Kompaktkamera

Testbericht: Panasonic Lumix DMC-ZX1

2009-08-28 Die Panasonic Lumix DMC-ZX1 kann ihre Wurzeln in der TZ-Serie nicht verleugnen. Die Bedienelemente sind quasi identisch, die ZX1 ist jedoch schon von den Abmessungen her viel kompakter geraten und eignet sich daher noch besser als Hemdtaschenkamera. Der CCD-Chip mit 1/2,33" löst wie bei der Verwandtschaft 12,1 Megapixel auf, der Kompaktheit zuliebe gibt es aber nur ein optisches 8fach-Zoom. Eine Brennweite von 25 bis 200 mm ist aber immer noch ganz ordentlich, und die sonstige Ausstattung mit nagelneuem Bildstabilisator Power-OIS, schnellerem Autofokus und neuem Prozessor Venus Engine V macht Lust auf mehr. Im digitalkamera.de-Test haben wir die Lumix DMC-ZX1 auf Herz und Nieren untersucht.  (Benjamin Kirchheim, Daniela Schmid)

Panasonic Lumix DMC-ZX1 [Foto: MediaNord]Ergonomie und Verarbeitung Wenn man die Lumix DMC-ZX1 das erste Mal in die Hand bekommt, denkt man als Panasonic-Kenner gleich an die TZ-Modelle der neuesten Serie. Da es sich bei der ZX1 aber um eine abgespeckte Variante handelt, gibt es bei den Bedienelementen doch ein paar kleine aber feine Unterschiede. Das Mikrophon an der Oberseite ist nicht Stereo, sondern Mono und weist damit schon darauf hin, dass die Videofunktion zwar wichtig, die TZ7 in dieser Hinsicht jedoch noch wesentlich besser ausgestattet ist. Neben dem Powerknopf liegt der Auslöser mit Zoomwippe und am rechten Rand der Oberseite das Moduswahlrad. Neben intelligenter Automatik, Programmautomatik und Szenemodus gibt es eine Einstellung für "My Scene", den üblichen Notizblock und den Videomodus, der bei den TZ-Modellen einen eigenen Knopf für den Schnellstart auf der Rückseite bekommen hatte. Den hat man sich bei der ZX1 geschenkt, sie hat dafür noch den von der TZ5 bekannten e-Zoom-Button zum direkten Anfahren der Zoom-Endstellungen. Die Rückseite ist ansonsten klassisch gestaltet mit Shortcut- und Navigationstasten fürs Menü, dem Wahlschalter für Aufnahme oder Wiedergabe und den beiden Tasten für Display und Schnellwahlmenü bzw. die Löschfunktion.

Panasonic Lumix DMC-ZX1 [Foto: MediaNord]Auf dem 2,7“-Monitor mit 230.000 Bildpunkten kann man wahlweise Gitternetzlinien, diverse Anzeigensymbole für Akkustand, Bildgröße, Histogramm etc. oder einfach gar nichts einblenden und das Motiv ohne Störungen begutachten. Die Ablesbarkeit bei hellem Umgebungslicht ist, auch dank automatischer Helligkeitsanpassung, zwar ganz gut, die stark spiegelnde Oberfläche wirkt dabei aber störend. Das Quick-Menü gibt schnellen und übersichtlichen Zugang zu den wichtigsten Funktionen wie Empfindlichkeit, Weißabgleich, Bildgröße, LCD-Modus, Autofokus etc. und macht die Bedienung so sehr schnell.

Auf der rechten Kameraseite befindet sich eine Klappe, die den USB-Anschluss und einen HD-Komponentenausgang verbirgt. Auf eine HDMI-Schnittstelle wurde trotz HD-Videoqualität verzichtet, das entsprechende Kabel muss separat erworben werden. Die Klappe für Akku und SD(HC)-Speicherkarte befindet sich wie üblich an der Unterseite, und durch eine Art Fensterchen kann ein Netzteil mit Akkudummy angeschlossen werden. Der Li-Ion-Akku hält laut CIPA rund 330 Bilder durch, was für einen so kleinen Stromspender ganz ordentlich ist. Auch im Test hat der Akku nicht enttäuscht. Da sich das Metallstativgewinde ganz links auf der Unterseite befindet, hat man auch bei Stativeinsatz jederzeit Zugang zu besagter Klappe. Dafür liegt das Gewinde etwas abseits der optischen Achse, und die Kamera wirkt auf einem Stativ wenig ausbalanciert.

