Spiegellose Systemkamera, Systemkamera
Testbericht: Samsung NX200
2012-03-04 In unserem Test der NX100 fiel das Urteil nicht gerade überzeugend aus: Das mäßig verarbeitete Kunststoffgehäuse und die nicht zufriedenstellende Bildqualität standen einer recht eingängigen Bedienung mit innovativem Funktionsknopf am Objektiv gegenüber. Für Einsteiger in Ordnung, für Anspruchsvolle eher weniger. Etwa ein Jahr später brachte Samsung mit der NX200 eine Nachfolgerin auf den Markt, die diese Probleme beseitigen soll. Erst jetzt fand ein Testexemplar den Weg in unsere Redaktion, dem wir sowohl im Messlabor als auch in ausgiebigen Praxiseinsätzen auf den Zahn fühlten. So viel vorweg: Die NX200 scheint tatsächlich aus einer anderen Kameraklasse zu stammen als ihre Vorgängerin. (Stefan Meißner)
Ergonomie und Verarbeitung Die NX200 kommt in einem eleganten und gut verarbeiteten Gehäuse daher, das aus einer Kombination aus Metallteilen und Kunststoff gefertigt ist. Ein gut ausgeprägter Griffwulst, der mit einer etwas billig wirkenden Kunststoffbelederung versehen ist, macht den Body sehr griffig. Auch für große Hände bietet er genügend Platz. Das Gehäuse hinterlässt im Gegensatz zu dem ihrer Vorgängerin einen solide verarbeiteten Eindruck. Schalter und Hebeleien vermitteln gehobenes Niveau. Die Oberseite des Gehäuse bildet eine vollkommen ebene Metallplatte, aus der sehr dezent Auslöser, Programmwähler und Zubehörschuh herausragen. Mit einem winziges Rädchen, das mit dem Zeigefinger gut zu erreichen ist, können je nach Betriebsart Blende, Zeit, Belichtungskorrektur und weitere Parameter eingestellt werden. Der Programmwähler bietet neben den üblichen Automatikfunktionen (Zeit-, Blenden-, Programmautomatik) sieben weitere Positionen, die sauber und vor versehentlichem Verstellen sicher einrasten. Auch der Auslöser gibt keinen Anlass zur Kritik. Die beiden gut zu ertastenden Druckpunkte ermöglichen das typische Speichern von Schärfe- und Belichtung, Bildausschnitt finden und Auslösen.
Genau so aufgeräumt wie die Oberseite ist die Rückseite der NX200. Das drei Zoll (7,6 Zentimeter) große Display belegt dabei mit zwei Dritteln den größten Bereich. Von der Daumenstütze aus gut erreichbar, befinden sich rechts neben dem Display der Videoauslöser, die Vier-Wege-Wippe mit Drehring und fünf weitere Tasten. Eine davon kann als Funktionstaste frei belegt werden. An der rechten Außenseite findet man die Anschlüsse für Videoausgabe und Datenübertragung. Samsung hat sich hier eine echte Klappe mit Scharnier und keine Gumminippel-Kappe geleistet, was der eleganten Wirkung der fast nahtlos glatten Außenhaut zugute kommt. Das Metallstativgewinde sitzt leider deutlich neben der optischen Achse und so nah am Akku/Speicherkartenfach, dass es bei Stativaufnahmen blockiert ist.
Etwas ungewöhnlich ist der Objektivanschluss, der gut einen Zentimeter aus dem ansonsten schlanken Gehäuse hervorsteht. Dieses wie ein Zwischenring wirkende Bajonett sorgt für den beim NX-System notwendigen Abstand zur Bildebene. Leider ist deshalb das Auflagemaß mit 27 Millimetern für ein spiegelloses System recht üppig bemessen und wird vermutlich die Adaptation so mancher optischer Leckerbissen verhindern. Außerdem wird die aufnahmebereite Kamera dadurch spürbar verlängert. Besonders klein ist die NX200 nicht, dafür aber durchaus griffig.
