Spiegelreflexkamera, Systemkamera
Testbericht: Pentax K-7
2009-09-10 Mit der K-7 hat Pentax sein DSLR-Portfolio nicht nur deutlich aufgewertet, sondern auch nach oben hin abgerundet. Das kompakte und trotzdem robuste Magnesiumgehäuse bietet Schutz gegen Frost, Staub und Spritzwasser und ist vollgestopft mit allem, was ein Fotograf braucht. Selbst, was er nicht braucht, aber vielleicht doch gerne hätte, ist drin. Beispielsweise eine Videofunktion mit externem Mikrofonanschluss oder eine superleise Auslösefunktion ohne jegliches Spiegelklappen, selbst bei Serienbildern. Doch vermag die Kamera auch in der Praxis und vor allem bei der Bildqualität zu überzeugen? Im ausführlichen Testbericht sind wir dem auf den Grund gegangen. (Benjamin Kirchheim)
Ergonomie und Verarbeitung Gegenüber dem vorigen Spitzenmodell K20D hat Pentax das Design überarbeitet. Die kantigeren Formen der K-7 wirken viel klassischer, vor allem auch durch die eckigere Sucherprisma- und Blitzkonstruktion. Insgesamt ist die K-7 etwas geschrumpft, liegt aber trotzdem dank sehr ergonomischem Griff sicher in der Hand. Wer etwas mehr Kamerahöhe braucht, sollte auf den optionalen Multifunktionsgriff zurückgreifen, mit dem sich auch die Akkulaufzeit verdoppelt. Das Gehäusematerial der K-7 ist sehr hochwertig, es handelt sich erstmals bei einer Pentax-DSLR um eine Magnesiumlegierung, die großzügig an den wichtigen Stellen mit einer Gummierung überzogen ist. Zusätzlich hat die Kamera im Inneren ein Metallchassis. Die Gehäuseschalenteile sind sehr passgenau, was in Anbetracht der Dichtungen gegen Spritzwasser und Staub auch nötig ist. Darüber hinaus ist die Kamera bis zu -10 °C spezifiziert – das findet man sonst nirgends. Von ihrer Robustheit und Widerstandsfähigkeit ist die K-7 in ihrer Preis- und Leistungsklasse einzigartig.
Nicht ganz so schön sind hingegen die Gummilaschen, die die Schnittstellen abdecken. Sie wirken der K-7 irgendwie nicht würdig. Auf der linken Gehäuseseite hat der Stereomikrofoneingang (3,5mm-Klinke) eine eigene Schutzlasche, eine Größere darunter verbirgt die Anschlüsse HDMI, USB und DC-in. Während es sich beim HDMI-Anschluss um den Standardstecker HDMI-mini handelt, sind DC- und USB/AV-Buchse proprietär, so dass man hier auf Originalanschlusskabel angewiesen ist. Auf der rechten Kameraseite ist der Fernauslöseanschluss. Die 2,5mm-Klinkenbuchse ist praktischerweise kompatibel zu Canon, so dass man hier nicht nur auf Originalware, sondern auch auf einen großen Pool an Drittherstellerauslösern bis hin zu Intervallauslösern zurückgreifen kann (wobei die K-7 von sich aus eine Intervallfunktion mitbringt). Eine Software zur Kamerasteuerung über einen PC bietet Pentax bei der K-7 – anders als noch bei der K10D und K20D – nicht mehr an.
Die SD-Kartenklappe ist aus Kunststoff und kann einfach aufgeschoben werden. Leider klappt sie nicht weit genug auf bzw. ist die SD-Karte zu dicht an der Klappe, so dass die Entnahme einer SD-Karte recht fummelig ist, zumal die Karte beim Rausziehen auch noch leicht festhakt. Sehr unschön. Das Batteriefach an der Kameraunterseite hat dagegen eine sehr solide Verriegelung. Der Akku ist zusätzlich gegen Herausfallen gesichert. Er ist übrigens nicht kompatibel zu älteren Pentax-Kameras, auch wenn er von der Kapazität her kaum größer ist. Eine Akkuladung reicht für rund 740 Aufnahmen nach CIPA-Standard. Das Metallstativgewinde befindet sich in der optischen Achse und ist so weit vom Batteriefachdeckel entfernt, dass die Akkuentnahme auf dem Stativ bzw. mit montierter Wechselplatte kein Problem darstellt.