Panasonic Lumix DMC-ZX1 [Foto: MediaNord]Die Bedienelemente der ZX1 sind allgemein nicht besonders groß geraten und nicht für Menschen mit kräftigen Fingern gemacht. Die sonstige Verarbeitung des Alugehäuses ist gewohnt hochwertig und mit der Farbauswahl Blau, Weiß und Rot neben dem klassischen Silber oder Schwarz bringt ein wenig Farbe in den Fotoalltag. Dabei ist aber zu bemängeln, dass die Kunststoffklappen einen leicht anderen Farbton aufweisen, was zumindest bei der roten und blauen Variante etwas unschön ist. Das Menü ist übersichtlich gestaltet und eingänglich. Wie bereits bei der TZ7 bemängelt, passiert es auch hier, dass man aus dem Menü fliegt, weil man intuitiv die Auswahl- statt der rechten Navigationstaste drückt, um in ein Untermenü zu gelangen. Das ist aber ein Punkt, der sich mit etwas Übung im Umgang mit der Kamera aus der Welt schaffen lässt.

Ausstattung Bei einer modernen Kompaktkamera wie der ZX1 gehört ein HD-Videomodus schon zum guten Ton. Letzterer ist nur Mono. Aber die 1.280 x 720 Pixel Auflösung bei 30 Bildern/s taugen für detailreiche Filme, die im Quicktime Motion-JPEG-Format abgespeichert werden. Zwar sind so in hoher Auflösung nur 8 Minuten und 24 Sekunden Filmaufzeichnung am Stück möglich, bevor die Dateigröße das Limit von 2 GBytes erreicht, aber solche Filme lassen sich verlustfrei und framegenau schneiden. Während der Aufnahme bleiben Autofokus und optischer Bildstabilisator aktiv, und auch optisch zoomen kann man. Die Geschwindigkeit ist dabei deutlich gedrosselt, d. h. man kann während der Aufnahme nicht den Fehler machen, so schnell zu zoomen, dass dem späteren Betrachter schwindelig wird. Der Zoommotor macht dabei ein leises, brummeliges Geräusch, das man auf den Videos durchaus hören kann, was aber nur in leiser Umgebung überhaupt auffällt.

Panasonic Lumix DMC-ZX1 [Foto: MediaNord]Im normalen Betrieb arbeitet das optische Zoom schneller, stellt aber keine Geschwindigkeitsrekorde auf. Der Fokus liegt eher auf einer präzisen Einstellung der Brennweite, zumindest bis zum Zoomfaktor von 5 (entspr. 125 mm Brennweite). Darüber gibt es nur die Zoomstufen 150, 175 und 200 mm. Die Kamera zeigt dabei praktischerweise jeweils den Fokuseinstellbereich und den Zoomfaktor (in ganzzahligen Schritten) auf dem Display an. Neben einer Gesichtserkennung hat die ZX1 auch eine AF-Motivverfolgung. Hat man den Autofokus einmal auf beispielsweise einen Hund angesetzt, folgt er diesem ständig und stellt die Schärfe entsprechend nach. Der Autofokus der ZX1 ist dazu auch schnell genug. Panasonic hat die Algorithmen überarbeitet und optimiert, wodurch die ZX1 locker doppelt so schnell ist wie ältere Panasonic-Kameras. Er benötigt in der Regel unter 0,3 s, um scharf zu stellen. In dunklen Umgebungen steht ihm dafür ein orangefarbiges LED-Hilfslicht zur Seite. Die Gesichtswiedererkennung ist auch eine nette Spielerei. Die Kamera kann sich Gesichter mitsamt Namen und Geburtsdatum merken und bei Aufnahme und Wiedergabe entsprechend markieren. Will man der Oma nur die Bilder des Panasonic Lumix DMC-ZX1 [Foto: MediaNord]Enkelkindes zeigen, lässt sich das in der Wiedergabe problemlos bewerkstelligen.