Der Hauptschalter ist ein sehr dezent am Auslöser angebrachter Schieber. Flach ans Gehäuse geduckt, kann er kaum versehentlich verstellt werden, ist aber dennoch bequem zu bedienen. Die Kamera benötigt knapp eineinhalb Sekunden bis zur Aufnahmebereitschaft und zeigt dann auf dem ausgezeichneten Display das Sucherbild und einige Aufnahmeparameter. Das Display ist zwar fest eingebaut, lasst sich aber aus jedem auch noch so flachen Winkel ohne nennenswerten Farbveränderungen betrachten. Zudem ist es hell und kontrastreich und selbst bei Sonnenlicht noch gut abzulesen. Hier profitiert Samsung eindeutig von seiner Erfahrung im Displaybau.
Die Menüs sind auf dem hervorragenden Display gut lesbar und sehr übersichtlich strukturiert. Jeder Funktionsgruppe ist ein aussagekräftiges Symbol vorangestellt. Ein Beispiel: Alle direkt die Aufnahme beeinflussenden Parameter sind auf drei Seiten des Kamerareiters untergebracht. Die Unterpunkte füllen jeweils nur eine Seite, so dass endloses Scrollen vermieden wird. Die am häufigsten verwendeten Einstellungen können aber auch zusätzlich mit der Kreuzwippe eingestellt oder auf die Funktionstasten gelegt werden. Die Bedienung der NX200 bleibt trotz der Vielfalt der Funktionen immer übersichtlich.
Ausstattung Wie schon erwähnt, verfügt die Samsung NX200 über alle gängigen Automatiken inklusive Motiverkennung beziehungsweise manueller Motivprogrammwahl bis hin zu vollständig manueller Bedienung. Zusätzlich bietet sie einige mehr oder weniger interessante Effekte: Im Magic-Modus kann der Fotograf seine Fotos zum Beispiel mit einer Bleistiftschraffur überziehen, den zur Zeit noch aktuellen Miniatureffekt erzeugen oder ein Fischaugenobjektiv simulieren. Und es gibt dreizehn Bilderrahmen, in die die Kamera den aktuellen Bildausschnitt hineinmontiert. Wer solchen Effekten eher skeptisch gegenüber steht, wird vielleicht den Panorama-Modus schätzen. Dabei wird die NX200 einfach nur bei gedrücktem Auslöser in eine der vier angezeigten Richtungen geschwenkt und nimmt währenddessen ein Breitbild auf. Die Ergebnisse sind genauso einfach erzeugt, wie überzeugend von der Bildqualität. Nur in der 100-Prozent-Ansicht sind an kritischen Stellen Doppelkonturen zu erkennen. Aber es macht richtig Spaß, auf diese Weise im Handumdrehen Panoramen aufzunehmen. Dass dabei die Auflösung des zusammengesetzten Schwenks auf rund sechs Megapixel begrenzt ist, stört eigentlich nicht.
Eine Besonderheit stellt die von Samsung "Objektivpriorität" genannte Funktion dar. Wird das Moduswahlrad auf das "i"-Symbol gestellt, können über die Funktionstaste des Objektivs mit dem Fokusring alle Bild-Effekte und Szene-Modi ausgewählt werden. Bei manchen Effekten ist sogar ein bis zu zweifaches Digitalzoom abrufbar. Fotografen, die nichts von solchen Spielereien halten, kommen trotzdem auf ihre Kosten, denn die Samsung NX200 lässt sich vollständig manuell bedienen. Neben der manuellen Belichtungssteuerung und dem manuellen Weißabgleich kann man auch von Hand scharfstellen. Vielleicht wäre das mit Hilfe eines Suchers leichter, aber die dafür notwendigen Kontakte hat Samsung an der NX200 eingespart. Das Fehlen des Suchers ist für viele Fotografen noch zu verschmerzen, ein eingebauter Blitz wäre aber schon wünschenswert. Auch dieser fand offensichtlich keinen Platz mehr im Gehäuse und wird deshalb von Samsung als Miniaufsteckblitz mitgeliefert. Seine Ausleuchtung ist bis zum Weitwinkel sehr gut, nur die aufgesetzte Gegenlichtblende wirft einen Schatten. Ansonsten bietet der Blitzer neben der normalen Automatik alle gängigen funktionen wie Aufhellblitz mit und ohne Vorblitz gegen rote Augen, optional mit Berücksichtigung des Umgebungslichtes und Synchronisation auf den ersten oder zweiten Vorhang. Lästig nur, dass man den Miniblitz dabei haben und bei Bedarf extra aufstecken muss. Eine sehr interessante Erweiterung für den Zubehörschuh ist das GPS-Modul, das die aktuelle Position anzeigt und in die Metadaten der Bilder schreibt. Für diesen Komfort sind allerdings etwa 140 Euro zusätzlich zu berappen.
