Kompaktkamera
Testbericht: Panasonic Lumix DMC-ZX3
2010-05-06 Mit der Lumix DMC-ZX3 stellt Panasonic der ZX1 eine große Schwester zur Seite, die sich durch eine höhere Auflösung von 14,1 Megapixeln und AVCHD-Lite-Videofunktion profiliert. Bewährte Ausstattungsmerkmale der ZX1 wie Leica DC Vario-Elmar-Objektiv mit optischem 8fach-Zoom von 25 mm Weitwinkel bis 200 mm Tele (KB), 2,7-Zoll-Monitor mit sich automatisch anpassender Helligkeit etc. sind selbstverständlich mit an Bord. Die ZX3 spricht vor allem Filmfans an, die neben der regulären Fotofunktion gerne eine hochwertige Videofunktion zur Verfügung haben. Die interne Bildverarbeitung übernimmt die Venus Engine HD II. Ob das neue Herz der ZX3 gute Arbeit leistet und die damit zusammenhängenden Funktionen wie Power-OIS, intelligente Auflösung, extra schnellen Autofokus etc. den hohen Erwartungen gerecht werden, soll der digitalkamera.de-Test zeigen. (Daniela Schmid)
Ergonomie und Verarbeitung Rein äußerlich sind ZX3 und ZX1 kaum zu unterscheiden. Es bedarf eines zweiten Blicks, um die Unterschiede festzustellen. Am augenscheinlichsten ist dabei der separate Videoknopf, der den E-Zoom-Button der ZX1 ersetzt. Das Mikrofon an der Kameraoberseite zeichnet nur Mono auf. Immerhin besitzt es einen Windgeräuschfilter, der zusammen mit dem sogenannten Dolby Creator sehr gut arbeitet. Das Obere der Kamera zeigt eine weitere Veränderung: Auf dem Moduswahlrad befindet sich neben der regulären Programmautomatik, der intelligenten Automatik iA, dem Szene-Modus, dem Notizblock und My Scene 1 ein weiterer Modus MS2 für den Schnellzugriff auf bevorzugte Motivprogramme.
Die Rückseite der ZX3 gestaltet sich wie bei etlichen anderen Lumix-Modellen auch: oben rechts der Schieber, mit dem zwischen Wiedergabe- und Kamerafunktion hin- und hergeschaltet werden kann. Darunter befindet sich besagter Videobutton, mit dem man jederzeit sehr schnell eine Filmaufnahme starten kann. Der Menüknopf ist von den üblichen vier Knöpfen zur Menünavigation und den Shortcuts für Blitz, Helligkeitsanpassung, Selbstauslöser und Makrofunktion umgeben. Den Abschluss bilden die beiden Buttons für Display und Löschen bzw. Quick-Menü. Den Rest der Rückseite nimmt der 2,7 Zoll große Monitor ein, der 230.000 Bildpunkte auflöst. Das ist nicht eben oberstes Maß, reicht aber aus, und die Bilder bzw. das Menü sind dank der Helligkeitsanpassung in beinahe jeder Situation gut erkennbar.
Ein Problem bei der Bedienung der ZX3 stellt die Größe, oder besser gesagt "Kleine" der Bedienknöpfe dar. Die Kamera kann Menschen mit großen Händen nicht empfohlen werden. Ihre kompakten Maße haben aber auch Vorteile. Sie passt in jede Hemdtasche und zieht diese auch nicht unschön zu Boden. Außerdem liegt die ZX3 gut in der Hand. Das ist unter anderem dem solide verarbeiteten Metallgehäuse zu verdanken. Die Lackierung ist matt gehalten und somit unempfindlich gegen Fingerabdrücke. Die Seitenklappe mit HDMI- und analogem TV-Out-Anschluss hat Panasonic überarbeitet. Es gibt Modelle, bei denen diese Klappe wesentlich instabiler wirkt (schön, wenn Kritik beim Hersteller ankommt!). Weiterhin etwas seltsam abseits der optischen Achse am linken Kamerarand befindet sich das Stativgewinde aus Metall. Diese Position hat aber den Vorteil, dass die Klappe für Speicherkarten (mit SDXC-Unterstützung) und Akku immer zugänglich bleibt. Insgesamt wirkt das Äußere der ZX3 sehr edel und schick. Auch die Verarbeitung lässt weiter keine Wünsche offen.
