Spiegelreflexkamera, Systemkamera
Testbericht: Pentax K20D
2008-01-24 Die Zusammenarbeit von Pentax und Samsung wurde einst belächelt. Einerseits kamen viele Pentax-DSLRs weitgehend baugleich auch von Samsung auf den Markt, andererseits führte das zu Übernahmegerüchten. Die Übernahme von Pentax kam – allerdings durch Hoya. Und wieder einmal wurde Pentax´ Abgang aus dem Kamerasektor vorhergesagt. Doch Totgesagte leben bekanntlich länger. Aktuell ist Pentax in Deutschland, Japan und einigen anderen Ländern der drittgrößte DSLR-Hersteller am Markt. Auch die Zusammenarbeit mit Samsung trägt nun erstmals deutlich sichtbare Früchte: Das "Herz" der Kamera, der Aufnahmesensor, wurde von Samsung neu entwickelt. 15,1 Megapixel – 14,6 Megapixel effektiv – löst der CMOS-Sensor in APS-C-Größe auf, und er ist LiveView-fähig. Wie Sony und Canon setzt Samsung bei dem Sensor auf die sparsame und günstig herzustellende CMOS-Technologie und integriert die Rauschunterdrückung gleich mit auf dem Chip. Doch die K20D glänzt auch mit Detaillösungen, wie unser ausführlicher Test zeigt. (Benjamin Kirchheim)
Ergonomie und Verarbeitung Das gegen Spritzwasser und Staub geschützte Gehäuse der K10D wurde fast 1:1 übernommen und nur in Details verändert. Was den einen vielleicht enttäuscht, freut die anderen umso mehr: Wer den Batteriegriff zur K10D besitzt, kann diesen auch an die K20D schrauben. Der Systemgedanke greift somit über das Objektiv und die Blitze hinaus auch auf anderes, wertvolles Zubehör über. Im Detail geändert hat sich die Farbe des Auslösers, der nun schwarz ist – nicht geändert hat sich hingegen der von uns bereits im Test der K10D bemängelte Druckpunkt des Auslösers: Er ist immer noch schwammig, ohne guten ersten Druckpunkt, der die Fokussierung in Gang setzt – der zweite Druckpunkt für die Auslösung geht hingegen in Ordnung. Die Druckpunkte einer *ist DS hatte Pentax besser im Griff. Geändert wurde auch die Riffelung des Moduswahlrades (mit den Pentax-exklusiven Programmen Sv und TAv), die nun wie bei der Samsung GX-10 gestaltet ist – ungewohnt, aber griffig. Auf der Kamerarückseite hat sich die Monitorgröße geändert, aber nicht auf drei Zoll wie bei einigen Konkurrenten, sondern lediglich auf 2,7 Zoll – laut Aussage von Pentax hätte ein größerer Monitor auch ein neues Kameragehäuse erfordert. Der Monitor hat einen großen Betrachtungswinkel von 160° horizontal und vertikal sowie eine Auflösung von 230.000 Bildpunkten. Er ist sehr brillant und farbkalibrierbar! Im Menü kann man nicht nur die Helligkeit des Monitors einstellen, sondern auch die Farbbalance. Pentax reagiert damit auf die Kritik, dass der Monitor der K10D leicht farbstichig sei. Wie auch bei der Weißabgleichs-Feinabstimmung kommt ein Diagramm mit den zwei Achsen Blau-Orange und Grün-Magenta zum Einsatz, mit dem man die Farbeinstellung sehr genau vornehmen kann.
Um dem Nachteil der gegenüber der Konkurrenz etwas geringeren Bildschirmauflösung zumindest für Weitsichtige entgegen zu wirken, hat Pentax für die Menüschrift eine Art zuschaltbare 150%-Lupe eingebaut, so dass der Text des aktuell angewählten Menüpunktes vergrößert dargestellt wird. Der eine oder andere wird sicher die Lesebrille in der Tasche lassen können. Die sonstigen Feststellungen in Punkto Anfassqualität und Ergonomie der K10D gelten für die K20D genauso. Im Verhältnis zu einer K100D ist sie größer, gegenüber einer Nikon D200 aber kleiner. Eine klitzekleine Änderung gibt es noch, die nicht unerwähnt bleiben soll: Die bei der K10D von einigen schmerzlich vermisste Blitzsynchronbuchse ist wieder da! Klitzeklein ist dabei allerdings auch der Schraubdeckel der Buchse, der sehr schnell verloren gehen kann. Den Spritzwasserschutz büßt man dadurch glücklicherweise nicht ein.