Bei der Serienbildgeschwindigkeit zeigt sich die NX200 von der rasanten Seite. Knapp sieben Bilder in der Sekunde bei voller Auflösung sind für eine Kamera dieser Klasse enorm, auch wenn sie das nur für elf Bilder durchhält. Sollen gleichzeitig JPG- und RAW-Daten aufgezeichnet werden, reicht der interne Speicher nur für acht Fotos und die Seriengeschwindigkeit sinkt leicht. Aber Samsung setzt noch eins drauf: Im sogenannten Burst-Modus schafft die NX200 je nach Wunsch sogar über 30 Bilder innerhalb einer Sekunde. Die Auflösung ist dabei zwar auf rund fünf Megapixel begrenzt und es wird nur der elektronische Verschluss verwendet, schnelle Bewegungsabläufe werden aber dennoch präzise festgehalten. Im Grunde ist der Burst-Modus ein mit 2.736 x 1.824 Pixeln hochaufgelöstes Video mit 30 Bildern pro Sekunde und einer Sekunde Dauer.
So rasant wie die NX200 Bildserien schießt, speichert sie die anfallenden Datenmengen leider nicht. Für die elf JPEGs einer Serie benötigt sie gut zehn Sekunden, um die Daten auf unsere sehr schnelle SD-Karte zu schreiben. Im RAW-Betrieb sind das sogar über 40 Sekunden und die Kamera ist währenddessen blockiert. Dennoch: Von der langsamen Speichergeschwindigkeit einmal abgesehen, bieten nur wenige andere Kameras dieser Klasse eine vergleichbare Performance.
Von den Eckdaten her liefert die NX200 eine aktuelle Videoauflösung. Aufnahmen in FullHD (1.920 x 1.080 Pixel mit 30 Bildern pro Sekunde) und Stereoton werden im modernen H.264 Codec als MP4-Datei gespeichert. In der Praxis sind die Videos durchaus ansehnlich und das eingebaute Stereomikrofon zeichnet den Ton ordentlich auf. Die üblichen Windgeräusche stören ein wenig, Handgeräusche werden aber glücklicherweise kaum übertragen. Zur vollen Videotauglichkeit fehlt eigentlich nur der Anschluss für ein externes Mikrofon und ein brauchbares Objektiv. Das Kit-Zoom ist es aus den nachfolgend erwähnten Gründen leider nicht.
Objektiv Das Samsung NX-System war bei Markteinführung etwas spärlich mit Objektiven ausgestattet. Mittlerweile gibt es einige Zoomobjektive und interessante lichtstarke Festbrennweiten. Insgesamt stehen dem NX-Fotografen neun Objektive zur Verfügung. Die Palette reicht vom 24 Millimeter Weitwinkel (alle Angaben bezogen auf Kleinbild) bis zum "immer drauf" 11-fach-Zoom mit maximal 300 Millimeter Brennweite. Dazwischen gibt es einige lichtstarke Festbrennweiten und auch ein Makroobjektiv. Mit dem von Samsung angebotenen Adapter für das Pentax-K-Bajonett erschließen sich dem NX-Fotograf zusätzlich auch diese Objektive. Von dieser Seite sind also kaum Einschränkungen zu beklagen.
