Spiegelreflexkamera, Systemkamera
Testbericht: Pentax K-50
2013-08-16 Wer den Kauf einer digitalen Spiegelreflexkamera plant, denkt vielleicht nicht zuerst an Pentax. Die Fotosparte des eher kleinen Herstellers ist inzwischen gänzlich unters Dach von Ricoh geschlüpft. Dort waren die Ingenieure indes nicht tatenlos und haben mit der K-50 eine interessante Mittelklasse-DSLR entwickelt. Sie setzt die Tradition von Pentax fort, Kameras mit Funktionen etwas ab des Mainstreams auszustatten. Ob sich das für den Fotografen und Videofilmer auszahlt, musste die K-50 im ausgedehnten Praxiseinsatz sowie im Testlabor von digitalkamera.de unter Beweis stellen. (Martin Vieten)
Ergonomie und Verarbeitung Die erste Kontaktaufnahme mit der Pentax K-50 verläuft unspektakulär. Ihr Gehäuse wirkt trotz seiner geschwungenen Formen eher konventionell und hebt sich damit wohltuend vom übertrieben kantigen Design der Vorgängerin K-30 ab. Einmal in die Hand genommen, überrascht die Kamera mit ihrem satten Gewicht. Gut 600 Gramm drückt sie betriebsbereit und bestückt mit dem Set-Objektiv SMC DA L 18-55/3.5-5.6 AL WR auf die Waage. Die Anfassqualität der K-50 ist über jeglichen Zweifel erhaben: Die hochwertige Kunststoffhülle spannt sich über ein Chassis aus Edelstahl. Die Konstruktion wirkt robust und haltbar, fast so, als sei das Kameragehäuse aus dem Vollem gefräst. Doch damit nicht genug – Pentax hat die K-50 eigens gegen Umwelteinflüsse geschützt. 81 Dichtungen schotten die Kamera gegen Spritzwasser, Schnee und Sand ab – derartige Outdoor-Qualitäten findet man in der Klasse der K-50 sonst nicht. Sogar das preisoptimierte Set-Objektiv ist mit einem Gummiring am Bajonett versehen. Der kombinierte AV-/USB-Anschluss sowie die Buchse für die Kabelfernbedienung sitzen unter dicken Gummiklappen, Speicherkarten- und Akkufach werden von Klappen mit ordentlichem Federscharnier zuverlässig verschlossen. Das Akkufach öffnet sich zur Kamerarückseite – so bleibt der Energiespender auch dann noch zugänglich, wenn eine großzügig dimensionierte Schnellwechselplatte angesetzt ist. Der beigelegte Akku D-LI109 füllt das Akkufach nur rund zu zwei Dritteln aus, denn der Akkuschacht bietet genügend Platz für vier AA-Batterien, die die K-50 alternativ mit Energie versorgen können. Noch so eine pfiffige Pentax-Idee, die angesichts der nicht gerade üppigen Reichweite des Standard-Akkus von weniger als 500 Aufnahmen durchaus willkommen ist. Schade nur, dass Pentax den Adapterschlitten für die vier Batterien nicht gleich mit in die Schachtel der K-50 legt – er muss separat erworben werden.
Die K-50 schmiegt sich nahezu perfekt in die Hand. Ihr Griff ist deutlich ausgeformt, zudem ergonomisch gut geformt. Für den Daumen gibt es eine deutlich ausgeprägte Mulde auf der Rückseite. Kurzum, die K-50 hat man auch mit einem schwergewichtigen Objektiv immer sicher im Griff. Gleich zwei Einstellräder – je eines für den Daumen und Zeigefinger – erleichtern die Konfiguration der wichtigsten Aufnahmeparameter. Da sieht man der K-50 gerne nach, dass sie auf der Rückseite keinen weiteren Einstellring bietet und sich mit etwas simplen Tasten bescheidet. Sie ermöglichen den direkten Zugriff auf Vorgaben für ISO-Zahl, Weißabgleich, Blitzmodus etc. An der Kamerafront befindet sich zudem eine Taste, mit der sich direkt zwischen Aufzeichnung in RAW und JPEG umschalten lässt. Auf 15 wichtige Aufnahmefunktionen greift man bequem per Schnellmenü zu, individuell konfigurieren lässt sich dieses aber nicht. Das gilt auch für die Funktion der Tasten – sie sind mit der Ausnahme des RAW-/JPEG-Umschalters und der AF-/AEL-Taste fest verdrahtet. Ausgerechnet eine Abblendtaste fehlt der K-50 jedoch, immerhin lässt sich diese Funktion dem RAW-/JPEG-Umschalter zuweisen. Zudem bietet die Kamera die Möglichkeit, zwei komplette Konfigurationen zu speichern – diese lassen sich dann bequem über das griffige Moduswählrad abrufen.
