Die letzte ihrer Art
Testbericht: Pentax K-3 Mark III
2021-06-17 Mit einem Preis von fast 2.000 Euro hält die Pentax K-3 Mark III einsam die Fahne der High-End-APS-C-DSLRs hoch, während sämtliche anderen Hersteller auf spiegellose und/oder Kleinbildkameras setzen. Ähnlich gelagerte Kameras wie die Canon EOS 7D Mark II und Nikon D500 kamen 2014 und 2016 auf den Markt und sind nicht mehr oder kaum noch erhältlich. Ob die 26 Megapixel auflösende, umfangreich ausgestattete Pentax K-3 Mark III eine dem hohen Preis entsprechende Robustheit, Ergonomie, Performance und Bildqualität abliefert, klärt unser Test. (Benjamin Kirchheim)
Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang.
Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten
Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar
dargestellt werden. Zudem stellen wir vier andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären,
welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Pentax K-3 Mark III haben. Der sehr ausführliche Test kann
direkt online gelesen oder als 38-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in
digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw.
1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).
Die Pentax K-3 Mark III besitzt ein gedrungenes, sehr gut gegen Spritzwasser und Staub abgedichtetes Leichtmetallgehäuse. [Foto: MediaNord]
Ergonomie und Verarbeitung
Die Pentax K-3 Mark III wirkt wuchtig und gedrungen zugleich. Mit 13,5 mal 10,4 Zentimetern ist das Gehäuse nicht allzu groß, aber auch nicht mehr richtig klein. Mit einer Dicke von 7,4 Zentimetern wirkt die Kamera im Zeitalter schlanker spiegelloser Systemkameras sehr "pummelig", was nicht zuletzt am Spiegelkasten liegt, der viel Platz benötigt. Das Auflagemaß (der Abstand vom Sensor zur Bajonettauflage) ist mehr als doppelt so groß wie bei spiegellosen Systemen.
Dennoch haben die Entwickler die K-3 Mark III geschickt designt, indem das Gehäuse zwischen Griff und Bajonett "nur" 4,5 Zentimeter dick ist, was Platz für die Finger schafft. Der Griff ist sehr ergonomisch ausgeformt und schmiegt sich angenehm in eine mittelgroße europäische Hand. Die rutschfeste, genarbte Gummierung trägt ihren Teil zum sicheren Halten der Kamera bei. Alle Bedienelemente lassen sich wunderbar erreichen und der Auslöser besitzt weiche, aber sehr gut fühlbare Druckpunkte.
Die hervorragende Ergonomie wird von der Gehäuseverarbeitung sogar noch übertroffen. Mit betriebsbereiten 820 Gramm ohne Objektiv (1,3 kg mit 16-85mm-Zoom) ist die Pentax schon recht schwer, was jedoch den wertigen Eindruck unterstreicht. Das Gehäuse besteht aus einer Magnesiumlegierung und ist gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet. Die Spaltmaße sind sehr klein und gleichmäßig.
Sämtliche Gehäuseöffnungen beziehungsweise Klappen und Schnittstellenabdeckungen sind sehr dick ausgeführt und dichten hervorragend ab, wie man es bei kaum einem anderen Hersteller findet. Somit bekommt man eine dem hohen Preis mehr als angemessene Verarbeitung und Robustheit. Hinzu kommen ein Frostschutz bis -10 °C sowie ein für 300.000 Auslösungen ausgelegter mechanischer Verschluss. Dieser ist ebenso wie der Spiegel gut gedämpft und die Gehäuseabdichtung ist auch am relativ sanften Auslösegeräusch zu bemerken. Nimmt man das (ebenfalls gedichtete) Objektiv ab, wird das Verschlussgeräusch deutlich lauter und "metallischer".
Die Pentax K-3 Mark III ist übersät mit Bedienelementen. Vier Drehräder, drei Schalter, 18 Tasten und ein Joystick sind auf der Rückseite, Oberseite und der linken Gehäuseseite zu finden. Von zehn Tasten lassen sich die Funktionen im Menü anpassen, wobei jedoch eine sinnvolle Vorbelegung gewählt wurde und die Tasten auch entsprechend beschriftet sind. Man kann sich also viel individualisieren oder aber die Bedienelemente bei den Defaultfunktionen belassen, damit die Beschriftungen passen.