Ein anderes, einst belächeltes, nun aber wichtiges Thema ist die LiveView-Funktion, die Pentax zumindest rudimentär integriert hat. Neben der bekannten Abblendfunktion und dem digitalen Vorschaubild, das umfangreich bearbeitet und nun auch gespeichert werden kann, lässt sich die Abblendtaste nun auch mit LiveView belegen. Allerdings schaltet sich dieser nach spätestens 3 Minuten wieder ab. Der SR (Sensor-Shift Bildstabilisator) ist während des LiveViews aktiv, so dass sich dessen Funktionsweise sehr gut beobachten lässt. Auf dem Monitor wird ein Gitternetz eingeblendet – mehr aber nicht. Blende und Belichtungszeit werden genauso wenig angezeigt wie andere Kameraeinstellungen. Es sind auch weder die Belichtungsmessung, noch der Autofokus aktiv – für beides muss der Spiegel wieder herunter geklappt werden. Immerhin gibt es zum manuellen Fokussieren eine 4- und 8-fache Lupe, deren Bildausschnitt sich frei bewegen lässt – bei der Wiedergabe steht dagegen sogar eine 32-fache Lupe zur Verfügung. So implementiert, ist eine LiveView-Funktion ein absolutes Nothilfsmittel; immerhin lässt sich der fest verbaute Monitor auch aus schrägen Winkeln noch gut einsehen.
Den rudimentären LiveView kann man verschmerzen, wenn man durch den guten Sucher blickt. Er bietet ein 95-prozentiges Sichtfeld und 0,95-fache Vergrößerung. Er ist damit nicht nur groß, sondern durch die spezielle (wechselbare) Mattscheibe auch sehr hell. Unterhalb des Sucherbildes werden die wichtigsten Kameraeinstellungen eingeblendet, wozu auch die Empfindlichkeit (alternativ zur Restbildanzahl) gehört – diese Informationen sind auch auf dem beleuchtbaren Status-LCD auf der Kameraoberseite zu finden. Der Akku (NP-400 bzw. D-LI50) ist ein alter Bekannter, der schon bei Minoltas D7D, A1, A2 oder der Pentax K10D Verwendung fand. Er hat bei einer Spannung von 7,4 V eine Kapazität von 1.620 mAh und reicht damit für gut 530 Bilder gemäß CIPA-Standardmessverfahren. Das Speicherkartenfach schluckt SD- und SDHC-Karten bis zu 32 GByte Kapazität, wobei wir eine 8 GByte-Karte erfolgreich testen konnten.
Ausstattung Die Pentax K10D wurde gerne mit der Nikon D200 verglichen, sie galt sozusagen als D200 für arme Leute, da sie nur ungefähr die Hälfte kostete, sich aber von der Ausstattung her nicht verstecken musste. Pentax hatte sich die Wünsche der Benutzer zu Herzen genommen und in der K10D viele pfiffige Detaillösungen realisiert. Diese Tradition setzt Pentax mit der K20D konsequent fort. Wer z. B. die Pentax-Foren seit der K10D-Markteinführung verfolgt hat, wird feststellen, dass Pentax sich die dort geäußerte Kritik zu Herzen genommen und viele Ideen verwirklicht hat. Die schon erwähnte Farbeinstellmöglichkeit für den Monitor ist nur der Anfang. Kritik gab es an der Belichtungsreihenfunktion. Diese ist zwar mit 3 oder 5 Aufnahmen bei Belichtungsabständen der einzelnen Bilder von bis zu 2 EV sehr flexibel einsetzbar, aber man musste für die gesamte Aufnahmereihe den Auslöser gedrückt halten oder aber jede einzelne Aufnahme der Reihe extra auslösen – da kam man schnell mal durcheinander, ob denn die Reihe schon abgeschlossen war. Nun reicht es, den Auslöser einmal zu drücken und die Kamera macht den Rest automatisch – das gilt auch, wenn man den Selbstauslöser oder die Infrarotfernbedienung verwendet, für die es an der Kameravorder- und Rückseite einen Sensor gibt. Noch ein Kritikpunkt der Belichtungsreihe war, dass sie in der Programmautomatik und im manuellen Modus die Blende variierte. Dies kann man eher als Bug bezeichnen, der nun behoben wurde. Wie man es erwartet, ändert sich die Blende bei einer Belichtungsreihe jetzt nicht mehr.