Der 25-200mm-Zoombereich der ZX1 ist sehr alltagstauglich. Vom Ultraweitwinkel bis hin zum gemäßigten Tele deckt die Kamera so gut wie alle Alltagsmotive ab, ohne dass die Kamera dabei zu groß geworden wäre. Dabei hilft der neue, verbesserte Power-OIS Bildstabilisator, Verwackelungen zu vermeiden. Er kompensiert jetzt auch langsame Wackelbewegungen äußerst gut aus, die ein normal "schwankender" Mensch verursacht. So bekommt man selbst bei 200 mm Telebrennweite durchaus unverwackelte Belichtungszeiten von 1/15 s hin – mit dem alten OIS ein reines Glücksspiel. Sehr nützlich ist die intelligente ISO-Funktion, die die Empfindlichkeit je nach Bedarf verstellt. So erkennt die Kamera beispielsweise, wenn sich das Motiv schnell bewegt und erhöht die ISO-Zahl, um Bilder ohne Bewegungsunschärfe aufzeichnen zu können – denn der Bildstabilisator würde hier nicht helfen.

Der interne Blitz der ZX1 ist nicht besonders leistungsstark und eher für den unmittelbaren Nahbereich gedacht. Nur indem man die Empfindlichkeit (ISO) erhöht, bekommt man auch eine halbwegs gute Reichweite hin. Das ist aber ein Problem, das sich die ZX1 mit Kompaktkameras anderer Hersteller teilt. Wer den Vorblitz zur Reduktion roter Augen nicht mag, kann diese von der ZX1 auch digital retuschieren lassen, was sowieso viel effektiver funktioniert.

Bildqualität Um die Bildqualität auf einer objektiven Basis beurteilen zu können, haben wie die ZX1 wie gewohnt im DCTau-Testlabor messen lassen. Wer sich für die reinen Laborergebnisse mit Diagrammen, Tabellen, Ausschnitten aus Testbildern, Schulnotentabelle und Kommentar des Testingenieurs interessiert, kann sie für 1,40 EUR einsehen. Inhaber einer digitalkamera.de-Labortestflatrate zahlen nichts extra. Wir haben die Kamera aber selbstverständlich nicht nur im "sterilen" Labor erprobt, sondern auch im Praxiseinsatz. Dabei stellte sich heraus, dass die ZX1 praktisch keine Panasonic Lumix DMC-ZX1 [Foto: MediaNord]gravierenden Bildqualitätsschwächen hat, d. h. die Bildqualität ist in allen Faktoren sehr ausgeglichen. Besonders hervorzuheben ist aber beispielsweise die sehr geringe Verzeichnung des Objektivs. Sie ist im Weitwinkel nur leicht tonnenförmig, bei Telebrennweite hingegen leicht kissenförmig. Aber immer unter 1 %. Auch die Randabdunklung ist sehr gut auskorrigiert. Sie bleibt bei 25 mm unter einer Blendenstufe, bei mittlerer und langer Brennweite sogar unter einer halben.

Die Auflösung zeigt sich bei allen drei gemessenen Brennweiten sehr ähnlich und hat einen gleichmäßigen Abfall zum Bildrand hin, ohne spontan unscharfe Bildecken zu zeigen. Bilddetails sind leicht aggressiv aufbereitet, was aber zu – für diese Kameraklasse – tolerierbaren Artefakten führt. Schließlich handelt es sich um eine Shoot-to-Print-Kamera, wo man auch gerne ohne Nachbearbeitung am Computer beim Ausbelichten oder Direktdruck gute, knackige Fotos erwartet. Da ist die Scharfzeichnung schon fast zu zurückhaltend. Kanten werden leicht geschärft, wobei aber kein Schwarz- bzw. nur ganz leichtes Weißclipping auftritt, was bei größeren Ausdrucken kaum stören würde.

Panasonic Lumix DMC-ZX1 [Foto: MediaNord]Das Rauschen der Kamera ist gut, wobei deutlich sichtbar ist, dass sowohl bei ISO 200 als auch bei ISO 800 jeweils eine stärkere Rauschunterdrückungsstufe greift. Bis ISO 800 ist das Rauschen sehr gering und ohne Anteil von Farbrauschen, wobei allerdings bereits ab ISO 200 ein leichter Detailverlust sichtbar wird, der bei ISO 800 noch einmal sichtbar zunimmt – das ist der Preis, den man für geringes Rauschen zahlen muss. ISO 1.600 dagegen ist weder besonders rauscharm, noch detailreich. Hier werden eine gewisse Strukturbildung, aber auch Farbverfälschungen durch die Rauschunterdrückung sichtbar. ISO 1.600 sollte man daher meiden. Dafür spricht auch die Eingangsdynamik, die bei ISO 1.600 am geringsten ist. Bei allen anderen Empfindlichkeiten liegt sie bei über 8 Blendenstufen, einem guten Wert. Ihr Maximum erreicht sie jeweils bei ISO 80 und ISO 800 mit den schon sehr guten 8,7 Blendenstufen.

