Spiegelreflexkamera, Systemkamera
Testbericht: Pentax K200D
2008-05-20 Mit der K200D möchte Pentax die eigene Mittelklasse neu definieren. Dafür wurde ein neues Gehäuse entworfen, das vom Design an eine geschrumpfte K10D erinnert. Einmalig in der Klasse unter 800 EUR dürfte die Abdichtung gegen Spritzwasser und Staub sein. Auch die Innereien der K10D wurden weitgehend übernommen, was vor allem auf den Bildsensor mit 10,2 Megapixeln und den Prime-Bildverarbeitungsprozessor samt DDR2-Speicher zutrifft. Sogar ein optionaler Batteriegriff ist für die K200D zu bekommen. Die digitalkamera.de-Redaktion konnte diese vielversprechende Kamera ausführlich testen. (Benjamin Kirchheim)
Ganz bewusst platziert Pentax die K200D im Gegensatz zur K100D nicht mehr als Einsteigermodell – die K200D hat einfach zu viele Vorzüge, was schon beim Blick auf die technischen Daten auffällt. Die Einsteigerklasse bei Pentax wird vermutlich 4-stellig "KxxxxD" sein und voraussichtlich zur Photokina im September 2008 in Köln vorgestellt werden. Sogar ein einstelliges "Oberklassemodell KxD" stellt Pentax – allerdings nicht zur diesjährigen Photokina – in Aussicht; das Einsteigermodell hat Vorrang.
Ergonomie und Verarbeitung Wie alle Pentax-DSLRs besteht die K200D aus Kunststoff, der im Inneren durch einen Metallkäfig verstärkt wird. Dabei wirkt sie recht solide verarbeitet, was nicht zuletzt auch auf das relativ hohe Gewicht von 747 g im betriebsbereiten Zustand (ohne Objektiv) zurück zu führen ist. Die insgesamt 60 Dichtungen am Gehäuse tragen mit zur Robustheit bei, so bleibt die Kamera auch in staubigen oder nassen Umgebungen einsatzbereit. Für die nötige Griffigkeit sorgen Gummibelederungen am Handgriff und auf der Rückseite an genau der Stelle, wo der Daumen seine Ruheposition findet. Die Kamera liegt aufgrund des ausgeprägten Handgriffs gut in einer durchschnittlich großen Hand, und alle Knöpfe lassen sich ohne große Fingerakrobatik erreichen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Gehäusemaße gegenüber der K100D geringfügig gewachsen sind. Pentax momentan günstigstes Spiegelreflexmodell ist somit schon lange nicht mehr so kompakt wie einst die *ist DS, was in Anbetracht der besonders kleinen und leichten Pancake-Objektive zu bedauern ist. Fans einer besonders kompakten und leistungsstarken Kamera werden so mehr und mehr bei den Mitbewerbern fündig.
Menschen, die mit Händen der Bauart "Baggerschaufel" ausgestattet sind, werden hingegen eine K200D noch als zu klein empfinden. Bei ihnen greift der kleine Finger ins Leere, und zum Erreichen der Tasten müssen die Finger schon etwas stärker verbogen werden. Dieser Spezies bietet sich der optionale Batteriegriff an, der nicht nur die Akkulaufzeit nahezu verdoppelt, sondern nebenbei auch einen Hochformatauslöser und mehr Griffkomfort mitbringt. Selbstverständlich ist auch der Griff gegen Umwelteinflüsse abgedichtet. Befestigt wird er am Stativgewinde der Kamera, das nicht nur aus Metall besteht, sondern auch in der optischen Achse liegt. Ebenfalls an der Kameraunterseite befindet sich der Deckel zum Batteriefach, der sich selbst bei angeschraubter Stativschnellwechselplatte problemlos öffnen lässt. Die K200D gehört zu den wenigen Spiegelreflexkameras, die sich noch mit Standardbatterien bzw. -Akkus begnügen. Vier AA/Mignon-Zellen finden im Batteriefach Platz und lassen immerhin bis zu 500 Aufnahmen gemäß CIPA-Standardmessverfahren zu. Als Zellen haben sich Sanyo Eneloop (bzw. ähnliche Produkte von anderen Herstellern) bewährt. Diese speziellen NiMH-Akkus sind nicht auf höchste Kapazität, dafür aber auf eine geringe Selbstentladung und eine hohe Spannung bis zum Erschöpfen der Kapazität getrimmt, womit sie Lithium-Ionen-Akkus kaum nachstehen und auch nach monatelanger Lagerung noch einsatzfähig sind.