Im Gegensatz zum Gehäuse fällt die Verarbeitungsqualität des Kit-Objektivs 1:3,5-5,6 18-55 mm OIS deutlich ab. Mit Ausnahme der Linsen ist es ganz aus Kunststoff gefertigt und sitzt mit spürbarem Spiel im Bajonett . Der Zoomring lässt sich nur schabend und mit zum langen Ende zunehmendem Kraftaufwand drehen. Die maximale Brennweite hingegen scheint wiederum mit einem "Plopp" einzurasten. Bei Videoaufnahmen ist daher von einer Zoomfahrt mit diesem Objektiv abzuraten. Der Umschalter zwischen automatischem und manuellem Fokus am Objektiv kann allzu leicht versehentlich verstellt werden, eine Regelung über das Kameramenü gibt es mit dieser Optik nicht. Eine hilfreiche Erfindung allerdings ist der iFunction genannte Schalter. Mit kurzem Druck legt man je nach Betriebsart Blende, Verschlusszeit oder Belichtungskorrektur auf den vorderen Objektivring. Wie in analoger Zeit kann man damit die Blende wieder direkt am Objektiv verstellen – prima. Wäre der Einstellring ein bisschen weniger klapprig und würde er an der gewünschten Position einrasten, wäre die Bedienung perfekt. Auf die Rastung musste aber wohl verzichtet werden, da der Ring auch zum manuellen Scharfstellen dient.
Auch wenn das Kit-Objektiv billig wirkt, hat Samsung doch einen optischen Bildstabilisator eingebaut. Der macht seine Sache ausgezeichnet, das Sucherbild steht wie eine Eins ohne bei Schwenks fest zu kleben. Bei dem mit 1:3,5 bis 1:5,6 nicht eben lichtstarken Objektiv ist das ein guter Grund, den Stabi immer eingeschaltet zu lassen. Dabei kann man sich entscheiden, ob das Bild dauerhaft stabilisiert werden soll oder erst im Moment der Aufnahme. Letzteres erhöht vermutlich die Akkulaufzeit, ohne dass dabei allzu viel Komfort eingebüßt wird.
Für spiegellose Systemkameras typisch ermittelt die NX200 den Fokuspunkt anhand des maximalen Detailkontrastes im Fokusfeld. Bei guten Lichtverhältnissen und ausreichend strukturierten Motiven gelingt ihr das recht flott und sicher. Unter schwierigen Verhältnissen pumpt der Fokus ein wenig, findet aber nach einer Bedenkzeit den richtigen Punkt. Bei schwachem Licht kommt der Messung ein recht helles grünes Einstelllicht zu Hilfe. Der Fotograf kann der Kamera die Auswahl aus bis zu 15 AF-Feldern überlassen oder selbst deren Position und Größe festlegen. Beim Einzel-AF zeigen der grüne Rahmen des AF-Feldes und ein Piepser an, dass die Schärfe gefunden wurde. Der kontinuierliche Fokus hat bei schnellen Bewegungen Schwierigkeiten, die Schärfe zu verfolgen, genau wie bei vielen anderen Kameras auch. Wer selbst Hand anlegen will, schaltet am Objektiv auf MF. Dabei wird der Fotograf auf Wunsch von einer einstellbaren Fokuslupe unterstützt. Leider verdirbt der vordere Einstellring wegen seiner mäßigen Qualität etwas den Spaß. Der Ring fühlt sich sehr billig an und lässt jede Dämpfung und Geschmeidigkeit vermissen. Außerdem benötigt die Lupe zu lange, um zur normalen Ansicht zurück zu schalten. Der Schärfering ist etwas zu stark untersetzt und erfordert daher einen recht großen Drehwinkel, so dass das Scharfstellen etwas schwammig wird. Dennoch: mit etwas Gewöhnung lässt sich die Schärfe auf den Punkt genau einstellen. Alternativ zur Lupe kann man sich im Sucher einen Schärfeindikator in Form eines Balkens anzeigen lassen, der die optimale Schärfe an Hand seiner Länge signalisiert. Richtig nützlich ist diese Funktion nicht, in der Praxis gefällt die Lupe trotz ihrer Schwächen deutlich besser.