Die Tonwertabstufung zeigt eine typische invers-S-förmige Struktur, d. h. kontrastreiche Mittentöne und weiche Lichter und Schatten. Das führt zu knackigen Fotos, ohne dass Lichter und Schatten zu Panasonic Lumix DMC-ZX1 [Foto: MediaNord]abrupt ausfressen bzw. absaufen. Leider ist dabei der Schattenwert mit 5 minimal erhöht, was die meisten Bildbearbeitungsprogramme, aber auch Bilddienstleister problemlos beheben können. Farbwiedergabe und Belichtung sind ohne Fehl und Tadel, die ZX1 belichtet sehr "weise" und auch kontrastreiche Situationen bei Sonnenschein meistert sie dank der guten Eingangsdynamik verhältnismäßig gut. Lediglich bei Kunstlichtsituationen zeigt der Weißabgleich einen leichten Hang zu einer warmen Bildwiedergabe, die man mit entsprechenden Gegenmaßnahmen (Weißabgleichsvoreinstellung oder manuellem Weißabgleich) beheben kann. Die zwei angebotenen Komprimierungsstufen sind sehr gut gewählt. Mit rund 1:6 ist die Bessere visuell verlustfrei. Bei stärkerer Komprimierung von ca. 1:13 passen mehr als doppelt so viele Bilder auf die Speicherkarte. Dabei treten nur leichte Komprimierungsartefakte auf, die lediglich bei stärkerer Vergrößerung störend auffallen.

Fazit Die Panasonic Lumix DMC-ZX1 kommt einer auf hemdtaschentaugliche Maße geschrumpften TZ6 gleich. Wie die Große besitzt sie ein schickes Design, eine solide Verarbeitung, eine alltagstaugliche Ausstattung mit sehr guter Automatik und eine gute Bildqualität, die sich keine erwähnenswerten Schwächen erlaubt. Die 100 mm weniger Telebrennweite vermisst man kaum, 25-200 mm – vor allem mit so geringer Verzeichnung – decken praktisch alle Alltagsmotive hervorragend ab. Und durch den schnellen Autofokus von gut 0,3 s entgeht einem auch kaum ein Schnappschuss.

Kurzbewertung

  • Gute Bildqualität ohne echte Schwachpunkte
  • Universell verwendbarer Brennweitenbereich
  • Schneller Autofokus
  • Kompaktes, leichtes und hochwertiges Metallgehäuse
  • Stark spiegelnder Bildschirm
  • Farbton der Kunststoffklappen stimmt nicht mit der Gehäusefarbe überein
  • Belichtungsmessung nur Mehrfeld
  • Stativgewinde ganz an der Seite

Technische Daten

Modell Panasonic Lumix DMC-ZX1
Sensor CCD-Sensor 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6)
12,7 Megapixel (physikalisch), 12,1 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 4.000 x 3.000 (4:3)
Video (max.) 1.280 x 720 30p
Objektiv 25-200 mm / F3,3-5,9 (8-fach Zoom)
Monitor 2,7", 0,230 Mio. Bildpunkte
Belichtungsmessung Mittenbetonte Integralmessung, Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung
Belichtungsreihe automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator optischer Bildstabilisator
Eingebauter Blitz ja
Blitzschuh
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: Komponentenausgang
Serienaufnahmen max. 2,3 Bilder/s und max. 5 Aufnahmen in bester Qualität
kürzeste Verschlusszeit 1/2.000 s
Akkulaufzeit 330 Aufnahmen gem. CIPA-Standard
Speicher
SD
Empfindlichkeit Automatik, manuell ISO 80 bis 1.600
Abmessungen 98 x 55 x 26 mm (B x H x T)
Gewicht 160 g (betriebsbereit)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/NRBUZ (mit Preisvergleich)

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