Das Speicherkartenfach ist an der Griffseite zu öffnen und springt dank einer Feder nach dem Entriegeln auf. Hier passen SD- und SDHC-Karten hinein, wobei die schnelleren Modelle ab 80x bzw. Ultra II bzw. SDHC Class 6 zu bevorzugen sind. Der Kapazität sind im Prinzip kaum Grenzen gesetzt, SDHC-Karten gibt es momentan bis 32 GBytes, 16 GByte-Varianten sind bezahlbar, und eine 8 Gbyte-Karte von Verbatim verrichtete im Test klaglos ihren Dienst. Allerdings klappt der Deckel nicht weit genug auf, so dass das Entnehmen der Karte etwas fummelig ist. Auf der linken Kameraseite befindet sich ebenfalls eine abgedichtete Klappe. Um diese zu öffnen, bedarf es eines stabilen Fingernagels. Hier verbergen sich die Anschlüsse für USB bzw. AV, 2,5mm-Klinke-Fernauslöseranschluss (kompatibel zu Canon) sowie der Netzeingang (ebenfalls als Standardbuchse mit allerdings ungewöhnlichen 6,5 V).
An der Tastenanordnung selbst hat Pentax nichts geändert, und so finden sich Umsteiger von der K100D oder älteren Modellen sehr schnell zurecht. Die Tasten besitzen allesamt einen guten Druckpunkt. Es gibt jedoch zwei neue, sehr nützliche Knöpfe: Zum einen die bei der K10D eingeführte RAW-Taste, mit der sich wahlweise nur das nächste oder alle folgenden Bilder (bis zum Ausschalten, dem Wechsel des Programms oder dem Aufruf des Menüs bzw. der Bildwiedergabe) als RAW bzw. RAW+JPEG oder nur JPEG aufgenommen werden. Von welchem Modus die Kamera in welchen wechselt, ist dabei – Pentax-typisch – ebenfalls einstellbar. Übrigens zeichnet die K200D RAWs nicht nur im herstellereigenen PEF-Format, sondern auch als DNG auf, das von Adobe als herstellerübergreifendes Format definiert wurde und auf dem Wege zum ISO-Standard ist. Noch nützlicher als die RAW-Taste ist der "grüne Knopf". Ihm gehören allerlei Funktionen, meistens das Zurücksetzen auf Standardwerte wie z. B. beim Programmshift oder aber auch die Belichtungsmessung bei manuellen Objektiven ohne elektrische Kontakte, zu deren Zweck auf die am Objektiv eingestellte Blende abgeblendet wird. Eine Funktion bzw. Pflege der Kompatibilität, die sich so (in dieser Klasse) nur bei Pentax findet – auch wenn die Genauigkeit der Messung mit alten Objektiven gegenüber älteren Kameramodellen abgenommen hat.
Etwas gewachsen ist der Bildschirm auf der Kamerarückseite, der nun eine Diagonale von 2,7 Zoll misst. Er bietet nicht nur einen großen Betrachtungswinkel von über 160°, sondern auch brillante Farben und eine gute Helligkeit – seine Auflösung ist mit 230.000 Bildpunkten (320 x 240 Pixel) gerade noch ausreichend. Allerdings taugt er nicht als Sucher. In Anbetracht dessen, dass immer mehr Hersteller LiveView in DSLRs anbieten, ist das leider zu kritisieren, auch wenn es Puristen eher freuen wird. Diese nutzen lieber den optischen Spiegelreflexsucher, der einst als eines der Hauptmerkmale einer Spiegelreflexkamera galt und dieser den Namen gab. In der K200D ist dieser als Pentaspiegelsystem ausgeführt und deckt ein Bildfeld von immerhin 96 % ab. Korrekt für solch ein Spiegelsystem ist die 0,85-fache Vergrößerung, womit es zu den größeren Spiegelsuchern zählt und trotzdem auch für
Brillenträger komfortabel einsehbar ist. Die Mattscheibe bietet ein klares und helles Bild, und unterhalb werden zahlreiche Informationen wie Blende, Belichtungszeit und wahlweise Empfindlichkeit oder Restbildanzahl eingeblendet. Diese Informationen und noch viele andere werden zusätzlich auch auf dem Statusdisplay an der Kameraoberseite angezeigt. Wer sie lieber auf dem rückwärtigen Hauptmonitor betrachtet, kann sie hier mit der Info-Taste ebenfalls einblenden.