Ausstattung Zu den zwei Hauptunterschieden zur ZX1 zählen die erhöhte Auflösung von 14,1 Megapixeln in Zusammenspiel mit der Venus Engine HD II und der AVCHD-Videomodus. Dank des von Sony und Panasonic gemeinsam entwickelten Platz sparenden Formats AVCHD Lite (1.280 x 720 Pixel) schafft die ZX3 knapp 30 Minuten Film. Die Bildqualität überzeugt, zumindest, wenn die Kamera per HDMI-Kabel an den Fernseher angeschlossen wird. Manche Player wie z. B. VLC können die Bilddaten nicht richtig umsetzen. Es entstehen unschöne Artefakte, für die aber die Kamera nichts kann. Wer lieber QuickTime-Motion-JPEG nutzen möchte, kann im Menü umstellen. Autofokus, das OIS-Bildstabilisierungssystem und das optische 8fache Zoom bleiben voll einsatzfähig. Letzteres ermöglicht eine für das Auge angenehm zu verfolgende Zoomfahrt.
Die Brennweite des optischen Zooms deckt beim Filmen und beim Fotografieren die meisten Situationen ab. Dazu kommt das sogenannte erweiterte optische Zoom. Verringert man die Megapixelzahl, nutzt es die freigewordene Kapazität – zu erkennen am EZ auf dem Display. Auch das intelligente Zoom vergrößert nochmals die Reichweite um das 1,3fache. Das geschieht virtuell und laut Panasonic ohne erkennbare Einbußen bei der Bildqualität. In der Praxis stimmt das auch, jedenfalls wenn man davon ausgeht, wofür Bilder dieses Kameratyps normalerweise verwendet werden. Vergrößert man die Bilder extrem bzw. bearbeitet sie profigerecht, stellt man evtl. die eine oder andere Schwachstelle fest. Für diese Zwecke würde man aber vermutlich eine SLR und keine Shoot-to-Print-Kamera verwenden.
Intelligent arbeitet auch die Auflösung der ZX3. Die dahinter stehende Technologie analysiert die Bilder und teilt sie in Konturen, fein strukturierte Bereiche und kontrastarme Flächen. Kanten werden verstärkt, die Auflösung in detaillierten Bereichen angehoben und das Rauschen in den homogeneren Flächen unterdrückt. Dazu vergleicht die Kamera die Originalaufnahme und die Gezoomte. Originale Pixel werden nach der Analyse ggf. korrigiert. Man darf von dieser Technologie keine Wunder erwarten, die Ergebnisse sind jedoch in allen Bereichen sehr gut und konstant. Es wird immer extreme Lichtsituationen geben, in denen sich die ZX3 vermisst. In der Regel arbeitet sie jedoch zuverlässig. Das trifft auch im Detail auf die Autofokusfunktionen und den Weißabgleich zu, der manuell einstellbar ist. Wer nicht so weit gehen möchte, kann die Autofunktionen in der Weißabgleichs-Feineinstellung schrittweise pro Farbkanal korrigieren, bis das Ergebnis gefällt.
