Spiegellose Systemkamera, Systemkamera

Testbericht: Samsung NX200

2012-03-04 In unserem Test der NX100 fiel das Urteil nicht gerade überzeugend aus: Das mäßig verarbeitete Kunststoffgehäuse und die nicht zufriedenstellende Bildqualität standen einer recht eingängigen Bedienung mit innovativem Funktionsknopf am Objektiv gegenüber. Für Einsteiger in Ordnung, für Anspruchsvolle eher weniger. Etwa ein Jahr später brachte Samsung mit der NX200 eine Nachfolgerin auf den Markt, die diese Probleme beseitigen soll. Erst jetzt fand ein Testexemplar den Weg in unsere Redaktion, dem wir sowohl im Messlabor als auch in ausgiebigen Praxiseinsätzen auf den Zahn fühlten. So viel vorweg: Die NX200 scheint tatsächlich aus einer anderen Kameraklasse zu stammen als ihre Vorgängerin.  (Stefan Meißner)

Samsung NX200 mit NX Lens 3.5-5.6 18-55 mm OIS i-Function [Foto: MediaNord]Ergonomie und Verarbeitung Die NX200 kommt in einem eleganten und gut verarbeiteten Gehäuse daher, das aus einer Kombination aus Metallteilen und Kunststoff gefertigt ist. Ein gut ausgeprägter Griffwulst, der mit einer etwas billig wirkenden Kunststoffbelederung versehen ist, macht den Body sehr griffig. Auch für große Hände bietet er genügend Platz. Das Gehäuse hinterlässt im Gegensatz zu dem ihrer Vorgängerin einen solide verarbeiteten Eindruck. Schalter und Hebeleien vermitteln gehobenes Niveau. Die Oberseite des Gehäuse bildet eine vollkommen ebene Metallplatte, aus der sehr dezent Auslöser, Programmwähler und Zubehörschuh herausragen. Mit einem winziges Rädchen, das mit dem Zeigefinger gut zu erreichen ist, können je nach Betriebsart Blende, Zeit, Belichtungskorrektur und weitere Parameter eingestellt werden. Der Programmwähler bietet neben den üblichen Automatikfunktionen (Zeit-, Blenden-, Programmautomatik) sieben weitere Positionen, die sauber und vor versehentlichem Verstellen sicher einrasten. Auch der Auslöser gibt keinen Anlass zur Kritik. Die beiden gut zu ertastenden Druckpunkte ermöglichen das typische Speichern von Schärfe- und Belichtung, Bildausschnitt finden und Auslösen.

Samsung NX200 [Foto: MediaNord]Genau so aufgeräumt wie die Oberseite ist die Rückseite der NX200. Das drei Zoll (7,6 Zentimeter) große Display belegt dabei mit zwei Dritteln den größten Bereich. Von der Daumenstütze aus gut erreichbar, befinden sich rechts neben dem Display der Videoauslöser, die Vier-Wege-Wippe mit Drehring und fünf weitere Tasten. Eine davon kann als Funktionstaste frei belegt werden. An der rechten Außenseite findet man die Anschlüsse für Videoausgabe und Datenübertragung. Samsung hat sich hier eine echte Klappe mit Scharnier und keine Gumminippel-Kappe geleistet, was der eleganten Wirkung der fast nahtlos glatten Außenhaut zugute kommt. Das Metallstativgewinde sitzt leider deutlich neben der optischen Achse und so nah am Akku/Speicherkartenfach, dass es bei Stativaufnahmen blockiert ist.

Samsung NX200 mit NX Lens 3.5-5.6 18-55 mm OIS i-Function [Foto: MediaNord]Etwas ungewöhnlich ist der Objektivanschluss, der gut einen Zentimeter aus dem ansonsten schlanken Gehäuse hervorsteht. Dieses wie ein Zwischenring wirkende Bajonett sorgt für den beim NX-System notwendigen Abstand zur Bildebene. Leider ist deshalb das Auflagemaß mit 27 Millimetern für ein spiegelloses System recht üppig bemessen und wird vermutlich die Adaptation so mancher optischer Leckerbissen verhindern. Außerdem wird die aufnahmebereite Kamera dadurch spürbar verlängert. Besonders klein ist die NX200 nicht, dafür aber durchaus griffig.