Konservativ ist Pentax auch bei den Menüs. Diese sind gewohnt übersichtlich und schnell zu bedienen, allerdings eher funktional als modern gestaltet. Für Menschen mit einer Sehschwäche bietet Pentax eine Menülupe an, die den aktiv ausgewählten Menüpunkt besser leserlich vergrößert. Böse Zungen behaupten, Pentax wollte sich damit ein größeres 3-Zoll-Display sparen. Über die umfangreichen Einstellungen kann sich der Benutzer die Kamera in weiten Teilen wie z. B. der Belegung von Knöpfen und anderen Bedienelementen individualisieren, so dass kaum Einstellungswünsche offen bleiben.
Ausstattung Eine leichte Evolution der Menüs ist an einigen Stellen spürbar, so sind beispielsweise die Bildparametereinstellungen deutlich erweitert worden und ins Fn-Menü gewandert. Dieses Menü bietet wichtige Funktionen im Schnellzugriff und hat sich als äußerst praktisch bewährt. Neben "natürlich" und "leuchtend" finden sich hier nun bei den Bildparametereinstellungen auch "Porträt", "Landschaft", "Lebendig" und "Schwarzweiß". Mit letzterer Einstellung ist es möglich, "farblose" Bilder direkt aufzunehmen. Die Einstellungen sind dabei vielfältig und reichen von der Simulation verschiedener Farbfilter bis hin zu Tönungen wie Sepia, bläulich, rötlich oder grünlich. Wer JPEG-Bilder aus der Kamera haben möchte, die druckfertig nach dem eigenen Geschmack kommen sollen, findet hier wirklich jede erdenkliche Möglichkeit, was auch Einstellungen für Schärfe, Feinschärfe, Kontrast und Farbsättigung mit einschließt. Ansonsten lassen sich über das Fn-Menü der Weißabgleich samt Feinkorrektur, die Empfindlichkeit in 1/3 EV-Stufen von ISO 100 bis 1.600 samt Automatik mit einstellbarer Höchstgrenze, der Blitzmodus sowie der Bildaufnahmemodus einstellen.
Beim Blitzsystem hat Pentax die bewährten Funktionen der K10D zwar übernommen, aber zumindest in einem Punkt kastriert: Die Blitzsynchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang vermissen wir schmerzlich. So ist es z. B. nicht möglich, Bewegungen zum Ende der Belichtung per Blitz einzufrieren. Erfreulich ist hingegen, dass der interne Blitz auch als Steuerblitz für externe P-TTL-kompatible Blitzgeräte verwendet werden kann. Eine Leistungsverteilung muss dabei allerdings an den Blitzgeräten selbst eingestellt werden, was etwas unkomfortabel ist. Überarbeitungswürdig ist auch die Blitzbelichtungsmessung. Die Kamera neigt zwar selten zum Überblitzen, dafür aber häufig zum Unterblitzen, so dass die Bilder zu dunkel werden. Beim Einsatz externer Blitzgeräte hilft das indirekte Blitzen meist ganz gut. Der sonstige Blitzfunktionsumfang ist guter Standard, so gibt es einen Vorblitz gegen rote Augen und eine Blitzbelichtungskorrektur und natürlich den obligatorischen Standard-Blitzschuh mit P-TTL-Kontakten.