All diese Bedienelemente sorgen dafür, dass ein Ausflug ins Hauptmenü selten nötig wird. Falls einmal doch, findet man sich darin relativ leicht zurecht. Die Menüstruktur ist eingängig, statt ellenlanger Befehlslisten setzt Pentax auf gut strukturierte Register im Menü. Einzig das verspielte Layout erschwert die Übersicht etwas – da hilft es auch nicht, dass über ein Dutzend verschiedene Farbkombinationen für die Bildschirmanzeige geboten werden. Pfiffig ist die grüne „Panik“-Taste: Sie setzt alle benutzerdefinierten Änderungen des aktuellen Aufnahmemodus sofort wieder auf die Standardwerte zurück.
Freude kommt beim Blick durch den Sucher auf. Die K-50 erzeugt das recht helle Sucherbild mit einem aufwändigen Pentaprisma, das den Bildausschnitt zu 100 Prozent abdeckt und für eine APS-C-Kamera erfreulich groß ist. Ebenfalls keine Selbstverständlichkeit ist, dass sich die Mattscheibe bei der K-50 austauschen lässt – etwa durch eine mit Gitternetzlinien. Da vergisst man fast, dass die Kamera auch Live-View bietet, dann dient das rückwärtige Display zur Kontrolle des Sucherbildes. Der 3“-Monitor löst mit 921.000 Bildpunkten zeitgemäß hoch auf, er ist aber weder klapp- noch schwenkbar. Auch auf eine Touch-Funktion verzichtet Pentax – insofern bleibt die K-50 also eher traditionell. Die lotrechte Ausrichtung der Kamera unterstützt die K-50 mit einer elektronischen Wasserwaage – im Live-View-Betrieb zeigt sie zwei Achsen, beim Blick durch den Sucher nur die horizontale Abweichung.
Ausstattung Die Ausstattung der K-50 bietet so manches Bonbon (insbesondere für ambitionierte Fotografen), das sich bei anderen Kameras selten oder gar nicht findet. Aber auch für Einsteiger und Schnappschussfotografen hält die K-50 alles Wichtige bereit: Ihre Vollautomatik wählt passend zur Szene das geeignete Motivprogramm, der Fotograf kann es aber auch von Hand vorgeben – 19 Motivprogramme von Portrait über Haustier und Gegenlicht-Silhouette bis hin zu Museum stehen zur Auswahl. Das Blitzlicht unterwirft sich indes keiner Automatik – die K-50 löst es gegebenenfalls nur aus, wenn man den Bordblitz zuvor manuell ausgeklappt hat. Erfreulich ist dagegen, dass die K-50 auch eine HDR-Funktion bietet. Sie bewältigt Motive mit sehr hohem Kontrastumfang durch Mehrfachaufnahme mit unterschiedlicher Belichtung. Die heute unvermeidlichen Effektfilter sind ebenfalls an Bord, viele lassen sich sogar noch feinsteuern. Auch eine Gesichtserkennung fehlt nicht, sie steht Prinzip bedingt jedoch nur im Live-View-Betrieb zur Verfügung. Verzichten muss man bei der K-50 auf die eine oder andere Komfortfunktion, etwa auf einen Panorama-Assistenten oder auf ein integriertes GPS-Modul (ein externes lässt sich jedoch anschließen). Ebenso spart sich die K-50 ein WiFi-Modul zu direkten Datenübertragung, unterstützt aber immerhin EyeFi-Karten.