Der Hauptschalter ist ein sehr dezent am Auslöser angebrachter Schieber. Flach ans Gehäuse geduckt, kann er kaum versehentlich verstellt werden, ist aber dennoch bequem zu bedienen. Die Kamera benötigt knapp eineinhalb Sekunden bis zur Aufnahmebereitschaft und zeigt dann auf dem ausgezeichneten Display das Sucherbild und einige Aufnahmeparameter. Das Display ist zwar fest eingebaut, lasst sich aber aus jedem auch noch so flachen Winkel ohne nennenswerten Farbveränderungen betrachten. Zudem ist es hell und kontrastreich und selbst bei Samsung NX200 mit NX Lens 3.5-5.6 18-55 mm OIS i-Function [Foto: Samsung]Sonnenlicht noch gut abzulesen. Hier profitiert Samsung eindeutig von seiner Erfahrung im Displaybau.

Die Menüs sind auf dem hervorragenden Display gut lesbar und sehr übersichtlich strukturiert. Jeder Funktionsgruppe ist ein aussagekräftiges Symbol vorangestellt. Ein Beispiel: Alle direkt die Aufnahme beeinflussenden Parameter sind auf drei Seiten des Kamerareiters untergebracht. Die Unterpunkte füllen jeweils nur eine Seite, so dass endloses Scrollen vermieden wird. Die am häufigsten verwendeten Einstellungen können aber auch zusätzlich mit der Kreuzwippe eingestellt oder auf die Funktionstasten gelegt werden. Die Bedienung der NX200 bleibt trotz der Vielfalt der Funktionen immer übersichtlich.

Samsung NX200 – Programmwahlanzeige [Foto: MediaNord]
Samsung NX200 – LiveView mit AF-Hilfslicht [Foto: MediaNord]
Samsung NX200 – Kameramenü 2 [Foto: MediaNord]
Samsung NX200 – Bildwiedergabe [Foto: MediaNord]
Samsung NX200 – Rauschreduktion [Foto: MediaNord]
Samsung NX200 – Wiedergabelupe [Foto: MediaNord]
Ausstattung Wie schon erwähnt, verfügt die Samsung NX200 über alle gängigen Automatiken inklusive Motiverkennung beziehungsweise manueller Motivprogrammwahl bis hin zu vollständig manueller Bedienung. Zusätzlich bietet sie einige mehr oder weniger interessante Effekte: Im Magic-Modus kann der Fotograf seine Fotos zum Beispiel mit einer Bleistiftschraffur überziehen, den zur Zeit noch aktuellen Miniatureffekt erzeugen oder ein Fischaugenobjektiv simulieren. Und es gibt dreizehn Bilderrahmen, in die die Kamera den aktuellen Bildausschnitt hineinmontiert. Wer solchen Effekten eher skeptisch gegenüber steht, wird vielleicht den Panorama-Modus schätzen. Dabei wird die NX200 einfach nur bei gedrücktem Auslöser in eine der vier angezeigten Richtungen geschwenkt und nimmt währenddessen ein Breitbild auf. Die Ergebnisse sind genauso einfach erzeugt, wie überzeugend von der Bildqualität. Nur in der 100-Prozent-Ansicht sind an kritischen Stellen Doppelkonturen zu erkennen. Aber es macht richtig Spaß, auf diese Weise im Handumdrehen Panoramen aufzunehmen. Dass dabei die Auflösung des zusammengesetzten Schwenks auf rund sechs Megapixel begrenzt ist, stört eigentlich nicht.

Eine Besonderheit stellt die von Samsung "Objektivpriorität" genannte Funktion dar. Wird das Moduswahlrad auf das "i"-Symbol gestellt, können über die Funktionstaste des Objektivs mit dem Fokusring alle Bild-Effekte und Szene-Modi ausgewählt werden. Bei manchen Effekten ist sogar ein bis zu zweifaches Digitalzoom abrufbar. Fotografen, die nichts von solchen Spielereien halten, kommen trotzdem auf ihre Kosten, denn die Samsung NX200 lässt sich vollständig manuell bedienen. Neben der manuellen Belichtungssteuerung und dem manuellen Weißabgleich kann man auch von Hand scharfstellen. Vielleicht wäre das mit Hilfe eines Suchers leichter, aber die dafür notwendigen Kontakte hat Samsung an der NX200 eingespart. Das Fehlen des Suchers ist für viele Fotografen noch zu verschmerzen, ein eingebauter Blitz wäre aber schon wünschenswert. Auch dieser fand offensichtlich keinen Platz mehr im Gehäuse und wird deshalb von Samsung als Miniaufsteckblitz mitgeliefert. Seine Ausleuchtung ist bis zum Weitwinkel sehr gut, nur die aufgesetzte Gegenlichtblende wirft einen Schatten. Ansonsten bietet der Blitzer neben der normalen Automatik alle gängigen funktionen wie Aufhellblitz mit und ohne Vorblitz gegen rote Augen, optional mit Berücksichtigung des Umgebungslichtes und Synchronisation auf den ersten oder zweiten Vorhang. Lästig nur, dass man den Miniblitz dabei haben und bei Bedarf extra aufstecken muss. Eine sehr interessante Erweiterung für den Zubehörschuh ist das GPS-Modul, das die aktuelle Position anzeigt und in die Metadaten der Bilder schreibt. Für diesen Komfort sind allerdings etwa 140 Euro zusätzlich zu berappen.