Der Sucher deckt ein Bildfeld von 100 % ab, was in dieser Preisklasse nicht üblich ist und ein außergewöhnliches Qualitätsmerkmal darstellt. Die Suchervergrößerung beträgt 0,92fach, womit der Sucher ein ähnlich großes Bild zeigt wie ein üblicher 95%iger 0,95fach-Sucher. Zur Umlenkung des Bildes kommt ein hochwertiges Pentaprisma zum Einsatz. Die neue Suchermattscheibe macht einen leicht körnigen Eindruck und dunkelt bei lichtschwachen Objektiven leichter ab als bei anderen superhellen Mattscheiben. Dafür ist die Schärfebeurteilung im Sucher besser als bei solchen, die nur auf Helligkeit getrimmt sind. Alternativ kann der rückwärtige Bildschirm mittels LiveView zur Bildkomposition genutzt werden. Er misst 3" (7,6 cm) in der Diagonale und löst feine 921.000 Bildpunkte (VGA) auf. Das Monitorbild ist brillant, kontrastreich und hell. Auch bei viel Umgebungslicht lässt es sich durchaus ablesen. Die gehärtete Schutzscheibe ist resistent gegen Kratzer. Falls einem die Farben vom Bildschirm nicht gefallen, lassen diese sich genauso wie die Helligkeit anpassen.
Das Bedienkonzept hat Pentax etwas überarbeitet. Einschalter und Abblendfunktion sind wie gewohnt sehr ergonomisch in dem Ringschalter um den Auslöser integriert. Letzterer hat zwei gut voneinander zu unterscheidende Druckpunkte. Das Programmwahlrad links vom Sucher hat eine Verriegelung, zum Verstellen muss immer der Knopf in der Mitte gedrückt werden. Das ist recht umständlich, schützt aber vor versehentlichem Verstellen. Schade, dass es nur ein Benutzerprogramm auf dem Wahlrad gibt. Die wichtigsten Funktionen sind über Direktwahlknöpfe erreichbar, beispielsweise die Empfindlichkeit, Blitzfunktion oder Weißabgleich. Dass die Steuertasten statt eines 4-Wege-Kreuzes einzeln ausgeführt sind, mag erst verwirren, tut der Funktionalität aber keinen Abbruch. Professionell sind die beiden Einstellräder für Belichtungszeit und Blende, deren Funktionalität sich aber im Menü auch anders einstellen lässt.
Auch das Menü wurde überarbeitet. Es ähnelt dem der K-m, ist aber umfangreicher. Statt vertikalem Scrollen gibt es horizontale Reiter, so dass man die Menüpunkte übersichtlicher durchlaufen kann. Allein das Benutzermenü beinhaltet 37 Individualfunktionen, mit denen man die Kamera seinen eigenen Bedürfnissen anpassen kann. So findet man nicht jede Einstellung unbedingt auf Anhieb oder weiß, dass es sie überhaupt gibt. Wichtige Funktionen und Einstellungen sind aber auch im Aufnahmemodus direkt über einen Infobildschirm mit Schnellwahlmenü abrufbar. Letzteres wirkt jedoch reichlich überfrachtet und präsentiert dem Fotografen eine Vielzahl an Piktogrammen, deren Bedeutung nicht auf den ersten Blick klar ist.
Ausstattung Pentax hat nicht nur am Gehäuse und der Software geschraubt, sondern auch an inneren Komponenten wie der Spiegelmechanik und dem Verschluss. Das Auslösegeräusch ist angenehm leise und damit sehr diskret. Zudem wurden Spiegelmechanik und Verschluss entkoppelt. Normalerweise muss zum Spannen des Verschlusses auch der Spiegel herunterklappen, was im LiveView-Betrieb normalerweise dazu führt, dass die Kamera vor dem Auslösen den Spiegel erstmal herunter und anschließend wieder raufklappt. Nicht jedoch bei der Pentax K-7. Im LiveView-Betrieb ist beim Auslösen nur das leise Surren des Verschlusses hörbar. Damit ist die K-7 die wohl leiseste Systemkamera am Markt. Auch die Micro FourThirds-Kameras sind da deutlich lauter.