Ihr volles Potential spielt die K-50 wohl erst in der Hand eines kundigen Fotografen aus. Wird sie jenseits der Vollautomatiken betrieben, bietet die K-50 eine Vielzahl an Features und Einstellungsmöglichkeiten, die weit über das in ihrer Klasse Übliche hinausgehen. So beschränkt sie sich nicht auf die klassischen Belichtungsmodi Programmautomatik, Zeit- und Blendenautomatik sowie manuelle Belichtung – die K-50 bietet zudem die Möglichkeit, die ISO-Empfindlichkeit beziehungsweise ISO-Automatik gezielt mit in die Belichtungssteuerung einzubeziehen. Auf diese Weise erlaubt sie etwa die Vorgabe einer beliebigen Zeit-/Blendenkombination und steuert dann passend dazu den erforderlichen ISO-Wert. Auch der umgekehrte Weg ist möglich: Der Fotograf gibt eine fixe ISO-Empfindlichkeit vor, die Kamera wählt die passende Zeit-/Blendenkombination. Das funktioniert entweder per Programmshift in der Programmautomatik oder mit dem eigens dafür vorgesehenen Programm Sv (Empfindlichkeitsvorwahl). Ein Lob hat sich Pentax vor allem aber auch dafür verdient, dass diese weitreichenden Konfigurationsmöglichkeiten relativ einfach einzustellen sind.
Wie es sich für eine anspruchsvolle Kamera gehört, lassen sich Ober- und Untergrenze der ISO-Automatik frei wählen. Schön auch, dass die HDR-Funktion nicht auf das entsprechende Motivprogramm begrenzt ist, in den professionellen Belichtungsmodi steht sie ebenfalls zur Verfügung – und funktioniert recht gut. Alternativ bietet die K-50 Funktionen zum Aufhellen von Schatten und Abdunkeln von Lichtern. Wie die interne Bildaufbereitung die Rohdaten bearbeitet, lässt sich sehr detailliert anpassen. Dazu stehen üppige 15 Bildstile parat, bei jedem davon lassen sich Farbsättigung, Farbton, Kontrast, Schärfe etc. individuell einstellen. Ausgerechnet hier patzt die K-50 allerdings etwas: die Standardvorgabe „Leuchtend“ liefert arg übersättigte Farben (mehr dazu im Abschnitt „Bildqualität“) – für eine neutrale Farbwiedergabe sollte man unbedingt den Bildstil „Neutral“ vorgegeben. Als äußerst anpassungsfähig erweist sich auch die Rauschunterdrückung. Hier stehen nicht nur drei Stufen (plus „Auto“) zur Verfügung – wer will, kann für jede ISO-Stufe die Stärke der Rauschunterdrückung individuell festlegen. In Sachen „Bildergebnis“ bleibt also mit der K-50 kaum etwas dem Zufall überlassen, die Kamera erweist sich hier als überdurchschnittlich anpassungsfähig.
Bei den Blitzfunktionen gibt sich die K-50 ebenfalls keine Blöße. Sie beherrscht alle wichtigen Modi wie Langzeitsynchronisation oder Synchronisation auf den zweiten Vorhang, in Verbindung mit einem externen Systemblitz ist auch Highspeed-Synchronisation möglich. Das interne Blitzgerät ist mit Leitzahl 11,2 durchschnittlich potent, als Aufhellblitz in Gegenlichtsituationen reicht es allemal. Dabei erwies es sich im Test als etwas übereifrig, zum Glück lässt sich die Blitzleistung um bis zu -2 EV reduzieren. Auch ein drahtloses Blitz-Setup ist mit der K-50 möglich, der kleine Bordblitz kann dabei die Aufgabe des Steuerblitzes übernehmen.
Auf Wunsch nimmt die K-50 Intervallaufnahmen auf – eine Funktion, die sich sonst bei kaum einer Mittelklasse-DSLR findet. Belichtungsreihen fotografiert sie ebenfalls, wobei die Zahl der Aufnahmen mit drei etwas beschränkt ist. Bisweilen wären fünf Aufnahmen pro Reihe wünschenswert, etwa für HDR-Bilder. Sind schnelle Aufnahmeserien gefordert – etwa bei Sport- und Actionsaufnahmen –, kommt die K-50 zunächst recht gut in Schwung: Bei JPEG-Aufnahmen galoppiert sie flott mit rund 5,3 Fotos per Sekunde (fps) los und hält das Tempo auch für knapp acht Sekunden respektive 37 Aufnahmen durch. Dann fällt die K-50 jedoch in einen gemütlichen Schritt mit gerade noch 1,7 fps. Bei Raw-Aufnahmen ist startet sie mit 5,5 fps noch einen Tick schneller, stolpert jedoch nach nur sieben Bildern mit nicht einmal mehr 1 fps weiter. Actionfotos sollten also tunlichst in JPEG aufgezeichnet werden.