Bei der Serienbildgeschwindigkeit zeigt sich die NX200 von der rasanten Seite. Knapp sieben Bilder in der Sekunde bei voller Auflösung sind für eine Kamera dieser Klasse enorm, auch wenn sie das nur für elf Bilder durchhält. Sollen gleichzeitig JPG- und RAW-Daten aufgezeichnet werden, reicht der interne Speicher nur für acht Fotos und die Seriengeschwindigkeit sinkt leicht. Aber Samsung setzt noch eins drauf: Im sogenannten Burst-Modus schafft die NX200 je nach Wunsch sogar über 30 Bilder innerhalb einer Sekunde. Die Auflösung ist dabei zwar auf rund fünf Megapixel begrenzt und es wird nur der elektronische Verschluss verwendet, schnelle Bewegungsabläufe werden aber dennoch präzise festgehalten. Im Grunde ist der Burst-Modus ein mit 2.736 x 1.824 Pixeln hochaufgelöstes Video mit 30 Bildern pro Sekunde und einer Sekunde Dauer.

So rasant wie die NX200 Bildserien schießt, speichert sie die anfallenden Datenmengen leider nicht. Für die elf JPEGs einer Serie benötigt sie gut zehn Sekunden, um die Daten auf unsere sehr schnelle SD-Karte zu schreiben. Im RAW-Betrieb sind das sogar über 40 Sekunden und die Kamera ist währenddessen blockiert. Dennoch: Von der langsamen Speichergeschwindigkeit einmal abgesehen, bieten nur wenige andere Kameras dieser Klasse eine vergleichbare Performance.

Von den Eckdaten her liefert die NX200 eine aktuelle Videoauflösung. Aufnahmen in FullHD (1.920 x 1.080 Pixel mit 30 Bildern pro Sekunde) und Stereoton werden im modernen H.264 Codec als MP4-Datei gespeichert. In der Praxis sind die Videos durchaus ansehnlich und das eingebaute Stereomikrofon zeichnet den Ton ordentlich auf. Die üblichen Windgeräusche stören ein wenig, Handgeräusche werden aber glücklicherweise kaum übertragen. Zur vollen Videotauglichkeit fehlt eigentlich nur der Anschluss für ein externes Mikrofon und ein brauchbares Objektiv. Das Kit-Zoom ist es aus den nachfolgend erwähnten Gründen leider nicht.

Objektiv Das Samsung NX-System war bei Markteinführung etwas spärlich mit Objektiven ausgestattet. Mittlerweile gibt es einige Zoomobjektive und interessante lichtstarke Festbrennweiten. Insgesamt stehen dem NX-Fotografen neun Objektive zur Verfügung. Die Palette reicht vom 24 Millimeter Weitwinkel (alle Angaben bezogen auf Kleinbild) bis zum "immer drauf" 11-fach-Zoom mit maximal 300 Millimeter Brennweite. Dazwischen gibt es einige lichtstarke Festbrennweiten und auch ein Makroobjektiv. Mit dem von Samsung angebotenen Adapter für das Pentax-K-Bajonett erschließen sich dem NX-Fotograf zusätzlich auch diese Objektive. Von dieser Seite sind also kaum Einschränkungen zu beklagen.

Im Gegensatz zum Gehäuse fällt die Verarbeitungsqualität des Kit-Objektivs 1:3,5-5,6 18-55 mm OIS deutlich ab. Mit Ausnahme der Linsen ist es ganz aus Kunststoff gefertigt und sitzt mit spürbarem Spiel im Bajonett . Der Zoomring lässt sich nur schabend und mit zum langen Ende zunehmendem Kraftaufwand drehen. Die maximale Brennweite hingegen scheint wiederum mit einem "Plopp" einzurasten. Bei Videoaufnahmen ist daher von einer Zoomfahrt mit diesem Objektiv abzuraten. Der Umschalter zwischen automatischem und manuellem Fokus am Objektiv kann allzu leicht versehentlich verstellt werden, eine Regelung über das Kameramenü gibt es mit dieser Optik nicht. Eine hilfreiche Erfindung allerdings ist der iFunction genannte Schalter. Mit kurzem Druck legt man je nach Betriebsart Blende, Verschlusszeit oder Belichtungskorrektur auf den vorderen Samsung NX200 [Foto: MediaNord]Objektivring. Wie in analoger Zeit kann man damit die Blende wieder direkt am Objektiv verstellen – prima. Wäre der Einstellring ein bisschen weniger klapprig und würde er an der gewünschten Position einrasten, wäre die Bedienung perfekt. Auf die Rastung musste aber wohl verzichtet werden, da der Ring auch zum manuellen Scharfstellen dient.

