Superzoom-Kamera, Travelzoom-Kamera, Kompaktkamera
Testbericht: Panasonic Lumix DMC-TZ7
2009-06-04 Die Panasonic TZ7 fällt besonders durch ihre intelligenten Automatikprogramme positiv auf. Dazu gehört beispielsweise die Fähigkeit, ein bestimmtes Gesicht wieder zu erkennen oder ein Objekt auf dem Bildschirm zu verfolgen und den Autofokus entsprechend nachzuregeln. Voll gepackt mit Ausstattung ist auch der Videomodus. Dazu gehören ein Windgeräuschfilter, die Benutzung der Bildstabilisierung und des optischen Zooms sowie der Platz sparende Aufzeichnungsmodus AVCHD-Lite. Dennoch hat die Superzoomkamera mit 12fach optischem Zoom im Labor auch Schwächen gezeigt. Der digitalkamera.de-Test soll aufdecken, ob zuviel an Ausstattung die Aufnahmequalität merklich heruntersetzt. (Daniela Schmid)
Ergonomie und Verarbeitung Rein designtechnisch unterscheidet sich die TZ7 kaum von ihrem Vorgängermodell TZ5, auch wenn sie 4 mm flacher ausfällt. Veränderungen am robusten Metallgehäuse haben an der Oberseite stattgefunden. Dort ist das Moduswahlrad auf die rechte Seite gewandert, einen Knopf für E-Zoom gibt es nicht mehr, und aus dem Mono- ist ein Stereomikrofon geworden, das in die Mitte verlegt wurde. Dadurch hat sich die Gefahr, es mit den Fingern zu verdecken, erheblich reduziert. Außerdem hat Panasonic die Videofunktion vom Wahlrad auf einen eigenen Schalter an der Rückseite verlegt. Das ermöglicht einen schnelleren Start von Filmaufnahmen in jedem Modus. Leute, die dazu tendieren, die Kamera für Hochkantaufnahmen im Uhrzeigersinn zu drehen und unten mit dem Daumen zu stabilisieren, laufen allerdings ständig Gefahr, ungewollt einen Videofilm auszulösen. Die übrigen Bedienelemente auf der Kamerarückseite sind klassisch Panasonic: ein Minischalter oben für Wiedergabe oder Aufnahmefunktion, je ein Knopf für das Display und das Quick-Menü bzw. die Löschfunktion. Der Menüschalter ist von vier einzelnen Knöpfen für Navigation und Shortcuts umgeben.
Das 3-Zoll-Display verfügt über eine erfreulich hohe Auflösung von 460.000 Bildpunkten. Das hilft allerdings bei grellem Sonnenlicht wenig, man erkennt kaum etwas, und Panasonic müsste hier dringend nachbessern. Mit der Display-Taste kann man verschiedene Hilfsoptionen wie Gitternetzlinien schnell ein- und ausblenden. Das Display zeigt nahezu alle über das Menü getroffenen Einstellungen an. Die Klappe für Speicherkarte (SD, SDHC) und Akku wird durch einen Schalter gesichert, der nicht sehr solide wirkt. Auch die Schutzklappe für Video- und USB-Anschluss ist eher fragil. Ansonsten fasst sich die Kamera gut an, das Bedienkonzept ist einfach und nachvollziehbar. Im Menü navigiert man intuitiv richtig, macht allerdings gerne den Fehler, bei der Auswahl eines Punktes die Menü-/Bestätigungstaste zur Auswahl erneut zu drücken statt der rechten Navigationstaste. Damit fliegt man aus dem Menü und muss wieder von vorne beginnen. Zur Ausstattung der TZ7 gehören ein Metallstativgewinde in der Mitte der Unterseite und natürlich das 12fach optische Zoom, das von 25 bis 300 mm einsetzbar ist.
Ausstattung Damit im Telebereich oder bei schlechten Lichtverhältnissen das Bild nicht so leicht verwackelt, gehört die optische Bildstabilisierung zum Paket. Ein Blitz hellt das Motiv bei Bedarf auf. Er kann forciert an- oder ausgestellt, mit der Automatik und der Rote-Augen-Reduzierung gewählt und sogar auf Langzeit-Synchronisation/Rote Augen gestellt werden, was hauptsächlich bei Motiven vor nächtlichem Hintergrund hilft. Wer lieber das natürliche Licht wählt, hat die Möglichkeit, Intelligent ISO bis 1.600 bzw. in den Motivprogrammen "hohe Empfindlichkeit" einzustellen. Letzteres reduziert – wie einige andere Programme auch – die Auflösung auf 2-3 Megapixel, je nachdem, welches Seitenverhältnis bevorzugt wird. Das soll eine gute Bildqualität erhalten, was allerdings nicht zu 100 Prozent funktioniert. Generell ist die TZ7 mit einer üppigen Anzahl an Motivprogrammen ausgestattet, darunter auch solche wie "Form verändern", "Luftaufnahme" oder "Lochkamera", die nicht unbedingt notwendig erscheinen. Gerade "Form verändern" sorgt für kurze Lacher, wenn man jemand auf einmal vom spannenlangen Hansel zur nudeldicken Dirn machen kann.
