Kompaktkamera
Testbericht: Samsung L74 Wide
2007-07-31 Digitalkameras mit berührungsempfindlichem Bildschirm wie bei der Samsung L74 Wide in diesem Test findet man äußerst selten, dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Man spart nicht nur Bedienelemente, auch der Bildschirm kann mehr Platz auf der Kamerarückseite einnehmen. Darüber hinaus gibt es dadurch Tasten mit "beliebigen" Funktionen, ohne den Anwender zu stark zu verwirren. Ein weiteres Highlight der L74 Wide aus Korea ist das Zoomobjektiv, das bereits bei 28 mm beginnt. (Benjamin Kirchheim)
Einige Nachteile der Touchscreens sollte man nicht verschweigen. So hat der Benutzer keine mechanische Rückkopplung auf die Tastendrücke, was manchmal verwirrend ist. Zudem gibt es bei besonders hellem Umgebungslicht ggf. das Problem, dass der Bildschirm und damit die zu bedienenden Kamerafunktionen nicht mehr lesbar sind. Ärgerlich wird es dann, wenn der Touchscreen auf den Fingerdruck nicht so recht reagieren will. Nichtsdestotrotz hat der Kamerahersteller hier die Möglichkeit, die Kamerabedienung neu zu erfinden und viele Funktionen in direkten Zugriff zu bringen, indem man einfach auf die entsprechenden Symbole auf dem Bildschirm tippt. Wie die Samsung L74 Wide sich in der Bedienung und anderen Disziplinen schlägt und wo ihre Stärken und Schwächen liegen, können unsere Leser sowohl im nachfolgenden Text als auch im nebenstehenden Steckbrief, in der Tabelle "Messwerte" am Ende des Tests und in einer aktualisierten Version unseres digitalkamera.de-Datenblatts zu dieser Kamera nachlesen. Als hilfreiche Ergänzung dazu bieten wir das DCTau-Testprotokoll zum kostenpflichtigen Abruf (bzw. im Abo) an, das diesem Test bei der Beurteilung der Bildqualität zugrunde lag.
Ergonomie/Verarbeitung Ähnlich wie bei der Samsung NV-Serie, die hervorragend verarbeitet ist, zeigt sich auch die L74 Wide. Sie besitzt ein edel anmutendes, schwarzes Metallgehäuse. Vom Objektiv schaut ein kleiner, fest stehender Tubus mit blauem Ring heraus, der Handgriff ist leicht angedeutet, wenn auch als solcher – verglichen mit einer ausgewachsenen Kamera – viel zu klein. Trotzdem sorgt der kleine Griff für sicheren Halt der Kamera auch mit nur einer Hand. Das Stativgewinde ist zwar nicht in der optischen Achse, aber aus Metall – äußerst selten in dieser Kamera- bzw. Preisklasse (die L74 Wide hat einen Straßenpreis von ca. 250 EUR). Auch die Klappe an der Kameraunterseite fällt beim bösen Anschauen nicht gleich ab. Hinter ihr verbergen sich der Akku sowie der Speicherkartensteckplatz.
Mit Bedientasten ist die kleine Samsung sehr spärlich ausgestattet. An der Oberseite befindet sich das Programmwählrad, das neben Vollautomatik und Programmautomatik auch noch einige Motivprogramme, den Videomodus sowie den Reiseführermodus (dazu später mehr) zu bieten hat. Der Anschalttaster ist etwas versenkt angeordnet und muss etwas länger gedrückt werden, bevor die Kamera sich einschaltet; das schützt gut vor einem versehentlichen Anschalten. Äußerst "stylisch" wird darüber hinaus die Betriebsbereitschaft durch den blau leuchtenden Ring um die Anschalttaste visualisiert. Als letztes befindet sich der Auslöser auf der Kameraoberseite, der nicht nur einen angenehmen Druckpunkt aufweist, sondern auch einen leicht hervor stehenden blauen Punkt, den man sehr gut ertasten kann.