Auch wenn das Kit-Objektiv billig wirkt, hat Samsung doch einen optischen Bildstabilisator eingebaut. Der macht seine Sache ausgezeichnet, das Sucherbild steht wie eine Eins ohne bei Schwenks fest zu kleben. Bei dem mit 1:3,5 bis 1:5,6 nicht eben lichtstarken Objektiv ist das ein guter Grund, den Stabi immer eingeschaltet zu lassen. Dabei kann man sich entscheiden, ob das Bild dauerhaft stabilisiert werden soll oder erst im Moment der Aufnahme. Letzteres erhöht vermutlich die Akkulaufzeit, ohne dass dabei allzu viel Komfort eingebüßt wird.

Für spiegellose Systemkameras typisch ermittelt die NX200 den Fokuspunkt anhand des maximalen Detailkontrastes im Fokusfeld. Bei guten Lichtverhältnissen und ausreichend strukturierten Motiven gelingt ihr das recht flott und sicher. Unter schwierigen Verhältnissen pumpt der Fokus ein wenig, findet aber nach einer Bedenkzeit den richtigen Punkt. Bei schwachem Licht kommt der Messung ein recht helles grünes Einstelllicht zu Hilfe. Der Fotograf kann der Kamera die Auswahl aus bis zu 15 AF-Feldern überlassen oder selbst deren Position und Größe festlegen. Beim Einzel-AF zeigen der grüne Rahmen des AF-Feldes und ein Piepser an, dass die Schärfe gefunden wurde. Der kontinuierliche Fokus hat bei schnellen Bewegungen Schwierigkeiten, die Schärfe zu verfolgen, genau wie bei vielen anderen Kameras auch. Wer selbst Hand anlegen will, schaltet Samsung NX200 [Foto: MediaNord]am Objektiv auf MF. Dabei wird der Fotograf auf Wunsch von einer einstellbaren Fokuslupe unterstützt. Leider verdirbt der vordere Einstellring wegen seiner mäßigen Qualität etwas den Spaß. Der Ring fühlt sich sehr billig an und lässt jede Dämpfung und Geschmeidigkeit vermissen. Außerdem benötigt die Lupe zu lange, um zur normalen Ansicht zurück zu schalten. Der Schärfering ist etwas zu stark untersetzt und erfordert daher einen recht großen Drehwinkel, so dass das Scharfstellen etwas schwammig wird. Dennoch: mit etwas Gewöhnung lässt sich die Schärfe auf den Punkt genau einstellen. Alternativ zur Lupe kann man sich im Sucher einen Schärfeindikator in Form eines Balkens anzeigen lassen, der die optimale Schärfe an Hand seiner Länge signalisiert. Richtig nützlich ist diese Funktion nicht, in der Praxis gefällt die Lupe trotz ihrer Schwächen deutlich besser.

Bildqualität Im Labortest haben wir das 50-200 Millimeter, das 20er und das 30er, die uns von einem Leser leihweise zur Verfügung gestellt wurden und natürlich das als Kit-Objektiv mitgelieferte 18-55 Millimeter Zoom getestet. Soviel vorweg: das schlechteste Objektiv ist das Kit-Zoom, die anderen machen eine gute Figur. Die ausführlichen Testergebnisse, die wir im hauseigenen Labor mit den Testcharts und der Analysesoftware von DxO anfertigen, können gegen eine geringe Gebühr über die weiterführenden Links heruntergeladen werden.