Der fotografische Alltag kommt ohne diese Spielchen aus. Viel wichtiger sind Auswahlmöglichkeiten bei ISO, Weißabgleich, Autofokus, Belichtungsmessung etc. Obwohl die TZ7 keinen manuellen Modus bietet, so kann man in der regulären Programmautomatik doch einigen Einfluss auf die Kamera nehmen. Die Lumix offeriert alle Seitenverhältnisse von 4:3 über 3:2 bis hin zum Breitbildformat 16:9. Die ISO-Zahl lässt sich manuell zwischen 80 und 1.600 festlegen. Auch der Weißabgleich kann automatisch, für bestimmte Lichtverhältnisse oder manuell bestimmt werden. Viele Einstellungsmöglichkeiten bieten sich hinsichtlich des Autofokus. Für Personenfotografie kann man auf die Gesichtserkennung für bis zu 15 Personen bauen. Bestimmte oft fotografierte Personen lassen sich mit Namen und Geburtsdatum speichern, und die Kamera erkennt sie wieder. Das Gleiche gilt für Baby 1 und 2 und Haustiere. Der 11-Punkt-AF deckt möglichst viele Bereiche im Bild ab. Für bewegte Motive gibt es AF-Verfolgung und zusätzlich den Menüpunkt Vor-AF, bei dem das Motiv schon vor dem Auslösen ständig scharf gestellt wird. Die Spotfokussierung, die auch mit hoher Geschwindigkeit wählbar ist, rundet das Angebot ab. Ein Autofokus-Hilfslicht ist bei Bedarf zuschaltbar. Für die Belichtungsmessung kommen die üblichen Drei zum Einsatz: Spotmessung, mittenbetont und multi.
Was die TZ7 etwas teuerer macht als ihre Kollegin TZ6 und von ihr abhebt, ist neben dem Multiformatsensor, der bei jedem Seitenverhältnis die Bilddiagonale und damit den Bildwinkel bzw. die Brennweite erhält, der ausgezeichnete Videomodus. Zusammen mit Sony hat Panasonic das hochauflösende und gleichzeitig Platz sparende Format AVCHD Lite entwickelt, das wahlweise zu MotionJPEG zur Verfügung steht. Ist der Videomodus aktiviert, kann man das optische Zoom weiterhin verwenden, auch wenn der Autofokus mit der Zoomgeschwindigkeit nicht immer mithalten kann. Egal in welcher Stellung sich das Moduswahlrad befindet, man hat mit Druck auf die Taste Menü immer Zugang zum jeweils passenden Videomenü. Eine schöne Funktion ist die Windreduktion. Auch ohne nimmt das Mikrofon Gesprochenes erstaunlich deutlich auf. Des Weiteren stehen der individuelle Weißabgleich, die Kompensation von krassen Lichtunterschieden und die Wahl des Autofokus und des Farbmodus zur Verfügung. Die TZ7 bietet auch im Wiedergabemodus einige Pluspunkte. Diashows sind nicht nur im herkömmlichen Sinne möglich, sondern können auch in ganz verschiedenen Kategorien abgespielt werden. Die Abspieldauer und eine Begleitmusik können individuell festgelegt werden. Man kann Bilder zuschneiden, die Größe ändern, begradigen, sie schützen oder nachvertonen und mit Texten versehen. Über die HDMI-Schnittstelle werden hoch auflösende Fernseher bis FullHD (1.920 x 1.080) bedient, bei einem Panasonic-Fernseher mit Viera-Link kann die Kamera sogar über die Fernseher-Fernbedienung bedient werden (z. B. zum Start der Diashow).