Auch bei den Serienbildern hat sich etwas getan. Leider ist die Geschwindigkeit bei knapp drei Bildern pro Sekunde geblieben. Pentax gesteht hier offen ein, dass der Autofokus, die Spiegelschwingzeit und andere Vorgänge, die bei einer Auslösung nötig sind, schlicht zu langsam für fünf Bilder pro Sekunde sind. Trotzdem hat Pentax die Serienbildfunktion weiter entwickelt. Man kann zwischen Hi (3 Bilder/s) und Lo (ca. 2 Bilder/s) wählen. Im Infrarotfernbedienungsmodus ist auch eine Serienbildfunktion hinzu gekommen – einmal die Fernbedienung gedrückt, nimmt die Kamera so lange Bilder auf, bis man sie erneut betätigt – praktisch z. B. bei Gruppenaufnahmen, bei denen der Fotograf mit im Bild sein möchte, ohne ständig neu auslösen zu müssen. Für Geschwindigkeitsfetischisten ist eine Burstfunktion hinzu gekommen. Sie nimmt etwa sechs Sekunden lang Bilder in 1,5 Megapixel Auflösung auf – bei 20 Bildern pro Sekunde! Während dieser Zeit bleibt der Sucher dunkel und das Bild wird auf dem Monitor angezeigt. Wer es deutlich langsamer mag, kann die Intervallfunktion aktivieren. Die Kamera macht dann bis zu 99 Bilder ganz automatisch. Startzeit und Intervallzeit (bis zu 24 Stunden) zwischen den Bildern sind einstellbar – praktischerweise wird zur Einstellung der Startzeit die Kamerauhr mit eingeblendet.
Eine andere Funktion, die die *ist D beherrschte, wurde bei der K10D von einigen Spezialisten schmerzlich vermisst: die Belichtungskorrektur im manuellen Belichtungsmodus. Nichteingeweihte mögen sich jetzt nach dem Sinn einer solchen Funktion fragen. Die Antwort heißt hypermanuell. Man kann bei Pentax in M die grüne Taste drücken, die die Belichtung gemäß Belichtungsmesser einstellt – dabei hat man sogar die Wahl, ob dabei Blende oder Zeit oder beides eingestellt wird. Und in diesem Zusammenhang greift auch die Belichtungskorrektur, die beim Betätigen der grünen Taste berücksichtigt wird. Eine weitere Spezialität der K10D war die RAW-Taste – sie sollte es dem Benutzer ermöglichen, schnell auf RAW umzuschalten, wenn im Menü eigentlich JPEG eingestellt ist. Diese Funktion war umstritten, zumal sie sich zurückstellte, wenn man die Kamera ausschaltete oder das Moduswahlrad drehte oder die Bildwiedergabe aktivierte. Das Verhalten der Taste ist nun komplett individualisierbar. Man kann einstellen, ob sich die Funktion schon nach einem Bild zurückstellt oder erst wie bei der K10D, und man kann einstellen, auf was die Taste im jeweiligen Modus umschaltet. Ist man in JPEG, kann man bestimmen, ob die Betätigung der Taste auf RAW+JPEG oder nur RAW umschaltet, in RAW ist es wahlweise möglich, auf RAW+JPEG oder nur JPEG umzuschalten, in RAW+JPEG kann man auf JPEG oder RAW umschalten. Allerdings kollidiert die Logik an dieser Stelle ein wenig mit einer anderen Menüeinstellung: Mittels des Menüpunkts "Speichern" kann man einstellen, welche Aufnahmeeinstellungen beim Ausschalten der Kamera gespeichert werden und welche nicht (z. B. Blitz- oder Weißabgleichseinstellung). Ob die Betätigung der RAW-Taste hingegen gespeichert wird, stellt man nicht hier ein, sondern im Menüpunkt zum Verhalten der RAW-Taste.