Auffällig beim Kit-Objektiv 18-55 mm OIS ist der enorme Schärfeabfall zum Rand. Während bei offener Blende in der Mitte vermutlich mittels geschicktem Softwareeinsatz 44 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) einen recht ordentlich Wert vorlegen, bleibt davon am Rand gerade einmal die Hälfte als sichtbare Unschärfe übrig. Abblenden hilft bis F8, dort erreicht das Objektiv Samsung NX200 mit NX Lens 3.5-5.6 18-55 mm OIS i-Function  [Foto: Samsung]am kurzen Ende einen sehr guten Maximalwert von beinahe 52 lp/mm. Allerdings ist auch hier nur die Mitte im Vorteil und zum langen Ende hin sinkt die Auflösung sichtbar ab. Empfehlung aus der Praxis: Bei Blende 8 im Weitwinkel das bildwichtige Motiv möglichst in der Mitte platzieren. Weiteres Abblenden bringt beugungsbedingt auch die Bildmitte auf das Randniveau hinunter. Bei Vignettierung und chromatischer Aberration gibt es nichts zu meckern, beide Fehler werden gut im Zaum gehalten und machen keine Probleme. Anders die Verzeichnung: Das Weitwinkel produziert eine schon im Sucher sichtbare, stark tonnenförmige Verzeichnung, die zum langen Ende hin in eine nicht ganz so starke aber immer noch sichtbare kissenförmige Verzeichnung umkippt. Es ist daher empfehlenswert, die Objektivkorrektur im Kameramenü zu aktivieren, was allerdings die Randunschärfe weiter erhöhen wird.

Bei der ISO-Empfindlichkeit liegt die NX200 in allen Bereichen etwa eine drittel Blendenstufe über dem Nominalwert, sie ist also geringfügig empfindlicher als sie vorgibt. Leider wirkt sich das nicht spürbar positiv auf das Rauschverhalten aus. Bis ISO 800 scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Abgesehen von einer merkwürdigen Tonwertstruktur in Bilddetails, die aber nur auf Pixelebene zu sehen ist, bleibt das Rauschverhalten im üblichen Rahmen. Dieser "Aquarell-Effekt" beginnt zwar schon ab ISO 200, ist aber nur bei Maximalvergrößerung des 20 Megapixelfotos wahrnehmbar. Zwischen ISO 800 und 1.600 steigt die Korngröße aber sprunghaft in den deutlich sichtbaren Bereich. Gleichzeitig sinkt die Samsung NX200 mit NX Lens 3.5-5.6 18-55 mm OIS i-Function [Foto: Samsung]Eingangsdynamik von guten 10,5 Blendenstufen um zwei Stufen, um dann mit jedem Empfindlichkeitsschritt eine weitere Blendenstufe zu verlieren. Getrost einsetzen kann man die NX200 daher nur bis ISO 800.

Mit dem Weißabgleich der NX200 kann der Fotograf zufrieden sein, im Wesentlichen findet die Kamera automatisch den richtigen Wert und im praktischen Einsatz funktionierte das sogar bei Neonlicht recht ausgewogen. Die farbverbindliche Wiedergabe jedoch muss differenzierter betrachtet werden: In den Grün-, Türkis-, Blau- und Lila-Tönen ist die Farbwiedergabe vorbildlich nah am Original mit leichten Abweichungen in der Sättigung. Rot- und Gelbtöne aber werden deutlich in Richtung Gelb verschoben. Diese Abweichungen sind dennoch im Rahmen des Üblichen und Dank der nicht vorhandenen Farberinnerung der menschlichen Wahrnehmung gut zu verschmerzen.

Die Auslöseverzögerung der Samsung NX200 geht in Ordnung, denn der Autofokus gönnt sich nie mehr als eine knappe halbe Sekunde und vorfokussiert weniger als eine Zehntelsekunde bis zum Schuss. Es gibt schnellere Kameras aber auch viele langsamere. Das Kit-Objektiv ist mit der Kamera deutlich überfordert. Wer hier mehr herausholen möchte, ist mit einer der Samsung NX200 mit NX Lens 3.5-5.6 18-55 mm OIS i-Function [Foto: MediaNord]Festbrennweiten besser beraten. Aber auch das Tele-Zoom 1:4-5,6 / 50-200 mm bietet bis in mittlere Brennweiten schon bei offener Blende ein ganz anderes Bild. Die Auflösung steigt leicht abgeblendet sogar auf etwa 50 Linienpaare pro Millimeter bis in die Ecken und fällt nur zum langen Ende hin etwas ab. Chromafehler und Vignettierung sind kein großes Thema, nur die Verzeichnung ist für ein kurzes Teleobjektiv etwas zu stark tonnenförmig.

Die beiden von uns gemessenen Festbrennweiten halten bei der Auflösung ein ganz ähnliches Niveau, wobei Abblenden auf F5,6 das Maximum an Schärfe herausholt. Bei der Verzeichnung gibt es etwas zunächst Ungewöhnliches festzustellen: Das 30er zeigt eine leichte Tonne, das 20er aber ist vollkommen verzeichnungsfrei. Kein Wunder, denn Samsung schaltet beim Einsetzen dieses Objektivs die elektronische Korrektur zwangsweise und dauerhaft ein. Wahrscheinlich auch sinkt beim Weitwinkelobjektiv die Schärfe zum Rand hin ab. Vignettierung und chromatische Aberration sind bei beiden Festbrennweiten wiederum sehr gering.