Bildqualität Im Labortest haben wir das 50-200 Millimeter, das 20er und das 30er, die uns von einem Leser leihweise zur Verfügung gestellt wurden und natürlich das als Kit-Objektiv mitgelieferte 18-55 Millimeter Zoom getestet. Soviel vorweg: das schlechteste Objektiv ist das Kit-Zoom, die anderen machen eine gute Figur. Die ausführlichen Testergebnisse, die wir im hauseigenen Labor mit den Testcharts und der Analysesoftware von DxO anfertigen, können gegen eine geringe Gebühr über die weiterführenden Links heruntergeladen werden.
Auffällig beim Kit-Objektiv 18-55 mm OIS ist der enorme Schärfeabfall zum Rand. Während bei offener Blende in der Mitte vermutlich mittels geschicktem Softwareeinsatz 44 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) einen recht ordentlich Wert vorlegen, bleibt davon am Rand gerade einmal die Hälfte als sichtbare Unschärfe übrig. Abblenden hilft bis F8, dort erreicht das Objektiv am kurzen Ende einen sehr guten Maximalwert von beinahe 52 lp/mm. Allerdings ist auch hier nur die Mitte im Vorteil und zum langen Ende hin sinkt die Auflösung sichtbar ab. Empfehlung aus der Praxis: Bei Blende 8 im Weitwinkel das bildwichtige Motiv möglichst in der Mitte platzieren. Weiteres Abblenden bringt beugungsbedingt auch die Bildmitte auf das Randniveau hinunter. Bei Vignettierung und chromatischer Aberration gibt es nichts zu meckern, beide Fehler werden gut im Zaum gehalten und machen keine Probleme. Anders die Verzeichnung: Das Weitwinkel produziert eine schon im Sucher sichtbare, stark tonnenförmige Verzeichnung, die zum langen Ende hin in eine nicht ganz so starke aber immer noch sichtbare kissenförmige Verzeichnung umkippt. Es ist daher empfehlenswert, die Objektivkorrektur im Kameramenü zu aktivieren, was allerdings die Randunschärfe weiter erhöhen wird.
Bei der ISO-Empfindlichkeit liegt die NX200 in allen Bereichen etwa eine drittel Blendenstufe über dem Nominalwert, sie ist also geringfügig empfindlicher als sie vorgibt. Leider wirkt sich das nicht spürbar positiv auf das Rauschverhalten aus. Bis ISO 800 scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Abgesehen von einer merkwürdigen Tonwertstruktur in Bilddetails, die aber nur auf Pixelebene zu sehen ist, bleibt das Rauschverhalten im üblichen Rahmen. Dieser "Aquarell-Effekt" beginnt zwar schon ab ISO 200, ist aber nur bei Maximalvergrößerung des 20 Megapixelfotos wahrnehmbar. Zwischen ISO 800 und 1.600 steigt die Korngröße aber sprunghaft in den deutlich sichtbaren Bereich. Gleichzeitig sinkt die Eingangsdynamik von guten 10,5 Blendenstufen um zwei Stufen, um dann mit jedem Empfindlichkeitsschritt eine weitere Blendenstufe zu verlieren. Getrost einsetzen kann man die NX200 daher nur bis ISO 800.
Mit dem Weißabgleich der NX200 kann der Fotograf zufrieden sein, im Wesentlichen findet die Kamera automatisch den richtigen Wert und im praktischen Einsatz funktionierte das sogar bei Neonlicht recht ausgewogen. Die farbverbindliche Wiedergabe jedoch muss differenzierter betrachtet werden: In den Grün-, Türkis-, Blau- und Lila-Tönen ist die Farbwiedergabe vorbildlich nah am Original mit leichten Abweichungen in der Sättigung. Rot- und Gelbtöne aber werden deutlich in Richtung Gelb verschoben. Diese Abweichungen sind dennoch im Rahmen des Üblichen und Dank der nicht vorhandenen Farberinnerung der menschlichen Wahrnehmung gut zu verschmerzen.