Die ZX3 ist keine Kamera für "manuelle Tüftler", sie lebt von ihren (intelligenten) Automatik- und Motivprogrammen. Steigt man allerdings tiefer in die Funktionen ein, stellt man schnell fest, dass man sehr wohl tüfteln kann. Nicht im klassischen Sinne mit Einstellung von Blende, Zeit etc., sondern hinsichtlich Auswahl der Farbintensität, Zuweisung von Personen in der Gesichtserkennung, Motivprogrammen, mit denen man Leute dicker oder dünner machen kann, Bilderrahmen wählen oder dem Motiv einen sandgestrahlten Look oder bunten Rahmen verpassen kann. Vertieft man sich noch in die Optionen des Wiedergabemenüs, vergeht sehr schnell sehr viel Zeit, in der man lustige und/oder nützliche Sachen mit der ZX3 anstellen kann. Man kann darüber streiten, ob es Sinn macht, Leute zu schmälern oder zu verbreitern. Dass man aber in der Wiedergabe einen Kalender neben das angezeigt Bild setzen kann und so immer im Auge hat, wann welches Bild entstanden ist, erscheint als nützliche Nebensächlichkeit. Ebenso die Rote-Augen-Reduktion bzw. -retusche, die sehr gute Ergebnisse vorzuweisen hat.
Neben all den Spielereien verfügt die ZX3 selbstverständlich auch über ganz normale Fotofunktionen wie z. B. die manuelle Helligkeitsanpassung in 1/3-Stufen, über die auch Belichtungsreihen erstellt werden können, eine gut arbeitende Makrofunktion und die üblichen Blitzfunktionen inklusive Langzeitsynchronisation. In der intelligenten Automatik iA regelt die Kamera alles inklusive intelligenter Auflösung; dem Fotografen bleibt kein Handlungsspielraum. Diesen gibt es nur in der normalen Programmautomatik. Eher enttäuschend kommt die Serienbildfunktion daher. Bei voller Auflösung sind lediglich drei Bilder hintereinander möglich, und schnelle Serien sind nur mit erheblichen Einbußen bei der Auflösung realisierbar. Die extreme Auflösungsreduzierung setzt Panasonic auch bei den Blitzserien und den Fotorahmenbildern ein. Dass man den hohen Energiebedarf von Blitzaufnahmen irgendwie hereinholen muss, ist verständlich. Warum aber ein Bild mit Rahmen auf einmal nur noch zwei Megapixel haben darf, erschließt sich nicht. Gerade solche Bilder möchte man doch vielleicht ausdrucken und da sollte die Qualität stimmen.
Bildqualität Äußere Eleganz nützt nichts, wenn die inneren Werte nicht stimmen. Die ZX1 hatte den Labortest mit der Gesamtnote 2,6 bestanden. Um es gleich vorwegzunehmen: das Gesamtergebnis der ZX3 ist das Gleiche, nämlich 2,6. Trotzdem gibt es auch hier feine Unterschiede. Der Augenscheinlichste ist das Rauschen. Mit einer Note von 2,5 weiß die ZX3 in den Messungen noch einen drauf zu setzen. Die Werte liegen in allen ISO-Bereichen sehr gut, Farbrauschen ist kaum erkennbar. Man nimmt, wenn überhaupt, Helligkeitsrauschen war. Dieses gute Messergebnis bestätigt die Eingangsdynamik, die bei allen ISO-Stufen bei 8,2 Blendenstufen oder höher liegt. Das Ausbrennen von Lichtern oder das Absaufen von Schatten sollte damit eigentlich passé sein. Da diese hervorragenden Messergebnisse bei Kameras dieser Klasse heutzutage immer auf kamerainterne Korrekturen zurückzuführen sind, darf man aber die Tonwertwiedergabe nicht aus den Augen lassen. Die Kurve hierzu verläuft relativ neutral, zeugt aber von weichen Lichtern und Schatten.