Mit der neuen Mechanik entfällt aber auch das Spiegelklappen bei Belichtungsreihen (bis 5 Bilder mit einem maximalen Belichtungsabstand von 2 EV untereinander) oder HDR-Aufnahmen. Auch Serienbilder werden beim aktivierten LiveView ohne Spiegelklappen gemacht. Dass die K-7 kameraintern HDR-Bilder aufnehmen und verrechnen kann, ist in der DSLR-Welt recht neu. Die K-7 macht dafür drei Aufnahmen, wobei man die HDR-Stärke vorher wählen kann, auf den Belichtungsabstand der einzelnen Bilder hat man aber keinen direkten Einfluss. Leider werden die Bilder dabei ohne automatische Korrektur übereinander gelagert, so dass man von einer verwackelungsfreien Unterlage aus fotografieren sollte, um scharfe HDR-Bilder zu erhalten. HDR funktioniert nur in JPEG, und die Ausgangsbilder werden nicht gespeichert.
Selbstredend entfällt damit im Stativbetrieb auch die Notwendigkeit einer Spiegelvorauslösung, die bei der K-7 aber auch weiterhin an den 2-Sekunden-Selbstauflöser im Betrieb ohne LiveView gekoppelt ist. Versteht man die LiveView-Funktion auch als Spiegelvorauslösung, sind lange Vorlaufzeiten von mehreren Minuten problemlos möglich, auch HDR-Panoramaaufnahmen sind so viel schneller, ohne Spiegelschlag und Lärm realisierbar. Aber auch im Betrieb ohne LiveView sind fünf Serienbilder pro Sekunde möglich. Um die Geschwindigkeit zu erreichen, wird der Sensor über vier Kanäle ausgelesen. Bei aktiviertem Nachführ-Autofokus (AF-C) ist auch eine Schärfenachführung kein Problem.
Sowohl beim Filmen als auch Fotografieren hat man vielerlei Möglichkeiten, die Tonwertkurve, Farbabstimmung, Schärfe und Kontrast anzupassen. Auch digitale Filter wie ein Miniaturisierungsmodus, Schwarzweiß oder Sepia stehen dem Benutzer zur Verfügung, hier braucht sich die K-7 nicht hinter anderen Kameras verstecken. Wahlweise sind die Funktionen auch in der Wiedergabe auf Fotos anwendbar, auch RAW-Bilder können in der Kamera in JPEG konvertiert werden, wobei selbstverständlich Einfluss auf die Bildparameter genommen werden kann. Ebenfalls State-of-the-Art sind die Möglichkeiten der Empfindlichkeitseinstellung. Sie ist bis zu 1/3 EV genau, und im Automodus sind Ober- und Untergrenze einstellbar. Im innovativen TAv-Modus können Belichtungszeit und Blende eingestellt werden, während die Kamera dann die Empfindlichkeit automatisch einstellt.
Wer gerne blitzt, kommt bei der K-7 ebenfalls auf seine Kosten. Ob man eine Blitzanlage über die Synchronbuchse oder aber Systemblitze drahtlos über den internen Blitz steuern will oder aber schnöde einen leistungsstarken Blitz auf den Blitzschuh der Kamera stecken will – die K-7 setzt hier keine Grenzen. Verschiedene Blitzmodi wie Automatik, Aufhellblitz, Langzeitsynchronisation oder die Blitzauslösung auf den ersten oder zweiten Verschlussvorhang sowie eine Blitzbelichtungskorrektur sind ganz selbstverständlich. Einzig eine manuelle Leistungsregelung für den internen Blitz fehlt bei Pentax nach wie vor.
Die volle Ausstattung zu beschreiben, würde den Umfang des Tests deutlich sprengen. Weitere interessante Funktionen sind beispielsweise der Orientierungssensor, die 1-achsige Wasserwaage, Gitter und Histogramm im LiveView, Gesichtserkennung, individuelle Anpassung der Bedienräder etc. Auch eine Sensorreinigungsfunktion ist mit an Bord, neuerdings mit Ultraschallreinigung, die man beim Einschalten der Kamera als leises "Quietschen" hören kann. Das recht ineffektive, mechanische "Klack-Klack" der Sensorreinigung mittels Bildstabilisatormaximalauslenkung gehört somit der Vergangenheit an.