Mit der K200D hat endlich ein Orientierungssensor Einzug in die untere Kameraklasse bei Pentax gefunden. So werden nun Hochformataufnahmen richtig erkannt, die Drehinformationen in den EXIF-Daten gespeichert und die Bilder auf dem Monitor auf Wunsch bei der Bildwiedergabe richtig gedreht. Auch andere Funktionen sind neu in der Wiedergabe; so können nun zwei Bilder auf dem Bildschirm nebeneinander dargestellt werden, um z. B. ihre Schärfe zu vergleichen. Die Einzelbildwiedergabe verfügt über Informationseinblendung, Histogramm (auch mit RGB-Aufsplittung) sowie auf Wunsch blinkende Hell-Dunkelbereiche. Bearbeitet werden können die Bilder mit zahlreichen Filtereffekten von Farbfiltern über Schwarzweiß und Sepia bis hin zu einem Illustrations- und einem HDR-Filter. Letzterer fügt allerdings nicht verschieden belichtete Bilder zu einem zusammen, sondern sorgt eher für einen künstlichen Effekt mit kontrastreicheren Schatten. Ebenfalls neu bzw. von der K10D übernommen ist der eingebaute RAW-Konverter, so dass sich in der Kamera auf die Schnelle ein paar JPEGs aus den RAWs entwickeln lassen – selbstverständlich mit Weißabgleichseinstellung, Schärfeeinstellung und was sonst noch so dazu gehört. Ansonsten vermisst man allerdings Bearbeitungsmöglichkeiten wie das Entfernen roter Augen sowie Funktionen zum Bildbeschnitt und zur Skalierung.
Eine leicht erreichbare Abblendfunktion hat Pentax ebenso verbaut wie eine Spiegelvorauslösung. Letztere ist gekoppelt mit dem "kurzen" Selbstauslöser mit 2 s Vorlauf oder alternativ mit dem Infrarot-Fernbedienungsmodus mit 3 Sekunden Vorlauf. Diese Einstellungen erreicht man über die Aufnahmearteinstellung des Fn-Menüs, wozu auch die Belichtungsreihenfunktion und die Serienbildfunktion gehören. Erstere nimmt drei Bilder mit einem Belichtungsunterschied von 0,3 bis 2 EV auf und hält dabei die Blende im Gegensatz zur K10D auch konstant – ganz so, wie man es erwartet. Die Serienbildfunktion verfügt über zwei Geschwindigkeiten, wobei die "schnellere" ca. 2,8 Bilder/s aufzeichnen kann. Allerdings macht sie schon nach 4 (bei RAW) bzw. 5 (bei JPEG) Aufnahmen schlapp und verliert deutlich an Geschwindigkeit. Mit der Geschwindigkeit kann man sich ja bei einer solchen Kamera noch so gerade zufrieden geben, aber so ein kleiner Buffer ist nicht mehr zeitgemäß. Verschlimmert wird die Situation noch von der relativ langsamen Speichergeschwindigkeit, die knapp über 6 MBytes/s erreicht. Warum hier nicht das Interface einer K10D übernommen wurde, die über 15 MBytes/s auf entsprechende SD-Speicherkarten schreiben kann, bleibt rätselhaft. So hätte man von dem relativ kleinen Buffer nicht allzu viel bemerkt, da die Kamera dann bei 2,8 Bildern pro Sekunde im JPEG-Modus vermutlich bis zu Erschöpfung der SD-Karten-Speicherkapazität Bilder aufgenommen hätte.