Knausrig zeigt sich die K-50, wenn es um Video-Aufnahmen geht. Zwar zeichnet sie auf Wunsch in Full-HD auf (1.920 x 1.080 Bildpunkte), der Ton gelangt aber nur in Mono auf die Tonspur. Zudem ist es nicht möglich, den Fokus automatisch nachzuführen. Immerhin stellt die K-50 die Schärfe auf Knopfdruck nach, der Kardanantrieb des beim Test verwendeten Set-Objektivs verewigt sich dabei mit rasselnden Geräuschen auf der Tonspur. Üppig ausgestattet ist die K-50 hingegen mit Bearbeitungsfunktionen im Wiedergabemodus. Sie entwickelt Raw-Dateien und speichert sie im JPEG-Format, erlaubt es, Bildstile und Effekte nachträglich auf eine Aufnahme anzuwenden und ermöglicht es, Fotos zuzuschneiden. Längere Video-Aufnahmen lassen sich in mehrere Clips schneiden.
Objektiv Ein eher kleiner Anbieter wie Pentax tut sich naturgemäß schwerer als einer der großen Platzhirsche, für jeden nur erdenklichen Fall das passende Objektiv anzubieten. Mag das Objektiv-Angebot bei Pentax nicht ganz so üppig sein – bezogen auf Kleinbild deckt es doch einen immensen Brennweitenbereich von 15 bis 840 Millimeter ab. Spezialitäten von Pentax sind zum einen gegen Spitzwasser geschützte Objektive und zum anderen besonders kompakte Pancakes. Gegen Wasser, Staub und andere Umwelteinflüsse abgedichtet ist auch das Set-Objektiv SMC DA L 18-55/3.5-5.6 AL WR, mit dem die K-50 den Labortest bei digitalkamera.de sowie ausgedehnte Praxiseinsätze zu bestehen hatte. Ebenfalls im Einsatz hatten wir das SMC DA* 50-135 mm / 2,8 ED [IF] SDM.
So robust und unerschütterlich wie das Kameragehäuse der K-50 wirkt das Standard-Zoom nicht. Das Bajonett ist aus Kunststoff gefertigt, das Objektiv nahezu federleicht. Zum Leichtgewicht trägt sicherlich auch bei, dass das 18-55 keinen eigenen Autofokus-Antrieb mitbringt, die entsprechenden Linsengruppen werden via Kardanwelle vom AF-Motor der K-50 verstellt. Das funktioniert ordentlich, im Testlabor hatte die K-50 nach rund 0,33 Sekunden scharf gestellt und ausgelöst. Andere Kameras ihrer Klasse mögen etwas schneller sein, in der Praxis reicht das AF-Tempo der K-50 jedoch allemal. Eine faustdicke Überraschung gab es dann bei der Messung der AF-Geschwindigkeit im Live-View-Modus: Hier braucht die K-50 weniger als 0,9 Sekunden, um von unendlich auf zwei Meter zu fokussieren und auszulösen. Da sind andere DSLRs trotz Unterstützung durch Phasen-AF-Sensoren auf dem Bildwandler und Steppermotoren für den Fokusantrieb deutlich behäbiger!
Das Autofokusmodul der K-50 besteht aus elf Sensoren, neun davon sind als besonders empfindliche Kreuzsensoren ausgeführt. Bei Bedarf lässt sich jedes Messfeld einzeln anwählen. Im Live-View-Modus stehen gar 100 frei wählbare Fokusfelder zur Verfügung. Zudem gibt es eine Fokuslupe, die mit maximal 6facher Vergrößerung allerdings nicht sehr stark ist. Auch Fokus-Peaking bietet die K-50, also die Markierung von Kontrastkanten in der Fokusebene. Dafür wartet sie mit einer anderen Funktion auf: eine automatischen Fokusfalle („Catch-in-Fokus“). Dazu stellt man zunächst die Entfernung auf den gewünschten Punkt ein, den Rest erledigt die Kamera – sie löst automatisch aus, sobald sich ein Objekt in die vorgegebene Schärfezone bewegt. Ist ein SDM-Objektiv mit Ultraschallantrieb wie das 50-135 an die K-50 angesetzt, kann man den Autofokus jederzeit von Hand übersteuern. Ganz gleich, welches Objektiv man an der K-50 ansetzt, es ist stets bildstabilisiert. Wie bei Pentax üblich hat auch die K-50 einen beweglich gelagerten Sensor, der die Aufnahme stabilisiert.