Das Fn-Menü der K20D wurde ebenfalls überarbeitet. Dieses Menü wurde bereits 2004 mit der *ist DS eingeführt und hat sich als benutzerfreundlich bewährt. Nach der Betätigung der entsprechenden Taste hat man schnellen Zugriff auf wichtige Aufnahmeeinstellungen wie Weißabgleich, Empfindlichkeit, Blitzmodus und Selbstauslöser/Serienbildfunktion. Die Blitzeinstellungen reichen vom Aufhellblitz über eine Rote-Augen-Reduzierung mittels Vorblitz und eine Langzeitsynchronisation auf den ersten oder zweiten Verschlussvorhang bis hin zu einer Drahtlossteuerung von externen Blitzgeräten – dabei ist einstellbar, ob der interne Blitz zur Belichtung beiträgt oder nicht – auch an eine Blitzbelichtungskorrektur von -2 bis +2 EV wurde gedacht. Neu ist, dass man im Fn-Menü mit der OK-Taste die Farbabstimmung ändern kann. Von der *ist DS sind die Modi "neutral" und "leuchtend" bekannt, die dort noch über das Menü einstellbar waren. Nun gesellen sich Porträt, Landschaft, Lebendig und Schwarzweiß hinzu, wobei man alle Modi auch gleich feinabstimmen kann – Filtereffekt (z. B. Gelbfilter), Farbanpassung, Kontrast und Schärfe bei Schwarzweiß sowie Farbsättigung, Farbton, Kontrast und Schärfe bei allen anderen. Wie immer bei solchen Einstellungen ist eine Vorschaufunktion verfügbar, indem man einfach die Abblendtaste betätigt, die am Einschaltring, der den Auslöser umfasst, mit angebracht ist. Auch die Weißabgleichseinstellung lässt sich anhand eines solchen Vorschaubildes visuell beurteilen – alternativ greift die Kamera auch auf das zuletzt gemachte Foto zurück. Das ist nicht nur für JPEG-Fotografen sinnvoll, sondern auch für die, die RAW verwenden. Denn auch wenn sich der Weißabgleich bei RAW im Nachhinein noch ändern lässt, beeinflusst der gesetzte Weißabgleich die Datenverarbeitung, die auch bei RAW-Bildern, wenn auch in geringerem Maße als bei JPEG, Anwendung findet (z. B. bei der Verstärkung einzelner Farbkanäle). Das ist, nebenbei bemerkt, übrigens auch bei anderen Kameraherstellern so: Bei RAW sollte der Kameraweißabgleich stimmen, um hinterher bessere Ergebnisse erzielen zu können.
Ein Problem bei der Weißabgleichseinstellung ist der Blitz. Steht der Weißabgleich manuell auf Glühlampenlicht, wird das Bild bei Blitzverwendung stark blaustichig, zumindest, wenn die Kamera den Weißabgleich dann nicht ändert. Pentax ließ dem Benutzer der K10D die Wahl, ob der Weißabgleich bei aktiviertem Blitzgerät unverändert blieb oder aber auf den Blitzweißabgleich eingestellt wurde – bei der K20D ist die Wahlmöglichkeit "automatischer Weißabgleich" hinzu gekommen, so dass die Kamera das Umgebungslicht mit einberechnen kann. Im Übrigen verfügt jede Weißabgleichseinstellung über eine Feineinstellungsmöglichkeit, so dass man sich die Farbgebung (wärmer, kälter, gelber etc.) selbst einstellen kann – auch die Tendenz des automatischen Weißabgleichs ist so individualisierbar. Neben Voreinstellungen für Blitz, Tageslicht sonnig, Tageslicht bewölkt, Schatten, Glühlampenlicht und Leuchtstofflicht in drei Farbtemperaturen gibt es auch eine manuelle Einstellung der Farbtemperatur in Kelvin oder Mired sowie einen manuellen Weißabgleich mittels eines weißen Blatts Papier oder einer Graukarte.