Dem DSLR-üblichen Staubproblem widmet sich Pentax seit der K10D ebenfalls. Staub, Pollen und Schmutz geraten nicht nur beim Objektivwechsel, sondern auch beim Zoomen in die Kamera, jedenfalls sofern die Objektive dabei ihre Länge ändern. Um den Schmutz nicht anhaften zu lassen, wurde der Bildaufnahmesensor mit einer speziellen fluorhaltigen Vergütung beschichtet, und zum Abschütteln des Staubes wird der beweglich gelagerte Sensor mit Wucht gegen die Endanschläge gefahren. Dadurch "klappert" der Sensor auch bei ausgeschalteter Kamera, wodurch er aber keinen Schaden nimmt. Diverse Tests zeigen allerdings, dass dieses System nicht an die Effektivität von Olympus Ultraschallreinigung heran kommt, und so hat sich Pentax eine Hilfe für die händische Reinigung überlegt: Bei Aktivierung der Staubalarm-Funktion schließt die Kamera die Blende und macht eine Belichtung. Hierfür muss sie auf eine strukturlose weiße Fläche gerichtet werden. Anschließend wird auf dem Kameramonitor ein Bildsensor samt durch Kontrastverstärkung sichtbar gemachten Staubpartikeln seitenrichtig angezeigt – das eingeblendete Bajonett dient zur Orientierung. So weiß der Benutzer, wo er putzen muss (z. B. mit dem Pentax-Reinigungskit). Ebenfalls für bessere Bildqualität sorgt das Pixelmapping, mit dem defekte Sensorpixel ausgeblendet werden können. Früher musste die Kamera dafür zum Service nach Hamburg geschickt werden.
Objektiv Die Pentax K200D ist in verschiedenen Kits lieferbar. Neu ist insbesondere das Kit mit den DA 18-55-mm- und DA 55-300-mm-Objektiven, das uns zur Verfügung stand. Das 18-55-mm-Objektiv ist überarbeitet als zweite Version erschienen (erkennbar an der roten römischen II) und soll bei ansonsten unveränderten Maßen und Aussehen höher auflösen. Es ist trotz viel Kunststoffeinsatz sehr ordentlich verarbeitet und besitzt sogar ein Metallbajonett, auch der manuelle Fokusring ist zwar schmal, aber ausreichend dimensioniert. Die Frontlinse dreht – wie bei allen modernen Pentax-Objektiven und im Gegensatz zu entsprechenden Objektiven anderer Hersteller – nicht mit, was den Einsatz von Polfiltern vereinfacht. Durch den 1,5-fachen Verlängerungsfaktor entspricht es etwa einem 28-85-mm-Objektiv einer Kleinbildkamera. Das 55-300-mm-Objektiv ist neu und bietet insbesondere etwas mehr Telebrennweite als das etwas ältere 55-200-mm-Objektiv. Es ist ebenfalls recht ordentlich verarbeitet und bietet vor allem einen griffigen und üppig dimensionierten Zoomring, was das Fotografieren mit diesem Objektiv sehr angenehm macht. Übrigens liefert Pentax seine Objektive mit abnehmbarer Sonnenblende, sogar an eine Aussparung für Polfilter wurde gedacht.
Neben solchen relativ günstigen Zoomobjektiven bietet Pentax auch Höherwertige bis hin zu Abgedichteten, so dass dann die Kamera-Objektivkombination wettergeschützt ist. Doch es gibt noch ganz andere Schätzchen im Pentax-Objektivprogramm: die Limited-Objektive. Diese Festbrennweiten sind nicht nur komplett aus Aluminium gearbeitet, sondern bieten auch höchste Abbildungsqualitäten bei kompakten Abmessungen und geringen Gewichten. Das Neueste und zugleich mit knapp 300 EUR auch Günstigste stand uns ebenfalls zum Test zur Verfügung. Es ist ein mit F2,8 lichtstarkes Makroobjektiv mit einer Brennweite vom 35 mm, womit es in etwa einem 50-mm-Standardobjektiv einer Kleinbildkamera entspricht, und bietet eine ausziehbare Sonnenblende. Das Objektiv ist somit vor allem ein Geheimtipp als Einstieg in die Fotografie mit Festbrennweiten – hatte man es einmal in der Hand, möchte man es kaum wieder hergeben. Mehr über Pentax-Objektive ist in den weiterführenden Links zu lesen.