Die Kamerarückseite wird von dem in der Diagonale 3 Zoll (7,6 cm) großen Touchscreen fast vollständig eingenommen. Er löst 230.000 Pixel auf, womit er ein recht feines Bild bietet. Die Helligkeit lässt sich zwar nur in drei Stufen einstellen, verfügt aber darüber hinaus über eine gut funktionierende Automatik, so dass der Bildschirm in dunklen Umgebungen nicht so grell leuchtet wie in hellen. Bei kräftigem Sonnenschein ist das Display trotzdem etwas schwach, man kann aber die Menüs und das Bild mit Mühe noch erkennen. Der praktisch verzögerungsfrei arbeitende Bildschirm dient als Sucherersatz, denn einen von der optischen Sorte findet man in der Samsung leider nicht. Das Highlight ist sicher die Berührungsempfindlichkeit des Bildschirms. Dieser lässt sich neben dem mitgelieferten Stift, den man ärgerlicherweise nicht (wie bei PDAs üblich) im Gerät verstauen kann, auch mit den Fingern bedienen, was dann sicher auch die gängige Praxis darstellt. Dies klappt im Großen und Ganzen auch recht gut, am besten ist es, kurz aber kräftig auf den Bildschirm zu tippen, jedoch gibt sich die Druckerkennung manchmal etwas zickig. Dieser Eindruck wird auch dadurch verstärkt, dass die Kamera nicht immer sofort auf die Aktionen reagiert – sprich: Das Bedieninterface ist zuweilen etwas träge.
Ansonsten erweist sich die Bedienphilosophie als recht praktisch. Man tippt die Menüpunkte und Einstellungen einfach an und muss nicht ganz so viel scrollen. Der Touchscreen ist jedoch – im Gegensatz zu den Sensortasten der NV10 – nicht in der Lage, das Darüberstreichen mit dem Finger zu erkennen, so dass man zum Blättern und Scrollen auf die entsprechenden, auf dem Bildschirm eingeblendeten Pfeile tippen muss. Mit Fettfingerabdrücken muss man sich bei einem Touchscreen übrigens abfinden, dagegen ist kein Kraut gewachsen.
Im Aufnahmemodus lassen sich zahlreiche Aufnahmeparameter einblenden, die man zum Verstellen einfach nur antippen braucht. Die entsprechenden virtuellen Tastenflächen sind dabei so groß, dass man sie recht gut bedienen kann, sofern man keine "Wurstfinger" hat. In einem Punkt gibt diese Bedienphilosophie allerdings Rätsel auf: Ausgerechnet im Motivprogrammmodus kann man das Motivprogrammsymbol nicht antippen, um ein anderes auszuwählen – hier bleibt nur der sehr umständliche Weg über das Menü. Auch bei anderen Einstellungen gibt sich die Samsung sehr spartanisch. In den Motivprogrammen sind fast alle Einstellungen gesperrt – dazu zählt sogar der Weißabgleich. Lediglich in der Programmautomatik hat man weitgehende Freiheiten. Allerdings vergisst die Kamera hier z. B. die Einstellung der Gesichtserkennung, und auch den Selbstauslöser muss man nach jedem Foto erneut aktivieren. Im Motivprogramm "Nacht", das direkt über das Programmwählrad zugreifbar ist, verfügt die Kamera sogar über Halbautomatiken und eine manuelle Belichtungseinstellung – allerdings nur mit zwei Blendeneinstellungen und Belichtungszeiten zwischen einer Sekunde und 16 Sekunden. Auch der Weißabgleich ist, wie in allen anderen Motivprogrammen, gesperrt.
Neben dem Tochscreen gibt es noch zwei unscheinbare Tasten zur Aktivierung des Wiedergabemodus und zur Einstellung, welche Informationen auf dem Bildschirm eingeblendet werden. Auch die Zoomwippe hat Samsung zum Glück nicht eingespart, so dass sich die Zoomverstellung gewohnt bedienen lässt.
Optik Das Objektiv der Samsung L74 Wide verfügt – wie der Namenszusatz "Wide" schon vermuten lässt, über einen echten Weitwinkel von (auf KB umgerechnet) 28 mm. Bei der Telebrennweite, die einem 100mm-Kleinbild-Objektiv entspricht, wurde nicht gespart, so dass sich ein Zoomfaktor von 3,6 ergibt. Real hat das Samsung-Objektiv, das das hauseigene "NV-Label" trägt, eine Brennweite von 4,7-17 mm, die durch den kleinen Sensor die oben genannten Brennweiteneckdaten bekommt. Das Zoomen geht mit einem leisen Surren vonstatten, wobei die Kamera zum Durchfahren des gesamten Brennweitenbereichs lediglich 1 Sekunde benötigt – trotzdem lassen immerhin 11 Stufen gezielt anfahren. Der 5-fache Digitalzoom ist lediglich in der Programmautomatik aktiv und lässt sich hier auch nicht abschalten – zum Glück hält der Zoom aber an der Grenze vom Optischen zum Digitalen an, so dass man die Zoomwippe los lassen und ein zweites Mal betätigen muss, um den Digitalzoom zu aktivieren.