Objektiv Das Pentax K-Bajonett hat schon einige Jahre auf dem Buckel und während dieser Zeit einige Änderungen erfahren wie bspw. elektronische Kontakte zur Kommunikation mit dem Objektiv oder jüngst Stromkontakte für Ultraschallmotoren. Mechanisch ist das Bajonett aber unverändert geblieben, so dass sich sämtliche Objektive mit K-Bajonett an der K-7 anschließen lassen. Sogar die Belichtungsmessung ist möglich. Dazu stellt man am Objektiv die Blende ein und drückt an der Kamera im Belichtungsprogramm M die grüne Taste. Die Kamera blendet das Objektiv ab und stellt die Belichtung ein. Alternativ kann man die Belichtungszeit auch selbst eingeben und sieht im Sucher, wie weit die Einstellung vom Idealwert entfernt ist. Gleiches gilt für den Fokus. Auch hier erhält man bei manueller Fokussierung eine Unterstützung, indem die AF-Markierungen im Sucher aufleuchten, wenn das Motiv an entsprechender Stelle scharf ist.
Bequemer ist sicherlich die Arbeit mit modernen Autofokusobjektiven. Alle Objektive der Baureihen F, FA, FAJ, DA und DFA haben Autofokus, wobei dieser über einen Motor in der Kamera gesteuert wird. Die mechanische Drehung wird über eine Kupplung am Bajonett an das Objektiv übertragen. Objektive der Baureihe DA* verfügen dagegen über einen eingebauten Ultraschallmotor, der ein leises Fokussieren erlaubt. Leider bieten die Ultraschallmotoren bei Pentax keinen spürbaren Geschwindigkeitsvorteil gegenüber dem Stangenantrieb. Von den Objektiven ohne Sternchen hat bisher nur das DA 17-70 mm einen Ultraschallmotor. Alle DA*-Objektive sind zusätzlich, wie auch die K-7, gegen Spritzwasser und Staub geschützt. Das gilt außerdem für die beiden neuen Setobjektive 18-55 mm und 50-200 mm mit dem "WR" als Namensanhängsel. Damit profitieren nicht nur Käufer der hochwertigen, aber auch teuren DA*-Objektive vom Spritzwasserschutz, sondern auch Einsteiger.
Das Design des 18-55 mm, das der Kamera zum Test beilag, hat sich gegenüber dem Vorgänger positiv verändert. Es wirkt noch ein wenig solider, hat ein Metallbajonett und daran unverkennbar den roten Dichtungsring. Die Riffelung von Zoom- und Fokusring ist feiner und sehr griffig. An jedem Ring befindet sich eine Skala, die Auskunft über die Brennweite bzw. die Entfernungseinstellung gibt. Das ist längst keine Selbstverständlichkeit für Setobjektive. Gleiches gilt für die Geradeausführung der Frontlinse und des Filtergewindes. So lassen sich Polfilter bequem einstellen und verdrehen sich nicht beim Fokussieren. Als Krönung liegt dem Setzoom eine Sonnenblende bei, die ein herausnehmbares Fenster zur Bedienung eines Polfilters besitzt. Der Objektivdeckel verfügt über Eingriffe, um ihn auch bei montierter Sonnenblende bequem abnehmen zu können.
Da der CMOS-Bildsensor der Pentax K-7 APS-C-Größe hat, muss man die Brennweite von Objektiven mit dem Faktor 1,5 multiplizieren, um die KB-äquivalente Brennweite zu erhalten. Somit hat das Setobjektiv einen Bildwinkel wie ein 27-83mm-Kleinbild-Objektiv. Mit einer maximalen Blendenöffnung von F3,5 im Weitwinkel und F5,6 im Tele ist das DA 18-55 mm zwar nicht sonderlich lichtstark, bewegt sich aber im üblichen Rahmen von solchen Objektiven. Mit der Naheinstellgrenze von 25 cm ergibt sich bei 55 mm Brennweite ein Abbildungsmaßstab von 1:3, was für das eine oder andere Makro ausreichend sein sollte. So wird eine Fläche von etwa 7 x 4,5 cm formatfüllend abgebildet.