Selbstverständlich verfügen die Objektive über einen Autofokus, wobei Pentax größtenteils von einem klassischen Stangenantrieb Gebrauch macht. Dabei sitzt der Motor selbst im Kameragehäuse, und die Drehbewegung wird mechanisch per Kupplung an das Objektiv übertragen. Das erfolgt allerdings – insbesondere bei dem recht kräftig zupackenden Motor der K200D – recht geräuschvoll. Bei normalen Lichtverhältnissen braucht sich der Autofokus von der Geschwindigkeit her nicht hinter anderen Kameramarken dieser Klasse verstecken – anders sieht es hingegen aus, wenn das Licht abnimmt. Hier zeigt der Autofokus eine ausgeprägte Unentschlossenheit und wird langsam. Das ist ein Punkt, an dem Pentax unbedingt noch arbeiten muss. Der Autofokus ist dann zwar präzise, wird aber langsam. Ansonsten kann sich das Autofokusmodul durchaus sehen lassen. Es verfügt über elf Messfelder, wobei die mittleren neun davon als hochwertige Kreuzsensoren ausgelegt sind. Der Benutzer hat die Wahl, ob alle Messfelder aktiv sind und die Kamera das Motiv eigenständig sucht (was nicht immer hinhaut) oder ob er das zu benutzende Fokusfeld selbst bestimmt.
Neben dem (technologisch) etwas "angestaubten" Stangenantrieb verfügt die K200D aber auch über elektrische Kontakte, um so Ultraschallmotoren in den Objektiven ansteuern zu können, die bei Pentax SDM heißen. Die Palette an solchen Objektiven wächst bei Pentax stetig, und sogar Sigma hat erste Objektive mit Ultraschallantrieb für Pentax angekündigt. Mit dem Pentax smc DA* F2,8 200 SDM mm stand uns eine hochwertig verarbeitete und gegen Staub und Spritzwasser geschützte Festbrennweite zum Test zur Verfügung. Der Ultraschallmotor ist nicht nur leise, sondern packt auch entschlossen zu, so dass man von der Fokussierung fast gar nichts bemerkt. Allerdings hilft auch der Ultraschallantrieb nicht gegen die Unentschlossenheit des Autofokus bei bestimmten Licht- und Motivsituationen. Zwar kann man bei schwachem Licht den Blitz ausklappen und ihn als Hilfslicht missbrauchen, allerdings ist das wenig diskret und dürfte sämtliche lebendige Motive verschrecken.
Über eine eingebaute Bildstabilisation verfügen Pentax-Objektive zwar nicht, womit auch das Sucherbild nicht stabilisiert ist, aber dafür ist der Bildstabilisator im Gehäuse eingebaut. Durch diesen Trick sind sämtliche Objektive stabilisiert – ohne jedes Mal einen Aufpreis zahlen zu müssen. Dafür hat Pentax den Bildsensor beweglich in einem Magnetfeld gelagert, womit er berührungslos verschoben werden kann. Kleine Gyrosensoren registrieren jede Zitterbewegung der Kamera, und so kann der Bildsensor immer entgegengesetzt "wackeln", wodurch das Bild stabil eingefangen wird. So können bis zu drei Blendenstufen (Faktor 8) an Belichtungszeit gewonnen werden, ohne an Bildschärfe einzubüßen. Kann man mit einem 300-mm-Teleobjektiv beispielsweise aus der Hand nur bei 1/500 s Belichtungszeit scharfe Bilder aufnehmen, reicht mit Bildstabilisator auch 1/80 s.