Die Lichtstärke ist mit F2,8 im Weitwinkel zwar noch im grünen Bereich – zoomt man voll rein, bleibt lediglich eine magere Öffnung von F5,8 übrig. Da die Kamera über keinen optischen Bildstabilisator verfügt, sollte man diese Brennweite mit Bedacht – also nur bei ausreichend Licht – einsetzen, um Verwackelungen zu vermeiden. Der auf dem Programmwählrad aufgedruckte "ASR"-Modus soll zwar Verwackelungen des Motivs bei schlechtem Licht vermeiden, arbeitet aber mit einem eher weniger gut funktionierenden, elektronischen Trick: Es werden zwei Belichtungen kurz hintereinander gemacht, eine Lange für die (verwackelten) Helligkeitsinformationen, eine Kurze für die (zu dunklen, aber scharfen) Konturen. Die beiden Bilder werden dann miteinander verrechnet. Zumindest in den helleren Bildbereichen lässt sich so eine bessere Bildschärfe erkennen, in den dunkleren dagegen ist nicht viel zu retten, da die kurze Belichtung hier keine Konturen aufzeichnen kann.
Bei den Fokussieroptionen der Samsung lässt sich, wie auch schon in anderen Bereichen, recht wenig einstellen. So unterscheidet die Kamera lediglich einen normalen Fokusmodus, in dem man ab 80 cm scharf stellen kann, sowie den Makromodus, der eine Naheinstellgrenze von 5 bis 30 cm, je nach Brennweite, erlaubt. Der Automakromodus, der über den gesamten Fokusbereich scharf stellt, dann aber langsamer ist, steht lediglich in der Vollautomatik zur Verfügung. In den Motivprogrammen ist der Fokusbereich gar nicht einstellbar. Eine Möglichkeit zum manuellen Scharfstellen bietet die L74 Wide nicht. Die Messfeldwahl unterscheidet 5 Felder bei der Automatik oder wahlweise ein Zentrales – diese über das Menü einzustellende Auswahl steht immerhin in allen Aufnahmeprogrammen zur Verfügung. Bei der Geschwindigkeit bekleckert sich die Samsung auch nicht mit Ruhm. Im Mittel benötigt sie 0,8 Sekunden zur Fokussierung, in dunklen Umgebungen wird sie von einem Hilfslicht unterstützt, das allerdings einen sehr begrenzten Arbeitsbereich hat.
Blitz Der kleine Lichtspender der Samsung L74 Wide ist dicht am Gehäuserand rechts oberhalb des Objektivs angeordnet, so dass man aufpassen muss, diesen nicht mit einem Finger der linken Hand zu verdecken. Der Blitz bleibt dabei relativ nah an der optischen Achse, womit rote Augen auftreten können, die zwar durch einen Vorblitz reduziert werden, aber nicht vollends verschwinden. Als Abhilfe hat Samsung der L74 Wide eine automatische Erkennung roter Augen – wenn man sie denn aktiviert – spendiert. In jedem Fall arbeitet die Kamera dann trotzdem mit Vorblitz. Entsprechend der Kameragröße ist der Blitz eher schwachbrüstig und kann, insbesondere in Telestellung, nur durch Erhöhung der Empfindlichkeit zu ausreichend hoher Reichweite gepuscht werden. So leuchtet der Blitz in Weitwinkelstellung des Objektivs bei eingestellter Empfindlichkeitsautomatik, die bis entsprechend ISO 400 geht, 5 Meter weit, während die Reichweite lichtstärkebedingt in Telestellung des Objektivs auf magere 2,4 Meter sinkt. Diese Werte halbieren sich bei ISO 100. Im Makromodus muss dabei beachtet werden, dass der Blitz erst ab einer Entfernung von ca. 15 Zentimetern zuverlässig und ohne Abschattung durch das Objektiv arbeitet, so dass man bei extremen Makros nicht nur wegen der Überblitzeffekte nicht blitzen kann. Der Kameraklasse entsprechend fehlen dann auch Möglichkeiten, externe Blitzgeräte per Synchronanschluss oder Blitzschuh anzuschließen.