Fazit

Kurzbewertung

  • Brillantes und detailreiches Display
  • Hohe Serienbildgeschwindigkeit
  • Sehr praktische Panoramafunktion
  • Solide verarbeitetes, griffiges Gehäuse
  • Schlechte Bildqualität über ISO 800
  • Kein eingebauter oder optionaler Sucher
  • Kein integrierter Blitz (kleiner externer Blitz liegt aber bei)
  • Kit-Objektiv mit starken Mängeln in mechanischer und optischer Qualität

Technische Daten

Modell Samsung NX200
Sensor CMOS APS-C 23,6 x 15,8 mm (Cropfaktor 1,5)
21,6 Megapixel (physikalisch), 20,3 Megapixel (effektiv)
Auflösung (max.) 5.472 x 3.648 (3:2)
Video (max.) 1.920 x 1.080 30p
Objektivanschluss
Samsung NX
Monitor 3,0", 0,614 Mio. Bildpunkte
Belichtungsmessung Integral-, Spot- und Matrix-/Mehrfeld-Messung (247 Felder)
Belichtungsreihe 3 Aufnahmen, ohne interne HDR-Verarbeitung
Bildstabilisator nein
eingebauter Blitz nein
Blitzanschuh Samsung, Standard-Mittenkontakt
AV-Anschlüsse AV-Ausgang: ja
Serienbildfunktion max. 7,0 Bilder/s und max. 10 Aufnahmen in bester Qualität
kürzeste Verschlusszeit 1/4.000 s
Autofokus ja
Akkulaufzeit 330 Aufnahmen gem. CIPA-Standard
Speicher
Speicherkartenfach 1: SD
Empfindlichkeit manuell ISO 100 bis 12.800
Abmessungen 116 x 62 x 36 mm (B x H x T)
Gewicht 350 g (betriebsbereit, ohne Objektiv)
Online-Datenblatt https://www.digitalkamera.de/FVIIZ (mit Preisvergleich)
Kommentare

16 Kommentare aus dem alten Forum anzeigen

NFT 2012-03-04

Und sie besitzt als einzige Spiegellose im DX-Format einen Anschluß für einen Kabelfernauslöser.

Das wurde wieder einmal vergessen zu erwähnen.

Prima Kamera.

Benjamin Kirchheim 2012-03-04

Ein Kabelfernauslöseanschluss ist weder in den technischen Daten bei Samsung erwähnt noch ist ein Kabelfernauslöser im passenden Zubehör bei Samsung auf der Website gelistet.

NFT 2012-03-05

Im Manual unter "Sonstiges", Zeile 9: Kabelfernbedienung optional.

Bei Samsung unter SR9NX01 gelistet.

Touri 2012-03-05

Hallo,

in der Bedienungsanleitung zur NX200 steht nichts von einem optionalen Kabelfernauslöser und bei dem verlinkten Kabelfernauslöser ist die NX200 auch nicht in der Liste der unterstützten Kameras.
Anders bei der NX100. Die ist in der Kompatibilitätsliste und es steht auch in der Anleitung unter "optionales Zubehör".

Christian

Matthias Hamborg 2012-03-09

Im Fazit von "abschreckender Bildqualität" zu sprechen -das kann ich aus dem Test im Detail auch nicht herauslesen- ist schon ganz schön pointiert. Insbesondere angesichts dessen, dass viele  Publikationen bezüglich der Kamera-/Objektiv-Kombination zu deutlich anderen Ergebnissen kommen. Allen voran StiWa in der aktuellen Ausgabe: " Die...  ...NX200 erreicht mit dem Standardzoom die Bildnote 1,6" und ist damit die diesbezüglich bestgestestete Kamera im Vergleich. Und wer jetzt angesichts der Quelle verächtlich abwinkt: in der aktuellen Profifoto ist ebenfalls ein sehr positiver Test zu lesen. foma hat vor nicht allzu langer Zeit das 18-55er deutlich besser bewertet als das vergleichbare Sony-Objektiv. Nichts gegen Kritik: aber die Bewertungen sollten die Relationen nicht aus dem Auge verlieren, und in der Wortwahl angemessen bleiben.

Dies ist -um Kommentaren von Herrn Kirchheim vorzubeugen- das private Posting eines verärgerten Samsung-Mitarbeiters.