Bildqualität Vor allem der Fotograf entscheidet darüber, ob ein Bild "gut" oder "schlecht" wird. So sind wir der Überzeugung, dass Haptik, Bedienung und Funktionsumfang einer Kamera weitaus mehr zum Spaß am Fotografieren beitragen als lediglich eine gute Bildqualität. Dennoch sollte diese als solides Fundament der Kamera dienen und kann u. U. den Spaß am Fotografieren ganz schön vermiesen. In der K200D kommt der bekannte Sony 10-Megapixel-CCD als Bildwandler zum Einsatz. Dass dieser zu guter Bildqualität fähig ist, haben bereits zahlreiche Kameras verschiedener Hersteller bewiesen – und doch entscheidet die Bildaufbereitung in der Kamera, was daraus wird. Jeder Hersteller hat da seine eigene Abstimmung, und auch die K200D macht hier keine Ausnahme: Die Bildaufbereitung ist "typisch Pentax" – mit allen Vor- und Nachteilen. So steht auf der Haben-Seite die recht neutrale Tonwertwiedergabe, die nur leicht invers-S-förmig ausfällt. Allerdings werden vor allem in den Schatten einige Tonwertabstufungen verschenkt, so dass es kein richtig tiefes Schwarz, sondern eher ein "helles" gibt. Auch der Dynamikumfang ist mit 8,6 Blendenstufen sehr gut. Über das Fn-Menü lässt sich sogar eine Dynamikerweiterung auf 200% zuschalten, wofür allerdings die niedrigste Empfindlichkeit auf ISO 200 steigt. Die Kamera belichtet dann eine Blendenstufe dunkler und hellt die Schatten hinterher wieder auf, so dass letztlich der Eindruck entsteht, es sei mehr Zeichnung in den Lichtern vorhanden. Wenn man genau hinsieht, bemerkt man sogar die entsprechende Wirkung, und so ist diese Funktion zumindest für Fotografen sinnvoll, die nicht stundenlang an der Bildbearbeitung sitzen möchten.
Die Auflösung ist hingegen Pentax-typisch eher mäßig – was nicht zuletzt auch an dem Kit-Objektiv liegt. Hier liegt der Fokus weniger auf hoch gezüchteter Auflösung als vielmehr auf der natürlichen Wiedergabe der Bilddetails – und bildbearbeitungsfreundlich ist das obendrein. Zur Not kann man auch die Schärfe und den Kontrast kameraintern noch etwas anheben, was zu einem etwas knackigeren Bildeindruck führt. Die kamerainterne Schärfung arbeitet dabei in den dunkleren Bildbereichen verstärkt, während sie bei den helleren Haut- und Himmelstönen sanfter zur Sache geht – doch auch die tiefsten Schatten werden schonend geschärft, was das Rauschen weniger hervorhebt. Letzteres ist bei ISO 100 recht gering, und bis ISO 640 kann man die Signalverstärkung ruhigen Gewissens anheben. Bei ISO 800 fängt vor allem das Farbrauschen an sichtbarer zu werden, doch auch das ist vor allem beim Anfertigen von Abzügen noch unauffällig. Darüber hinaus sollten Rauschallergiker aber nur im Notfall gehen. Das Rauschen wird gut sichtbar, auch wenn es nicht bildzerstörend wirkt. Pentax hat im Menü übrigens eine fein dosierbare Rauschunterdrückung für höhere Empfindlichkeiten eingebaut. In Stufe eins ist sie deaktiviert, was vor allem bildbearbeitungsfreundlich ist. Darüber hinaus gibt es drei Stufen von schwach bis stark, so dass man auch aus der Kamera direkt rauscharme Bilder bei hohen Empfindlichkeiten bekommen kann – was natürlich nicht ohne Verluste bei der Auflösung und feinen Strukturen einhergeht.
Obwohl die Kamera Details recht zurückhaltend aufbereitet, zeigen sich vor allem an feinen Strukturen Farbmoirés in allen Ausrichtungen, was auch einen recht schwach ausgelegten Tiefpassfilter zurück zu führen ist. Aliasingeffekte sind dagegen kaum sichtbar. Die ausgeprägten Moirés führen jedoch dazu, dass sich die Kamera weniger für die Wiedergabe feiner Muster (z. B. bei Stoffen) eignet.
Maßgeblich beeinflusst wird die Bildqualität vom Objektiv selbst. Und da stößt ein DA 18-55 mm, das kaum 60 EUR Aufpreis gegenüber dem Kamerabody kostet, an seine Grenzen. Im Großen und Ganzen ist die Abbildungsleistung zwar ordentlich, aber vor allem bei 18 mm zeigen sich ausgeprägte Schwächen, die bei anderen Brennweiten nicht auftreten. Dazu gehört nicht nur eine sichtbare Randabdunklung, die selbst durch starkes Abblenden nicht ganz verschwindet, sondern auch eine sichtbare tonnenförmige Verzeichnung, so dass zum Bildrand parallel verlaufende Linien nach außen gebogen werden. Besser ist da schon das 55-300mm-Objektiv, das nicht nur eine bessere Gesamtbildschärfe und höhere Detailauflösung zeigt, sondern auch – mangels Weitwinkel – keine solch ausgeprägten Schwächen zeigt.