Ansonsten verfügt der Blitz über die üblichen Einstellmöglichkeiten wie eine Rote-Augen-Korrektur, eine Aufhellfunktionen, eine Automatik und eine Langzeitsynchronisation. Selbstverständlich kann man den Blitz auch ganz abstellen. Vergeblich sucht man dagegen nach Möglichkeiten, auf den zweiten Verschlussvorhang – also zum Ende der Belichtung – zu blitzen und nach einer Blitzbelichtungskorrektur. Letztere wäre hilfreich, denn nicht selten neigt der Blitz zu unangenehmen Überbelichtungen insbesondere bei Porträts – und das trotz Gesichtserkennung. Farbstiche treten dagegen keine auf, und auch das Aufhellen kontrastreicher Situationen klappt einwandfrei. Die Ausleuchtung geht auch in Ordnung und ist gleichmäßig, lediglich in Weitwinkelstellung des Objektivs gibt es unangenehme Abschattungen in den äußersten Bildecken.
Bildqualität Das Megapixelrennen im Kompaktkamerasegment nimmt zwar kein Ende, aber die Samsung L74 Wide beschränkt sich auf 7,2 Megapixel auf ihrem 1/2,5" kleinen CCD. Das kommt dem Rauschverhalten etwas zu Gute. In den Schatten ist Rauschen zwar sichtbar, nimmt aber bis in die hellen Bildbereiche ab. Bis zu ISO 400 sind brauchbare Ergebnisse möglich, wobei hier vor allem das Farbrauschen deutlich zunimmt. Höhere Empfindlichkeiten wie ISO 800 oder gar ISO 1.600 sollte man hingegen nur im Notfall einsetzen (ein verrauschtes Bild ist manchmal besser als keines).
Bei der Randabdunklung greift die Samsung sichtbar bei der kamerainternen Nachbearbeitung ein. Im Weitwinkel zeigt sich eine leichte Überkompensation der sonst natürlichen Randabdunklung – das Bild ist in den Bildecken leicht heller. Bei mittleren Brennweiten nimmt der Effekt sogar noch zu – ungewöhnlich helle Bildecken sind so möglich. Lediglich in der langen Brennweite ist die Randabdunklung gut und natürlich kompensiert, indem die Ecken minimal dunkler sind als die Bildmitte. Bei der Verzeichnung ist hingegen kein solcher Eingriff sichtbar, er wäre aber durchaus von Vorteil gewesen. So ist sie in Weitwinkelstellung hoch tonnenförmig, was die Samsung ungeeignet für Landschafts- und Architekturaufnahmen macht. Die mittlere Brennweite verzeichnet dagegen relativ neutral, am Teleende gibt es eine leicht sichtbare, kissenförmige Verzeichnung.
Die Signalübertragung zeigt ein recht gleichmäßiges und gutes Bild. Die Tonwertkurve ist nur leicht S-förmig, was bedeutet, dass Lichter und Schatten etwas weicher wiedergegeben werden, während die Mittentöne neutral sind. Die Eingangsdynamik ist bei ISO 100 mit 8,1 Blendenstufen Motivkontrast am besten, bei ISO 80 ist sie leicht geringer, bei höheren Empfindlichkeiten nimmt sie kontinuierlich ab, so dass über ISO 400 neben dem erhöhten Rauschen auch die geringe Eingangsdynamik für eine schwache Bildqualität sorgt. Die Ausgangsdynamik wird zu höheren Empfindlichkeiten hin auch schlechter, bleibt aber im guten Bereich.
Bei der Farbwiedergabe zeigen sich einige Probleme. So wird die Farbtafel mit einem leichten Grünstich wiedergegeben. Verbessert hat Samsung hingegen den Weißabgleich, vor allem in Kunstlichtsituationen. Die Bilder sind zwar nicht farbstichfrei, jedoch recht gut auskorrigiert, so dass man durchaus von Farbstichen sprechen kann, die die Stimmung erhalten. Kurioserweise sind die Weißabgleichsvoreinstellungen weniger gut gewählt, so dass man in Kunstlichtsituationen für ein farbneutrales Bild lieber zum manuellen Weißabgleich greifen sollte, wobei eine Einstellmöglichkeit des Weißabgleichs sowieso nur in der Programmautomatik gegeben ist – in allen anderen Aufnahmemodi ist man von der Automatik abhängig.