Wie gewohnt kann im Fn-Menü auch die Empfindlichkeit eingestellt werden. In 1/3 EV-Schritten sind Werte von ISO 100 bis ISO 6.400 (sofern im Menü freigeschaltet) möglich. Schaltet man auf Automatik, hat man trotzdem noch eine gewisse Kontrolle, indem man die Ober- und Untergrenze frei wählen kann. Neu ist eine Dynamikerweiterung (DRE) auf 200%. Wird sie aktiviert, fällt allerdings ISO 100 weg. Die Dynamikerweiterung holt mehr Zeichnung aus den Lichtern und Schatten, womit sie für kontrastreiche Motive prädestiniert ist. Zu diesem Zweck belichtet die Kamera das Foto dunkler, um ausgerissene Lichter zu vermeiden - der Rest des Bildes wird wieder aufgehellt. Die Empfindlichkeit lässt sich übrigens nicht nur im Fn-Menü verstellen, sondern auch auf eines der beiden Einstellräder legen. Darüber hinaus fungiert die OK-Taste als ISO-Taste, so dass man bei deren Betätigung gleichzeitig am vorderen Rad drehen kann, um die Empfindlichkeit zu verstellen – drückt man die grüne Taste, statt am Rad zu drehen, wird auf Empfindlichkeitsautomatik umgestellt.
In den Tiefen der Menüs verstecken sich noch ein paar andere neue Einstellungen. Sie betreffen z. B. die Stärke der Rauschunterdrückung bei hohen Empfindlichkeiten. Ebenfalls neu ist eine Pixelmappingfunktion. Eine solche ist von Olympus bekannt, bei Pentax hingegen musste man die Kamera bei defekten Sensorpixeln bisher zum Service schicken – nun genügt die Aktivierung der entsprechenden Menüfunktion. In den weiteren Tiefen des Menüs findet sich noch eine Funktion zur Individualisierung des Dateinamens. Bisher fing dieser bei Pentax immer mit "IMGP" an, gefolgt von einer vierstelligen Zahl, der Bildnummer. Nun sind die ersten vier Buchstaben individualisierbar.
Der Staubschutz ist ein weiteres großes Thema. Die K10D hatte ein – allerdings im Vergleich zu Olympus wenig wirkungsvolles – dreistufiges System gegen Staub: Zum einen ist der Sensor bzw. der vorgelagerte Tiefpassfilter mit einer speziellen Beschichtung versehen, die das Anhaften von Staub erschweren soll, zum anderen konnte der Sensor mit voller Beschleunigung gegen die Anschläge der SR-Einheit gefahren werden, und ein Klebstreifen unterhalb des Sensors hielt den herunter fallenden Staub fest. Das System ist – wie bei vielen anderen Herstellern – nicht perfekt: Es gibt Verschmutzungen, die sich nicht so ohne Weiteres abschütteln lassen. Bei der K20D ist es – wie schon bei der K10D – möglich, die Sensorreinigung bei jedem Anschalten automatisch zu aktivieren. Darüber hinaus kann sie im Menü ausgelöst werden, wobei der Sensor der K20D dann nicht mehr gegen die Anschläge gefahren wird, sondern kräftig vibriert. Sollte sich der Dreck nicht abschütteln lassen, kann man eine andere Menüfunktion aktivieren, die "Staubalarm" getauft wurde. Man richtet die Kamera einfach auf eine weiße, strukturlose Fläche und aktiviert die Funktion. Die Kamera blendet das Objektiv auf die kleinste Blendenöffnung ab und macht eine Belichtung. Dies machte man bisher manuell, um den Staub, der bei kleinen Blenden besonders stark sichtbar wird, erkennen zu können. Doch nicht nur das macht die Kamera automatisch, das Bild wird analysiert und der Dreck besonders gut sichtbar gemacht. Auf dem Monitor erscheint dann ein Bild des Bajonetts mit dem rotem Markierungspunkt zur Orientierung und der sichtbar gemachte Dreck – und zwar seitenrichtig, so dass man genau sieht, in welcher Ecke sich der Dreck befindet, um ihn entfernen zu können – hinein zoomen kann man in das Bild auch.