Die Auslöseverzögerung der Samsung NX200 geht in Ordnung, denn der Autofokus gönnt sich nie mehr als eine knappe halbe Sekunde und vorfokussiert weniger als eine Zehntelsekunde bis zum Schuss. Es gibt schnellere Kameras aber auch viele langsamere. Das Kit-Objektiv ist mit der Kamera deutlich überfordert. Wer hier mehr herausholen möchte, ist mit einer der Festbrennweiten besser beraten. Aber auch das Tele-Zoom 1:4-5,6 / 50-200 mm bietet bis in mittlere Brennweiten schon bei offener Blende ein ganz anderes Bild. Die Auflösung steigt leicht abgeblendet sogar auf etwa 50 Linienpaare pro Millimeter bis in die Ecken und fällt nur zum langen Ende hin etwas ab. Chromafehler und Vignettierung sind kein großes Thema, nur die Verzeichnung ist für ein kurzes Teleobjektiv etwas zu stark tonnenförmig.
Die beiden von uns gemessenen Festbrennweiten halten bei der Auflösung ein ganz ähnliches Niveau, wobei Abblenden auf F5,6 das Maximum an Schärfe herausholt. Bei der Verzeichnung gibt es etwas zunächst Ungewöhnliches festzustellen: Das 30er zeigt eine leichte Tonne, das 20er aber ist vollkommen verzeichnungsfrei. Kein Wunder, denn Samsung schaltet beim Einsetzen dieses Objektivs die elektronische Korrektur zwangsweise und dauerhaft ein. Wahrscheinlich auch sinkt beim Weitwinkelobjektiv die Schärfe zum Rand hin ab. Vignettierung und chromatische Aberration sind bei beiden Festbrennweiten wiederum sehr gering.
Fazit Kurzbewertung
- Brillantes und detailreiches Display
- Hohe Serienbildgeschwindigkeit
- Sehr praktische Panoramafunktion
- Solide verarbeitetes, griffiges Gehäuse
- Schlechte Bildqualität über ISO 800
- Kein eingebauter oder optionaler Sucher
- Kein integrierter Blitz (kleiner externer Blitz liegt aber bei)
- Kit-Objektiv mit starken Mängeln in mechanischer und optischer Qualität
Technische Daten
Modell |
Samsung NX200 |
Sensor |
CMOS APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5) 21,6 Megapixel (physikalisch), 20,3 Megapixel (effektiv) |
Auflösung (max.) |
5.472 x 3.648 (3:2) |
Video (max.) |
1.920 x 1.080 30p |
Objektivanschluss |
|
Monitor |
3,0", 0,614 Mio. Bildpunkte |
Belichtungsmessung |
Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (247 Felder) |
Belichtungsreihe |
3 Aufnahmen, ohne interne HDR-Verarbeitung |
Bildstabilisator |
nein |
eingebauter Blitz |
nein |
Blitzanschuh |
Samsung, Standard-Mittenkontakt |
AV-Anschlüsse |
AV-Ausgang: ja |
Serienbildfunktion |
max. 7,0 Bilder/s und max. 10 Aufnahmen in bester Qualität |
kürzeste Verschlusszeit |
1/4.000 s |
Autofokus |
ja |
Akkulaufzeit |
330 Aufnahmen gem. CIPA-Standard |
Speicher |
Speicherkartenfach 1: SD |
Empfindlichkeit |
manuell ISO 100 bis 12.800 |
Abmessungen |
116 x 62 x 36 mm (B x H x T) |
Gewicht |
350 g (betriebsbereit, ohne Objektiv) |
Online-Datenblatt |
https://www.digitalkamera.de/FVIIZ (mit Preisvergleich) |