Die Belichtung hat Samsung ähnlich wie den automatischen Weißabgleich recht gut im Griff, zumal dem Benutzer die Möglichkeit gegeben ist, neben einer Belichtungskorrektur von bis zu 2 EV auch die Messmethode auf Mehrfeld, mittenbetont oder Spot einzustellen. Einziger Schwachpunkt sind Portraitaufnahmen. Hier belichtet die Samsung zu reichlich, so dass das durchschnittliche, nordeuropäische Gesicht eher kalkig aussieht. Man könnte meinen, die eingebaute Gesichtserkennung könnte diesem Umstand Abhilfe schaffen, was aber leider nicht zutrifft. Die Gesichter werden zwar zuverlässig erkannt und darauf scharf gestellt, auf die Belichtung wirkt sich dies aber höchstens bei Gegenlichtsituationen positiv aus.
Beim Bannen der Fotos auf die Speicherkarte setzt Samsung voll auf das JPEG-Format und bietet hierbei drei Kompressionsstufen, von denen die mit der geringsten Kompression visuell verlustfreie Bilder speichert. Auch die mittlere Einstellung ist noch zu gebrauchen – mit ihr passen gut doppelt so viele Fotos auf die Speicherkarte, Komprimierungsartefakte treten dabei kaum auf.
Für eine typische Shoot-to-Print-Kamera ist die Bildqualität alles in allem zu unausgeglichen und nicht optimal abgestimmt. Insgesamt sind die Bilder zwar gefällig, aber eher am unteren Ende der Qualitätsskala anzusiedeln, wobei besonders einzelne Bereiche schlecht abgestimmt scheinen. Auf jeden Fall sollte man die Möglichkeit nutzen, die Scharfzeichnung in der Kamera anzuheben, wenn man druckfertige Bilder benötigt.
Sonstiges/besondere Funktionen Viele Sonderfunktionen finden in der kleinen Samsung Platz. So ist sie nicht nur mit einem Videomodus mit MPEG-4-Kompression ausgestattet, der neben den üblichen Auflösungen von 640 x 480 und 320 x 240 Bildpunkten bei je wahlweise 30 oder 15 Bildern pro Sekunde, sondern sie zeichnet wahlweise sogar 800 x 600 Bildpunkte bei immerhin 20 Bildern/s auf. Dabei ist optisches Zoomen möglich, allerdings schaltet der Ton während des Zoomens ab – das ist noch störender als ein kurzes Surren in der Audiospur. Die Filme sind dabei leider auf maximal 10 Minuten Länge begrenzt, lassen sich aber unterbrechen und fortsetzen sowie in der Nachbearbeitung trennen und zusammenfügen. Auch für Fotos gibt es Samsung-typisch schier endlose Nachbearbeitungsmöglichkeiten, die vor allem ernsthafteren Anwendern aber teilweise eher als Spielereien vorkommen werden, wozu sicher z. B. Rahmen- und Bildmontagefunktionen gehören. Sinnvoll sind dagegen einfache Bearbeitungsmöglichkeiten wie Farbtönung, Beschnitt, Auflösungsreduzierung und Bilddrehung – über einen Orientierungssensor verfügt die Samsung allerdings nicht, so dass die Bilder per Hand während der Wiedergabe oder am Computer gedreht werden müssen.
Im Serienbildmodus zeichnet die L74 Wide zwar nur magere 3 Bilder in Folge bei 1,7 Bildern pro Sekunde auf, macht aber danach im Dauerlauf mit ca. 1,4 Bildern pro Sekunde weiter – eine schnelle Speicherkarte vorausgesetzt.
Ungewöhnlich groß ist der interne Speicher der Kamera, der immerhin ca. 450 MBytes fasst. Erweitert man diesen mit SD- oder SDHC-Karten, wobei eine Funktion von Samsung nur bis 4 GBytes Kapazität gewährleistet wird, ist er nicht mehr zugreifbar – man muss sich also entscheiden, ob man SD- oder internen Speicher verwenden möchte. Der große Speicher wird unter anderem für die Reiseführerfunktion verwendet. Diese speichert Informationen über interessante Orte der ganzen Welt – allerdings nur in Englisch und mit recht unscharfen Fotos. Einen richtigen Reiseführer ersetzt das nicht, zumal die Informationen im internen Speicher mit eingesteckter SD-Karte nicht zur Verfügung stehen und man ca. 250 MBytes SD-Speicher opfern müsste, um diese recht sinnlosen Informationen wieder zugreifbar zu haben.