Bildqualität Die Ausstattungs- und Funktionsliste der Pentax K-50 lässt sicherlich so manches Fotografenherz höher schlagen. Doch gilt das auch für die Bildqualität? Um zu klären, was der APS-C-Sensor mit rund 16 Megapixeln Auflösung zu leisten vermag, musste sich die K-50 gepaart mit dem Set-Objektiv SMC DAL 18-55/3.5-5.6 AL WR auf den harten Parcours durchs Testlabor von digitalkamera.de begeben.
Mit der nach heutigen Maßstäben eher konservativen Sensor-Auflösung sollte die K-50 wenige Probleme mit Bildrauschen haben. In der Tat bleibt der Signal-Rauschabstand bis ISO 800 bei über 40 dB. Unter die kritische Grenze von 35 dB sinkt er erst jenseits der ISO 3.200, fällt dann aber nahezu linear ab. ISO 3.200 ist auch die Grenze bis zu der Luminanzrauschen unauffällig bleibt, das besonders störende Farbrauschen hat die K-50 gar über den gesamten Empfindlichkeitsbereich bis hinauf zu ISO 51.200 fest im Griff. Ab ISO 800 ist die Korngröße des Rauschens etwas hoch, wird aber niemals kritisch. Dass dieses bis ISO 3.200 sehr gute Rauschverhalten vor allem aufs Konto der Rauschunterdrückung geht, zeigt die Messung der Texturschärfe: Feinste Bilddetails nehmen bereits jenseits der Basis-Empfindlichkeit ab, sichtbar wird der Detailverlust aber frühestens ab ISO 3.200. Bis zu diesem ISO-Wert lässt sich die K-50 also ohne Reue auch für großformatige Bilder verwenden, kleinere Ausdrucke sind auch mit ISO 6.400 noch ohne sichtbaren Qualitätsverlust möglich. Die beiden höchsten ISO-Stufen sollte man hingegen tunlichst meiden, die Aufnahmen wirken matschig und fleckig.
Nicht nur die Rauschunterdrückung, auch das Set-Objektiv meint es gut mit feinsten Bilddetails: Die Auflösung klettert bei kürzester und längster Brennweite auf über 55 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) – ein hervorragender Wert. Getrübt wird die Freude über das exzellente Auflösungsvermögen indes dadurch, dass es bei Weitem nicht an den Bildrändern erreicht wird. Insbesondere im Weitwinkelbereich werden am Bildrand maximal 35,6 lp/mm erzielt – die Bildränder geraten also deutlich detailärmer. Eine Rolle dabei spielen sicher auch chromatische Aberrationen, die am Bildrand deutlich ausgeprägt sind und mit einem Umfang von über zwei Pixeln auch sichtbar werden. Glücklicherweise wartet die K-50 mit einer automatischen Korrektur von Farbsäumen auf, die standardmäßig jedoch abgeschaltet ist. Bei großen Blenden zeigt das Set-Objektiv eine etwas ausgeprägte Neigung zur Vignettierung, abgeblendet auf F8 verschwindet die Randabdunklung jedoch nahezu. Nicht darüber hinwegsehen kann man indes, dass das Objektiv bei kürzester Brennweite stark tonnenförmig verzeichnet – für Architekturfotos ohne Bauch sollte man besser auf eine hochwertige Festbrennweite zurückgreifen.
Die K-50 überzeugt mit einer sehr guten Eingangsdynamik, die bis ISO 1.600 über 10 EV liegt. Selbst bei ISO 6.400 verarbeitet sie noch hohe Kontraste von 9,2 Blendenstufen. Die Bildaufbereitung ist mit der Standardvorgabe „Leuchtend“ knackig bis schreiend. Letzteres gilt insbesondere für die Farbwiedergabe: Die K-50 sättigt die Farben viel zu stark, sodass die Aufnahmen quietschbunt wirken – und zwar bereits auf dem Kameradisplay! Dabei hätte die K-50 diese Effekthascherei überhaupt nicht nötig: Sie glänzt bis ISO 3.200 mit einer sehr hohen Farbauflösung, die Ausgabe-Dynamik ist bis ISO 400 exzellent, bis ISO 3.200 bleibt sie gut. Auch der Weißabgleich arbeitet genau, erst jenseits der ISO 25.600 kommt es zu sichtbaren Abweichungen.