Bildqualität Bei der Bildqualität taucht schnell die Frage auf, ob die TZ7 ihre 430 EUR wert ist. Die Labormessungen (in aller Ausführlichkeit gegen ein kleines Entgelt, siehe weiterführende Links) attestieren der wesentlich günstigeren TZ6 jedenfalls ein besseres Ergebnis. Im Detail bedeutet das für die TZ7 folgende Resultate: Die Auflösung in der Bildmitte ist, wie in ihrer Klasse üblich, sehr hoch. Dafür fällt die TZ7 zum Rand hin stark ab, was besonders im Telebereich auffällt. Die Richtungsabhängigkeit der Auflösung liegt nur im mittleren Brennweitenbereich bei 96 mm im grünen Bereich. Besonders bei Teleaufnahmen steigt der Wert schnell an, so dass es insgesamt nur für eine Note 4,0 reicht. Auch die Artefaktbildung kommt im Labor nicht gut weg, es sind doch einige zu erkennen. Das größte Problem der TZ7 ist allerdings das Bildrauschen, das bereits in niedrigen ISO-Bereichen deutlich erkennbar ist und bis ISO 1.600 sehr stark zunimmt. Ab ISO 800 steigt die Kurve steil an. Man benötigt dazu auch keine Labormessungen, das bloße Auge kann die bunten Farbfehler bei Verwendung der hohen Empfindlichkeiten leicht erkennen. In Sachen Tonwertwiedergabe geht die Kamera viele Kompromisse ein. Der abflachende Verlauf der Kurve in den Schatten spricht für eine oft matschige Farbwiedergabe in den dunklen Bereichen.
Man darf die TZ7 aber nicht nur kritisieren. Mal abgesehen von den vielen guten und sehr scharfen Bildergebnissen in der Praxis, kann sie auch im Labor punkten. Die Eingangs- und Ausgangsdynamik sind bis ISO 400/800 sehr ordentlich, der Abfall danach ist allerdings etwas stärker als bei ihrem Schwestermodell TZ6. Bestens geeignet ist die TZ7 für Landschafts- und Architekturaufnahmen. Die Randabdunklung ist so gering, dass sie kaum wahrnehmbar ist, und die kissen- und tonnenförmige Verzeichnung hält sich ebenso in Grenzen. Auch hinsichtlich der Scharfzeichnung fällt die Kamera nicht weiter auf, sie ist erfreulich moderat. Ihre Wirkung auf dunklen und hellen Kanten fällt jedoch deutlich unterschiedlich aus. Hinsichtlich der Bildqualität bietet die TZ7 zwei Komprimierungsstufen an. Der Komprimierungsfaktor bewegt sich für die Megapixelzahlen 10, 7 und 5 jeweils im üblichen Rahmen. Hinsichtlich der Autofokusgeschwindigkeit fällt die TZ7 weder besonders positiv noch negativ auf. Ohne Vorfokussierung fällt sie zwar unterdurchschnittlich aus und mit eher moderat, das trifft aber auf die meisten neuen Superzoomkameras zu. Die Hersteller scheinen sich mehr mit der Optik und den Ausstattungsdetails zu befassen als mit der Auslösegeschwindigkeit der Kamera. In der Praxis fällt das meistens auch nicht weiter ins Gewicht, außer man ist passionierter Sportfotograf.
Fazit Die Lumix TZ7 eignet sich für Fotografen aller Kenntnisstufen, da man sich sowohl auf die Automatik und die Motivprogramme verlassen kann als auch manuell einiges regeln kann. Ihre Ausstattung lässt wenig Wünsche offen, und besonders der Videomodus in AVCHD Lite mit seinen Extras wie Windgeräuschreduktion und die Nutzung des optischen 12fach-Zooms lassen das Herz von Foto- und Videofreunden höher schlagen. Wer sich allerdings nicht für Videos begeistern kann, für den ist die Kamera ihr teures Geld nicht wert, denn in Sachen Bildqualität schneidet ihre kleine Schwester TZ6 im Labor besser ab.
Kurzbewertung
- Großzügiges, hoch auflösendes 3,0"-Display
- Viele Einstellmöglichkeiten
- Gute Videofunktion mit viel Ausstattung
- Optisches 12fach-Weitwinkel-Zoom
- Preislich eher gehoben
- Eher durchschnittliche Geschwindigkeit
- Zoom oft zu schnell, besonders im Videomodus
- Starkes Rauschverhalten, oft schon ab ISO 100
Technische Daten
Modell |
Panasonic Lumix DMC-TZ7 |
Sensor |
CCD-Sensor 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6) 12,7 Megapixel (physikalisch), 10,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
3.648 x 2.736 (4:3) |
Video (max.) |
1.280 x 720 30p |
Objektiv |
25-300 mm / F3,3-4,9 (12-fach Zoom) |
Monitor |
3,0", 0,460 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
optischer Bildstabilisator |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
max. 2,3 Bilder/s und max. 3 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Akkulaufzeit |
320 Aufnahmen gem. CIPA-Standard |
Speicher |
SD |
Empfindlichkeit |
Automatik, manuell ISO 80 bis 1.600 |
Abmessungen |
103 x 60 x 33 mm (B x H x T) |
Gewicht |
229 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/DBGL1 (mit Preisvergleich) |