Benjamin Kirchheim 2012-03-09

Hallo Herr Hamborg,

ich respektiere Ihre Kritik – ob als Privatmann oder als Samsung-Mitarbeiter – genauso wie die Testergebnisse anderer Kollegen, denn die Kriterien und Testmethoden sind individuell. Der Leser/Kunde kann sich aus den verschiedenen Testquellen seine Meinung bilden und selber beurteilen, welcher Quelle bzw. welchem Test oder welcher Meinung er am meisten vertraut. Im Prinzip sind die Setobjektive aller Hersteller mehr oder weniger schlecht, denn sie sind vor allem preisorientiert. Wenn Sie unsere Labortestmeldung zur Sony NEX-7 lesen, die gerade auf der Startseite ist, so werden Sie auch dort eine Kritik an dem Setobjektiv lesen können. Wir haben Dank eines Lesers weitere Objektive mit der NX200 testen können und in der entsprechenden Meldung ist auch nachzulesen, dass diese besser sind.

Bewertungsgrundlage unserer Tests ist aber das, was der normale Kunde in der Regel kauft, das sind zumeist die Setobjektive. Wir bemühen uns stets darauf hinzuweisen, dass man mit anderen Objektiven bessere Ergebnisse erzielen kann. Sicher ist die Wortwahl im Fazit pointiert. Das Fazit beinhaltet aber vor allem auch sehr viel persönliche Meinung des Testers, mehr noch als der Rest des Testberichts, der Vor- und Nachteile der Kameras, auch bewertend, beleuchten soll. Immerhin aber ist die NX200 die NX-Kamera mit dem besten Testergebnis bisher bei uns.

Also ärgern Sie sich nicht zu sehr und genießen Sie trotz unseres Tests das Wochenende.
Benjamin Kirchheim

stm 2012-03-14

Erst jetzt lese ich die Kommentare zu meinem Test der NX200 und ich will natürlich dazu Stellung nehmen: Es tut mir leid, dass hier so sehr der eine Satz mit der Bildqualität des Kit-Objektivs als Fazit gewertet wird. Schließlich schreibe ich meiner Meinung nach sehr differenziert, was an der Kamera gefällt bzw. was nicht. Dass die Stiftung Warentest zu einem deutlich besseren Ergebnis kommt als wir, hat mich schon überrascht. Vielleicht gehen die Tester aber mit einem anderen Anspruch an die Sache heran. Schließlich ist dort der normale Konsument die Zielgruppe. Bei digitalkamera.de sprechen wir auch die Gruppe anspruchsvoller Fotoamateure an. Das Fazit nochmal aus meiner Sicht interpretiert: Kaufen Sie sich zum NX200-Gehäuse eines der guten Objektive (die es ja auch bei Samsung gibt) und verzichten Sie auf das 18-55er Kit.

Gruß, Stefan Meißner

Matthias Hamborg 2012-03-23

Es war zu erwarten, dass dem StiWa-Test diese -auch mir nicht fremde- Skepsis entgegengebracht werde würde. Deswegen hatte ich zusätzlich und vorsorglich auch auf "Profifoto" hingewiesen. Dankenswerterweise bieten Sie diese Info nun -wenn auch kostenpflichtig- ebenfalls auf Ihrer Seite ( www.digitalkamera.de/.../1142.aspx ). Bemerkenswert aus meiner Sicht, dass wir auch hier, bei einer Zeitschrift mit deutlich anderer Zielgruppe als StiWa, mit der NX200 als einziger Kamera das Prädikat "Sehr Gut" bekommen. Kann also so abschreckend nicht gewesen sein.

Kastef 2012-03-10

Sieht nach einer soliden ordentlichen,guten Kamera aus!

Ich hoffe ich sie mir mal bei Media-Markt oder Saturn anschauen und in die Hand nehmen!

Matthias Hamborg 2012-03-12

Wieso nicht auch mal den Fotofachhandel bemühen? Sollte preislich keinen Unterschied machen, hinsichtlich der Beratungsqualität aber vielleicht schon.

Harry3003 2012-03-26

Bin zufällig über dieses Bild einer NX200 gestolpert:

www.expansys.de/samsung-nx200-20-3mp-7fps-full-hd-iso-100-12800-221855

Das Gehäuse schaut verändert aus und was da auf dem Blitzschuh steckt erinnert mich doch stark an den elektr. Aufstecksucher der NX100. Auch ist das Objektiv dem 20-50mm doch sehr ähnlich aber eben nur ähnlich.

Ist ein neues NX200 Modell unterwegs oder ist das ein Mock-up?