Interessant ist das exponiert hinten oben angebrachte Smart-Bedienrad (andere Hersteller platzieren hier ein Belichtungskorrekturrad). Damit lässt sich eine von fünf Funktionen einstellen, wobei mit dem Drücken der S-Fn-Taste und einem Dreh am Daumenrad die Funktion gewechselt werden kann. Welche fünf Funktionen zur Auswahl stehen, kann man im Menü konfigurieren. Dort stehen insgesamt 20 Funktionen zur Auswahl. So hat man wahlweise ein ISO-Rad, ein Rad zum Einstellen der AF-Feldauswahl, der Gitter im Sucher, der Belichtungskorrektur oder was auch immer man möchte.
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Vorsichtige Benutzer können sich das Programmwählrad, das alleine fünf Positionen für Benutzerprogramme bietet, mittels eines Hebels gegen versehentliches Verstellen sichern. Zudem gibt es eine Lock-Taste, die bestimmte Bedienelemente sperrt (die Bedienungsanleitung schweigt sich allerdings dazu aus, welche das genau sind, auch sonst ist die Anleitung nicht gerade erklärfreudig, so dass man selbst experimentieren muss). Zum Glück gehört diese Taste zu den umprogrammierbaren, wer damit nichts anfangen kann, kann sie somit für eine andere Funktion nutzen.
Auf der Oberseite befindet sich ein informatives Status-LCD, das bei Bedarf grün beleuchtet werden kann. Bei ausgeschalteter Kamera ist es jedoch im Gegensatz zu manch anderer Kamera ebenfalls aus. Der rückwärtige Bildschirm ist mit einer Diagonale von 8,1 Zentimetern angenehm groß, die hohe Auflösung von 1,62 Millionen Bildpunkten sorgt für eine feine Darstellung. Auch die maximale Helligkeit kann sich mit einer Leuchtdichte von 860 cd/m² sehen lassen. Der Bildschirm lässt sich jedoch auch sehr dunkel schalten und sogar in einen speziellen Nachtmodus versetzen, um bei Astroaufnahmen nicht zu blenden.
Leider ist der Bildschirm fest verbaut, was zwar der Robustheit zuträglich ist, der Flexibilität jedoch nicht. Immerhin handelt es sich um einen Touchscreen und mit dem Seitenverhältnis von 3:2 wird weder bei der Fotoaufnahme noch bei der Wiedergabe Platz "verschwendet". Der Bildschirm dient zudem als umfangreiches Informationsdisplay, aber auch ein Schnellmenü mit 20 Funktionen kann hier eingeblendet und wahlweise per Touch oder Tasten bedient werden. Dank eines Näherungssensors zwischen Sucher und Bildschirm schaltet sich letzterer sofort ab, wenn man die Kamera ans Auge nimmt. Somit stört die Bildschirmanzeige nicht mehr.
Das Menü ist sehr übersichtlich und modern gestaltet. Es wurde völlig neugestaltet und ähnelt stark dem Menü der Ricoh GR III; Pentax-Fotografen müssen sich also umgewöhnen. Das Menü gliedert sich in vier Hauptkategorien, die jeweils sieben bis acht Bildschirmseiten mit je bis zu sieben Menüpunkten beinhalten. In der obersten Zeile gibt es eine zusätzliche Info, was auf der aktuellen Seite eingestellt wird. So klar und modern sich das Menü auch gliedert, kommt es leider nicht ohne Abkürzungen aus, die sich nicht immer sofort erschließen. Löblich aber, dass das Menü ebenfalls per Touch bedient werden kann.
Sowohl bei der Bedienung des Menüs als auch des Schnellmenüs gibt es jedoch eine fiese Falle: Der Joystick auf der Kamerarückseite beendet auf der Stelle das Menü, anstatt damit Menüpunkte auswählen zu können, wie man es intuitiv denken würde. Man muss sich also merken, dass der Joystick nur für die AF-Feld-Auswahl benutzt werden kann und für nichts anderes und diese Funktion immer ausführt, auch wenn man sich im Menü befindet.
Was bei aller Konfigurierbarkeit übrigens fehlt, ist ein individuell belegbares Menü. Man kann sich also nicht seine favorisierten beziehungsweise häufig verwendeten Menüpunkte in einem eigenen Menü bündeln. Auch, wenn man bestimmte Menüpunkte immer wieder nur schwer findet, kann man sie so nicht leichter auffindbar machen.
Der 8,1 Zentimeter große Touchscreen der Pentax K-3 Mark III ist nicht beweglich. Trotz des großen Bildschirms bleibt auf der Rückseite genug Platz für zahlreiche Bedienelemente. Der Prismensucher bietet eine hohe Vergrößerung. [Foto: MediaNord]