In Sachen Komprimierung ist Pentax übrigens lernfähig. Wurde diese bei der K10D vor allem in der höchsten Qualitätsstufe als zu stark bemängelt, hat Pentax diese bei der K200D deutlich verbessert. Bei höchster Qualität ist diese nun visuell verlustfrei, und es ist keine Neigung zu Komprimierungsartefakten sichtbar. Bei der mittleren Qualitätsstufe passen schon doppelt so viele Bilder auf die Speicherkarte, es sind aber auch schon erste Artefakte bei anfälligen Strukturen sichtbar. Ebenfalls stetig verbessert wird die Belichtungsmessung. Die K200D leistet sich praktisch kaum noch Ausreißer und belichtet sehr souverän auch in schwierigen Lichtsituationen. Sie lässt sich als schonend für die Lichter (d. h. sie fressen nicht aus) und gleichzeitig nicht zu dunkel beschreiben. Eine Schwäche hat die Kamera hingegen beim Weißabgleich – zumindest bei warmem Kunstlicht wie Kerzenschein oder Glühlampenlicht –, bei anderem Licht ist er hingegen sehr präzise. Doch diese Schwäche teilt sich die Kamera mit ihren Mitbewerbern, die das auch nicht besser können. Hier kann man sich mit der Weißabgleichsvoreinstellung, die recht gut gewählt ist, oder besser noch einem manuellen Abgleich helfen. Über die Feinkorrektur lässt sich übrigens sogar der automatische Weißabgleich den eigenen Wünschen entsprechend korrigieren.
Fazit Pentax ist es mit der K200D außerordentlich gut gelungen, eine Kamera zu bauen, die sich deutlich von der Masse abhebt. Dazu tragen nicht nur die hochwertige Verarbeitung im Vergleich zur Klassenkonkurrenz, sondern auch der Spritzwasserschutz bei – auch wenn entsprechend geschützte Objektive mehr kosten als die Kamera selbst. Die Bildqualität geht ebenfalls in Ordnung und braucht sich vor der Konkurrenz nicht zu verstecken. Darüber hinaus hat Pentax sich bei vielen Details Mühe gegeben, so dass Liebhaber von praktischen Lösungen ihre Freude an der Kamera haben werden. Einzig der Autofokus und die Speicherzeit trüben in bestimmten Situationen den ansonsten durchweg positiven Eindruck der Kamera.
Kurzbewertung
- Viele pfiffige Detaillösungen (Staubalarm, Bildvergleichsfunktion, kamerainterne RAW-Konvertierung etc.)
- Integrierter, effektiver Bildstabilisator für jedes Objektiv
- Ausgewogene, sichere Belichtungsmessung
- Robustes Gehäuse mit Spritzwasser- und Staubschutz
- Für 10 Megapixel zu kleiner Bilderbuffer gepaart mit langsamer Speicherzeit nicht mehr zeitgemäß
- Autofokus bei wenig Licht zu langsam und unzuverlässig
- Keine Blitzsynchronisation auf den 2. Verschlussvorhang
- Unzuverlässige Blitzbelichtung (oft zu dunkel)
Technische Daten
Modell |
Pentax K200D |
Sensor |
CCD APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 10,8 Megapixel (physikalisch), 10,2 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
3.872 x 2.592 (3:2) |
Objektivanschluss |
|
Spiegelreflex-Sucher |
Prismensucher, 96 % Abdeckung, Dioptrienausgleich -2,5 - 1,5 dpt, wechselbare Mattscheibe |
Monitor |
2,7", 0,230 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (16 Felder) |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-1/2 EV Schrittweite), ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Pentax, Standard-Mittenkontakt |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienbildfunktion |
max. 2,8 Bilder/s und max. 4 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: SD |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 1.600, manuell ISO 100 bis 1.600 |
Abmessungen |
134 x 95 x 74 mm (B x H x T) |
Gewicht |
725 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/4OCWX (mit Preisvergleich) |