganz gut, sofern sich das Motiv nicht zu schnell bewegt.
Die Videofunktion der TZ41 kann mit so manchem Camcoder mithalten. Die Kamera filmt in voller HD-Auflösung mit 50 Vollbildern pro Sekunde. So werden Bewegungen garantiert ruckelfrei wiedergegeben. Als Aufnahmeformat bietet die TZ41 das von Sony und Panasonic entwickelte Format AVCHD Progressive an, das sich besonders für die Vorführung der Filme an geeigneten TV-Geräten emfpiehlt. Darüber hinaus kann man auf MP4 umschalten, wenn man seine Aufnahmen eher auf dem PC betrachtet – eine Auswahl, die nicht selbstverständlich ist. Der Ton wird in Stereo aufgenommen, wobei die Windgeräuschunterdrückung hervorragend arbeitet. Auch das Zoomgeräusch stört nicht. Drückt man allerdings auf den Auslöser, um zusätzlich Standbilder zu erhalten, so ist dies als Knacken hörbar. Als besonderes Highlight bietet die TZ41 Hochgeschwindigkeitsaufnahmen für Slow-Motion-Filme. Im Playback-Modus können Film bereits geschnitten und teilweise bearbeitet werden.
Zu einer standesgemäßen Reisekamera gehört heutzutage auch die GPS-Funktion. Mit ihr lassen sich alle Fotos mit den entsprechenden Ortsangaben versehen und mit Landkarten verknüpfen. Auch ein Kompass ist integriert und die TZ41 unterstützt zusätzlich das russische Satellitensystem Glonass. Neu bei der TZ41 ist die WiFi-Funktion, mit der die Kamera per Smartphone oder Tablet ferngesteuert werden kann, Bilder direkt an diverse Ziele weitergeleitet werden oder per DLNA an ein kompatibles Fernsehgerät geschickt werden können. Theoretisch bietet die TZ41 hier sehr viele Möglichkeiten, praktisch sieht die Sache nicht ganz so einfach aus. Während die Kommunikation mit einem Sony Xperia T im Test am besten per NFC (Near Field Communication) klappte, haperte es mit der Verbindung zu diversen Geräten über ein übliches WiFi-Netz. Allein 60 Seiten widmet Panasonic im Handbuch der WiFi-Funktionalität, dazu kommen die Kapitel in den Handbüchern der Geräte, mit denen die TZ41 kommunizieren soll. Da kommt ein unerfahrener User schnell ins Schleudern. Für Smartphone und Tablet benötigt man die Image App von Panasonic, die nicht unbedingt selbsterklärend ist und sich als unpassend dominant erweist. Es war im Test nicht möglich Bilder vom Smartphone auf die Kamera zu senden, weil beim NFC-Kontakt sofort die App an den Start ging, obwohl sie dazu gar nicht nötig wäre. Außerdem registriert man sich besser noch im Lumix Club, erst dann stehen alle Wege offen. Klappt es dann aber mit der Verbindung, bieten sich tolle Möglichkeiten des Bilder-Jonglierens oder der Kamera-Fernsteuerung mit Funktionen wie Verschlusszeit, Blende und Belichtungskorrektur. Auch ein automatisches Herunterladen der Bilder auf ein vorher definiertes Ziel beim Ladevorgang erweist sich als sehr praktisch.
Bildqualität Eine Eier legende Wollmilchsau in Sachen Ausstattung reicht nicht aus, wenn die Bildqualität dabei auf der Strecke bleibt. Mit 18 Megapixel quetscht Panasonic jede Menge Pixel auf einen sehr übersichtlich gehaltenen Sensor von 1/2,33 Zoll. Der spezielle Hochempfindlichkeits-MOS-Sensor soll laut Panasonic trotzdem rauscharme und detailreiche Aufnahmen liefern. Das digitalkamera.de-Testlabor hat dieses Versprechen überprüft, die ausführlichen Ergebnisse mit allen Diagrammen und Erklärungstexten sind wie üblich gegen eine kleine Gebühr erhältlich (siehe weiterführended Links). Das 20fache Zoomobjektiv der TZ41 hat mit Randabdunklung und Verzeichnung keine Probleme. Der Schärfeabfall von der Bildmitte zum Bildrand hin wird erst bei den kleineren Blendenöffnungen von F6,4 und F8 im extremen Telebereich sichtbar. Bei voll ausgefahrenem Objektiv kämpft die Kamera auch mit Farbsäumen. Tritt chromatische Aberration ansonsten schlimmstenfalls im leicht sichtbaren Bereich auf, schießen die Messwerte bei 480 Millimeter Brennweite in die Höhe. Auch in der Praxis treten bei mittels Tele nahe herangeholten Motiven gerne Farbsäume auf.