Anschluss an die Außenwelt findet die Samsung über einen proprietären Anschluss an der Kameraunterseite. Hier kann ein USB- oder ein AV-Kabel angeschlossen werden. Über Ersteres wird auch der Akku in der Kamera geladen. Das mitgelieferte Netzteil verfügt über eine USB-Buchse, in die man das Kabel zum Laden des Akkus stecken kann. Da der Akku nur magere 200 Aufnahmen weit reicht, muss dieser recht häufig geladen werden. Das dauert gut 150 Minuten, in denen man die Kamera nicht verwenden kann. Die Anschaffung eines Zweitakkus und evtl. eines externen Ladegerätes eines Drittanbieters kann also nützlich sein.
Fazit Mit ihrem Design, der hochwertigen Verarbeitung und der Weitwinkelstärke kann die Samsung punkten, jedoch ist vor allem die Software und allgemeine Geschwindigkeit recht schwach. Das gilt nicht nur für die Einstellmöglichkeiten, die selbst für eine auf Automatik getrimmte Kamera spartanisch sind, sondern auch die Reaktionsgeschwindigkeiten, die die von der Idee her gute Touchscreenbedienung zu träge machen. Die Bildqualität ist ebenfalls durchwachsen und von der Abstimmung her etwas widersprüchlich – so ist z. B. die Scharfzeichnung für eine Shoot-to-Print-Kamera zu gering. Ansonsten setzt die Bildqualität zwar keine neuen Maßstäbe, ist aber – in Anbetracht der Kameragröße – durchaus in Ordnung.
Messwerttabelle |
Einschaltzeit |
2,5 s |
Brennweitenverstellung Anzahl Stufen Zeit Weitwinkel bis Tele |
motorisch über Zoomwippe 11 1,0 s |
Autofokus-Geschwindigkeit |
min. 0,6 s / ca. 0,8 s / max. 1,1 s (abhängig von Motiv und Aufnahmebedingungen) |
Auslöseverzögerung |
< 0,1 s |
Blitz Leitzahl |
ca. 6,75 (bei ISO 100) (nicht verifizierbare Herstellerangabe) |
Batterielaufzeit |
ca. 200 Aufnahmen
|
Speicherzeiten RAW JPEG TIFF |
– ca. 3,6 s (3,4 MByte) – Auslösung während Speicherung nicht möglich |
Serienbilder Verwendete Auflösung Geschwindigkeit Anzahl mit Blitz |
3.072 x 2.304 (JPEG/Optimal) ca. 1,7 Bilder/s (1,4 Bilder/s im Dauerlauf) max. 3 Bilder nein |
* mit SanDisk Extreme-III-Karte (1 GByte)
|
Kurzbewertung
- Gute Videoqualität mit MPEG-4-Komprimierung
- Weitwinkelstarkes Zoomobjektiv
- Viele kamerainterne Bildbearbeitungsmöglichkeiten
- Gute Verarbeitung, viel Metall (incl. Stativgewinde) und gutes Design
- Innovative, benutzerfreundliche Touchscreenbedienung
- Fummelige Entnahme der SD-Speicherkarte
- Sehr eingeschränkte Einstellmöglichkeiten
- leistungsschwacher Blitz
- knappe Akkulaufzeit
- Insgesamt zu träge Arbeits- und Reaktionsgeschwindigkeit
- Zu schwache Scharfzeichnung und teilweise überkompensierte Randabdunklung
Technische Daten
Modell |
Samsung L74 Wide |
Sensor |
CCD-Sensor 1/2,5" 5,8 x 4,3 mm (Cropfaktor 6,0) 7,4 Megapixel (physikalisch), 7,2 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
3.072 x 2.304 (4:3) |
Video (max.) |
640 x 480 30p |
Objektiv |
28-100 mm / F2,7-5,8 (3,6-fach Zoom) |
Monitor |
3,0", 0,230 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Matrix/Mehrfeld-Messung, Spotmessung |
Belichtungsreihe |
automatisch, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
Eingebauter Blitz |
ja |
Blitzschuh |
– |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienaufnahmen |
ja |
kürzeste Verschlusszeit |
1/2.000 s |
Akkulaufzeit |
keine Angabe |
Speicher |
Multi Media Card SD |
Empfindlichkeit |
Automatik, manuell ISO 80 bis 1.600 |
Abmessungen |
104 x 62 x 21 mm (B x H x T) |
Gewicht |
132 g (betriebsbereit) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/AU2QO (mit Preisvergleich) |