Objektiv Der Autofokus verfügt über elf Messfelder mit neun Kreuzsensoren, er soll sich gegenüber der K10D in der Geschwindigkeit nochmals verbessert haben. Er geht zügig zur Sache, bietet aber noch einiges an Verbesserungspotential in der Geschwindigkeit. Anders ausgedrückt: Er ist für die meisten Motive schnell genug, könnte aber noch schneller sein, wie man z. B. bei der Olympus E-3 sehen kann. Zum Service mussten einige Kameras, deren Autofokus – manchmal nur mit bestimmten Objektiven – nicht dort scharf stellt, wo man es erwartet hätte. Der so genannte Front- oder auch Backfokus ist ein leidiges Problem, das herstellerübergreifend vorhanden ist. Einige K10D-Benutzer bemühten ein geheimes Servicemenü, dessen Zugang bei einer älteren Firmware (bis Version 1.1) bekannt war. Dieses Vorgehen zur Einstellung einer Fokuskorrektur ist allerdings äußerst gefährlich, denn man verwirkt nicht nur die Garantie, sondern kann auch die Kamera zerstören, wenn man bei diesem Menü an der falschen Stelle etwas verstellt. Pentax schloss dieses "Sicherheitsleck" mit einem Firmwareupdate. Die einzige Möglichkeit, Kamera und Objektiv bei einer Fehlfokussierung aufeinander abzustimmen, ist somit bisher das Einschicken zum Kameraservice. Doch was Canon bei seiner Profikamera bereits vormachte, beherrscht nun auch die K20D: Man kann im Menü eine Fokuskorrektur einstellen. Entweder permanent oder nur bis zum Ansetzen eines anderen Objektivs. Speicherplätze für Korrekturwerte 20 verschiedener Objektive sind ebenfalls vorgesehen. Eine solche Funktion einzuführen ist durchaus mutig, gibt der Hersteller doch die so ungeliebten Fokusprobleme zu. Man sollte es aber nicht so sehen, dass Pentax das Problem auf den Benutzer abwälzt, im Gegenteil: Pentax gibt dem versierten Benutzer ein mächtiges Werkzeug an die Hand.
Bildqualität Der neue 14,6 Megapixel auflösende CMOS-Sensor von Samsung in APS-C-Größe verfügt über eine eingebaute Rauschunterdrückung. Dadurch ist es möglich, das Rauschen effektiver zu beseitigen, weil Störeinflüsse auf den Signalwegen vermieden werden. Dass das gut funktioniert, zeigen Canon und auch Sony mit dem "Exmor"-Sensor. Dass Samsung die Qualität der Konkurrenten allerdings nicht ganz erreicht, beweist zwar die Praxis. Trotzdem ist das, was die K20D an Bildern produziert, durchaus beeindruckend. Ein Problem der K10D war, dass die Signale vom Sensor über ein Flachbandkabel zur Hauptplatine geleitet werden mussten, da der Sensor in der SR-Bildstabilisierungseinheit, die eine um bis zu vier Blendenstufen längere Belichtungszeit mit jedem angesetzten Objektiv erlaubt, beweglich aufgehängt ist. Dies führte allerdings zu erhöhten Störeinflüssen der Signale an kritischer Stelle. So bekam die K10D – anders als das Vorserienmodell – aus Qualitätsgründen eine maximale Empfindlichkeit von ISO 1.600 (das Vorserienmodell hatte noch ISO 3.200). Zwar hat auch die K20D den SR mit beweglichem Sensor, aber die Schwachstelle "Flachbandkabel" wurde bei ihr durch die Rauschunterdrückung direkt auf dem CMOS-Sensor umschifft – die Kamera erreicht eine maximale Empfindlichkeit von ISO 3.200 und nach Freischaltung im Usermenü sogar ISO 6.400.