Als besonders praktisch erweist sich der kamerainterne Bildstabilisator. Jedes angesetzte Objektiv profitiert davon, sogar leichte Drehbewegungen kann der Sensor ausgleichen. Auf Wunsch wird so sogar ein schiefer Horizont korrigiert. Sollte der Sensor einmal nicht richtig "sitzen" (d. h. mit dem Sucherbild übereinstimmen), kann man das in der Kamera ausgleichen, indem man ihn rechts/links und in der Drehbewegung kalibriert. Gleiches gilt für den Fokus der Objektive. Auch hier ist eine Feinjustage möglich, wobei sich die Kamera die Einstellungen für bis zu 20 Objektive merken kann.
Das Autofokusmodul hat Pentax bei der K-7 überarbeitet. Es hört jetzt auf den Namen Safox VIII+. Wie sein Vorgänger verfügt es über 11 Messfelder, wobei 9 davon Kreuzsensoren sind. Neu ist, dass die Kamera die Farbtemperatur beim Fokussieren berücksichtigt. Denn Licht unterschiedlicher Wellenlänge hat auch eine andere Fokuslage. Bei älteren Kameras konnte es vorkommen, dass sie vor allem bei Glühlampenlicht falsch fokussierten, was mit der K-7 nun der Vergangenheit angehört. Eine weitere Verbesserung betrifft die Entschlossenheit des Autofokus. Er ist etwas schneller und zielsicherer geworden, pumpt seltener hin und her. Dass die Geschwindigkeit mit dem DA 18-55 mm WR trotzdem nur 0,5-0,7 s erreicht, ist vor allem dem Objektiv anzulasten. Mit schnelleren Objektiven erreicht der Autofokus selbst bei einer Serienaufnahme mit 5 Bildern/s eine sehr hohe Trefferquote, was man von der K20D selbst bei nur 3 Bilder/s nicht behaupten konnte.
Die manuelle Fokussierung ist dank besserem "Schärfesprung" im Sucher gegenüber älteren Pentax-DSLRs besser möglich. Noch präziser wird die manuelle Fokussierung im LiveView-Modus. Hier kann mittels Lupe sehr genau fokussiert werden. Aber auch ein, allerdings etwas langsamer, Kontrast-Autofokus sowie eine Gesichtserkennung stehen dem Fotografen hier zur Seite.
Bildqualität Die Beurteilung der Bildergebnisse beruht nicht nur auf subjektiven Eindrücken, die in mehreren Wochen Praxiserfahrung erworben wurden, sondern auch auf einem reproduzierbaren und standardisierten Labortest. Neben den Beschreibungen hier im Test können die Laborergebnisse auch im Detail mit Diagrammen, Tabellen, Ausschnitten aus Testbildern und einem Kommentar des Testingenieurs eingesehen werden. Und das nicht nur mit dem 18-55mm-Standardzoom, sondern auch mit dem 50mm-Makro. Inhaber einer Labortest-Flatrate können sie ohne weitere Bezahlung einsehen, alle anderen zahlen 1,40 EUR für den Einzelabruf.
Was im Praxistest schon etwas auffiel, man aber nicht so recht wahr haben möchte, bestätigte sich im Labortest mehr als deutlich: Die K-7 hat in der Standardeinstellung eine sehr zurückhaltende Rauschunterdrückung. Zwar spielt Farbrauschen praktisch keine Rolle, wohl aber das Helligkeitsrauschen. Gerade bei höheren Empfindlichkeiten ab ISO 800 bekommt man den Eindruck, einen alten analogen, körnigen Film vor sich zu haben. Wofür andere spezielle Bildeffekte entwerfen – braucht ein Pentax-Fotograf nur die Empfindlichkeit heraufschalten. Man sollte dabei aber nicht übersehen, dass dafür die Detailwiedergabe auch in den hohen Empfindlichkeiten gut erhalten bleibt, wo Bilder anderer Kameras eher weichgespült aussehen. Das wohlgemerkt bei JPEG. Man hat aber die Möglichkeit, die Rauschunterdrückung der Kamera herauf zu setzen oder besser gleich das RAW-Format zu verwenden. Neben dem herstellereigenen PEF können diese auch im Adobe DNG gespeichert werden. In beiden Fällen verlustfrei komprimiert, so dass ein PEF-RAW-Bild etwa 16,8 MBytes auf der Speicherkarte belegt.