Pluspunkte sammelt die ZX3 in Sachen Randabdunklung und Verzeichnung des Objektivs. Die Randabdunklung fällt erst am ganz extremen Bildrand hin unter eine halbe Blendenstufe. Sie ist damit faktisch nicht wahrnehmbar, und das Labor bewertet die Randabdunklung mit einer sehr guten Note von 1,4. Die Verzeichnung liegt im Weitwinkelbereich noch am höchsten, ist mit -0,9 % ins Tonnenförmige aber sehr moderat und fällt ebenfalls kaum ins Gewicht. In Sachen Scharfzeichnung verhält sich die ZX3 sehr zurückhaltend. Die Kanten werden leicht nachgeschärft, ein Weißclipping an hellen Kanten ist dadurch wahrnehmbar. Die Auflösung fällt zum Bildrand hin leicht ab, bleibt aber im akzeptablen Bereich. Ähnlich sieht es mit der Richtungsabhängigkeit der Auflösung aus. Sie verläuft für die gemessenen Brennweiten 25 mm, 76 mm und 200 mm für alle Farbkanäle relativ gleichmäßig. Lediglich der Blaukanal im Weitwinkelbereich leistet sich einen größeren Ausrutscher. Dies deutet wiederum auf das Eingreifen der kamerainternen Software hin, die Bilddetails teilweise etwas aggressiv aufbereitet. Das zeigt sich auch bei den durchaus erkennbaren Artefakten.
Nicht unbedingt Bestnoten erhält die ZX3 für den linearen Wirkungsgrad, der im Weitwinkel- und Telebereich mit 62 und 57 % verhalten ausfällt. Mit 67 % bei einer Brennweite von 76 mm und Blende 4,9 ist das Ergebnis zufriedenstellender. Bei all diesen Ergebnissen darf man nicht vergessen, dass die ZX3 eine Shoot-to-Print-Kamera mit kleinem Sensor und durchschnittlich lichtstarkem Objektiv (F3,3-5,9) ist. Sie erreicht irgendwann ihre Grenzen. Die ZX3 überzeugt jedoch mit konstanten Bildergebnissen – auch in der Praxis und nicht nur im Testlabor – und verlässlichen Automatikprogrammen. In Sachen Geschwindigkeit erreicht sie mit Fokussierung moderate bis kurze Zeiten (0,29 bis 0,52 Sekunden) und ohne Fokussierung kurze Zeiten (0,02 bis 0,13 Sekunden).
Fazit Die ZX3 ist eine rundum gelungene Kamera, die sich nur kleine Schwächen wie eine unterdurchschnittliche Serienbildfunktion leistet. Sie spricht besonders Fotoanfänger an oder solche Fotografen, die gerne der Kamera die Arbeit überlassen. Dabei liefert sie erstaunlich konstante Ergebnisse. Ihr handliches, elegantes Design ist ansprechend, eignet sich aber weniger für Personen mit großen Händen. Die Ausstattung mit Motivautomatik und AVCHD-Videofunktion überzeugt und lässt noch genügend Freiraum für kreative Eigenleistung.
Kurzbewertung
- Gute Verarbeitung und schickes schlankes Design
- Gutes Rauschverhalten bis ISO 1.600
- Große Vielfalt an Motivprogrammen und spielerischen Einstellmöglichkeiten wie Farbintensität
- Gute Videofunktion im Format AVCHD Lite
- Optisches 8fach-Zoom mit intelligenter Verlängerung
- Mikrofon nur Mono
- Sehr kleine Bedienknöpfe
- Langsame Serienfunktion bzw. schnelle Bilder auf Kosten der Auflösung
Technische Daten
Modell |
Panasonic Lumix DMC-ZX3 |
Sensor |
CCD-Sensor 1/2,3" 6,2 x 4,6 mm (Cropfaktor 5,6) 14,5 Megapixel (physikalisch), 14,1 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.320 x 3.240 (4:3) |
Video (max.) |
1.280 x 720 30p |
Objektiv |
25-200 mm / F3,3-5,9 (8-fach Zoom) |
Monitor |
2,7", 0,230 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Matrix/Mehrfeld-Messung |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-1 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
optischer Bildstabilisator |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
max. 1,8 Bilder/s und max. 3 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Akkulaufzeit |
330 Aufnahmen gem. CIPA-Standard |
Speicher |
SD |
Empfindlichkeit |
Automatik, manuell ISO 80 bis 1.600 |
Abmessungen |
98 x 55 x 26 mm (B x H x T) |
Gewicht |
159 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/J021E (mit Preisvergleich) |