Die gestiegene Sensorauflösung ist das Hauptproblem der Kamera. Kleinere Pixel bedeuten weniger eingefangenes Licht und damit mehr Rauschen und weniger Dynamikumfang. So ist das Rauschen bei ISO 100 bis 400 zwar noch gut, aber je höher die Empfindlichkeit steigt, desto stärker wird es sichtbar. Dominiert bei ISO 100 bis 400 noch das Helligkeitsrauschen, wird darüber immer mehr Farbrauschen sichtbar, und das Helligkeitsrauschen wird zu aggressiverem Salz- und Pfefferrauschen. Darüber hinaus ist die Eingangsdynamik mit 8,3 Blendenstufen bei ISO 100 zwar noch ganz gut, bleibt aber hinter der Konkurrenz und auch hinter der K10D zurück. Mit steigender Empfindlichkeit nimmt der Dynamikumfang weiter ab, so dass Aufnahmen bei schwachem Licht bzw. höheren Empfindlichkeiten nicht nur durch das Rauschen unschön werden, sondern durch den geringen Dynamikumfang von nur noch 6,2 Blendenstufen bei ISO 3.200 doch schon stark limitiert sind.
Besser sieht es bei der Auflösung aus. Die K20D ist prinzipiell zu sehr hoher Auflösung fähig und wird in der Regel durch das Objektiv begrenzt. Dies fällt insbesondere beim 18-55mm-Kitobjektiv auf, das bei 18 mm eine deutliche Offenblendschwäche zeigt. Eine hohe Sensorauflösung erfordert erwartungsmemäß entsprechde Objektive. Hier zeigt sich leider ein weiterer Nachteil der hohen Auflösung: Bereits bei Blende 11 setzen sichtbare Beugungseffekte ein, die die Auflösung begrenzen. Bei mittlerer und längerer Brennweite schlägt sich das Kitobjektiv hingegen besser und kann sich durchaus sehen lassen. Bei der Detailaufbereitung zeigt sich die Kamera – ähnlich den meisten Konkurrenten – recht aggressiv, so dass, je nach Objektiv, stärkere Artefakte an feinen Strukturen auftreten können. Niedrig auflösende Objektive wie das Kitobjektiv dämpfen dabei die Artefakte etwas, wohingegen z. B. ein Makroobjektiv diese besonders zur Geltung bringen kann. Gewohnt gut ist dagegen die Tonwertaufbereitung. Sie ist erfreulich neutral und nur leicht invers-S-förmig mit einer etwas weicheren Schatten- und Lichterdarstellung. Die mögliche Ausgangsdynamik wird dabei sehr gut ausgenutzt, so dass sowohl helle Lichter als auch tiefe Schatten in den Bildern vorkommen.
Bei den beiden Bildqualitätsmerkmalen Verzeichnung und Randabdunklung ist hauptsächlich das Objektiv für Einbußen verantwortlich und weniger die Kamera selbst. Hier zeigen sich beim 18-55mm-Objektiv die typischen Weitwinkelschwächen. Sowohl die Verzeichnung ist hoch tonnenförmig, was dieses Objektiv vor allem für Architekturaufnahmen untauglich macht. Landschaftsfotografen werden sich darüber auch ärgern, aber ihnen ist die Vignettierung, die ebenfalls gut sichtbar ist, sicher eher ein Dorn im Auge – hier hilft auch Abblenden nur in Maßen. Bei anderen Brennweiten hingegen hellen sich die Ecken zusehends auf, was auch den Fotografen freuen dürfte. Bei mittlerer und langer Brennweite ist die Vignettierung bei offener Blende zwar noch sichtbar, verschwindet aber beim Schließen der Blende um zwei Stufen fast vollends – auch die Verzeichnung bei diesen Brennweiten ist deutlich geringer, wobei sie bei 55 mm kissenförmig ist. Für die Scharfzeichnung hingegen zeichnet sich die Kameraabstimmung hauptverantwortlich. Die Pentax K20D schärft dabei vor allem dunklere Bildbereiche deutlich aggressiver als hellere. Letztere sind recht gleichmäßig und zurückhaltend geschärft, wohingegen die Schärfung in dunklen Bildbereichen asymmetrisch ausfällt. Die hellen Bildkanten sind gut geschärft, während an der dunkleren Kante Schwarzclipping in Form von Doppelkonturen auftreten kann.