Fazit Mit der K-50 unterstreicht Pentax eindrucksvoll, dass auch ein kleiner Hersteller hervorragende Kameras anbieten kann. Zunächst beindruckt die K-50 mit ihrem robusten, spritzwassergeschützten Gehäuse, einem hervorragenden Spiegelreflex-Sucher sowie einer rundum gelungenen Ergonomie. Da verzeiht man ihr gerne kleinere Schwächen, etwa das starr verbaute Display oder das grafisch missglückte Menü-Layout. Eindrucksvoll ist auch die Liste der Funktionen – zumindest solange es um klassische Aufnahme-Funktionen geht. Wohl kaum eine andere Kamera in ihrer Klasse bietet derart vielfältige Möglichkeiten zur Belichtungssteuerung. Bemerkenswert ist, wie flott der Autofokus im Live-View-Betrieb scharf stellt, die Geschwindigkeit des klassischen Phasen-AF hinkt allerdings der Konkurrenz leicht hinterher. Noch deutlicher ist der Abstand bei den Videofunktionen: Mono-Ton und kein Nachführ-AF sind nicht mehr zeitgemäß. Auf Komfortfunktionen wie einen Touchscreen, GPS oder WiFi-Anbindung muss man ebenfalls verzichten. Dafür punktet die K-50 mit klassischen fotografischen Tugenden: Die Bildqualität ist sehr gut (jedoch nicht mit dem standardmäßig vorgegebenen Bildstil!), die K-50 nimmt flotte JPEG-Serien auf und bietet eine sehr flexible Intervall-Funktion. Dass das preisoptimierte Set-Objektiv nicht in allen Belangen den hohen Qualitätsstand der K-50 hält, schmälert den durchweg sehr positiven Gesamteindruck von der Kamera kaum. Wer eine robuste Kamera für unterwegs sowie alle Gelegenheiten sucht und weniger Wert auf Videoaufnahmen legt, sollte die Pentax K-50 unbedingt einmal in die Hand nehmen!
Kurzbewertung
- Stromversorgung mit AA-Zellen möglich
- Gute Bildqualität bis ISO 1.600
- Äußerst flexible Möglichkeiten zur Belichtungssteuerung
- Robustes, wetterfestes und ergonomisch gut geformtes Gehäuse
- Display starr verbaut
- In Standardeinstellung stark übersättigte Farben
- AF etwas langsam (jedoch schnell im Live-View)
- Eingeschränkte Videofunktionen (kein Nachführ-AF, Mono-Ton)
Technische Daten
Modell |
Pentax K-50 |
Sensor |
CMOS APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 16,5 Megapixel (physikalisch), 16,3 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.928 x 3.264 (3:2) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 30p |
Objektivanschluss |
|
Spiegelreflex-Sucher |
Prismensucher, 100 % Abdeckung, Vergrößerung 0,92-fach, Dioptrienausgleich -2,5 - 1,5 dpt, wechselbare Mattscheibe |
Monitor |
3,0", 0,921 Mio. Bildpunkte, nicht beweglich, kein Touchscreen |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (77 Felder) |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-2 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
Sensor-Shift (optisch) |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Pentax, Standard-Mittenkontakt |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: gerätespezifisch |
GPS |
extern (kabelgebunden oder Aufsteck-Empfänger) |
Serienbildfunktion |
max. 7,0 Bilder/s |
kürzeste Verschlusszeit |
1/6.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich (9 Kreuzsensor(en), 2 Liniensensor(en)) |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: SD (SDHC, SDXC, UHS I) |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 12.800, manuell ISO 80 bis 51.200 |
Gehäuse |
Spritzwasserschutz |
Abmessungen |
129 x 97 x 70 mm (B x H x T) |
Gewicht |
650 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/RR41E (mit Preisvergleich) |