Die Eingangsdynamik zeigt ein ähnliches Bild. Mit zunehmendem Rauschen nimmt diese ab. Selbst bei ISO 100 ist sie mit rund 8,1 Blendenstufen nicht sonderlich gut, fällt bei ISO 1.600 unter 7 Blendenstufen, und bei ISO 6.400 bleiben nur noch 5 Blendenstufen übrig. Hier bekleckert sich die K-7 nicht gerade mit Ruhm. Mit einer besseren Rauschunterdrückung würde gleichzeitig auch die Dynamik ansteigen. Sehr linear ist hingegen die Tonwertkurve. Nur die Schatten sind deutlich zu weich und mit einem Helligkeitswert von 5 statt 0 oder 1 auch etwas zu hell.
Die sehr zurückhaltende Bildaufbereitung der K-7 zeigt sich auch bei der Auflösung, die insgesamt nicht sehr hoch ausfällt. So dominiert eher ein natürlich weicher Bildeindruck als ein knackig scharfer. Dabei fällt aber auf, dass mit dem 18-55mm-Setobjektiv die Auflösung von der Bildmitte bis etwa zur halben Bildhöhe steigt und erst danach zu den Bildecken abfällt, wie man es erwarten würde. Die Kamera versucht hier, dem Randabfall der Auflösung entgegen zu wirken. Das machen andere Hersteller auch, es gelingt ihnen aber besser, die Anhebung der Auflösung an die Objektivschwächen anzupassen, so dass es nicht so auffällig ist. Bei der praktisch nicht vorhandenen Neigung zu Artefakten zeigt sich jedoch, wo die Vorteile der zurückhaltenden Bildaufbereitung zu sehen sind. Eine präzise Wiedergabe feiner Bilddetails gelingt praktisch keiner Kamera – mit Ausnahme der Pentax K-7. Das gilt selbst für das hoch auflösende 50mm-Makro, das der K-7 keine Moiréeffekte oder Aliasing entlocken kann.
Die Verzeichnung des 18-55 mm WR ist klassenüblich im Weitwinkel etwas mehr als 2 % tonnenförmig, im mittleren Brennweitenbereich fast nicht vorhanden und bei Tele leicht kissenförmig (rund 0,6 %). Schaltet man die Verzeichnungskorrektur der K-7 an, wird diese für alle Pentax DA-Objektive recht gut auskorrigiert, was allerdings auch ein paar Sekunden Rechenzeit pro Bild bedeutet. Ähnlich sieht es bei der Randabdunklung aus. Sie ist beim 18-55 mm klassenüblich, im Weitwinkel am stärksten und Abblenden hilft wie immer. Dass einige Objektive zu Farbsäumen neigen, ist sicher nichts Neues. Wohl aber die Möglichkeit bei Pentax, diese ebenfalls heraus zu rechnen – zumindest bei Objektiven der DA-Baureihe. Doch auch das kostet etwas Rechenzeit. Bei der Verwendung von RAW kann man diese Bedenksekunden auf den PC verschieben, der beim RAW-Konvertieren ohnehin ordentlich "schwitzen" muss.
Dass Pentax sein Belichtungsmesssystem auf 77 Messfelder aufgebohrt hat, merkt man der K-7 an. So gab es früher durchaus Situationen, die das Messsystem gehörig ins Schleudern bringen konnten. Diese sind nun seltener geworden. Auch die Blitzbelichtung hat sich verbessert. Sie ist natürlich, wie auch die Farbwiedergabe, Geschmackssache. Unserer Meinung nach macht sich die K-7 hier aber ganz gut. Das Kriterium ist hier weniger die 100 % reale Wiedergabe, sondern mehr eine angenehme, wie die K-7 sie beherrscht. Hauttöne werden z. B. sehr schön wiedergegeben, aber auch bei Landschaften fiel uns nichts Negatives auf. Die vier Komprimierungsstufen in JPEG sind sehr gut aufgeteilt. Vier Sterne gibt dabei die beste Qualität an. Sowohl diese als auch drei Sterne ergeben eine visuell verlustfreie Kompression. Bei zwei Sternen werden erste Komprimierungsartefakte sichtbar, bei einem Stern werden diese überdeutlich. Die beste Alltagseinstellung ist diejenige mit drei Sternen, was auch die Werkseinstellung darstellt.