Die Eingangsdynamik der K20D ist wie oben erwähnt wenig lobenswert. Sehr gut ist dafür aber die Belichtungsmessung. Sie lässt sich selten aus der Ruhe bringen und sorgt für Bilder, die weder zu dunkel noch von ausreißenden Lichtern dominiert werden. Hier hat sich Pentax gegenüber den ersten digitalen Spiegelreflexkameras aus dem eigenen Hause deutlich weiter entwickelt. Diesen Fortschritt wünscht man sich hingegen für die Blitzbelichtungsmessung noch immer. So kommt es häufiger zu deutlichen Unterbelichtungen bei Blitzverwendung, insbesondere wenn beim direkten Blitzen weiße Flächen im Bild sind. Zwar ist die K20D auch hier besser als frühere Modelle, das Problem wirkt aber noch immer störend. Ein wenig Trost bietet da nur das indirekte Blitzen über eine helle Decke und/oder Wand – was allerdings nur mit externen Blitzgeräten möglich ist.
In unserem Test der K10D bemängelten wir die höchste JPEG-Qualitätsstufe, die zu stark komprimierte und die Bildqualität beeinträchtigte – Pentax hat darauf reagiert und eine noch bessere Qualität eingeführt, die mit vier Sternchen gekennzeichnet ist. Die Dateigröße von knapp 11 MBytes bei 14,6 Megapixeln Auflösung kann man allerdings schon als stolz bezeichnen. Benutzer der K20D müssen sich übrigens nicht vor dem RAW-Format fürchten, das bei neuen Kameras von entsprechender Software oft anfangs nicht unterstützt wird, so dass man normalerweise auf Updates warten muss. Die K20D beherrscht neben der K200D und K10D als immer noch einzige Kamera ihrer Klasse auch das DNG-Format, so dass man z. B. mit Adobe Lightroom auch die RAW-Daten der K20D ohne Programmupdate verarbeiten kann.
Fazit Wieder einmal hat Pentax es geschafft, ein einzigartiges Preis-Leistungs-Paket zu schnüren. In Punkto Auflösung setzt sich die Kamera mit 14,6 Megapixeln sogar an die Spitze der APS-C-Klasse, was vor kurzem sicher niemand Pentax (und Samsung) zugetraut hätte. Hat man die Kamera erst einmal in der Hand und entdeckt die Details, bestaunt die Bildqualität und das Handling, ist die Auflösung fast Nebensache. Aber man sollte nicht vergessen, dass auch Pentax nur mit Wasser kocht und auch eine K20D von einer idealen Kamera noch weit weg ist – aber bis die erfunden wird, kann man mit der K20D viele schöne Fotos machen. Ein hochwertiges Objektiv sollte es dabei allerdings schon sein, um die Bildqualität auszuschöpfen.
Kurzbewertung
- Viele Benutzer- und Individualfunktionen
- Hoch auflösender, rauscharmer Sensor mit hohen ISO-Empfindlichkeiten
- Übersichtliche Menüführung mit Lupe
- Robustes, ergonomisches und spritzwasser-/staubgeschütztes Gehäuse
- Viele pfiffige Detaillösungen
- LiveView nur rudimentär
- Der Autofokus könnte schneller sein
- Serienbildfunktion mit nur drei Bildern pro Sekunde
Technische Daten
Modell |
Pentax K20D |
Sensor |
CMOS APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 15,1 Megapixel (physikalisch), 14,6 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
4.672 x 3.120 (3:2) |
Objektivanschluss |
|
Spiegelreflex-Sucher |
Prismensucher, 95 % Abdeckung, Dioptrienausgleich -2,5 - 1,5 dpt, wechselbare Mattscheibe |
Monitor |
2,7", 0,230 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (16 Felder) |
Belichtungsreihe |
automatisch, max. 3 Aufnahmen (1/3-2 EV Schrittweite), mit interner HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
ja |
Blitzanschuh |
Pentax, Standard-Mittenkontakt |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienbildfunktion |
max. 3,0 Bilder/s und max. 38 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Autofokus |
Phasenvergleich |
Akkulaufzeit |
740 Aufnahmen gem. CIPA-Standard |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: SD |
Empfindlichkeit |
automatisch ISO 100 bis 6.400, manuell ISO 100 bis 6.400 |
Gehäuse |
Spritzwasserschutz |
Abmessungen |
142 x 101 x 70 mm (B x H x T) |
Gewicht |
800 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/3GHZX (mit Preisvergleich) |