Wie bereits ihre Vorgängerin TZ31 fällt auch bei der TZ41 der geringe Pegel bei der Signal-Rauschabstandsmessung auf, obwohl Panasonic dies angeblich verbessert hat. Ab ISO 400 geht der Messwert unter die akzeptable Marke von 35 Dezibel. Hier muss die Rauschunterdrückung ran, die zwar ordentlich arbeitet, die Detailtreue bleibt dabei aber auf der Strecke. Bei der Texturschärfe verlässt die Messkurve relativ bald den scharfen Bereich. Nach Details sollte man bei der TZ41 aber generell nicht suchen. Ihre gemessene Auflösung in Linienpaaren pro Millimeter überschreitet nur im Weitwinkel bei offener Blende den Wert 40, pendelt sich bei F5,3 und F5,6 um die 30 ein und sinkt dann bei F6,4 und F8 auf um die 25. Die Werte am Bildrand liegen generell meistens bis zu zehn Linienpaare darunter. Die gemessene Auflösung liegt damit sicher unter dem theoretischen Potential des Sensors, ist aber für eine Kompaktkamera mit 20fach optischem Zoom durchaus in Ordnung. Das Nachschärfen hat Panasonic soweit eingeschränkt, dass Schärfeartefakte teilweise kaum messbar sind und auch in den Extrembereichen keine Probleme bereiten.
Luminanz- und Farbrauschen spielen ebenfalls eine untergeordnete Rolle. Bei der Eingangsdynamik, sprich dem Motivkontrast, den die Kamera bewältigt, leistet die TZ41 bis ISO 800 sehr ordentliche Werte von über zehn Blendenstufen und bleibt auch bei ISO 1.600 und 3.200 noch im absolut grünen Bereich. Dass die Einstellung High ISO 6.400 nicht unbedingt berühmt abschneidet, dürfte niemand verwundern. Man sollte sie daher nur im äußersten Notfall überhaupt einsetzen. Bis ISO 800 ist die TZ41 aber sehr gut verwendbar und zeigt eine für ihre Klasse überzeugende Bildqualität. Die tatsächliche Farbtiefe oder die effektive Zahl an Graustufen werden erst ab ISO 1.600 schlechter. In Sachen Geschwindigkeit präsentiert sich die TZ41 als sportlich flotte Begleiterin. Die Auslöseverzögerung ist kaum messbar, mit Autofokus kommt die Kamera auf 0,37 Sekunden im Weitwinkel und 0,49 Sekunden im Telebereich.
Fazit Die TZ41 überzeugt als quasi vollausgestattete Reisekamera mit guten Laborwerten in Sachen Bildqualität. Die Detailwiedergabe bleibt zwar etwas auf der Strecke, entspricht aber immer noch den Erwartungen an eine Kompaktkamera. Sowohl erfahrene Fotografen, die gerne selbst die fotografischen Parameter bestimmen, als auch solche, die lieber nur aufs Knöpfchen drücken, kommen bei der TZ41 voll auf ihre Kosten. Ausstattungsdetails wie HDR, Panoramafunktion, Reihenaufnahmen und schnelle Serien sorgen auch bei ungünstigen Bedingungen für überzeugende Bildergebnisse. In Sachen WiFi gibt es noch Verbesserungsbedarf. Aber auch hier verfügt die TZ41 über umfangreiche Möglichkeiten, die sie zu einem Hansdampf in allen Gassen machen.
Kurzbewertung
- Schnelle Reaktionszeiten und schnelle Serien, teilweise sogar mit Autofokusnachführung
- Hochwertige Verarbeitung des Kameragehäuses, der Bedienelemente und Verschlüsse
- Allround-Zoomumfang von 24 bis 480 Millimeter Brennweite (KB)
- Exzellente Videofunktion in voller HD-Auflösung
- Reichhaltige Ausstattung inklusive WiFi, GPS, HDR und Reihenaufnahmen
- Akkulaufzeit schnell erschöpft (besonders mit GPS und WiFi)
- Bedienknöpfe fallen relativ klein aus
- Detailtreue nur gerade noch akzeptabel
Technische Daten
Modell |
Panasonic Lumix DMC-TZ41 |
Sensor |
CMOS-Sensor 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6) 18,9 Megapixel (physikalisch), 18,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.896 x 3.672 (4:3) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 50p |
Objektiv |
24-480 mm / F3,3-6,4 (20-fach Zoom) |
Monitor |
3,0", 0,920 Mio. Bildpunkte, Touchscreen |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
automatisch, mit interner HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
optischer Bildstabilisator |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: HDMI-Ausgang Micro (Typ D) |
GPS |
intern |
Serienaufnahmen |
max. 10 Bilder/s und max. 10 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Akkulaufzeit |
260 Aufnahmen gem. CIPA-Standard |
Speicher |
SD |
Empfindlichkeit |
Automatisch ISO 100 bis 3.200, manuell ISO 100 bis 3.200 |
Abmessungen |
108 x 59 x 28 mm (B x H x T) |
Gewicht |
198 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/CJOAA (mit Preisvergleich) |