Um den Weißabgleich stets zu verbessern, hat Pentax sich ein paar weitere Voreinstellungsmöglichkeiten einfallen lassen. So gibt es vier Werte für Leuchtstofflampen, aber auch die neue CTE-Einstellung. Im Gegensatz zum eigentlichen Sinn des Weißabgleichs, eine neutrale Farbwiedergabe zu realisieren, wird bei CTE die vorhandene Farbstimmung noch verstärkt. Damit eignet sich diese Einstellung beispielsweise für Sonnenuntergänge. Im Benutzermenü versteckt ist eine Einstellungsmöglichkeit für den Glühlampen-Weißabgleich, nämlich ob dieser in der Automatik eher wärmer oder kühler arbeiten soll. Auch das Verhalten beim Blitzen kann geregelt werden. Entweder schaltet der Weißabgleich dann auf Blitz, auf Auto oder er bleibt, wie er ist (z. B. für manuelle Abstimmung oder zum Blitzen mit Farbfolien). Manuell stehen dem Benutzer drei Weißabgleichsspeicherplätze zur Verfügung, die mit einem Kelvinwert oder einer Messung vorgegeben werden können. Schließlich kann jede Weißabgleichseinstellung noch zweiachsig feinabgestimmt werden.
Fazit Die Pentax K-7 ist zweifelsohne die beste DSLR, die Pentax je gebaut hat. Sie ist nicht nur äußerst robust und sehr gut verarbeitet, sondern auch kompakt und gegen Frost, Spritzwasser und Staub geschützt. Vom Ausstattungsumfang wird der Fotograf fast erschlagen, hier vermisst man so gut wie nichts. Einzig bei der Bedienung könnte Pentax noch etwas nachlegen, das Schnellzugriffsmenü ist reichlich überfrachtet und die Symbole nicht unbedingt selbsterklärend. Beeindruckend ist das leise Auslösegeräusch, das vor allem im LiveView-Modus seinesgleichen sucht. Die Bildqualität kann sich zwar sehen lassen, fällt aber vor allem durch das starke Helligkeitsrauschen in JPEG deutlich ab. Der versierte Benutzer sollte sich nicht scheuen, den RAW-Modus einzusetzen, der sogar in Adobe DNG speichern kann.
Kurzbewertung
- Großer Ausstattungs- und Funktionsumfang (Bildstabilisator, HDR-Funktion etc.)
- Ergonomisch-kompaktes und äußerst robustes, spritzwasserfestes Gehäuse
- Sehr leises Auslösegeräusch, insbesondere bei LiveView
- Praktisch artefaktfreie, sehr natürliche Bildwiedergabe mit angenehmen Farben
- Nochmals verbesserter, schneller Autofokus
- Teilweise etwas umständliche Bedienung
- SDM-Objektive bieten gegenüber Herkömmlichen keinen schnelleren Autofokus
- Starkes Bildrauschen bei JPEG
Technische Daten
Modell |
Pentax K-7 |
Sensor |
CMOS APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 15,1 Megapixel (physikalisch), 14,6 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.672 x 3.120 (3:2) |
Video (max.) |
1.536 x 1.024 30p |
Objektivanschluss |
|
Spiegelreflex-Sucher |
Prismensucher, 100 % Abdeckung, Dioptrienausgleich -2,5 - 1,5 dpt, wechselbare Mattscheibe |
Monitor |
3,0", 0,921 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (77 Felder) |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-2 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Pentax, Standard-Mittenkontakt |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienbildfunktion |
max. 5,2 Bilder/s und max. 40 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/8.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: SD |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 6.400, manuell ISO 100 bis 6.400 |
Gehäuse |
Spritzwasserschutz |
Abmessungen |
131 x 97 x 73 mm (B x H x T) |
Gewicht |
750 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/PFGLP (mit Preisvergleich) |