Grüße Harald Schreiter

Matthias Hamborg 2012-03-30

Das Bild ist ein Fake -und dazu ein schlechtes. Es muss aus der Zeit vor der Vorstellung der Kamera stammen, als es noch keine "offziellen" Bilder gab. Es gibt keinen solchen Sucher, auch in anderen Detailas (Gehäuse, Bedienelemente) unterscheidet sich die Abbildung von der Serienkamera. Beim Objektiv handelt es sich um das 20er Pancake -kann man sehen, wenn man in die vergrösserte Ansicht geht.

JeanLafitte 2012-06-03

Nachdem ich diverse Testberichte gelesen und verglichen habe, vorallem die der Objektive, muss ich sagen dass Ihre Wortwahl im Fazit zur NX200 alles andere als objektiv zu bewerten ist.

Sie bescheinigen der NX200 eine "abschreckende" BQ (81%)in Verbundung mit dem 18-55mm Kitobjektiv, gleichzeit aber bewerten Sie eine Sony NEX 5-7 mit 91% BQ obwohl deren Kitobjektiv 18-55mm um einiges schlechter ist.

Laut den Objektivtest auf Photozone und Dpreview hat die Sony Kitlinse über alle Brennweitenberiche deutliche Schärfeverluste zum Bildrand hin und neigt zudem extrem zu CAs.

Die Samsung Kitlinse dagegen hat im höheren Brennweitenbereicht eine gleichmäßigere Schärfeverteilung und deutlich weniger CAs als die Sonylinse.

Das das Samsung Objektiv keine überagenden Leistungen bringt ist in Anbetracht des Preises kein Wunder aber es ist nicht so schlecht das eine Aussage wie "abschreckende" Bildqualität gerechtfertigt wäre.

Es schön wenn Sie in Zukunft Ihre Aussagen etwas neutraler gestalten.

Benjamin Kirchheim 2012-06-03

Auflösungsverlust Bildmitte-Bildrand bei 18 mm und F5,6:
Sony NEX-7: 35 %
Samsung NX200: 47 %

Der Signal-Rauschabstand der NEX-7 ist durchgehend deutlich besser. Selbst bei ISO 800 ist die NEX-7 noch besser als der beste Wert, den die NX200 erreicht.

Die Texturschärfe der Sony NEX-7 ist bis ISO 6.400 gut, die der Samsung NX200 bis ISO 800. Das schafft auch die Canon PowerShot S100, die einen deutlich kleineren Sensor hat.

Auch eine Olympus OM-D E-M5 liegt beim Signal-Rauschabstand und bei der Texturschärfe deutlich näher an der NEX-7, deren Werte sie fast erreicht und damit die NX200 weit abgeschlagen hinter sich lässt.

Korngröße und Farbrauschen sind bei der NX200 ebenfalls schlechter als bei der NEX-7.

Einzig bei den Farben hat die NX200 eine etwas geringere Abweichung als die NEX-7 und ja, das Setobjektiv der NX200 hat tatsächlich minimal weniger CAs als das der NEX-7.

Stevie2k8 2012-06-11

Hallo zusammen,

ich habe die NX200 seit einigen Wochen und bin im großen und ganzen sehr zufrieden! Ok, das Kit ist wirklich nicht der totale Überflieger aber meistens schon sehr gut...

Das 20mm Objektiv (30mm KB) gehört seit einer Woche zu meiner Ausstattung und das ist qualitativ schon höher angesiedelt...

Eine Anmerkung zur Rezension oben - die mir von den bereits kritisierten Punkten in Bezug auf das Kit Objektiv gut gefällt - habe ich aber noch.

Zitat:  "Außerdem benötigt die Lupe zu lange, um zur normalen Ansicht zurück zu schalten."

Diese Aussage trifft nur teilweise zu: sobald man den Auslöser halb durchdrückt, kehrt man sofort zur normalen Ansicht zurück, auf diese Art und Weise kann man schon sehr schnell und gut auch manuell scharf stellen...

Weiß irgendwer, ob es DOCH einen Fernauslöser gibt? Das ist mE doch ein größerer Nachteil als ich ursprünglich gedacht hatte...

Viele Grüße,

Stefan

JeanLafitte 2012-07-01

@Stefan

Die NX200 ist leider nicht für einen normalen Fernauslöser ausgelegt. Erst die NX210 wird wieder einen Fernauslöser unterstützen und zusätzlich eine WIFI Funktion mit der man ggf. über ein Handy/ Smartphone auch auslösen kann.

Es gibt aber einen mechanischen Auslöser zu kaufen.

www.kleptography.com/rf

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